Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, July 27, 1906, Sweiter Theil., Image 12
Maives Mitgift Roman von Gurt garmsdorf. (14. FortsehungJ »Das wäre sehr chltrnm——sowohl sit-r mich als sur hven Herrn Ge mahl· Denn als Kaufmann lann er nicht im Ungewifsez darüber sein, daß Wechsel, die das legitime Atzept seiner Firma tragen, unter allen Umständen eingelöst werden müssen.« »Das weiß er auch. Und es ist cherlich nicht feine Absicht, Jhnen as Geld schuldig zu bleiben. Aber die Papiere sind schon in einigen Tagen fällia, und in so kurzer Zeit kann er die große Summe unmöglich auf brin en.« »Deinen Sie die Situation nicht etwas zu schwarz ansehen, gnädige rau? Jhr Herr Gemahl hat sicher: lich Verbindungen, die ihm einenAus leich ermöglichen Und sein Vater ist siser eines ansehnlichen Rittergutes. Ihm würde es ohne Zweifel ein leich tes sein, die hier in Rede stehende Summe zu heschaffen.« »Sein Vater wäre der letzte ,den mein Mann um hükse bäte. Und der Oberst von Degendorf ist auch viel leicht nicht so wohlhabend, als Sie tandem Von dorther ist aus Bei and keinesfalls zu rechnen. Und an dere Freunde haben wir nicht. Seit unserer Verheirathung hat mein Mann jeden Verkehr mit den alten Bekannten abgebrochen.« »Ich danke Jhnen siir das Ver trauen, gnädige Frau, das Sie mir durch diese Mittheilung erweisen Aber ich weiß nicht, was Sie in die ser Sache von mir erwarten. Auch wenn ich in Angelegenheit der Firma anz selbstständig disponiren dürfte, önnte ich doch diese Wechsel nicht ein fach vernichten.'« f « « .,Davon ist auch gar nicht die Rede. Mein Mann würde von keinem Men schen ein derartiges Geschenk anneh men. Er wird seine Schuld aus Hel ler und Pfennig tilgen, wenn Sie ihm nur Zeit gewähren wollten, sich das Geld zu verschaffen.« Rainsdors sah wie in angestreng tein Nachdenken vor sich hin. Erst na langem Schweigen erwiderte er ern : . »Sie sagten, nädige Frau, daß Sie ohne Vorwissen Jhres Gemahls hierher gekommen seien. Sind Sie denn auch sicher, daß er mit dem von Jhnen ausgesprochenen Wunsche ein verstanden sein würdet« »Er theilte mir mit, daß er siir den heutigen Nachmittag von Ihnen zu einer Unterredung herbeschieden sei. Er weiß, daß es in Jhre Hand gege ben ist, ihn vor dem Aeußersten u be wahren, und er würde es gewi sehr dankbar anerkennen, wenn Sie ihn«l durch Jhr Entgegenkommen die Mög lichkeit gewährten, sich zu arrangiren. Aber er wird sich schwerlich entschlie ßen, Sie darum zu bitten. Selbst wenn alles siir ihn aus dem Spiele stände, würde er nicht im Stande sein, sich vor irgend einem Menschen zu de müthigen, und ich müßte dari in ohne hoffnung von Jhnen gehen, tot in Sie mir nicht versprechen könnten, ihri den schweren Schritt großmüthig zu erleichtern.« »Ich verstehe vielleicht noch nicht fo ganz, was Sie in dieser Hinsicht von mir erhoffen. Aber ich möchte diese siir mich überaus peinliche Erörte rung sowohl um Jhretwillen, gnä dige Frau, als auch meiner selbst we gen so turz als möglich machen. Und ich bitte deshalb, ganz aufrichtig sein zu dürfen. Als sich Herr Hillmer im Namen der Firma Hillmer u. Co. mit der Bitte um Kreditgewiihrung an mich wandte, zog ich. wie es in solchen Fällelln selbstverständlich ist, Ertundigungen ein« und was ich da erfuhr, würde mich unter anderen Umstänan ohne weiteres bestimmt haben, das Gesuch rundweg abzuleh nen. Aber ich hatte bei der Gelegen heit auch Kenntniß davon erhalten« daß Ihr Saite Mitinhaber der k ir rna sei, und um seinetwillen —- o er, da ich bedrängt-us aufrichti sein will » twillern gnii ige Frau, entschlo ich mich, den Kaufmann nter Menschen zurücktreten zu offen und die Wechsel der Firma auch phne die sonst unerläßliche Si cherheit zu distontiren.