Va- Rendezvons. dnmoreöle von I r i s G a n he r. Der Gutiiuspeltor Kurt Mölleni boselwar verliebt, sterblich verliebt. « normal veranlagten Menschen pflegt dieser Zustand gemeiniglich nur einmal auf utreten und hat dann in den meisten öllen ein solides Ehe biindniß zusr Folge. Kurt Miillendorf lieferte zu der Behauptung. daß leine Ren-l ohne Ausnahme sei, den schlagendfien Be weis. Der Theil feines Körpers, den mai-. Her nennt, war bei ihm schon we: nig ns ein Dutzendmal in heißer Liebe entbrannt. Aber Amors Pfeile ins ten wohl nie die rechte-Stelle gr tro en haben, da die »heiße Liebe« bereits nach kurzer Zeit immer wieder erheblich abflaute und nichts Zurück-« ließ. als nur ein Häuflein angeneh mer Erinnerungen, die jedoch auch nur solange tultivirt wurden, bis der Besitzer dieses großen Herzens in die Aera einer neuen Liebe eintrat. Und nun hatte er wieder eine neue Liebe, eine neue, große Liebe. »Diesmal ist es thatsiictilich die richtige Liebe,'« meinte e: zu Franz stolten dem Leibjiiger, »wenn ich nicht wiedergeliebt werde, gehe ich an meiner Liebe elendiglicb zu Grunde.« Franz Fiolter lachte nur spöttisch auf und sa te dann: »Beste: . öllendorf, dann müßten Sie jchon x-mal zu Grunde gegangen bin Er wußte nämlich, daß der Jnspeki tot die Geschichte von dem ,,Zua1unde gehen« jedesmal aufs Tapet brachte sobald eine neue Liebe ihren Einzug hielt, under wußte noch viel genauer. daß es diesmal genau so sein würde als sonst. Möllendors spielte natürlich den Empörten und sagte: »Sie verstehen ja überhaupt nicht, wie einem zu Muthe ist, wenn man so ein süße-Z, herziges Geschöpf liebt; denn Sie haben ja noch nie geliebt-« »Gottieidanl, nein, nächstens tön nen Sie mir aber Unterricht geben« wie man sich dabei verhalten muß Die reichen Erfahrungen, die Sie aus diesem Gebiete gemacht haben, berech tigen zu der Annahme. daß der Er folg nicht ausbleiben wirc.« Möllendors zuckte ob dieser Ironie des anderen verächtlich mit denAchseln unt bisimmte etwas wie »unver schämter Kerl« vor sich hin. Dann drehte er ihm den Rücken zu und stelzte mit langen Schritten über den Gutshof. Kolter sah dein Davonfchreiienden lächelnd nach und dachte: »An-er ver liebter Esel, möchtest Du doch endlich Mal bei Deinen Liebschasten gründ lich reinsallen.« Das »siiße, herzige Geschöpr von dem Möllendors gesprochen hatte, war diesmal dieNichte des Mühlenbesitzerg Leber-echt Dierlens, die den poetischen Reimen Laura Körner führte und seit wei Wochen bei ihrem Onkel zu Be u war. « Mühle Diettens lag nur einen Büchsenschuß vom Gutshose entfernt, und Kurt Möllendors ritt oft an dein einsamen Gehöft vorüber, wenn er die Arbeiten »auf den aus edehsnten Län lhere-eint des gräflichen sitze-Ei lnolrol I e. Laura sehen und sich insie verlie ben, war eins. Dies-mal spielte allerdings noch et was anderes mit. Möllendors wußte, das-, die Behaup tung, von der Liebe allein könne man nicht leben, keine leere Redensart sei. Er huldigte vielmehr auch dernGrund sahe, daß man so ein bischen irdisches Gut ais an enehrne Mitgabe nicht verachten dürfe Und Laura Körner sollt-: nach dem, was er iiber ihre Verhältnisse in Ers sahrung zu bringen gemußt varie, eine eminent reiche Partie sein. Dazu war sie ein ganz ansehnli ches, niedlicheg