-— — Yebraska Staats-Zuzug« und Yerold ——-—— · Ja verwan Von-Otto Ptombe:. —--.— Te leichem Lan tsfjeße jeden die Tage Was nützt die Klage? Wach’ auf! Wach auf! Laß allen Tand Und tnechtischen Jammekz Schwing’ kühn den Hammer Mit starker Hand! Und mag die Gluth Auch unten sprühen — Ein e rliches Mühen Macht vieles gut· Der Brand verloht! Weis dem, der säumte Und —- sich verträumte. Bald tomknt der Tot-. Pfuscherei. Humans-te von K u tt T h Te r a e n. »Nein, nein. um keinen Preis·!« sagte der alte Rath zu mir, als ich um seinen Beistand ine iner delikaten Angelegenheit gebeten hatte. »Ich habe mir geschworen, nie wieder in das Rad der Geschichte einzugreifen. Wenn der rr durchaus seine Kell nerin betrat n will — dann nur zu! Mich bringen zehn Pferde nicht mehr von meinem Prinzip —- die Hände von anderer Leute Privatassären zu lassen —- ab." »Ja, Herr Dototr«, wandte ich ein, »wenn es sich nun aber um das Glück eines Menschen handelt. Lchmer ist nur momentan in einem ganz tollen Rausch, in welchem er einfach unzu rechnungssähig ist. Wenn er das Mädel that ächlich heirathet, ist seine gar- e Catriere verp«uscht.« » ch will Ihnen nur einen Rath Leben, lieber Freund«, meinte hierats der alte Herr, ,,lassen· Sie die Sachen sich selber arrangirenu nd versuchen Sie um des Himmelswillen nicht, Vorsehung zu spielen. Derartige Dinae tann man unmöglich in richti ger Weise drehen, und steckt niun seine Hände hinein, so weiß nmn nicht, was wassiren kann· Ich habe das an mir selber erfahren. Jch habe esp mal den Lauf des Geschickes torria·r ren wollen, und das kostete mich einen lieben Freund und ein noch liebercs !l«.ltiiedl.« . Jch bat: »Wä» es unbescheiden, wenn ich Sie bitten würde, mir dir Geschichte zu erzählen?« »Aber durchaus nicht. Jch will sie Ihnen gern berichten, damit Sie sel bcr Jhrrn Standpuntt in Jhrersache danach bestimmen können« Wir gingen zu samtnen in tin tlei nrs Weinlotal, und nachdem wir eine Flasche vor uns hatten und die Ci narren glommen, begann der alte-Herr mit Behagen. »Die Geschichte spielt lanac Zuriirt Ich hatte meine Studien aus der X’ schen Universität beendet und sollte 4" Wochen daraus nach Berlin iibersiess del-r, um dort einen Posten zu über-J nehmen. Nun hatte ich einen Freund, ; einen tadellosen Kerl, es sei dennJ man rechne ibrn seine übergroße Un rntschiedenheit als Fehler an. Vier Jahre lang waren wir nebeneinander hermarschirt, so daß ich ihn und seine Assären vollständig tannte. Wir ver lehrten viel in einer töchterreichen Fa milie. Eines Tage-Z kam er zu mir und sagte: »Ich habe entschieden Pech. Ich glaube, ich werde nie im Leben wirklich glücklich sein können. Mir schnappte immer ein anderer vor der Nase weg." · Jch fragte, was er habe. ,,Martha hat sich.verlobt! " stöhnte er mit todestraurigem Blick. Jch ent gegnete, dasz ich mich steue, daß das steigende Mädel einen Mann gesunden ha . ,,So«, sagte cr. »wir nun, Ioenn iili sie geliebt hätte-Z« Jn seinem Ton lag sc wag wie höhnische Resignation." Jch alchte ihn aus und ries: »Men . faxeniind, sei nicht so komisch! Wenn Du sie geliebt hättest, so wärst Du hiitsch hingegangen und hättest sie ge hiirathet.« »Hei-mitten ist eine Sache, die übers legt sein muß", antwortete er matt. »Man ist nie sicher, ob man die Rich tige erwischt. Und ganz abgesehen da von, halte ich es einsansiir eine Be schneidung meiner enschenrechte, wenn mir verwehrt wird, enir die Sache ert zu iiberlegen Ich habe eben Pe und dagegen ist nichts zu iuachent Das ist nun die Dritte, die mir vor der Nase weggenommen mird.