« Jst-i meinetwillen, Herr Neuns ,,Jawohl, Doch dürfen Sie mich natürlich nicht mißversiekjsen Jch hatte so wenig ein Recht als die Ab cht, Jhnen eine Wohlthat zu erwei en. Aber es machte mir Freude, mir vorzustellen, daß ich Jhrem Herrn Gemahl feinen schweren und ehren haften Kampf um seine Existenz ein wenig erleichtert hätte. Der Wunsch, Sie Hücklich zu sehen, ist noch immer der unsch meines Herzen-« Er hatte ei in sehr leichtem, lie benswürdigem Ton gesagt, aber Malve hatte gefühlt. wie ihr dabei das Blut heiß in die Wangen stieg inlicher als bisher war ihr in die in Augenblick um Bewußtsein ge pmmen, daß fie ein Unrecht gegen Bernh hegisng, indem sie ohne sein Be wissen als Biiistellerin gerade vor gen Mann hintrat. hee Be iernng konnte ihm nicht en- ..--.eberee al« viel » NR falsche Deutungz ht »Mit dem Geständnis, das ich«Ih nen da im Vertrauen aus Ihre utige Diskietion abgelegt habe«, sage »er mit leiser Stimme fort, »habe ich Jhnen nun eigentlich schon die Ant wott aus Ihren vorhin ausgesp.oche nen Wunsch gegeben. Denn es wäre sehr inkonsequent, wenn ich in mei nem Bestreben, Ihnen zu dienen. auf halbem Wege stehen bleiben und Ih ren Gatten in seiner — wie ich gern glaube, unverschuldeten —- Verlegen heit im Stiche lassen wollte." Mach athmete aus. All ihre Be fangenheit war mit einem Schlage verschwunden Sie hörte, daß Bernd gerettet werden sollte, und neben die ser erlösenden Gewißheit schien ihr alles andere nebensächlich und gleich gültig. . »Sie werden ihn also nicht mit der Bezahlung der Wechsel drängen? Sie werden ihm Zeit,lassen, den schweren Schlag, von sdem er heimgesucht wor den ist, zunächst u verwinden--m »Wenn Ihr zur Gemahl selbst mir einen dahingehenden Wunsch zu ertennen giebt, ja! Daß ich ihm nicht aus eigener Initiative damit kommen dars, sondern seine Vorschläge ab warten musz, irerden Sie gewiß um so begreiflicher finden, als Sie selbst vorhin ja seines Stolzes Erwähnung thaten. Aber ich werde es ihm leicht machen, daraus können Sie sich ver lassen, und werde«ihm soweit entge genkommen, als die Umstände es mir nur immer gestatten.« Malt-e stand aus. Sie war glück lich über den taum gehofften Erfolg ihres Wagnisses und so voll Dankbar Iteit siir Rainsdorf, daß sie dem Im pulse ihres Herzens folgte «und ihm mit einer raschen, lebhaften Bewegung idie Hand reichte. « »Ich danke Ihnen —- danke Ihnen von ganzem Herzen! Sie können ja kaum ahnen, von einer wie schweren Sorge Ihre Zusage mich erlöst." »Es macht mich glücklich, Ihnen ge-« fällig sein zu können«, sagte er. »Und .es wiirde mich schmerzen, wenn Sie Ian meiner Bereitwilligkeit dazu auch nur einen Augenblick gezweifelt hätten.