Mk Roman des Geschwister-. Von Signor Saliarino. « Jnr Jahre 1881 oder 82 war ich Cis Bereiier in dem kleinen dänifchen Cirins Leonard engagier. Wir spiel spten in Rath-us« nnd hier vollzog sich ·ein Dreima, über das Die Zeimngen site-r Länder ausführlich herichtetenr ein dänischer Kavallerie-Leutnant er fchoß die einzige, bildfchöne Tochter des Ciriusdirekiors und dann sich elhst. , Wie es hieß, sollen einer Ver indung der beiden jun en Leute un Kbekwindliche Hinderni e entgegenge finnden haben. Was Wahres an dem Gerücht war, haben wir nie erfah ren. »Ja, ja«, sagte der bejahrte, hum lnde Siallmeister Cotrelly uni: rehiebedöchtig an den Spitzen sei nes gefärbten Henti quatre, »wir vom Cirtusn wir sieben und hassen eben anders als die aus der Bont eoifre. Jch bin jetzt nahe an die chzig und von Kind an beim Me tier. Da habe ich denn anches er lebt und gesehen. wovon ihr jungen Dachse Euch nichts träumen läßi. Freilich bin ich immer ein vorsichtiger rann gewesen; ich werde daher auch unbeweibt ins Grab steigen. Doch auch ich habe einen Roman erlebt, ei nen Roman, sage ich —« »Nami, Coirelly, Sie und ein Ro mars« so Or c I« M..«t. »Ur-mich numer, nur ruhig. auch ich war einst jung und ein ganz pas abler Mensch, dabei ein leidlicher hne- Sattel Reiter Jch truc keine Perriicke, färbte mir nicht den Bart und —- was die Hauptsache ist — schleppte nicht ein lahmes Bein hinter mir her Jch war beim alten Ren; enga irt bei Ciniselli und auch bei Wo schlägtn Später freilich, als ich in die Dreißig kam, mußte ich mein Brot bei kleinen Gesellschaften suchen Und da warf mich mein Schicksal in einen Wandercirtus letz ten Range-s. Hier erlebte ich meinen Roman. Unsere Gesellschaft war klein, eben so die Gagen Dabei habe ich eine zusammengewürfeltere Truppe noch nie wieder gesehen. Alle Nationen waren in derselben vertreten —- vom Kaukasus bis Mexito. Ein geradezu tolles Durcheinander. Da war zuerst der Direktor, eit holliinder Namens Robinson, dann seine Frau, eine baumlange Eng länderim die bei jeder Gelegenheit er zählte, daß sie aus sehr feiner Fami lie ftainme und eigentlich zu etwas Besserem geboren sei, als mit einen-. Cirtus in der Weit herumzuziehen Unser Stall enthielt im Ganzen siinf Pferde und einen dressirtenEsel, der von Mr. Jor Austin, dem Clown, einein Ameritaner, vorgefiihrt wurde. fett Robinson selbst trat als Dres eur von Freiheitspferden und als Schulreiter auf »Padischah«, einem alten, hochbeini n Engländer aus, der noch einige aloppschulen abtlap perte und in einem wackeligen »trot efpagnol« zeigte, daß er früher eine wirkliche Schule genossen. So reiften wir von Stadt zustadt, von Dorf zu Dorf, natürlich nicht im Exirazug sondern schäbig behäbig nnd langsam die Landstraße entlang, bei Sonnenbrand wie bei eisigen Winden, doch immer frohgemuth und immer durstig, wie es sich echten Va ganten geziemt. Es war in Friegland, an der hol landischen Gren e, wo uns das Un heil erfaßte. « ie Geschäfte gingen unter aller Kritik. Robinson wurde schlecht gelaunt « und griff häufiger denn je zur Gene seZWenn das so weiter geht, dann beich bald tein Geld mehr, um utter für die Pferde zu tausen. Das nirte Publikum von heutzutage weiß wahre Kunst nicht zu würdigen. Gibtes denn in irrend einem andern Eirtus furiosere Reiter als bei mir? Wer kann einen gleichen Marstall edelfter Thiere aufweisen?