No 221 — W-s1,es is al les iwwer! Es ·s e Glück un dieselwe Zeit is« xs e , Urk gcuct gtao wie Sie’s nemme wolle. E Buch könnt ich · driwwer icheeme in das deht die schönste Detknnawell biete. Wenn ich alles schrein-e wollt, wie es in die Ahpetie . zngange is, dann dehte Sie es gar nit printe un for den Riesen will ich auch« nut das Nothdetftigste hier schrein-c Wenn Se e kleines bisch Nmallchinehxchen hen, dann könne Sie Zich den Ret dazu denke. Also der große Dag is wie das als e Ruhlfo der sichs is, schon Morgens erwacht Un is sm icl» Wie die Lenore ums Morgentolh gesehn is, so sin ich in tnei Stettin-L- un den sonstige Stoff gejahke un sen mich io schnell wie m· lich gehaßt Jus hen so en ge kok e Druck uff inei Hekzche qehabl, roh will nie sage, daß es e Angstge iuhl war, awwct es ist akig disegries bel gewese. Jch hen uss alles eWutH Mhobt das nur fiekä Im nllsä mil aus en Riesen; ich denke es war die Eckseiiement, wo in mich gesahre war. Jch hen mich for den Dag tieWaschJ let-die geordert gehabt, for daß die das Haus ufigesirehiend dei, bilahiz ich hen die grdßte Ruh nöthig gehabt Jch hen wenigstens e Dutzend mol mei Kastfulxm un in die erschte Lein die Teils nachgeguckt, ob auch alles fest un sele war un ich lten nicks vgesunne, was mich hätt oniesig fiihle mache könne. Jch hen den ganze Da in den Parlor gehoat un hen inei eins noch emol dorchgenomme un hen auch dabei gekickiei, wie ichs an dieSiehisch lien mache müsse. Der Dscg bot gar nit erum gehn wolle, ich sin pahrtlie froz for das gewese un dann sin ich ou widder ungeduldig geworde. Endlich is der Obend komme, mitaus daß noch ebdes gehäppend wär. So ebaut um halb nach sechs Uhr hoi mich der Philipp, was mein »Das-band is, nach den Thiejehter genomme un mein Tronl mii all mei Gedingies lot ei Ecksprrßmann hingesckastf. Es is noch kein Mensch in den Thiejehter geweic un de: Phil hoi gesagt, er könnt nii sehn, was er da dubn sollt; er sag:, ich folli mich nor ganz ruhig prie pehre, er dilit fortgehn un deht noch eins usf den Schrecke drinle. Ich hen mich alles ichiin zurecht gelegt. So bei un bei iin die annere Membersch komme im hen mich verzählt, daß die Piebels in das Haus ströme, als wann en Qualm-Seil wär. Es wär kein Siet mehr zu hen un das Sten dingruhm onlie Sein wär schon sore halwe Stand zurück auf. Do den ich mich awwer doch gefreut. Jch sin dann emol an die Siehisch gange un lten dorch e schmale-s Löchelche, wo in den Karten war, nach den Ahdiiho rium geguckt un denie Se emol, die erschte Person wo ich tielanneisi ben, war die Weibes-weitern un sie hoi in die Froniroh gesesse! Wie ich das gesehn den, do hen ich gewißi, daß ebbes bäppene deht un ich sin reite weg körweß geworde. Jet is es Zeit gewese for mich zu dre e; zu erscht den ich in e ganz plehneö Dreß komme müsse, biiahs ich sin doch das beiert Meedche gewese. Die Muhsick bot die Ohsedielpr gespielt un dann i—.