Periönchen Kein Wunder also. daß Kurt Wöl lendorfg Herz in hellen Flammen stand. Und in Anbetracht der reichen Partie rvar"5" diesmal thatsächlich nicht nur ein bloßes Strohfeuer. fort-· dern die Sache hatte ihren reellen Hintergrund. Leider war Laura Köbler nicht mehr stei. Leberecht Diertens besaß einen einzigen Sohn, für den Laura von der berechnenden Mutter Dier kenö bestimmt near. Und diese war keineswegs gewillt. die reiche Partie von einem Unberufenen creaschnappen zu lassen-, arn allerwenigsten von den: Herzenbrecher Kurt Möklendorf. Sie betrachte daher ihre Nichte mitArgug augen, und als sie an einem Nachmit tage den Juspektor mit ihrer Nichte in anaeregtern Gespräch vertieit sah, riß sie die Fensterfliiael auf und tief: «Laura, komm sofort hinein, Du hältst Herrn Möllendors von seinen Geschäften ab." »Mit nichten, Frau Dierkens,« hatte zwar Kurt Möllendors geant « wettet, »wie können Sie so etwas desto-W Aber es hatte nichts genu t; das werdeZwiegespräch mußte abgeht II, daLoura der Aufforderung Tänzer Tante mit ungemeiner gleit Tcisnahgetmmnen war. Seit diesen-Ia hatte der Jn die In e sieht wieder ge nur geh entlith beim Bor sahee een blonden Kopf den Mir-en es nun s en fast drei Hing MMM öklendars war ms einen Deut udbet eines-n M Besuch, den er dein verwunderten hDierlens machte blieb Laura unsicht ar. So konnte das nicht weitergehen, nnd Luft Möllendorf sann auf eine Förderung der Sache. Und das Schicksal erbarmte sich des Seladpns und bat ihm hi. fsbeieil die Hand. Als er eines Tages aedanlenschwei » und tiefsinnig grübelnd vom Felde heimriit sah er plötzlich in geringer Fässeran Laura und die Tante vor i Jm nächsten Augenblick war er ans ihrer Seite. i »Ganz ergebenfter Diener, ineinei Damen, einen Spaziercang mache-il bei dem schönen Wetter ?«' »Ja, Herr MöllendoriX antwortete: die Taute, »wir wollen zum Försterj Dreger nach Wilddorf um wegenH einer Holzlieferung zu ver«han7:eln. »So, fo! Hm! Hm!« brummfe dei Jnspekior und warf einen schmachten den Blick auf Laura. Schweigend iitter dann neben den! Paare her. Wie süß die Kleine deute in dem» tleidfainen Winterloftüm aussah, undi wie allerliebe stets verstand ten Bi bermnff graziös cegen vie Wange zns halten, wenn ein rauher Windstoß da- J herbraufje « Kurt Möllendorfs Herz schlug wild; und glühend. « r Wie nur ihr sagen, daßer sie liebe? Sagen lonnie er ja überhaupt nichts-, denn Laura war imme: von han Cerderus in der Gestalt Tanie Bierrens den-acht Na. aber doch schreiben! Das war eben fo heiielr denn dann fing doch die Tanle sicherlich alle Briefe ab, die auch nur den Schein einer Verdachtigleit an sich trugen. Jn Möllendorfs Hirn brodelien die Gedanken und Pläne durcheinander irie in einem Herenleffei. Aus feinem Brüten ichrectteihn der Abfchiedsgruß der Tante auf: »Adieu, HerrMöllendorf, wir müss fen nun rechts abgehen.