Statianebeiterszl Ine- peunuikeeu nieste-ite- nach ekzähit m Felix Bau-rot sc Wintele des BahnhossWaw I " Ist ich ins Gespräch mit ihm, der sit die nachfolgende Geschichte erzählt «Mhnlb ich schon so weißes haar is meinen verhältnismäßig jungen bestie und warum ich mich n III-e pensioniren lassen? fragen . ie· ie Antwort ist nicht so schnell ben. Jn einer einzigen Nacht — eineeStundes-—was sage ich Stun de—in wenigen Minuten, in einem Tugenblick bekam ich imein weißes paar, das ich jedoch jetzt färben wer de. Es fällt zu sehr auf. Jn jener Nacht wurde ich die Eisenbahn leid. o leid, daß ich nichts mehr seh-en und ören von ihr mag und habe doch vor stets gern und freudig meinen ienst than. Am liebsten war ich auf grogn Stationen, wo es ordent lich drunter und drüber ging und man nichts sieht als Himmel, Waan und Maschinen. Da wird einem die Zeit nicht lang. Jm Fluge sind die acht Stunden dahin.« »Da bin ich doch neugierig, ausz welchen Gründen —" J »Ich würde ei« Ihnen «ekne erzäh len, muß aber gleich zu Ziittag Jetzt sage Ihnen, wenn ich seit jener Nacht nur eine Viertelstunde später heim komme, wie ich angetiisndigt, so findel ich mein kleines Irauchen in Thränen J gebadet vor. Sie glaubt dann ,mi:1 wäre ein Unglück wieder zugestoßen und ist ganz untröstlich Sie mußs mich doch recht lieb haben, meinWeiV chen. Deswegen mag ich sie auchs nicht gerne betrüben und bin immer pünttltch zu Hause. Wir haben doch; schon ein Uhr? Erst halb eins, sagen i Sie! Na, dann habe ich noch ein bie- i chen Zeit. Jch will mich turz fassen. Also, nor einem Jahr, that ich ausze ken Bahnhofsdicnst in Carnap. Feen nen Sie den Bahnhos?« »Ich bin nur einmal durchgesahren, als —« »Na ja, es war dort ziemlich leich ter Dienst, net-bös wurde man dabei nicht, und wären wir alle zufrieden gewesen, wenn nicht eine freche Die besbande schon seit Monaten unsere Station heimgesucht hätte.- Sie brachte ans alle in Aufregung, vom Vorsteher bis zum Stationsarbeiter. Wie gesagt, die Gesellschaft wa: auch zu stech. Die Fahriarten-, die e päck-Ausgabe, der Güterschuvpen, das Magazin wurden geplündert, nichts war vor ihnen sicher. Fahrtarten,« Wechselgeld, Ballen, Kisten, Petrox -leum, Kohlen, alles konnten die Kerls ebrauchen. Das war tlar wie dicke inte. es mußte« mindestens einer un ter ihnen sein, der die Babnhossvers hältnisse genau kannte. Vorschlä rnaßregeln wurden genug getrossern Man stellte mehr Laternen aus« schaff te Hunde an, alles wurde doppelt und dreifach verschlossen und verriegelt, Schu leute bewachten die Gebäude und nlagen Tag und Nacht, alles umsonst. So in einer- schönen Nacht, wenn man nichts Böses ahnte und kein Schutzmann weit und breit zu sehen war, dann wollten die Laternen nicht brennen, die Hunde schlugen nicht an, weil fee vergiftet waren, .und die Diebe hatten uns mit ihrem-Besuche beeier Und das verdammte Gesindel suchte sich mit lonseauenter Bosheit stets die Nacht ans, in der ich Dienst hatte. Jch habe in einem halbenJahr mehr Protokolle machen müssen, wie vorher in zehn-Jahren Na ja, vor einem Jahr um diese Zeit war’5, am W. September. Jch vergesse ehe: meinen Geburtsta wie den Tag, rich tiger Usagn die acht, die Nacht vom TO. zum 11. September. Jch hatte Rachtdienst, den letzten in der Tour. ch war gerade aus den Bahnsteic inaus getreten, nrn mich zu verge wislern, daß die Signale »für den von Schalle abgelassenen Zug 9128 auch gezogen sind —- tennen Sie den Zug Mk »Gewiß, et Iahtt um 11:«.-(.,- un von Wanne ab.