- der Körien aetehsi worde. ch sin die erschte gewese, wo an die iehiich akmiißi ot un znerscht hen ich e we ich awwer bald iwwertomme un ich den aesunae tubietdibJUTx D» »mu reichte Aeckt i-? en Sockzeß von den Wort »so« un eweie; die Piebels hen cpplahdet wie tehsig un mir lien all zufamme noch etnol an die Stehtsch remißt un hen en Bau mache müsse. Auch der zweite Aeckt war ahltecht un ich heu gar nit mehr dran gedenkt, daß so viele Piebeks da ware; ich den mit einem mal gefühlt, daß ich zu en Ahrtist gebot-e sin. Dann is der dritte Aeckt komme un das is, wo die Cäs Zslohschen oddet der Kräsch komme is. Mer hen e längere Jntetmischen hatt we müsse, biiahs mer hen uns all dis ferent fresse müsse un ei tell jah, do is gehosselt worde, das hat einiges geboie. Jch hen mich in mei anzeö Lewe lang noch nii in so e Stirne gedteßt gehabt. Die Bell is getan-ge Irotde un es is los ange. Ich den« gehört, daß vie Pie els die E fetts von die Kompenie widdee atig ep prieschjiehtet den. Jehi is mei sich wori komme un ich hen in meine sehn ie Saht an biespSteliifch komme mii e. Jch m etaug gemaktscht, als wann ich e teß wehte behi, was bis zu den Floar rietsche deht. Die Kraut war start, umni un sprachlos wie ie mich gesehn ben. Die Schenkelmiim net, wo in die Front Rth gesosse ben, hen ahth gemacht un hen in die han« geklappt, awwek die Lehdies hen sich ekum gedreht, als wann se biofche behie. Un uss eemol hör’n ich. wie eine von die- Wimmens ganz di stinkilie sagt: ",,Fui Deiwell" un das is niemand annctschtet gewefe wie die Wedeznseilerm Well, sell hoth for mich gesetielt; ich sin so nötwefz geworde, daß ich alliwwek geschitvwett hen. Ich hen off Kot-is gesunge, awwek frage Se mich no nit wie. Es war simplie stets-. Es hof zu mich peguckt, als wann ich in en Driem war. Die annere Singerich un die Ahdienz un das- Ohtiestta un sogar tie große Ticmm ben zu mich ge guckt. als nsann se mich all die Zung kraus mecke hehre; es is mich mit ein mal ganz fckivarz in Front von die Auge geworde, ich sin qetombelt un flink-ist«- nn bsi Nu Ssnswns hn is es gehävpersdt Ich bitte Jisne for de i Lands Seht, stageSe mich nit sor e annere Ectsptennehfchen. Nur wer schon emol in die nämliche Sitt neh schen gewese is, der kann mei ich iing evprieschjiehte. Die Piehels hen gelacht als wann se trehsig wäre der orten mußt erunner gelosse tver n un der Schoh war aus. Jch hen rsehntei un weiß for den Riesen stif, was sonst noch gehäppend is. Se hen mich in e Embulenz heim gebracht un rad jetzt is es das erschte mol, daßg ich turdder tonicksjius sin Jch hen noch weiter gar nixls ehört un ich will auch nicks höre. Wenn ich dran denke, dann laufe mich die Tiehrs so groß trsie Kuhiummcretern die Bäckelcher erunner un mit gebrochenem herze zeichne ich mit beste Riegards Your s Lizzie Hansstiingeb Ein Herz-s. »Wenn Du die Wahl hättest zwi schen einer Dame, die Klavier spielt, und einer, die Zither spielt, weiche möchtest Du heirathen?« »Na, ganz sicher die mit der Zither-« »Warum denn?« »Ja, siehst Du, eine Zither kann man zum Fenster hinauswerfen — aber ein Klavier nicht!« Uns dein Lande. Versicherun sagenh Wie hoch wol fen Sie denn hr Haus versichern las en?« Bauer: »Na, ich dent’ bis zum Ka min!« , Der Grund. »Wie kamst Du eigentlich darauf, Dich aerade mit Herrn Müller zu ver loben " »Ach, der scheint einiges Interesse siir Huimoden zu haben!« Unterschied Sie: »Ist nicht mein Geld der Hauptgrund Jhres Heirathsantra ges?« Er: »Durchaus nicht! Der haupt grund ist, daß ich sekber tein Geld habes« Unserem-in »Ich dent’ immer, Malckkem der Jnspektvr hat seinen Hut nur ans Ufer gelegt, um einen Selbftmord glaubhaft u machen. Der ist sicher nach Ameria gegangen!