«""åäæ?";liz;gswitgift. Roman von Gurt Darm-vors (12. Fortsetzung) 14. K a p i t e l. Mit ihrem. Engagement bei Herrn Selsa Hartany war Sigrio von An sangi an durchaus nicht so zufrieden Wein wie sie es Malve in ihrem rie en glauben machen wollte. Der würdige, alte Herr zwar, der auch auf Bernd, als er die Sehn-Zige rin an ihren neuen Bestimmungsort begleitet hatte, den günstigsten Ein druck hervorgebracht, gab ihre keinen Anlaß zur Klage· Er behandelte sie so rückstchtsvoll und gütig, als sie es nur wünschen konnte, und war nach Kräften behilflich, sie in die Verhält nisse ihrer neuen Umgebung einzun ben, die sie doch sremdartiger anmu iheteth als fte sich’s in ihrer jugend iichen Unersahrenheit vor-gestellt hatte. Die Thäiigieii aber, die ihr dein Belier des Herrn Harkany zusiel, konnte ihr unmöglich zusagen. Schon der Verkehr mit den vornehmen Da men, die sie zu empfangen und, soweit es sich nicht um die photographischen Ausnahmen selbst handelte, geschäft lich zu bedienen hatte, legten ihrerGe dnld und ihrer Selbstbeherrschung a: anche harte Probe aus. Denn iese ristolratinnen, die in ihr doch nur ein Wesen niedrigerer Gattung Lahm, peinigten sie mit ihren unans ·gen Launen nicht weni e: als mit ihrer gnädigen Herablasfung Und was sie etwa noch an thörichtenStolz aus glücklicheren Tagen mit sich hin ausgenommen hatte, in den Kamps des Lebens, lernte sie da sebr bald als einen sür ein armes Mädchen sehr überflüssigen Luxus von sich abzu thun. Davon,« wie viele heimliche Thränen und verstohlene Seufzer es sie kostete, ersuhr keine Menschenseele. Schließlich müssen ja fast alle Erfah rungen und Einsichten des Lebens mit solcher Münze bezahlt werden, und wenn dies die einzige Schattenseite ihres Beruses gewesen wäre, so hätte y- sich am Ende wohl ganz leidlich anrit abgesunden. Aber es war leider nicht die ein zigr. Denn die Kundschast des Herrn Hartann bestand nicht nur aus den jungen und alten Damen, sondern ·auch aus den jungen und alten Her ren des ungarischen Adels. Und diese wurden Sigrid bald bei weitern lä stiger als jene. Fast voni ersten Tage ein hatte sie sich gegen Huldigungen und Aufmerksamkeiten zu wehren, die ihr ost genug das Blut ins Gesicht steigen ließen und die sie mehr als einmal in Versuchung führten, ihre wenigen Habseligteiten zu packen und kch zu ihrer Schwester zurückzusliich en. Vielleicht war es einzig ein Rest von Trotz oder Eigensinn, der sie hin derte, zurMutter zurückzukehren Sie hätte es in der That als eine gar zu tiefe Demütbignug empfunden, wenn sie ihrem Schwager hätte eingestehen müssen, daß seine Warnunan berech tigt gewesen wären und daß sie wirt lich noch nicht stark genug sei, den Kampf ums Dasein auf eiqene Faqu zu führen. Da wollte sie doch lieber aushalten, solange es ging. Hoffte sie ja auch von Tag zu Tag, etwas anderes-, besseres zu finden. So lagen die Dinge, als plötzlich ein Telegramm Bernds sie an dag Krankenlager ihrer Mutter rief. Die Fassun der Depesche ließ ihr lau-T einen Zweifel, daß sie nur noch eine Sterbende antreffen würde. Schon vom ersten Tage nach der Katastrophe hatte sie ja ge?