« Alles ganz schön und ut, Herr Robinson aber was uns feält ist ein ,,Star«. Sie gehen jetzt nach Gro nie-gen, da müssen Sie unbedingt eine Attraktion hame Der Direktor sah mich ziemlich ver ·ndn" los an. »Ein Star? Eine ttrattiont Aber Mensch, sind denn Hadischsaly Bebbe, Austin, sind denn alle meine Künstler nicht Attrattionen emsi« Brummend ging Robinlon von dannen. Aber der Gedanke an den »Sie-r« schien ihn nicht verlassen zu hoben; denn noch an demselbenAbend ließ er mich in seinen Wohnwagen ru fen, bot mir einenSiuhl an und sag F te: »Da Sie die Jdee von dem Sior " oufgegeriffen haben, müssen Sie auch schrei n — vielleicht bringt bog Glück. Schreiben Sie allo on meinen alten Freund Pontelli nach Hamburg, er möge mir seine Tochter Heliot spielen, wenn sie frei ist. Ich würde eine fürstliche Gage zahlen: zehn ulden per Ta und volle Pension mit Familienan chluß. Die schöne Mist ifi zweifellos ein Stor. Es gelit- keine eleeontere, tühnere Seit-— szierin, als Iie Tochter des alten « « kir· Bauen Sie ja das Zelt fe r alt sonst; denn die Heliot reißt ihrer Wildlzeii und Grazie Alles Use-niem« Wir spielten in Groningen bereits sitt-e Zeit rmt mäßigem Erfolge, als M Vormittags eine hochgewachlenr. , Blondine in unserZelt trot, M; Brief in der hand, den der , M geschrieben Das Mäd - chen war Miß Heliot, die erste Kabeli tätgeorin der Welt. s Teufels-seid war denn auch die Attraktion, vie mir brauchten. Jcb habe niemals wieder eine graziöfere, vollendeten Arbeiter-in auf demTanz feil ges-eben als diese Arttftin. Sie zog. Der Cirtus war jeden Abend onst-erkaqu Die steifen Hol länder waren geradezu närrisch und überschütteten die schöne Seiltänzerin mit Blumen, Gedichten und Geschen ten. Doch Miß Heliot lachte dieLeute aus und nahm Huldigungen und Ge schenke entgegen, als müsse das so sein. Leider brach sie auch das Herz un feres lieben Aujtin, des Clown. Der junge Mann war still und ernst ge worden, beinahe menschenlchen.. Heliot bemerkte die Leiden des Clown nicht, oder wollte sie wenig ftens nicht sehen An einem Abend, vielleicht vierzehn Tage nach dem De lsiit der Seiltänzerin, arbeitete diese in einem besonders verführerifchen Joieitoitiim Joe Anstin hatte ihr bei der Nummer kleine Handreichnns gen zu leisten, und die »Revrisen«. das heißt die Pausen, die nöthig wa ren, damit Miß Heliot Athen-. schö pfen konnte, mit feinen Mädchen aus susisxsiik . Die Leulsnzcklll DccllMlc lkllc Al beit mit einem kühnen Saltomortale auf dem Rahel, machte einen zeremo niösen Knicls und ging mit keuchen der Bruft durch die Portiere nach der Garderobe zurück. Der Clown nahte sich ihr mit komischer Grandezza, faßte ihre kleine Hand und verbeuate sich gleichfalls tief vor den u schauern. Dann hüpfte er mit iß Heliot zurück, deren Hand lraknpfhaft sesthaltend. »Wie schön Sie sind, Miß Heliut!" flüsterte Austin ihr hinter der Pot tiere zu. »Was soll der Unsinn-—- lassen Sie fofort meine Hand sogl« «Miß Heliot — ich liebe Sies« »Scherert Sie sich fort, Sie Narr!" schrie die Seiltiinzerin zornig. »Das Gauklerspiel ist aus!" »Heliot«, flehte Austin in leiden schaftlichem Ton, .Heliot, ich lieb-e dich, ich liebe dich wahnsinnig, höre mich an, nur wenige Worte —« »Lassen Sie mich los oder —·· rief das Mädchen