« H« Ins Dem Gerichtsiaab »Sie haben dem Baron nahezu seine ganze Gatderobe gestohlen!« » ntf uldigen. Herr Richter — dafiir ha ' ich aber auchdie unbezahb ten Rechnunqu mitgenomnien.« Gerechte Eure-Minnen Bauer izu seinem Sohn. einem in der Batanz befindlichen Studenten, ais dieser beimMittagessen die Mücken aus der Suppe itscht): »Bist a recht nobiiger Stadtherr worden, hanneä!'« Ein Richter hat diese Tage erklärt, daß die Bundestegieeung eine zu gro ße Macht fiir sich beansprucht Die verschiedenen Trustmagngten sind völ lig mit ihm einverstanden. Rtstsimism . zuz «Sag »’mal, Taute, warst Du auch einmal vek!iebt?« «Frekltch, und wie!« — Verpapagei. VonGuy de Teramond. »Er-ten Tag, mein lieber Cornarinii « . Guten Tag, mein alter Freund . . . Guten Tag, Liebe meines Lebens . . ." Vor dem Laden einer Modewaarew händlerin sträubt Coco in einem Son nenstrahl eine schgrlnchrothen Federn und unterbricht sich in dieser angeneh men Arbeit nur von Zeit zu Zeit, um mit majestätisch schnarrendrn Rö, wie ein alter Komödiant, einen liebevol ien Gruß hören zu lsn en. Stets steht ein Kreis von Straßen «ungen und Gassern vor dem rothen ra, die ihn bewundernd anstarren. Coco betrachtet sie mit seinem kleinen, runden Auge; er richtet sich aus, zeigt seine schönen Federn und geht gravita tisch auf seiner Stange auf und ab. Er gebt eine Sprosse hinunter, die er dann wieder binaufsteigt, nnd bekun det seine Freude über das aufmerksa me Publikum, das un: ihn herumstehn indem er seinem alten Freunde Cor narini unernkiidlich feine Grüße zu sendet. Das ist nämlich sein ganzes Nepers toire, mehr kann er nicht. Er ist nie weiter gekommen, nnd cie Zuhörer müssen sich damit zufrieden geben. Jnde en bleibt eines Tages eine junge. hübsche Schauspielerin in rau schenden Seidenröcken vor ihm stehen. Wer ist diese Person, deren Kleid ebenso aussallend und bunt ist, wie das seine, fragt sich Coco etwas be unrubigt? Jst es eine Bewunderim ist es eine Rivalini Eine beängsti gende Frage, die er nicht zu lösen weiß. »Warten wir ein wenig ab, dann wer den wir es ja schen«. sagte er sich. Und mit würdevoller Liebenswiirdig teit. die ihn in teiner Weise kompro mittirt, begrüßt er die Dame quten Tag, mein lieber Commi no.« ,.Gnten Tag, mein schöner Coro««, versetzte die Dame lachend. »Guten Tag, mein alter Freund, guten Tag, Seele meine-S Lebenö«, beeilt sich Coco fortzufahren, indem er sich ganz ruhig aufrichtet. Doch die Schanspielerin antwortet nicht , sie geht in den Laden und fragt »Jst er zu verkaufen, dieser Pa pager?« ,,Jawohl, Madame, ein Gelegen heitstaus, 15 Louisdors. Das ist rein geschenkt Aber mir nsird er hier lästig, ich habe teine Zeit, siir die Thiere zu sorgen . .. Jch habe ihn von einem Herrn und einer Dame gekauft, die sich scheiden lassen wollten« Kei ner von Beiden wollte ihn behalten, weil er zu viel Erinnerungen in ihnen wachrief... Sie begreifen. Kaufen Sie ihn nur, es wird Ihnen nicht leid thun... Sie werden teinen schöner-en finden, nicht einmal im Zoologischen Garten' « »Es ist gut... ich nehme ihn... Hier haben Sie meine Adresse.«. schicken Sie ihn mir heute Abend zu. Jch reise morgen aufs Land.