Æntr schreit-tschi m Illus- Isukstmgeh No. 217 "Eö soll wahrhaf tig leinMensch kicke, wann’s ihn au noch so fchle i geht un wann er, wie met uff deutsch faae duht, noch so hatd ab is. ditahs es kommt e eit, wo er auch widder froh un satt sseit sein kann. Es is ganz den nämliche Weg mit mich gange; ich sin ja nie nit, was mer sagt, hard ab gewese, awwer mer hot doch auch seine traurige Lage gehabt wo mer dissättisseit war un wo mer geworriet un sich getruwelt hot un wo mer Zeite gehabt hat« die mer mit einem Wort nit gegliche bot. Was hen ich mich alleins mit die Kids ge battert un mit den Philipp, was mein Hosband is! Der Philipp bot doch so wenig Ettjukehschen un ich sin e rohmäntik kleine Person, so daß mir zwei eigentlich gar nit zusamme ge mätscht ben. Awwer do hen i ein sach die Zähn usx ennanner gebi e un n zu mich ge agi: Du mußt es tände un do hen ich’s denn auch ge tönded. So sollt’s jeder Mensch mache, bikahs jedes werd aussinne, daß es dann am Beste ab is. Jetzt is meine Zeit, wo ich sage kann, ich hen nit umsonst gelebt. Jch ben Phne doch oerzählt, daß der Professor eine Ahperie produhse will un dasj er mich sor die Lieding Lehdie aus epictt bot. Well, die Sach is en Gobl er hen schon e ganze Woch Anhör sels un ich kann Jhne sage, ich sin die häppigste Wummen an die Welt. Jch kann mein Pakt schon singe, das duht einiges biete un der Professor bot den annere Dag gesagt: »Wri Mäddem, es is ecksiiettlie, als wann Jhne die Moll usss den Leib geschriewwe wärt Selle Ccksprechen hen ich dorchaus nit gegliche un ich den mich erscht beru higt, wie ich ausgesunne hen, daß das nicks wie en tecknickel Törin is. Awwer esreut hok mich-J doch, daß der Pro fessor so viel von mich gedenkt bot. Es is awwer auch e Muhsii in die Ahperie gewese, die war auteseit. Al les so bekannte Tuhns un ich hen im mer denke müsse, bei Gasch, wann ich nit wißt, daß der Professor das alles kompohst hätt, dann deht ich druss chwöre, daß ich die ganze Geschicht chon emol gehört hätt. Jch will hne in korze Worte jetzt emol das ’ latt von die Ahperie verzähle. Al o, ich ein e heiett Mehdche bei en ei telljien Kaunt gewese un der Sohn von den Kaunt hat sich in mich ver scharmerirt, das meint er bot mich gegliche. Wie er schließlich zn den alte Mann gesagt hat, et wollt mich heirathe, do hot der e Hohngeliichter der hölle angeschlage Un bot aesagc: Nicks tommeraits; wann du die hei tathe duhst, dann duhn ich dich dis ohne.« Am selwe Owend hen ich mit den junge Graf e Rangdetvuh hinnig die Kitschen gehabt, wo der Muhn ufi uns geichone hat Un wie er mich ver zälzlt hot was der alte Mann gesagt hat, do sag ich: »Was qewwe mir for Geld un so Stoff, ich lann dich schon suppobtte; ich nemme Wasching ein un wann das nit mehr geht, dann siarie mer en LimmenähdiSiänd.« Damit is die Sach gesettelt, mir lauie zu en Tichostis of de Pies un hen uns Feheiratlx Am nächste Morgen stehn ch widder in die Kitichen un duhn als wanngar nicts gehäppend wär. Es dauert gar nit lang, do nohtiß ich, daß mein Hosbend ieinder luhl gege mich werd un osf Kohrs ich en mjuhsictel Weg en schreckliche Fuß. Das End vom Lied is, daß er mich den Scheht gibt un sagt: »Ennihau wär ich nit was er eckspecltet hätt un was deht er in feine Kandischen mit so e armes Mehdche.