drrhend Joc, keiner Sinne nicht mehr mäch tig, riß das schone Weib an sich und bedeckte dessen Gesicht mit beißen, lei denschaftlichen Küssen. Mit kräftigem Arm schob die Seiltänzerin denClown zurück, hob die Rechte zum Schlag, die Gerte pfiff durch die Luft und zeichnete einen dunlelrothen Streifen auf dem weißbemalten Gesicht des ar men, verliebten Kerls-. Joe Austin schrie auf wie ein ver wundetes Thier, während heliot in der Garderobe verschwand Nach diesem Auftritt war der Clown wie umgewandelt Er war wieder wie früher, lustig und leben-) froh, immerdar ein hilfsbereiter Ka merad, und es schien, als habe er Peliot und seine Liebe zu ihr verges ert. Von Groningen gingen wir nach Leeuwarden, und auch hier zog die schöne Seiltiinzerin das Publikum in Schnaren heran. Herr Rohinson schwamm in eitel Wonne. Er fühlte tch jetzt als ein großer Cirkuådireb tor· oerlie seinen Wahn-vagen und siedelte mit seiner Frau und Heltot Pontelli in ein Hotel über. Letztere feierte wahre Triumphe. Es regnete geradezu Blumen, und besonders fiel es aus, daß Miß Heliot Abend fiir Abend ein prächtiger Strauß weißer Lilien übrrreicht wurde. »Wifsen Sie, Herr Robinion, von wem unfer Star allabendlich diese schönen Lilien bekommt?« fragte ich einen-sit den Direkotn s- k so. 4 -«:.- BJLTA »All, Illip stack uuck nun-. Messe verständlich von einem Anbeter«, lachte Robinton. »Sie sind wohl ei fcrsiichtig, wass« »Eisertiichtig —- ich?« gab ich er staunt zurück. »Warum sollte ich ei fersiichtig sein?« »Sie glauben wohl, daß ich blind bin! Nachdem Joe sich eine Abfubr geholt hat, seliekich doch, daß sie be ständig hinter ihr her sind. Ich gebe Ihnen aber einen guten Rath, denn ich kenne die Pontellis besser. Die Mädchen wollen alle höher hinaus-c Heliot wünscht ihre Liebe nicht, so wenig wie die Verehrung des Ausiin. Lassen Sie ja die Finger davon!« Jch mußte über Robinsons War nung lachen. Gewiß, ich bewunderte die Schönheit der Seiltiinzerin, ihre exzellente Arbeit —- aber lieben, ich. ein Mann in reiferem Alter schon, -nein, davon wußte ich nichts! Ptöylich stand Miß Heliot neben mir. »Na, Herr Cotrelly, was haben Sie denn zu tachen?« fragte sie und schaute mich mit ihren großen.! chwarzen Augen so heiß und ver-I sührerifch an, daß mir das Blut insj Gesicht schoß. Wie unter einein Bann J faßte ich ihre Hände und bat: »Mifz Heliot, von wem betointnen Sie jeden Abend die schönen. weißen Blumen?« »Was tiinmtert das Sie!« eer derte sie schroff und riß ihre Hände aus den meinen. Wir standen vor itcprer Garderobe, ich wollte ihr Adieu agen. da traf mich wieder ein verheißunssvollsr Blick aus ihren rä seihasten Augen, der mich erbeben lie . » shlt Ihnen etwas, Herr Con trelns Sie sind heute ganz anders als sonst.« . Jch faßte wieder ihre nd, die e mir-, diesmal nicht entsagtW « si »Helioi«« sagte ich, »ich glaubte, Sie nur als Artiftin zu bewundern —-— jetzt aber weiß ich, daß ich Sie auch liebe, Lieb-.- ntit der ganzen Ginth meines Herzens. Die Binmen haben mir die Ertenntnifz gebracht —- ich bin eifersiichtig auf den Spender . . .« Da schlug si-: ihre vollen, weichen Arme um meinen Fall-. »Auch ich liebe dich, Henry, hei nnd innig, seit dem ich- dich zum ersten Male gesehen. Und die Blumen? Ja, ich weiß selbst nicht, tver der Zpendcr ist: ich nehme die Lilien nur deshalb mit in die Garderabe nnd ins HoteL weil fte doch so wunderschön sind. Nur bus Ien sie so scharf, so tüßlich-hitter möchte ich sagen — das ist fchade.'