ürchtet, daß die Kraft der kränklichen Mutter, nicht mehr ausreichen würde, den grausamen Schicksals-schlag zu verwinden. Aber sie hatte dann doch wieder zu hoffe1·I angefangen, daß ihre Mutter sich im warmen Sonnenschein der sie umge benden Kindesliebe zu neuem Lebens mnthe und neuer Lebensfreude erho cen könnte. Es war eine fchrnerzliche Täu Yhung gewesen. Namen-los traurige a e gingen den Schwestern dahin, wii end sie das schwache, zitternd: liimmchen des zu Ende gehenden nschendaseins immer ängstlicher lockern und schließlich verlöschen se ·n mu ten, ohne daß ihre bangende rebe acht gehabt hätte, ihm neue Nahrung zu eben. Daß der Mutter Tod ern sanfieL fchmerzloses hin über lei»ten«und ihr lestes Wort ein Wo Asie-etlichen Dankes siir alleLiebe nnd ufopferunsawah war der ein ,« R lindernde lsarn fiir das tiefe » h der Wunde, die ihr «nscheiden j; dein Herzen der beiden chwelteen schling. Ja Zenen Tagen ··tte Sigrid es ern allerweni it r sich ge wonnen, der Schwe r zu dem gro x · Kummer auch n die Sorge um ’ kleines Ungern da W« M antfezubuxds se e n un r nun r Wo Urasisn n erfolgt, so spsrs sie dies-W l · hin ge en, Matt-e the DR aus u - Ia dem frischen sahe er Erzele sit-Te n pe r . nndnnbedew « -- EIM und M ; s IMM« ihm e, . i Kampf tapferer und getrosteren Mu thes als bisher weiter zu tämpsenj Mit den guten Vorsätzen allein aber war es doch nicht gethan. Und es kamen Ereignisse, die alle ihre Entschliisse nothwendig vereiteln muß en. Herr Bein Hat-kann der mit sei nem Photsåeaphieken ein seht wohl Faknder ann geworden war, zog ich vorn Geschäft zurück und überließ das Ateliet einem jungen unverhä ratheten Neffen, der bis dahin in ei ner kleinen ungarischen Stadt etabiikt gewesen war und dessen Persönlichteit Sigtid vom ersten Tage an einen un übetwindlichen Widerwillen einslößte. Zu ihrem Unglück war diese Empfin dung keine gegenseitige Das hüb sche junge Mädchen schien ihm viel mehr ausnehmend u gefallen und die Mahnungen diees Wohlgefallens waren derartige, daßSigkid am drit ten Tage nach seiner Geschäftsüber nahme ohne vorausgegangeneiiiindi gung das Atelier verließ, um es nie melzk zn betreten. Sie harte wankend ihrer orgoerrgen Thätigleit einige Ersparnisse gemacht und sie fing sogleich an, sich in ihren Ausgaben aus das Aeußerste einzu schränken, um so lange als möglich damit auszulommen. Aber selbst wenn man ein Kämmerchen unter dem Dach bewohnt und in der Haupt-— sache von Brod und Kaffee lebt, muß man Geld dafür ausgeben. und sie sah mit Bangen ihre kleinen Erspar nisse von Tag zu Tag mehr zusam menschmelzen, ohne daß ihre Be mühungen. eine andere Stellung zu finden, von Erfolg ewesen waren Trohderni dachte sie nicht daran, sieh der Schwester zu offenbaren. Das Eingeständnisz ihrer Ohnmacht undi Hilflostgleit wäre ihr schrecklicher ge wesen« als alle Entbehrunigen, die sie sich auferlegen mußte und alle Te miithi ungen, denen ein alleinstehen des Mädchen ausgesetzt ist, wenn es sich um eine Anstellung oder Beschäf tigungs bewirkt. — »Ein junges Mädchen von vor nehmen Umgangsformen. musika-» lisch und der französischen Sprache; vollkommen mächtig. gewandteRei-l terin, Tennisspielerin usw« witbs bei hohem Gehalt zur Gesellschafts für eine neunzehnjährige Truges Dame in reichem hause gefuchtw Rücksichtsvollste Behandlung und, soweit thunlieh, Familienanschluß werben zugesichertss Oieie verioaenoe unnonce ira: eg. die Sigrid eines Morgens, als das« Barorneter ihrer Zutunftghoffnungeni so ziemlich seinen tiefsten Stand er-i reicht hatte, mit neuer, wenn aucls vorerst nur