« Jn seinem Tone lag etwas so tief Tragisckyi, das mich unwillkürlich zum Lachen eei te. Jch ries: »Mensch, Freund, Geno e, Du tannst doch nicht ein halbes Dutzend heirathen?« Und er immer in der gleichen resi - nirten Weise: »Das verstehst Du ni it —- ich bin ein« anderer Mensch als Du! —- Du weißt, daß ich seit acht Jahren bei Kiihns aus- und eingehe. Nochv or vier Jahren war das ein göttlicher Gean. Den-te Dir: vier Mädchen im Hause, und alle verschie dene Ihnen, und jede schön und lie lsenswerthl Fiir «ede Stimmung et wasz war meine eele schmerzbewegt, so ging ich zu Rathe, die mich, mei nen Kummer mitstihlend, anhörte und immer tröstete, schon durch ihr Zuhiis ren Mithe ist vor drei Jahren siir mich gestorben --— das hett verheira thetl —- Dann war Lotte, in deren Gesellschaft man sich eins-ich wohl fiiylen mußte, ob man wollte oder IF nicht. Ja ihrem Wesen la eine wohl thuende Sicherheit »—— au sie ist todt siir mich —- anch verheiratheti« »Nun ist auch Martha futlch — Martha, deren braune Augen sc- lachen lonnten.« ch hatte ihm lächelnd zugehöri. Als er chwieg und mit verlorenen Augen zum Fenster hinauösah———mir ist das Bild noch ganz klar in der-Erinnerung ——ba sagte ich: »Nun bleibt nur noch eine, Dorel Und wie halb wird auch die den Weg altes Fleisches geben« Mein Freund meinte: »Dore ist ein mächtiges Mädel· Jhr Körper ist bieg sam wie eine Gerte. Sie spielt auch fein Tennis. Ueberhaupt Dorelt Jch werde fiiir die Sache «iiberlegen.« Er machte eine .use und fuhr dann fort: »Ach ruhet, dass waren doch prachtvolle Zeiten. Wenn iclk Sultan gewesen wäre, hätte ich die ganze Flügmscke Familie gekauft, Mutter Kii n einbegriffen« Selbstverständ lich machte ich ihm das Unmoralische seines-, mit unserem christlichenStanb pnnlte gar nicht zu vereinbarenden Wunsches klar und nannte ihn einen dreimal gesottenen, alten Türken Ein halbes Jahr später beniitzte ich die Gerizhztssetiem um nach dein alten, lieben este zurückzulelzken Alles war danoch beim Alten. ein-Freund verkehrte, nach wie vor, in der Rührs schen Familie nnd erzählte mir bie Ohr-en voll von den Vorzügen des moch übrig gebliebenen Mädels « Dore hieß sie. »Gut«, sagte ich, »warum heirathest Du sie nicht«-« Mein Freund druckste hin und her unt blieb dabei, daß so was- itberlegt esin wolle. Jch fragte, ob er sie sitt, zur Frau wünschen möchte« vag er» bejahte. Nur nseinte er, man wüßte nie, ob man sollte oder nicht sollte Als- ich einwarf, daß er tvahrschein liest solanqe zögern würde, bi- er- zi: spät sei, wie bei Der-eng Schwestern, entzieanetse er: ,,.c"ieine Sorge-, momen tun ist bei Kühns die Luft rein void heirathzsiihigen Iltännern.« Der alte Rath beugte sich nayer zu mir: »Geber« Sie, lieber Freund, jetzt fängt meine Geschichte eigentticti erst au. Jchh abe Jhnen nur Kur Erklä rung einige Praliminarien unftilchen müssen Jetzt machte ich die verfluchte Dummheit, eines Menschen Geschia lorrigiren zu wollen » das Ergebnis war kläglich. An und fiir sich war meine Idee gar nicht so übel und Sis iverden zugeben, daß ich so richtig, ask es menschenmöqlich ist, taltulirt hatte, indem ich menschliche Sschivkixircu aus« ziiniitzen sucht-n Jch ging tu einer jungen Dame, einer Cousine Boreas-, ans welche ich, ganz nebenbei bemerkt, ein