« Da hatte er thatfiichlich die ganze Strecke vom Vor-wert an ardämrnert und gedacht und nicht einmal ein bis chenfondirt, wie es mir den Gefühlen Lauras für ihn stand. »Adieu, adieu. Frau T«ierlen, leben Sie wohl, Fräulein Lanrak" Die letztere nidte ihm allerliebfi lächelnd zu und hielt dar-ei wieder den Bibermuff vor das erelühende Gesicht ——— sie erglühte übrigens immer, wenn sie von einem männlichen Wesen ange fptochen wurde —- doch zufällig so dan ihr Gesichtsausdruck dem strengen Bzick der Tante verboran blielu KurlxMöllendorf dackxie natürlich an feinen ufall, sondern nahm die Sache für bficht und fckloß daraus, daß er Fräulein Laura nicht gleich-» gültig fein könne. Sein liebedurftiges Herz hüpfte wie ein hannisfeuer und fcknoelgie in den ühnfien Hoffnungen Plöylieh fehon ihm ein aenialer Ge dcnle durch den Kopf Daß er auch auf den Einfall nicht länaft gelomrnen war!! Natürlich, famofe, unbezahldare« Ordeef « Es war ja nur nöthig, in den Bi bernniff Lauras auf irgend eineWeife ein Brieflein zu praktiziren und Laura in diesem Briefe um ein Ren dezvouö u bitten Jeden allk würden doch die Damen bei dem örfier ablegen, dann hingen die Muf en auf dem Flur, und es konnte leine Schwierigkeit fein, in Lauras Muff einen Brief zu stecken. Sie würde schon fpiiter heimlich den Brief lefen, ohne der Iante vorher durch einen Laut der Ueberraschun von feinem Vorhandensein Kenntni u geben. Dafür bürng der Evas-: finn des weiblichen Gefchelchts. Aber wen mit dieser Mission be trauen? Er felbfl konnte doch unmög iich hinterdreinlaufen, das wäre zu auffällig gewesen. Als er diefe Frage noch lebhaft ven tilirie und gerade in den Gutshoi ein tritt, lam ihm der Leih·iiaer Kolterj mit der Büchfe über der echulter ent-f gegen. ’ ha! Der Kolter that ihm gewiß den Gefallen. Der ufall fchiclie ihm den« Jögr nicht um oan in den Weg. inen Augenblick, lieber Freund,« redete er ihn an, wollen Sie mir einen großen, unbezahlbaren Gefallen erweilen?« ! »Warum nicht," entgegnete er. »Sche·eßen Sie loss« »Wol««en Sie mein Postillon d’a mour fein?« ,,Jch?« rief Kolter mit dröhnendem Lachen« »Ich, ichZZ Sie belieben zu scherzen?« »Nicht doch! Hören Sie! Meine arg-betete Laura eht eben mit ihrer Tante zu ihrem ntel, dem Förfier Dreeet, nach Wilddorf. Es iann dort fiir Sie ja gar nicht so unbeauem sein, ! heranzugehen und einen Brief ins riiulein Laut-as Muts zu stecken. Ich; chreibe die wenigen Zeilen in sitan Minuten. Warten Sie einen Augen-i dilet, gleich bin ich wieder dal« i Kelter überlegte; dann sa te erJ sein Gesicht in möglichst ernste zaltenl wissend · ! « , meinetwegen, hatte eigentlichl vor auf den Anstand zu gehen: aberl Ihnen zuliebe« will ich den ileinenj Umwe nach Wilddorf machen undi Idee piitel in den etwas ungewöhn- ! lichen Brieilaften iteclen.« i »Sie sind ein Prachtmenich, Kollet-; ich werde Ihnen diesen Dienst niej versoffen-« i ch zehn Minuten ließ der Jä er schon ein stark duftendez zierli e» billet don- in feine Rastasche gleiten und schti it danns schnell mit teuf-; lisedem Weilen davon. ( W »Ftäulein Laura gehört der graue Bibermuxx. um Gottesivillen in den Bibermn stecken!« rief ihm Kurt Miillendorf noch nach. »Seien Sie ganz beruhigt bester Möllendorßj gab Kelter zurück, »die Sache wird bestens besorgt« · Nach ein paar Minuten war er schon hinter der Mauer des Gemisc gartens verschwunden s- -i· s Möllcndorf hatte eine schlafloie Nacht, dann einen untuhi en Tagund noch einmal eine schlale e Nacht. Dann aber wurde er von seinem Hangen und Bangen in schwebende-r Pein erlöst. Unter den Briefen und Zeitungen fand er am nächsten Mor gen ein roiarothes Brieflein, dessen Auffchrifi eine ungelente, wenig ge übte Hand verrieih. »Schreil"en scheint aerade nicht ihre stärkste Seite zu fein,« dachten, riß aber dann den ilmichlag in fieber hafter Eile auf nnd las also: »Lieber Herr Möllendorf2 Jhr Brief bat mich iehr erfreut nnd ich dante Ihnen für Jhre lieben Worte.