« Sie sprang in die Garderobe nnd kam im Moment zurück. »Da riecht einmal!« Heliot hielt mir ein Buiect unter die Nat-en · Es war ein mir fremder Geruch. wie ungefähr Band-in riechen. »ge liot, ictt bitte dich dringend, nimm i Vlnmen nicht mit in dein Schlafzitm mer. Jch habe gelesen. daß Blumen geencb betäuben solt." Da lachte sie über meine Angst und schlug mir mit der tleinen, weißen Hand auf den Mund Am anderen Morgen erlitten Mist beliot nicht zum Frühstiick. Frau obinson ging zu ihr ins Zimmer, und berichtete dann, daß die Künstle rin mit hefti en Kopfschmerzen zu Bett liege. - er nm feinen »Stat« besorgte Direktor schickte sofort nach einem Arzt. »Welch eine Luft hier!" rief dieser erstaunt aus« als er das Zimmer be trat. »Nein Wunder« daß Sie trank find. Und hier »- der Arzt griff nach dem Lilienstrauß —— hier haben wir ja auch gleich die Ursache. Nehmen Sie nie wieder größere Blumenbiiteite mit ins Schlafzimmer·—-es taugt nie. Nun ader an die frische Lust!« Die Tage, die Wochen gingen vor über. Jni Anfang des August schlu gen wir die Leinwand in Zwolle aus. Hier wollten wir uns offiziell verlo den, da ja doch die ganz-« Gesellschaft von unserm Verhältniß wußte. Joe Austin iibte zu jener Zeit eine neue Nummer ein — er wollte Kunst fchiitze werden« »Wenn mich heuteRobinson davon jagt und verkauft wir seinen Esel nicht, bin ich als Clown nicht mehr viel werth. Es ift immer besser, wenn man noch eine Spezialität hat«, meinte er· Der Clown übte jede freie Stunde und harte es auch schon zu einer bes deuienden Fertigleit gebracht. Ei hatte sich einen Engelsang aus Holz und Eifenblech hauen lassen, an dem er handgroße, abgestimmte Metall scheiben befestigte. Mittels einer großen Drehpistole schoß er aus die Eisenplatten, und zwar so schnell hin tereinander, daß durch die aufschla genden Kugeln eine einfache Melodie hervorgebracht wurde. Bis-weilen schaute auch Heliot sei nen Proben zu. Sobald Auitin sie sah, drehte er ihr den Rücken zu. Er sprach nie ein Wort mit ihr. Eines Tages stand ich neben der Seiltiinzerin, als Austin iibte. Ganz gegen seine Gewohnheit blieb er uns gegenüberstehen »Sieh da, Joe ist wieder gut«, scherzte ich. Jn Heliots Augen strahlte es auf, und eine dunlle Röthe der Freude iilerzog ihrs schönes Antlitz. Wie von einer großen Gewalt getrieben, öft. nete sie die Arme. · Ein Blick auf das heftig erregte Mädchen, und wie Schuppen fiel es mir von den Augen. - Cotrelly —alter Esel! Helin liebt Joe und hat ihn wohl immer geliebt, nur aus einem Ewing falschenStolz hatte sie es nicht ze n wollen. Sie hatte mich nur zu dem Rweck belegen und bethöry uin Joe eiferfiichtig zu machen und ihn wieder zu ihrenFiißeit zu bringen. « «8eliot«, fliisterte ich ihr zu, »ich dur schaue deine Komödie, abe: suche dir einen anderen Hanswurft —- ich bin fiir solche Spielereien zu gut und zu alt!« - - »Nicht schbösch seinf ingiik süßer nrn.'« niei elte ie iin egte inie gen hand auf meinem Mund. «Nicht zanien!