m Die Gräsin brach in ein helles Ge lächter aus. »Aber ein stundenlanges Stelldiche ein mit Jhnen —- das schadet nichts, nicht wahr?« »Es ist wahr, geliebte Gräsin, Sie sind auf alle Fälle unheilbar kompro mittirt, wenn ich hier bleibe. Und wenn ich nicht hier bleibe, so ergreifen mich die Häscher und ich bin«verloren. Wählen Sie —- ich überlasse Jhnen die Entscheidung.« Die Gräfin lag in ihrem Florenti ner Sessel und lachte Thränen. Als sie wieder zu Worte kommen konnte, sagte sie: »Ich glaube Ihnen zwar kein Wort von Ihren Gefahren und von meiner ,,Kompromittirung« —- aber Sie ha ben sich wirklich ganz leidlich aus der Affaire gezogen. Und darum gescheh denn Jhr Wille.« ,,Darum?« sliisterte der Baron, während er die zarte Gestalt an sein Herz zog. »Wirtlich nnr daruan Er erhielt keine deutliche Antwort darauf: doch die erwartete er auch gar nicht. Er war zufrieden, daß er als Sieger durchs Ziel gegangen war. — Die Geldbriefträger - Uniform aber wurde später in dein jungen Haushalt als Reliquie ausb-ewahri, bis sie die Motten fraßen. Berechtigter Vorwurf. 's .U,.iskl, ; Nest-. IS Wei W Ver Fremde in San Marcial Dem Englischen nacherzählt von Frau Herni. Bohrmann. Hilns der Landstraße war nur die kleine verwachsene Gestalt eines Fuß gangers zu sehen, dessen altes hageres Gesicht einem Greise zu gehören schien. Ein großer, breiter Mund, umspielt von einem freundlichen Lächeln, lleine, halbgeschlossene Augen, ans denen Gutmüthigteit leuchtete, gaben dem verwitterten Sopfe etwas Vertrauen ertveckendes trotz der ärmlichen, sast schädigen Kleidung; Als einziges Ge piick hatte er eine abgenutzte alte Hand tasche, die er mit großer Behutsamleit trug. Trotz seines hinfällig-m Aussehen erwics sich der Mann als ein uner müdlich-er Feißgängee, denn tr war schon seit langer als einer Stunde Dem Wege nacixge anain nnd hatte eine tüchtige trede ·:"1.-riictgelegt. Plötzlich hörte kr hinter sich Wagen aerass:l nnd nach ivenigemtlugenblickcv wurde die Fort Staton Positutsche sichtbar. »Hallo! nsil geht’g, Freinder?« rief ihm der riesige rothbärtige Kutscher herzlich zu. die Kutsche anhaltend. »Dann-, gut, mein Freund,« ant wartete eine erstaunlich tlangvofle Stimme-. »Nichts desv Wege-zö« ? »Bis; znr nächsten Stadt » wie weit is’s nocij?« »Na, to actn bis neun Meilen wird-T doch bis Satt Martial sein, aber ver dammt schlechter Weg im Dunleln zu begehen Klettern Sie lieber u msr aus den Bock-—Plasz genna sit dal« ,,Dan!e, rni: falls recht sein!« Da raufhin sckmana sich der Fnßgänger mit einer solchen Getvnndtneit auf den Boot, daß der Rosselenler einfach ver Hilfst war» und ihm unwillkürlqu Laie Js Msclc III-leKle »Yblllch-Ucl.c1·- lälc ion’ alten Mann sind Sie aber un heimlich gelenlig!« Der Fremd-: lächelte, dann sagte er halblaut vor sich hin »Morgen haben wir den vierten Juli « »Richtig«J« irlsmmie der Riese, »und morgen wirtsc- hoch hergehen in Sau MartiaL aber ich Pechvoael bin na-— ilirlich nicht dabei; was gäbe ich drunt, könnte ich dein Wettichießen zuseben!« Sein Nachbar schien nur wenig in teresser: »Ein Weitso;ießen?« frag er »Aber getrißl« Das a oße Pisto lenschießen fi:r die ZiJieisterschast der Provinz — ist außerdem noch ein Preis von hundert Tolle-—- dabei — na, Tini Willst-it wird wie gewöhn: lich wieder gen-, innen!