Von band Tom Knie. Als der große Friedrich genug der Schlachten und der .Siege hatte und Friede geworden war, « zog auch . ans Adolf von Wedderi , der als ; iteroffizier manch Tre sen unter : n Standorten des Heldentönigs s- ritgemacht hatte. in seine Heimath, ort oben im Holsteinis en zurück. r war ein prächtiger erl, breit, und roß und mit einem von onnenglu h, Lagerfeuer und viel, iel Wein geröthetem Gesichte, aus dem «n Paar gutmüthige Augen lebens f oh in die Welt schauten. Viel Hab und Gut hatte er aus den Feldziigen «uicht heimgebracht, dasiir aber Orden : und einen mächtigen Schmiß über die Wange, der ihm, zusammen mit dem . lachsblonden Schnurrbarte, nicht . stibel stand, so daß manch holstcinisches ivfFriiulen den stattlichen Herrn nicht F ungern ansah. — Bald nach seiner Rückkunft starb "sein Vater und hinterließ ihm das große, schöne Gut Butendorp schulden stei, so daß der Rittmeifter so recht mit Würde der Ruhe pfle en konnte, der Ruhe eines Junggesellenlebenz kdenn eirathen mochte er durchaus -noch nicht, sintemalen er sich dachte: 3»Bin den militiirischen Chitanen F nicht entflohen, um mich unter die Fuchtel eines Weibes zu stellen, und - sei es noch so schön.« So hauste er denn darauf los, und das große Gut mit seinem reichen Be stand an Vieh, an Aeckern, Wäldern und Wiesen gab genug zu thun, und ein gestrenger, aber auch guter Herr war er, der dafür sorgte, daß seine Leute nicht blos-, Arvten und Tüften tErbsen und Karlosseln), sondern auch mitunter ein gutes Stück Fleisch im Topfe hatten. Alser mehr noch als dis Wirthschast machte ihm die Jagd breude nnd ein Ritt hinter Fuchs und irsch, nnd vor allem aber fröhliche Gesellschaft beim Wein, beim dasjen den RüdseHheimer, feurigen Ungar oder schwer-en Malvaer; war deshalb auch alle Zeit ein lusriaes Leben ans Bu tendorp, da der Gutsnachbar, der dicie Herr von Mönteberg aufBraunSberg, ein gar trintsester Herr war: fast noch mehr aber sein Busensreund undewiae Einquartierung, der lange Steenbnrg, ern armer fchwedischer Edelmanin der, nachdem er allen möglicher Fürsten als Soldat gedient hatte, jetzt schniaroßi rend tm Lande herumzog und nament lich den gutmüthieem willenzsschivas chen Mönleberg seiner Freundschaft würdigte. Die Beiden und der von Wedderitz wurden nun mit der Zeit ein arges« Saustrisolium an dag- sich bald die ganze wilde Gesellschaft der Umge bung anschloß· Hans Adolf sand, das-, seslch Leben viel lustiger sei als die Wirthsebastx die beiden holsteinischen Herren hatten Geld und viel Lange weile, und so tam immer melfr der schwedctche Abenteurer zur liteltuna eine echte. rechte Kriegsguraeb der aber viel zu erzählen wußte, da er "n alter Herren Ländern· gewesen war und viel« erlebt hatte. So ging es denn ost recht heilloxs namentlich aus Butendorp »in, und war oft leineRuh’, bis die Gesellschaft fchnarchend unterm Tische lag nnd der Hangherr eine ertlectliche Anzahl Thaler verloren hatte, weil der Schwede ein unentwegtes Glück bei den Winseln hatte. Auch lustige tolle Fahr-ten in »die Nachbarschaft aab es immer, fmit Viererzug und großem Gewie, bis einmal der würdig-: Pastpk Flcmmg sich ükek M nacht-ice- Ru moren erboste und in seiner Sonn j· taggvredigt mit aani häßlichen An .