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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (July 20, 1906)
Malves Mitgift Roman von Gurt Darm-darf. (13. Fortsetzung) Er hatte den ehemaligen Kamera den auf seine Bitte auch Malt-e vor sesiellt. und da sie an seinem liebens würdigen, weltmänniich gen-sandten Wesen Gefallen gesunden, hatte er ge iaubt, eine willkommene Abwechs ung und Zerstreuung in ihr stilles, einge ogenes Leben zu bringen« indem er igm sein« bescheidenes Haus er schloß-. Hillmer war bald ein tägli cher Gast bei dem jungen Ehepaar gewesen« und nachdem er erfahren, daß Bernd über ein wenn auch nicht sehr beträchtliches Vermögen verfüge. hatte er ihn durch seine überzeugende Beredsanrieit für ein gemeinsames ge schäftliches Unternehmen zu gewinnen gewußt Es sollte sich um die Errich tung eines Geschä tshauses handeln, das sich vornehmlich mit dem Ver lauf von Tropenausrüstungen anOf kiziere und Forschungsreisende be aßie. Und obwohl ver Gedanke an eine nein kaufmännische Thäiigkeit für Betnd zunächst etwas geradezu Erschreckendes hatte, war er doch durch die Erfolglosigieit seines bishe rigen Bemühens in seinen Zukunfts gcinen bereits so unsicher geworden, szes dem Zureden Hillmers gelang, seine Bedenklichskeiien nach und nach In zerstreuen. Q E Vor fünf Monaten etwa war unter der Firma Hillmer Fc Co. das Ge chäftshaus errichtet worden, für def en Etablirung Bernd sein gesamm tes Besi thum hergegeben hatte, da sich die liifsisgmachung der von His rner in ussicht gestellten Kapitalien infolge der merkwürdigflen Zufällig iciten immer wieder verzögert hatte. Von jenem Tage an hatte Malt-e —- die zumeist sehr hastig eingenom menen Mahlzeiten abgerechnet —- fast ganz auf die Gesellschaft -ibre«5 Gatten verzichten müssen. Bernd widmete seine ganze Kraft dem neuen Unter nehmen und arbeitete mit raftlosem Fleiß. Aber es hatte von vornherein nicht den Anschein gehabt, als ob diese Thät« teit befriedige Auch feine per siinli en Beziehungen zu Hillmer hatten durch das Sozietiitsverhältniß nicht an Wärme und Jnnigleit ge wonnen. Der ehemalige Hauptmann war immer seltener in dem bescheide nen Heim des jungen Paares erschie nen und seit geraumer Zeit schon war er ganz fortgeblieben. Malve lonnte die Empfindung nicht loswerden, daß die Verwirkli ung des geschäftlichen Planes ihrem anne eine große Ent täuichung gebracht habe. Aber er Eber sprach davon nie mit einem «ort, und fie hatte nicht den Muth-. erne rage an ihn zu richten, die ihm vielleicht peinlich gewesen wäre. Auch davon, daß der Bruch mit " seinem Vater durch seinen Uebertritt in den tausmännischenBeruf zu einem unheilbaren geworden war, hatte Bernd ihr nichts gesagt. Aber eines Tages war ihr zufällig ein Brief des Obersten in die Hände gefallen, den ihr Gatte mit anderen Papieren ver sehentlich hatte auf feinein Schreib tisch liegen lassen So wenig es sonst auch ihrer Natur entsprach, zu spio niren, hatte ne doch der Versuchung nicht widerstehen können, ihn zu lesen. Und sie war iödtlich erschrocken über die Heftigteit der Ausdrücke, mit de nen der Freiherr sich da nochmals und in aller Form vorn Sohne logsagte. satte sie sich auch schon vorher keiner äufchung daruber hingegeben, daß sie in den Augen ihres Schwiecerba ters die alleinige Ursache