Dem Wastl fein Glück. Skizze von Lina Leidl. »Geh weiter, da möcht ich eine Weil Ins-thun! Wegen einer Stauden ver teckt noch gar lang keine Geiß!" Also tröstet der Steinschlager-Gikgl seinen Kameraden »den Schreinw Wasth der mit aufgestützten Ellb en, das Gesicht in den Händen vergra n, allein an einem Tische der Wirthsstube sind seinem Liebeskummer nachhän: aenix »Nimm Deinen Maßtrug und sey Dich da zu uns her. nachher kommt gleich aus andere Gedanken!« fordert er den Wastl weiter aus, der sich denn auch endlich dazu bewegen läßt und bei den übrigen Gästen Platz nimmt. Doch kann er sich auch hier nicht von seinem trüben Sinnen losrei"ßen, trotz dem die ganze Tischgesellschaft sich die redlichste Mühe dazu giebt. »Ist-argen einem Dirndl sich kümmern, Dies ist doch schon a Sünd! Hat a andere Mutter Doch auch a schönes Kindl« singt der eine der lustigen Zechbrüder und die anderen stimmen in ausgelas- ’ senster Fröhlichkeit in den Schlußjod ler mit ein. »Ihr könnt leicht g’ipaßi»a sein« sagt der Wastl mit wehmüthigem Kopfschiitteln — »Ihr könnt leicht schwaherd — Wär Cur nur so zu Muth wie mir, nachher thiit es Euch auch s n vergehn das Lachen und das Fi lsein.« Traurig, sterbenstraurig ist ihm nämlich zu Muthe gewesen. Das Aus hängen hat er im Sinne gehabt; bloß einen «Schneid" hat er sich erst noch antrinten müssen zu seinem seltsamen Vorhaben. Jst ihm doch heute sein Glück verloren gegangen, nach demT er gesucht und gerungen hat all’ die langen Jahre her, das er end lich gefunden zu haben glaubte und das ihm nun doch so schnell wieder ent wischt ist! Aber recht gechieht ihm — gtad recht! Warum ist er so dumm ge wesen und hat dran geglaubt! Als wie . wenn ihm auch nur ein einziges Mal was nach Wunsch oder gar gut hin ausgegangen wäre! Als wie wenn er überhaupt schon einmal eine gute Stunde oder ein klein wenig Glück gehabt hätte sein Lebtag! Solang als er zurückdenten hat können, ist ihm sonst nichts beschieden gewesen, wie Noth nnd Elend, Arbeit und Plage und MühsaL »Der ist uns grad noch abgegangen aufs Kraut nauf!« hat seine Mutter, ein nöthiges Hauslweib, ihn, den neunten ihrer Sprößlinge, bei seiner Geburt begrüßt und hat ihn schon von der ersten Stunde an der Obhut sei ner älteren Geschwister übergeben, da die Eltern jahraus, jahrein fort, in den Tagelohn gegangen sind. —- Mein lieber Herrgott! Wie er da dringelegen hat« als lleinwinziger Bammerling in der alten, wurmstichigen Wiege, die bei jedem neuangetommenen Kinde immer wieder frisch zusammengeleimt werden mußte! Wie er sich da heiser geschritten nnd wund gezappelt hat derweil, bis die meisten draußen herumtummeln den Geschwister es endlich der Mühe werth gefunden haben! So nachdrück « lich haben sie ihn oft gewartet, daß die alte, wacklige Holzwtege nicht selten das Uebergewicht betommen hat und der lleine Schreihals in weitem Bo gen herausgeflogen ist, mit dem spitzen Wassertops bald am Oseneet, bald am Tischbein ausschlagend. Einen Wasser tops hat er nämlich als kleines Kind gehabt, der Wast1, und der hat ihm gar nicht schön angestanden. Ueber haupt ist er lein bißl tein »mögendes« Kind gewesen. Wie ein steinalterMann hat er fast ausgeschaut mit seiner griesgelben, zusammengeschrumpselten Haut. Die ganze, kleine Stirne ist schier eine Falte gewesen. Dabei hat er himmellange, zwirndiirre Arme und spinndiirre Fingerl gehabt und die Füßerh die haben auggefchaut, als wenn ein dürres Stettirt mit Perga: inent iitergezcgcn gewesen trate. —-—— »Schiek das Angreifen erwährt er nit, der Daunderling der elende!