« Wie ich das hörn, geb ich ihn awwer en Rohst soc sehr. por ebaut siwwe Minnits un Lin-weise n Seckend dulm ich ihn in ie höchste Töne den Kimmel reiwe. ch nge ihn vor, daß er ei größtes äliixt verscherzt hätt, daß Ich e reiche Prinzesz wär un dasz ich nor in Dis geii komme wär for auszusinne, ob er mich schuhr liewe deht. Do reißt er sämmtliche Auge ufs. Jch awwer nemme en Doster schehte den e wenig un mit einem Schlag tschehnscht die -Siehnerie.« Mer sin all in e prächti eö Bahlruwm, ich stehn do in en el egente Kostjuhm, aus alle Ecke kom me Lehdieö un Schentelmiinner un der junge Konnt fühlt wie dreißig Cents. Jetzt fällt er uss die Knies un lamentirt, ich sollt ihn doch widder » ut sein« er deht e anneres Lief aus ; örne un all so Stoff, ich awwer lache Hnor Hohn un singe dann noch e Lied !daß es kracht un dann geht der Pau lber losz. Der junge Kaunt werd keh k rg und schießt sich e Bullet in fein srehn un ich stehn do mit mein iReichdumm un mit meine Kenntnisse, owwer mitaugZ en Fosband Der Kweier singt dann no e große Lied, was ebaut den Weg geht: ,,Tatati, stai tatati tato, ringeldummdara hnje!« Iun dann fällt der Vorhang. Vorher smuß ich awwer noch in Ohnmacht jfalle, das meint uff deitsch ich muß ;sehnte. Well denle Se nit, daß das jen hauling Suclzeß gewwe duht? Der LProsesfor hot auch esagt, er deht alte ;Piebels, wo mitmaigg eetzept die Leh Tdirs, die seiufte Kastfuhms mache »losse, wo for Geld zu kriege sin. Die JLebdies off Kohrs müßte selbst dazu itendr. Das is alles ganz schön rsn lgut, awwer zwei Dinger hen mich am icnehrschte gestrocte, nämlich, daß me: an e rihel Stehtsch performe solle un dann, daß dieche Sweilern nit in it »is. Ei tell fuh, die is so mähd, das; se for Mödnesz puttinier boste duht; awwer do geb ich gar nicks drum, die hot mich auch schon oft genup gesuhlt. Der Phil macht allerhand sillie Rie marts un wann ich starte Stehtsch zu tahle, dann sagt er, ich wär e alte sGuhs un wann ich dran dente dehr, daß ich doch sozusaae e Grämma wär, dann müßt ich mich schehme an die Stehtsch zu gehn un e Liebhaberin zu artig Was hot so e dreieckiges Rind vieh sor e Verstehstemich von Art ur: sinnst un von Pohessie. Jch sin »Ob« Paß ich such noch Eidiels hen fund die losz ich mich auch nit nemme, ritt von so e Kameel wie der Philipp eins is. Mit beste Rieaards Yours · Liözie HanfstengeL Die dintfchexptachh Jn der Juninummet von Velhagen nnd Klasings Monats-besten widmet Paul Ochse der deutschen Sprache fol gende lehrreiche Betrachtung. Die deutsche Sprache soll sich genau Betragen wie eine deutsche Fran, Die selbst im Hans mit siind und Gesind« s Nicht Worte braucht, die niedrig sind, Doch wohl, toemch ihr am Herzen lag. Der Mnndart sich bedienen mag. Nicht aber soll sie ans Markt und Gassen Im Schlafrock sich betreffen lassen, -ondern sieh stets mit Anstand kleiden, Wahl aber iippig Gepränge meiden, Die Brust nicht tn ein Schniirleib zwän gen, Mit fremdem Flittcr»fieh nicht behänqu Dass ihres Wandels jedermann Ohn« Anstoß sich erfreuen lann. Doch wenn« wie oft zn klagen ist, Zie aller strenger Zucht vergiizt, Hin ansrechtsestetn Schritt zn träg, Iicksslässikr schlendernd ihren We , Mit jeder Mnndart bunten Fli en Ihr einfach zileid sich liebt zu stielen, Daß tvie ein Hat-leime- etvand Sie dreisi sich zeigt im entschen Land Und Worte spricht, wie sie derive-griff Der Großstadt freche Mäuler wagt-n, Dann ist’s siir ihre treuen Söhne Gekchehn um ihre straft nnd Schöne. Un jedem Frevler scheints erlaubt. Daß er den lenschen Kranz ihr raubt —-—--·.