« An ver-selben Stelle aber, wo Malve mit ver agender Stimme Ludwig Rainsdorf- ihr Anliegen vorgetragen stand um die fünfte Mittagsstunde dieses Tages ihr Gatte —- hoch auf gerichtet und vornehm wie immer, weder in seiner Haltung noch in reas Ausdruck seines ruhigen, stolzen Ge sichts einem demüthigen Biktsteller gieichend. " »Jn Jhrem Porteseuille befinden sich einige von meinem ehemaligen Sozius Hillmer Namens der Firma Hillmer u. Co. acceptirte Wechsel im Gesammtbetrage neunzehntausenv fünfhundert Mart. Sie find am« vierundzwanzigsten November fällig, und da ich die Echtheit der Unter schrift nicht bestreiten kann, muß ich auch meine Eintösungspflicht aner kennen, obgleich mein Comvagnon mir von der Existenz dieser Wechsel keine Mittheilung gemacht und die dafür erhaltene Summe siir seine Privatbediirsnisse verbraucht hat. Aber ich fürchte, daß i nicht in der Lage sein werde, die ppoints am Fälligteitgtage zu houoriren.« Bernd hatte vorhin bei der Begrü ßung mit keinem Wort auf ihte alte Bekanntschaft angesvielt. und sein Be nehmen war von Anfang an so ge messen und zurückhaltend ewesen, daß auch Rainödorf es für be er gehalten: hatte, ihrerfrüheren Begegnung imi Hause des Geheimraths nicht Erwäh-« nung zu thun. Wäre es seine Ab-» ficht gewesen, den rücksichtslosen und« unbarmherzigen Glaubt er zu spie len, so hätte ihm das iihle, stunk-s tot-rette Benehmen des Freiherrn dies jedenfalls sehr leicht gemacht. Jeyt aber brachte ihn die haltung Began tsorfi, vie so gar nichts Bittendegw hatte, fast in Verlegenheit. ( »Man hat mit erzählt, daß Sie ron Jhrein«Geschäftstl,-eilhaber bin tergangen worden sind, Herr von De-» gerndorf«, sagte er zögernd, »und ich muß Ihre leßten Worte wohl fiir eine ; Bestätigung dieser Mittbeilung neh men. Seien Sie versichert, baß ich Jhr Mißgeschick aufrichtig bebaute, und daß es nicht mein Wunsch ist« Sie in noch größere Verlegenheii zu bringen. Können Sie mir bezüzlich eines Arrangements irgendwelche or schliige wachem-« Dies bereitwillige Entgegenkommen schien Bei-nd einigermaßen zu überra schetr. Mit einem prüfend-ern fast mißtrsuischen Blick streifte ··er über Rainsdorfs Antlitz in. »Ich könnte-ja ver uchen, das Geld, das ich Jshnen schulde, zu einem spä teren Termin zu beschaffen«. erwi derte et, »aber ich weiß nicht, ob ich es vor meinem Gewissen verantwor ten kann, Sie um eine rolongaiion derWechfel zu ersuchen. nn ich bin nicht in bet Lage, bestimmte Verspre chnngen n machen oder eine Sicher heit zu stellen, wie sie Jhnen doch wohl erforderlich fcheini.« Rainiborf biß auf die Unter lippe. Er fand die e Art, an die IIW eines Mubigeri zu appelli-« ren, als h mitthis," und es koäete ihm nicht ger nge Ueberwindung, m Manne, den er von ganzer Seele haß te wie keinen anderen aus Erden. noch immer eine liebenswürdige ver bindliche Miene zu zeigen. »Es würde allerdings nicht gerade aeschästsmäszig sein, von dem Ver angen einer solchen Sicherheit ohne weiteres abzusehen«, sagte er. «Jhre Firma ist, wie ich höre, in Liqurda tion und wird binnen kurzem an ge hort haben, zu bestehen. Jch hatte also bei den neuen Wechseln nur noch mit Jhnen persönlich zu thun. Und da wirke es mir sreilich sehr erwünscht, wennSie mir noch eine zweite Unter schrift, die Unterschrift eines mir als zahlungsiiihig bekannten Bär-gen bei brin en tönnten." « as Verlangen ist durchaus be rechtigt, aber ich kann ihm nicht ent sprechen. Es giebt niemand. an den ich mit einem solchen Anliegen her antreten dürfte.« »Sollte nicht vielleicht einer Jhrer »wohlhabenden Freunde, Herr von TDegerndorf, oder Jhr Herr Va - ter —?