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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (June 22, 1906)
Mr Hchmk m Tint- IWL ( ( ( ( ( ( No. 212. J Well, die etschste Rie erel is vor i un so is auch noch e weite un ich Lange schon an, das Singe zu gleiclre.Jc1) will awwek, bevor ich auf ebbeö annetschtek «zu tahte komme, Jhne etscht noch lus krextve,—wag für en- Ptohgteß yzir kmt unser Dinge genomme den. US gen also vers iedene Lehdies gestart sok den Prose er zu sin un er hat dann Eließlich zu mich gesagt: ,,Nau Mad n1, ich iann nit sehn, warum Sie sp« bäichfull sin; ich hens schon amph klsz daß Sie e gnte Weus hen — wann Sie tahie, dann triegt mer schon so e Eidie -—un Se dehte mich wirt lich e Fehtrer, wann Sie «etzt auch emol sor mich singe dehtse.'« ell, was hen ich denn do duhn könne! Jch hen esa t: »Weil, was wolle Se, daß ich For hne singe?« Do sagt er: »Sage Se emol die Schiehl or mich, das is all, wo ich sor iehre.« »Die Schtehls hen ich gesagt, selieg Lied kenn ich gar nit: das werd wohl so einer von die pappjuler Sangs sein, wo ich cnnihau nit viel drum gerowe.« Do hen se widder all gelacht un der s rosesser sagt: »Mäddem, Sie sen en · ichallj: iet, ahlreit; das is was ich gleiche. Mer muß doch aus«- als emol ebbeå zum Lache den« Awtoet jetzt singe Se emol die Tuhns tro ich an den Pei jenne streite." Do sin ich arig einber rest geworde un ich hen mich geärgert wie alles, daß ich in meine zagend so gar keine Tschehns ge bt n ebbes in die muhsickel Lein or meine Ett jutehschen duhn. Das Riesolt its-, daß ich stehn duhn, wie aucheans neres Kalb un es fehlt nor, daß ich »Muhi)« sage un dann wär dek Ochs fertig» Der Professer hot die Tuhns gespielt un das war ecksiicktlie, was rnik in die alte Konttie die Tonläd der getuse heu. Zeigt möcht ich nor wisse, warum der rofesser in e beit sche Singen-Sasseiethee englische Eckspreschens juhse duht, instettplehn deitsch zu tahie, so daß mer ihn auch unnerstehn kann. Well, die Tonleit der hen ich ganz iesig singe könne un ich sin noch viel höher Lange ais was er aus den Pejenno heraus hot hole tönne. Jn Fackt ich sm so hoch gan c, daß ich selbst ganz dissce eworde Zu un sor mich selbft ver chrocke sin. Wann mich nit der Professer aestapui hätt, dann wär ich so hoch mit mein Singe gange, daß ich mei Lebdag nii mehr erunner getonnt hätt. Wie sich der Professor von sein Surpreis er holt gehabt hot, do hot er gesagt: »Mäddem, Sie tomme fchuhr von ilsinge in die alte Konnte-, duhn Se nit?« Do hen ich gesagt: »Well, es is nit so arig weit davon.« Jch hen ge dentt, er hätt mehbie ebbes an mein Deielectt genohtißt odder wie mer uff deit ch sage dicht, an meine Pronaun zie chen. »Das hen ich mich gedenkt,« hot er gesagt. Jch hen doch wisse wolle for warum un do hen ich ge fragt: »Warum hen Se denn gedenkt, ich wiir von Usinge?« Well, hot er esagt, bitohs Sie könne bis zum gohe»U« singe. Do hen "e widder all Van awwer ich muß floge, ich hcn n unt un den Tschoht nit sehn könne. Der Professer sagt, vorläufig sollt ich mit den Sohprenno singe,big er e annere Stimm for mich entdeckt "tt, wo ich besser ffor fitt wär. Do n ich mich arig ge liittert gefühlt un n mich widder esetzt. Jch tann hne sage, ich war Froh, wie ich dorch war. Dann is noch der Rest von die einige Riemari gemacht hätt. Jch denke, das war, bilahs die hen so schlecht esunge. Ei tell fuh, do wake drei Le dies, die