No. 219.. Jch k a n n J h n e sage, ich hen jetzt ausgefun ne, daß e Künstlerin nit uff Rose ge bettet is un daß se, wie mer uff deutsch W jage ouht, e ganze Lati Truhel hat. Jn die erschte Lein hen ich gar nit gegliche, daß ich iwwer unsere Perforemnz gar nicks hen sage derse; der Professor hoi ge sagt, wann niemand wisse deht, was in die Ahperie voriomme un wer mit mache deht, dann wäre die Piebeis viel mehr neugierig un viel mehr surpreist un sor den Sockzeß von e Ahperie deht das e ganze Latt ausmache. Das mag "a ganz richtig sein, awwer denseibe g, was hot mer dann for e Freud an so e Geheimnißdhuerei. E Wam men muß doch immer ehbes hen, wo e ihre Freunde verzähie iann un wo die sich dtiwwer ärgern un ich denke enniweg is so e Sieirei ebbes arig schönes, wann mer driwwer spreche kanns oss Kohrö nur zu seine aller in iiemsie Freunde, wo mer schuhr is, daß se ? nii weggewwe. Awwer wiss der Professor hingestellt hot, do hätt ich nii gedehrt ebbes davon zu spreche. Well, seitdem ich mit die Wedeöwei lern den Krach gehabt hen, do hen ich nit mehr so viel drum gewwe, bitahs ich hen ja doch g:wißt, daß die’s un ner die Leut bringe deht. Well, mer hen fast jede Nacht e Riehoersel ge habt. Einmol hen ich den Professor gefragt, was er von meine Eidie halte dehi. Jchhen nämlich gedenit, wenn ich die große Arie singe, wo ’s immer »trallala, trullulu, ha hi ha ho« gehn duhi, do deht ich doch schuhr genug en große Applans kriege un do hen ich gedenii, wann ich do als Aniohr das schöne Lied »Q, schöne Zeit« singe Fehl. Do ho: er awwer gesagt: »Man dein, sin Sie trehsig2 Jn dieser hier Ahperie wer’n nur Sache gesunge, wo ich tompohst hen un do is das Lied autos Plehs . Jch kann Jhne sage, ich hen mich leinder geärgert, awwer mit so en Kompohser do is nit gut Kersche esse un sor den Riesen hen ich auch nicls mehr gesagt. Awwer der haupt-Trubel is noch komme· Ein Tag hot der Professor gesagt: »Leh-. dies un Schentelmänner, heut Nacht hen mer e DreßsNiehörsel; die Kast juhms sin all da un sor Jhne," hot er zu mich gesagt —- »hen ich auche Kast juhm geordett. Also heut Nacht all prompt da sein, plies.« Jch muß sage, do hen ich- mich arig gefreut, bitahs ich sin schuhr gewese, daß ich in so e Kasijuhm arig gut gucke deht. Jch hen gar nit awatte könne, bis es Nacht is geworde un die Buwe un der Phil, die hen gar nii gewußt, was se aus mich mache sollte, bitahs ich sin so eckseitet gewese. Der Phil hot zu die Aids gesagt: »Ihr Buwe, Jhr derst das nit meinde, die Ma hoi das Stehifch fiewer, awwer Jhr werd sur pteist sein, wenn Jhr aussinne duht, wie schnell se da driwwet enaus is.« Am liebste hätt ich den Philipp en Kick sot den Jnsolt gewwe, awwer ich hen mich doch an so e impohrtenie Dag nit noch eckstra eckseite derse. Well, wie alles iwwer geht, is auch der Dag iw wer gange un es war Zeit, daß ich mich reddig gemacht hen sor u den Nie hörsel u gehn. Jch hen mich zurecht gemacht, als wann ich zu e Riesepp schen zu den Pressedeni gehn wollt. Mer muß doch die Leut zeige, daß met so leln seckendhsndiges Deäsch is. Wie ich in die halt hen sieppe wolle, is mich e schwarze Kuß iwwer den Weg gelaufe. Schien-M hen ich ge dacht, das meint beeses Glück!" Wisse Se, mit Stehtschpiebels sin arig sah pekstisches. Well, wie ich in das Rie höcselruhm gange sin, do stn die An nete schon all in ihre Dressingkuhms gewese, for sich uffzuficise. Hutriopp, hot der Professor gerufe, met tönne nit ufs Jhne warte.