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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (July 13, 1906)
Mk Hktxkkkvkhkikt m III-Mk IWL - No. 215. — Unser Kann zert is iwwer un wanns auch Dlsss peuntements enug sgewwe t un ihwen plentie Tru bel, so is doch W unsere Sm Fien Sa eiethee immer noch in Erisi 1enz. ch will Jhne heut en lorze Riepohtt von den Kannzeri gewwe, bitahs ich hen’ö Jhne geprammißi, weil Sie nit.erfordern In könne, en Rieporiet zu schicke for uns usfo schreitre. Mit meine Tickeis sin ich auch dissepeuntet geworde. Die Pie bels wo ich hen sohie wolle, sin weis gewese un hen mich die Tickets abge nomme, hen mich awwer inftett das käsche Geld Tickets for annete Entei tehnments in Ecktschehnsch gewwe. Das hoi mich off Kohrs fohr gemacht, answer was hen ich duhn könne? nai iings. Den Weg is es komme, daß ich all meine Ticieics koszqrwotde sin, .awwer wie ich mein Kasseswrz ge macht heu, do hen ich en Kwarter un en Deim in iäsch un Sticier fav wezig Ticieis for DänzeH un Soh schels gehabt. Unser Zanimittheehot oss Kohrs lein Juba for die Ticlets gehabt un do hen ich for usspohnie müsse. Das war awwer nit die ein zige Dissepeuntement wo ich gehabt hen. Awwer das verzähl ich Jhne all noch später an. Well, die annere Membersch hen auch ziemlich viel Tickets verbettelt gehabt un in Kon selwenz hen mer e arig großes Kraut gehabt, in Fäclt so daß mer noch en thersloh- Hirtetung hen ab halte miisse in den Deiningruhm un sor dort die Piebels zu entertehne, hen mer die Lehdie wo mit ihren Gässooon erschiene war, hingeschictt un do hot se ihre Meschienerie warte könne tubietibänd. Mir Lehdies von den Kweier sin all in weiße Dresses komme un ei tell juh, mir hen geguclt wie die Pietsches. Jch hen mei neue Wehst mit die lorze Schliess gewohre un hen weiße lange Glosfg an ge habt; wisse Se von die Keind wo mer lehrsull sein muß, daß mer se nit mit seine Stackins ussmictse buhl Mei Hehr hen ich in die Mittel ge gepahrtet un der Philipp, was mein Hosband is, hot gesagt, ich deht gsucle wie schwiet stckstien un wann er auch Lonst e altes Kameel is, muß ich och sage, daß er in so Sache en ute Te st hot. Dazu hen ich noch e ohrel ett gewohre un wie ich mich in den Luclingliis hetracht hen, do hätt ich mich en Kiß gewwe könne, so ut hen ich mich gegliche. Jch hen au ebbes sor mei Weus gedahn, un hen den ganze Dag nicks wie rohe Eier ausgedrunlu schließlich hen ich gefühlt als wann ich in einem sort Zackern sollte. Well, die annere Leh iH hen auch all arig neis geguat un mit einem Wort, die Ahdienz war starr stumm un sprachlos wie mir zum erschle mol an die Stehtsch komme sin. Dann hen se awwer in die Hände gelliippt wie lrehsig un ich kann Jhne sage, das war einer von die seierlichste Monumente wo ich in mei ganzes Lewe gehabt hen. Das herzche hol mich doch gebobbeblt, wie der Prosegor ussgestanne is un hot uns das ein Bewwa daß mer jetzt tarte mii e. tr hen uns estellt un hen das chöne Lied »O, schgne Zeit« mit en chmå esunge, daß es ge tracht hol. F sgn schuhr, ich len in mei ganzes we noch nit schöner aes sunge un die annere Lehdies hen auch gedahn, was in ihren schwache Kriisle gestanne