hen Weuses gehabt, das war siets. Wann ich so e Werks Päth dann deht ich mich schenniere or Help zu hallern, wann um Mit ternacht en Burtler in mei Ruhm komme deht. Es hot Leit, die hen mehr Noehts wie en Bräß Montie, awwer ich hen mich mit den Gedanke Strösh daß so bei un bei die schlechte « ingersch eie eind wer’n, so daß blos m i r gute bleitve. Jn die letzte Dutt sind sich ja alles. Wie alle Lehdieg aetreit ware, do hot der Professer ge sagt, das wär jetzt all, awwer mir Müßte diese Woch no emol e Riehöri ’sel ben, bitahs me? müßte unner alle Hikkumstenzes mit en Lied siartex pann fin mer heim un drei Däg spä .tek sin met all mitaus Eckgevichen widder do gewese. Diesmol hen mcr uns den We setze müsse, daß die dis ferente Weufes beisammse ware; ich denke, das war, sor dasz mer nit mit samme seite konnte, trenn mer uss e annere Weus tschellus «eworde wäre. Der Prosessek lzot uns ann die Note for das schöne Lied »Es war en sSonndag hell un klier« gewwe un hat lgesagh mer sollte uns den Teckst emol angucke un dann dehte mer starte. Jch Itnuß sag-, wie ich den Teckst gelefe heu, do sin mich die Tiers in mei Augelcher komme! Denke Se doch nor eniol dieWorte: O schöne Zeit, o selige Zeit, wie liegst du seen, wie liegst dn weit! Jch möcht die Person sehn, wo do nii getotscht werd. Do müßt mer jo gar kein Herz nit hen un keine Jugend gehabt henl Der Prosesser hvt Uns dann das ganze Lied an den Peijenno vorgespielt. No, no, was is das so schön gewese, ich hätt den Fel ler kisse könne un ich sin schnhr, es is e ganze«Latt von die Lehdies ge wese, wo den selwe Weg gefühlt hien. Glücklicherweis hvt sich die Sasseiethee so keherrscht, daß es zu keine Dem manstrehscheng komme is. Schließ lich hen mer gestart u singe, awwer das war siersl Der rosesser hot sich an seine lange Petrick geroppt un sagt: Lehdies, den Weg gehts nit; Sie lege viel zu viel Fiehling un Totsch in das Lied un viel zu wenig Wem-. Mache Ser etnol den annere Wen Wann Se genug Weus drin hen, dann kommt das Fiehling von selbst. Dann hen mer noch einol getreit. Jch hen mei Schnuppdichelche eingestoche, sor daß ich nit ans Greine denke wollt un ich muß sage, es is auch bes ser geworde. Awwer wie mer an die »schöne un selige Zeit« komme sin,do hen ich en Schmelz eneigelegt, daß die Lust noch e halwe Stund später sibbriert bot. Jch hen nit helfe tönnet Jch weiß nit wer das schöne Lied ge macht hot, awwer ich sin schubr, es is entweder der Schecksbier odder der Wagner gewese, bitabs en annersei tann so ebbes gar nit fertig bringe. Die zweite Riehörset war also en Sockzesz un ich denke das nächste mol, geht das Lied wie gefchmiert, bitabs wo ich gehn Un wo ich stehn. sing ich »O schöne Zeit«. Der Philipp, was mein Hosband is, sagt, ich deht ihn sick mache, awwer wag versieht er Ochs von e Muschtatnuß. Mit beste Niegards Yours Lizzie Hansstengei. ----. --—-— Ueber nichts wird flüchtiger geurs teilt, als über die Charakter-e der Men schen, und doch sollte man in nichts behutsamer sein. I O i Die beitatgsähige Jugend von Korea sieht mit großem Bangen der baldigen Wahl einer Lebensgesährtin stir den Kronvrinzen entgegen. Es ist nämlich dort das Editt ergangen, daß ehe nicht solche Wahl getroffen ist. leine Heiraten im Lande stattfinden dürfen. Bau-kutschen Bauer (zum Jagdfet, den man noch nie mit einer Jagdbeute gesehen hat): «Sagen S’ smal. herr Nachba, warum haben Sö denn allerveil