-.-—— »Ihr Land begeht meines Erachtens j einen großen —— äh —- sundamentalen Irrtum —Cäh« ----— näselte Lord Deadi brote, während er mit einer Ehicagoer Erbin sprach « ,,«cih, Blut zählt näm lich bei Ihnen drüben sür nichts-. -—— »Da kennen Sie meinenVater schlecht!« antwortete Mis; Puder. »Bei uns sin det nicht nur das Blut Verwendung, sondern auch Hörner, Hufe, Borsten -—— kurz, Sie können getrost daraus wetten, daz- in Papas Geschäft nichts verlore ge t.« I, Aus der guten alten Zeit. Anhö mitt dem Ga . d an mann: » en lich! So gescheit konnten wie gleich erst sein« denn es st ichon lanng frisch angesteckt dort oben.« Major: »Den Hätt irae-Zin, Sie fiüekncn mit Jhtet Kompagnie die « a Diebe. Humoreöie von W· K n i e p e r. »Ernst, hörst Du nichts?« fragt Frau Minni ihren schlafendcn Ehe herrn in der Na t halblaut. Nein, Herr emichen hört nichts, weil er —- fchnarcht wie eine Sage nkii le. - Lin Weilchen sitzt die kleine Frau Hähnetlappernd in ihrem Bett aufrecht. tlthemlos horcht sie hier- und dorthin. Alles bleibt still. Ja, hat sie sich doch eirrt? Klar und deutlich meint sie semand auf dem Vorplatz, dicht vor ihrer Thür, ghört zu haben. »Gott, ach Gott!« seufzt sie gru selnd. Am liebsten weckte sie ihren Gatten, aber ie getraut sichs nicht. Ernst ist so ehrecklich ungern nn Schlaf gestört, und kürzlich, wie es Nachts brannte und sie ihn ftehent iichft bat, doch aufzustehen und nach zufchauen, da, ja— wahrhaftig, da war er beinahe grob geworden. — Als ob sie schuld fei, daß das Feuer am anderen Ende der Stadt wüthete, statt in nächster Nähe, wie sie in ihrer Herzensangst befürchtete-. Knurrend und beurnrnend war er hinausgegan gen, und zurückkehrend nannte er sie ärgerlich Hasen riß, Kindstopf und mehr derarti e Zreundlichteiten flogen ihr um die hren. Ach, wer ihr das am Hochzeitstage gesa t hätte, als Ernst in Liebes-selig teitfchwoy sie zu schützen und zu be hüten vor jeglicher Unbill und Gefahr, mit seinem HerzbluL Ja, und ihre Furchtfamkeit fand er vor der Hochzeit reizend, süß, war entzückt, wenn sie sieh Abends fest an seine Seite drückte beim Anblick eines stolpernden Trun kenboldes, einer dunklen Thürnifche einer einsamen Straße ——- und man Zehnmal verlassener ist sie, alg einst, wie sie noch allein in ihrem Mädchen ftiibchen lag und glückselig von der Zukunft träumte. Minni fühlt inniges Mitleid mit sich selber, sie weint sogar ein paar Thriinen über ihr oermeintliches Un glück. Aber, jetzt -—— Gott, o Gott, das war kein Jrrthum mehr; jetzt rumortUs wahrhaftig draußen. Es es sind Diebe, Einbrecher im Hause! »Ernst, Ernst! So höre doch!« Die Verzweiflung giebt Minni Muth; sie umfaßt ihres Gatten Arm, schüttelt, schüttelt, bis der mit einem kräftigem »Aus — Donnerwetter! in die Höhe fährt. »Minni, Herr Gott! Du, Du bist wohl nicht klug?« Einen Augenblick reiben sich Beide die schmerzenden Köpfe; dann klagt sie: »Es ist bestimmt ein Fremder irn Hause. O, wie ich mich siirchte—ent setzlich! Statt mich zu schützen, fchläfst Du — wie ein Murmeltbier . . .« »Na, und Du reißest mir, statt zu schlafen, wie ein vernünftiger Chri stenmensch, die Glieder aus; auch nicht mein Geschmack, verstanden?« , » »Da-da! Hast Du’2 nun gehört ; Du Ungeheuer?