alles über seinen Sohn hereinaebrochenen Un glücks- war, so fühlte sie sich doch durch die harte Form, in der es h:er ausge sprechen wurde, in tiefster Seele ver Wunder Sie hatte alle ihre-Selbst beherrschung zusammengenommen uin Bernd nichts von ihrer Jndistre tion errathen zu lassen und in der That ahnte er wohl noch heute nicht, daß sie jenen Brief gelesen. Aber sie hatte seitdem einen großen Theil ihrer Sicherheit eingebüßt, die ie bis da hin ihrem Gatten qe nii r gefühlt. Die Frage, ob sie nit trotz all seiner heißen Liebe ein schweres Unrecht be gangen habe, als sie sein großmüthi es Opfer annahm, ließ ihr keine he mehr. Auch als sie sich endlich aufgerafft tte, um ihren kleinen häuslichen errichtunaen nachzugehen. schlichen · die Minuten heute init unerträg tiher Langamteit dahin· Es lastete " auf ihr w die Borahnung eines un abwendbaren Unglücks. und sie hatte ihre oöIige Vereinsanmng niemals sticher und deiietender empfun ais an dieses-i To Seit dem III-verwirrt hatte eja niemand mehr, bei dein fte Trost und Ermittlu ng hätte suchen können. Alles wag ( nicht i niGatten anvertrauen -sziind nett ihm besprechen konnte, mußte — DIE ihrem MDer-sen verschließen « M Ist bend allseend »i» . « Malt-e erschrak « .- IJMQ is müde nnd use « i er enI. Und Las-, an but Inseer Stock d zu, als sie ihm entgegeneilte, und streichelte, wie eres auch sonst bei ver Begriißungi zu thun pflegte, liebtosend ihr seidenweiches, schimmerndes haar. Aber seine düstere Miene erhellte sich nicht, und schwer, alssei er. zu Tode erschöpft, ließ er sich an dem einla dend gedeckten Tische in einen Stuhl fallen. - s Malt-es Herz klopfte in tödtlicher Angst, und doch hatte sie auch jetzt noch nicht den Muth, ihn nach dem Grund seiner Nieder schlagenheit zu fragen. Weil sie wu te, wie gern er es hatte, wenn sie so dank-mütterlich siir ihn sorgte, legte sie ihm die besten Bissen des ausgetragenen Gerichts aus den Teller, und mechanisch begann er sie zu zuschneiden Schon irn näch sten Moment aber wars er Messer und Gabel auf den Tisch und winkte dem Mädchen, sich zu entfernen. Mit einem dumpfen Aufstöhnen schob er seinen Stuhl zurück und fein Gesicht war erschreckend fahl, als er sich seinem jungen Weibe zuwandte. »Es hilft zu nichts, Maine-ich darf Dis-J nicht länger verheimlichen. Es ist alles aus. Dieser Hillnxer hat michzu Grunde gerichtet«eut —...I VII Mal gullz fluch uns-Ich, uuui nur ein einziges Wort über die Lippen zu bringen, nicht sosehr aus Bestät zung iiber das, was er ihr da offen barte, als in furchtbarem Schrecken über das verstörte Aussehen des sonst so beherrschten Mannes-. Von der Tragweite des über sie hereingeer chenen neuen Ur: liicts hatte sie nur eine ganz unt-e immte Vorstellung: aber ice sah, wie schwer er darunter litt, und das war genug, sie mit maß losem Entsetzen zu erfüllen. Bernd jedoch gab ihrem Verstutw men, ihrem Erbleichen, dem starren Blick ihrer weit geöffneten Augen eine andere Deutung, und um feinenMund zuckte es bitter. »Eine schöne Ueberraschung —nicbt wahrZ Und ein glänzender Beweis meiner Tüchtigkeit! Ein Thor, der sich auf Dinge einlaßt, die er nicht ver steht. Handelte sichs nur um mich, so würre ichs als wohlverdiente Strafe hinnehmen, ohne viel zu murren. Aber daß auch Du nun darunter leiden mußt -—-Du, die mir blindlings ver traute —und die ihr Schicksal woh: aufgehoben glaubte in meinen Hän n—« Er brach ab und legte die Rechte iiber die Augen. Da aber gewann Malve Bewegung unt-Sprache zurück. Von ihrem Stuhle herab litt sie ne ben seinen nieder und umfchlang mit beiden Armen leidenschaftlich zärtlich den gebrochenen Mann. ««Q, wenn es nur meinetwegen ist, daß Du Dich sorgit — dann darfst Du wahrhaftig ganz ruhig sein, mein einzig geliebter Berndt Es giebt nichts, das mich erschreckt und betrübt, Ziel-tin ich nur Dich —- nur Dich be a e." Er duldete ihre stürmiscke Lichte sung, aber er erwiderte sie nickt. Seine Lippen verzogen sich zu einem zittern den, sarlaftischen Lächeln. »Ja, mich brhältst Du allerdings. Aber esist auch etwas Rechtes-, einen Menschen zum Manne zu haben, dern in fünfzehn Monaten nichts weiter gelungen ist, als sich und Tich an den Bettelstab zu bringen« Denn wir sind Bettler, Malve — ohne alle UebertreE bang und im buchstäblichrn »inne des Wortes. Ja in den Augen der Wel bin ich morgen vielleicht etwas noch viel Verächtlirheres als ein Bettler.« Da erhob sie den Aon von seiner Brust und ihre in Thränen schwim menden Augen richteten sich mit einen Blick voll schrantenlosen Vertrauens aus sein Gesicht. »Das ist nicht wahr, Berndl Mit solchen Reden kannst Du mich nicht erjchrecken Du wirst niemals in ir gend eines Menschen Augen verächt lich sein-Du nicht! Gott ieiDant, daß ich dessen gewiß sein tann.« Die Rührung über diefen uner schiitterlichen Glauben be legte seine Verzweiflung. Tief ergri en nahm er ihren Kopf zwischen seine Hände und küßte die warmen Tropfen von ihren Augen. »Mein geliebtes Weib! gab Dank für das Wort. Jch glau , es that mir bitter noth, es zu hören. Denn ich weiß kaum noch, ob ich mich trotz alledem für einen anständigen Men «schen halten darf oder nicht « Die hilflosigteit in ihrem schönen Gesicht mahnte ihn daran, daß er eine Grausamkeit beginz sie mit solchen Reden zu quälen. r schämte sich der punmännlichen Ver weiflungiaiisbriiche und raffte sich zusammen »Sieh auf, mein Liebling,« sagte »Ich will versuchen, Dir in Ruhe tlar zulegem waD Dir nicht ver schweigen darf, weil ei doch wohl immer noch am besten ven mir er fährst. Komm. fest Dies-d her umir und gieb mieDeiue DeiueMan Jiztvoch di e weiche, kleine band nochJ immer nie siebe, Wunder wirkende Tröste rtn Wie-it« Ins aneinander geichmiegt wie in mancher traulichen Plauderfinnde xåefinm sie auf dein tieinen Sofa inder tätig-inan wohin kaum noch! IMTHO Ins-i — — nenden Hän lampe drang. Und mii gedämpfter timme gab Bernd sei nem Weibe Bericht iiber die Katastro phe, von der er sich zu Boden ge schmettert fiibltr. Bernds Sozius, der gänzlich per mögenslofe Hillnier, war seit seine: Enlafsun aus dem Militärdienst trot des oliden Ansehens, das er sich Bernd gegenüber ge eben, offenbar nur noch ein gewisenloser Glücks jiiger geworden, dem «edes Mittel recht war, sich vor den erfolgungen feiner zabliosen Gläubiger zu retten. Alles, waser von seinen großartigen Verbindungen nnd von den ibm zur« Verfügung stehenden Kapitalien ge-» sagt hatte, war leere Borspiegelung gewesen. Bernd aber hatte ihm alle-r aufs Wort geglaubt, denn er würde sich jedes Zweifels an der Ehrenhaf- E tigkeit des ehemaligen Kameraden ges H schämt