« »Ich bemerlte wie sie dabei dem Clown einen ihrer sinnbethiirenden Blicke zuwarf. Dieser schaute sie talt und verächt lich an. Dann lud er von Neuem die Pistole4 Da trachte ein Schuß. heliot stürzte lautlos zu meinen Füßen nie der. Ein zweiter S uß —- unv auch Owe Austin war aus iesem Leben ge chieden Die Seiltiinzerin hatte er mitten ins Herz getroffen: er selbst hatte sich in die Schläfe geschossen. Der Staatsanwalt legte Beschlag auf die Effekten der Beiden. Initiati fer des Clown-s fand man einen Zet tel in englischer Sprache. mit rother Tinte geschrieben: »Ja Austin schenkt teinem Menschen ein-H Peit chenhiev, und wenn er ausk- von ei nem Weib kommt. Wer mich schlagt, muß sterben. Wirtt das Gift nicht —- die Kugel führt steter zum Ziele s George Sherman, ugennnnt Joe jAuftim aus NafhvilleJI US A. « III Dai war der No an des alten Stallmeifters Henry trellt). W Zu gefährlich. Er ebeim Abschied): »Jedeö al, wenn ich aus diesem Glase tri le T will ich an Dich denken, mein Verzi« Sie: ,,’:Thui aber denke nur nich allzuoft an wicht« - Können Sie französisch? Heiteres aus Kurhefsens vergangenen Tagen. Von-S. Laß iHMgnm deim). Wenn jetzt in deutschen Landen ei nige Männer von 50 bis 60 Jahren zusammenkornmem wird von dem Krieg 1870-—71 geredet, denn jeder ist dabei gewesen. Gerade so und in noch oerstiirtterem Masse wurde in meiner Jugend über die stanzösische Jnvasionszeit end die deutschen Be sreiunsekriege gesprochen. DieJuqend hörte mit größter Aufmerksamkeit zu« wenn die »Frankreicher«, so nannte man die Veteranen der Befreiung-Is trieae, von set-en Jnvasionzs und Kriegsjadren erzählten Die sranzösische Jnvasion hatte sieh in Kuchessen noch mehr geltend ge macht als in anderen Gegenden Deutschiands. weil man da einen Franzosen zum König bekommen hatte. Von diesen Zeiten dre- Königs Jerome erzählte man denn auch sehr vieles. Den Namen König Lustick« konnte zch begreifen, aber unter »Je: rosne« konnte im rein gar nichts den ken. Jch kannt-: wohl die in der Ge gend gewöhnlichen Namen Friedrich Wilhelm, Caspar, Lorenz, ottsried, Gottlob usw« aber femme war mir so fremd und unvertändlich wie ir gend ein chinesischer Name. Hätte man mir ert!ärt, dzsz Jerome aus deutsch Hieronymus heißt, so wäre ich auch noch nicht besser daran gewe sen, denn Hieronnrnns war ein unge brägchlicker Name in der Kasseicr Ge gen . llnd das war ja das einzi e Enk aexentommen Napvleons, das Jem sxze osssziell sich König Hieronymus hiesz und nicht Fett-me wie er allge mein genannt wird. Aus den Kupfer Sotstiutem die man noch lange häu fig ehen konnte, da sie, wenn nicht im erlehr, is doch von jedem zum Andenken zurückbehalten wurden, zeig te die Rückseite ein großes Mono gtamm und HN als ossizielle Be-v qeicimung des Königs Hieronymus apoleon. »War es nun Bosheit oderUnlennt nisz der einfachen löndlichen Leute, niemand wußte, daß HR Hieronymus Napolean heiß-In sollte, sondern aus dem unbekannten Monogramm des durch visete Anetdoten bekannten Kö nig Lustick tonstruirte man fiir NO die Bedeutung hans Narr, so daß nian allgemein von »Köuia Hans Narr« sprach. Ich war schon zehn Jahre alt, als ich mich einmal mei nem Vater gegenüber wunderte, daß ein König sich selbe-r Hans Narr nennt. »O, du hist ja seiber ein Hans Narr«. sagte mein Vater in ärgerli chem Tone. »wie tannst du nur so dumm sein und tannst glauben, das; ein König sich« selber Hans Narr nennt. Alle Leute halten sich für ge scheit und ein König hölt sich für dort peit gescheit!