« »S: ——lo,« machte der Fremde la konisch. Die Postluische fuhr jetzt einen ziemlich steilen Berg lxinunter und der Kutscher mußte den Pferden seine ganze Aufmerlsarnleit widmen, daher konnte der Passagiere ungestört seinen Gedanlen nachbängen San Mareial wäre wahrlich der letzte Pia geroc sen, den er freiwillig aufgelu t hätte: seit jedoch die Ereelsior- Varietc Truppe von San Francigsa t.serlrachi, war er auf Alles gefaßt Als der Zusarrtrsenbrnch erfolgte, befand er sich in einem lleinen Arizona Ren chen, ohne genügende GeldmitieL ukrt die Reife naeh Pboenir bestreiten zu können. Allerdings hatte er sofort an seinen Bruder in San Francisro geschrieben aber es konnten noch viele Taee vergeben, ehe das Geld ihn ers reichte. Zudem war fein Junge in Phoenix und als er des Kindes as dachte ei n herziger Blondlopf, wurden feine splugen seuchtz obgleich er an lange Trennungen von dem Bübchen kewohnt war, so befiel ibn dennoch as unbeziihnbare Verlangen, et; zu sehen und an sein Herz u drücken Aber vorerst schien dieser Lutnsch un erfüllbar, denn fo nzie die Dinge lagen ntußteer noch zum mindeiten eindrin dertundfiinszig Meilen zurücklegen, ehe er sein Zie- erreichen konnte-— uns wie sollte er dies zustande bringen mit dreißiq Cents in der Tasche? Endlich batte er lieb entschlossen iu laufen vielleicht daß sich unterwegs auseinc oder cie ander-. Weise Hilfe bieten würde. Als der Kutscher ihn von der Straße aufgelesein hatte er gerade seinen dritten Tagesinarsch vollendet. Lanqe saß dir tleirie Mann in trü bes Sinnen verloren. er mätete nicht der ennelnnenden Nacht, die Alle-J in ihre Schleier einhüllte. Endlich weckte ihn die dröhnend-» Stimme des Rosse Ienters die ilnn zurief: »Sc. Freundchem hier sind wir vor let Stadt lrollt Ihr hier absteigen oder mit mir HineinfahicisU Der Neisende dankte snit einigen warmen Worien, tauschte einen sestzn Händedruck mit dem acsälliaen Riesen und sprang dann leichtsiifziq aus die Landstraße ,.Laßt Euclp aut geben« rief der Kutscher herzlich, tnallte init der Peitsche und trieb sein Vieegcspann in schnellem Trabe die Straße entlmi:«. Der Zurückbleibende musterte seine Umgeoung mit scharfen-. Blick — nichts regte sich; noch kurzem Ueber legen wandte er sich nach links, wo rot der Stadt dichtes Gestritpp wuchs; « sich durch letzteres hindur.t)driinaend, fand er weiter nach innen eine kleine Achtung, die jedoch non der Straf-e aus unsichtbar war. Geivmdt schnitt er eine Anzahl dichtbelaucster Zweige ab, nackte ein Lager davon zurecht rann wickelte er seinen lonoen schwe ren Uelserzieber fest um seinen schnm ten Körper, leate sich hin nnd war nach wenigen Ulnaenblieten sest eingeschlo stn« i- - si Son Lllkathai prangte ir: seinem schönsten Schmucke. Seit Tagesan bruch waren Cotvbo s und Former, leytere meistens von freue und Kin dern begleitet. in dem Städtchen ein getroffen, sodaß. als es Mittag wurde, dieHauptfteafze dicht gedrängt war niit Gästen uno das wollte viel beißen in Aue-exakte dck Mensch-, daß das Land meilenweit im umtrenr nur we nige tleineAnsiedlnngen aufwies. Vor den drei Schankmirthfchaften San Martials hatten sich etwa dreißig Ca quetos Verfammelt, Weiße, Mexikaner und Jndianer, die ihre Pferde einfach an die Bäume gebunden hatte-n, die an der Hauptftrnße standen, nebenbei be merkt, die einzige Straße des Städt elfen-Z. Der Fremde Von der Poftlutfche durchsiiseitt nachdenklich die Straße, oiser Zsi der Tüirtbschaft kam, die ihm am oielverfprechmdxteri erschien, packte