Auge hatte. Wenn ich ganz offen sein sollte, so mußte ich gestehen, das; ict mir die betreffende Dame bereits als mein zukünftige-i Gespong ansah» und da ich nur noch auf eine Klärune " meiner Zukunft wartete. um ihr mei-: nen Antrag dnnn sofort zu machen Zu dieser Dame ging ich also unt-. tagte ungefähr: »Mein Freund X liebt Jhre Cousine Dore, ist aber ein energieloser Mensch —- an feinen son stigen Qualitäten ist nichts zu tadeln ; Da er, ohne gewaltsame Mittel, nie( u einer Entscheidung kommen würde, so müssen wir, ich halte das atzf meine Bundespflichu die Sache for ciren. ein Freund ist eisersüchtig, lsis in’s Schivefelgelbe. Darauf bauend, müssen wir ihm einen Rivas leu besorgen, welcher Jhrer Cousiuc aus Tod und Leben die Kur fchneidei, notabenc: nur rein äußerlich. Multi pliziren wir seinen Männerstolz mit feiner aufgeftachelten Eifertucht, so muß das Fazit: Verlobung! Heirath! find Glück bis zur Bewußtlosigteit ein.« Natiirlich lachte das junge Mädchen mich aus und suchte mir tlar zu ma ellen, daß dere iusachste Weg sei. man verständige Date, so dasi diese der agressive Theil werden könne. Jch hatte das aber längst schon verworfen, indem-ich X’s Feingesilhl in Betracht zog, welchem jedes Entgegenlommen von weil-lieber Seite als unweiblich erschienen wäre. Na, um kurz zu sein: sacht Tage daraus trat ein entsetnter Ccufm mei ner Helfershelserin das Amt eines Strohvetehters an, und mit solchem Erfolge. daß mein Freund in größter Aufregung auf meine Bude gestürmt lam, seine Fauste aus meinen Tisch schlug, so daß das Tintensasz hock eussprang Gleichzeitig tnirlchte er zwischen den Zähnen: »Der Teufel hole alle Cousinöt Man weise nie, njie man hält bei diesem Geschmeid Man sollte sie einfach, von Geschw nzeaem ausrotten mit Stumns und Etiel.« Selbstredend freute ich mich nesslich über die Wirkung meines Planes, stellte mich aber vollständig harmlos. Aus meine Frage-, was ihm in die Quere gekommen sei, sah ersinich mild an und schrie: «,,Was, Du weißt es noch nicht? Bei tinhns ist seit ein paar Tagen so ein Ekel ansgetancht und erlaribt sich un ter dem Deckmantel der Verwandt schaft allerhand Vertraulichieiten Date gegeniibet.« Jch entgegnete: »So, sp IS Alst auch Dore!« Er fuhr auf: »Wie meinst Du das?« ,.«,O rief ich ganz bescheiden, »mei ne Meinung ist ganz nebensächlich!« Einige Tage daran gingen wir zu sammen zu Kühns und dort lernte ich den wackeren Cousin kennen, ein flat teg Kerlchen mit noch flottcremMunds wert und augenscheinlich reichlicherEr:-s fahrung im Unigang mit Weiblichkei-« ten. Mein Freund biß die Lippen auf-« einander und öah melancholisch zu. wie Dore mit i rem Cousns Tennis spielte. Die andere junge Dame war auch anewfend und kam auf uns zu und suchte meinen Freund aufzuhei tern. Sie flüsterte mir zit: »Den arme Kerl«. woran ich antwortet: »Macht nichts-! Medizin fchmecktj bitter!« z Die darauf folgenden vierzehn-Tage oder drei Wochen waren fiir mich eine ( unversieghare Quelle von lachtnustel reizender Komik. Mein Freund be mühte sich auf alle möglicheWeise, sei nem Conturrenten den Rang abzulau- t sen. Dore ward förmlich mit Blumen bo-nbardirt, und der andere entwickelte auch hierin einen wahrhaft nervener schütternden Eifer. Nach DreiWochec ungefähr war mein Freund reif undt bereitete sich,zum letzten Sturm vor. Aber es dauerte immer noch cineWochc, ehe er seinen Gebrock und die unver meidlichen weißen