ichwacher Hoffnung er-? stillte. Was man. da verlangte, glaubte sie ja wirtlich leisten zu tön-» nen, obgleich es schon eine gute Weile; her war, daß sie teine Taste niedr an geriihrt, tein Pferd mehr bestiexeris und tein Nacket mehr in der Hand ge- « habt hatte. Sie reichte also ihre Os serte ein und harrte voll Sehnsucht; und Spannung des Erfolges. l Sigrids Bewerbuna nrn die ausge- J schriebene Stelle einer Gesellschafts-l rin hatte rascheren Erfolg, als diel lühnsten Träume es ihr hatten vor-! spiegeln können. Arn nächsten Mor gen schon erhielt sie einen oornehin aussehenden Brief auf dickem Bitt tenpapier mit der höflichen Ausforde rung, sich um fünf Uhr Nachmittagsl bei Herrn Anton Herrlinger in der Radialstrafze zJ melden· Als sie dann in dem prächtiqen Hause von einem galonirten Diener empfanaen und durch mehrere füftlich eingerich tete Näume geführt wurde, klopfte ihr doch ein wenig das herz vor Furcht, daß die Vornehmheit ihrer Umgauke formen den gehegten Erwartungen nicht ganz entsprechen könnte. Beim Anblick des Hausherrn frei lich, der sie in seinem pomphaft aus geschmückten Arbeitszinimer empfing, wurde ihre Bellommenheit schon we sentlich geringer-. Denn ein Sachver ständiger in Angelegenheit des u ten Tons nnd der wahren Vorne in heit war dieser kleine, starle herr An ton herrlinger doch wohl taum. Sie erwartete natürlich eine stren ge Prüfung, aber die So lief über alles Verrat-then glimpfl« ab. Herr Herrlinger wies auf einen vor then ausgeftapelten Stoß von Briefen und theilte ihr lächelnd mit, daß er auf sein Jnferat nicht weniger als sieben undfiinfzig Of er«ten erhalten habe, zum grökten Theil von Damen des Adels. nd mit einigem Nachdrack fügte er hinzu: ( »Da ich selbst meine Nobilitirnng i binnen kurzem erwarte, wäre es mir; in der That nicht unerwiinscht ewe- 3 sen, meiner Tochter eine junge niei von aristotratischer Derlunst als Ge Leellschazterin n geben. Und ich hatte that bete I sämmtliche bitt erli chen Bewerberinnen ausgesch enj als mir zufällt npeh einmal Ihr-. Brief in die hän tel. Der Raine, nett seiner W » tst veran-« Mir-»inn- uieim Mich k-» "daß2er Irr W feines e " sUk sc m . III-ei recht v-l ELW KAT- Zwchiägegelltexi I nen Werth beimißt, hat. auch in der Regel keinen. Und dann war « noch etwas, das mich site Sie ein nahrn. Sie schrieben, daß Sie dte Tochter des Geheimraths Gerhard Breitenbarh seien. Das hätte wohl nicht jede an Jhrer Stelle gethan.« Mit allem Stole ihrer leicht ge kräntten Natur erwiderte Sigm-, daß sie durchaus keinen Grund hätte, ihre Herkunst zu verleugnen. Und e: nickte ihr wohlwollend zu. »Von meinem Standpunkt aus ge wiß nicht«, stimmte er bei. »Aber »Sie konnten doch schließlich nicht wis Isen, daß Sie es in mir mit einem ;vorurtheilsfreien Manne zu thun Jhiitten —- mit einem Manne-, der Ih »ren Herrn Vater persönlich gekannt Hund der dle größte Hochachtung vor seinen kaufmännischen Fähigkeiten «3eigt. Bei hundert anderen, mein lieb-es Fräulein, würde diese Aufrich tigleit hinsichtlich Ihrer Familien oerhältnisse Ihnen-eine schlechte Em ’pfehluna gewesen sein.