seine Oandtafche fe ter und ging hin ein. Jm Gastzinimer fand er eine lar mende Gesellschaft vor; Einige tran ten an der Bor, Andere spielten Kar ten, aber dieMeiftcn hatten sich, ge w-ok)nheitsgemiiß, um den mächtigen, aber setzt ungelkcizten Ofen gestellt, leb haft debattiiei:d. Als der neue Ankömmling- eintrat, entstand eine nicmentane Stille, die Erfieker bemerken mußte. Die Müßig gang-r musterten die kleine, unschein bare Gestalt mit k:itifchenkeilicten,d.1 kei geringschätzig nnd fpöttifch lä chean. Der Srlzaniwätter war höf lich not-getreten nnd schien bereit, die Befehle des kleinen Mannes entgegen zunehn«en; Dieser trat feften Schrittes on die Bar, legte ein Geloftiick hin und kiefteltte einen Wbisketsk Er hatte dass fchakfc Zeug bereits getrunken und wollte ficks entfernen, ists einige Worte seine-H Neben-nanne5 ihn aufborchen machten Wähzenb er mit gespannte fter Aisfmertsnmkcit Mystik-, verlor fein Gesicht allmählich den sorgen schweren Ausdruck und feine kleinen Augen funkelten lustig. Er verließ eilig die Wirtlifchaft und suchte feinenRukyeplatz vom vergange . non VIIIan snf Tini-O FSHCJ If bis AHF Tasche hin, öffnete sie und entnahm ihr einen in Witdleder gepaclten Ge genstcnd. Nachdem er die Schnur z.elöst, wickelte er das- Leder vorsichtig cui. bis vier prächtig-. Pistolen zum Vorschein kamen; sie waren von ta delloser Auffiålnung, die Läufe lang und schlank. Mit gespannter Auf merksamkeit präfte ter Kleine die Waffen in allen Theilen, dann au genscheinlich befriedigt, lud er jede Kaina-er sorgfältig, worauf er die Waffen wieder in das Futteral steckte. Damen stellte er sich rnit aus aestrectten Armen, die inneren Hand fläelien nack, unten gerichtet, hin, prüste sie einige Setunden mit tritt schecn Blick: ,.Stramm und sestt« niurmelte er halblaut nnd nieder blitz ren die lleinen Augen unter ihren l;albgeschlossenen Lidmi lustig auf. Um zwei Uhr konnte man schon vereinzelte Zuschauer den hinter Shielos Wirtlksiclxaft gelegenen Fest platz betreten sehen, um drei Uhr wa ren mindestens einige huncsert Men schen dort versammelt Am entfernte lten Ende lecken zwei alt-: Schießs scheinen, frisctt gest-irren und gemalt, aufgestellt An einem Pfosten zwi schen beiden Scheiben war ein Plalat befestigt, welches die Anliindigung enthielt, daß das Wettschießen um die Meistersckmst der Provinz San Marcksl und um einen Preis von hundert Dollars pünktlich um drei einhalb Ubr beginnen würde-· Auf dem Platat hieß es allerdings-;z cin »W-.ttschns3en«, aber fhatsächlich wußte Jedermcnm daß nur ein Be werber da sein toiirde. Einer Reihe ton berühmten Schützen»gegcnüber ge stellt. hatte Tim Wittfett zweimal spielend den Sieg davkn getragen. Da nur« die Niederer eines weiteren Betrat-ers unzweifelhaft war und außerdem nur ein Gewinn zur Ver theilung tan-, mochte sieh euch den ge machten Erfahrungen Niemand mehr betheiligen, denn Tim’s Leistungen traten Feinder unübertrefslich. ·Pob .van.e, der Sheriff SanMar — -».