« (Möl1endoti that einen Freu denipruna.) »Wie aut. daß Sie so narrz unbemerkt den Brief in meinen Muff stecken ließen, Tante ist ah nungsloe. Jch bin gerne bereit, zu einer mündlichen Aussprache heute Abend a der von Ihnen vorgeschla genen S elle zu iein." (Möllendorf that einen erneuten, noch ftörteren Freudenspriing.) Ich erwarte Sie aler zu der von Ihnen angegebenen Stunde arn Tannenwiildchem — Tante hat heute araße Wäsche und ich tann unbemerkt abtommen. Es denkiißt Sie herzlich Jhre Laura Mienen« Möllendorf driirtte das Briefbiait innig an seine Lippen und schaute trieltvergeisen in die Weiten. Das süße Mädchen,« murmelte er endlich, »ich wußte ja längst, daß sie s mich liebt.« H Dann trat er vor den Spiegel und unterzog fein Gesicht und seinen übri Hien Menschen einer genauen Besichti » ng. s »Na, eigentlich aar tein Wunder, daß sie mich liebt,'« meinte er nach einer ganzen Zeit im Selbstgespräch, »wer sollte solchen schneidigen Kerl auch nicht lieben?« Selbsrzusrieden drehte er den blon den Schnurrbart ans und verbrachte den übrigen Theil des Tage-«- damit umständlich Tvilette zu mach-en nnd eine wohlgesetzte und ichöngesornite Rede, die in einer glühenan Liebess Zertliirung gipseln sollte, in seinem lsiops zurechtzulegen. Schon eine halbe Stunde rot der sestgeietzten Zeit war er an dem ver schwi«genen rte und schritt wartend aus und ob. s O, der Abend war io duntel, und its-as Tonnenwiildchen tsot ein so herr liches, lauschiges süßes Mädcheka geschossen war der Ort zu einer Aue spreche von herz zu Herz· Eben retavitulirte Kurt Wällen-« »dors zum zwanzigsten Male seine; s wohlgesetzteRede, als er leise nahend-e » tschritte hörte. j Laura karn, sein Herz tloptte ins stürmischen Schlägen. ; Jetzt stand die süße Gestalt nur; noch drei Schritte von ihm entfernt.j Mit dem jubelnden Nusex »Mein« süße, ongebetete Laura!« wollte er sich« an die Brust der Geliebten werscn und ihren holden Mund tiissen, als ur plötzlich eine derbe, seste Hand mit seiner linken Wan e eine io intime, innige Bekanntschat schloß, daß ei klatsch-te. «Au!« ries Möllendors mit Sten torstirnnte und tnickte insolge des un serwatteten jähen Erwachens aus sei snem Seligkeitsdusel in die Kniee. l »Als-) solch ein Held sind Sie, mein iverehrter Herr! Pfui, Sie Miit-then Eversiiltren Sie Schürzenjäger, Sie lDunkelinctnnkt Zum Glück ist der sa nnoseWisch in meine Hände gerathen. Schämen Sie sich, daß Sie ein ehr "tsares, anständiges Mädchen zu einem nächtlichen Rendezvous bestellen Psuil Psui!