« Er hot mich in mei Dkefsingkuhm genomme und hot mich niei Kastjuhms gezeigt. Wie ich mich den Bondel angucie, hen ich en : Krisch von mich gewwe, daß der Pro fessor so weiß wie e frisch geweitwafchte Wahl geworde is. »Teits?!« hen ich gesagt, »natt an juhr Leis! Un wann Se mich e Milljen gewwe dehte, dann I deht ich in so e Kastij nit an die Oeffentlichteit, so was mer sagt in poblick erscheine. Sie hen mich doch geptammißt, daß Se ebbes annersch ter so: mich auspicte dehte?« Jehs, hot et gesagt, ich fühle arig arkie, awwet ich tann nit helfe; ich tann doch an elaunt von e paar armselige Teits nit mei ganze Ahperie umschmeisse.« Es - is also nickts annerschtet zu mache, als »daß Sie die Suht wehre. »Jsch dat Iso? hen ich gesagt, nat an juhk Tin !teip! Jch will emol den sehn wo mich ffohkse will ebbes zu duhnx ich geb gar Inicis drum un wann der Schoh zu die Dahgs gehn duht. Denke Se, ich will en Schoh aus mich mache? So Iaß all die Piebels iwwer mich tahie un Form iwwet mich maches nossiirrie! Liewer loß ich mich mein Kopp ab lfacke, jehs ich duhn.« Do sagt der Professor: ,,Ei tell juh Mäddem, e Tschehnsch in den Kastjuhm tann nit mehr gemacht wer’n. Sie müsse die Suht wehte un do beißt teine Maus en Faddem ab. Ofs Kohts Sie hen das Pkifseletsch zu rieseine un wann das Ihre Jntenschen is, dann plies sage Se michs reiteweg.« ,,Jehs ich duhn kiseine, hen ich gesagt, bitahs Niemand iann mich sohrse, in so en indiesente Kastium zu eppiere.« Well, hot do der Professor gesagt ich fm atig sarrie, awwer ich lann’s nit helfe; ich muß jetzt gleich zu die Missus We desweilet gehn sor die zu frage, ob sie den Pakt nemme will. Jch sin schuhr, die wart blos sor die Apportjunni ther. »Fo: de Lands Sehts, hen ich gesagt, duhn Se das nit, ich will das Kastiuhm wehre!·' Damit is die Sach aeiettelt gewese. Das wär mich noch schöner gewese, daß die Wedesweilern »den Läle an mich hawwe deht. Jch zsin in mei Dresstngtuhm un hen ge sstart mich zu dresse. awwer du meine ;Gutnesz, sell is e Picknick gewese. Jch Hsiihle sarkie, daß ich Jhne die Dietehls nit all verziihle kann, awwer wie ich endlich sertia war un ich hen mich in Hden Luckingliis betracht, do ben ich ge sdenlt ich deht e Fehrie in Front von lmich sehn, wei ich hen gar nit glautve stönnr. daß das mich war. Do kann ymer sehn, was Kleider duhnt Das nächste mol will ich Jhne schreiwe, was das Riehiirsel sot en Sockzeß war. Mit beste Riegards, Juhrs truly, LizzieHanistengel Erst der Schleier, der über manches geworfen wird, macht es vielen sicht bar. si- t- si Der Zar hat wenigstens den einen Trost, daß die Meuterei -in der raisi schen Flotte ieine großen Dimensionen anzunehmen vermag. O c s Seitens der russischen Regierung soll jetzt di Auswanderuna nach Si dirien gesör rt werden. Gerade als ob diese nicht schon seit vielen Jahren recht lebhaft betrieben-worden wäret mEinsikamiaimikkswkiistiu9. Js- Max-» v «Papa, möchtest Du unt nicht auch io ein Gebirge Laufe-II« Jnflnenza. Aus dem Tagebuch einer jungen Frau. Von Viktor von Reymond. Eines Morgens fing es an: Wil helm fii lte sich mit einemmale recht elend. i us Vorsichtb lieb er zu Bette, und wir schickten nach dem Arzt, der eine leichte Jnsluenza tonftatirtr. äu verschreiben gab er nichts als nhe und foWärmn Als er fdrtge ngen war, sahen wir einander nn. åie erste Krankheit in unserer Ehe! Wilhelm schien sichtlich erschüttert und in meinem Herzen sproßten