Giacees unterir, um seinen Antrag zu machen. Vor dem schweren Gange tam er noch einmal zu mir, und ich ertheilte ihm meine viis terlichen Rathschlägc und freute mich ! königlich am Gelingen mein-IS Planes l In meiner Freude war ich zu allem Fähig, und bekanntlich stecken Verlo slsungen an. Daher sagte ich zu ihm, alr er die Treppe hinunterstieg: »Mot aen folge ich Deinem Beispiele und . rerioke mich auch-« Er wollte natür ;ti-.t: wissen, mit wem, ich sagte aber Euurz »Du wirstUz schon zeitig genug sehen addio!« Keine zwei Stunden waren vergan gen, Da wurde die Korridorgtocte ge rissen, so daß ich wüthend aufsvwng iuud hinaugeilte, um den ungehörigen ttlingler zu riiaen. Wer kommt her ein-? Mein Freund X, den ich in den Armen seiner Braut wähnte! Seine Es.irnadern waren geschwllcn und seine Augen brannten wie Konten. Er schin mich rasch in mein Zimner zu riict und schlos; die Thür. Dann nackte er meinen Arm und zischte: ",.Der Lump ist mir zuvorgekommenP ,,Wae?« fragte ich und gesror fast zu Eis vor Schreck. »Ja, dieser etelige Schleicher begeg« nete mir in der Nähe von Kiihns; er tam gerade von dort. Und da sagte er mir mit hiimischenGrinsen, er habe sich soeben mit Dore verlobt." »Nicht möglich!« stammelte ich. »Er hat vielleicht nur gescherzt?« »Ganz und gar nicht. Die That sache steht fest. Jch bin wieder der Lackirte. Himmel, Hölle! Jch habe mich zusammengenommen und mit heiterem Lächeln gratulirt. Erwär geu hätte ich ihn tönnen.« Jch konnt-e ec- immer nocti nicht tat sen und drängte »Du irrst Dies-, sicher. Es ist Ia absolut unmöglich Es ist ja gegen Unsere Abwachunasp Er sagte: »Ach wag, Alsmachiinal« obgleich er nichts ahnte. Jch tam mir vor, wie ein begossener Pudel. Ten sel, wie man sich täuschen lannl Ali-· dkm Spiel war Ernst geworden, uns der Strohmann hatte ernstlich Feuer gefangen. Da sprang mein Freund plötzlich auf und lachte: »Nun ist ei ganz egal, wie es wird. Ich habe dir Zögerei und Zieherei satt So oder sot Die,Lawine ist ins Rollen gera then —« und Gott weiß, was für Un sinn er noch schwatzte. Und sort· war er, ehe ich ihn noch beruhigen konnte. Dich dachte nicht anders, als er wollte ich’g Leben nehmen. Jn fürchterlich ster Zerlnirschung verbrachte ich die nächsten Stunden. Jch wagte an gar nichts u denken — ich sah ihn im Geiste schon als blutige Leiche. Die Geschichte nahm aber einen total un erwarteten Vetlaus. Der unglückliche Freier lam schon nach einigen Stunden wieder zu mir, etwas verlegen zwar, aber sonst strah lend und selig. Jch staunte. Als er aber gestand, daß er sich soeben mit Poren-s Cousine verlobt hat«-, lachte Ich laut aus undh ielt ihn siir überge schnappt. Er aber versicherte: « »Warum nicht? Rosa ist tin-h eben to nett, wie die andere, und außerdens scheint sie mir schon lange zugethan gewesen zu sein. Feine Partie! Gelb ist auch da! Was will ich mehr-W Jch wollte ihm an die Kehle lptin feu, aber meine Arme waren zu »cblapp vor Schrecken. —Rosa, aus die ich selber reslettirt hatte; Rosa, die ich am solgenden Tage fragen wollte, ob —- Dazu fragte mich mein Freund noch: ,,Na,u nd morgen kommst Du dran! Das ist göttlich. Du, wir feiern zusammen Hochzeit!« Ich murmelte etwas von aufschn ben und er hatte die Frechheit, mir zu rathen: »Du, dieAufschieberei hat tei uen Zweck! Man ist nie sicher, ob sie einem nicht weggeschnith wird!