« · »Na ja, wie gefagi, ich stehe also auf dem Bahnsteig und sehe nach dem EinfahrtssignaL als ich plötzlich meh rere Revolverfchiisse vernehme, die im Wattefaal Z. und 4. Klasse abge feuert werden. Gleich darauf wird das Fenster aufgestoßen und vier Kerle spein en heraus. Zwei haben Schnapssssa schen unterm Ann, die anderen Beiden haben sich mit Cigat eeniifien bepacki. Verfolgt werden sie vom dicken Bahnhofswirth, der hinter ihnen her so schnell es ihm sein Schmerbauch gestattet, nun auch aus dem Fenster klettert, in der einen Fand den Revolvet, mit der andern eine Beinkleider haltend. « Kommen Sie, tommen Sie, wir kriegen die Kerle!" rief er mir zu. Jch nicht faul, laufe ins Stationss immer, verständige in Eile den Te bgsraphisten und haste was kannste ·ngi den Spihbuben nach, nachdem L mich noch zuvor mit der Kohlen chaufeh der Telegtatshist mit dems « »und-seien bewaffnet hatte. Trotz-J der Mond noch nicht aufgegan «» trat, konnte man die Gegen l Fde draußen deutlich erkennen. So M wie die Einbeecher quer über Ue Stieijejaufew dahinter der dicke Bahnhofswtei . Augenscheinlich streb . sie durch eNoIsgärten dem nahen « I Wenn sie den erreichten, , uns entschlüpft Meine cui die-Lumpen und meinen Ei- s J WIMIS können Sie sich ’ M Beile ich die Sitpr vor mir, fest oder nie mußte ich sie fassen. Unter Wogen, iiber Wagen g: ’5; ein breiter Graben, der den Zniörpet von dem daneben sich hin ziehenden Wege trennte, wurde mit ei nem Sprunge, der jedem Atrobaien alle Ehre gemacht hätte, genommen. Bald standen wir vor dem Zaun aus Stacheldra t, der den Roßgarien ein feiedigi. war gal« blutige hände und Löcher in der Kleidung, doch rüber lamen wir. Jm Geiste hatten wir die Hallnnten schon eingeholt und gefesselt und die Belohnung, die auf» deren Ergreifung gesetzt war, einge steckt. Es kam aber anders, wissen Sie. Es kommt immer anders, als man» denkt. Prosi Rest! Wir wollen ,nocl); eins nehmen. Von dem· Schwätzens wird die Kehle trocken. Herr Ober« noch zwei Krüge bittel — Na ja, wies nefagi. We war ich stehen nebliebenZi Ja. richtig. Ueber den Zaun wareni wir glücklich. Jest wurde die Jagr’ in dem Roßgmten foNgefetzt Wir, übel-holten den Bahnhofswirth und( näherten uns zufehends den Diebenl die mit den Schnnpsflaschen und Cigarreniisien nicht so schnell laufen konnten wie wir. Der Telegravhiit war ihnen am nächsten. dann folgte ich, weit hinten leuchte der dickeBalJn hofswirth. Nur noch 20Schritt waren wir von den Lumpen entfernt, nur noch 20 Schritt, da —- plurnps ——— gerieth der Telegsravhist mit dem rechten Fuß in ein Loch und schlägt lang hin; ich, dicht hinter ihm, vermag nicht mehr auszuweichen, hatte es auch nicht vor hergesehen nnd stürzte natürlich über ihn weg, hin wie ein Frosch. der ins Wasser springt. Bis wir uns wie der aufravpelten, verging Zeit, die den Spitzt-Erben genügte, um den Waldrand zu erreichen. Sie eröffne ten von dort ein resgelrechteg Schü tzenfeuer mit ihren Revolvern auf uns, das der unterdes herangekom tnene Bahnhosswirth erwiderte. Nach dem er seine Patronen vertnallt hatte, traten wir unseren ruhmlosen Rück zug an, da eine Verfolgung iin Walde aussichtslos war und für uns gefährlich werden konnte. Gegen eirse Kugel aus dem Hinterhalte vermaa der stärtste und tapferste Mann nichts auszurichten Miide und abgehetzt mit zerkratzten Händen und zerrissenenKleideM lang ten wir wieder aus der Station an. Nachdem wir das Vorgesallene münd lich besprochen hatten, wobei wir unis heinahe an die Köpfe