a - Ort-ehe her Ebna — will Eahna wer was was« s W »Es-mich alleine esine Frühlingsslizze von A. N a lli. Sie sitzt am Fenster, in das Lesen eines Briefes vertieft, der vor ihr auf dem Tischchen ausgebreitet liegt. Er muß einen sehr angenehmen Jn halt haben, denn Frau Clara Berger lächelt beim Lesen — ein glückliches Lächeln. Es ist so still und behaglich im Zim mer. Nur der kleine Kanarienvogel im Käfig läßt von Zeit zu Zeit ,,Piep, piep« ertönen, und die große Wanduhr tictt leise. Draußen ist ein milder, lauer Früh lingstag. Die Sonne wirft goldene Streiflichter durch die nur halb ge schlossenen Vorhänge. Auf dem Fen sterbkette stehen blühende, duftende Hyazinthen und Maiglöckchen — Kin der des Frühlings. Frau Clara hat ihren Brief zu Ende gelesen. Sie hat dies heute schon zum zweiten Male gethan. Heute Morgen beim Frühstück, als sie das Schreiben erhalten, und jetzt in der Nachmittags stunde, welche nach dem Essen der Ruhe gewidmet ist Langsam faltet sie die Bogen zu sammen, sie wieder in den Umschlag steckend. Dann lehnt sie sich in den bequemen Sessel zurück und überläßt sich ihren Gedanken. Doch zuweilen blickt sie verstohlen zum Sofa hinüber. Dort sitzt ihr Gatte, mit dem Lesen der Zeitung be schäftigt, dabei den Rauch einer Ha vanna in leichten Ringeln von sich blasend. - Dies Nachmittagsstiindchen, wo » man ruht und liest, bis der Kaffee i hereinaebracht wird, ist die gliicklirhste ! Zeit vom Tage für Herrn Friedrich » Bergen4 und· FrauAtCtara weiß«d«ies l I l I unv gonnr ihrem Manne oie rlerne Crholungspause aus Herzenågrunde. Und besonders heut thut sie dies und freut sich in innetfter Seele über die zufriedene, harmonische Stim mung, die sich in den Zügen ihres Gatten ausspricht. Denn heut ist ihr Hochzeitstag. Heut, vor nunmehr dreißig Jahren, haben sie beide den Bund für’s Leben geschlossen und einander Treue gelobt. Gelobt, auszuharren mit einander, im Guten wie im Bösen. Und das haben sie redlich gehalten! Wie Frau Berger so nachdenkend dasitzt, gehen die Hauptereignisse die ser dreißig Jahre im raschen Fluge an ihrem Geiste vorüber-. Sie sieht sie vorüberziehen, so klar, so deutlich, gleich Lichtbildern auf einer leuchten den Fläche. Wie jung sie war, wie froh und hoffnunggfreudig, als sie ihrem TFriedrich die Hand reichte vor dem l i Altare! Vor dreißig Jahren! Achtzehn war sie alt — damals. Auch er zählte nur wenige Jahre mehr als sie; vier oder fünf. Aber leicht hatte ihnen das Schick sal ihre Wanderung durch das Leben nicht gemacht. Sie hatten zu kämpfen gehabt, mühselig und schwer mit Noth und Sorgen aller Art. Jhre Ehe war reich mit Kindern gesegnet. Zwei von diesen hatte der unerbittliche Tod ihnen schon früh wieder entrissen. Fünf waren geblie ben, und diesen fünf eine gute Er ziehung zu geben, sie zu tüchtigen, braven Menschen heranzubilden, war iein leichtes Stück Arbeit fiir die Els tern gewesen. Ein jedes der Kinder hatte bereit-J ein bestimmtes Lebensziel erwählt. Sie waren ausgeflogen aus dem hei mifchen Neste, die Eltern allein in demselben zurücklassend Und die Mutter, während sie jetzt so siill und sinnend dasitzt, den ge falteten Brief in ihrem Schoße, sucht mit ihren Gedanken einen jeden ihrer Lieblinge an feinem jetzigen Aufent balisnrte. Drei Söhne und zwei Töchter! Jhr Aeltester ist Kaufmann und be tleidet eine einträgliche Stelle in einein grdsken Handelghause in Rio de Ja neiro. " Der