« Der alte Rath stand auf und, obs gleich er zu lächeln schien, bemerkte ich doch einen leiclnen Schatten in feinen Augen. ,,Adieu, lieber Freund! Pfu schen Sie ja mcht dem Schicksal ins H.1ndtrerl!«« Und so ließ ich denn meinanreund Lehmer feine Flamme ehelichen, ohne meine Hände zuv erbrennen. Of— «Napoleon5 ceibmameluck Ein kläglich-es Schauspiel boten die ,,.Helden« des ersten Kaiserreiches, als das Glück feine Hand von ihremHerrn und Meister abzog. Die Schuld daran trifft den Kaiser selbft. Außer bei we nigen Männern, deren lautern Cha ralter er fchä te, baute er auf die Ge fallsucht der ienschem er ftachelte mit talter Berechnung ihren« Ehrgeiz und ihre Habgier ins Ungemessene an, um sied urch Befriedigung ihrer Wünsche an sich zu ketten. Der furchtbare Men schenkenner gab sich keiner Täuschung darüber hin, daß er von einer Horde von Raubthieren umgeben .var, die ihm zu Füßen krochen, wenn er ihnen reichen Fraß vorwarf und scheu knur rend zurückwichen, wenn er dieStahl Peitsche hob, die aber gegen ihren Bän diger anspringen würden, sobald das Futter: Kriegsehrem Fürsteutiteh Do tationen. Brandfchatzungen befiegter Länder, mangelte und er dir Peitsclxe niilkt mehr in ficherer Faust hielt. Nicht besser als die Großen desReL its-ers benahm sichR nftan, der berühmte .LeibinameluckNatioleonL-, der in volks thiiinlicben Anetdoten als Muster treuer Ergebenheit gilt. Nanoleon trachte aus Aegnpten eine Leibwache; mit, die er dort aus Griechen, Konten I Sz)rern, Negern zusamniensgezefen hat-« ! te. Obschon die-Schaulust der Pariserl our chdie Ereignisse des letzten Jahr zehisig sehr abgestumpft worden war, hatte der tiirtifche Garde doch einer-. großen Erfolg; allerlei düster blut künftige Legenden tauchten auf, wenn die bunte Schaar bor dem Wagen der zerrisulg dahersprengte im Schmuck ih rer abenteuerlichen Trachten, mit lan gen Flinlen, Lanzen, den Gürtel voll geftopft von Pistolen, Dolchen einem krummen Yatagan Bonapi.1rie, det ei Lelien von fortwährenden Verschwö rungen bedroht war trug dazu bei, den unheimlich-en Ruf feiner Begleiter zu mehren; irn Privatleben Ivaren die fürchterlichen Krieger harmlose. sanft uiiithige, etwas träge Leute, aber von erprobter Tapferkeit. Eine besondere Vollsthümliehteit genoß der Mamelucl Ruflan. Ruftan war in Georgien ge boren und fünfmal als Stlave ber iauft worden, als cr in Lairo dem General Bonaparte vongefiihrr wurde, der nach landestundigen Führern suchte. Nach Ruftans eigenem Bericht zog ihn Bonaparte, wie es feine Gr tvohnheit war, zuerst am Ohr und er kundigte sich dann, ob er reiten könne und den Säbel zu führen wisse. Rustart bejahte, erzählte, daß er schen mehrere Araber niedergehauen habe, und zeigte eine Narbe als Beweis der beitandenen Flämpr Der General fand Gefallen an dem hubfcrem rrafngen Burschen und nahm ihn i.i seinen iJIenst. Schon an demselben Abend trug Rrxstan das Essen auf und schlief dann quer vor der Thür sein-IS Herrn. Bald daran schiffte sich Napeleon nach Frankreich ein. Er verhätschelte Ruitan wie Friedrich der Große seine Windspiele Als einige Spaßbögel Rustan bang.l gemacht hatten, man werde ihm in Frankreich den Kon abschlagen, be ruhigte ihn Napoleon, er solle nichts fürchten, bald werde man in Paris aiilangs:n, und da gebe es hübsche Frauen und Geld in Menge. Rustan zeigte bald die naive Unverschämtheit verwöhnter Dienstboten. Auf dem Schiff befanden sich zwei Ziegen, die zum Frühstück Bonapartes die Milch