« treifcht Minni, halb! ohnrnächtig. « »Ist recht! Schrei nur gleich, als ob Dir’s Messer an der Kehle siiße. So fängt man die Einbrecher am sicher sten, Gang, dumme!« murrt Herrl Oemichcu ärgektich Eilig schiiipftesks in den Schlafrock ! »Was ——- was willst Du thuiui Ernst?« Minni steht neben ihm. Sie hat gar teine Zeit, beleidigt zu sein über die »Gans«. »Sei vernünftig; nur dieses eiitc Mal. Verhalte Dich ruhig, hörst Du-.'« flüstert Oemichen. »Ich rege mich nicht. Aber, horch! Da. Sie schleifen Sachen die Treppen hinunter. Gott« Gott! Vielleicht gar meine guten Betten von der Boden lammer ——-mein theureg Leinen — »Na, aber nicht ungestraft llntsrr allen Umständen will ich’5 wissen, jetzt. Zurück, Minni. Gieb meinen Arm frei.« »Ach, Ernst —- Ernst! Jsch im lasse Dich nicht. Man ermordetDicls, und-—und ich will mit Dir sterben,« wimmert Minni. »Sei nicht kindisch, Schatz,« ekwi ! dert Herr Oemichen in tiefem Brust s ton. »Dentst Du, ich wage mich un tewasfnet binaug?« s »Ach -—- ach! Was ——— willst Tut thun?« teucht sie athemlos. »Sei vor f sichtig.« , i « »Unbesorgt. Ich ostne die Borplatzs s thiir, schiebe die geladene Pistole durch den Spalt, und sobald wieder Jemand nus der Treppe sichtbar lvird---—-egai, mit oder ohne Poeten --—- den reife ich an. Steht er nicht sosort Rede, macht er die geringste oerdächtigasBeweaunm dann tnalle ich ibn nieder. Rothwein ifl erlaubt, in s-« »Ach Gott, Ernst ich — ich sterbe vor Angst. Bedenke -—— ein fremd-ex Menschenleben »Das meiniae ist mir mindestens ebenso lieb, Dir nichts« »Gott, so —-- rede doch ---— nicht, Liebster!« Ausschluchzend fällt sie ihm um den Hals. »Na, denn! Nunsei aber auch mal meine kleine, tapsere Frau. Geh zu rück. Lege Dich meinetwegen wieder ins warme Nest, ziehe Dir die Decke über den Kopf —-—« »hinimlische Güte! Wo denkst Du bin's —- Wir sollen zusammenhalten in Freude und Leid, in —«« »Gut, gut. Aber jetzt habe ich keins oon beiden, sondern nur die seste Abs sicht, den oder die Diebe Zu erwischen, lBahn Du hinderlich un unbequetn I .« »Egal——ich—ich weiche Dir nicat oon der Seite, hu —!« unterbricht sich mit einem Angstschret. Und bums, bumsl poltert’s die halbdunllen Stiegen hinunter. »Fa, meine —- meine Leinentiste—« fliitert Minni entsetzt. Jhre Hände umklammern des Gatten Arm wie ein Schraubstock. »So laß mich doch los, zum Kuckuck —ich kann mich ja nicht rühren —« gebietet er streng; er öffnet gleichzeitig die Flurthür, hinter welcher man bis her horchend stand. Wieder Alles todtenstill. »Halt, was geht hier vor!« ruft err Oemichen muthig durch die hürritze Keine Antwort. »Ich frage nochmals, wer rurnort bier bei nachtschlafender Zeit durchs aus?« Und als sich auch dann noch nichts regt, wagt es Herr Oemichen, den Thürspalt zu verbreitern. Die Waffe hält er fester, schußbereit. »Ernst, komm, laß uns ein Fenster nach der Straße öffnen und laut um Hilfe rufen!« wispert Minni mit tiappernden Zähnen. »Unsinn, mach’ Dich nicht lächer lich,« gibt er gedämpst zurück, »Aber, wir haben’s doch Beide ge hört!« »Und können uns- Beide geirrt haben!