« Sigrid war sehr nahe daran, Herr lingen eine Antwort zu geben, die den Verhandlungen wahrscheinlich ein schnelles Ende bereitet hätte. aber der gutmüttyige Ausdruck seiner freundli chen Augen hielt sie davon ab. Er wsar sicherlich der Meinung, ihr etwas »sehr Liebenswürdiees zu sagen, und Jhätte ihre Empfindlichleit vermuthlistj aar nickt verstanden. Darum schluckte sie das bittere Wort tapfer hinunter »und stand ihn Rede auf seine weite Iten Frauen. An ihrer bisherigen .Thätigkeit in Hartanns Atelier schien er leinen Anstoß zu nehmen, und was sie ihm über ihre Kenntnisse wie über ihre sportlicken Talente sagte, glaubte Her ihr aufs Wort. Nur ihre einfache, gchwarze Kleidung mißfiel ihm offen ar. »Sind Sie noch immer rn Trauer?« sagte er. »Das macht sich nicht gut. Und es muß doch auch fchon länger als ein Jahr her sein« ;daß Jhr Vater —«« ; »Ich betrauere meine Mutter, Herr Herrlinget, die vor acht Monaten ge Iftorben ift. « - »Ah, das ift etwas anderes-das wußte ich nicht. Dann darf ich h -nen allerdings nicht verwehren, ich .fchwarz zu lleiden, obwohl es, wie :gefagt, keinen fehr angenehmen Ein druck macht. Uebrigens lann ich h nen nicht verhehlen, mein lie s Fräulein, daß ihre Frau Mutter fehr schlecht berathen geweien fein mus, als ste freiwillig auf die ganze Erb schaft rhresMannes verzichtete. Sehr ehrenwerth —- das will ich zu eben· Auf demWege gütlicher Verhan lang wäre doch wohl eini es Kapital zu retten gewesen. Es cheint, da Ih nen damals kein erfahrener enfch zur Seite estanden hat. Schade, daß ich nicht f on u jener Zeit das Ver gnügen hatte, f--ie zu iennen.« Die Konoeriation hatte damit wie der eine bedenkliche Wendung genom men. Und wer weiß, ob sich bei Sig rids noch immer etwas ungezügelteni Temperament nicht doch eine für ihre Enga ementsaussichten verhängnis volle ataftrpohe ereignet hätte, wenn nicht gerade zur rechten Zeit Fräulein Maja, die einzige Tochter des vor drei Jahren verwittwetenherrn betr linger, erschienen wäre. Sie fah aus wie ein zierliches Bögelchen. Etwas Flatterndes war in ihrem Gang und etwas Zwitfcherndes in ihrer Art,zu sprechen. Jhre neunzehn Jahre mertte man ihr nicht an, um fo mehr aber, daß sie sehr verwöhnt und ohne alle eigentliche Erziehung aufgewachfen war. Gerade deshalb aber gefiel sie Sigridxsleich auf den erften Blick fehr gut. it einer vollkommenen Welt danke von der Art, wie sie sie heihav tanh siennen gelernt hatte, wäre sie ·denfalls viel schwerer fertig gewor en. Und Maja kam ihr mit einem wahrhaft rührenden Zutrauen ent gegen. Als Hrr Anton Herrlinger id: mittheilte, daß er sich soeben mit der neuen Gesellschafterin verständigt hiitte ——— was- übrigens gar nicht der Fall irae -—— streckte sie ihr aus eine sehr drolli i liebenswürdige Weise ihre beiden stände entgegen und sagte, Eigrid sähe so aus-, als ob sie sie sehr lieb gewinnen würde. Und gleich heute müßte sie kommen, denn seitdem sie ihre schreckliche Miß Henderson «liicklich losgetvorden sei, wäre sie schon mehr als einmal nahe daran ge wesen, vor Langeweile zu sterben. Sigrid ließ sich denn auch nicht lange bitten und wurde noch am näm lichen Tage feierlich unter rrn An ton Herrlirgers Hausgeno en wäge nonrmen. , ie hatte sich sür den - endlick auch über ni is zu hetlagen. «enn sie erhielt ein« immer, wie sie es nicht einmal in ihrem Elternhause schöner und lomsortabler Inghaht hat te. Sie hatte an jedem argen ihr Bad, ein Mädchen u ihrer speziellen Bedienung und spei e dreimal täglich an einer luiullisch besetzten Tafel. Man behandelte sie ganz so, als oh sie ur Familie gehörte, und