kriegten, indem jeder dem Anderen den Mißerfolg der Verfolgung in die Schuhe schob. ging der Wirth zur Ruhe, während- wir Beide noch drei Stunden Dienst klop pen mußten. Jn dieser Zeit fuhren nur drei Züge, eine Leersahrt, die schon Plan und Verspätung hatte unr -ge en 6 Uhr, zur Zeit unserer Ab iö ung zwei Eilziige. Etwa eine halbe Stunde nach un serer Rückkehr zur Station mochte verflossen sein, als die Leeriahrt von Schalle a elassen wurde. Jch gab Aus- und insahrt sowie dem Tele araphist den Auftrag, den Zug nach Bottrop abzumelden und ging dann, als der ug die Station passirtc, nach Vorschri t aus den Bahnsteig. Von ten nahen Wiesen stiegen dich-· te Nebe! aus, zogen sich ii r den Bahntötper hin und hüllten Wagen Weichen und Signale rnit einem wei ßen Schleier ein. Trotzdem konnte mein geübtes Auge noch mehrere Ge stalten unterscheiden, die sich in einen Kolliwagem der im Ahladestrang stande hinein begeben wollten. Da es keine Seltenhle war, daß von der Schicht heimtehrende Grubenarbeiter die ganze Nacht i Busch türnnielten und ihren Rausch ann in einem tö niglich preußischen Staatsdahnwagen auspennten und ihn dabei ost arg beschrnu ten, hielt ich es siir meine Pflicht, ie versossene Bande aut- dem Wagen zu treiben. Erst als ich den Kerls gegenudcrnano, ertanme ur; meinen Jrrthun:. Die vermeintlichen Bergleute entpuppten sich als dic Spi buben von vorhin, die ganz ge inütxlich aus dem Wagen Kartoffeln in Säcke schaufelten und sie aus ein-: Handtarre luden. Sie schienen sich vollkommen sicher zu fühlen und lie ßen eine aus dem Wartesaale erbeu tete Flasche Kognat umgeben. Da standen nun dieVerbrecher zum Grei fen nahe vor mir, und doch war ich machtlos ihnen gegenüber. Was konnte ich ausrichten, ich allein gegen vier Mann, alle wie die Eichen aus der Erde gewachsen! Aber denken Sie sich mein Erstaunen, ais ich in dem einen der Gesellschaft unseren Stationsarbeiter Matbe erkannte, ein ganz liederliches, versoffenes, saules, verlogenes, freches Subjekt. Jch hatte den Menschen gleich vom ersten Tage an, da ich den Dienst in Carnop antrat, im Magen lie n und ging bei der geringsten Nazkässigieit sei nerseits mit unnachsichilicher Strenge gegen ihn vor. Seine Kündigung verdanlte er mir. Liederjabne un Bumnrellanten können wir au der Eisenbahn nicht gebrauchen. ls ich« ans dern Nebel beraustrat, konnte ichs auf den Gesichtern der Diebe lesen wie « sich ihre erste Ueberraschung in rosi tlzenden Grimm gegen mich verwan ;delte. Wußten sie si doch nunmehr entdeckt und»wintte i nen eine lang -1nl;rrge Gefangnißstrafr. Die Blick-, dir nur Mathe zumars, sprühten bor. »Wuth. Auch mir stieg vie Gang ins Büsc. : « verdammten Streiche, was »in Jlsr daf« brüste ich in helle-n Zorn. ·« H »Das kann ’edee seagen«, antwor tete mit da dieser Lump Mathe. »Kommt alle mit znt Stettin-, be huij Feststellung det Nament« »Was Sie nicht sagen, Den Jn spettok, weder wie noch Sie wer en zur Station qehen.« »Was soll das heißem-» »Das soll heißen, daßDu mich nicht anzeigen solltest, daß ich Dis- d.1s ver wehren wetde!