·« « ! »Nein. Sie hören doch, daß ich nicht in der·Lage bin, einen Bürgen zu stellen» Die einzige Sicherheit, die ich zu bieten vermag, ist mein Ber sprechen, Sie zu befriedigen, sobald die Verhältnisse es mir gestatten.« »Das würde einein anderen an meiner Stelle wahrscheinlich iaurn ge nügen. Jch aber will in der Gewiß heit, daß ich es mit einemEhrenmann u thun habe, damit zufrieden sein. Jsollen wir die Sache gleich jetzt er ledigen?« »Das heißt: Sie wünschen, daß ich Jhnen neue Wechsel an Stelle der in einer Woche sättigen gebe?« «Jawohl. Und ich bitte Sie, die Fälligleitsterrnine selbst zu bestim nien.« « »Und wenn — wenn ich auch an diesen Terminen nicht im Stande wäre, zu zahlen?« LWir können sie ja entsprechend weit hinausschieben. um einer solchen Mäglichteit, die allerdings für beide Theile sehr peinlich wäre, vorzubeu . nen. Geben Sie mir also einen Wech sel auf zehntausend Mart, fällig in sechs Monaten, und für den Rest ei nen zweiten, fällig in einein Jahr.« Bernd von Degerndorss haltung wurde immer steifer. »Ihr Anerbieten ist überaus freundlich. Aber da wir doch wohl lediglich als Geschäftsleute miteinan-» ter verhandeln, möchte ich mir zu nächst die Frage erstatten welcher i Art meine egenlei ung fein soll.« »Jhre Gegenleistung? s— Es ist mir nicht recht tlar, was Sie darun ter verstehen.« »Ein Bankier ist, soviel ich weis:. darauf angewiesen, sein Kapital niit angemessenem Gewinn arbeiten zu Elassen. Wie groß also würde dieser Gewinn in unserem Falle sein müs sen, uni Sie für den verzögerten Ein gang desGeldes schadlos zu balten?'« Rainsdorf fühlte sich beleidigt, und wenn er sich auch äußerlich vollkom inen beherrschte, konnte er doch der Versuchung nicht widerstehen, das nach seiner Meinuna über alle Maßen hochsahrende Auftreten seinesSchuld ners durch eine lleine Demüthigung zu vergelten. »Meinen Gewinn, Herr von Te gerndorf, suche ich in dem angeneh men Bewußtsein, Sie aus einer schweren Bedrängniß befreit u ha ben. Und vielleicht habe ich auch » meine besonderen Gründe, gerade diese Angelegenheit mehr unter dem mensch lichen als unter dein geschäftlichen Gesichtspunkte zu betrachten.« »Unte: dein menschlichen Gesichts punkte —- das heißt: unter dein Ge sichtspunkte des Mitleids? Sie lau ben, mir eine Wohlthat zu erweisenk »O, warum sollen wir uns gleich eines so starken Ausdrucks bedienen? Nennen wir es eine Gefälligteit, das wird angemessener sein. Und warum, mein verehrter Herr von Degerndorf, wollen wir meine Bewe gründe über haupt zu einem Gegen tand der Er örterung machen? Es kann Ihnen doch, wie i meine, genügen, daß ich bereit bin, hnen eine schwere Sorge vom herzen zu nehmen« «Jch erlenne Jhre freundliche Ab sicht mit gebührendem Dante an, aber ich pflege Gefiilligteiten nur von inei iien Freunden zu acceptiren, Pier Rainödorft Und du ich aus un erer Unterhaltung die Ueberzeugung ige wonnen habe, daß eine Prolongat on der Wechsel aus der üblichen lau - niiinnischen Grundlage unmiiglich , mZ te ich nu eine solche endgültig vers chten. bitte, mir die Pariere am Zälli ei singe räsentiren su las sen. werde f·r Deckung Sorge tragen. Udieuk Je sprachlosetllebetraschung statt te ainsdotf dem rasch Davoneilew den nach. Aus nichts wäre er weni-! It gefaßt gewesen, als aus dieseni nsgang ihres Gespräches. Und dies Verwunderung in seinen Mienen be-; wies, wie wenig dieser unerwartete; Ausgang seinen Wünschen entsprach; Seine Lippen preßten sich sest zusam-s men und et schiug such mit der flachen ; Hand vor dte Stirn. T Als die Thür des Zimmers sich: Pintet Bernd von Degerndoks ge-’ chlossen hatte, eilte et nach dem näch-« seen Postamt, um mit siiegendee Fe der eine Depesche niederzuschteiben — Sie.war an Fräulein Lydia von» Thytnau aus Frankenhagen redres siet und lautete: »Nun-Ist Du mir innerhalb einer Woche aus unbestimmte Zeit wan zigtausend Matt zur ers’.