die heiligsten Borsätze. Mit welcher Sorgfalt wollte ich meinen guten Mann pflegen; er sollte dieses Leiden zu seinen glücklichsten Erinne rnngen zählen! Das waren weihevolle Stunden, als ich an seinem Bette saß, und noch siihlten wir so innig, wie wir zu einander gehörten. Wilhelm bot ein Bild des Friedens und ich war im Grunde genommen stolz darauf, dasz auch er die Jnsluenza bekommen hatte, die schon alle berühmten Män ner durchgemachth aben. Unser trautes Beisammensein . wurde durch den Besuch meines On tels gestört, der für einige Trge zu uns kam, um Wilhelms Musterwirth schast kennen zu lernen. Oyne Rück sicht daraus, daß der Patient der Schonung bedürfe, erzählte er die aus ckgendsten Dinge von JJiastvieh und Kraftsutten Schließlich behauptete er, Wilhelm selzle nichts und verrieth zum Ueberslusz, daß eine Jagdeinla dung siir den nächsten Tag eingetrof fen sei, was ich ängstlich geheim ge halten hatte. brachte ihn aus der Fassung. Er mar tirte sofort ein gewisses Wohlbesin den, und der ganze Krantheitszauber war gebrochen. Diese Wirlung hatte der Onkel be absichtigt, und hohnlächelnd zog er sich zurück. Doch die Hoffnungen meines Man nes sollten sich nicht erfüllen. ,,Also was meinst DU, soll ich zur Jagd fahren?" fragte er mich one nächsten Morgen. Er war natürlich längst entschlossen, zu Hause zu blei ben und er wollte mir nur die Freud-: machen, ihn scheifnbar umzustimmen. »Nein — nein, ,-.:hre nicht!«« bat ich, auf das harmlose Vergnügen ein gehend. »Mir ist nämlich elend!« tlagte er. »Das war eine Nacht! Kein Aug’ hab’ ich ugemacht, und diese Träume!« Zie beängstigendsten Vorstellungen hatten ihn gequält; immer sah er ei thhelm ttntztr. Die Nachricht l l 2 nen eigenen Kopf vor sich hin und her pendeln; dazu riß es ihm bald im Kreuz, bald im Fuß, bald in den s Schultern, als ob ein ganzes Heer von Kobolden an ihm herumzerren würde. Und nun begann er zu husten, pusten und niesen; je mehr er nieste, um io ’ tleinmiithiger wurde er. »Oh, diese Jnsluenza!« wimmerte er hinter einem Berg von Taschen tiichern hervor, er, der Riese, der nie einen Schnupfen gehabt. Jeb war ausgelöst in Mttgefiihl und Theil nahme. » Der Onkel ließ sich nicht blicken, der Feiglingl Wie mir der Diener ver rieth, packte er seine Koffer. Nachmittags schickten wir abermals nachd em Arzt. Er zog sein Gesicht ist theilnehmende Falten, tlopste Wilhelm von allen Seiten ab, erklärte, daß der Zunstnd nichts von der imntinenten Gefahr habe, die der Patient voraus letzte, und verschrieo —- eine »Zupr ein Beassteat mit etwas Gemi.ife und etwas Dessert. »Denneg ist gut, wenn Sie zu Kräften lommen,« saate er; » »Inan weißn icht, ob Sie e nicht ist den nächsten Tagen brauchen werden« Wir blickten einander ··sassunggloi an. Also doch! Vielleicht gar eine schwere Krankheit in Aussicht! Der Unter war inzwischen wir-uns abgereifi. Er hatte eine dringende Ge fchciftsreife voraeschiitzt, ließ »gute Besserung« wünschen und ftellte feine Yteifeapothete mit dem kleinen JJiaxi malthermometer zur Verfügung mei nes Mannes-. Schonend theilte ich die fem die Flucht des Onkels mit. tir nictte nur wehmüthig vor sich hin; ich iabesihm an, daß er an die Ratten dachte, die das sinkende Schiff ver lassen. , Das Thermometer des Onkelö er wies sich als ein wahrer Sekten Jede halbe Stunde legte ihn Wilhelm ai:F !") Minuten ein nnd fo verging uni der Rest des Tages an enean. Endlich trat eine entfchiedene Besse