« Das bedauert Frau Minni fast. Es wäre doch schauerlich interessant, wenn es mor en in den Tageblättern un term sermischten hieße: »Heldenhaft haben sich Herr und irau Oeinichen in bergan-gener Na ,t benommen Spitzbuben, bis an die Zähne bewaff net, drangen ins Haus ein u·s.w·« Da, trach! Nun ift aller Jrrthum aus-geschlossen Laut, immer lauter geht’s iiber die Treppen, daß Oemis eter vor Schreck fast die Pistole aus ker Hand gleitet, während Minni selbstredend ohnrnächtig hinfällt. Als-Z sie dann aufwacht, findet sie sich heil und gesund in ihrem Bette Ernst steht davor und lacht. lacht, daß er feuchte Augen bekommt »Ach, Ernst —- was—— wie—-— Du lebst noch?« stammelt die kleine Frau schreckhasL »Ich danke, ja!« »Und lachst«?——Was, was war es denn, hat Jemand einen schlechten Streich —- ?« ,,Betvahre. Ein herrenloset Köter, prächtigcr Hühnerhnnd, war’s, der sich droben ein halbes Dutzend Fuß rnatten zusammengeschleppt hatte, um darauf zu nächtigen; dabei geriether zwischen die Füße eines Garderoben ftänders und warf denselben über den Haufen.« »Ist das wirklich wahr — wo ist derHund denn?« will Minni wissen. »Wo — Ueber alle Berge, Kind. Jch öffnete ihm direkt das Hausthor, und er trabte in die Nacht hinaus-. Ja, und das Schönste ist: Ter Lauf bursche von Meigdens, der droben die Dachstube bewohnt, hat das Thier spät Abends ausgesungen und mit unendlicher Mühe in’5 Haus gelockt, um, wie er mir vorhin erklärte, einen guten Finderlohn zu erzielen. Leider zu spät. Ahnunggtos ließ ich dass Beest laufen, froh, daß der nächtliche Ruhestörer so harmloser Natur war.« »Also blos ein Hund, wo ich min destens drei schwere Einbreclder ver-— muthete!« denkt Frau Minni und schüttelt sich heimlich vor Lachen, daß sie ihrem armen Manne mal wieder ganz unnöthig eine schlaftose Nacht bereitet hat. -— Tonkunst-even Es lebte einmal ein weiser Mann. Seine Wohnung war eine Tonne. Von ihm hörte ein junger, herrlicher König. Er machte sich auf, i n zu besuchen. Als Alexander der roße Abschied nahm, wollte er dem Tonnen hiiusler eine töntglicbe Gunst erweisen. Da gab ihm Diogenes die Antwort: »Geh mir ein wenig aus der Sonne!« Der große Weise hatte alles Begeh ren und Wünschen abgethan. Jhn hungerte nur nach der großen Sonne. Er war ein Hellene, ein Sohn des Volkes von Sonnenbriidern. Jn ihren Ghmnasien, die unmittel bar mit dein öffentlichen Leben zusam menhingen, besaßen die Griechen eine Sonnenhygiene, die uns noch ganz fremd ist. Das Sonnenbad, die He siosis, war für sie nicht« wie für uns, eine therapeutische Vorschrift, die man ersüllt, weil man trank ist und gesund werden will. Oder weil man zwar gesund ist« aber auch gesund bleiben möchte- Dag Sonnenbad war den Griechen eine Lust und ein tägliches diätetischeg Verlangen. . Um die Hitze des Tages ertragen zu lernen, bettete man den nackten Körper in glühenden Sand. Um dem Frost tünstighin Trotz bieten zu können, drückte man mit Schnee bedeckte Statuen an die ent blößie Brust. So erzählt uns Plato im Symposion von Sokrateg, daß er im Winter mit nackten Füßen aus dem Eise ging. Diese gleichmäßige Ans bildnng des Körpers und Geistes war es, die Griechenland zum Vaterland der Helden machte. O, daß dieses Hungrigsein nach Licht und Lust, die große Sehnsucht nach der Sonne auch über uns käme! Jn Maxim Gortis Drama Kinder der Sonne spricht der Chemiier Pro taasso die großen, schönen Worte: Wir sind Kinder der Sonne! Die Son ne brennt in unserem Blut, sie erweckt in uns feurige, stolze Gedanken, sie durchleuchtet die Finsternisz unserer Zweifel. Die Sonne ist ein Organ der Ener ie, der Schönheit, der seelenbe raus enden Freude!