-:ung s felienf stiefliehe Ertliirun en olgen Bernd Es war das leite Rettungemitteh nach dem er da gegriffen hatte. ein Mittel, das er noch vor wenige Ta en als etwas lian liebes weit von ich gewiesen wede. Aber die pei nigende orfiellung, noch einmal auf die Großmuth des Bankiers Rains dorf angewiesen zu fein, hatte ihn mit fo unfäglichen Grauen erfiillt, daß alle feine einfiigen Vorfiitze zerstoben waren wie Spreu im Winde Wenn keine Ehre und seine bürgertiche Exi tenz doch einmal nicht anders zu ret ten waren als durch fremde hilfe, so lonnte er diefe Hilfe tausendmal eher von der hochberzigen Ge pielin feiner Jugend annehmen als von irgend einer anderen Seite. Er wußte. daß sie freudigen Herzens feinen Wün fclcen willfahren würde, nnd es diintte ihn beinahe thöricht, daß er sich nicht schon früher zu solchem Entfchlufz aufgerafft hatte. Daß feii feiner Ab lehnung ihres letzten Anerbieten-Z teine Correspondenz mehr zwifchen ihm und Lhdia stattgefunden hatte, ließ ihn nicht einen Augenblick an der veränderten Fortdauer ihrer Freund schaft zweifeln. Jhre Unierredung nach dem Tode des Ge imraihs hatte ihm ja bewiesen, daßr eviel zu groß d: chte. um von tleinleichen Empfin , dungen abhängig zu sein. Sie würde seine Bitte nur fiir einen Beweis i seines Vertrauens nehmen und wiirde jihm danlbar sein« daß er sich Lieber san sie als an einen anderen wendete. s Vom Telegraphenamt aing er Le lradewegs nach Hause. Voll freudi !ger Erwartung eilte ihm Mal-e ent sgegem s »Nun, Lieber? Es ist alles gut, »nicht wahr? Wir brauchen uns nicht liirEer zu sorgen?« ; « r küßte sie lzliirtlich aber sein ern stes Gesicht wo te sie nicht recht be ruhigen. « » a, ich hoffe, daß alles gut wird«, erwi erte er. »Ich habe Vorkehrun en getroffen, meine Schuld an das an haus zu tilgen." »Das heißt, Rainsdorf hat Dir Frist gewährt? Du brauchst dieWech e« nicht schon in einer Woche zu bezahlen?« »Doch, liebes Herz, ich mufz sie pünltlich .einlösen. Aber ich hoffe, wie gesagi, daß mir die erforderliche Summe rechtzeitig zur Verfügung stehen wird.« Jn großer Bestiirzung fah sie ihn »Aber hast Du —- hast Du herrn Rainsdorf denn nicht vorgeschlagen, Dir Zeit zu lassen?« »Er hatte sogar die Güte, einem solchen Vorschlage zuvorzuiommen. Aber ich konnte seine Großmuth nicht annehmen.« »Und warum lonnieft Du es nicht, Berti-di Gestern noch erblicktest Dir darin den einzigen Weg zur Rettuna.« »Ich hatte eben nicht daran gedacht, daß es vielleicht noch einen anderen giebt Die Hilfe, die Rainsdarf mir cill ätte gewähren lönnen, wäre nach age der Dinge eine handlung sehr unlaufmiinnischen Mitleids gewesen Weil er nicht umhin tonnte, mich das merken zu lassen, blieb mir nichts an deres übrig, als auf jede Nachsicht von seiner Seite zu verzichten. Jch will lieber zu Grunde gehen, als daß ich auf die Wohlthaten irgend eines fremden Menschen angewiesen bin." So war denn alles umsonst ewe sen. Der Schritt, zu dem sich aloe nach so hartem Kampfe entschlossen hatte, war nichts als eine zweetlose Demiitbigung. Bernds unbeugsamer Stolz hatte ihre liebevolle Absicht ver eitelt. Mit Beben dachte sie daran, wie furchtbar sich wohl jetzt sein Zorn iiber sie ergießen würde, wenn er eine ghnung hätte von dem, was sie ge an. L »Und von wem hofsst Du das Geld zu erhalten, Bernd?