hol un so is es komme, daß mer en schöne Suckzeß gehabt hen. Of Kohts hen mer nit zu gleicher Zeit gestart un sor den Riesen auch nit zu gleicher Zeit gestappt, awwer das hot nicks ausgemacht Mer hen en ganz schreckliche Beifall gehabt un wann ich ebbes zu sage gehabt hätt, dann hätte mer das Lied gleich noch emol als en Antoer gesunge, awwer der Professor hot uns gesagt, mer dehte das Lied ennibau später noch emol singe un mer derft die Piebels auch nit den Mage ver-derwe. Well dann is die Paus lomrne un das Programm hot dann sein Fortgang genomme. Jch hen schon gleich bei en Statt genohtißt, daß in dieKraut en Bonsch von so ebaut dreißi ge weseis, wo gar nit dahin gepaß heu Die Iegers en geguckt, als wann se grad aus dicMills mit ihre riesige un eulige Kleider in das Xanzert komme wäre. Un neusie sin se ge wese, das hot einiges gebote. Uss eeinol hot sich sogar einer von den Gang F Peip eleit un der Schmoht is uns all us? « die Stimmritze ge chlage, daß mer hen tofe un rau pern mitsse wie alles. ch hen e azk Misz ISckYhtmanm i fin dasur, » mer«dte osss enaus schmeiße, bitahs die belange gar nit in so en diesente Plat. Do hot die M Schehrmann äesagtx »Ich sin sur preist, daß S so ebbes sage, bi ahs Sie sin, doch diejenige, welche.« ch hen erscht e Minnit nachdenke rnü e, or auszumache wie se das meine api. Atowet ich hen’i nit ausmache tonne un ich deute, ich hen e iemlich dummes Zehe gemacht. Well, issus, IX fk Magi- Ste besser leite e catsch- da — Se e wenig heller in Ihne Jbrn Brebn wer’n. Jch«hen sage wolle, daß et Ihre Piebels s sin, das meint die iebeig, wo mit die Tickets komme in, wo Sie ver bettelt hen. Well, do hen ich e Watt triegt, das kann ich in Worte gar nit eckö resse. Awwer was war zulachen es s e Fäckt gewese, was die Missus Schehrmann gesa t hot un ich sin Lchuhr gewese, da mei Kosiiemersch ie Gang blos for S eit in das Kan zerk eschickt hoi. il, ich will mich korz Ja e. Die Spieisches wo gemacht sin’wot , ware fiers un die Solo Boriräg ware noch serser. Wie aw wer die Wedeswseilern losgelegt hat, do hen ich greine mii e. Der Ge sang is mich ufs das erfesißtem ge schlage. Es war e große Erholung wie mer das schöne Lied »O, schöne Zeit« noch emol repietet hen. Diesmel sin mer nit ausenanner komme, mer hen awwer all zu friih uffgehörti Der Professor sagt, er wär sättisfeit mit uns, un er deht uns noch en große Suckzeß prammisse. Wie das Kan zeri aus war, do hen mer e Bielein nach den Seitruhm aemachi, wo Rie sreschnientg gesrhrft sen worde un wie ich inseit komme, rennt grad en Weh tefr mit e Treh voll Vier aege mich, die Gläser falle um un das ganze Beir is mich in Front in mei Lob lott Webst gelaufe! Heu Sie schon eniol das Füdlinq gehabt, MisterEdi thor? Nat? Well, dann könne Se auch nit mitspreche. Jch kann Jhne sage, das war e Freidk Mitaus, daß ich en Drink genomme hen sin ich mit niei altes Kameel heim un dort hoi er mich helfe müsse. mein Dingses aus zupulle, bikahs alles hot an mich ac stickt wie Fleipeiiper. Mei schönes weißes, dünnes steilisches, eckspenstes fes Dreß is gespeuli — ei tell jud, das war doch das kostspieligste Kan ,;crt, wo ich noch mitgemacht hen. Mit beste iiiiegards Yours Lizzie HanfstengeL ....