haben. Sein Vertrauen in diH Aufrichtigkeit Hillmers war erst erss schüttert worden, als er seinen Sozius immer häufiger auf kleinen Unwahr heiten ertappt hatte, und als die Schwierigkeiten, die schon wenige Wochen nach der Geschäftseröffnung von allen Seiten auftauchten, sehr wenig den beriockenden Bildern ent sprachen, die der andere ihm ausge malt hattr. Aber er hatte doch ge hofft, sie durch seine Energie aus dem Wege zu räumen. Und so mit-erwär tig ihm auch die ungewohnte, feinen Anlagen und Neigungen wenig ent sprechende Art der Tbätigieit gewesen war, so unermüdlich hatte er sich doäz in rastloser Arbeit mit ihr vertraut zu machen gesucht. Der erbosfte Erfolg jedoch hatte sich nicht gezeigt. Die gro ben Anfträne die nat-b billmetä Ner sicherung immer unmittelbar bevor stehen sollten, waren nicht einge an gen. Die Lieferanten aber, deren re dit man in Anspruch genommen, hat ten immer dringlicher auf Zahlung gedrängt. Da war denn endlich der Tag gekommen, an dem sich Bernh durch die sanguinischen Redensarten seines Geschäftstbeilhaberå nicht län ger täuschen und durch seine hochtra benden Bersprechungen nicht länger bit-ziehen ließ. Da er den Zusam menbruch vor Augen sah, hatte er energisch darauf bestanden, daß Vill mer endlich seinen Verpflichtungen nachtomme und die in dem Gesell schaftsvertrag vorgesehene Einlage leiste. Mit beieidigter Miene hatte sich hillmer bereit erklärt, nach Dam burg zu reisen und dort die in Rede stehenden Kapitalien flüssig zu ma chen. Zwei Tage später aber hatte er seinem Sozius geschrieben, daß er sich beim Eintreffen dieses Briefes bereits auf dem Wege nach einem überstei schen Hafen befinde. Er gab Bernh schließlich den Rath. sich sobald ais mbglich rnit seinen Gläubigern ank einander zu setzen, da das Unterneh men seiner Ueberzeugung nach nicht zu halten sei. Obwohl Bernd längst das Vertrauen in die unbedingte Recht schaffenheit feines Kompagnons ver loren hatte, war diese Enttäuschung doch ein furchtbarer Schlag fiir ihn gewesen« Mit ilse eines Bücherre disors hatte er ich sofort einen klaren Ueberblict iiber seine geschäftliche Lage verschafft, und er war dabei zu dem niederschmetternden Er ebniß gewin nien, daß eine volle Be riedigung der Gläubiger nur möglich sein würd-. wenn er alles dahin gab, was- er be soß« . . « Trotzdem war er nimt einen Au acnblict darüber im Zweifel gewesen. trag er zu thun habe. Der Schild seiner Ehre mußte rein erhalten wer den, das war das Wichtigste Alles andere kam erst in zweiter Linie. Jn diesem Sinne batte er während der letzten Tage gehandelt, batte den Gläubigern mitgetheilt, daß er nach dem Austritt feines Sozius Hillmer die Firma zu liauidiren und deshalb alle Forderungen, iowohl die bereits fölligen als die erst später fällig wer denden, zu befriedigen beabsichtige Die Leute säumten denn auch nicht, sich mit ihren Rechnungen einzufim den, und er hatte bei der Prüfung der sejben stündtich aufs neue Gelegenheit gehabt, zu erkennen, in welcher Weise er von Hillmer hintergangen und aug gebeuiet worden war. »Als ich gestern Abend meinen Kai senbestanb überzählte, stellte ich fest. daß mir nicht mehr ais dreizebnbun dert Mart geblieben waren. Nach Ausweis der Bücher aber waren alle Lieferanten befriedigt nnd es blieben nur noch einige geringfügige laufende Ausgaben zu bestreiten. Es war ein bitter trauri esErgebniß meiner tauf miinnischen « hätigieit, und das Be wußtsein, als ein rechtschaffener Mann aus dem Zusammenbruch her vorzugehen, war der einzige, schwache Trost, an dem ich versuchen konnte, mich auszurichten. Jch hielt das ge stern für etwas sehr geringes heute aber weiß ich, welche Undantbarteit ich damit gegen das Schicksal beging, —heute, wo ich mich nicht mehr mit diesem Bewußtsein trösten iann.