« Als ich iiber die-sen Vorwurf der Dummheit ein betrübtes Gesicht machte, erklärte mir mein Vater zum ersten Mal, daß» erome und Hierony ums dasselbe ort sei, das eine französisch, das andere griechisch. - So aufmerksam ich den Erzählun gen der alten Leute zuhörte, ich hatte das Wort Königreich Westsalen nie gehört und ternte es erst im Ge schichtsunterricht kennen. Die Be zeichnung Königreich Weitsalen war tem Ballsmund nie vertraut und ge läufig geworden. »Als König hans Narr noch,aus Withemshöh wohnte«, das war gewöhnlich die Bezeichnung iiir jene Zeiten« »Als König Haus Narr noch aus der Wilhelmshöh’ wohnte«, so er ziihlte einer der ältesten Männer, dem man an seinem Wesen noch tm Grei senalter den leis sten Geist und die hervorragende hattrast anmertte, «hatte ich einmal einen Process mit rem alten Kasver. Jhr atten Leute habt ihn ja noch gekannt, den alten Nase-er, der tein Geschiist ohne Proz resz machen konnte. Er war mir drei Karolin schuldig sür Waaren, unv ali ich mein Geld nach jahrelangem Warten entchieden verlangt-, wallte er mir anatt drei Karolin sechs Lauhthaler geben. Ich lachte ihn natürlich aus. da bot er mir sechs Spezialthater und schließlich sechk Kronenthaler-. Als ich auch diese nicht nahm« sa te er ruhig: »Na, Its dann vertlaa’ mi . Und ich ver-klagte ihn. Zum Tet min ging ii anfs Amt und dachte, die Geschichte wird bald erledigt sein. Jch wnt aber ganz erstaunt-. ais ich ans dem Amt fah, daß der-Kaina sich einen Ptvtmtek — in Kuthefsen hießen die Nechtsanwäite Prokura token -—— mitgebracht hatte. Da hier damals, es war im Jahre 1808 oder 1809, noch tein Prottator wohnte, hatte er sich einen von Kassel nein-In Als ich meine Sachen dem Amt mann vorgetragen hatte, fing dec aProtrater an, eine lange feanzösiiche Rede gn halten, und ais er fertig war. fragte mich der Amtnianm »Nun, was haben Sie datan zu sagen?« .Dntauf hab’ ich zu sagen, daß der here Prottatek deutsch sprechen soll, dann-will ich antworten!« »Das half ich nicht nöthig, ich habe das Recht französifch zu Midi reni Wenn dex Kläger sein eFrau-zö sifch versteht. toll et ich au tecne Kosten einen Dolknet chee mitbrin gen. · Er raubt-, ich würde lieb-i weni ger ne men, als mit einen Dplssteti scker von Kasiel desor n, denn hier verstand keiner seanzdts ». Nun war der Amtmann ein echter Deutscher, derdie französische Wirth fchaft haßte und alle Leute nicht leiden konnte, die sraryziiseltm Der Pietra ter ivar gerade im Gegentheil einer von denen, die sich durch Franzoseln bei den Herren in Kassel lieb Kind machen wollten« »Na, wollenSie sich einen Dolinets schcr nehmen, oder wollenSie sich lie lrer vergleichen?« fragte der Amt inann. . A « »Nein. Herr Amtmann,« sagte ich. Jch vergleiche mich nicht und nehme auch keinen Dolmetscher. Wenn de: Herr Prolrater nicht deutsch wieder holen will, was er gesagt hat« dann will ich ihm lieber stanzösrsch antwor ten.« Der Amtmann riß erstaunt die Augen auf und fuhr ordentlich auf seinem Stuhl zurück: »Was?'· schrie er, Minnen Sie französisch?« »Ja, Herr Amme-um ich kann sehr gut sranzösifch!