lieferten. Fischer, der Kammerdiener Napolecns, benutzte seinen Posten, unt sich einen Theil der Milch zuzuführen Rustan sah das mit neidischen Blicken, beklagte sich bei seinem Herrn und er reichte seinen Kassee mit Mil:i. Wenn Bonaparte Abends nicht auf der Schiffsbrürke bei einer Papierlaterne las, spielte er .uarten; seinen Gewinn theilte er mit Rustan. Jn Paris war Rustan bald eine bekannte Persönlich- ; leit. Sein prunkvolles Oper-einstw stiim, weißer Turban, roth Sammet weste, weite Pluderhosen und fein prächtiger Schimmel erweckten Bewun- « gerung; am Taae der Krüman Nat-o Zeons erschien er in zwei Kostiimen, die Jsabcy entworfen hatte, und die 9000 Fres. kosteten. Ueber-Jll, wo der Kaiser war, war auch Rustan; die Fremden betrachteten ihn als eine Merkwürdigkeit von Paris, der Mo niteur —- anch damals waren die Zeitun en rechte Klatsdgbasen und die Leser fehr begierig nach Klatsch — berichtete die Aeußerungen, die er ge than, sein Bildniß tosar in Tausenden von Exemplaren Verbreitet, obwohl es noch keine Ansichtspostlarten gab. Napoleon blieb ihm nach wie vor igewogem er gerieth in Zorn, als ein »Diener Rustan einst Sklave genannt Ihatte: ,,Sklave? Hast du denn nicht ideinen Dolch? Oder doch wenigstens einen Stock? Sklave? Bin ich etwa ein Bey oder ein Pascha?« Er über häufte ihn mit Geld und anderen Ge .schenlen, als Neujahrsgeschenl erhielt er z. B. jedes Mal 5- bis- 600 Fres. Auch den Spielgewinn, der sich oft auf mehrere Hundert Franken belief, trug häufig Rustan davon. Das- Vertrauen des Kaisers- zuRnstan war unbegrenzt, er schlief stets im Vorzimmer vor dem »Schlafgemach des Kaisers nnd zeigte auch- in seinem Dienst die durch nicht-II zu beirrendeHartnäckigleit eines treuer Wachhundes. Die Königin Hortense malte ihn und sang ihm, als er wäh rend der Sitzung einschliei. Lieder vor, um ihn wachzugalten Als Rustan die Tochter eines huissires der Kaiserin heirathen wollte, beseitigte der Kaiser mit einem Machiwort alle Schwierig keiten, oie sich derEhe entgegenstelltern da Rustan Mohammedaner mar, nnd bezahlte das Hochzeitsmahl, das in ei nem vornehmenRestaurant abgehalten mnrde und 1341 Fres. kostete. Die Wirkungen des guten Lebens ließet-. nicht aus sich warten; der schlanke Rustanw urder und nnd fett. Der Kaiser pflegte um 6 Uhr Abends- die Hauptmahlzeit einzunehmen, für dac Nachtessen hielt man ein kaltes-, ge bratenee Huhn bereit, das er jedoch nur selten verlangte. In Schön lsrunn hatte sich nun der leckerhafte Rustan trotz des ängstlicher-, Ein spruch-» des stammerdienerski iiber daCJ kaiserliche Hulm hergeniacht und schon einin Erl-,enlel und einen Flügel ver tilat, als der Kaiser schellte und Nacht-essen befahl. Bebend brachte der Diener dag- ocrftiimmelte Bahn, aber der Gewaltige, Vor dessen aernnzelten Augenbrauen Könige und Fiirsten zit terten, lachte gutgelaunt, als- er hörte, daß Rustan der Dieb sei. Am 1. Januar 1814 erhielt Ruitan ein Lotteriebureau und 5(),Us)0 Fres.: drei Monate später, als sich das well geschichtliche Drama in Fontainebleau aufhielte-, zögerte er aus die Frage, ob er den Kaiser nach Elbe-. begleiten wolle, mit der Antwort und suchte nach Aussliichtcin Das Gerücht hat te sich verbreitet, der Kaiser wolle Hand an sich selbst legen, und ein Die ner sagt-e zu Rustan, wenn Das Ereig niß einiräte, werde man klinstan aliJ den Mörder hetreechtem der vorn Aus land hestochen worden sei. Ruft-an wur de