« Und ehe ich denSchicig abwehren kann, erhalte ich von dem IMathe einen Hieb mit der Schaufel über den Schädel, daß ich zukiicktaui melte. Jch will mich auf den Kerl stürzen, da trifft mich von hinten ein zweiter noch surchtvatetek Hieb. Ich verliete das Bewußtsein und sinte zu Boden. Als ich aus der Betäubung etwa-che liege ich mit einem Knebel im Munde nnd gebunden auf den Schienen des ersten iivtgeleises, wo die Weiche in den « btadestrang führt. Nur den Kopf konnte ich seitwärts bewegen, sonst lag ich, wenn auch nur mit ein ein paar Steinen gefesselt, wie ange schmiedet Von den Dieben war nichts zu ho ren und zu sehen. Soviel war mir vom ersten Augen blick an klar. Wenn ich nicht spate stens innerhalb einer Viertelstunde be merkt und von meinen Fesseln befreit wurde. mußte mich der Eilzug, der mit ziemlicher Piinttlichteit die Sta tion passirte, ·,zermalnien. Vielleicht tonnte ich selbst die Banden sprengen? Jch begann an den Stricken zu zerren und zii ziehen, erst ruhig und bedach iig, dann mit einer wahnsinnigen bestigteit und achtete nicht mehr »des Sschmerzes, den mir die tief ins Fleisch einschneidenden Stricke verur sachten. Sonderbare Gedanken durch treuzten dabei mein Gehirn. Ob ich ivohl Schmerz empfinden würde, wenn die Räder über mich hinweg gingen? Höchstwahrscheinlich nicht. Ob sie auch alle Theile meines Kör pers finden werden, wenn sie nachher die Brocken einzeln im Taschentuche auslesen werden. Schade wär’S doch, wenn mein Kopf zermalmt würde-» Man könnt« das Gesicht ja nicht mehri erkennen. Da ertönten die Liiutesj werte, die dem Bahnbeivachuntzsper-» sonal den nahenden Eilzug ankündigt-J ten... Mir klangen sie wie ArmesiiiI-? derglöctlein. Mein Gott« ich bin doch tein Mörder, daß ich auf diese ent setzliche Weise von der Welt scheiden soll. Jch habe stets nach bestem Wis sen und ewissen, streng und gerecht meine Pf t und Schuldigleit als Beamter und Mensch ethan. Weib und Kind soll ich verlassen, mit denen ich so glücklich gelebt! Weil-! Weil-! hörst du nicht den Hülferuf deines Gatten. Ach, ich kann ja nicht rufen, der Knebel steckt noch immer in mei7 nein Munde. Aber hören lann ich und verzweifelnd an meiner Rettung rernehme ich die Töne der Neben-ör ner. Der Eilzug naht. Warum wird die Maschine nicht defelt, warum reißt der Zug nicht durch? Alles fromme Wünsche. Ich höre schon das Rollen der Räder und merkbar erzittert der Erdboden. Nur noch Selunden und ich babe aufgehört zu sein. Jch bin dem Wahnsinn nahe. Mit allen Kräften ziehe ich on den Steinen, die sich schon etwas aelockert haben. Die furchtbare Todesangst verleiht mir Riefentriifte, und mochten auch die Fesseln das Fleisch bis auf die Knochen schneiden. los muß ich lommen. Noch ein .verzioeiselter Ruck — und die Hände find frei. Wie ein todtbringendes Ungethiim taucht da die Maschine des Eil zuges mit den beiden brennende-: Signallaternen aus dem Nebel her vor. Ein Gemisch von Oel-. Fett und Farbgeruch den so eine aschine verbreitet, steigt in meiner ase auf. Jm letzten Augenblick gelingt es mir noch, den linken Fuß aus derSchlinge ii reißen — keine handbreit mehr sind die Pusfer von mir entfernt — gedantenschnell werfe ich mich rück lings hin und ratsch — gebt die Ma schine über meinen rechten Fus. Auf der einen Seite der Schiene liege ich. auf Ader« anderen mein Peink »Ist das oenn ein tunnnsnes Bem, das Sie —'« Natürlich! Fassen Sie nut! Das geht einem durch Matt nnd Bein, sa gen Sie. Glaub-? schon. Mir auch da mals. Donnetweiier, fchon Viertel nach Eins. Jch muß laufen. Ja, lsis diese Tage ’tnnl.« » ,,Sind denn die Verbrechet bestraft worden?« . »Gewiß! Aber viel zu wenig, vieli zu wenig haben sie nach meiner A.. ficht geltiegi. Adieu!« Dicht kniest-. j Onkel: »Du haft ja nicht einmal Oel in Deiner Lampe!