rung eins nur das Fieber wollte laut Maximalthermametet nicht weiche-tu dieses bartnäckiae Fieber! Da ich ae r«.1de einen interessanten Roman tu lesen begonnen hatte, fo lag ich bile Uhr Nachts an meines Manne- Beit, unter dem Vortvande, seinen Schlaf zu bewachen. Er schnarchte wie ge its-ähnlich Die Nacht verlief gut und auch der Morgen war günstig- bis zu dein Au genblick, da wir das Therniocneter be chtigten. Barmherziger Gott! Noch immer fieberte Wilhelm. Nicht bedeu tend, nur 37.6, aber immerhin teine normale Temperatur. — a, was follte denn daraus werden? abinterfteckte ohne weifel eine tückische, herbei fchlei nde Krankheit, die der Dotter vorauscgefehen hattet Es war, urn die Geduld zu verlieren — und mein niann verlor B. Jede Kleinigkeit brachte ihn in uth. Wo das Früh fttick bleithi »Eine Ewigkeit braucht die gösbtm um etwas Wasser heiß zu ma n « Ich flog um ihn herum »Einen kalten Umschla um den Hals-M kommandirte er plötzlich. »Wa kunå ist Dir das noch nitch eingefal en« Jetzt war der Umschlag zu talt, jetzt zu naß. »Und wie ungeschickt giebstDu mir ihn!'« stöhnten und begann, den Uni schlag selbst urn seinen Hals zu wickeln. »Warum hilfst Du mir nicht? Zu sestt Willst Du mich er wiirdenss« Mit herzzereißendem Vor wurf hefteten sich seine Blicke aus mich, die ich Qualen litt und das Ende dieser Krankheit herbeisehnte. Als das Fieber durchaus nicht zu rückgehen wollte, entschlosz sich mein Mann zu einer Radikaltur; er verord nete sich selbst kalte Einpaclungen, die alle zwei Stunden wiederholt werden sollten. Nach Jahren noch werde ich nur-. mit Thränen jenes Tages geden en. Wer beschreibt unser Entsetzen, als am nächsten Morgen des Quecksilber-E Säule 37.8 zeigte! Jetzt erariss uns helle Ver weislnng. Wollte denn die ses unersättliche Fieber die ganzen Kräfte meines armen Mannes aus zehren? Vod Doktor wollte er nichts mehr hören. Wie sollte ein Mann ihtin helfen, der nur Beessteals ver schreiben konnte? Eine tiefe Muth losisgteit bemächtigte sich seiner. Wie, wenn dieser gesahrbrohende Zustand sich nicht besserte? Was mußte das Ende sein? Schwach sant er in die Kissen zurück und ließ die Hand auf dieBettdecke sinken wie Einer, der sich ausgiebi. Ja, ich sah es ihm an,— er gab sich anf. Eine Thräne schim merte in seinem Blick. So jung zu sterben, noch dazu, wenn maneine so liebeFrau bat! sen neigte mich uver ihn —- schon wieder eine Thräne... und jetzt das verwünschte Riesen! An den Folgen eines Schnupfens dahinzugehen, — welches Schicksal! Ach ,so schön war die Welt, und die Jagd! Und nun sollte Aue-Z vorbei sein, vorbei . » vor sei . . . . Während wir lautlos litten und des herannahenden Todes gedachten, wurde die Post hereingebrack;t. Jch schob entrüstet die eingelaufenen Ge schäftgbriefe bei Seite —- wie die Leute so rücksichtslos sein können, zu solchen Stunden mit derlei Dingen zu kommen! Doch —« da lag ja ein Schreiben meines OnlelsI Wilhelm begehrte es? selbst zu lesen. ·Gott sei Dank, darin lag Wille zum Leben. Liebevoll stützte ich seinen Kopf und reichte ihm das Blatt. »Krastsutter . . . Dünger . · . Rü benschnitt«e...« murmelte er zwischen den Zähnen. Plötzlich stieß er einen heiseren Schrei aus, ballte das Papier zutammen und schleuderte es in die entferntexte Ecke des Zimmers. Mir standen ie Haare zu Berge. Sollte die Nacht des Wahnsinns... »Dort — lies die Nachschrift!