« Arn nächsten Tage begann für Co co im sanften Schatten der großen Bäume einer totetten Besitzung in der Umgegend von Paris ein recht glück liches Leben; er wurde von seiner neuen Herrin, oie ihn vom ersten Au genblick an in ihr Herz geschlossen hatte, verhätschelt, wo und wie sie nur tonnte. Doch Coeo wollte nie von diesem Cornarini abgehen, dem er wenigsten-; in Worten die Zuneigung seines gan zen Lebens geweiht zu haben schien. Die Schauspielerin mochte ihm noch so oft wiederholen: »Sag’, guten Tag, AIexandrine, mein Herzchen.« Coco wiederholte mit Stentorstin1 me: »Guten TH, mein lieber Cor narini...« einein-i dem armen Kinde ein« ewige-Z Rathsel»;« werten-site diese unbetanns te Personlichtext sein« die in der Eri sienz des Au eine große Rolle spielt?« Sie befragte il.re ganze llmgebun,7, sie schlug in alten Adreßbiichern nach, umsonst, und jeden Morgenbegriisite Coco, sobald die ersten Strahlen der Morgenröthe das Zimmer ihrer Her rin mit blonden Streifen vergoldetem die Schauspielerin freundschaftlich niit dein einzigen Satze, den oer Aermste kannte: »Er-ten Tc·g, mein lieber Corne eini!« Die Gewohnheit ist eine zweite Nu tur, und zwei Monate später achtete die Schauspielerin nicht mehr daraus. Und die Zeit verging. Coco alterte nicht. Wäre nicht sein rothes Gefieder gewesen, nian hätte behaupten können, er bliebe ewig grün. Er hatte nicht-s Neues zugelernt, der Gute, aber was er wußte, das sprach er noch eben so schön wie früher. Doch nach und nach hatten eh nrii den Jahren die unerbittliche-i unzeln in das Gesicht der Schauspielerin ge schlichen; sie hatte das Fach der iu gendlichen Liebhaber-innen ausgegeben und sich mit dem der Vertrauten und komischen Alten begnügen müssen. Darum war es ihr je t unangenehm, daß sie während der chiinen Jahres zeit in dem Lendhause bleiben sollt-, das sie nur Zu ost an die besten Jahre ihrer Jugen erinnerte. Sie beschloß deshalb, es zu vermie then, nnd wandte sich zu diesemecckc an eine Agerttur. Einiae Taae später tlingelte es an der Thür, und ihre Zofe meldete ihr, ein Herr nnd eine Dame wünschten sie wegen der Villa zusprechen. »Lassen Sie eintreten, Marie!·. M - »Madame«, begann der Unbekannte, »ein Mann in älterenfahrem »wir ha ken Jhre Besihung bei igt, sie ist rei , send und sie würde sich ilr ViesenSom i ener sehr gut für uns eignen, wenn ich mich mit Ihnen iiber den Miethspreig einigen tönnte.« Coco, der in einem Winkel aus sei ner Stan e schlummerte, und dem der Besuch sle gleichgiltig zu sein schien, öffnete, als er diese Stimme vernahm, ein Auge, richtete sich plötzlich aus sei nen kleinen Beinen auf, schlug mit den Flügeln, verrieth die lebhaftesteFreude und begann laut zu kreiichem ,,Gnten Taf-« mein lieber Conn rini!« Doch die Aufregung läl·;mte augen scheinlich sein Gedächtniß, er kam nicht weiter und wiederholte fortwährend: ,,Guten Tag, mein lieber Cornarini ....guten Tea, mein lieber Cornai rini . . . . guten Tag, mein lieber Cor narini . . . .« Der Herr drehte sich Erstaunt um, während die que sich leichenblaß er hob und ausrief: »·,,Joseph, dieser Psapagei lenkt cre« Leuanen war umnöglich, Joseph sentte das Haupt ,,Dieser Papagei kennt Sie«, fuhr die Dame wütliend fort, Jetzt kommt der elende Betrug ans Tageslicht, Sie sind entlarvt. Während ich zu . ausc Wolle spann, um Ihnen Stiijmp e zu stricken, trieben Sie sich hinter den Coulissen und bei Schauspielerinnen hernm.