« Evident- »Da kannst Du sehen, wie lange ich gestern Abend wieder studikt habe. " - . Nach dein Konsums-. L I »Ist . .. ist »Ich su bissethaw Die nhne Sünde sind. v Novellette von M a ei a h o l m a. Professor Jansen saß müde und erisschöpft in dem tiefen rothen Leder se el vor seinem Scheeibtisch, der be deckt war mit Büchern, Broschüre-i und Atten. , Die Augen« die sonst so hell und durchdringend leuchteten. lagen er loschen, hlauumschattet in tiefen dunklen then. Seine Lippen wa ren heifz und fieberhaft gesprungen, sie waren fest zusammengepreßt, als oh er nur mit aller Macht den Laut des Schmerzes zurückhalten wollte. Er stützte den Kopf in die Hand. Ein Ausdruck des bittersten grant 1sollen Leides war in bieten stillen ernsten Zügen. Seine Gestalt war schmal und schlank, nachlästig gestei tset, aber auf diesem sehn-schlichen Körper saß ein prachtvoll geschnittenee Mönnerkops. Der Kon eines Gei stesmenfchen und Denters. Dicht e: nrautes volles Haar hing tief hinein in eine leuchtend-: weiße steile Stirn. Die schmalen Hände zitterten leise. Todtenstille war zwischen ihnen --- nur von Zeit tu Zeit unterbrochen durch das kindisch laute Schluchzen der junan Frau. Sie laß in ihrem weichen, tolosa denen Morgenlleid zusammengetauert in einem niedrigen Sessel. Das asch blonde glänzende haar hing wirr ihr in den aclen. Sie hatte den reizen-s den jungen Kopf in beide Hände ver graben. Sie weinte haltloä » di: tellen Thränen tropsten durch die weißen lleinen Hände — Kinder hiinde. Ein unsagbar bitteres Gefühl lani über ihn. Wenn sie einen Grund hätte ange ben können, ein Wort der Erllärunz das um Mitleid slehte. zu ihrer Ent lastung hätte dienen lönnerr Oder lrenn ne versucht hätte zu lügen, tote alle Frauen liigen in diesen Dinger-. Sie hatte nicht den leisesten Ver-» such gemacht, zu leugnen, wie eineT lodeswiirdigr Verbrecherin hatte sie vor ihm gestanden, eine, die leine Freisprecksung erwartet. eine, die selbst die vernichtende Schuld be kennt. Die Thränen waren ihr aus den Augen gestürzt und immer wieder hatte sie hilflos gststammelt: »Ich habe nicht anders gelonnt, ich habe gelämdst —- es war stärler als ich » ich hatte ihn liebl« Ein schmerzlich bitteres Lächeln war aus seinem Gesicht. Die Beiden waren ehrlich gewesen-, sie achteten ihn zu hoch, um seiner Blindheit zu zspottem sein Vertrauen zu täuschen. Heldenmuth war in ih rer Arr, wie jener vor ihm gestanden, der jnnae Privatdozent, sein S iiler nnd Geistesgesährte, um ihm obt dlaß zu gestehen, daß er ihm, dein Freund und Wohlthäter, das löst lichste geraubt —- die Liede seines Weil-es — und weiter, daß er mann hast die Folgen aus sich nehmen wolle. War deshalb der Raub geringer? Er sah ihn vor sich stehen, wie er an diesem frühen Moran vor ihm gestanden hatte. dieser schlanke blühende Mensch mit der ausrechten strassen haltung, dem ehrlichen sreien Gesicht, dem Blick, der ernst und doch mit so vielem Muth dem seinen be gegnete. Das war tein Feiglina, tein heimtiickischer Ebrenräuber, und als er in slammenden Worten ihm dor hielt, welche Schuld er aus sich ge laden hatte, da sand auch er leine an dere Antwort, als das hilslose- »Wir haben uns lieb gehabt, wir hatten leine Macht iider unser Handeln.