« ——’——— lieber des entgeinerten Wollen 1 dorig Lippen inm tein Laut, er starrte die Tante der Geliebten an wie eine Visiert. Als aber die reiolute Dier iens wieder ibre fchlagfertige Hand eryob, uin der Sommetrie wegen auchl die rechte Gesicht-böter deg- Jnspeisi torS zu zeichnen, suchte er sein Heil? in ichleunigfier kluett — I Verschiedene age nach diesenif Abenteuer blieb der Jnspeitor Luni Möllendorf unsichtbar und mußtej »dann zweiWochen in Familienange-: legenbeiten notbgedrungen verreiien.. Als er wiederiam, war die schöne» Laura die Verlobte des einzigen Soh- T nes der Dieriensichen Eheleute. Möllendorf aber war von seinem letz- « ten Liebesabenteuer an der ärgste Weiberfeind und hat nie mehr Ren-. dezvons mit schönen Mädchen gehabti —Einestbeils war daran die gesal·« ene Ohrfeige der Müllerin Dieriens« schuld, nnd dann nicht zuleht der Po stillon d’amour, der natürlich, um get-es Nötägålgre vårzitfnelfgieem den» r a i in n al n - gesteckt hatte. Muss « l » Der kleine Thietseesnb. : Gänschen: »Geoßpapa, auf Deiner Glase kriecht eine Raupe! . . . Soll ich Yihe ein grünes Misen biniegeni« i Satt-. ’ ». . . Sie glauben es wohl nicht Jhr kalter Onkel war bei uns Hahn im Korb«i« zSoii Haben Sie ihn ordentlich gerupftf « : i Ver erste Einbeuch. « s Erzählung von P.—(—·H b e r h a r d t. Jn einer erbärmlichen Restaura tion der östlichen Vorstadt saßen zwei »Männer, von denen der Eine aussah wie ein heruntergetornmener Mann aus sehr gutem Hause, während der Andere einfach, aber direkt verhungert aussah· Vor dem älteren. dem »Es-les ganten«, stand ein Glas Bier, wäh rend der Jiinsere ein kleines Glas Schnaps mit seinen letzten Psennigen bezahlt hatte. Mehr alE einmal schon waren die Augen des Aelteren beobachtend zu seinem Gefährten hinüber-gewandert und gleichsam tastend und fühlend be gann er ein Gespräch. ,,E—ck.iindlich, in diesem Wetter her umlaufen zu müssen,« sagte er, »im mer Verfolger hinter sich, wenn man auch gar nichts Schlimmes gethan hat. Da ist die Polizei, und da sind die "1!ortiers. und draußen auf den Dör fern find es die Hunde, die hinter ei snem her find -—— ein Leben, siir das sich der Teufel selbst bedanten möchte.« » »« a,« erwiderte der Andere einsc bia, »und noch dazu lohnt sichs mei »stens nicht, wenn man wirklich ’mal iiber die Stränge schlägt.'« j »Nun, was das betrifft," versetzte Ider Aeltere. indem er seinen Schlamp shut noch tieier in die Augen drückte, »so weiß ich einen fetten Bissen, gar snicht weit von hier, und gar teine Ge Ifahr dabei. Was meinst Du —- hät ltest Du Lust-Z« I Der ausgehungeete funge Bursche schüttelte leise den Kopf. Elend genug war es ihm gegangen bisher, und er ,hatte weniger Gliiel gehabt, als alle Anderen, die er tannte; aber trotzdem hatte er noch nie einen Diebstahl, einen Einbruch oder dergleichen begangen. »Es wäre teine üble Sachef fuhr der Andere lauetnd fort. »Wenn ich einen ordentlichen Kameraden fände, würde ich sogar mit ihm theilen. Was meinst Du zu tausend Mart?« »Tausend Marl?« sliisterte der An dere mit aroszen Angen. »Tausend Matt siir jeden von uns! Und noch dazu ganz leicht zu erlangen. Jch habe die Sache schon lange aus baldowert, tonnte sie nur nicht allein machen, denn es ist ein Landbau-L und Einer muß unbedingt Wache stehen, Iwiibrend der Andere drinnen ist« ) Die Versuchung trat hart und gie sria an den jungen Menschen heran, Haber noch versuchte er zu widerstehen. ; »Du hast Hunger. mein Sohn.'« Tsaate wohlwollend sein neuer Bekann »ter. »Man sieht Dir’s an der Nasen Tipitze an. Zu einem Mittagessen siir IDich tang’"s noch; warte einen Augen «blicl.