« . »Ich lchwöre Dir, mein Herzchen . .« » chweigen Sie, ich würde mich zu meiner Mutter zurückziehen aber die arm-e alte Frau ist leider schon vor 15 Jahren aestorben, aus Schande, einen solchen Schwie crsohn wie Sie zu be sit-en oerm- m mai-de ich, obwohl wir uns mit unseren weißen Haaren damit lächerlich machen. die Scheidung beantragen und als Zeugen diesen Vogel vorladen lassen-« »Aber, mein Jerzchen . . .. dieser Papagei..:. es it doch meine erste Frau . . . .« »Was erzählen Sie mir da? Ter Papagei ist Jhre erste Frau? Merten Sie sich, mein Bester, ich glaube nicht an die Seelenwanderungs Vorwärts! golgen Sie mir! Wir werden uns zu ause aussprechen, und Sie sollen dabei nicht ,u kurz tommen.« Nun ergriff die Schauspielerin das Wort: »Darf ich Sie Um die Erlaubniß bitten, Madame, diesen kleinen Zwi schenfall sofort aufzuklären? Denn wenn Sie überrascht sind, daß mein Papagei « hren Mann Eornarini nennt, so in ich es noch weit mehr, daß er mich seit zwanzig Jahren ge nau so kennt, ohne daß ich se erfahren konnte, warum....'« Man hat es wohl bereit-J errathen dieser Cornarini war thatsiichlich der Besitzer des geschwiitzigen Coco, von dem er sich zur gleichen Zeit getrennt Patie, als er sich von seiner ersten Frau cheiden ließ. Die zweite Madame Cornarini hat Coco zurückgelauft; er thront heute in ihrem Salon, und wenn er jeden Mor cen beim Erscheinen der roscnfingrigen Cos seine Herrin mit seinem fröhli chen: »Guten Tag, mein lieber Corna rini . . . . guten Tag, mein alterFreund . .guten Tag, Seele meines Lebenå«, begrüßt, dann weiß sie wenigstens-, wem dieg Worte gelten. as Leben ist groß, sagt ein arabis sches Sprichwort, aber man findet sich darin immer wieder. Und das ioll auch die ganze Moral jnnserer bescheidenen tleinen Geschichte ern W »Die Uhr hier, die Sie mir verkauft haben, taugt nichts. Trotz allen Regu lierens geht sie nach. Sie hat mich . · · .l . Verleaenbeit aebmebt —- mikb nlä »in-n unpiinttiichen Menschen hingestellt — mich »Wo haben Sie Jhre Ferien verlebt?« — »Am Meeresstrande .. — »Das-hu ich mir’s doch! Diese Uhr hat ein Schweizer Wert und ist folglich mehr aus das Bergsteigen hin ton struiert.« If It- SI Castro wird von Schmeichlern der Napoleon von Südamerita genannt. Das ist eigentlich eine peinliche Schmeichelei, denn noch kein Napoleon hat ein gutes Ende genommen. . III sit II Wie wenig Anhänger zu bedeuten haben, bgreifc man erst, wenn man aufgehört hat, der Anhänger seiner Anhänger zu sein. . II Il- It Es sieht aus, als ob es in dem heu rigen Winter in Rußland recht heiß werden würde. st- sis Il Augenblictlich ist das Väterchen mit Schlaslosigteit und verschiedenen ande ren Dingen geplagt, worüber die De peschen das Nähere bringen. ! J Il· III Oh ihm der Ost die Segel blähe. Was hilst’s dem morschen,leckenKahn? Was hilft dem Vogel Sonnenuähe, Den tot ein Adler trägt hinan? It- s It » Keine Kopete sagen nun auch die Steuerzahler in Rußland. sie II si Wer nichts hinterläszt, als einen gu ten Namen, ist doch als reicher Mann sgestorbem — " Don-us Annehmen-new ; Seit dem ruchlofen Madridee fAttentat sind die Spalten der ILOUdOner Blätter wieder einmal roll von