« »Na, dann parliren Sie los!"schrie der in seinem Patriotismue verletzte Antmann wüthend und wars mit ärgerlicher Miene-die Feder« die erin der Hand hielt, auf den Tisch. Und ich sing an: »Am-n olam ascher malach deterem lol jezir nidra," und so das ganze israelitische Morgen aedet, das ich auswendig kannte, im schnellsten Tempo, ohne abuieyem Der Amtmann hatte mich gleich durchschaut und fah mich gespannt. dabei aber zufrieden schmunzelnd,an. Er verstand natiirlich von meiner he lsriiischen Rede nicht mehr als der Prokrater auch. Aber als ich nach einer halben Stunde endlich schwieg, richtete der Amlniann mit der größten Ruhe die Frage an den Prokrater: ’ »Nun, was haben Sie darauf zu sagen?« »Das war doch kein Französisch, ich habe kein Wort verstanden!« »Wenn Sie nicht genug französisch Versicher-» um einer etwas schnellver aetragenen französischen Ansprache zu folgen, so ist das Jhre Sache, ich habe alles verstanden und sraasr Sie, ob Sie auf Jhre Kosten einen Polemi icher zuziehen wollen« »Fal« mir ga: nicht ein« ich würde mich schämen zu sagen, das-, ich die französischer Rede des Vertlaaten nicht verstanden hätte.« »Nun, dann ist es ja gut,'« sagte der Amtmann, »ich habe verstanden, was beide Parteien vorgetragen, und werde das Urtheil sällen.« »Eins, zwei, drei hatte ich meinen Prozeß gewonnen« W Die vier sie-meinem Einem neuen Tritt internationaler Hochstapler ist die Polizei in Paris aus die Spur getornrnen, sind zwar einein Trick, dem es nicht an einem kleinen amiisanten Beigeschmack fehlt. Seit mehreren Wochen schon beschwer ten sich reiche in der französischen Hauptstadt mit dsn Erpreßziigen aus Calais antominende Englander da rüber, daß ihnen auf dein Bahnhose ihr Handgepöck und sogar ihre Brief taschen, ihre Portrnionnaies und iJsre Uhren aus die unertlärlichste Weise entwendei worden seien. Die Polizei nahm infolge dieser Anzeigen den Nordbahnhos unter besonders strenoe Beobachtung, und endlich «liidte es ihr, tie Schuldi(,-:n auf sris r That zu ertappen. Der Schnellzua mit den Passagieren aus London war gerade in die Bahnhoishalle einaerollt, und aus dem Schtattvaqen erster Klasse stieg, nicht ohne Beschwerden, ein torpulenter .Enaländer heraus, dein man sofort von weitem anseben konn te, daiz er nicht zu den Unbemittelten gehörte. während der joviale Aue druck seines tebensfrohen Antlitze-J vermuthen ließ« daß er sich mit ge nügend Kleingeld vorgesehen hab-n würde, um die Freuden der schönen Seinestadt zu genießen. Während er noch auf der untersten tuse des Wa gentrittes stand, tiirzt sich plötzlich aus einer nahen nippe von vier ta dellos elegant und distingairt ausse henden herren einer auf die Thiir des Schlasivagens zu, um scheinbar in diesen hinein zugetanaen Dabei ges langte er naturlich in heftige Berüh rung init dem würdigen alten Herrn, dem der Handtosser aus den Händen fiec sind der selbst bedentsich in’s Schwanten gerieth· Sosort traten die drei anderen hinzu, stiiyien ihn, biirsteten ihn ab —- und leeiten ihm gleichzeitig, ohne daß er es merkte. litzartig schnell die Nocktafchen. Er lsedantte sich eben noch höflich fiir ihre Hilse bei ihnen, als ein Krirninalbei aniter, der die Szene beobachtet hatte, die vier sein-en herren seitnohrn. Man fand bei ihnen außer dein Portefeuille des Englanders große Summen Baargeldes, kostbare goldene Uhren nud viel Schmuck. Keiner von den vier Gauner-m die äußerlich den Ein druck machten, der besten Gesellschaft anzugehören, verstand ein einziges Wort - anziiiich Der eine von ih nen ga sich 'r einen Ingenieure aus Dnblin aus, der zweite berief sich darauf, englischer Untertkan zu sein, der deitt sprach nur Rus iseh und der vierte nur Rumiinisch s etzt sitzt das vietbliitterige Kleeblatt hinter Schloß und Riegel. W Public-. Großmutter (etzählt): »Ja, im dreißigjährigen Kriege waren böse iten in Deutschland Da t Zanchet seinen Schatz « vergra n müssCM Entslim »Lebendig, Großmuttet?