« hat seine Mutter oft ganz verächtlich ge sagt, wenn sie den Wastl spät Abends bei ihrer Nachhausetunft trocken gelegt hat und hat dabei mit ihren rauhen, arbeitsgewohnten Händen zugegrissen, daß sie dem arncen Viibel bald alle Glieder zerbrochen hätte. Und das Bü bel, das hat sie dann immer so groß mächtig nnd vorwurssvoll angeschaut, als ob es fragen hätte wollen: »Ja, warum habt Jhr mich denn eigentlich eingesetzt in die Welt, wenn ich Euch doch grad überall im Weg umgeh?« Jn die armselige, miserablige, bucklige Welt! Später, wie der Wastl so weit gewesen ist, daß er ein wenig trabbeln hat können, was bei feiner mangelhaf ten Wart und Pflege lang genug an gestanden hat, da hat ihn die Mutter mit sieh aufs Feld oder ins holz ge noixtmen, wo sie halt grad zu thun ge habt hat« Und wieder nach etlichen Jahren, spähte-ed deren ihm sein Wa ertops herantreten und et selhet ein wenig iger« und «handsanier« gewor ist dahin, da hat ihn dann sein Vater mitgenommen Auch ins hols, heil der all ständiger holztneeht in den Tagelohn gegangen ist. Dies ist eine Zeit gewesen für den . IIIU " Mda de d la -"« J LIMITE- seh-in JHfackFFT JEM saåd W « Indess: Les-W »W tst riet Unser d Wer gewe-· « sen sind, als er selber! Und was das für ein Schindergefchäft gewesen ist. wie er mit seinen schwachen, dürren Atmen ein Trum Scheitholz nach dem andern über seinenKopf hochheben und dem Vater hinaufreichen hat müssen, der hoch droben auf dem Holstoß ge standen und die gölzer nach, aß zu gerichtet hat! Un wenn er oft schier »gemeint hat, et muß umfallen votMij xdigleit und Mattigkeit Nachher hat Jihn sein Vater allemal aufgemuntekt: ;»Was wäre denn das? Wer wird sich sdenn so lehmig anstellens « Nimm znur Dein Achselschmalz her: laß Dir-z snit gar so stark ekbarmen.« i Du liebe Zeit! Als wie wenn der »Was« derselm auch nur ein tleinwin Jzig Bröserl Schmalz oder Fett gehabt ’hatte! — Und wenn er dann spät am Abend heimgekommen ist und hat gemeint, es braucht sonst nix, als wie auf der Ofenbank hinten ein wenig ausrasten Von der-. Strapazen, derweil bis das Essen fertig gewesen ist — Erdäpfel. und Brenniuppe hat«-Z den einen Tag gegeben und Brennsuppe und Ertkz ävfel den andern -—— nachher ist er recht ; wieder der G«schlengte gewesen. Das ist’s in einem fort gegangen: »Wastl, schäl die Erdäpfel ab!« -—— «Wastl, thu Wasser schöpfen!« —- »Wastl, niist’ das Gras aust« —- ,.Wastl thu's Franzerl einschläfern!" —- »Waitl, schau ein wengerl auf den Xaverl aufl« —- Denn er, der Wastl, ist dazumal, wenn auch schon als neuntes, so doch nicht zugleich als letztes Kind bei den Häusleuten eingetroffen. Das Dut zend ist noch richtig voll geworden. Weil aber, um den jüngsten Platz zu machen, die älteren Kinder schon alle in irgend einen Dienst getreten waren, io ist dem Wastl nichts übrig geblie ben, als daß er zeitweise auch Kinder ncagd gespielt ht. Und dochI hat der sichs noch für eine große Gnade schätzen dürfen, daß er überhaupt daheim bleiben hat können. Sein-Im Alter nach hätte er auch ichon längst fort sein sollen, aber seiner »Postur« nach ist das nicht angängig gewesen. Mögen hat ihn niemand. Kein einziger Bauer hat sich um so ei nen »lleberen« Dienstbuben gerissen, wie der Wastl einer gewesen ist. Nicht einer hat anbeißen wollen, wenngleich fein Vater an die Dutzendmale ver sichert hat. daß es gar nicht darauf an· käme, wie ein Leut aus-schaue ,,Zäh muß eins sein, dies ist die Hauptsach!