anarchistischen Räuberge schichten. Fast alle knüpfen sich an das Quartier von Soho. Es ist richtig, daß in einer Straße dieses Bezirks einmal ein beriichtigtes Anarchisten nest, der Autonomieklub, aufgehoben wurde. Das war vor einem Dutzend Jahren. Seither ist eine Art Mord brennernimbus an dem ganzen Stadt teil hängen geblieben. Soho verdient jedoch eine Ehrenrettung Um das schattige Viereck von Soho hat sich eine tosmopolitische Jnsel ab gelagert. Jn alter Zeit war es die Sammelstätte der Levantiner Kauf leute. Mit der immer weiteren Ver zweigung des in London tonzentris ten britischen Welthandels, mit der immer großartigeren Ausdehnung der Themsestadt nahm dann naturgemäß auch diese Fremdeninsel an Umfang wie an Buntfcheckigteit zu. Heute reicht sie von Leiceister Square im Süden bis hinauf nach Fitzroy Square im Norden und beherbergt ein höchst absonderliches Völkergemisch. Kosmo politisch erscheint dieses jedoch nur in seiner Gesammtheit. Seine einzelnen Elemente halten an ihren nationalen Eigenarten zäh fest. Gerade das ge meinsame Widerstreben gegen Anglis sirung bildet den oerbindenden Kitt. Von den Tausenden, die hier schaffen und saullenzen, trägt ein jeder feine Heimath treu im Herzen. Darum hat dieses Fremdenquartier für mich etwas Anheirnelndes, nicht bloß, weil es hier bei deutschen Flei schern Wiener Würftchen und andere schwarz-weißsrothe Leckerbissen gibt, obwohl, wer in der Fremde leben muss» die heimwehstillende Kraft eines Roll mopfes schätzen gelernt hat, sondern weil mich hier viel unterhaltender als s N In Nin VII-IF des-f Genie-ev- land s-- -v-- · fremden Parvenu- Cliauen von Park Lane »die schlechteste Gesellschaft süh len läßt, daß ich ein Mensch mit Men schen bin«. Hier gähnt einen nicht die trostlose Unisormität des Londoner Lebens an, das abgeschlissene, über ei nen Kamm geschorene, das sonst al lenthalben aus dem Räderwert der Weltstadtmühle hervorgeht. Jn einem ethnologischen Museum könnten die fremden Typen nicht unveränderter aufbewahrt sein. Manche Straßen Von Sohn erinnern in der That an die ausländischen Abtheilungen moderner Ausstellungen, und gewisse Eigen thümlichkeiten festländisxftsr Nationen lann der Londoner hier ebenso zuver lässiq studiren wie in Wizn oder in Berlin, in Fern ode : in Christiania. Da ist neben dem deutschen Barbier die italienische Osterta, weiterhin die sranzösische Wäscherei, und über dem Wiener Casfs an der Ecke werden aus gut deutsch »Frackanzüge verliehen«. Jn den Tabatläden sind Berliner, Pa riser und Mailänder Zeitungen zu ha ben. Ueberhaupt überwiegen Deutsche, Franzosen und Jtaliener, und wenn auch das ganze Miheu von der engli schen Umgebung ähnlich absticht wie einige Theile des Eastend, so riecht es doch entschieden weniger nach Knob lauch. An Harmlosigteit läßt es nicht mehr zu wünschen übrig als der welt ftädtische Durchschnitt Erst weiter südlich, nach Leicester Sauare zu, wird die Physiognomie der Gassen lieder licher. Händler mit polyglotterSchand literatur und allerhand seelenverwand tes Gelichter machen sich jedoch auch hier nicht breiter als etwa in Burling ton Arcade im vornehmsten Geschäfts viertei des Westens. Vielsach gilt Soho als Sitz der Londoner Bohssmh aber das ist nur eine Reminiszenz an vergangene Tage, Heute