ängstlich; m: Htten in derNacht verließ er die Schwelle, die er 14 Jahre ge hiitet, und eilte nach Paris Nach sei ner Anat-be wollte er zu Napoleon zu rücktehr .1, ehe er sich nach Elba ein schiffte, aber er fand teinenWagen für die Reise und hatte dadurch einen be quemen Vormund zur Beruhigung sei i ne5 Gewissens Sein einzigerWunscl)! war, nunmehr in Frieden die erwor benen Güter zu genießen; die orienta lische Faulheit kam jetzt vollends beii ihmz um Durchdruch. Aber die lönig liechn Behörden hatten von ihm eine andere Vorstellung Sie sahen in dem settgeschwellten trägen Burschen noch immer den ttiegerischen Mamelucken, die Dogge, die allen Leuten blutsgierig an die Kehle sprang, die sich derThiir ihres-Herrn näherten, eine Art moder nen Hamertana Ur wuroe polizeukchs überwacht; es gelang ihn nicht, die Regierung- Von seiner vollständigen Unschuld zu überzeugen Als Natio leon aus Ele zurückkehrte, bot Ru stan durch einen Vermittler wieder seine Dienste an, aber der Kaiser er-· widerte: »Er ist ein Feigling!« Ru stan war mit der-Abweisung recht zu- l frieden; die Ruhe stand ihm über al les, und vielleicht begrüßte er die stunde, daß der Kaiser nach einer ein samen Jnsel im Weltmerr verbannt sei, mit einem Seufzer der Erleichte rung. Ohne Neid sah er an seinem ehemaligen Platz einen andern Mames luclen Namens Ali, der aus Versail les stammte und eigentlich Etienne Saint-Denis hieß. Der rornantische Krieger, der finstere ,,Stumm- des-s Serails«, lebte still und vernünftig wie ein französischer Philister. Durch geheime Reisen nach Englang erregte er jedoch wieder den Verdacht der Po lizei, aber es stellte sich heraus, das er auf englischen Jahrmärtten stirn: runzelnd und augenrollcnd in dem Kostum paradirte, das er bei der Krönung Napolcons getragen hatte-. Rustan liebte die Jagdu nd siedelte, tun sie ausüben zu können, von Paris nach Dourdan über. Jn dem Pro vinzstädtchen gehörte erz u den Ho noratioren. Man sah ihn, wie er hemdärmelig im Gemüsegarten schau selte; die IKinder lachten über die Art, wie er die Worte verstümmelt-e, denno rdentliches Französisch hatte er nie gelernt. Die Kriegserinsnernnpm, die er zum Besken gab, liefen W- L sachlich auf die einkassirten Tri l der und die Güte der leiblichen - Ir pflegung heraus; wenn man ihn z. B. über Ansterlitz befragte, hob er an: ,,Großer Hunger, kein Fleisch- nur Kartoffeln in der Aschegebraten.« Jm Jahre .1845, 64 Ja re alt, starb ,,Papa Tarn« —- so hie Rustan in seinem Städtchen. Jn der Ge ssnchte lebt der feiste, satte, lächelnde epießbürger fort als der mächtige wilde Reiter, der vor dem großen Cäsar dahinsprengte, als das Urbild der Treue. Dem fleißigen Stöberer in alten Papieren und Archiven, Le notre, ist es zu Verdanken, wenn Ru stan der Lorbeerkranz etwas zerzaust wird, den er zu Unrecht trägt. Wenn er auch kein ausgesprochener Lump war, so waren seine Gesinnung und sein Verhalten gegenüber dem Kaiser-, der ihn iiber alles Verdienst mit Wohlthaten überschüttct hatte, zum snindestcn recht schäbia. Pfeilgisttk Der Tod des Hauptmann-s Thieer im Hinterlande von Kamerun infolge eines Pfeilschusses hat die Aufmerk- , samkeit wieder einmal auf das gefürch tete Pfeig-ift, dessen sich manche Nas tnrvölker bedienen, ·gelenkt. Das Pseilgist wirdt heils dem Thierreiche, theils dem Pflanzenreiche entnommen Gistige Schlangen, Insekten, dann der Saft einer Euphorbiacee, Strychnos arten