« hat der Häuslmann im mer gesagt, wenn er den Waftl irgend wem zum Dienst anaeboten hat« »Und da Ifehlt sich bei meinem Wastl gewiß n1x.'« Endlich, mit der iangenZeit, hat sich dann doch einmal wer gesunden, der es mit des Buben »3ähigteit« probiren wollte. Der Schreinermeister eines be nachbarten Dorfes nahm ihn zu sich in die Lehre. Da der Häuslmann selbst verständlich kein Lehrgeld bezahlen konnte, so entschädigte sich der Meister dadurch, daß der WastL nach Feier abend in der Schreinerwertstätte, zur Feldarbeit mit herangezogen wurde. Nun hatte er alle Gelegenheit, der Empfehlung seines Vaters Ehre zu machen und das tbat er denn auch. Er arbeitete und schaffte wie ein Wilder· Und merlwiidig, nun kräftigte sich auch mit einemmale seine schwächliche Körpertonstitutionz er wuchs und ge dieh zusehends. Sogar seine Eltern mußten sich dar-über wundern. »Ein iordsterl wird er jetzt aus einmal, unser Wastl!" sagte der Häuslmann gar oft mit wohlgefälligekn Schritten zeln. »Grad ists-, als wie wenn ihn die Arbeit auf die Höh ziehn thät!« Die Arbeit allein war es nun gerade nicht« die dem Buben so gut anschlug ——— daran mangelte es ihm bekanntlich daheim auch nicht, an der vielen Ar beit-— aber die kräftige Kost, die er hier« Gott Lob und Dant, vorgesetzt bekam, die war es, die seinem bis jetzt so sehr zurückgebliebenen Wachsthum nun plötzlich solchen Nachschub leistete. Aug dem schniiictitinen,erbar1nunq5. wiirdinen Feinde ist ein sauberen baurnstarter Bursche geworden, der sich mit seinen f5,50 Mart Wochenlohn, die er nebst stosl und Loais als Schreinergehilfe erhielt, recht und schlecht durchschlug. Aber eins hatte er immer noch nicht gefunden. der Wastl Eine-, nach dein er sich schier trank sehnte und wonach er suchte schon die ganze, lange Zeit her, und das er doch so sicher zu fin den hoffte: das Glück. Kommen mußte es, davon war er felsenfest überzeugt, und je älter er wurde, desto mehr festigte sich sein Glaube hieran. Dieser Glaube gab ihm dann auch den Muth. von seinem kärglichen Lohn immer noch die Hälfte daran zu fezem um das Glück herbei zu locken. n der Lotterie setzte er, Karten- und Kegelspiel betrieb er flei ßig —- Glück hatte er keins. So oft im Wirtböbous ein Gansviertel oder eine gebotene Kalbshaxen ausgespielt wur de. so oft zahlte er den eine erson treffenden Einfas von 25 ennig. Aber außer dem Glück, zu eben zu dürfen, toie die Gewinner ihre Beute mit vorzüglich-ern Appetit und ver gnüglichem Schwaden verzehrten, hat te er weiter -teines. Unter solchen Umständen wurde der Wastl dann doch endlich einmal von get-siegst Jagdgeliisten nach dem Glück u . »Sel! seh ich schon, daß alles um sonst ist!« hat er des öfteren gesagt. »Das Glück läßt sich halt nit zwingen Dai muß dem Menschen nachlaufen und nit der Mensch dem Glück.« Seit der Wan zu dieser Einsicht ge kommen ist, hat er sich nicht selten, wenn er grad von der Kirch oder vom Wirthshaus heimzugegangen ist. nach allen Seiten umgeschaut und hat spe lulitt, ob ihm nichts nachliiust. Und —-- eines schönen Tages, da ist ihm wirklich was nachgelaufen Das - neue Bernhuber Dirndl, die Rosl, ein Heda-wing tevfkisches und dabei hins Hfanbetes Dirndt ist keine hundert jSchritt weit hinter ihm hergekommen iiund hat ihn, da et geflissentlich alle-. Iweil langsamer gegangen ist« auch als jbald eingeholt gehabt. ? Und wie der Wastl das Dikndl an I sichtig worden ist, wie es ihn angelacht Eliat mit ihren, leuchtenden Kommuni augen und ihm ein herzhaftes: »Grüß ;Gott!