wüßte ich höchstens einen ziem lich entlegenen Winkel, der mit Bo heme etwas zu tijun hätte: den famosen Artistenklub in Lisle Street. In dessen winzigen mit- bunten Plalaten tape zirter LEchente strömt gegen Mitter nacht die Mimenwelt der lleinenThea ter und der großen Tingeltangel jener Gegend zusammen. Wenn der Zapfen vom so und so vielten Fasse springt, trinkt dann wohl der König der Beet-— ter mit dem Schlangenmenschen Schmollis, und der Morgen graut in eine veilchenblaue Republit hinein. Nie aber tonnntes zu anarchistifchen Aus-: schreitungen, dafür sorgt schon der wackere deutsche Wirth. Natürlich wollen Sie nun endlich wissen, warum denn dieses Stadtvier tel die chinesisch klingende Bezeichnung Soho führt. Da sehen Sie wieder, wie wenig Chinesisch Sie können. Der Ausdruck entstammt in Wirklichkeit dem englischen Weidmannsjargon. So Hoc! rief früher der Jäger, wenn die Hunde am Hasen waren Dieser Ruf aber war das Feldgeschrei der Rebellen in der Schlacht von Sedge moor und dies führt aus der immer hin schädigen Gegenwart. dieses Be zirks zurück in seine stolze Vergangen heit. Jn den Tagen der letztenStuart tönige war einer der stattlichsten Plätze Londons Kings Square. Karl der Zweite, dieser um die Vermehrung des unebenbiirtigen englischen Hochadels so aufopfernd verdiente Monarch, hatte ihn erbaut und den glänzendsten der ihn einrahmenden Paläste dem lie benswürdigsten seiner natürlichen Söhne geschenkt, dem Herzog von Monmouth Bei Sedgemoor gedachte dieser, fei nem Oheim, dem niederträchtigen rJames ll., die Krone zu entreißen, W erwarb aber nur die Anwartschaft aus das Schassot. Als der Besiegte seine Niederlage mit dem braungelockten Kopfe bezahlt hatte, da nannte das Volt zu seinem Gedächtniß den Plas, wo sein Haus stand, statt nach dem verhaßten Könige nach dem Schlacht rus des unglücklichen Prätendenten-. So wenigstens tündet eine romantische Ueberlieserung. Natürlich blieb der unvermeidliche Gelehrte nicht aus, der aus allerhand verstaubten Quellen be wies, daß der Ortsname älter ist als die ganze Stuartsippe, an der roman tischen Tradition also kein wahres Wort sein kann, und die Bezeichnung des Platzes vielmehr daher stammt, daß dort dicke Bürgermeister und th peptische Stadträte zur Beförderung ihrer Verdauung der Hasenjagd obla gen. Jch vermute stark, daß diese le derne Gelehrtenseele mit ihrer ledernen Erklärung recht hat, aber da die an dere so viel hübscher ist, ziehe ich sie vor. Wie viel besser als die an wandeln de Portertriige erinnernden Figuren vorzeitlicherKommunalgewaltiger paßt das schöne, uns von Sir Peter Ler hinterlassene Bild des ehrgeizigen Kö nigssohnes in den Rahmen dieser einstmals so distinguirten Umgebung. Hier, wo aus lebendem Menschenmun de lärmend ein babylonisches Kander welsch ertönt, nennen die Steine leise, aber dem Lauschenden wohl vernehm bar, gar manchen groß-en Todten der britischen Geschichte. Jn Gerrard Street haben Dryden und Burke ge wohnt. Aus einem Hause in Dean Street entführte Hoaarth die Tochter Sir James Thornhill«s, des Meisters mit dem SiebenmeilenpinseL der zu 40 Schilling die Quadratelle jede be liebigeFläche mit jedem beliebigen an titisirenden Fresto bemalte. Edmund Kean hat in Lisle Street seine Kind fvsåt k«-c.--.