« fragte sie be klommen. »Ich habe meine Cousine Lndia da ciim gebeten«, erwiderte er, ohne sie anzusehen, in einein sait rauh klin genden Tone. Malve aber war es, als ob ihr je inand einen Stich ins herz versetzt hätte. Unwilltiirlich hob sie wie fle hend die gefalteten hände zu ihm em por. »Das hast Du gethan? O, Beend, das war nicht aut. Und es wird uns sicherlich nicht zum Segen sein.« Seine Stirn zog sich in Falten. «L dia iit die einzige, von der ich nach age der Din das Geld anneh men kann. Für isxen Reichthum be deuten die zwanzigtausend Mari, um die ich sie ersucht habe, nur eine Ba gatelle Und sie tennt meinen Cha rakter wie meine Verhältnisse hin länglich, um weder demüthigende Er klärungen noch unsichere Versprechunx gen von mir zu verlangen. Hättest Du mir vielleicht einen anderen Aus weg zeigen können, Malve?« »Wenn Du Rainsdors ge eniiber Wender Pol und einpslindliifiL gewe sen wäre , Hätte sich gewiß eine Eini gung mit ihm erzielen «lassen. Und eine Abhängi teit von ihm wäre doch vielleicht wenkker peinlich und bedrü ckend gewesen « , «Meinst Du dasi Jch für meine Person bin geiade der entgegengeset iten Ansicht. Und Dein sonderbare-s s Vorurtheil gegen Lydia wird mir im Isiner unverständlichen Daß Du dein ehemaligen Freunde Eures heisses ilieber u Spanl verpflichtet sein mäch ie as einem meiner Verwandten, lnnte einen ini trauilcheren Mann als ich es bin, lecht auf allerlei selt same Gedanken brin en.« Er konnte nicht a nen, wie furcht Im ihr Gewissen diese Horte em pjantn Die heimlichteit, die sie nun fur alle ättmft vor ihrem Mann haben trür , wuchs in ihrer Vorstel lung zu einer schweren Schuld. Wenn sie no vor wenig Minuten mit dem Ents uß getäcnpft hatte, ihm alles zu e ehen, so war es ihr Ietzt zur LGewt heit geworden. daß er niemaIS irriahren durfte, was sie heute gethan. sUnd da sie meinte, daß er hir das zSchuldbewußtsein vom Gesicht able Igzn müsse, hatte sie keinen andean unsch mehr als den, das Gespräch abzubrechen, das dur Bernds letzte Bemerkung eine für ie so peinliche «Wendung genommen. »Vergteb", bat sie mit fast versa gender Stimme. »So hatte ickä es natürlich nicht angesehen. Un es wird gewiß das rechte gewesen ein, was Du gethan hast. Jch bitte ich von Herzen: sei mir nicht böse!'« Er küßte sie, zum Beweise, daß e: ihr nicht zürnte· Aber er fühlte, wie ihre Gestalt in feinem Arm erzitterte. I I I »Stelle Dir Gewünschtes natürlich mit Freuden zu Diensten. Da mor gen aus geschästlichen Gründen in der Hauptstadt anwesend, würde ich mich sehr sreuen, Dich Nachmittags in be tanntem hotel zu begrüßen. Lhdia." Das war ihre Antwort, die noch im Laufe des Abends eingetroffen war. Schweigend reichte Bernd die Der-e sche seiner Frau, die ihm gegenüber mit einer handarbeit am Tische saß. Und Malve, die beim Lesen wieder Farbe gewechselt hatte, wußte nichts anderes zu sagen, als: »Du wirt mich Deiner Cousinr doch vorstellen, Bank-? Und sie wird hoffentlich nicht verschmähen, uns die Ehre ihres Besuches zu erweisen.