« geboten hat« da ist es dem Burschen blitzartig durch den Sinn ge fahren: »Das ist das Glück! Das wirkliche und leibhaftige Glück!« So hat ers also doch noch gesun den! Zu ihm ists gekommen. — nach gelaufen ist’s ihm iin vollsten Sinne des Wortes. --—— Schier stocknärrisch ist der Wastl da rriiber worden vor lauter -Freud. Freilich hat ihm das drückende Be wußtsein, daß sich mit 6,50 Mart Wochenlohn nicht gut ein Hausstand griinden ließ, einen Dönipfer aufge setzi. Hat er allein nicht gut auszu tominen aewußt und erst garzu zweit! Aber seine Rot-L die hat ihn immer aetrdstet und hat zu ihm gesagt, daß sie sich in Geduld fassen wollt-, der weil, bis sie einmal Frau Meisterin werden könnte. »Warten thu ich auf Dich« —- hat sie ihni immer versichert —- ,,und wenn es die kleine Ewigkeit ansieht!" Ja —- wenn er Meister werden könnte! Aber dies ist halt auch leichter gesagt. wie gethan. —- ——— — Vier Jahre sind schon wieder ver aan en und alleiveil hat sich fiir den Wa l noch keine Gelegenheit geboten. Meister werden zu können. Dafür ist die Rost Meisterin ge worden. Aber nicht die seine, sondern eine Schuhmacher-Meisterin Wahrscheinlich weil si-. befürchtet hat, daß die »kleine« Ewigkeit, die· zu warten sie sich dem Wastl gegenuber erboten hat. sich in die »große« Ewig- » tiit ausdehnen könnte, hat sie der; ewigen Warterei mit einein Schtag ein ? Ende sein-acht und hat den alten I Schuster Mittiber geheirathet. ( Von der Stunde ab, wie der Wastl :-:ese betrübende Thatiache inne war-l den hat, ist ihm auch sein felsensestert Glaube an das Glück slöten gegangen Jetzt freut mich mein Leben auch nimmer!" hat er gesagt, batstch einen Strick getauft und sich dran aushän gen wollen. Erst aker hat er sich noch, wie schon yesagt, eine »Schneid« an getrunten. ———— -- Da, grad wie der Wastl ini größten Sinniren und seine Zichbriirer Ein lautesten Singen genesen sind, ist die Botschaft ins Wirthshaus gedrungen, daß soeben des Wastls Meister, den Schreinen der schoz hübsch ans ah reii gewesen ist« ab ein junges, au beres Weiberl gehabt hat, ein tödtli eher Schlag getroffen hat. «Maustodt ist er g’wesen, gleich auf der Stein« hat ein neu hinzukom nxender Gast, der zufällig Zeuge des Vor anges war, in anschaulicher Metze berichtet. » est ists erst ganz g’sehlt!« hat da der Waftl aufgestöhnt, Jetzt hab ich keinen Meister auch nimmer!« Drauf hat er sein Bier ausgetrun ten ——- die zehnte Maß ists grad aku rikt gewesen — hat ren Strick fester umklammert und ist dann fort. quer iibei den Wirthshos, dem Stadel zu gittorielL Dort hat er mit unsicher-en, zittert aeii Händen an einem Hoxzbalten das eineEnde des Strickes befestigt, hier auf aus dem andern eine Schlnge ge knüpft, und sich eben mit -inem legten Stoåseufzer ungeschickt, seinen schwe ren opfshinein zu stecken »Nimm-er Leuten onmnterrq yarx der Ledenemiite sitt. da plöWdi an rufen, so daß er aan erkchreett wie rer mit tun Kopfe zuriirtiöhrk. ,,Geit, ich hab mirs doch den!i, daß Zu nix G«siteiteg ini Sinn Thadi hast mit Teim Feßenrauich!« Des Waftls getreuer Kamerad, der SteinfchlaaersGirgl war’—3, der ihm unbemerkt nachgeqanqen war nnd ihn noch im letzten Augenblick von der verzweiflungsvollen That abhielt. »Jammert er alleweil, daß er fein Glück kat! Rennen thust es nit, bis man Dir die Nase dran stößt, elt nein?———Geh heim. ihu Deine Meise rin trösten! Jeh schätz, daß das viel gscheiter ist, wie das Aufhänaen.