——— — Die stiften ver- Welt. Das englische Parlament hat ein Weißbuch über den Stand der großen Weltsloiten am Bl· März 1906 ausge geben. Danach ist die Zahl der Lini enschifse der großen Weltflotten fol gende: England 61, Frankreich 29, Nußland, 12, Deutschland Bl, Italien 1t3, Vereinigte Staaten 15, Japan 11. An aepanzerten Küstenvertheidiaungs schiffen besitzen Frankreich 9, Rußland 6, Deutschland 11, die Vereinigten Staaten Jl, Japan Z. An Kreuzern aller Klassen besitzen: England 114, Frankreich 537, Rußland 18, Deutsch land 47, Italien 2, die Vereinigten Staaten 35, Japan Tis. Die Torpedo slotte besteht in England aus 251, in Frankreich aus 3()1, in Rußland aus 247, in Deutschland aus 128, in Ita lien aus 152, in den VereinigtenStaa ten aus 54 und in Japan aus 11.1 Schiffen. Höchst auffällig sind die Zahlen aus dem Gebiete der Unterseeboote. Frank reich steht mit 39 Booten an derSpitzr. England solgt mit 25 und Ruszland mit 13 Unterseebooten. Die Vereinig ten Staaten haben nur 8 Boote, Japan 5, Jtalien 2 und Deutschland begnügt sich mit einem einzigen. Die englische Flotte ist nach dem Weißbuch die einzige, die sogenannte Patrouillenschifse, Scouts, besitzt. Das Verzeichniß der im Bau begrif senrn Schisse läßt erkennen, daß Eng land 6 Linienschisse erster Klasse, 10 gepanzerte Kreuzer-, 18 Zerstörer und 15 Unterseeboote im Bau hat. Frank reich baut 6 Linienschisse erster Klasse« 23 Zerstörer, 52 Torpedoboote und 82 Unterseeboote. Ruszlands im Bau be griffene Schiffe bestehen aus 4 Linien schissen erster Klasse, 4 gepanzerten Kreuzerm 1 gedeckten Kreuzer erster Klasse, 29 Zerstörern und 15 Untersu booten. Deutschland baut S Linien schisse erster Klasse, 2 gepanzerte Kreu zer, 6 gedeckte Kreuzer zweiter Klasse, 6 Zerstörer und ein Unterseeboot, dieses versuchsweise. Die Vereinigten Staaten bauen ge walti · Sie haben 11 Linienschisseer ster lasse, 8 gepanzerte Kreuzer, Z Scouts und 4 Unterseeboote in Arbeit, während Japan mit dein Bau von 4 Linienschissen erster Klasse, 8 gepaa zerten Kreuzerm 1 gedeckten Kreuzer zweiter Klasse, 25 Zerstijrern und 2 Unterseeboten beschäftigt ist. ---.-—---. »Ich fürchte,'· sagte die reiche Erbin zu dern Freier mit Rang und Titel, »daß unsere Jdeale auseinandergehen.« —- ,,Und worin?« —- ,,Jch möchte um meiner selbst willen geliebt werden« Sie um Jhrer Familie willen.'« L s s An dem, was für ihn Wert hat, zeigt sich der Wert des Menschen. II Q- sit Drei Millionen Dollars Brutto Einnahme hat Sarah Bernhardt hier erzielt. ,Eine recht setie Einnahme für eine magere Künstlerim i si- i »Schicten Sie Jhren Sohn wieder zurück aufs College?« —- »Jawohl,« erwiderte Farmer Carntossei. »Hat er noch nicht genug gelernt?" — »Aus den Büchern schon, aber nach der Art und Weise, wie er die Farmarbeit an packt, scheint es mir nötig, ihn noch ein wenig länger in der Athletit ausbilden zu lassen.