«· Nach ein paar Minuten stand ein sdamvsendes Stück Fleisch, sriiches fBrod und ein Glas Bier vor dem frie »renden, jungen Menschen. Er nahm : das Mahl an, obgleich er einen Wider willen gegen den Geber fühlte —- Hun "ger ist stärker als Stolz: »Das Landbaus«, fuhr sein Gönner satt, als sei der Andere ganz mit ihm einverstanden, »liegt nur eine halbe Meile von der Stadt. Es gehört einer alten, oerriiaten Baronin, und Nie mand wohnt darin. als sie und ein baar Dienstmädchen- Gärtner und Diener schlafen in einem abseits ge legenen Nebcngebiiude. Jch kenne die ,·mmer, das Geld liegt in einem chreibtisch. Niemand braucht ge weckt zu werden —- es sei denn, daß Du Lust betont-ich auch noch Silber und Juwelen oder dergleichen mitzu nehmen-« »Ich lann nich-VI murmelte der junge Mensch. »Ich habe io etwas noch nie arthan.« »Wie Du willst«, flüsterte der An dere· Einmal ist immer daserstemcL Jch hätte Dich nicht siir io dumm ge halten, so eine gute Gelegenheit vor übergehen zu lassen.« Ein zweites Glas Bier, das er dem ausgehungerten Burschen hinsetzen ließ, erschlaffte bald dessen Kräfte und beruhigte fein Gewissen. Eine Stunde später tesanden sich Beide in dem Garten einer altmodi fetten Villa, deren Parterrefenster be quern vom Erdboden aus zu erreichen traten. Ein dichtes Tannengebiisch stand vor den noch matt erleuchteten Fenstern. Hier hielten sich die beiden Männer verborgen. Siehst Du das Licht?« fragte der Aelterr. In diesem Zimmer steht ein Schreibtiseh mit vier oder sechs Schubladen. Bin einer derselben liegen zweitausend i art in Gold in eine-n LederbeuteL Nichts ist leichter, alr dag Fenster von draußen zu öffnen und das Geld herauszuholen Wenn Du das gethan hast, so gebe hinaus in den ersten Stock und öffne das erste beste Zimmer. ch dente mir, Du wirst dort noch be ere Beute ma chen können, denn die Alte hat alve len und Silber in schwerer enge. Ich meineraeits halte Wache und falls etwa der utscher oder der Diener ;tomrnt,iso schla e ieh ihn einfach nie jder. Du brauch also aus teinen all ,Angsi ztt haben und kannst 'ch ssreuen, lein solches Geschäft so ganz lohne Milbe als erstes zu triegen.'« » Der junge Mann hörte ihm zu wie iirn Traum. War ei der Satan selbst, r ihn hier dersuehtei Oder war die-— s eunter lommene vornehmeherr ein heiEttsdiebis Er dachte nieht liin daeii nach. Schon hatte die Mchung ihre Wirkung than, schon sah et nrafti weiter vor se als den html nat solt-Mitten au fcnd Markt Davon konnte er ja ein Macht-missen Sie sind derdümmste in detSchwadtvn. Haben CI eigentlich noch Geschwister? · Rekrut: Ju, einen Bruder. s« Wachtmeisten Jst der denn auch so dumm wie cic? Rekrut: Der ist noch diimmet als ich! Wachtmeisteu So, was ist et denn? Rettutz Der ist Wachtmeister, Herr Wachtmeiftet! ganzes stahr lang leben——-groszarti-1 ger als eit vielen Jahren. Er widerstand nicht länger. Mitx einem starken Taschenmesser tonnte er? die einfachen Riegel des Fenster-Hi von außen zurückschiebem nachdem er ge-? wartet bis Dunkelheit undStille tnh ganzen Hause herrschten. Lautlos wie eine Katze schwanq er sich hinein und blickte sich urn in dem unaewifsen Licht, das der Mond in dem Zimmer verbreitete. Dort in der Ecke ftand der Schreib tisch. Er eilte daraufzu, sten1mtese.n Messer dagegen, und siehe da schon rei der zweiten Schublade, dieer öff