« Wenn er jenen niedergeschlagen hätte in der Auswallung des ersten Hornes, jedes Geseh der Welt hätte ihn freigesprochen, die Gesellschaft hätte ihn gelobt, den «Rächer seiner Ehre«. Der hätte keinen Widerstand c,eleiftet —- unv darum ware es eu; otd ewesen —- begangen an einem Wthtlo en! Und wie et ihn stumm aus seinem Haufe gewiesen hatte, da brach noch einmal in jenem der Rest der L torpsftudentischen Erziehung durch, er hatte sich aufgerichtet und sprach in vorschriftsmäßiget Haltung, sich mühsam fassend »Selbstverstönblich, Herr Prosetsot, ich bin gern bereit, Jhnen in jeder Zaum ritterliche Genn thuung zu ge n, ich erwarte Ihre gesehleX Dann war er zur Thüre gegangen »Genugthuung«, sagte er bitter, mit den Waisen in ber Hand, nach dem üblichen Ehrenratheoder in solchen Fällen. Wir raustustige Studenten. ilnb selbst, wenn er jenen niederschoß. ter ihm sein Giiiet zertreten hatte, tre gak ihm das Verlorene wieder? Sein Weib war ihm doch verloren. Und seinen Schmerz, seinen unheilbar ver wundeten Stolz hinauszerren aus ben Marktt? —- Ein alter Mann gegen einen Jüngling. Aber es war noch ein anderes Ente-finden —- sollte er selbst ein Leben vernichten, das er durch Jahre selbst entwickelt hatte zur töstlichen Reise, seinen Schüler —— den Erben seines Geistes, den er liebte tros alledem, was er ihm gethan. — — Diesen Weg —- — nein! Oder den Mann verschonen, sich an betn Weibe rächen — das hitslose Kind mißhandeln, oder den anderen Weg gehen, « den der bürgerlicher-. Sitte, dem Gesetz einsach steten Laus lassen» Dieses tinbliche Weib der Rachsuebt der Gesellschaft auilieserm . sie ber Meute hinwersen, bie sich scha jbensrah über die von allen Verlassen s werfen würdet Sie dem Urtheil des: l Gesetzes unterwerfen, das sie stir alte Zeiten zu einer Betfehmten machen würde. Diesen werdenden Paragra-· plyen, welcher ihr dieEhe mit dem em zigen Mann verbieten würde, der fest ihr natürlicher Seines war, da hre Familie sie ja zweiellos ausstoßen würde. · Und sie war jung, heißbliitig, halii los -—— an Armuth und harte Arbeit nicht gewöhnt; es war nicht auszu deuten. —- ’ Ein Gefühl der rathlosesten Ohn macht kam über ihn und doch wieder das Gefiiltl des Zornes, der beleidig ien Ehr-« Sein Liebstes, fein Weib, tie schuldi geworden war. Schule —- War te schuldig? Seine erste Aufwallnna bejahte diese Frage, dank-: aber tolte ein harter Kampf in ihm, dann aber brach das untettgiame Rechtsbewußtsein durch, jenes reine, nicht niederzukiimpfcnde Gefühl Xder Gerechtigkeit mit dem er einft in fei net langen Richterlanfbahn jenen kse genähert-leitenden deren Schicksal von seinem llrtheitsfpruch abhing, den Schuldigen und Verbreckern. Spä ter dann, als er den Beruf, Amt und Ehren abgestreift hatte, wie ein zu eng gewordene-Z Kleid, hatte er sich ganz der wissenschaftlichen Seite de: Rechtsprechung gewidmet. Er war einer der berühmtesten Kriminalistem der sozialen Schule ewordin. Jene, kei denen das warinäerzige Menschen ihum nicht ertisdtet worden ist, i:n Kleid der geseflichen Macht, welche in teni Gesunten ten noch — den Meu schen sehen. Und wenn er immer wieder untersucht hatte in hundert nnd aber hundert « allen, wie es«tam, das- Menschen ziis erbrechern wurden, welche zwingenden Einstiisse Abstam n:ung, Jugenderziehung, die sug gestiden Einstiisse der Umwelt gehabt hatten, was sie-—gelitten hatten, ehe sie ziiin Verbrechen lamen, da hat e. rag· Urtheil . sproclfent »Ein-echt si srei —- denn csiee wußten nicht, was He thaten. Und wer ohne Sünde ist, dei irerse den ers en Stein«. So hatte er iausendsach geurtheilt. Und sollte sie rechtloser ihm gegenüber stehen, als die anderen, weil sie sein Weib war? Ein weiches Gesiibl tani über ihn. War sie denn schuldig-sie allein? Er dachte an jenes Leben, das er geführt hatte, ehe er sie lennen lernte. ii r war es ein Leben, reich an edler Arbeit, boher Geistesthiitiateit, er war ein