das »Ta igpengeldc wie Herr Irrlinger zart "h-lend das in der nnonce ange hotene Gehalt genannt hatte, reprä Leentirte eine sitt ihre Verhältnisse be utende Summe. Frau in Ma«a»tvar zwar das lau nenhosi e Gechopschen unter der iSonne, aber dabei voll so anmut iger iSchalthastrgieit und von so ·bek sprudetndezn Temperament daß ed ganz primus-ich war, ihr länger als sauj eine inuten böse zu sem. Da HGrgrid he immer- nut soweit quili Ilen Dar, alt ei ihr vernünftig schien zund sich mit ihrer Seil-stacheng ver stum- stskt sie täglich mindestens ein « dusendmal ihre allerliebstes Schmoll miene auf, um der Gefellschafterin ebenso ,oft mit elementarem Ungestüm um den halt zu allen und fie wie ein Kind um Verzei ng zu bitten. Die harmonie ließ al o im Grunde nichts zu wünschen übrig, und Herr Anton Herrli er erfreute Sigrid schon nach kurzer-seit durch die offenbar ganz ehrlich gemeinte Versichevun , ihr rinstiger erzieheriseher Einflu auf fein Töchterrhen sei bereits ganz un verlennbar. Das einzige, was Sigrid etwas be drückend empfand, war der Mangel an persönlicher Bewegungsfreiheit Fräulein Maja nahm sie vornMargen bis zum Abend für sich in Beschlag, und da sie sich nun einmal verpflichtet hatte. ihr Gesellschaft zu leisten, durf te sie taum versuchen, sich dagegen zu sträuben. Erst als die eigentliche Saison der gefelligen Ver niiaungen ihren Anfang nahm, durfte sie sich ciniae Erleichterung ihrer Pflichten versprecken, denn mit Rücksicht auf ihre Trauer wurde sie von der Theil nahme an allen größeren Veranstal tungen im Hause entbunden. Auch bei dem heute veranstalteten großen Diner hatte man nicht auf ihrem Erscheinen bestanden, und Sig rid benutzte die auf solche Art gewon nene Freiheit zu einem langen Briefe an ihre Schwester, als Fräulein Maja in ihrem duftigen Gesellschaft-stud chen. das ihr wirklich zum Entzücken stand, wie auf Flügeln des Sturm-» winds in ihr Zimmer geslattert kann Sie hatte dem Verlangen, ihrem über vollen Herzen Luft zu machen, offen bar nicht länaer widerstehen können Der Gast, dem zu Ehren Herr An ton Herrlinger das heutige Diner ver anstaltet hatte, mußte in derThat ein außergewöhnlicher Sterblicher sein. Solange Sigrid hier im hause war, hörte sie von ihm nur in Aus-drücken der höchsten Bewunderung sprechen nnd man hatte seinem heutigen Be suche wie einem großen Ereignisse eutgegengesehen. Und doch war er weder ein ke riihmter Künstler noch ein bedeuten der Polititer oder dergleichen, sondern nichts als ein einfacher Ingenieur, der Direktor eines Kohlenbergwer zu dessen Besitzern auch Majas Vater ge hörte. Es hieß, daß man seiner Tüch tigkeit die Erschließung einiger sehr ergiebiger Flöze zu verdanken habe, und nach dem Aufsehen u ertheilen, das im herrlingerschen Hause davon gemacht wurde, mußte diese Leistung wohl eine ebenso schwierige als ver dienstliche sein. » Herr Anton Herrlingers Antlitz nahm jedesmal einen Ausdruck ehr-« lichster Verehrung an, wenn er seines-; Direktors erwähnte. Und es war da- i rum nicht gerade ein Wunder, daß-» Fräulein Maja mit sehr hochgespann- ; ten Erwartungen dem Erscheinen dezs Vielgepriesenen, der heute zum ersten-l mal aus seinem Kohlenrevier nacht Budapest etornmen war, entgegen sah. Da te aber von den Herren ih res Umgangstreises sehr verwöhnt wurde und sich ihren zahlreichen Ber ehrern gegenüber