« Seine hin-erriet vöse Schwester Liesa unterbricht ihn: ..Paul. das ist schön! Kinder der Son ne... Sollte ich auch zu ihnen gehö ren? Bin ich auch ein Kind der Sonne? Rasch, Paul! Ja? Bin ich es auch?'· Und der Gelehrte antwortet: »Ja, ja! Auch Du . . . . Und alle Menschen! Ge wiß! Selbstverständlich!" II Laß Dir’s sagen: Jm Dunkeln ver lieren die Blumen ihre Farbe und wel ken und sterben. Und vorwärts in die blaue Ferne! Hinaus »aus niedriger Häuser dumpfer Gemächer", der Son ne entgegen! Wir sind ja alle mehr krank als gesund. Das macht das Stubenhocken. Allen aber kann jetzt geholfen werden· Die hygienische Gna denzeit ist erfüllt. Der Sommer ist da, »die schöne, blühende Zeit«. Jm Baden und Wandern in Licht und Luft können wir Halbgeborenen ganz geboren werden. Christan Wilhelm Hufeland schreibt in seiner Makrobiotik über Hedysarum Gyrans (Büschelkraut oder Fesselhülse, zur Familie der Papilio naceen gehö rig): «Zog nur eine Wolke vor die SonneIh oder man setzte die Pflanze aus dem Lichte weg, sogleich verlor sie das muntere Aussehen:- ein einziger Sonnenblick heiterte sie wieder auf.Die Bewegung der Blätter und Stiele richtet sich genau nach dem verschiede nen Grade des Lichtes und der Dun kelheit. Bei voller Mittagssonne be merkte man sehr deutlich eine zittern de, oft stark schlagende Bewegung der Blätter. Des Nachts sinken die Blät ter nieder, die Stiele ziehen sich an den Hauptstengel an. Sonderbar war es, daß diese für das schwächste Tages licht empfindliche Pflanze von dem hellsten Mondenlicht gar nicht affizirt wurde. Eben so wenig wirkte das stärkste künstliche Licht auf sie.« Also sollen auch wir uns der Sonne zuneigenl Wir sind ja auch Pflanzen, die eben nur gehen gelernt haben. Die Sonne heitert uns aus und bringt Frohsinn. Wir fühlen den gewaltigen Einfluß des Lichtes auf unseren Kör per und unseren Geist. An einem leuch tenden Junitag ist unsere Stimmung viel lebhafter und angeregter, da ist unsere physische und geistige Leistungs fähigkeit bei weitem größer als an ei nem Herbsttag wenn die Wolken nie drig gehen und »ein Regenschauer zieht durch Wald und Feld«. Viele Men schen sind bei schlechtem Wetter nicht gut zu gebrauchen, es geht ihnen nichts von der Hand, sie werden leicht mür risch und bärbeißig. Der menschliche Körper bildet eine großartige Giftfabrik. Eine regelmä ßige Entfernung der Abbau- und Zer setzungsprodukte durch Haut, Lungen, Nieren und Darm ist ein nothwendig-Es tsrforderniß zur Erhaltung unserer Gesundheit. Bleiben diese verdorbenen Blutgase und Selbstgifte im Körper zurück, so müssen sich Störungen im Blutumlauf, in ·der Blutaualität und im Stoffwechsel, Krankheiten einstel len. An diesem Entgiftungsmechanis: mus ist die Haut wesentlichbetheiligt. Fast zwei Drittel der nichtsnutzigen Endprodukte des Stoffwechsels werden durch die Haut, das größte Reini gungsmittel unseres Körpers, in gas förmiger und flüssiger Form (als Schweiß) ausgeschieden. Eines der gefährlichsten von uns fabrizierten Stoffwechselgifte ist die Kohlensöure. Durch die Expeiimente der Physiolo gen ist sicher bewiesen, daß unter dein Lichteinfluß in der Sonne mehr Koh lensäure ausgeschieden wird als im Dunkeln. Und umgekehrt ist auch im Lichte die Sauerstoffaufnahme gestei geri. Die atmosphärische Luft das Papulum vitae der Alten das feinste, geistigste