Richter über viele und ein selbst loser Freund der Menschen, und doch war dieses Leben einsam aebliebein das empfand er erst in sen-in Augen blicke, als er die blühend-: sonniae Leben,·an das seine ebunden hatte, als sie wie ein Lichtstrahl in sein dunkles Haus tam. Die Taqe des Glücks, als Zum ersten Mal junge weiche Frauensiiße durrls diese stillen Raume glitten, seine weiße Frauen lzände seinen schlichten Schreibtiseb mit den Blüthen des Frühlings schmückten. « Kiveisellvö hatte sie nach dem Ur theil der roszen Menge begründete Ursache, igm dantbar ziu sein. Er hatte sie erlöst aus Armuth und Noth —-— ihr seinen vornehmen. eeachteten Namen gegeben. Er hegte sie wie sei nes hauses iiistlichstes Kleinod. Nicht der weitaehendste Wunsch war ihr un ersüllt geblieben. Sie hatte die herr lichste Wohnung, zahlreiche Diener schast — den werthvollsten Schmuck, die reizvollsten Kleider. Aber er gab ihr mehr, die reiisie Frucht seiner Arbeit, er sührte sie in die Welt des reinen Geister-. er ließ tie trintöti an jenem Quell der Erkennt niß und Güte, die die letzte aller Weisheiten ist, aus seinem Weib er hob er sie zu seinem Gesährteii. Ei gab ihr alles —- nur eines vermocht-. er ihr nicht niehr zu geben — das was sür ihn vergangen war in ern stem jahrelangen Ringen, ioas seine haare gebleicht hatte oor der Zeit --— die Jugend! Er war nameiikos glück lich. nie aber srug er sich, ob dieses junge Weib an seiner Seite glücklich war; er sreiite sich ihrer-lichten Schönheit; selbstsüchtig und blind-, wähnend, dasz sie volllomrnen zufrie den sei, duldete er, dasz sie still und klar-los durchs eine Räume ging, de ten geseierte Herrin sie war. Aber die große Sehnsucht sah er nicht in ihren beißen Au«en, an dein Durst ihrer Lippen, ühlte nicht, wie sie- boin Kind zum Weil-e reiste — doch in diesem Au endlick wußte er, sie hat gelitten. ge ömpst« wie nur je ein red licher Mensch g en die Allgewalt des Schicksals tiiniu te, geegen das eiserne Geseh des Lebens, s unbezwingli eben Willens des Blutes Tugend, Pflicht, Ehre, Dankbar teit, wie sollte sie die »Stimme der Stille« vernehmen, da Taq und Nacht in ihren Ohren das heiße Lied de Btutes tlan . Güte» Reise-, Er tenntnisz, Sel stlosigteit, das sind die Tugenden des Alters »der Resignai tion und Wunschlosigteit, in ihnen aber ist die grausame Gesundheit der Jugend —das Leben, das rückhaltsg los niedetwitft, was ihm im We e steht und mögen alle anderen sie schu — dig sprechen —- rnögen sie mich als Lpser bedauern-der Schuldige bin ich, der reife weltersahrene Mann, der an der-Grenze des Alters steht, dem Geseß des Lebens hohn sprach aus setbstsiichtigen Gründen. s-— Wäre ie nicht mein Weib — eine Angetla e, die vor mir stünde, ich spräche sie frei nnd, will sie sxcisprechen —- trohdem si( mein Weib ist, denn der Zwang-des Lebens war iiber ihr. Und Richter dürfen nur jene sein-— die selber frei sind von Schuld.« Eine wundersame stillkRuhe tam iiber ihn—dieRuhe der großen Entsckeidnng. »Ich will ihr nicht das Leben zerstö ren. Mag sie jung und glücklich sein. ch will es ihr nicht verwehren, » te noch einmal die ehrbare Frau dies-v esMannes wird —- und die reine utter seiner Rinden daß ich einsam bleibe, was liegt darun, ich habe das Glück besessen, und alle Vergangli . tkii its Mens knaps; und breit-ins nicht das Kö lichite underlierbar, die etlii ende Arbeit, die nichts mehr sich selbt begehrt, nur das eine, das Schicksal der anderen licht und sonnig zi gestalten, den Strahl der Liebe zu senden in die sduntlen Tiefen der Ar-. «rnuth, des gesunkene Menschetithutns. «Schmerzlas re«:rden, indem man in selbstloser Arbeit die Schmerzen der T ißt. Gönne ihnen dieses bißchen Jt endgliict —- auch für sie lonimt eint der Tag, wo sie lautlos und müde beiseite treten werden, um das Glück der and-»in.nicht zu itören.