« »Aber, um Gottes willen, Beend. was konnte Dir denn seit gestern noch Schlimmes geschehen, nachdem Dei doch, wie Du sagst· alles bezahlt hattesti« »Ich wußte eben nicht, baß diese same-unten Geichiiftsschuiben nicht te einzigen ge en waren, die mein Kompasuan bin er meinem Mitten gemacht hatte. Er hatte seine Bos mgchi rechtsverbindlich fiir die irnia i i known Miit ekngr noä viel s iup e m rau . n e nein eingeschriebenen Friese, deråir heute Morg: behändi t wurde, erinnerte das n aus ainsborf nnd Vetter beten Zu in schtM bist-Miit .. « l—«— friscpntikteu Wechsei in Höhe von sneunjzehntauiendsiinöhundert «Mart still· seien und da sie unbedingtan pün tliche Einlösung rechnen müsse. Jch hatte von dem Vorhandensein solcher Wechsel keine Ahnung und ich war trotz meiner bisherigen Erfah rungen unktug genug, zu glauben, daß es sich nur um einen Jrrthum oder ein Mißverständniß handle. Aber im Kontor des Banthases, wo l;in ich mich unverzüglich begab, wur den mirdje Papiere zur Ansicht vor gelegt, und ich gewann sofort die lleberzeugung, daß sie von Wilh-ins Hcsnd geschrieben und atzeptirt war-« den sind. Man wies mir denn auch aus den Büchern nach, daß mein Kompagnon auf Grund der Angaben, die er über seine Kredittvürdi teit gemacht, den vollen Betrag der ch selsutnme erhalten habe und daß meine Verpflichtung, die Atzepte ein z«!lösen, demgemäß außer allem Zwei fel sei· Dazu aber bin ich aus eige nen Mitteln nicht imstande. ,Wenn es mit nicht gelingt, innerhalb einer Woche das Geld zu beschaffen oder mich mit der firtna Rainsdotf und Vetter zu vertändigen, bleibt mir nichts anderes übrig, als den Konturs anzumelden. Die Bevorzugung der übrigen Gläubiger zum Nachtheildes Vanthauses, das aus Grund falscher Vorspiegelungen jene Wechsel disk-on tirte, tann mir dann leicht als eine strafbare Handlung auggelegt wer den, die durch das Gesetz mit Ehren itmfen bedroht ist-« L Trotz ihres etsrigen Bemühen5, sei nen Darlegungen zu folgen, hatte Maer wohl nicht alles verstanden.« Aber sie begriff doch, daß er ohne sein Verschulden in diese schreckliche Lage gekommen war, nnd das war genug, ihre Hoffnung neu zu beleben. »Wie könnte man Dich für etwas verantwortlich machen. Bernd, woran Du doch gar leinen Antheil hattest? Wenn Du nichts von den Betrii e reien Hillmers mußtest, brauchst u auch nicht für sie einzustehen.« Jhre gliicllicke Naivitäk nöthigte Bernd ein schmerzliches Lächeln ab. »Im kaufmännischen Verkehr, mein Feind. gelten solche Entschuldigungen nicht. Jch bin in vollem Umsangc haftbar fiir alles, was- mein So ius im Namen der Firma gethan. nd meine thörichte Vertrauensseligteit könnte mir höchstens eine Art von ge ringschätzigem Mitleid eintragen,dos sich von der Verachtung nur dem Ra men nach untersechidet.