—s-:J. uns-LA-» L-: III-As 7 Muts-, iuus zusehen-«- Jssujnx vest- Onk tampf. J: er betrat die kleine, etwas sehr p: insitide Tribiine, die als Rich ttrstand zu i enen hatte, erhob seine Hand, unt Ruhe zu gebieten und sprachz , »Mitbiirger! dag Ietzt vorzuneh mende Wettsck,ießen soll dir Meister schaft unserer Provinz entscheiden. Die Bedingungen sind folgende: Je der Schütze muß vier sechslaufige Re rolver abfeuernz die Waffen müssen paar-weise aus den Halftern gezogen, abgesclrossen und paarweise wieder zu rückgethan werdend Zwei Halfter sind am Gürtel und zwei unter den Achselhiililen zu tragen und jedes Paar Pistolen musz zuriicl in den Halfter gethan werden« ehe das lzweite Paar abgefenert werden darf. Ent lcheidend ist: die Zahl und das Ziel der Schüsse, die die Schelle-treffen, iolvie die hiersilr gebraxxehte Zeit. Jedermann tann sich an dem Wett schießen betbriligen, für welches ich nun bereit bin, Meldungen entgegen zu lieh-um« Schwersällia trat ein Mancher mit grobem, rothaufgedunsenen Gesicht sum Sheriff und sagte ihm einige Worte »Erite Anmeldung: Tini Wittsett!« rief der Riater. EtnigeSttmmen lie- «· szen ein scklnaches »Hut-Wiiren, denn Wittsest war ein wüster Patron und sehr unreliebt Eine Pause entstand. Auf einmal ternahm man vereinzelt-F Laelen welk-· Ok- allnsiihil ich zu brüllenkem Ge läcktee ansck woll. Zahlloie Its-get W deuten-n aus die seltsame Gestalt, die sil) dem Richterstande näherte. ··(if5 war der kleine Fremde, dessen Körper noch magerer lund zwcrghaster aus sah, Tinte den tosen Rock. Einen Au genblick stehe-n bleibend, zog er ans seiner .L«osenthche eine große schwer sällige Brille, die r: sorgsam ab wischte, ehe er sie aufsetzte. Dies reizte die Menge zu erneutem Ge lächter und der Alte wurde mit Aus drücken wie »Großvater«, »Burtcket chen« non den Umstehenden begrüßt Er schien jedoch nichts von dem Un fug zu bemerken, sondern schritt ru hig zu dem Richter, diesem einige Wort-! sagend-· Evens, der trotz großer Milbe das Lachen nicht verbeißen konnte, rief mit sichtlichcni Vergnügen: ,.Zweite Anmeldung -— Henry Jason aus San Ilranciz(o.« Wittiett hatte nnbiindig mit den andere-i gelacht, sowie er jedoch seine Heiterkeit soweit geziigzzt hatte, daß nur eIn breites Grinsen auf seinem Gesichte tax-» trat er mit frei herab hän enden Händen an.dI-e Schrank-. ,,zgfertig!« ries, die Uhr in der Hund« der Richter. ,,Fener!« Rasch beinayc mechanisch flogen Wittsettz Hände an die Giirtelhalster --— unclanblirh schnell streckten sich die Arme ichuszfcrtia aug, sechs- doppelte Schiisse trachten und die weiße Fläche der Scheibe nur mit schw.:czenFleclen gepsesserL Noch rauchend kcurden die leeren Wasan in ihre Behälter zu rückgeworsen, dann stopfen die Hände in die Höhe-, berührten eine Selunde die Schultern —- die Ame streckten sich, Stahl blitste ans und wieder fis ten sechs Tsoppetschiisse, dann ward auch das zweite Paar Pistolen in die Halfter geworfen, woraus Tim Witt sett stolz und berausiorderizd aus lei nen Platz zurückginq. Der Siserrff lief zur Scheibe, nos tirte das Resultat, dann, zurückkeh rend, stieg er aus seine Teibiine und verkündete-: »Tim Wittfcttg Store: Zeit, drei zehn Schreiben Scheibe, viermal ins Schwarze, neun im ersten Ring, sechs m zweiten, Iuns un orurenx Hen nnd Scheibenectord oom letzten Jahr-; ist durch den-heutigen Erfolg Tom Wittscttg gebrochen! Wieder ließen sich nur vereinzelte Hochruse hören, denn es ging den Leuten gegen den St:ich, tien Prahl hcns siegen zu sehen. Jasons Antlitz war ni:gdkuclslos, als er seinen Platz einnahtn Un trilltiislich verstummte jedoch das Ge lächter. das fiel-, wieder in der Menge hatte hören lassen. Nur Tini grinste hämisch und schadenfroh, die übrigen Zuscharer traren neehgercsde zu der Ansichtgetommen, dasz der tleine ver wachsene Mensch es verzweifelt ernst meinte. Gespsinnt tobten Ins-Ins Augen aus der Scheibe. Bei-en Rufe ,,Feuer!'