äußerst kritisch ver hielt, war Sigrid ziemlich sicher ge wesen, daß es auch diesmal mit einer großen Enttöuschung enden würde. er Enthusiasmus jedoch, mit dem die junge Dame jetzt von den ersten Cindriicken der neuen Bekanntschaft berichtete. schien gerade das Gegen theil zu beweisen. Nach ihrer Schil derung mußte sich der Heu Berg wertsdirettor schon äußerlich sehr zu seinem Vortheil von den bisherigen Verehrern Majas unterscheiden, und er hatte durch seinen Geist wie durch die imponirende Sicherheit sein-ef Auftretens« offenbar alles in den Schatten Sei-stellt was sich bisher vor raulern ajai Triumvhwagen ge nannt hatte. Sigrid sagte sich in drr Stille ihres Herzens, daß er ohne » Zweifel schon jetzt qewonnenes Spiell haben würde, wenn es etwa in seiner Absicht lag, urn die Gunst der reichen jungen Erbin zu werben» Troh des aufrichtigen Interesses das sie an dem jungen Haustiichter ctken nahen, würde Stgrid noch immer wenig begierig gewesen sein, au ih-« rerseits die Betanntschaft des an chei nend so unwiderstehlichen Herrn zu machen, wenn nicht Maja behauptet hätte, er tönne ihr gar tein Fremder mehr sein, sondern müßte zu ihren alten Betannten gebären. Sie Ia te, durch irgend einen Zufall sei be i sche auch der Name Sigrids erwähnt worden und der Bergwertsdirettor habe da plötzlich eine ssn außerordent iehe Theilnahme für re und ihre Ia rnilie an den Tan gelegt. Ei machte sie ,aft verdrießlich, daß Sigrid mit aller Entschiedenhåit da bei blieb, ein here Walter iittner gabe ihres Wissens niemals ihren Le enstoeg getreuzt. Und sie ertliirte, daß sie nicht eher ruhen würde, als bis sie die beiden einander gegenüber Peftelli habe, um sich von der Richtig eit ihrer Bermuthung u überzeugen. Sigrrd mu te ihr ver brechen, einem solchen Zu amtnentreffen nicht aus uwetchen. und erst als die jun Ge tellfchafterin ihr lächelnd diee Zu age gen-acht, wie man eben einem ei ensinnzgen Linde zu Willen ist« um si endlich kleines Drängens zu er we en, ieh e Maja u der Tischge sell chast fzurück, von igiridi nett-lo feu Wein then begleitet. Wenige Minuten später atte die Einsame den vielgeriihmteki Verg wer sdirektoe, ein so außerge toö nlieher Mens sein sollte, n wieTer vollstä sfen. stksie atte eben i dend Jana-geh le n e en u i eet regen Lebens den Glauben an hem Freundin (die bei einer Wittwe zum Knödelessen eingeladen ist): »Wa: das nicht Jhtes Mannes Leibgericht2« « Wittwe: »Ach ja; lommt’s Jhnen nicht vor, als ob et lächelte der Gute?« W ßergewöhnliche Menschen verloren Und sie war sehr geneigt, zu vermu then, daß dieser Herr Walier Miit ner nur vielleicht ein etwas geschickte rer Schauspieier sei als die anderen Verehrer und Trabanten ter reichen Erbin. 15. Kapitel Maloe von Degerndors saß am isfenster ihrer tleinen Mietbswobnnng im der Residenz und wartete aus die Heimiehr Bernds. Und da ertönte iauch schon die Flurtiingel und um das Mädchen, das in der Küche zu thun hatte nicht in seiner Arbeit stö ren zu lassen, ging sie selbst hinaus, um zu öffnen. « Ein Dienstmann stand vor ihr, der »ihr einen Brief in geschastsmäßig Taussehendern Umschlage überreichte Maive erkannte sofort die Handichrist ibresManneö, und die eigentbiimliche Bangigkeit, von der sie seit einiger Zeit bei den geringsiigigsten Anlas-! sen heimgesucht wurde, wollte wieder ihr Herz beschleichen. Sie