« «- o Den Japaner-n macht jeht die Dienstbotenlrage zu schaffen. Nun fehlt nur noch, dass das japanische Teetränzchen in einen richtigen Kas seetlatsch um ewandelt wird, und die Zivilisaiion perfeli. W Pie Macht des Hasses. Nach demEnglischen von F He l m y. ! Die lange Peitsche fuhr sausendi tukch die Lust, das Pferd galoppirtes und Graf Borofs fluchte. s »Fahr chnellet, Nitolai«, rief er« aus der iefe seines dicken, warmen Pelzes. »Der Satanssturm über xascht uns, wenn wir uns nicht spu-4 en.« »Ich fahre, was ich kann«, sagte« der Kutscher, ohne den Kovs umzu wenden. »Das Pferd hat es auch ei-» lig, nach Hause zu kommen « »Nicht eili er als i,ch« murmeltc bei Uras. er Himmel mag wissen, » · wie weit sich der Aufruhr schon ver-i breitet hat, ob die Bauern sicb schon; in Bewegung gesetzt haben und ob ess zu Hause aus dein Gute auch schoiis unruhig ist. Es sieht dem Volke aged lich, ausriilnerisch zu werden uiuß Leute Abend zu Hauses ein unds « meine Vorbereitunan treffen.« Der Schlitten flog pfeilschnell über ten gefrorenen Schnee dahin. Die Schncefloclen fielen mit jedem Augen blicl dichter und dichter und die Däm merung brach herein. Ein scharfer-, eisialter Wind wehte und fegte den Schnee zu großen Hausen zusammen. Nur die augenblickliche starke Ner Venanspannung hatte Graf Borofs vermocht, in diesem Wetter zu fahren. Unter gewöhnlichen Verhältnissen würde er feine Reise verschoben ha ben, wenn ihn auch ein Dutzend Kut scher aus der Station erwartet hätten und in der Nachtiälte erfroren wä ren. Am Wladimirstage hatte er den Keim der Revolution gesehen und er gehörte zu denjenigen, welche die größte Ursache hatten, die Volks cmpdrung zu fürchten. Er hatte so fort feinen Entschluß gefaßt und hat te nach dem Schlosse telegraphslrh daß er von der Station abgeholt werden wollte, und jetzt fuhr er nun über die große, schneebedeckte Ebene seinem Gute zu Der Eisenbahnbeamte hatte ihm gesagt, daß das schlechte Wetter wahrscheinlich zunehmen würde und daß Gerüchte über wilde Exzesse und Tlufziige zirkulirten, die in der Um gegend stattgefunden hätten. Er hat te ihm vorgeschlagen, lieber auf de: Station zu übernachten, nber der Graf hatte nur die Achse-l gezuckt und sich resolut in den Schlitten neben Nitolai gesetzt, auf den er sich fett Verlassen konnte, trotz des finstern, mürrisch-en Gesichts, das jener machte. Und jetzt fuhren Herr und Diener draußen im Schneesturm und arbei ten sich miihfam durch die Schnee schanzen. sDer Schnee fiel immer dichter und schneller, der Sturm nahm zu und es wurde immer finste rer. Der Kutscher konnte den Wec nicht mehr finden und hielt das-Pferd mit einem Rucke an. »Es nützt nichts, Herr, wir sind retloeen.« »Was sagst Du da, Du Schurke!« schrie der Graf außer sich vor Wuth ,,Fahre weiter, zum Teufel, damit wir nach Hause tonrmen.« »Es nützt nichts, gnädiger Herr«, wiederholte Nitolai. »Nein Mensch tann durch das Schneetreiben sehen und alle Spuren sind zugeweht. Das Pferd ist auch müde und muß ausru hen. Wenn wir warten, hört der Sturm vielleicht auf.