« Fast unwillkürlich überslog sein Blick das kleine Zimmer. Er dachte an die p"chtige Ausstatlung des Frantenhag er Schlosses-. und bei tem Gedanken. dasz er Lydia hier ein-— siihren solle, regte sichs in ihm zum erstenmal wie Beschämung über die Bescheidenheit seines eims, in dessen engen Wänden er d so Viele glück liche Stunden verlebt hatte Aber die schirachmiithige Antvand lun ging rasch darüber. » ch werde sie selbstverständlich da rum bitten«, erwiderte er. »Den Be such im Hotel aber werde ich ihr dad, wohl ohne Deine Begleitung machen müssen. Es würde nur peinlich siir Dich sein« den unvermeidlichen ge fchästlichen Eriirterungen beizuwohi nen.'« « Malde war herzlich froh, daß Bernd ihre Begleitung nicht verlang te. Sie sah den Ereignissen dek tommenden Tages mit einer ilnruhes entgegen, über dessen Ursache sie sichY laum Rechenschaft zu geben oermochte.j Diese junge Verwandte ihres Man-’ nee, von der sie noch immer nichts treiter wußte, als das-, sie sehr schäu· und sehr reich sei, släßte ibr ein Ge siihl unüberwindlicher Scheu ein« und es half nichts, dasz tie sich deshalb eine Thörin schalt. Es entging ihr nicht, daß auch, Bernd immer unru higer wurde, se näher die Stunde sei nes Besuches bei Lhdia herauriickte. Sie hatten während des ganzen Ta ges nicht mehr davon gesprochen, uno erst als er sich bereits zum Ausbruch anschickte, sagte Bernh: »Da es nicht unmöglich ist, daß ich Lhdia gleich mitbringen werde, möchte ich Dich bitten, Dich aus ihren Empfang einzurichten. Ohne alle Umstände und · auger.sällige sestliche Vorbereitungen natürlich. Sie wür de dergleichen nur unangenehm em pfinden. Aber ich möchte doch, das-, fie einen anheimelnden Eindruck von unserem heim und namentlich eine recht gute Meinung von Dir gewinnt-. Es wird Dir sicherlich gelingen Deine Vorringenommenheit gegen iie zu ver bergen.'· Malve empfand deutlich genug den Vorwurf, der in seinen letzten Wor ten lag. Aber sie siihlte sich ihrer selbst zu wenig sicher und die Thra nen waren ihr zu nahe, als daß sie einen Versuch gemacht hätte. lich zi« vertheidigen Sie nickte nur stumm· und als ihr Mann gegangen war, tras sie alle Vortedrungen, die ihrer Meinung nach geeignet sein könnten, aus den erwarteten Gast den von Bernd gewünschten Eindruck hervor zubringen. Aus den Schmuck ihrer eigenen Person konnte sie schon urn der Trauer willen, die sie stir die vor acht Monaten verstorbene Mutter trug« leine übers-rohe Sorgfalt verwenden. Aber sie brachte doch gegen ihre Ge wohnheii eine ziemlich lange Zeit vor dem Spiegel zu, um ihr mächtiges Haar möglichst efiillig zu ordnen und um ihre äu re Erscheinung ern nkee wieder darauf zu prüfen, ob nichts einem scharfen Frauenauge Anlaß zu mißfiilligee Kritik geben könne. — Siunde auf Stunde verging, und es war längst Abend geworden, als das zweimalige Anschlagen der Woh nunggglocle endlich die Heimlehr des lHausherrn anzeigie. Unwillliitlich war Malve von ib rein SiuBe aufgefahtem um dem ge ilielkien anne wie sonst entgegen fueilen Aber auf halbem Wege blieb ie· stehen. Wenn er Lydia wirklich mitbrachte, war solche hausiranliche Aufmerliamleit ihn vielleicht unau gcnehm, nnd es mochte schicklicher sein, dem Mädchen das Oefan zu über lassen. Bernd alte Lhdia wirklich