« schrie er. ch stürzte ans den Brief zu und ent altete ihn. Nach einigen Sekun den hatten die vor meinen Augen tan zenden Buchstaben folgende feste Form angenommen: »Ich vergaß, Dir sagen zu lassen, daß das Thermometer um neun Zehntel zu viel zeigt . . .« »Ist das nicht zum Rasendwer den?« schrie mein Mann und sprang aus dem Vette. »Seit zwei Tagen bin ich gesund nnd habe eH nicht ge wußt!« —-—»-————-i Der neue Präsident von Mitten Durch die Wahl des Herrn Pedro Montt zum Präsidenten der Republil Chile silr die Zeit vom 18. September 19()6—-1911 wird ein Mann an die Spitze des Staatswesens treten, der Bürgschasten für eine Rettung des Landes aus der bisherigen politischen Anarchie bietet. Pedro Montt ist DR Jahre alt. Sein Vater Manuel Montt war von 1851—-1861 Präsi dent der Republii und ist als der Be gründer des modernen Chile zu be zeichnen, das mit Recht bis vor etwa 20 Jahren als das Muster eines Frei staates in der ganz-n Welt bekannt und geachtet war. Unter den Söhnen Manuel Montts ist Pedro entschieden bei bedeutendste. Er siudirte in Santiago und Nordamerika die Rechtspflege, widmete sich aber von sei nem BU. Lebensjahre an fast ganz der VolitiL Monit war viele Jahre hin durch Abgeordneter, auch einige Jahre Präsident der Deputirtentammer. Als solcher bewies er große Energie, indem er das Bestreben der Opposition vereitelte, durch unsinnige Dauerreden vie Annahme des Budgets zu verhin dern, die Verhandlung schloß und zur Abstimmung schreiten ließ. Pedro Montt war turze Zeit Minister der öf fentlichen Arbeiten und dann der Fi nanzen, schloß sich der Revolution von 1891 an und vertrat diese als Gesand ter in den Vereinigten Staaten. 1893 und 1894 war Montt Minister des Innern, 1900 wurde er Senator und 1903 Mitglied und Vizepräsident des Staatsrathe5. Jn allen diesen Stel lungen hat Montt seinem Lande große« Dienste erwiesen und sich durch seinen selbstlosen Patriotismus und seine rastlose Thätigteit die Achtung aller chtlenischen Pitrioten und gebildeten Fremden erworben. ----- Den deutschen Träumer interessiert ein sallendes Blatt nicht weniger als ein aussteigen-des Tönigräich Das rosze Trockendock Dewey ist fett an einem Ziele richtig angelangt, aber tn der Fixigkeit war ihm sein Namensvettey der Admiral, doch über« sonne- Ortes-scheuten ; Solange wir unser Haupt noch mit idem Zylinder bedecken, haben wir ei jgentlich verzweifelt wenig Veranlas sung, verächtlich auf die Fidschi- Josu laner herabzusehen, die Ringe oder Knochensplitter durch ihre Nasen scheidewand ziehen. Jni Grunde ist gar nicht einzusehen, welche von diesen Gepflogenheiten geschmaelloser ist ? Es ist traurig, solch ein Faltum zu Beginn des zwanzigsten eahihunderts »erst noch feststellen zu müssen Noch mehr muß uns aber der Gedanke be sichiimen, wie einst unsere Urentel nn seien Geschmack und unseren Kultur zustand im Hinblick aus dieses Hutun geheuer beurtheilen werden. - Der Zylinder hat etwas mit der IDummheit gemein: auch gegen ihn ist ! nicht anzuiommen. Generationen ha ben gegen ihn getämpst —- und sich schließlich seiner Herrschaft unterwor ssen Er hat allen Anstiirmen wider !standen. Nur in unbedeutenden Ein zelheiten bequemte er sich chder Zeit an !Einmal wurde er ein bißchen höher, dann wieder niedriger. Einmal zeigte sich die Rohrenform in ihrer strengsten jAusbildung, ein andermal bevorzugte Jman eine mehr oder weniger tuhne » Schweisung Und auch in der Krempe :blieb der Wechsel das ewig Dauernde. ; Wie komisch tommt uns doch heute der ,,Stößer« oon einst vor mit seiner ge raden Röhrensorm und der winziq schmalen, ganz flachen Krempek Wir verspotten ihn. Und doch, er war einst das Vornehmste. Es gibt noch heute Leute, die dieser Form eine dauernde Liebe bewahrt halen. Nicht etwa bloß biedere Landbewohney bei denen sich der Festhut von Geschlecht zu Geschlecht vererbt, und bei denen der Entel seinen Großvater, mit jenem Hut angethan, I zum Grabe geleitet, den dieser sich einst — lang, lang ist es her — als glück licher Bräutigam leistete; nein, ein be kannter Wiener Aristokrat — erst vor ein oder zwei Jahren ist er gestorben —- trug bis an sein seliges Ende den Stößer, jenes Ueberbleibsel aus vor märzlichen Zeiten. Und auch Ludwig Martinelli, der gefeierte WienerKünst ler, der jüngst fein Jubiläum feierte, hegt für den Stößer eine zärtliche Nei gung. Wer weiß, ob dieser nicht der einst eine fröhliche Auferstehung feiert und wieder zum erkorenen Liebling de: Mode wird! Solange wir den Zylin der überhaupt haben, ist ja keine Ge schmacklosigteit so groß, daß sie nicht Anklang fände. Auch ein politischer Charakter kann diesem Hut wieder zu« eigen werden, wie es ja schon oft der Fall war. Einst der Hut des Demo traten, wurde er dann zum Kennzei chen der Konservativen, und mehrmals noch mußte er die-Parteien wechseln. Vor wenigen Wochen ging eine Nach richt durchdie Blätter, daß in Eng lang eine demokratische Organisation sich den Zhlinder zur Kopfbedeckung erwählt habe. Wer weiß, obs wahr ist; unmöglich ift’s auf teinen Fall. Einstweilen aber regiert die Angströhre in der »Gesellschaft« und auch außer halb der Gesellschaft unumschränkt bei allen feierlichen und festlichen Gelegen heiten. Seufzend müssen wir Zeitge nossen der Hoffnung entsagen, den Zy linder nur noch in den Spalten der Witzbliitter sein Dasein fristen zu se hklw Er wird uns alle überleben, uns a e. I Ja, er wird Uns uderleben, trotz dem, daß König Eduard den Kampf gegen ihn aufgenommen hat« Edward, der Diplomatische," hätte diesen Krieg schon früher beginnen sollen, etwa als er noch als Prinz von Wales lein anderes Königreich als das der Mode regierte. So muß er sich damit lie gnügen, dem aninder ein Paar kleine Schlappen beigebracht zu haken. Wir brauchen den hohen Seidenhut nicht mehr zum Smokingjackett zu tragen. Das ist immer etwas. Aber kaum ist das eine Uebel beicitigt» so tritt ein anderes an seine Stelle: Amerika be glückt die Stadt mit dem Melonenhut! Ein Danaergeschenk. Der Name Me lonenhut ist nicht übel erfunden. Er trifft freilich den Charakter dieses Filzhelms noch nicht ganz in seinem Grunde. Riesiger runder Kopf und dazu die flache Krempe. Es ist eini aermaßen schwer, eine Kopfbedcctung ausfindig zu machen, die unlleidsamer ist als dieser Melonenhut. Von hun dert, dte ihn tragen, ist kanns einer nicht ganz lächerlich anzuschauen. Aber was thut’s? Deswegen trägt man den Melonenhut doch. Aber wie iß · diese abenteuerliche Fasson zustande gekommen? Vermuthlich findet der Melonenhut sein Urbild in dem Fili helm der New Yorter und Londonee Post-einen Diese schöne Form hat offenbar ein findiger Hutmacher, der sich aus irgendeinem Grunde an der Menschheit rächen wollte, ausgegrissen. ausgestaltet und lancirt. Der Erfolg wird seine Erwartungen libertrossen haben. Bei dem englisch-amerikani schen Polizeihelm geht die Krempe freilich abwärts. Das ist der einzige Unterschied. Vielleicht wird auch er noch schwinden, und aus