« splelunaen nnd Worten, wie: »Drit « Teufels Posttntsche« und dergleichen lerumtvarf « Zlcuszte aber auch nicht viel, bis dann endlich non selbst Tage der ifinlehr sür den Herrn v. Wedderitz kamen, Tage dies seelischen Ratzenjaiiini«er5, ais dienen er triibselig das ioiiste Leben abschwor, Ratten, Würfel, Wein nnd die Freundessipoe verwünschte und ans leliilse sann: nnd an einem solchen Tage, wo er sich so recht einsam iiihlte nnd voll Aerger über dieWi:i·hschaft war, geschah es, daß er einen großxn Eckntschluß faßte, den, zu heirathen. jUnb so subr er denn aus die Braut sfchau, hierhin und dorthin und teine « nochte ihm so recht gefallen, bis er nolich auch nach Jyehoe lam, ivo ihii ein Schicksal erreichte. Lebte dort nämlich mit ihrem Vater. dem königlichen Kammerberrn, baz iochivohlgeborene Fräulein nge von lessen, ein schones, schlan es Mäd « n mit großen dunklen Angen, und ls Hans Adolf in diese zum ersten 1 ale geblielt hatte, wurde er gar poe isch und dachte sich: »fmd schier Augen wie der Utlei-See« und als er weiter in paar Mal mit ihr gesprochen hatt-, achte er sich wieder: »ist das ein stol « H, starkes Ding, toär’ recht was siir iich,« und dann steite er uin sie; ge dann auch ihr reines Herz ganz und ar, aber der alte herr wollte im An ange nicht so recht, hatte zu viel vom tollen Junker« und seinen Streichen ehört; als aber sie, die Inge, seiii inzigeö Kind, immer stiller und blas er wurde und von ihrem gutiniithi »n, ehrlichen, stattlichen Herzalleh bsten nicht lassen wollte, gab er dlich »seine Einwilliguna, nnd so» isFihatte eines schönen Frühlingstagess das alte Butendorp eine neue schone! Isiolze Herrin. Da zog nun auch neues reines Le ben in die alten Mauerneiiu die Ge age, das»Wiieselrollen, die tollen hrten mit des »Teusels Postlutsche« WI- ( « hörten auf, dafür aber wurde fleißig nn hof und im Felde Umschau ge halten, alldieweil es dort schon bös ausgeschaut hatte; kam hierbei der that-räftige, tüchtige- Sinn der Hei sieinerin zur Geltung, so in Stunden der Ruhe das fröhliche Gebliit der Rheinländerin, dennFrau Jnges Mut ter war vom Rheine gebürtig —- da klang dann die Laute und sie selbst sang dazu mit ihrer hellen, reinen Stimme, so daß der biederc Junker ganz wie im Himmel war, denn das war doch was anderes, als das heisere Geplärre des Schweden oder das ver soffene Gequiecte des Herrn von Braunsberg. So vergingen ein paar Jahre und dem jungen Ehcmann war es, als ob ihm zu seinem völligen Glücke nichts schlen möchte als ein Leibeserbe, und hie und da nur, eine recht fröhliche Ge sellschaft, wie einstens, nur ganz selten einmal ein paar der alten Freunde; aber es half nichts, kein Bitten, kein Ziirnen, Frau Jnge blieb unerbittlich, des Hauses Ruhe sollte nicht mehr ge. stört werden. « l Hans Adolf, von jeher, namenriny als Offizier, gewohnt, Gehorsam zu finden, wurde nachdenklich, still und immer stiller-, und begann fast seinem Weibe zu zürnen, weil sie es so gar nicht einsah, daß ihm ein wenig lau ten, fröhlichen Lebens, wie einst, von nöthen ei; denn das ist ja wie mit dem Acker, der einmal o recht vom Unkraut durchwachsen war; da ist mit dein ersten Umpfliigen auch