« Des yet-streute Stiftung — Professor (in der Badeanstalt zu ei nein Schüler): »Wie warm ist heut« das Wasser, Müllers« s Schüler: «18 Grad, here Profes ais-« Professor: «Dante, setzen Sie sicht« Danntt »Was sagt denn Jhre Frau dazu. wenn Sie gelegentlich iiber die Schnur hanen3« »D, ich haue nie über die Schnur; und wenn ich iiber die Schnur haue, dann erfährt’g meine Frau nicht; und wenn sie’s erfährt, dann sagt sie nichts; nnd trenn sie etwas sagt, dann —- na freilich, dann gibt’s tvas!« Unangenehrn. Lebemann tverschuldc , aber reich verlobt, zum Diener): »Johann, ictk habe doch vor der Pianduna Al les geordnet, wo sind nur die Pfand sregel hingekommen?« Diener: »O weh, Herr Baron, da hab’ ich einen schönen Stiefel ge Inacht...denten Sie nur, die habe ich in Gedanken in das Briesniarieni Album getlebt, das Sie Jhrer Braut geschickt haben.« Ein Kenner! »Daß Sie der Wahrheit endlich die Ehre geben und den Einbruch bei dein Weinhändler eingestehen, ist ja ganz gut und schön, aber es ist bei demselben früher schon einmal einge brochen worden und da liegt der Ver dacht nahe, daß Sie das auch gewe sen sind.« Angeklagter: »Bitte um Entschul dieung, Herr Amtörichteiz aber von den Weinen dieses Herrn stiehlt man in seinem Leben nur einmal!« Oegiinstiflmts. Richter: »Also, Soiselbaner, Euer Nachbar hat Euch ein Kanieel genannt und Jhr ihn ein Schaf. Da schlage ich vor, daß Jeder seine Beleidi ung zurücknimmt —— und die Sache it er ledigt« s Stosselbauer: »·- a s— aber —- da is doch mein Nach ar im Vortheil!'« Wink mit dem sannusnhb unae Wittwe: »Qh Herr Tim mein Töchterchen ist ganz entzückt Von Jhnenl« Der Besuch: »Wir-flich» was sagte sie denn?« Die junge Wittwe: »Deinen Sie, erst neulich meinte sie: »Siehit Du, Mama, das ist ein herr, den ich mir zum Papa wünsche!« Speer-laute Frieda und Karlchen tzum dreißig jährigen Ontel); »Gelt, Onkel, wenn unser Weihnachtsgeld nicht reicht, dürfen wir Dir wieder graue Haare ausrupien —- uni drei heller das Stück?« Eins-ungen. Ontscl (u seinem armen Reisen. der ihn in n Universitätsserien be sucht hat und nun wieder abreist): »Hier, lieber Richard, hast Du noch ’ne echte Upmann mit dem Ninqe zum Rauschen auf der heimreiie.« Student (der vom Onlel nur das Fahrgeld Z. Klasse erhalten): »Aber, lieber Onlel, tviirde das nicht im Caupe s. Klatie zu sehr aussallenf« such ein Grund. Nichter: »Warum schlugen Sie den Zeugen mit dem dicken Kniittel auf den Konsi« Anaetlagten »Weil er schwerhörig ist und ich nicht wußte, wie ich mich sonst verständlich machen sollte.« Nobel Ilder Willen. »Aber weißt Du, es iii wirklich nicht recht von Dir, daß Du gerade Exng theuersten Schneider arbeiten »Was soll ich machen-l Er ist der Einztge, der mir noch pruni-W .- Bsrinntr. »Juki und Nacht quält mich meine « Frau um ein Automobil!« »So» ist's. mir auch aszangeru sa, wenn die Weiber einmal Benzin ge rochen nahm«