· flogen die blauen darnaszirten Pisto len so rasch in die krallenartigen Fin cer, daß die Augen der Zuschauer nicht schnell genug ten Bewegungen zu folgen vermochten: sie sahen nur ein Aufbliszen von Stahl. Dann, ehe ruan steif- dessen versah, wirbelte-n beide Pistolen in die Lust --— Sen Martia: hielt den Athen an — in oer Selunde waren die Pistolen ergriffen und lzwölf Schüss: fielen so rasch hinter einander, def; es nur sechs schienen. Mit einer einzigen Bewegng wars ter tleine Mann die Waffen in die Halfter, und ehe man ten Händen mit dem Bisse folgen konnte, hielten sie zwei andere Revolver. Diesmal flog nur eine Pistole in die Lust, während aus-, der zweiten zwei Schüsse abgegeben wurden, nann, die herab sallende Waise geschickt aussangeno. schoß er lscide Revoioer mit fabelhaf ter Schnelligteit und scheinbar ohne zu zielen. Die Pistolen in ihre Hül sen Iverfend·. lelxnte er sich ruhig nu die Tribiine, cin Gesicht so undurch dringlich wi-: vorher. San Martial war toll ——niemand wartete die Entscheidung des Richters ab»—«—« man wußte gutes Schieszen zu " WUTUIICU lllllJ Ulck, DUQ Wllslc IcsclJ hatte man einen Meister gefunden. Nasend vor Wuth schlich Wittfett fort — er erkannte, daß er besiegt irae, und daf-, die Zuschauer ihm die Niederiage von Herzen gönnten. Sowie der Richter nach Prüfung der zweiten Scheibe auf der Tribüne erschien, wurde es todtensiilL »Hei-en Jason von San Francisco —- Oeitx Elf ein halb Sekunden! Scheibe: Sieben i1:’s Schwarze, zwölf im ersten Rina, fiins im Zwei ten —- diesesj Resultat beicht jeden Reiord!« Dann richtete sich der Sche tiff zu feiner vollen Höhe auf, winkte dem abermais ausgedrochenen Jubel Schweixen und sprach »Alk- Sheriff diese: Provinz und im Namen meiner Mitbiirgcr möchte ich Ske bitten, die sehr schiibige Ma nier Jhres Empfanges zu entschuldi gen. Auch eriuitbe,ich mir, Jhnen zu Ihrem iabeihaften Geschick in der Handhabung von Schießeifen zu gra tuliren — Aelknliches ist bis jetzt noch nie in Arizsma gesehen worden« Daraufhin beuate er sich vor und böndigte den-. Sieger fünf blinkendå Zwanzigdollargoldstiicke ein. Jason steckte sie mit einigen Dan kesworten in die Ta,.f,e, verbcugte sich Als-f- vok den Anwesenden nnd betrat sogleich die Wirthsstube, wo er sich daran machte, umgeben von einem dichten Kreise von Verehrer-m feine Waffen zu reinigen und zu poliren, bis sie fhrmlicb blitzten Als er fertig war, nickeite er sie snrgsältia in das Wildledee ein, sagte alrichmiithia — »Gute:i Tag, meine Hertsen«, und verließ das Gasthaus. An demselben Abend snhr Heney Jason —- ehensaliges Mitglied der ExcelsioriVariete-Truppe, aber besser bekannt unth dem Namen des »un Vesidgbslkkn Trick-Pistolenschiitzen« im Jnnern der sehr behaglichen weichges polsterten Posttutsche nach dem Sü den. Seine recht-e Hat-d ruhte leicht aus dem Griff eines kleinen schädigen L-edert·cif-«hchens. Die Linie war ver vorgen· aber aus den Falten des wei ten ileberzieijeris hörte man das leichte jedoch unvertennbare Klitnpern von Goldstücken Aus dem Dunkeln her aus schien er ein blondes Lockenköpst clzen auf sicli zuschtveben zusehen, d s fen rosines Miindchen ihn anlachte. Und als; er, halb träumend, an das frohe Wiedersehen dachte, spielte ein Iveichegs, qluktliches Lächeln um die Lippen des kleinen ztverghnften Man neg. -—--·—..