nicht gleich alles geschehen und das schlechte Zeug schlägt noch oft wieder durch; nnd bei ihm, dem Bittendorper Herrn, wäre ja auch allmählich alles gut ge worden, da er im Innersten seines Herzens seine schöne Frau so liebte wenn sie nachgiebiger gewesen wäre und mitunter ein Auge zugedriiat hättet Aber die langweiligen Familien abende mit vornehmen Damen, mit Etitette und Aesthetit behagten ihm nicht, ihr vielleicht auch nicht, aber inehr tonnte und wollte sie nicht er lauben; die wüsten- Gelage etelten sie an und so gingen schließlich die bei den Menschenkinder immer stiller und fremder neben einander durchs Leben. Nein, das war auf die Dauer nicht Zuertragem und Hans Adolf ließ sich öster als sonst sein Pferd satteln oder eiiispoiinen und fuhr aus und davon, um erst spät in der Nacht oder gar erst am folgenden Tage heimiutehrem da hatte er sich dann Trost ei seinen beiden Kumpanen geholt und viel Geld wieder bei ihnen gelassen. Frau Jnge aber ging bleich im Schlosse herum mit stolze-n Munde, aber heim lich bitterlich weinend. Da tam ein Tag, wo sie in das nitiegelegene Städtchen fahren mußte, um Einläufe zu machen; sie ließ ein spaniieii und fuhr mit dem Befehle fort, ans ihre Rückkunft Abends nicht zu rechnen, da sie bei einer befreun deien Familie übernachten iviirde;an Ort und Stelle angekommen, erfuhr sie aber zu ihrem Verdruß, daß diese Familie verreist sei, so daß sie ge zwungen war, die Rückfabrt noch in der Nacht anzutreten Es war schon ioeit nach Mitternacht, als sie ihr Heim erreicht hatte-. Jhr treue-, Kam niermädcken enipsinc sie mit allen Zei chen des Erste-inneres und des Schreckens-. »Was ist, Nike? Wag hast Du?s« — »Ach gnädiger Frau, dort —— dort ——— beim gnädig-en Herrn -—— geht’"g zu·« — »Wie, was, red’!« Und das treue Ding sing an zu wei nen: »Ach, alr- Euer Gnaden wei waren, so gegen Abend, lamen die leiden Eteln, der Lange, der mich immer küssen will, mit seine-n greu liclten Bart, nnd der dicke Brauns beraer Herr, und seit der Zeit sitzen sir iin Jagdzimmer und trinten und lar nicii und singen, und Joch-en, der sie bedient, hat gesagt: ,,Uns’ Herr is taii Fand dat siiiid so teene Minschen, dat sind jo Swin!« Die Schloßfrau biß die chitne zu sinimenx »Swin, Zwin! ilnd mit denen verbriidert sich mein Mann! Nein, ein Ende muß sein, und sei esk ein Ende mit Schrecken!« Und zun: Mädchen sprach sie: ,,Wart’ hier, bis-« ich wieder komme!« Dann huschte sie hinaus nnd zum Jagd immer, dort zu horchen. Es war ziemlich still dort, Schnarchen hörte man und einzelne rauhe Töne eines Trintliedes. Sie winlte dem lautlos dastehenden Diener: »Bring· den Herrn in sein Zimmer!" Der in die sem Transporte nicht unerfahrene ochen that, wie ihm besohlenz dann drehte Frau Jnge weiter, endlich war Alles ruhig. -—-- Daran ging sie in ihrZimmer zurück: »Nite! Weet’gleich den Großtnecht Krischam und er soll sich Leut’ nehmen und drei, vier von den Dirnen! Und sollen gleich dcn einen SchweineitalL den« wo die Mut tersau ist ----— ausmistem sollen Later nen nehmen und sich sputen, hörst Du, und die Sau tommt für dies-Zeit zu den anderen, nnd dann sollen sie eine gute, dichte Streu von Stroh verrich ten und dann wieder heelornment« Nite aan ab, ganz verdutzt; nach zwei Stunden lam Krischan mit den Leuten und meldete, daß Alles ges schehen sei, wie ,,de Fru« befohlen. Frau Jnge stand todtenbleich da: »Komm mit!