nete, fand er den Beutel mit Gold. Kalte und heiße Schauer rannen ihm über denLeib: er drückte das Geld fest an sich und sprang damit ans de: n Fenster und zurück in das Gebüsch-« wo der Andere auf ihn warten wollte. »Wenn ich nicht da bin,« hatte er zu ihm gesagt, »so warte ist-, an der an deren Seite des Hauses. Wenn Tu fertig bist brauchst Du nur zu psei . ten-« Länge-e als eine Viertelstunde stand der junge Mensch, on allen Gliedern bebend. in dem dunklen Gebüsch Dann, da sich nichts regte, setzte er den schweren Beutel aus die Erde und glitt zurück, um nochmals in das-» Fenster zu steigen. Die Inn-ten im Oderstoet —- die wollte et noch haben. Lautlos öffnete er die Thiik und ging durch die kleine Halle die Treppe hinaus. Er hatte ein kleines Licht an gezündet. dat- et unten aus dein? Schreibtisch gesunden· Doch als et oben aus dem Treppenabsasz angetomH knen war, bannte ihn eisiges Entsesen aus die Stelle. Eine Thiie zur Rechten hatte sich geösnset und ein Heer war? berausgetreten, der in det linken Hanvj ein Licht und in der rechten einen Ne rolver trug. Das Gesicht dieses Herrn war nicht zu erkenIH denn ee wandte sich sosott noch weiter nach rechts und. sAiipste durch eineThür schräg gegen u e. ,,Barmherztger Gotl." oaone oer junqe Mann, »er hat mich gesehen und wird sich Hilfe hol-u. Ich hin vek loren!« Doch so schnell gab er das Spiel sticht aus« Blißschnell durchzuckte ihn der Gedanke-. daß er den Echliissel in jener Tbür umdrehen und so Zeit ere irsinnen tönne· zu flüchten. Leise und hastig schlich er heran, sal) zu seinem Erstaunen einen Spalt der Tbur ossen sieben nnd erbliem durch diesen den Herrn· der seinen Re cokoer aus eine regloii isn Bette lic gende Gestalt gerichtet hatte. »Sa7urte!« schrie der Jüngere, während· er mit einem tåaeriibnticksen Sprung Vorstiirzte und dein Andern sein schwere-s Messer cui den Kopf niedersausen ließ. In derselben Selunde sah er zi: seinem unbeschreiblichen Entsetzen, daß ej sein neuer Freund und Ver fiibrer war, den er niedergeschlagen hatte. Er wandte sich zur Flucht, doch nicht schnell genug, daß idn nicht die alte Dame, welche aufgerichtet in ihre-n- Bette sasz und geltende Hilfe rufe ausstieß, noch deutlich gescheit hätte. · Wie von Furlen gejagt, sliirzte er von dannen, querfeldein über Gräben und durch den Wald, vorwärts ir: wahnsinniger Hast, bis er wieder in der großen Stadt angelangt war und dort in einem Stall Unterlchlupt sand. Zu Tode ermattet schlief er hier aus der Stelle ein, und nur noch undeutlich, wie im Traum, erinnerte er sich, daß er ja seinen Ran —den Beutel mit Gold — in jenem Gebüsch gelassen hatte. Umsonst also war sein erster Einbeuch gewesen. Aber wenig stens hatte er einen Mord verhindern können. Und das war ibrn eine Art von Trost. ———--------—--— Arn nächsten Morgen tat man in den strengen lange Berichte, deren nhat sol nder war: Die Barontn ternea ei in der Nacht über allen und· nur durch ihren Messen, aron Guido Sterneck, vor Ermordung be toa t worden. Leider sei ieser R e aber von dein entslobenen Ver brecher niedergeschlaqen worden und liege sehtoer trant darnieder. Der unglückliche junge Bursche it terte am ganzen Leibe, als er die en Bericht lag-. Jrn Moment war ihm klar, daß fein heuchlerijcher