fragte den Mann, ob er auch eine Antwort über bringen solle, und da er verneinte, kehrte sie in das Wobnzimmer zurückt, um erst dort den Umschiag des Brie fes zu lösen. Der aus einen Bogen mit der vor qedruclten Firma Hillmer Fa Co. ge chriebene Brief war nur wenige Zei len lang und lautete: »Liebe Maloel : Erwarte mich heute bitte nicht» zum Mittagessen. Jch bin durchs geschäftliche Angelegenheiten derarti m Anspruch genommen. daß ichs nicht voraussehen kann, wann ich( nach hause kommen werde. Herzliche Grüße! Bernd.« l l Es war während der letztenWochen xchon öfter vorgelomrnen. daß ihr onst so pünttlicher Gatte die häus tichen Mahlzeiten nicht regelmäßig innegehalten hatte. Und Malve nur de sich wohl auch heute iiber die Mit theilung nicht weiter beunruhigt ha ben, wenn ihr nicht Bernds veränder teö Wesen ohnedies Anlaß zur Sorge gegeben hätte. Er ! tach zu ihr nie mals von seinen ge chiistlichen Ange legenheiten, aber sie zweifelte tro dem nicht daran, daß er neuerdings nlaß habe, mit ihrer Gefiattung unzufrie den zu sein. Wie angelegentlich er lich auch bemühen mochte, ihr eine heitere, unbefangene Miene zu zeigen, und wie wenig Grund er ihr auch gab, sich iiber einen Mangel an Zärt lichkeit und Liebenswiirdigteit zu be tlaaen. date er sich häufig Gewalt anthun mußte, seine übte Stimmunal zu meistern, war ihr darum doch nich: entgangen. Er war ost ausfallend zerstreut und von einer Nervosität, die sie sonst nicht an ihm getanni hatte. Auch das war ihr ausgetallen, daß er sich neuerdings manche von den tleinen Bequemlichleiten und Ver gniigungen versagt hatte, die er bis dahin noch aus den Tagen seiner Oss sizierstarriere beibehalten. Mit ei nem Scherzwort war er ihren dadurch hervorgerufenen Fragen ausgeioichen, aber ihr durch die Liebe gejschärstes Auge hatte wohl bemerkt, . sz er in Verlegenheit gerieth, und daß sie da einen Gegenstand beriihrt hatte, der ihm peinlich war. Jn sorgenvollen Gedanlen ließ sie sich vor dem Nähtischchen arn Fenster des Wohnzimrners nieder. Aber die Arbeit, die sie vorgenommen hatte, wurde nur wenig esiirdert Bald lagen die s anlen "nde. die sonst die Nadel o slint zu führen ver standen, müßig im Schoße. Mächti ger als seit langem stürmte die Erin nerun an alles das, was sie seit ih rem oeh eitötage erlebt hatte, aus sie ein« Nr t aus Bernd freilich siel die Verantwortung für das, wag ihr fett in diesen Erinnerungen schmerz lizch und bedrückend erschien. Er hatte sein unverschikldetes Schicksal aus sich genommen wie ein Mann von Her-z und Ehre. Jn ihrer siinszelmmonat: lichen Ehe gab es nicht eine einzige Stunde, da er Malve gegenüber den Unmnth til-er Heim erstörten Hofs nungen hatte rr ii sich werden la en. Er war ihr immer derselbe an merksame und ritetsichttvotle Gatte geblieben, der er an ihrem Stockhol mer Kranicnla ers-gewesen war. Und nur der Scharsltl der Liebe hatte sie hier nnd fsda errathen lassen, nie Ischtoer ek in Wahrheit unter den ver länderien Verhältnissen litt. ; Von vornherein hatten sie ihr Le ben aus dem bescheidensien Fuße ein erichtet. Nach einem sechstvöchents iclsen Aufenthalt in dem billigen, isiiddeutschen Badeort, dessen wildes Iklima Malve vie ewiinschte Kräfti gung im vollsten aße gebracht, hat ten sie in der åauptitadt das kleine. dreizimmetige uartier bechen, das sie heute noch bewohnten. Von