« Und sie führte ihre Leute zum Jagdzimmer und öffnete es leise. Mein Gott« sah es da aus! Auj dem Tische Flaschen, Gläser, Würfel, Speiseiiberreste, die Stuhle nmgeworsen, und aus dem Boden in widerlichem Schmutz der Herr von Steenburg und der edle Braunsberger Nachbar, und über dem Ganzen ein-. dichte Wolle von Tabak- und Wein dunstent Die junge Frau schauderte zurück, dann bligien ihre Augen auf -—— Jochen erzö,lte später noch oft: »Dat wär tum verfahren« —: »Es-lockt mit die Beiden da und tragt fie in den Schweineftalll Weckt sie akser nicht auf! Verstandan — Die Knechte wollten erst isten Ohren nicht trauen! Dann, als ie sahen, daß es ihrer Herrin Ernst war, schmunzelten sie und trugen sorgfältig wie Kindsmäp chen die sinnlos Betrunkenen hinaus und in — den Schweineftall, wo sie dann weich und friedlich in der war men Sommeknacht lagen, der Schwede feierlich den Würfelbecher in der Hand - Und fein Schlafgenosse die Perücke schief auf dem kahlen Haupte, so daß der Zon über der großen Kupfernase baumeltr. Hans Adolf von Weddekitz machte ans, als die ersten Strahlen der Mor gensonne in sein Zimmer sci,ienen; etwas wiist noch im Kopfe, aber durch ans nicht verwundert, sich in seinein gnten Bette zu finden; derartige Zan tsereien hatte er schon oft erlebt. Dann aber staunte er, als seine Gattin ein rat, und jäh sur er aus dem Bette auf. als nach einigen einleitenden, un geschmintten Worten seine Frau ihm erklärte, daß seine ,,Freunde« dort wären, wo sie hingehörtent —- »Wo?« stieß er ileinlant hervor. —- ,,Jm — Srhweinestall!« — »Weib! Bist Du toll? Was hast Du gethan? Die Gast-· seenndschaft verletzt!« und fait sinn los vor Zorn preßte er ihre ver schränkten Arme, daß sie hätte auf Ichreien können. Doch ruhig sprach sie: »Hör’ mich, Herr Adolf! Ich, ich hah’ die Gastsreundschaft nicht ver letzt. Die da sind von mir abgewie sen tvorden; ich habe ihnen in jeder Weise gezeigt, daß ich mein Haus durch ihre Anwesenheit für beschmutzt erachte nnd si,e sind doch gekommen, auf Deine unmännliche Schwäche po chcnd! Mein Bitten, mein Leid sand rei Dir nur Spott, und als sie jetzt wieder gekommen sind, wie —- Diebe in der Nacht in meiner Abwesenheit, als ich meinen edlen Gemahl, dem ich mich siir mein Leben anver traut habe, in solchem Schmutz fand, da mußte ich ein Ende machen, so oder sol« Der Junker war ganz niichtern geworden und starrte sein Weib an-, das stolz nnd schön vor ihm stand! ——,,Weib, sage! was hast Du ge than?« — »Uns- gerettet,« erwiderte sie einfach, »die kommen nicht wieder.« —— Und bitter lächelnd meinte er: »Und warum hast Du mich nicht auch zu ihnen gebettet?