beiden Hemi sphären werden Polizeihelme herum wandeln, unter denen die Gesichter mit dem borstig kurz gestutzten Schnurri bart mühsam hervorlugen. Ergeben wir uns drein! Wir ha ben schon so viel »Behauptungen« tri titlos über uns ergehen lassen, so daß wir auch diese aus Treu und Glauben hinnehmen. An die schlimmste sind wir ja seit Jahr und Tag gewöhnt. Das ist unsireitig der Klapphut, auf deutsch Eli-Unsin- (-1aqn(·. Eine teuflische Und vermuthlich deshalb so erfolgreicheVer bindung von Geschmacklosigieit und moderner Technik. Aesthetisch steht der Klapphut ungefähr auf gleiche-: Höhe mit jenen berüchtigten Attrap pen, deren Aeußeres uns etwas ganz anderes vortäuscht, als das Innere birgt. Das Salonschräntchen, das sich als angeblich tomsortables Bett ent puppt, wären so als passendes Beispiet anzuführen. Der Hut, gegen den frch vom künft lerischen Standpunkt wie von dem der gen läßt« ist und bleibt der leichte, weiche Filzhut. Man braucht dabei nicht an jene Räuberformen zu den ken, deren Heimath dis: Abruzzen sind, auch nicht an den bei Philosophen fo beliebten ,,Woltenschieber«, noch an .jene mißgliickten Nachahmungen der Panamafaffons, die jetzt den Kopf des Vorftadtmodelöwen zieren! Aber die Thatsache bleibt bestehen, daß einzig der weiche Hut seinem Träger gestat tet, die Individualität mit ein Paar Handkniffen zum Ausdruck zu bringen. Bei den steifen Hüten dagean wird das Charakteristische fix und fertig vom Hutmachef bezogen. Es wäre verdienstlich, wenn ein Reformator des Salons erstünde, der es wagte, diesen weichen Hut in die Gesellschaft einzu Ifiihren. Auch das ist ein Kampf für idie heute so beliebte Individualität jEine Sammlung von Hüten würde sung eindrinalicher von Unaefchmack, von menschlichenEitelkeiten und Thor heiten erzählen, als dicke Bände dies f"vermiichten. Bühnenauekvote. Anlaß ich der Pariser Sei-mille Feier wurde Von einem Festredner eine interessante Corneille Aneidote er iählt Jm Jahre 1784 feierte man in JPariS den hundert ahriaen Todes-sing Edeg berühmten Schriftstellers Auch Idamalg wurden Festvorftellnnaen in ; Ze! Comedie Fsrancaife veranstaltet Lnsed zu diesem Behufe ein Preis-aug Efrhreiben erlassen zur Erlananssaei nes i Stücke-L eur Er nneruna an (51rn-.illc. »Es Preizrichtertolle ainin nählte von ·iiber hundert einaeaanfscnen Stücken sein Biihnenwerk zur VII-first urna ans "nii1 dem Titel ,,Sorn-eil!e ist« Him n·:·el« )lllein den Prctsxsiicltvsn und säachveriiiindiaei Inn- sine arae Enttäuickxuna zu Thil denn «le das Stück in Szene aina, uns-Je ecs glatt —— augaepfiffen Vernunft aus am wenigsten vorbrin- «· . Selbst in Friedenszeiten isi es nicht ,cmgenehm, ein russisriier Mniineoffi zier zu sein. i si- si I Madame, wenn sie nanz dkic sein will, wechselt jetzt mit ihre-n Kofiüm nicht nur ihre Arnibänder, ihre Spit zentiicher, ihre Chateloiiieci, sondern auch ihren Hund. Ein Pudel des . IMorgensz ein Forterrier am Nachmit «tag u. s. w. Die Kinder der Madame, wenn sie welche hat, bleiben die glei chen, d. h. den ganzen Tag bei dey Gouvernemtr. r Fatulc Ueberraschung. M.» s v- --s " Onkel (det feinen Neffen zum Mittagessen eingeladen): ,,Kellnerin, zah len! . . . . Schreiben Sie nur alles zusammen. was wir beide schuldig sinds« Kellnerim »Seht wohl! —- CNach einigen Minuten.) Bitte hier if« tm Rechnung! Macht 186 Mark 50!« Onkel: ,,Waas —- das einfache Essen?« Kellnerim »Sie sagten doch —— ich foll alles zufammenrcchnei1!«