-——— Der listige Freier. Humoristische ctizze von E. Fah r o w. Der Mnmuis und der Baron saßen wie gewöhnlich nach dem Theater noch eine Stunde im Klub zusammen. Der Mars-nig- haite bereits die · zehnte Cinaiette getaucht, und noch immer Ina: ihm die etleuelitende Ide nicht gekommen, nach der e: nun schon seit Taxien sal)ndete. —- Enkstich gab er das Rauch-en aus. »Die Cinaretten tauan nicht5«, sagte et· etezjissh. »Ich muß mir eine endete Mischunp zusammensetzen lass en.' »Liebe-r Marqui5, ei sind nicht die Cigaretten, die nichts taugcn«, sagte der Baan init dem ihm eigenen ruhi gen Spott »Wir verdienten alle beide moderre Lustspieldichtcr zu fein —e5 kaut uns eoen meyt IS eint »Ich aebs auch auf, c’frs.snnd! Ich fange an, die gznze Sache tad zu sin deni Jst eJ denn auch zu glauben? Die Dame, bei der wir alle beide Vorzugsfreunde waren Der Baron zog die Augenbrauen in einer besonderen Weise bo«l) so das-, es wie ei n Messerschnitt wirkte. »Na —- mag ist cS denn?« fragte der Marquiek »Ich würde noch etrv was vorsichtian mit meinen Aus-drücken sein?« »Ach Unsinn — niemand hört uns -u.' »Auch vor sich selbst soll man deli kat fein-. mein Lieber.« »Beste-r Bart-n, setzen Sie bloß nicht Ihre lebrbafie Miene aqu Dann sind Sie niimiich —- smd Sie —- na, sagen wir, greulich! Da wir alle beide grundgenau wissen, wie nah, oder vielmeijrlwie fern wir der Griifin ste hen, so können wi: uns doch nicht mißver·tehenk Aber gebr rtchen wir anz einfach das Wort ,,Freunde«. anz tatneradscnastli ch. Damit basta. Und nun plötzlich diese Laune-? Denn etwas anderes ist es doch nicht! Eine Frauenlaiine! Man empfängt uns nicht mehr! Will und vier — sechs Wochen nielit empfangen? Warurns Ich frage Sie, warum?-« »Da-·- hat dort-; die Gräfin ziemlich deutlich ansaesprocheni Es soll eine Art ven Prüfung für uns fein. Eine Art von Muthåvrobe oder ein Exempel auf unseren Scharfsinn. Sie sagt-, daß e: leider nicht met r wie im Mit telalte— möntich sei,d »s. s; ein Ritter für seine Dame Drachen erleae oder der aleict.en. Darum solle er aus. eine andere Art lic;:7eisen, daß er Schwie rigkeiten zu iiberwinden wisse, wenn es seine Liebe aelte. —- - Und nun sitzen wir da und können nicht einmal dies-: kleine Schwierigkeit überwinden, dem Verbot der Dame unseres sfiereens zu trotzen und zu ihr zu dringen!« »Ja. Es ist schanden-haft — Nichtz zu nieset-Un Der Marauig sah fo traurig aus« das; der Baron lachen mußte. Dies war überhaupt das Schicksal dek Marqiiis» daß man ihn nicht ernst nahm. Er merkte II aber meistens nicht. »Wie drückten Sie sich soeben au3?« I--,.4- -... kl:t.I:-k EI- 1«--4-.. h-— ISUHOS ·I, fskc'v«-U,« «8;-IL IQLUILL »kl Dame unseres Herzens?« »Nun ja. Haben Sie erioas dage gen? Sie lieben doch die Gräiin?« »Ja, allerdings. Aber mir können doch nicht alle beide . . »Wa? — dieselbe Dame lieben? Doch —- ich glaube, io etwas kornirr vor. EI- ist nur zwischen uns ein gro ßer ilii«erf6:ied: Sie lieben die Grä fin nur, und ich werde sie heirathen.«.« Der Illarquis fuhr auf. »Sie sagen daii niit einer Bestimmt lfeit . .. hat man Ihnen etwa Verspre chunijen gemnchi?« Der Baron hob beschwielstigend die Hand-. »Aber bester Marouis, denn würde ich Doch nicht davon reden! Jch sage Jlmen nur, daß ich die Gräiin heira iben werde, weil ich- weiß, daß ich in der schwebenden Frage Sieger bleiben werde. Jch weiß nor-b nicht wir-— aber ich werde siegen.