« Der Gras wickelte sich sorgfältig in seinen großen, warmen Pelz und setz te sich fo zurecht, daß der breite ««tiiclen des Kutschers ihn gegen den scharfen, eisigen Wind schätzte. Vor Kälte zitternd und mit klap vernden Zähnen saß Nitolai mit stot icher Ruhe auf seinem Platze. Sein Gehirn arbeitete mit aller Macht da ran, einen Ausweg zu finden, um nach Hause zu kommen —- nach Hause zu kommen, um seine Rache zu befrie diam Denn er diiritete nach Rache. Er aedachte seines Vaters-, den der Gras .rnliiszlich eines friilreren Bauernanf itandes batte knit der Knute todtpeit schen lassen. Einer der Freunde dei Grafen hatte den alten Mann wäh rend der Ereiution verspottet und Verhdhnt, und der Gras selbit hatte rob dazu gelacht und brntale Bemer tnngen aernacksL Jn jener Nacht hat ten er und seine beiden Brüder dem Grasen und seiner ganzen Familie Tod und Verderben geickuvoren. Den Grafen sollte dasselbe Schicksal tref fen wie den todtaemorterten Bauern. Die drei jungen Burschen waren start und geduldig. Sie waren, auf den Tag der Rache hofsend, im Dien: ite des Grafen geblieben. Ohne Mur ren hatten sie Rohheit und Brutalitöt ertragen. Die Knute hatte aus ihrem Jiiicken getanzt und andere Bauern hatten sie trean ihrer Gutmüthigieit verhöhnt, aler die drei Brüder hatten eduldig aus die Stunde gewartet, die ihren Haß befriedigen würde. Niko tai dachte daran, wie Parasi, der Ur heber des Planes, zuerst denGedanien an Aufruhr gehabt, wie war-, der Wiedtsame, die Gemiither rBauern erhin und sie zum Handeln ange spornt und wie er selbst, der Fetti bliitige, einen Tölper erschlagen atte, der das Komplott verrathen wollte. Als das Telearamm des Grasen eintraf, wußten die drei Brüder, daß die Stunde der Rache gekommen war. Es wurde bestimmt, daß Parosf und Jwan zu Hause blieben und Nitolai den Grasen mit dem Schlitten ab holen sollte. Wenn sie Zurücklamem was bei Ta esanbru« geschehen mußte, damit d Bauern noch nicht nüchtern wären, sollte der Gras sich eben-so unter den Schlägen der schwe W ren Knute krummen, wie es vor we nigen Jahren ihr armer Vater ge than hatte. Gnade und Barmherzig keit LHab es nicht. Der Gedanke an die ache llang wie Musik in Niko lais Ohren. Wie konnte der Plan aber ausge führt werden, wenn der Graf nicht rechtzeitig nachHaufe kam? Er konnte ihn ja ermorden —nichts leichter als das! Er brauchte nur mit feinen stark-en Händen den Hals des Grafen zu umklammern —- aber nein, das taugte nichts. Er sollte sterben, wie Nikolais Vater gestorben war, und Parofs und Jwan sollten fich über feine Todesangst freuen. So sollte es fein, darauf hatten sie ja den hei ligsten Eid gefchworen Der Sturm fing an, sich zu legen, es fiel beinahe kein Schnee mehr, die dunklen Wolken theilten fich, und der Bollniond beleuchtete den blendend weißen Schnee. Jetzt erst fah Niko lai, wie fest der Schlitten in einer Sclineefilxanze faß. Nur wenigeWerst entfernt lag das Schloß des Grafen, wo man sie jetzt mit Sehnsucht er wartete· Aber jetzt fah er etwas, inne sein Blut in den Adern erstarren und sein Herz wild klopfen machte. Ueber die große, weiße Ebene be weg-te sich eine Schaar dunkler Ge fialten auf den Schlitten zu. Der Mond wurde jetzt wieder von vor Lilserziehenden Wolken verfinstert, aber Nikolai wußte, was er gesehen hatte. Es waren Wölfe-, die oon dem Unwetter westwärts getrieben wurden. Der erste, der Beute wit terte, fing an zu heulen und die ganze Sckaeir fiel ein und eilte vorwärts. - Nilolais Gehirn arbeitete schneller als sonst. Es war keine Zeit zu ver