usw. geben das Material ab. Auch Mischungen von beiden kommen vor. Nach einer Darlegung in der po pulär-wissenschaftlichen Revue »Der Stein der Weisen« erfährt man Ge naueres überd iese Mischungen sowie tiber die Art, wie manche Naturvölker mit der mörderischen Wasse, deren Spitze in das tödtliche Gift getaucht ist, umzugehen pflegen. Die Pfeile .werden aus einem langen Blasrohre (Schilsrohr, dünne Palmsihafte) ver schossen. Die Jndianer bedienen sich Edieses Instrumentes mit solcher Ge schicklichkeit, daß sie aus eine Entfer nung von 100 Msetern jeden Gegen stand sicher tressen. Das Gift wirkt unmittelbar; es zerstört die Empfind lichkeit und verhindert die Flucht der Thiere. Das Blasrohr ist Zoll lang, das Jnnere ist glatt, der urchmesser beträgt fast 1 Zoll. DerSicherheit hal ber läßt man es gern aus einen: Baumstamni ruhen. Der Pfeil ist mit einem Bausch Baumwolle umgeben, der das Rohr genau aussiilit und ge gen das Blasen einen genügenden Wi derstand leistet. Die Pfeilspitze wird vom Zahn eines Fischesgelsild et, der in einem Holzspalt mittels Pflanzen faser befestigt wird. Das bekannteste rer von den siidamerikanisck,.en India nern benutzten, aus dem gistisgenSast ciner zur Strhchnos-Famijie gehö renden Liane und verschiedenen Bei niischungen gewonenen Pseilgifte ist das Curare. Mit ihnen bestreicht der Judianer die Spitzen seiner Pfeile, und so Vesehleicht er den ahnungslosen Feind. Kein Geräusch verräth den geübten, leise dahingleitenden Fus-« kein Auge erkennt im dichten Gebüsch das gefährliche Rohr, aus dem laut los und sicher der gsefliigelte Bote des Todes selbst aus 30 Schritte Entfer nung das wehrlose, ungewarnte Opfer erreicht, das bei der kleinsten Wunde schon nach wenigen Minuten unter heftigen Zuckungen seinen Geist nur-haucht Schwierig. Bei einer Audienz bei dein vor kur zem verstorbenen Bei von Tunis sagte der Vertreter Frankreichs einmal im Laufe des Gesvrächs: »Wie schade-, daß wir Ihren schönen tunesischen Himmel nicht nach Frankreich tr:.gen tönnen.« » Der General Valusi. der als Dol nietscher fungirte, übersetzte"" fälsch licherweise das Wort »Hirnmel« ins Arabische mit ,,Zimmerdecke«. Der Bei sah eine Weile seine schön gemalte Decke an und erwiderte dann gelas sen: »Das wäre in der That etwags schwierig. Außerdem aber habt ihr Franzosen auch schon Sachen genug von hier weggetragen!« »Das Hauptersordernis für jeman den, der Karten spielt oder auf Pferde setzt,« erklärte Herr Jmmerschlau, ,,ist Konrage.« — »Gewiß,« meinte Fräu lein Weiser-, »ich glaubs. Es muß eine ganze Menge Kourage dazu gehören, wenn ein Mann im stande sein will so oft heimzukommen, um seiner Frau nnd seiner Familie klar zu machen, daß man tünftighin noch sparsamer sein müsse.« slt II- Il Jn No. 283 erklärt der Berliner Lokalanzeiaer: »Es ist ein sehr selteues Vorkommnis-, daß sich ein Stör aus der Wolga in die Warthe verirrt.« Freilich, denn er war dann wohl auf die Bahnverbindung von Nischnei Nowgorod über Moskau nach Posen » angewiesen, und das ist immerhin für TStöre eine umständliche Art, aus ei nem Fluß in den anderen zu gelangen. It- sk II DerkKönig Edward soll sich ent schlossen haben, dem Rennsport zu ent sagen. Er hat das Alter erreicht, in dem man aufhört, ein Springinsfeld zu sein. si- si Die Leidenschaft ist ein edles Roß, das du vor jede deiner Tätigkeiten spannen mußt. Halte es aber scharf am Zügel, daß es nicht durchgeht.