« Ganz beschämt schlich sich der Selbst rnordlandidat von dannen der Woh nung seiner so plötzlich verwiitweten Meisterin zu, wo er sich gleich daran machte, des Girgls Rath zu befolgensi und die Wittwe zu tröstet-» Ueber Ermatten gut gelang ihn-Z dies So gut verstand er das Trö-« sten, daß er nach Ablan der gesetzlich vorgeschriebenen Frist Meister und here der großen- Liegen chaft gewor den ist, und als Dreinga eine junge,« saubere Meisterin bekam, die seiner Jemaligen Braut. der Noch nicht v l uachgad. — So ist ei also doch um Waftl kommen, das lang ges , heiß-Hure Glück, wenn auch von- einer ite her, von der er sich's! am allerwean erwartet Feuer-tust . . . Siehst Du, Entflie, wir könn ten. troß der vielen Ausgaben site Ini,ch doch eechtg ut anstimmen, wenn mein Mann ist gTiefes-Axt nicheo san die Lieferanten dein ten wii M Parole-, der Athlet. Episode aus dem Zirlus, von M. ask Pracht und Glanz! Jubel und fröhliches Lachen! Es ist der erst Abend der Saison in dem berühmten »«hippodrome et Menagerie des Na tions«. Als siaolo dir Arena betrat, lannte der Enthusiasmus des Publikums keine Grenzen, und mit größtem Jn teresse und staunender Bewunderung verfolgten Alle die unvergleichlichen Leistungen dieses Athleten, wir er mit der Kraft eines Herlules und der Grazie eines Apollo Centnergewichte mit den Zähnen aufhob, die stärksten Stricke zerriß, als wären es Zwirnsi säten, oder mit einem giewaltigrnRuck seiner mustulösen Arme Ketten wie Nichts sprengte, ein Wettziehen mit Pferden zeigte, wobei er der Sieger blieb und zum Schluß aus seiner Brust ein lleines Podium balaneirte, auf dem Wagen, Pferd und Kutscher sich befanden Es waren alles Leist ungen, die nor ihm noch Keiner zu Stande gebracht hatte. und als seine Produltion zu Ende war, da wollte der Vetsallssturm tein Ende nehmen, und wieder und immer wieder mußte sich Paolo vor dem jauchzenden Pub liturn oerneigen. Kaum waren die schweren Tumult-; portieren, welche die Arena von der-: ! rückwärtigrn Räumen - des Gebäudes z Jtrennteiu hinter ihm zugefallen, als-: ihm auch schon sein GarderobierH - atlzemlos und zitternd entgegenstiirzte. « .Um des Himmels Willen, Mons sreur Paolo,'« stieß er mühsam hervor, »was sollen wir anfangen? Scipio ist,seinem Käfig entsprungen, jeden Augenblick lann er in der Aren-: stehen. Es ist ja der einzige Aug gang. Ach Gott, o Gott, wir sind verloren!« jammerte der Mann. Scipio, dessen Name allein dem Manne einen Iodesschreck durch alle Glieder sandte, war ein mächtiger Löwe, den Milansdri seiner Zeit ais ganz junges Thier fiir seine Meinige rje getauit hatte. Jn Folge fahrläs siger Hmdhabung des Käsigoetschlus fes war eg Scipio gelungen, seine Reihen zu erlangen und durch den Geruch des ans der anderen Seite des Gebäudes befindlichen Pferde stalles angezogen, lenkte er seine Schritte der Arena zu. Was sollte, wag konnte Paolo in diesem furcht baren Augenblick thun? »Wi) sind denn Franken-, Jena, Pier-see und alle Anderen?·« fragte Pnolo. »Sie sind Alle geilohem Monsieur! Alle haben die Flucht ergriffen!« »Die Feiglinge!« stieß Paolo her vor. Dann sich an den vor ihm iauernden Mann wendend, sagte ers »Metien Sie jetzt gut ans und thun Sie genau, trag ich Ihnen sa e. Sie sind noch der Einzige von A en, der ein klein wenig Muth ge eigt bat und ich werde das nicht verge, en· Steigen Sie durch das Fenster einer Garbe wke, laufen Sie dann, so rasch Sie iönnen. in die Kaserne am Ende der Straße, sagen Sie dem machst-aben Dea Offizien was sich zugetranen und bitten Sie ihn um Hilfe. Mittlee-— weile,« fuhret ingeinnnig fort,wewe ich mich ein wenig mit dem herrn Scipio besassen!