und unentbehrlichste Nah rungsmittel des organischen Lebens, zieht durch die Millionen feinster Haargefäße der Haut, dieses wichtigen Restaurationsorgans unseres Körpers em. Arn heitfamften wirken die Strahlen der Sonne am Morgen. Die Him melsluft ist wie neu geschaffen. Ein Licht Lustbad imMorgenthau ist mehr werth a s alle leotheten der-Welt. Und wir erweisen uns als gute Haushal ter, wenn wir das Gold der Morgen sonne für den Schatz unserer Gesund heit sammeln. Jn der Aufmachung der Sonnenhygiene liegt der Zweck die ser Plauderei. nicht in Bestimmungen über den kurgemäßen Gebrauch des Sonnenlichtes bei Krankheiten. Letz tere obliegen dem Hausarzt, dem lei tenden Therapeuten. Also nur ein paar Winke für ge sunde Sonnenfreunde. Die Haut, der nackte Körper muß sich erst an Licht und Luft gewöhnen. Man gehe also zunächst —- mit geschütztem Kopf — im »Sonnenbad« spazieren. Diese Luftbäder beruhigen die Nerven, ver tiefen die Athmung und stärken die Herzaktion Bald wird man das Him melslicht ertragen lernen. Dann la gere man sich auf Decken unter die Strahlen der Sonne bei fleißigem Wenden des Körpers —-— 5, .10, 2(), 80 Minuten lang. Zum Schlaf-. empfiehlt sich ein kürzes, kühles Bad oder eine Dusche. Und wenn keine Sonnenbad anlage zur Verfügung steht, der halte in feinem Garten nach einem durch eine Plane leicht zu schützenden Plätz chen Umfchau oder pf ege des Lichtluft kults hinter einer Gardine in einem fonnig gelegenen Zimmer Der Sommer ist gekommen mit warmer Luft und lebenfpendendem Sonnenschein. Für den Menschen gibt es kein Leben als im Lichte der Sonne, in dem Balsamstrom der Lüfte. Hier ift die Heimath der —- Kinder der Sonne. Die Summequ mitn- den purem Wenn man einem Kapkorrespondem ten des Standard Glauben schenken will, so herrscht unter den Buren der beiden früheren Republiken eine Stim mung, welche, wie er sagt, »die britische Bevölkerung mit großen Besorgnissen erfüllt«. Aus seinen Mittheilungen, die auf Reden beruhen, die auf Burenver sammlungen von dem früheren Präsi denten Steijn, General Dewet, Gene ral Delary, Abraham Fischer und andern hervorragenden Burenführern gehalten wurden, geht hervor, daß »die Buren nicht aufgehört haben, die Hofs nung zu hegen, ihre Unabhängigkeit und Selbständigkeit wiederzuerringen«, und daß sie dabei nicht den konstitutio nellen Weg in Aussicht nehmen, son dern die Waffen. Wenn man sich die Geschichte der Buren vor Augen hält, so erscheint dieseVermuthung durchaus nicht unbegriindet. Auf verfassungs mäßigem Wege haben die Buren wahr lich von England nichts errungen; dies führte sie schon zu ihrem ersten Trek, als sie das von ihnen urbar gemachte Land und ihreFarinen in der Kapkolo nie im Stiche ließen und in die Wild niß zogen, nur, um sich der britischen Herrschaft zu entziehen. Kaum hatten fie dann in Natal festen Fuß gefaßt, kamen ihnen die Engländer nachgezo gen und erklärten es als ihren Besitz. Der Uebermacht weichend, zogen die Buren wieder weiter und setzten sich im Transvaal und am Oranjefluß fest. Auch dorthin folgten ihnen die Eng länder und annektirten schließlich un ter SirGarnet, dem jetzigen Lord Wol feley, die Republil. Petitionen und Deputaiionen, die nach London gesandt wurden, vermochten nicht, diesen Ge waltstreich rückgängig zu machen; erst Majuba Hill verhalf den Buren wieder zu ihrem guten Rechte. Dann