« Da sah sie ein, daß die Dinge doch wohl viel schlimmer lagen, als sie sidzks bisher hatte vorstellen können. Und ihre Gedanken begannen mit sie berhaftem Eifer zu arbeiten-um einen rettenden Ausweg zu finden. »Du darfst den Muth nicht verlie ren, Liebsteri Es wird und es tann ja nicht bis zum Aeußerften kommen. Die Leute, denen Du das Geld schul dig bist, werden mit sich reden lassen. Sie werden Dir Zeit gewähren, und inzwischen muß sich Rath finden. Haft Du denn darüber gar nicht mit ihnen gesprochen?« « »Jch konnte von den beiden Inha bern-des B:ntgeschäft5 heute keinen Persönlich erreicten. Der eine ist zu seiner Erholung in Italien, und der andere, Herr Ludwig Rainodorf, war angeblich verhindert, mich zu empfan gen. Er bat mich auf morgen Nack niittag fünf Uhr zu einer Untern dung bestellt Aber es wird schlief-,-v lich auf eine ganz zwecklose De:niitbi gung hinauslaufen. Denn da ich dem Bankier teinerlei Sicherheit zu bieten vermag, ift meine hoff-jung auf sein Entgegenkommen febr gering.« Maives Gesicht hatte während fei ner letzten Worte einen ganz eigen nachdentlichen Ausdruck angenom men. »Rainsdorf -—— sagst Du? Ludwig Rainodorf7 Hältst Du es für mög lich, daß es derselbe ist, der in Papag Bant als Proturist an eitellr war und den Du auch in un erem Haufe gesehen haben mußt, daer bis —bis Fu unserer Verlobung häufig als Gast bei uns erschien?« »Es ist nicht nur möglich, sondern esist gewiß. Der Puck-halten mit dem ich sprach, machte foåar einige Andeu tu en, daß sein hef der kirma Hi mer u.Co. schwerlich einen redii eingeräumt haben würde, wenn ich ihm nicht persönlich bekannt gewesen wäre. Jch erinnere mich seiner nur duntel als eines mir wenig sympathi schen Menschen. Und ich glaube mich überdies aus dem Zeitungsbericht zu entsinnen, daß er als Zeuge in dem Prozeß gen bie Direktoren Scherneck und Fel mann von der handelsbant eine wenig vortheilhaste Rolle« gespielt hat. Von diesem Mann habe ich ver muthlich noch weniger u erwarten als von ir end einem an ren. Und zu einer s impslichen Bitte werde ich mich vor ihm jedenfalls nicht ernie drigen.« Die seltsam nachdenkliche Miene war noch immer auf Malt-es Antlitz. Gedanken von besonderer Bedeutung schienen hinter ihrer weißen Stirn nach Gestaltung zu ringen.« · »Und ei hängt wirtlich alles von ihm, ab·?« fragte sie. »Ja feine Hand allem ist es. gegeben, Dich ins Un gitck zu stkrzen oder Dich davor zu wahre-IT »Für den Au enblick —ja! Aber tchrveiß nicht e nun-L ob mit einer Protongation der Wechsel auf zwei oder drei Monatechwirtgchi enqu k ivonnen ware. « us k z Mlkßtflk Aussichkä Tät-erhalte ckdieser tzen Zeit eine so gro Summe zu erhalten. Und mein Miit-i m W Mit« .deu Mann sitt Verspre « « ' Wie man alt wird. — IF II« v »Gegen Sie, wie haben Sie denn das angestellt, daß Sie 80 Jahre ge worden und immer gesund geblieben sind?« »O mei’, dös iimmt nur von der Ordnung! Wissen S’, i’ hab’ seit mei’m zwanzigsten Jahr jeden Sunnt1’ mein’ Rausch g’habt, und durch dös regelmäßige Leb’n bin i’ so alt wot’n!« — -..- —-....,.,.—..-. —..—..—- , «.... - .. ...«.»«. - » - ..— -». .... . -..-.. . .-......—- .. »-...-.. -,.-« .- ..... .