lieren, jetzt mußte eine Entscheidung getroffen werden. Der Graf schlief« Nitolai konnte das Pferd aus«-span nen, sich darauf setzen, fortgaloppiren und den Grafen seinem Schicksal iikscrlasfen. Aber nein, er mußte hal ten, was er geschworen hatte. Es gab nur einen Ausweg. Der Graf durfte den Wölfen nicht zum Opfer fallen. Die Zeit war zu kurz, um den Schlitten aus dem Schnee zu bringen, die Wölfe waren schon ganz nahe. Der Graffä mußte das Pferd nehmen und er, itolai, mußte blei ben. Er dachte: »Wenn Paroff sein Gebirn und Jwan feine Zunge fiir unseren Plan angestrengt hat, fr lann ich auch mein Leben dafür opfern. Der Graf muß diefe Nacht nach Haus« Mit vieler Mühe weckte er feinen Herrn und unterrichtete ihn von der Gefahr und seinem Plane. Bei dem Worte »Wölfe« wurde der Graf tod tenblafz vor Schrecken, sprang aus Teelen und Pelz, half Nitolai das Pferd ausipannen und sprang auf dessen Rücken. Jm Begriffe fortzu reiten, hörte das schauerliche Geheul ter Wölfe, und von einem ihm foufi fremden Gefiihl des Mitleids ergrif fen, warf er Nitolai feinen Revolver zur ,,Kämpfe bis auf das Aeußerstet« rief er. »Sagen Sie meinen Brüdern, iet lzätte meine Pflicht gethan«, antwor tete Nitolai mit fester, ruhiger Stimme. Graf Boroff ritt seinem Schicksal entgegen, ritt in den dämmernden Tag hinein, der fein letzter werden sollte. Als Nitolai allein war, wandte er sich den herbeiftiirzenden Wölfen zi. Der Graf wiirde feine gerechte Strafe erleiden, was tümmerte ihn da fein eigenes Leben! Trotz der bitterlichen Kälte blieb er unbeweglich stehen, wie eine Bildsäule. Die Wölfe kamen im mer näher, jetzt waren sie dicht bei ihm — sie umringten ihn-» Einige Tage später fand man die entstellte Leiche des Graer auf der Terrasfe vor seinem Schlosse. Das Haus und die herumliegenden Hütten waren verlassen und die Bauern und die Dsienerfchast in alle Winde zersto ben. Nitolai wurde nicht aufgefun Hen, die Wölfe hinterlassen keine Opuren ihrer Mahlzeit W Ein risse-ers Kapitel. Aufrichtig gestanden, ich nähere mich nur zögernd diesem Thema. EX ist zwar aktuell und aktuelle Themata sind immer ,,mein Fach« gewesen, aber dieses ist so subtil, so... so... fein und dünn wie ein zartes Spinnen gewebe, und Schreibsedern reißen manchmal gar unsanst in so seine Dinge hinein. Allerdings-, das Wort selbst hat keinen besonderen Klang; es gehört zum eisernen Besitzstand unserer Sprache, und wenn die Leute Vom »dislreten Lächeln«, das verrätlierisch um die seinen Lippen zuckt,·' vom »di., treten Diener, der lautlos über die Teppiche huscht,« und voui Ehren mann, siir den »Disiretion Ehrensache sist," sprechen, so denken die wenigsten daran, was und wie viel das Wort be deutet. Sie glauben, wenn ein Diener von den Dingen, die bei seiner Herr schast vorgehen, nichts ausvlaudert; wenn Freunde untereinander ein Ge heimni zu bewahren wissen, daß das alles schon Dislretion sei und sind gerne bereit, diesen Personen das Epi theton ,,distret« zu gewähren. Jn der Wirklichkeit ist es aber nicht so; da wurzelt dieser Begriss viel rieser und hat viel mehr Bedeutung siir uns, als er es so dem Anscheine nach hat. Und deshalb muß es gesigt werden: nicht