« Da richtete sie sich hoch auf, und mit einem Blick voll Ernst und Liebe antwortete sie: »Weil ich nicht will, daß das Kind, welches ich unter dem Herzen trage, der Erbe Deines Namens, sich viel leicht einst seines Vaters schämen mußt« Hei, wie der Junter da die kleinen Hände seiner Gattin ergriff nnd liisztek lind dann sank er vor ihr auf die-Kniee nnd blickte sie an voll Liebe nnd Dant barteit nnd wie mit einem heiligen Schwur. — — Von den beiden Schläfe-m im Zehweinestall meldete die Chronita nichts Räheres; nur hatte der biedere Reichen bei dem Transporte des scchweden einen seltsamen Fund ge macht. Diesem waren nämlich aus der Westentasche Würsel gefallen — nnd die waren falsch. Mnnngsvoli. sama -- II- 5-"" l ——»So oft ich zu meiner Braut! komm, tätfchelt sie mir die Wangeni . Soll das am Ende nur eine Voriibung sein?« j« Seine Russassnmn ’ Provinziale lieiner Frau von der. Reise etzählend): »Und liebenswürdig . sind sie in der Großstadtt Als ich ab reiste, standen alle Hotelbedienfteten an der Thür und streckten mir zum Abschied die Hände entgegen.« An- einet Vetnunitebr. Gatte: »Hast Du den Knopf auch gut angenahl?« Gattin: »Ach Gott, so lang hält er, als wir verheirathet sind!« Auch tin-lieh » Hausirm »Kaner Sie das bes rühmte Buch über die Selbstvertheidi: gung, jedermann hat es jetzt. « - Herr: »Nun wenn es jedermann hat, was nützt es dann mir?« ( Ver arme Millionär. « L— Eine deutsch-amerikanische Humoreste von Julius Knopf. Mist-er Henrh Goldsmith hatte Heimweh, ganz gewöhnliches Heim weh nach seinem deutschen Vaterland, allwo er in dem Register des Kirchen amtes als simpler Heinrich Gold schmidt eingetragen stand. Als er vor nunmehr zweiundzwanzig Jahren iiber den großen Teich gegangen war, um fein Glück zu versuchen, hatte er die Heimath leichten Herzens verlas sen. Nichts hielt ihn mehr an seinem Geburtsort Berlin. Die Eltern waren todt und die Verwandten bekümmer ten sich nicht um den schmächtigen, trotztöpfigen Burschen, der sich durch aus nicht in den engen Krämerladen seines Onkels stecken lassen wollte. So sagte er dem deutschen Lande LebenJth Es glückte ihm drüben. Nach Jahren der Noth, der Entbeh rung und der harten Arbeit schob er sich langsam höher. Und hatte er in den ersten Tagen seiner Ankunft in New York Papierfächer zu zehn Centg das Stück an die Passanten verkauft, die unter der Julisonne litten, so legte er sich ein Jahr später auf den Cigar renhandel, um nun als Dreiundviers ziger, Besitzer einiger Bergtrcrke und Hauptattionär einer Eisenbahngesellx schaft zu fein. Erst langsam, dann intt rapiden torpedoartiger Geschwin digkeit kamen die Dollars ange schwommen. Und jetzt war Harry Goldsmith im Besitz von etlichen Mil lionchen, es war über ein Dutzend n alt' dreien Jahren desläioldmæ chens war er nicht zur Besinnung SC tommen. Ein Tag des Treibens und Hastens glich dem anderen, die Jagd nach dem Dollar beherrschte seinen Sinn ausschließlich, mit dämonischer Gewalt. Nun war eine Pause einge treten. Seine Nerven revoltirten, fein Herz machte ihm Beschwerden, fein durch die eiskalten Getränke und den Whigkey mißhandelier Magen rächte sich und versah nur theilweise und un willig den Dienst. So einte sich mit der Sehnsucht nach dem Vaterlande die Nothwendig-« teit einer Erholung und iirztlichen Konsultation Und die deutschen Aerzte flößten ihm immer noch das meifte Vertrauen ein. Aug all’ die sen Gründen dampfte er nach Deutschland, das fiir ihn das Land der Ideale, wenn auch kein ideales Land war. Berlin, das so groß geworden und fo ungeheuer ausgedehnt, gefiel ihm. Wean es ihm, der an New York-?