- . ,-— chun en hinzuhalten, die ich doch nicht einld en könnief Ihr Frauenverstand aber fah es an ders an. »O, drei Monate smd doch eine» lange Zeit,« sagte sie »Und wenn Du nur erst wieder festen Boden un- « tee den Füßen hast, wirst Du gewiß auch eine Möglichkeit finden, Dir dass Geld zu verschaffen Sollte nicht viel icicht Dein Vater ———- Z« Sie bereute die Erwähnung des! Obersten fast schon in dem Augenblick, daihr das Wert entfahren war. Dies jähe Vetfinsternng auf dem Gesicht ihres Mannes ab ihr ja den Beweig,· welcher Unvotichiigieit sie sich damiil schuldig gemacht hatte. »Liebe: das Schlimmste als das!« fließet fast taub hervor. »Selbs: wenn mein Vater in der Laae wäre. mir zu helfen-und er ist dazu nicht in derj Zage, Malve, denn seine disponiblenkl tfeittel sind sehr gering-würde ichs mich nimmermehr an ihn um Hilfel wenden. Muthe mir nie etwas derar: « Fig-es zu, auch wenn es uns noch soj schlecht gehen sollte. Jch bitte Dicht drin end darum.« » erzeibe mir!-—Es war ein thö riclfter Gedanke!— Aber zu Ludwig Nuinsdors wirst Du doch jedenfalls morgen gehen —- nicht wahr? Auch wenn Du gar kein-.- Hoffnung hättest müßteit Du es thun, um wenigstens seine Meinung zu hören.« Bernd nickte seufzend. »Es wird ein bitterer Weg fiir mich sein, aber es ist wohl meine Pflicht, ihn zu machen. Schlimmer als sie schon sind, können die Dinge dadurch ja nicht mehr werden. Was aber dann weiter geschehen foll, weiß nur Gott allein.« Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter und strich mit weirber Hand sanft und leise über seine Stirn. »Mein armer Berndt —-Wie viet hast Du durchtiimpsen müssen. ohne daß ich es ahnte! Gott sei Dant, daß ich es nun wenigstens weiß. Denn jeyt kann ich Dir helfen, es zu tragen. Und so schwer wird es doch wohl nicht sein, dasz unsere oereinten Kräfte nicht damit fertig werden sollten.« Er kannte die unerbittliche hörte dei- Lebens zu gut, als daß er ihre hoffnungsvo e Juverficht zu theilen vermocht hätte. Aber es war doch etwas wundersam Tröitliches in ih rem seisenfeften Glauben an die Macht einer Liebe, die stärker ist als alle Noth und Pein des Daseins. Und um nichts in der Welt würde er ver sucht haben, ihr diefen Glauben zu zerstören. « Noch lange saßen sie in der halb dunllen Tiefe des Gemachez, und wenn auch nur in langen Zwischen riiumen eines von ihnen ein Wort sprach, so war es doch sicherlich immer ein Wort voll Liebe und Jnaigteit, das leicht seinen Weg zum herzen des andern fand. z» 16. Kapitel. Ein lang ausgeschossenen blasser Lehrling öffnete scheiden die Glas thür, di aus dem Hauptlontor in Ludwig ainsdorss Arbeitszimrner sührte. .,Eine Dame wünscht den Herrn Chef zu sprechen.«' » hr Name?« »Die wollte ihn nicht nennen.« »Wie sieht sie anst« »Sie ist in Trauer —" Führen Sie die Dame hereint« it elegantem Schwunge hatte Ludwiig Roms-does eben seinen Na men unter den begonnenen Brief ge kehh als die Gemeldete eintrat. Auf en ersten Blick hatte der Bankier tro? es Schleiers Meloe von Degerndor ersanne. Und mit allen Anzeichen der Ueberraschung sprang er von sei nem Schreibsessel aus« »Gniidige CGrau-»Sie? Darf ich Sie bitten, Ptiay zu nehmen?