« Als die letzten Tritte des Davon eilenven verllungen waren und Paolo wußte, dnsz in- tiikzestet Zeit hilfe zur Stelle sein würde, ergriffet ein großes Stilet. das am selben Abend von einem Jongleur benützt worden wen, verbarg es in seinem Leibries nien und betrat nochmals zum Er staunen undEniziicken des Publikums die Arena. Den-. Clown, der eken die Zwisckenpause augfüllte, fiiifierie er rasch zu, er solle vie Aktisien, die eben an der Reihe waren; zuriiickltals ten und veranlnsen, daß die Stall thiite gut vekfctlofsen werd-. Nach dieser lutzen Mahnung mackt Papie eine Verbeugung .und kann. seine Hand erhebend, zum Zeichen, daß et um Ruhe bitte, vertiidete et mit lau ter stimme-: - »Quinte«-s Pubtitt:;n! Jiis bin exifzer Et:.nde, meinen Dank fiir tseri tietrnkrviirdinen Empfang. der mit Leute Abend zu Theil Ivurte, in gev isutsrenbe Worte zu Heiden, Und dir Wirte otturnlsz direkter sind als Worte, so er1cute ich mir, ittnen heute mein allerneuestes tinnirsuert Vorzu siihren, das ich jetzt zum ersten Male öffentlich produziren werde. Ich will anen meinen gezäbmten Löwen vor führen und Ihnen einen Ringtamps zum Besten geben. Ah, ich glaube, man- tann bereits seine Antwort bö ren, daß er zum Angriff bereit ist,« schloß Paoto seine Rede, als ein mächtiges Gebrüll dicht hinter bem Vorhang dasherannaben desWiistem tönigs verkündete Lautlose Stille herrschte im Pubtitum, nur einige weniger Beherzte bewegten sich etwas unruhig aus ihren Sitzen. Wiederum und wiederum erdröhnte ein mächtiges Gebrüll, das Betstund jsesten des Gebäudes zu erschüttern « chien und mit einem mächtigen Satz . pqu das mächtige Thier zwischen n Fortieren durch und stan mitten tim irtusring. Dort stag es nun tzusarnmengetauert aus der duftenden Lohe. » seiner plötzlich gen-on enen » Freiheit nur halb bewußt« ebt ndet von dem ungewohnten Li er tanz. und me gebannt von dem « nblick einer so un deuten Menschenmm e. ; Tobtensti war es im wei en Raume. Mit siebethaster Ausne ng starrte das Pubtitum ian an bie Beiden, die in so ungte Im Kampfe sich gegenüber andern temand ge trau sich au nur zu athmem und doch ahnte Keiner, baß sichjchon tm — Tuc— nächsten Au nblick ein Kampf um Leben und — od vor den Blicken Alle: alsf ielen werde. Saal-) war nur wenig Zeit ver gönnt; mit einem gewaltigen Satz war Scipio mit triefendem Maule nnd-blihenden Augen auf ibn ge sprungen. Ader nicht diesmal sollte es ihm gelingen, feine Beute zu ers hafchen. denn fchnell wie derBlitz hatte das geübte Auge des Athleten die Bewegung wahrgenommen und, sich vorbeugend, so daß Kopf und Knie fast den Boden berührten, - machte er eine rasche Bewegung in der entgegengesetzten- Richtung und ent lanr anf diese Weife »dem entsetzlichen Schicksal, unter dem wuchtigen Kör per des Löwen begraben zu werden. Mit Blitzesschnelle wandte sich jetzt der Löwe um und lauerte sich von Neuem nieder, während sein unsteter Blick lauernd auf seinen Gegner ge: richtet war, defsen qeschmeidiger Kör per und gelente Bewegungen idn ver dkiisften Der Löwe schlich fich mit laßenähiilicher Geschmeidigteit lang-— fanr heran-, um ihn allmählich in die Enge zu treiben und ihm dann un barmherzig Glied um Glied vom iRumpfe zu trennen. « Paulus Gedanken waren fieberhaft thätig. Wie lange würde es noch dau crn, bis Rettung lam? Würde es ihm gelingen, den ungleichen Kampf io lange aufrecht zu erhalten? lind nährend ihm all’ diese bangen Fra fen durch den Sinn schaffen, entging; ran leine, auch nicht die geringste Be I wegung feines Angreiferg. Wieder! nnd immer wieder wußte er sich durchs eine rasche Wendnna, eine geichicktel Drehung, mit der geübten Kraft sei ner stählernen Musteln ans der dro bendften Gefahr zu retten. Die Tat lit.des Löwen erkennend, verstand se« Paolo immer wieder, deffen Vor haben zu vereiteln-. Vorwärts, Scipios« rief er laut und scheinbar herausfordernd, »so tiimpft tein tapferer Löwe.