« So ruhi die Worte gesprochen lon «ren, rrsn o mehr brachten sie den Marquis auf. Er sprudelte über von Gesiitulaiionen und Beweisen. Er erzählte, nzsie er vergeban versucht babe, die Dienstboten in der gräflichen Villa zn beflcscbem wie er mit seinem Antoniobil täglich auf den unmöglich-— sien Wean in der Nähe Ver Viller umbergestrichen sei, um vielleicht dem Gefährt der schönen Frau zu begeg nen, und wie er immer und überall nur denselben unübrsieiglichen Hin ternisfen begegnet sei —— die Gräiin i — bleibe unsichtbar und sei nicht zu sprechen· Er sei schon auf die Ver mutbxtng gekommen, daß sie vesrreist sei und diese ganze sogenannte Lie besprabe nur inscenirt habe, um ihre getreuen Ritter zu necken. Jedenfalls glaube er nicht mehr an den Ernst der Sache und werde sich nicht länger wie ein Tongenbnrg da kerumdriicken »Da haben Sie mich sehr recht-« sagte der Baron, indem er sich erhob ,,Wenn es eine Sorte von Menschen giebt, die die Damen nicht leiden könne«-, dann sind es die Toggen burgs. Gute Nacht, ,,amico«, und schlafen Sie ruhig im Bewußtsein, daß zisketzt dennoch ich und kein Ande rer die Gräsin heimführen wiri.« Während sich die Herren in dieser Weise mit ihr beschäftigten, saß die schöne Gräsin Vor ihrem Sviegel unO ließ sich dass lange, schsrarzbraune Har biirsten Dabei tropfte bicr und da.eineVem-.siung iiber il,re Lippen Von der Zofe zu längerem Plaudern ausgegriffen »Wenn Frau Griifin den Herrn Marquis gesehen hätten,« iicherte sie, ,,wie er gestern in einer Art von Ver tieidnng einzudringen suchte-—Fran Präsin hätten sicher auch lachen mits en.« « »Was ist das? Davon hast du mir sa noch gar nichts gesagt. Der Mar guis hatte sic- verkleidet?« »Nun so ungefähr. Er hatte eine Brille auf und einen großen Reise mantel um, und ich glaube, er hatte sich den Seitenbari abnehmen lassen." »Was das betrifft, so glaube ich es nicht. Der Marquis findet, daß ihm der Seitenbart steht. Und das merke dir gleich für deine zukünftige Ehe, Lina —- wenn ein Mann findet, daß ihm etwas steht, so könnte ein Erzen gel vom Himmel steigen und ihm das Gegentheil beweisen — er würde es nicht glauben. Uebrigens aber sei nun noch vorsichtiger — ich will unter tei nen Umständen die Herren einvfanaen und ebensowenig andere Leute. Der Arzt hat mir einige Wochen absoluter Einsamkeit empfohlen, und die will ich eknhalten — so langweilig es auch l .« ’ » Am nächsten Morgen sah die Grä nn durch die Spitzengardinen ihres Zimmeer wie der Marquis auf sei nem Fuchs vorritt, Er bestellte dem Diener, daß er verreise und daß er in acht oder vierzehn Tagen wieder da sein werde. ,,Thörichter Menschl« dachte die Gräfin. ,,Ob er wohl denkt, daß ich ihn vermissen werde? Wenn er ein bischen mehr Schneid hätte, so würde er schon ein Mittel gefunden haben, um zu mir zu dringen. Aber er ist folgsam wie ein kleines Hündchen — Fch Gott, was sind doch die Männer ur . . .« Der Rest ihres Ausrufs verlor sich in einem herzhaften Gähnen. Es war klar, daß die Klausur der lieblichen Frau nicht besonders behagte. » Zwei Tage später kam die Zofe her ern: »Frau Gräfin, der Geldbriesirä aer.« »Ach, so laß doch irgend jemand unterschreiben.« »Er sagte, das sei gegen die Vor schrifU »Was bedeutet denn überhaupt das-? Meine Gelder kommen doch nie durch die Post!