der mächtigen Ausstattung, die der Kont merzientath siik das künftige Heim seiner Tochter angeschafft, hatten sie nichts behalten. Mit unbeugsaniek Entsckiietenheit hatte Beknd darauf bestanden, keinen einzigen Gegenstand vor iraendwelchem Werthe aus dem Nachlaß seines Schwiegervaters an zunehmen. Selbst ihre Schmuckias chen und die kostbaren Hochzeitsge schenke hatte Malve zugleich mit der lururiösen Einrichtung des väterlichen Haushalt-Es versteigern lassen müssen. Der Erlös war ebenso wie die ihm als Mitgift überlassene Million der Kanturstnasse der Handelsbank zuge flossen. Da das Kapital, das» ihm zur Ber fiigung stand, zu gering war, um eine größere selbitftandiae Unterneh mung zu ermdglichen, ude da er sieh der Hilfe fremden Geldes durchaus nicht bedienen wollte, so hatte Pernd zunächst versucht, eine feiner Bildung und feinem Stande entsprechende Stellung zu erhalten. Aber das-»Er gebniß dieser Bemühungen war wenig ermuthigend gewesen. Er hatte gleich so vielen anderen die Erfahrung ma chen müssen, daß man gerade dem ver abschiedeten foizier überall mit Mißtrauen entgegenkommt —;— einem Mißtrauen, nicht fo sehr hinsichtliih seiner Fähigkeiten als hinsichtlich sei ner mit in das bürgerliche Leben hin übergenommenen Standesvorurtheilr. Eine mehrmonatliche Thätigteit als Leiter eines großen Fahr- und Reit inftitutö hatte ihm ausgiebige Gele aenheit gewährt, alle die peinlichen Unzuträglichteiten tennen zu lernen, die sich aus der Abhängigkeit vonLeus ten ergaben, die er nach Hertommen und Bildung als tief unter sich ste hend betrachten mußte. Die Besitzer des Unternehmens hatten sich zwar feines vornehmen Namens als eines Aushängefchildes für ihr Institut he dienen wollen, im persönlichen Ber lehr aber suchten sie in so verle ender Weise die Brotgeber herauszu ehren, daß Bernd auf den gut bezahlten äh sieii frhuldi zu sein glaubte. nd er hatte siis nach dieser ersten üblen Erfahrung nicht entschließen lönnen, sieh wieder in ein ähnliches Abhängig teitsverhältniß zu begeben Da hatte der Zufall ihn mit einem Negimentztamera en, dem verabfchie beten Hauptmarn Georg hillmer zu sammengefiihrt, der sieh ihm noch in dem Verhältniß des Vorgefehten be funden, nicht gerade vertraute Freun de gewesen· Die allzu fchneidige und etwas prahlerisehe Art des Haupt iiianns hatte Bernh wenig lhnipas this-h berührt( Aber er hatte der ol datisehen Tit tigteit des Mannes m iner volle erechtigleit widerfahren lassen. «Mit Bedauern hatte er ehstt, daß hillmen nachdem sein holen drang ihn veranlaßt hatte, Dienst bei der afri antfehen Schuhtrupde zu ne men, infolge heftiger Zufainmenftii e mit einein ihm übergeordneten Civtli beamten genothigt gewesen set, die mi litarifche Laufbahn zu ouitiren—. Und er war ihm bei der Wiederbege nung deshalb non vornherein foeun licher und herzluher entgegen etomrnen, alt es wohl unter anderen mstiinden der Fall gewesen wäre. Gortfetzung solgt.) Jn No. 110 der Berliner Morgen post etsähkt man aus den hauswitts schastlichen Plaudereiem Auch kleinere Erdbeben für eine Frühsommerbowle waren vereinzelt schon ausgestellt Ervbeben sind ja jetzt sehr modern, wir raten aber von solchen Bowlen ab, da sie Schwankungen verursachen I I O Der Kongteß mag im Zweifel dat iibet sein, wer die projektiekte Fleisch Mvettion bezahlen soll, das Publi sst es tücht. .