- rie sigen Verkehr und gewaltigen Betrieb gewöhnt war, auch nicht gerade impo rtirte, so sagte ihm doch das interes sante Leben in den Verkehrszentren ungemein zu. Jn der ersten Woche hatte er alles abgemacht: die wichti an Muscen, die Oper, die Dentmäler, Petsdanr und einige Nachtlokale. Seine Wißbegierde war gesättigt, Planlos schlenderte er die Siegesallee hinunter. Er kam nach den Zeiten, deren Gartenlotale fich dichtgefiiilt· zeigten von lustigen, fchrvatzenden Menschen. Die Erinnerung kam her angeflogen. Hier, in einem dieser Restaurants, hatte er als junger Bursch das erste Glas Bier getrunken und die erste Cigarre getaucht. Hier hatte er seiner Jugendliebe zärtlich die Hand gedrückt. Mit magischer Gewalt zog es ihn hinein in einen der Gärten. Lär mende Musik empfing ihn. Die Ka pelle spielte gerade das fchöne Stu dentenlied: ,,Bemooster Bursche zieh’ ich aus . . . .« Mister Hean Gold sniith wurde ganz elegifch zu Muthe. Es überlief ihn so deutsch-sentimen tat, wie wenn er Heinrich Goldschmidt hieße. Seine Auge schimmerte feucht. Er raffte sich zufammen, versuchte, die Schwäche abzuwerfen und fah sich nach einem Plätzchen um. Kein freier Tisch, alles besetzt. Endlich, endlich ergatterte er einen Tisch, an dem ein älteres Ehepaar mit einem jungen Mädchen faß. Höflich lüftete er den« Hut, dann nahm er Platz. Yas cyepaar, ein dicker Mann und eine noch dickere Frau, betrachtete den Fremdling neugierig. Auch das Töch terlein, das auf den Namen Lieschen hörte, wars einige spähende Blicke auf den unbekannten Herrn« Sie witter ten den Yanlee. Er hatte so etwas Erotisches, Schwerreiches an sich· Lieschen-Z strahlende, blaue Augen ruhten auf der massioen goldenen Uhrlette des Fremden, hefteten sich auf die großen, blitzenden Brillanten des Ringes nnd vertiesten sich endlich in das kühne, energische, glattrasirte Ge sicht, dem das vorstehende, massive Kinn und die großen, l)litzenden, schwarzen Augen das Aussehen eines mittelalterlichen Condottiere gaben. Dagegen meinte der cholerifche, leicht reizbare Vater sliisternd, man habe es mit einem internationalen Hochstapler zu thun und solle auf die Taschen acht geben, daß er die Portemonnaies nicht mopfen könne. Es sei ein unverkenn barer Gauner-Typus, er, als Men schenlenner, sähe das sofort. Auch dem Anierilaner gefiel das tkiibsche Mädchen, das zwar für seine Begriffe nicht schlank genug war, aber dafür so volles, reiches und entschieden echtes Blondhaar besaß, so pralle, ge« sunde, rothe Backen hatte und den Tnp der wahren, deutsch-en Hausfrau zeigte. Man lam in’s Plaudern und stellte sich vor. Wiedele, Butterhandlung engros, mit Frau und Tochter. Das war zwar ein sehr ehrenwerthes Ge In.1erl)e,zeugte aber von keiner sonder-: lich glänzenden Position. Doch Gold smith sah darüber hinweg, die junge Dame interessirte ihn und —- ihml fehlte eine Frau. Urplötzlich kam ihm dieses Manto zum Bewußtsein. Zumi Teufel! man war doch nicht nur Geld-— » maschine, hatte sozusagen auch einl Herz im Leibe und —- wenn er über-i haupt die Absicht hatte —- so war es jetzt die höchste Zeit, seinem Hause eine ’ Herrin zuzuführen· »Wie gefällt Ihnen Berlin?