alle, ·die sich silr dislret halten, sind es, ja sogar sehr viele, die da meinen, daß sie die Distretion gepachtet haben, sind durchaus nicht« dislret. Es liegt in der menschlichen Natur, daß man sich Leuten gegenüber, mit —Die allerneuestr stcnfmmakd denen man immer zusammen ist, leicht gehen läßt. Das Bewußtsein der ge aenseitige1". Zuneigung und das Gefiihl des sicheren Besitzes bringt viele dazu, kleine Rücksichten, die man sich schuldig ist, fallen zu lassen. Der Wiener kennt das »nur tan Schenierer net« und der Berliner: ,,Jemietl)lichteit jeht über Höflichkeit«. Nun wäre das kein Malheur, denn Distretion schließt we der ,,Gemiitk)lichteit« aus, noch aber zwingt sie zum »Schenierer«, wenn es nicht viele Leute gäbe, bei denen »Je iniethlichleit« und »tanSchenirer«im. mer zu Jndiskretionen würden und sie aus Mangel an Distretion die Grenze, welche zwischen der ,,Jemiethlichteii« und der Jndistretion liegt, überschrit ten. Bildet dieses Ueberschreiten an und fijr sich schon in der Freundschaft eine Gefahr, und zwingt sensible See len, in sich zurückzuziehen, in derEhe vermag es Katastrophen herbeizufüh ren, zumindest aber den einen oder den andern-Theil desishepaares zum Mär tyrer zu machen. Wenn zwei indistrete Civir wollen bei diesem Ausdruck blei ben) Menschen zusammentommen, so ist das Malheur noch nicht so groß Sind sie im Grunde autmiithig, und haben sie keine besonderen Schmerzen durchzuleiden, so gewöhnen sie sich an einander, und die Leute nennen es noch eine ,.glüctliche Ehe·'. Sind sie etwas boshofi, dann zanken sie ab und zu, es giebt öfters Szenen zwischen ih nen, aber sie versöhnen sich immer wie der; der Mann kauft der Frau einen neuen Hut, die Frau kocht dem Manne sein Leibaericht, und im Großen und Ganzen sind es immer gewöhnliche Eben, in welcher diese kleinen Leute le ben· Der Mann genirt sich ebenso we nig seiner Schnurbartbinde alg die Frau ihrer eingedrehten »Schneckerln«, denn Beide leben körperlich und seelisch im Negligee miteinander. Man kann sehr gebildet und geist reich sein und dennoch bei einem Zu sammenleben deni.Anderen durch Jn diskretionen auf die Nerven gehen. llnd man braucht weder gebildet, noch geist reich zu sein, ja man muß nicht einmal eine gute Fiinderstube genossen haben nnd kann dadurch, daß man auf die Wünsche und die Schwächen des Ande ren immer Rücksicht nimmt, daß man nicht Alles und Jedes erzählt, daß man weder seelisch noch körperlich in Regu geeist, ein sehr digkreier Mensch sein. Kommen zwei solche diskrete Menschen, mögen sie geistig noch so verschieden sein, in einer Ehe zusammen, dann wird es eine ideale Ehe; kommen aber ein diskreter und ein indiskreter Mensch zusammen, dann wird — mö gen alle äußeren Umstände zusammen vassen — entweder der Eine von den Beiden ein Märtyrer oder eine Kata strophe macht der Ehe ein Ende. Damit will ich nicht gesagt haben daß wir beständig wie im Schraubstock einhergehen und daß Eheleute nicht ganz ineinander ausgehen sollen. Nein. Wer innerlich und ganz und gar dis iret ist, der empfindet die Diskretion nicht als einen Schraubstock, denn sie ist ihm zur wirklichen Natur geworden, und Eheleute, die rastlos in