« Dabei nackte er im Bord-einleitete eine Be messung mit der Hand, als wollte er Scipios Ohr wie im Scherz beriiizs ren. Das Publikum verfolgte die ,,Produltion«, denn fiir eine solche wurde der Kampf gehaiten, in sieber hafter Spannung und Aufregung Jetzt aber erhob ncn d:r Lorxe pldtzlich mit einem tiefen, dumpfen Wutbgehenl aus seine Hinterpsotem und Paolo ertannte, daß nun endlich ter entstteidende Augenblick etoI«-s.. nien war und daß je t teinexeit zu verlieren sei. Er titzte sich. alle Vorsicht außer acht lastend, direktan die wilde Bestie, und ein entsetzlicher Ringtampf entspann sich. Während des raschen Anatisses hatt-e Paoto seinen Dolch fallen lassen, aber in sei ner Wutb und maßlosen Verzweif lung achtet er nicht darauf, sondern spannte jede Fiber feiner lyertulischen Muskeln an und mit einem mächtigen Wurf streckte er die furchtbare Bestie zu Boden. Aber Scipios tchauerliche Krallen waren nicht unttjiitig geblie ben, und allmählich Edeckten roth leuchtende Striemen Paolos Gewan tung und er wankte und fiel. Jetzt erst erkannte die Menge, daß die aus regende Szene, die sich eben vor ihren Augen abgespielt hatte, nicht das war, »was es geschienen hatte und schon wollten Viele in wilder Hast den Ausgäingen zutttömen. Doch horch! Was war-dass Die Todtenitisle, die noch vor wenigen Minuten ringsum geherrscht, wird durch ten Schall tattniiißiaer Schritte unterbrochen, es erhebt sich ringsum ein banaei Flüstern und Fragen, das sich von eetunde zu Sekunde steigert, bis ec zn einem gewaltigen Chaos Engl-Zi cher, rufenter Stimmen wird Ein Trupp bewaffneter Soldaten betritt die Atenn, sie eilen auf die Stelle Ju, wo die beiden Gegner betäubt liegen. Scipios Minuten find qeiiihlt Der junge Kommandnnt zieht seinen Re tsolver und ieuert ein, zwei, drei Schiisse in das Obr der dahingeitrect ten Bestie, und mit einem jenten wil den Ausstökznen hat Scipios Leteri geendet. Boote-« aber. ijlxniiterssrdkut nnd kewns3tch. wird von ils-Euren Hjjit den geboren nnd von dens staunt-an seiner Heil-entha: hinaugsktmaen unt in sickere Obhut Febracikh Schluck tend, zitternd, ruisz Tiefste crschiit irrt, verläßt die !.1usendtövfiaeMennc den lickiuinstosienen Raum. in dem sie nodk vor kaum ein«-r Stunde den Helden des Aberde mit so lautet Juli-i begrüßt hatte. · WO— « Wie söuis Ehr-end alle-Mem- er · scheint. Die glücklichen Leute, die den Köni gen und besonders dem König Edward dargestellt werden« sind oft erstaunt und erfreut darüber, daß der Monarch sich über bestimmte und selbst intirne Grschehnisse aus ihrem Leben und au dem ihrer Familien genau unterrichtet zeigt. Und sie sind noch mehr über rascht, wenn sie vielleicht nach Jahren wieder mit dem König zusammenbett men und dann finden, daß er sich nicht nur genau an die« erste Begegnung er innert, sondern auch bis zum J-Punkt Alles weiß. was ihnen in der Zwi schenzeit passiri ist. Das ist aber durchaus keine hexereiz der König weiß vielmehr wie nur ir end ein Journalift den Werth der ungen zettel zu schätzen und daraus den sng ten Nu n zu ziehen: alles wird reg— riet, ii r alles wird sprgfiiltigj EBu geführt. » " Die «Dailh Mail« erzählt, wie das