Bekannier und der Baron Sterneck diejelbe Per san war und daß man jestchrm dem entflodenen Untelanntem den Mord in die Schuhe schob, den jener begehen wollie. Natürlich hatte auch dieser Baron beabsichtigt, nachdem er die Tante —- dise im Beariff gewesen, ihn u enterben ——— ermordet, Lärm zu schlagen und den jungen Menschen verhaften zu lassen, bei dem man dann das Gold finden mußte. Ganz rich tig hatte er dabei ipeluliri daß man den Dieb auch fiir den Mörder halten wer-de. für den junan Menschen hatte die es entsetzliche Ereigniß jedoch die gute Folge, daß er ein jiir allemal vorn Wege des Verbrechens abge: ichreclt worden war. Er hungerte, darbte und arbeitete, wo und wie er konnte, um fein jammervolles Leben weiter zu stiften Ein Jahr nach jener Nacht begra nete es ihm, daß er bei einer Verkehre itockung in einem F ufen wartender Leute an der Ecke einer sehr belebten Straße stand, als ihm plötzlich Je mand auf die Schulter kippte. Auf schauend bemerkt er einen- Diener in elegantec Livree, der ihm winkte, ihm zu einer Cauipage zu folgen, die an der Ecke hielt. Verwundert und ahnungslos folgte ihm der junae Mann, doch als er durch die offene Wagenthiir blickte, prallte er entkehk zurück. Er erkannte genau das runzlige Gesicht mit der Adlernaie und ben Vogelaugen der alten Baranin von Stett-eck Halt, halt!« rief sie, als er ent fliehen wallte. »Sie brauchen keine Angst zu haben, ich werde hnen nichts thun —-- im Gegentheil. i habe noch eine Schuld an Sie absutra en. Wir haben uns erst ein einziges al gesehen, aber ich vergesse nie ein Ge sicht. Sie haben mir mein Leben gr reltet. Jch war gerade aufgewacht, als Sie hereintraten. und ich la den Nevvlver auf rnicki gerichtet. ier. nehmen Sie das-« —- bei diesen War-— ten glitt ein Papier in die Hand des jungen Mannes —- »und lamnsen Sie jedes Jahr an: Jahreetag meiner Ret tung in mein Landbau-. Dann sal len Sie jedersin dieselbe Summe er halten· So, jent können Sie denr Kutkcher sagen, er falle weiterfahren. Adieu.« Als der iunae Mann nachsah, was er in der Hand hielt, entdeckte Ndaß es eine Anweisung auf 2000 Mark war, zahlbar in eine-n bekannten Banthauie. Uns-einsteckte calmesühlliusn Neue calisotniscke Bahnbau Arbei len —s— schreibt man aus Oeoville, Sal» haben allerhand Besiien, wie Beeglöwen, Will-sahen und Luchse, die noch zahlreich in schier unzugänalichen Betgschluchlen vo: kommen mehr und mehr aus diesen weg und nach Ansiedlungen in der Nähe des French Creel und ander warte-« getrieben. Dsfsenbar sind diese Beslien zu em piindlich gegen die sorlgsesetzien Dy namilsptengunnen in Verbindunz mit dem Bahnbau gewesen lommen sie immer näher an de menschlichen Behausnngen heran und Berglöwen, durch Hunger kühn ce macht, haben schon mindestens ein Halbduyend Kälber und verschiedene andere hauslhiere geraubt Auch sind sie Proviant- Transporlen nach ;Atbeiteelagern gesolgl, und nth Al lem, was man sich eezähll, wäre es znlchl zu verwundern wenn sie im anfassen eFall auch Menschen an an sen Da wird schon nichts iibtig blei ben als eine systematische Anstel lung dieses Raubzeuges zu versu spen. — Desfisses III-seh Weinwieth: » est hab' ich die rich iige Soer . .erl1eht ’s Maul so Hain-oh das s’ qae n entnee schimpfe tönnenl« -