-c.ts EIN-häk- qusvx Les-. Ist-It UVSUCUU,O, IUUIU Øckusskb Ihsssh Mannesjahre, und die Namen Joha son und BoswelL Rehnolds unt-Lato rence, Goldsmith und thbon, Adam Smith und James Fox sind ähnlich mit Soho verknüpft. Soho Square selbst verlor freilich unter den Georgen viel von seinem ari stokratischen Gepräge. Eine gebotene Deutsche, die sich Mrs. Cornelis nann te, brachte ihn zuerst in Mißkredit. Jn dem Eckhaus von Carlisle Street etablirte sie unter hochmögender Gön nerschaft ein Balllokal von dazumal unerhörter ElegankY das das bevor-« zugte nächtliche S elldichein der Lebe-· welt wurde und blieb, bis die Gläubi ger der Besitzerin, die allein fürWachs kerzen 13,000 Pfd.St. schuldig gewor den war, der täuschenden Herrlichkeit ein Ende machten. Ein anderer Bankerotteur, ebenfalls deutscher Abkunft, steht auf einer un gleich höheren Stufe internationalen Abenteurertums und lokaler Berühmt heit. Stephan Theodor Freiherr von Neuhos, der um die Wende des sieb zehnten Jahrhunderts in Metz zurWelt lam, landete nach mancherlei europäi schen Jrrfahrten in Korsika. Die Korsen brauchten gerade einen König, auf den Stammbaum kam es ihnen weniger an als auf bescheidene An sprüche, und Theodor acceptirte den großen Posten mit dem kleinen Ge halt. Die billigen Könige sind nicht die schlechtesten. Theodor erwarb sich die allgemeine Zufriedenheit seiner ge strengeu Unterthanen, nur mit den Fi nanzen haperte es schließlich heillos. Bereits bis über beide Ohren verschul det, kam er zu einem letzten verzweifel ten Pumpversuch hierher, ließ sich aber von seinen Widersachern, den Genue sen, in eine Falle locken, die ihn ins Schuldqcsängniß brachte. Diesem ent rann er nur durch Verzicht auf seinen Thron zugunsten seiner geschäftstiich tigeren genuesischen Manichäer. Tags tmmni starb-epiiHM-Dachftübchen in Soho. Ein Fliclschneider bezahlte das Begräbniß Auf dem St.Annen lirchhos in Dean Street liegt der ein zige Korsentönig begraben. Eine Ge denktasel mit einer gelungenen Stro phe von Horace Walpole bezeichnet den ungesähren la . Sollte ich das Unglück haben, ein mal hier meine letzte Ruhestätte zu sin den, so wäre mir Soho dafür gar nicht so unsympathisch Es ist der am wenigsten englische Theil von Lon don. Der wüste Rus, in den man ihn gebracht hat, gehört zum guten Theil auf das Konto des zunehmenden Wi derwillens auch gegen die harmlose, nicht bloß gegen die verbrecherische, kontinentale Einwanderung Eonstantin von Zedlitz. Jn Ehicago hat ein Professor bei seiner Verheiratung den Familienmi nieu seiner Frau angenommen und sei nen eigenen sallen lassen. Wahrschein lich eine zarte Anspielung darauf, daß er namenlos glücklich ist. li( sk s Ein Advolat übernahm für einen armen Schlucker einen Prozeß ohne ir gend welche Vergütung. Er gewann den Fall und sein Klient schickte ihm in seiner Dankbarkeit fünfzig Cents, die der Advotat auch annahm. Als er kurz daraus mit mehreren Kollegen zu sammenkam, wurde er von ihnen auf gezogen, und einer meinte: »Unter ei nem Dollar zu nehmen, das ist doch nicht professionell!« —- »Bitte, meine Herren,« lautete die Entgegnung, »ich nahm alles, was der arme Teufel hat te, und das ist doch sicher prosessionell!« Ik It- III Jn großen Situationen entscheidet der Charakter mehr als Vas- Wissen.