Liebe und Aufmerksamkeit ineinander aufgehen, werden sich niemals ganz ausgeben, werden niemals arm werden, weil sie täglich und ltiindlich Einer durch den Anderen reicher werden. Jch glaube, daß der Mangel an Diskretion auf beiden Seiten eine der vielen Ursachen bildet, die Schuld da ran ist, daß —selbst Eheleute, die aus Liebe heiratheten, einander gleich giltig, daß die meisten Ehen Gespanne werden, die der gemeinsame Futtertrog zusammenhält und denen jedes inner liche Gefühl der Zusammengehörigkeit fehlt. Dort aber, wo ein Theil aus reißt oder nur scheinbar mit dem ande ren zusamnienrottet, in Wirklichkeit aber einsam durch das Leben geht, dort hat das Schicksal einen Diskreten und einen Jndiskreten zu einer Ehe zusam mengesiihrt. Nun wird man mich fragen, wie dem abgeholfen werden kann, und ich muß daraus antworten: ich weiß es nicht. Jsch habe eine Diagnose gestellt, das Heilmittel kenne ich nicht. Es wird ja jetzt so viel über Lieb und Ehe ge schrieben, aber mir scheint . . . mit scheint, »die wahre Liebe ist das nicht.« Und fehlt die Wahrheit, die Tiefe, die Einfachheit! Wir saseln von unseren Seelen und haben keine; von Tiefe, und sind immer obenauf, und von ge steigerten Bedürfnissen, und richten uns zu Grunde siir den Besitz von Dingen, die gar nichts werth sind. Bis ietzt haben wir die Mädchen nur für die Ehe erzogen und die Jungen zu allem Möglichen, nur zur Ehe nicht. Was war das Resultat? Aus tausend und abertausend Frauenaugen blickten gequälte Frauenherzen, und die besten der Männer gehen einsam durch’s Le sben Jetzt erziehen wir die Mädchen auch zu einem Berufe, aber die Jungen nicht auch zur Ehe. Nun kann das Mädchen auch ein Diplom erringen, kann auch im Komptoir arbeiten und kann Bureau- und Aktenmensch wer lden wie der Mann. Werden diese Bureau- und Atten menschen, diese »Kameraden«, die ideale Ehe leben, in v·elcher die Diskre tion gedeiht? Wo Einer in Den Ande ren aufgeht, ohne nur ein Stückchen Von seinem Jch zu verlieren, wo man immer schenkt und dennoch reicher wird? - Wer vermag die Antwort daraus zu geben? Jch möchte sie gerne wissen! HW Es ist vollständig unnötig, über die Aeußerung eines Professors,daß Rocke seller ein größerer Mann sei als Shakespeare, in Harnisch zu geraten Allerdings schrieb Shakespeare einige Dramen, aber verstand er etwas vom OelgeschästZ si- e- « China soll in schwerer sinanzieller Bedrängnis sein; es findet Leidensm nossen unter den andern Mächten der Erde. sit III si ,,Von welchem Nutzen wird die Ent deckung des Nordpols sein?« —— ,,Hm,« antwortet derGelehrte, »vor allem wird niemand nicht umkommen, der ver langt, zuerst dort zu sein!« si- sc si Dem kranken Reichskanzler Fürsten Bülow ist unter anderen Liebesgaben auch eine Flasche Medizin zugegangen, die, wie der Sender, ein Tierarzt, schreibt, sich bei Pferden, die an Son nenstich leiden, vorzüglich bewährt hat. —- Na, wenn das keine Pserdetue « i Ist« si- sii s « Sie: »Haben Sie mich gestern aus dem Gesellschaftsabend gesehen?« — »Er: »Ja. Sie waren wirklich rei zend.« — Sie (geschmeichelt): »O, das sagen Sie nur so.« —- Er: »Nein, ganz aufrichtig, ich habe Sie zuerst fast gar nicht erlannt.«