kam das wunderbare Aufblühen Trans vaals durch die Goldentdeckungen und das jüngste Kapitel in der Geschichte Südasrikas, das mit dem Friedens schlusse von Vereeniging seinen Ab schluß fand. Nur der größte Optimist und derjenige, der den Charakter der Buren und die Geschichte ihrer Frei heitslriege nicht kennt, konnte glauben, daß damit das letzte Wort im Kampfe zwischen Buren und Vriten um die Oberherrschast inSüdafriia gesprochen ist. Lord Robert-s und Lord ,,Milner« haben diesen beruhigenden Glauben nie getheilt und der jetzt vom Standard angeschlagene Warnungston ist nur ein Widerhall dessen, was von dem Feldherrn und dem Staats-wann aus gesprochen wurde· Die jetzige britische Verwaltung in den früheren Republiken ist außerdem, wie auch von englischer Seite zuge standen wird, nicht darnach angethan, die Buren mit dem Verluste ihrer staatlichen nnd nationalen Selbstän digkeit und Unabhängigkeit zu versöh nen und den Weg zu einer Verständi gung zwischen Briten und Buren u ebnen, in der allein die Biirgschast für den dauernden Frieden Südafrikas liegt. Es ist da leicht begreiflich, daß »die britische Bevölkerung mit großen Besorgnissen erfüllt ist.« Die einzige Rettung liegt in der gänzlichen Wand lung der britiichen Verwaltung in den neuen Provinzen. Dazu aber sind die Aussichten gering. Die Nachwirkun gen des Krieges unter den Vuren bil den wohl eine Bürgschast dafür, daß für lange hinaus von ihrer Seite keine Steigerung der geschaffenen Lage zu befürchten steht. England ist damit Zeit und Gelegenheit geboten, andere Wege einzuschlagen. Vertrauensvoll sieht aber der Zulnuft in Südafrila niemand entgegen. So sagte der frü here Präsident Steijn in einer in Bloemfontein auf dem Kongreß der »Orangia Union« gehaltenen Rede: »Vor acht Jahren erließ ich in dieser Stadt eine Warnung, in der ich sagte, daß die Kapitalisten einen Krieg zwi schen den tveißenRassen heraufbeschwö ren wollen, unt die Herrschaft über die Minen und Arbeiter zu erlangen. Jch sage euch jetzt, daß die Kapitalisten diesen Kampf auf das politische Ge biet hinüberspielen. Diesinal wollen sie sich nicht länger die Goldminen sichern, aber sie wollen euch und eure Kinder in ihre Gewalt bekommen. Aber fürchtet euch vor der Zukunft nicht. Fürchtet auch die Last nicht, die man euch auferlegt. Steht Schulter an Schulter zusammen in der Verthei digung unseres Vaterlande-E in der Vertheidigung unserer Rechte, in der Vertheidigung eurer Person und eurer Kinder. Vor acht Jahren warnte ich euch, weil ich wußte, daß wir werden kämpfen müssen, ich mit euch; ich warne euch jetzt wieder; wahrscheinlich aber werde ich den Kampf nur von wei ter Ferne sehen. Aber meine Gebete und meine guten Wünsche werden euch immer begleiten. So lanae ich lebe, steht euch mein Rath immer zur Vei fiigung.« Sollte eg aber dazu kommen, dafz das Volt wiinicht, daß das alte strapazirte Pferd sich wieder ins Ge schirr legt, dann werde ich immer den Wünschen meines Volkes Folge lei sten.« General Delarev sagte wieder auf einer Versammlung in Krügers dorp, die Buren sollten keine Furcht hegen und die Hoffnung nicht auf geben. Sie sollten Geduld üben, war ten, und sie konnten sich darauf ver lassen, daß der Ausschuß von »Het Volk« wifsm werde, was zu thun sei, »wenn die Zeit dazu getommcn.« Dies sind Kundgebungen, die kaum eian Kommentars bedürfen.