« Diesei geistreiche Frage des alten Herrn Wie- i dete entriß ihn seinen Gedankens Goldsmith lächelte höflich, und da rüber kamen seine Zähne mit den protzig - loketten Goldfiillungen zum Vorschein, die Fräulein Lieschen sehr imponirten. »Oh, Berlin ist schön auswendig, die Umgegend meine ich,« erwiderte er in seinem drolligin deutsch-amerikanischen Dialekt. »Aber auch inwendig ist es reizend, die Leip zigerstreet und die Friedrichstreei.« — Frau Wiedeke lachte. »Schtreet, wie putzig das llingtl« »Aber, Mama « belehrte sie Lies-! chen, ,,Street, das ist englisch, Und heißt soviel wie Straße.« Die Mutter schüttelte den KopH »Ach, Quatsch, d:r Herr ists doch nicht aus England, sondern aus Amerika.« Lieschen bekam einen rothen Kopf, und Goldsmith half ihr über das i » Peinliche der Situation fort, indem er i isie fragte: ,,Do you speak english2« » i »O yes!« erwiderte die hübsche iBlondine. »Wir haben s doch auf der i höheren Töchterschule gel: rnt und un ger« Lehrer war ein gebotener Englän er i · i Herrn Goldmith’ soeben entdecktes tHerz hüpfte vor Freude. Also eng lisch sprach sie auch, dies Juwel, oh« das war entzückend! Und er unter hielt sich mit ihr in der Sprache sei- : nes Adoptivlandes, gab’s aber baldl auf, da ihre fürchterliche Aussprache seine Nerven geißelte. Indessen, seine! zärtlichen Gefühle ertalteten darums nicht, und bald begannen seine Augen ; eine deutliche Sprache zu reden. Welch eine reizende Dame! Er nahm sich vor, schon am anderen Tage Er tundigungen einzuziehen, und wenn; die Familie sich eines- guten Rufes er- ! freute, dann sollte Miß Lieschen ge heirathet werden. Frau Wiedete’s inquirirenden Mut teraugen entging der gewaltig-e Ein druck nicht, den ihre Tochter auf den Amerilaner machte. Sie brannte darauf, zu erfahren, weß Standes er sei, und daher ging sie energisch auf’s Ziel los. »Was sind Sie denn eigentlich da drüben?« fragte sie. »Haben Sie eine gute Stellung im Geschäft oder sind Sie selbstständiger Kaufmann?« Goldfmith sah sie verständnißlosl an. «Selbstftändig? Was meint dass?« erkundigte er sich. »Ob Sie ein eigenes Geschäft ha ben,« belehrte ihn die deutsche Miß. Da er ernste Absichten hatte, hielt er es für gerathen, seine Verhältnisse llar zu legen. »O ves, ja, ich bin Minenbesitzerz von vier bedeutenden Bergwerken bin ich ,,proprietor«, bin fast alleiniger Inhaber einer großen Eisenbahn, meine letzte Bilanz wies ein B rmö gen auf von fünfzehn Millionen Dol lars —« » »Und ich in der König von Spa nien,« unterbrach ihn Wiedele briisk. ,,You mean« fragte Goldsmitu iiberrascht, er glaubt-e, der zukünftige Schwiererpapa sei urplötzlich verrückt geworden. »Ich mean,«' erwiderte der Butter hirndler, »daß Sie schief geivickelt smd, wenn Sie denken, uns Iczen zu iönnen.« »Aber Mister ——« »Ach wag, Mister, nnI Verlinern kann keiner, am wenigsten fo’n Tal i·ii-Yanlee mit ’ner GannerVisage Wenn Sie nicht gleich machen, daß Sie fortkommen, ruf’ ich ’n Schutz niann, Sie Millionär, Sie!« »Aber Papa!« flötete Fräulein Lieschen »Ja, und von meinem Miidcl lassen Zie die Hand weg, die ist schon ver-« sprochen mit dem Sarafavrikanten Speiholz.