« Malve hatte den ehemaligen Ver trnuten ihres Vaters seit dein Tage ihrer Verlobung nicht wiedergesehen, und sie konnte sich bei seinem Anblick nicht« verhehlen, daß Rainsdorf ich inzipixchen nur zu seinem ert il veran rt hatte. . Ei war fast unmöglich« von diesem liebenttviirdig löchelnden, mit tadel lcoäer Gesang gestieideten Manne eine ete un n rmherzigteii zu -er warten. Aber die Erinnerung daran, daß Ludwig Rainsdorf einst um ihre Hand geworben hatte, machi- die junge Frau trotz all ihrer muthigen Vor-sähe jetzt, da sie ihm Auge in Au e gegenüberstand, doch verlegen. ögernd nur leistete sie feiner Ein l.1dun olge und stockend, im leise sten lustertone iam es von ihren Lippen: »Es muß Sie allerdings in Er tau nen se en, mich hier zu sehen. ver ich wu te mir keinen anderen Nath, denn ich— mein Mann —« Sie hielt verwirrt inne. Rainsdorf aber, wie in dem Bemühen, ihr be hilflich-zu sein, sagte artig: »Wenn ich recht verstehe, kommen gnädige Frau im Auftrage Jhrei Herrn Gemahls.« Ungestüm abwehrend erhob Malp die Hand. »Nein, nein, er weiß nichts davon, und er darf es auch nicht erfahren. Sie müssen mir versprechen, ihm nichts von meinem Besuch zu verra then." Der Bankier verteugte sich teichr. »Ich werde mich darin selbstver ständlich ganz nach Jhten WunschM richten, gnädige Frau! Aber wenn ich dann fragen darf —-.J' »Was mich hierher fu rtJ —- Ja, ich muß mich wohl ent chließem es Jhnen zu sagen. Sie sind nn Petih von Wechfe1n, zu deren Ernlofung mein Mann, wie er sagt, verpflichtet ist. Und wenn Sie darauf bestehen, daf- sie am Fälligteitstage bezahlt werden, fo richten Sie uns zu Grunde.« Wenn das Erstaunen auf Rainss dorfs Gesicht ein erheucheltes war, so durfte er ftolz fein auf feine schau spieleriscken Talente. »Ich weiß in der Tbat nicht, gnä dige Frau, was ich darauf antworten selt. Vielleicht ift es irgend eine miß verftandene Aeußerung Jhees Gatten, die solche zweifellos unbegriindete Be fürchtung zuläßt·« »Nein, es handelt sich hier nicht um Mißverständnisse, sondern um die trautigfte Wahrheit Mein Mann ist von feinem Rompagnon schändlich bintergangen und um fein ganzes Vermdgen cebrccht worden« »Ich babe allerdinängebört, daß Herr Hillmer Ihren abl betrogen hat. Aber ich neiß auch, daß stimmt lishe Gläubiger der Firma Hillmer u.· ·Co. voll befriedigt worden sind. Es ift doch wobl nicht anzunehmen, daß Ihr Gatte allein mit unferer Firma eine Ausnahme zu machen aedachte.« »Aber er wußte doch nichts von die fen Wechsel-n die fein Sozius ohne feine Zustimmung und ohne fein Vor wissen atzeptirt hat. Als er durch Ihren Brief von dem Vor ndenfein er Papiere Kenntniß erhie t, batte er bereits all sein Geld fiir die« Bezah Metf « der Gefchiiftsfchulden verans O Dirs Gesicht des Bantiers war febr ernft geworden. Entsetzung folgt.) Wenn Zwei das gleiche tun, ifi es nicht immer das Gleiche. Jn Afrita haben Fliegenbisse die Schiafirantheii im Gefolge. hier erreichen sie das Ge genteii. i i i ·«lcisgml" will Carnegie ««ici-st" buchftabiert haben. Warum einem Worte von so angenehme-. Bedeutun den dritten Teil wegnehmen· Ein Aug sollte eher verlängert, ais abgetiirzt werden. O I i - Wo man das Kraut auseottet, wird Platz kiir das Untraui. O I I Ein französischer Arzt behauptet, wenn ein Mann den festen Willen ha be« 150 Jahre alt zu werden, könne er dieses Alter erreichen. Hat er es schon einmal probierti I O s »Mein armer Jan e. warum mußt du to auf der Sira e herumfieheni« s—«O, ich passe blaß auf meine Sehn-ei . fter auf, die mit ihrem Schaf drin ist und fie hat mir ’nen Marter gegeben, damit ich ihr tage, wenn der Papa heimkomm.