mirge bracht. nlve vernahm den Hiang einer tleren Frauenstiinnie, die ihr metallischer und wollautender schien als irgend eine, die sie bisher gehört hatte. Die Bangigkeit, gegen die sie schon bisher mit so geringem Erfolge gelämpft hatte, überlam sie mit ver stärkter Gewalt. Die Hand aus das hoch llopsende herz gepreßt, ging sie langsam zur Thür, um den Gast auf der Schwelle des Wobnziminers zu begrüßen. Jni vollen Lichtschein der aus dein Korridor brennenden Gaslampe stand Lhdia von Thhrnau vor ihr. Und der Eindruck ihrer strahlenden Person lichleit wirlte vollends überwältigend aus die junge Frau. Sie war ja inoch viel, viel schöner-. als Malve ,sich«s vor estellt hatte, von den Federn Ihr-es bretrandigen Hutes bis zu drri "Spitzen der zierlichen Lackstiefelchen Idie bestechendste Verlörperung weib «!icher Anmuth und aristatratischet Vornrhinheit. Wie unbedeutend mußte sie selbst sich in ihrem schmucklosen. schtvarzetiKleidchen neben dieser glän zenden Erscheinung ausnehmen! Und wie hilflos fühlte sie sich in ihrer gren zenlosen Besangenhtit der sicherm Gewandtheit dieser Weltdanie gegen über! Sie wußte laum, was sie sprach Verwirrt und mit einer Unsicherheit, die sonst durchaus nicht in ihrem ein fach natürlichen Wesen lag, ließ sie die herzliche Umarrnung und die liebens würdigen Worte Lndias über sich er gehen. Sie schämte sich in tiefster Seele ihres linlischen Benehmerkk Eine solche Empfindung aber war natürlich ani wenigsten danach anne than, ihr die verlorene Sicherheit wie derzugeben. Und sie waate während dieser aualvollen ersten Viertelstunde nicht ein einziges Mal, zu Bernd aus zusehem weil sie gewiß war, die bit terste Unzusriedenheit aus seinem Ge sicht zu lesen. J re Hausfrauenvflichten Haben ihr den orwand, sich für eine Weile zu rückziiiiehen, und als sie später mit ten leichten, leisenSchritten. die ihren Gang fast unhörbar machten. das Wohnzimnier wieder betrat. hörte sie Bernd, der der «Thür den Riirlen zu lehrte, sagen: « »Ich habe Dir ja schon erklärt. Lndia, wie gern ich es thäte. Es wäre nach allem. was ich hier durchmachen mußte» für mich wie eine Erlösung Aber ich muß es Dir überlassen, Malve dafür zu gewinnen. Ohne ihre Zustimmung würde ich mich un ter leineii Umständen dazu entschli ßen.« Fortsetzung solgt.) W Man tann den Num mit den Win-» terhirnen vergleichen, die im Sommer reifen, aber icn Winter gegessen wer den. s- i- s Lehrerim »Was würde zuerst mit einem Jungen zu geschehen haben, wenn er vo Sonnenstich getroffen wird?« —- illie: »Man wird ihn vo der Schule näeghleiken latssenk Der Verbrecher in Texas, den sie zu 999 Jahren Haft verurteilten, nimmt wenigstens noch den Trost mit in die Zelle, daß ihm zehn Prozent für gute Ausführung etlgssen werden. s . Die eine hälfte der Welt weiß nicht« wie die andere iebt. Wenn man. wie jetzt durch diesen White-Thaw-Stan dal, eine Ahnung davon erhält, wie ein Teil der anderen hälfte zeitweise lebt. so vergeht Einem wirklich hie Lust, noch weitere Einzelheiten tihet das Leben der anderen hälfte der Welt zu erfahren. Ist ten Erinnerung-n eines Armutme .fh - " ff g-,-« W »... Jn Gtofiquimbo fand ich ein teguläkes HotelisRestaumnt mit eutopöischer »Es-M etattr. Ich lese unter anderem: Haken mit Kt.utt... Hutrak Mem LeibgerichU — Nach zehn Minuten bringt mir die Kellnes tin ein — Elefantenhaxl!«