« Da aber die Zofe nur bedauernd die Achseln zuckte, blieb nichts übrig, als den Mann hereinzulassen. Er tam, nahm die Mütze ab und legte der Gräfin eine rosa Karte von der üblichen Form zur Unterschrift bor Sie hob den Kopf erst jetzt von dem Buche, in dem sie las, und warf einen flüchtigen Blick auf die Karte-. Darauf stand geschrieben: »Umstehenden Betrag erhalten« (Name.) Die Gräfin wandte das Blatt um, und dort las sie die Worte: »Anweisung auf die Rechte einer Verlobten und zukünftigen Gattin. An Gräfin ..... « Sie hob den Kopf jetzt zu dem msldbkioftvssinv Auf sci- pas-»- hin-»s s-- N-, ---—- ·--.s, hastig der Baron! Und da sie fas sunaslos und erröthend keine Worte fand, bückte er sich rasch und drückte einen Kuß auf ihre weiße Stirn. ,,So!« sagte er. »Diese Anzahlung genügt für den Moment.« Da sprangsieauf und wollte zor nig werden. Aber er ließ es nicht dazu kommen. ,,Bewundern Sie inich!« rief er, in dem·er sie mit stolzen Blicken ansah. »Um zu Jhnen zu dringen, habe ich mich zu einer gefährlichen Maskerade entschließen müssen. Vier Studenten und fünf junge Damen haben mich am Rockschooß festhalten wollen, wohl in der Meinung, daß ich ihnen eine Geldsendung brächte· Jsch habe mich nur durch eilige Flucht retten tönnen. Dicht vor Jhrer Van war mir ein Kriminalschutzmann auf den Fersen —- wenn Sie mich nicht voraelassen hätten, wäre ich ins Gefängniß ac cvandert.« »Um Gottestvillen!« rief die Grä sin, die seiner bieoern Miene glaubte, .,wie furchtbar leichtsinnig von Jhnen! Was sollen wir jetzt thun. um Sie zu retten?« »Es bleibt nur eines übrig,« sagte der Baron ernsthaft, »Sie behalten mich bis zum Abend hier und lassen sofort dieVerI obnnaz anzeigen drucken damit man nicht behauptet, Sie hätten ein stundenlanges Stelldichein mit ei nem Geldbriefträger gehalten.« -.:--ss—·-»-,-s- - . --4.T Herr Watnperl ider sich vor.- einem herankommenden Strolch verstecken irill): »Jetzt gäb’ i’ was d’rum, wenn i’ net allaweil so viel ’gessen und i ’t:unten «hätt’!« Vereinsachung. »Wie kommst denn Du dazu, den sHuberbauer ohne allen Grund durch « zuhauen?« s »Ich hatt’ in der vorigen Woch’ sowieso am G’richt zu thun, und da dacht’ ich mir: jetzt geht’s in einem s« bin. Da hat five-. Frau (ihreni Manne die durchge sessenen Hosen zeigend): »Sage mal, Willem schämst Du Dich nicht, soweit Deine Sachen zu ruiniren?« Mann: a liebe Emilie, das ist doch das Sinxiaiy was ich durchsehen t .nn!« Verplappcrt. Dame: »Nacbdem Sie sich während der letzten Jahre so aut aufführien, siäthi. dürfen Sie sich eines meiner Kleider aussuclxen!'« Käti)i: »Dann schön, anädige Frau, ich bitt’ um das blaue im gelben iennt man mich schon so sehn« Verbliinii. Freund ider mit dem Hausherrn inz- Wirthshaus- Feier-. wiit »Warum stellst Du denn den Stiefelfsiecht so weit Wiens Bet«?« »Ach, damit mach-i mir meine Frau immer Vorwürfe, wenn ictr spät nach Hause koinine!« Auch ein Grund A.: »Warum hat eigen-lich der Dichter Reimbold sein altes: Verhält niss gelöst nnd sich rnit einer anderen v:-rlobt?« ..B.: »Damit war der Name seiner iersten Eingebetmn Schuld: sie hieß iniimlich Aaned und Zia hat er keinen Hieim daran gefunden Die jetzige leißt aber Pauline Da bat eij leich lc TI« Bei-nun W »...Und Sis haben Ihren Mann nicht l)eraufgeb,olt, als er diese Nacht betrunken auf der Treppe la·q?« ! ,,«’Fiillt mir ein! Ich hat« nur den Weder neben ihn gestellt, damit er am Morgen pünkt!ich im Geschäft fei konnte«