Not huch Eduards des Siebenten he scha en st. Jede Seite weist nur einen Namen auf; neben diesem Na men ist alles ganz genau verzeichnen W was der Befucher bei feiner et n Unterredung dem Könige gesagt at, und alles, was seine Familie und feine öffentliche oder private Lauf bahn betrifft. Da beim Könige nie mals jemand ohne eine be andere Ein iadung oder ohne ein be ondetej Ge fuch Audienz hat, so hat der herrschet rdesmab wenn er einen Andtenzhekss chenden empfangen will, Zeit, vie Noti en über den betreffenden Namen durchzusehen fein Gedächtnis aufzu frischen und sich die den besonderen Fall betreffenden Fufvrmationen ein znprägen. Am vo ständigften ift das Notizbnch von Bnctingham Psalm-, das fortwährend mit der größten Sorgfalt ergänzt wird. Ein anderes Notizbuch enthält ausführliche An gaben iiber die Standale in den hohen Gefellfchaftstreifem durch diefe Notizen soll verhindert werden« daß Personen, die sich gesellschaftlich nn tnöalich aemacht haben, zu Hofetomi incn. — Schttnrmeø Zeichen Brnder: »Was machst Du denn für ein ernstes Gesicht-?- Dag muß ich fa gen, wie eine glückliche Braut am Tage ihrer Verlobung siehst Du nicht ansi« Schwester-: »Ach. Ar.thur, ich habe Eleider die Gewißheit, daßmlle meine Freundinnen mir meinen Bräutigam gönnen ---— das muß einen Haken ha n." nun-genehm. »Laura, hast Du Deinem Lebens retter schen gedankt, der Dich am Sonntag aus dem Wasser gezogen?« »Ach, da waren drei Freunde bei sammen — aber jetzt will’s keiner ge wesen fein!« Pnsiende Aussieben-. Beim feierlichen Einznge dezx är sten war auch den-Studenten ein laß im Spalier eingeräumt worden und zwar zufällig vor dem städtifchen Wasserhebetrert Als der Fürst vor- - überfahr, mußte er herzlich lachen denn an dem betreffenden Gebäude stand mit großen Buchftaben,· ,,Pnnipstation«. Nein Wunder Fram »O mein Mann ist ein aus gezeichneter Gatte! Er sorgt auch reichlich für meine Tailetten.« Herr: »Deshalb sieht man ihn im mer so besorgt umhergehen—. . Eine Gebildete. Dame lzu einer Betannten): »Ha ben Sei schon gehört, Fräulein Mül ler hat vor-gestern den Dottorhut be iommen?!" Bekannte: »Na, . . . was die all Augenblicke für neue Hüte hat?!« Situ! Kollege: »Sie machen ja ein so e n ites Gesicht! Haben Sie einen tritilcöen FAM« Arzt: »Ja! Habe da einen Patien ten ein Jan lang behandelt und nu tann et nicht zahlen!« smäeitiset stinken-Ursein Gastwitthssöhnchen lin der Wirth lchaft in Anwesenheit von Gästen): »Besten Vater, in der Speiietannnet ist eine Katze!« Wirth (ihn durchbläuend): »Wart«, Landbub’, elendiger, vorlautet!« Neue Hilfe Lehrer idet in der Naturtunde die »Es-sie Hilfe bei Ungliictgfällen« durch nimmt): »Nun, Fräulein Ellen wenn eine Schlacht-et verletzt wird, sagen wir z. B. die des Ohrenng nnd das Blut spritzt ftoßweiie aus der Wunde; weis würden Sie dann lbini?«« Schületinx »Jet; — ich -—— würde in Ohnmacht fallen!« Reingefaxinu A.: ,,.S«Jaben Sie Zudem-« B.: »Das glaube ich" A.: »So? Dann holen Sie jetzt bei meiner Alten den HausfchliisseL und sagen Sie ihr, ich komme spät beim.« sman Mutter: »Wer hat die schöne Vase zerbrochen: Sagt’s oder Jksr kriegt alle miteinander Schläge!« Die kleine Ella: ,Q, Mutter, hau unt nur alle mit einander da is det, des-P gethan hat, schon dabei!« . —..«-« ts- III-usw« Tanie (die aus Besuch da ist und kleine Geschenke vertheilt): »,Und wem soll ich die Ziehhatmonjia geben«-» » Vater: «Jedensalls dem Hausf« s Taute: »Warum denn diesemi« Vater: :Weil der am schnellsten da mit fertig ««se .n wievi«