« »s Er trat zu ihr —- ein Ausdruck wundersamen Friedens war in feinen Ziigen —- er rate dem jungen Weib die and auf ti-: Schulter E n c,anz vermeintes, liebliches Feindkkgeiicht blickte verstört zu ihm auf. »Lena,'· sagt-: er ernst, »wir wer den auseinander geben« — »Ger bardt« — wie ein Schrei tam reden ihren Lippen, das Gefuhl der Angst iiber das drohende Unheil, dieSchande und Schmach, die ihr bevorstand »Nein,« sagte et gütig, als er diese hilflose Angst sah, »nicht so, wie du meinst! Alles wird noch gut werden -— der Welt gegenüber will ich alles aus mich nehmen, was einerSchuld gleicht, dir ein Recht giebt, dich von mir zu lösen· Der Weg soll rein sein und matellos, den du in dein neues Leben gehst. Du wirft zu deiner Mutter gehen, bis die Entscheidung gefallen ist«-bis er tommen wird, dich an seinerhand in sein Haus zuführen-« »Gerhardt,« sie fiel ihm um deu Hals, sie liißte ihn mit einer stiirmi schen Zärtlichkeit, wie seit Jahren nicht mehr, sie lachte und weinte in einem Athem und er dachte gequält, wie jung sie ist, wie grausam ehrlich, diese lind liche Freude und wußte nicht, daß ein Stiick seiness Lebens mit ihr von ihm ging. Er drängte sie sanst zurück. «Kind,« sagte er mit mühsam verhaltener Be wegung, »erschwere mir den Abschied nicht und habe Dant siir alles, was du mir gegeben hast« Er litßte sie — eg war das letzte Mal. daß er ein Weib in seine Arme schloß. Er stand am Fenster, als die schmale seine Frauengeslalt im hellen Reisemantel durch den Garten ging. Jhr lichtes Haar schimmerte in der Sonne unter dem wehenden weißen Reiseschleier. Da ging zum letten Mal das Glück aus seinem Leben und tam nie wieder. —- Da brach die mühsame Fassung- er schlug die Hände oor die Stirne und weinte bitterlich. « -—--— - Ins der Geschicht-statt Ein Lehrer, der das Thema »Die alten Deutschen« behandelt. stellt nach beendetem Vortrag unter anderm auch die Frage an seine Kinder: Was site« Haare hatten die alten Deutschen?« Eine Knabe antwortete darauf: »Die alten Deutschen hatten graue Haare« Neseo Berichte-. »Woher haben Sie soviel Geheim nisse. liebe Freundin?" »Ich horche immer, wenn mein Dienstmädchen Freundinnen zu Besu hat«- ««, « Vedentliche Gesichtssinn-. »Na, lieber Freund, ist Deine Ehe ein fortgesetzter Hochzeitmorgen ge worden, wie Du träumtest?« »Na, eigentlich mehr fortgesetzter Polterabend!« Ali tot Mann (heimtehrend): »Ich suche Dich in der Küche beim Kuchen und sinde Dich am Flügel!« Frau: »Ich muß mich eben erst is Stimmung dazu spielen.« —.....-.. e Sicheree Kennzeichen. Lillh lzu ihrer die Hochschule be suchenden Freundin): »Du, Mist, der stehst du schon recht viel in der Küche? Weißt-du vielleicht gar schon, wenn die Milch kocht ?" Mizi looll Stolz und entrüstet zu gleich): «Aber natürlich —- das riecht man fal« Ein erstritten- Diener-. Baron: »Der Krämer pmnpt nicht, und Sie haben auch fein Geld mehr; woher sollen wir kenn nun Hasses nehmen?« Diener mach einer Weile nachdenk lich): »Sei-käm hekr Baron doch ein Butett an Jhte Fräulein Braut; der Gärtner wartet bis zum »Ekften«. . . und - pon dekn gnädigen Väulein Hm- --- ««wpspljch fünfzig MMLY Trinkgeld!« « «- « s»