« Der Sargfabritant Speihclz gab dem armen Goldsmiths den Rest, die Jllusionen fielen, wie die welken Blätter im Herbst. Wortlog erhob er sich. — Er, der Konturrent eines:I Sargsabriianten — ——, »Shocking!« Und stumm nahm er bschied von dem blonden Mädchen Der schöne Traum war zerflattert, wie am Mor gen die Wiesennebel der Nacht. Seine Absicht, eine deutscheMaid zufreiew gab er sür immer auf. Er hatte ges nng davon. Noch lange aber erzählte der Butterhändler Wiedeke an seinem Stammtifch, trie er in den Zelten einem internationalen Hoch-stattl» die Flötentöne beigehracht. Und er schloß mit der selbstbewußten Dithhrambe: »Ja, wir Berliner sind fehlte-, und kann leiner...« -—-——-.—. Die rathe Nasc. Richter (zum Angellagten): »Sie haben in der Voruntersuchung gesagt, an Jhrem ganzen Unglück sei der Schnaps schuld. Wollen Sie uns das nicht etwas näher erläutern?« Angeklagter: »Seht gern, Herr Ge richtstath Sehen Sie, wenn ich mir nicht durch den Schnaps ein besonde res Kennzeichen in’s Gesicht gesoffen hätte, würde mich die Polizei nicht so leicht erwischt haben!« demihnltuussscatechtiinus. Die Zimmer gelüstet des Fiorgens gut » bal Bei jeglichem Wetter —- ob’s warm oder kalt! Vorsichtig geh’ mit der Feu rung um, Brauch’ nie dazu Petroleumz Petroleum, vergiß das nicht, — Hat schon manch’-Unheil angericht’. Es liegt ein allgewalt’ger Zauber Jn dem kleinen Wörtchen »Sauber«. Polstermöbel muß man klopfen, Wasserleitung nicht verstopfenl Unsaubere Fenster betrachte als Feind. Doch putze sie nie, wenn die Sonne draus scheint· Wer unachtsam etwas zerbricht, Sei ehrlich und verhehk es nicht. Das Mittagessen sei be eit Stets pünktlich zur timmten Zeit! Das Wasser zum Spülen, das sei im merdar So rein wie das Herz, wie die Augen so klar. Kupfernes Geschirr ist herrlich, Grünspan aber sehr gefährlich. Was immer man thut, auch das Schlie ßen der Thüren, Man soll es womöglich geräuschlos vollführen. Die Lampen, die setze am Tage in ( Stand, Dann sind sie auch fertig des-Abends zur Hand. E n sehe-wer Bund-tu Der Mathematiker Saunderson war oiillig erblindet, bekleidete jedoch trotz dem seine Professur in Cambridge bis zu seinem Tode. Sein Scharfsinn in der Beurtheilung der Menschen, die er gar nicht zu sehen Vermochte, machte ihn, zu einer Berühmtheit der damali gen Zeit. Eines Tages befand er sich in einer Gesellschaft, und als eine ihm völlig unbekannte Dame das Zimmer verließ, sagte er- zu seinen Nachbarn am Tische: »Die Dame, welche sich soeben verabschiedete-, besitzt wundervolle Zähne!« Alle frag-ten erstaunt, wie er, der Blinde, das wissen könne. ,,Sehr einfach,« sagte Saundersmi, ,,ib.ren Gesprächen nach habe ich keinen Grund. die Dame fiir närrisch zu hal ten. Dennoch hat sie während einer Stunde unaufhörlich laut gelachst,o·b wohl niemand dazu Anlaß gab. Es bleibt mir daher keine andere Erklä rung bafiir übrig als die, daß si-: ihre schönen Zähne zeigen wollte.« « Die Anwesenden mußten die Aus sage des scharfsinnigen Blinden bestä tigm «-——-.-.—— Das ttbertölpelte Bäuerlein. . ·«.-»«-i v( v «Na, Bauer, mein Zylinderhut g’fallk dir haft was? .«'-. Q- — «—.:.E-W-:,Fp v,.«» YLafy fchau’n, wie er dir Paßt. Ah, ausgezeichnet! Groß h-I'- ’.',-, , s s-. x. « artig! . . .. »k-er B’hüt dich Gott und unterhalt’ dich guttk