Zweite — ihr Liebling, wel cher der Mutter am meisten in allen Kämpfen und Mühen hilfreich zur Seite gestanden ——— ist Lehrer und be gleitet augenblicklich einen jungen Grafen auf seinen Reisen. Und der Dritte, der Soldat gewor den, weilt zur Zeit bei dem Heere in SüdwestiAsritm von wo er den El tern, so oft es angeht, eingehende lange Berichte schickt, die dann im ganzen Betanntentreise mit großem Interesse gelesen werden. Von den Töchtern ist die ältere gut und glücklich in einer größeren chemi schen Stadt verheirathet. Und bei ihr befindet sich jetzt die jüngere Schwester, das liebliche blonde Annchen, zum Be suche. Von dieser ist auch der lange Brief, den Frau Clara soeben gelesen hat. Und Annchen, die sich vor Kurzem s mit einem Freunde ihres Schwagerg . verlobt hat, schreibt so voll Glück und Seligkeit und schildert ihren Bräuti gam der Mutter mit so jreudigem Herzen in lebensfrischen Farben, daß Frau Clara von dem Glücke ihres Kindes im tiefsten Herzen bewegt ist. So sitzt sie nun mit ihrem Gatten allein im behaglichen, gemiithlichen Heim. Nach all’ der Unruhe, dem Kampfe des Lebens ist.eine weihevolle Ruhe eins-Zeiten« die sie mit einem — seltsamen, lichten Zauber umfängt. Und plötzlich kommt eine so eigenar tige, wundervolle Empfindung über sie. Es ist ihr, als hätte sie die dreißig vergangenen Jahre ihrer Ehe nur ge träumt, als sei sie jetzt erst wieder er wacht zur Wirklichkeit Es ist ihr, als sei sie heute erst getraut worden, in der Kirche draußen im Parte, und eben heimgekehrt aus dem Kreise der Freunde und Bekannten in ihre stille Häuslichkeit, das Herz voll junger Hoffnung und rosiger Zukunfts träume. — —- » Und die Sonnescheint so hell und warm in’s Zimmer. Die Blumen duften; drinnen und draußen ist’s Frühling Da legt Friedrich Berger seine. Zei tung bei Seite und schaut forschend zu seiner Frau hiniiber, wie sie so still und glücklich lächelnd am Fenster sitzt unter Blumen und Sonnenschein· « Er sieht sie lange und aufmerksam an, als sähe er sie heute zum ersten Mal. · »Du machst ja so ein eigenes, glück seliges Gesicht! Was hast du —- Al terchen?« Doch das letzte Wort ver schluckte er; es paßt nicht auf sie, heute wenigstens nicht. Denn Frau Clara sieht in diesem Augenblicke merkwürdig jung und frisch aus, während ihr noch nicht er grauteg blondes Haar, von der Sonne beschienen, goldig schimmert. »Nixchen! Mein Nixchen!« fügt er leise und neckisch hinzu. So hatte er sie genannt —- vor vie-« len Jahren — in den glücklichen Ta gen ihrer Brautzeit. Er pflegte sie so zu nennen wegen der wunderbaren Farbe ihrer Augen, die etwas von dxm durchsichtig grünen Schimmer des Meeres bat. sfrau Nara sieht ihn überrascht an und wird dabei roth wie ein junges Mädchen. ,,Friedrich! Fritz! Wie kommst du daraus!« Und fröhlich lachend tritt sie zu ihm und schaut ihm liebevoll in das ernste geistvolle Antlitz. Auch er mag heute ähnliche Be trachtungen, wie sie gemacht haben, denn sein Blick gleitet durch das stille trauliche Gemach im Frühlingssom nenschein und bleibt dann wieder haf ten auf seiner vor ihm stehenden Frau. ,,Heut vor dreißig Jahren, Nixchent Weißt du noch9 —- Als wir nach Hause kamen in unser friedliche-T blu mengeschmücktes Heim. «- Und ist’s nicht heute wieder gerade so wie da mals? Nach all dem Treiben und Drängen, dem Kommen und Gehen um uns her ist’S wieder ganz still ge worden. Alle sind sie von uns gegan gen; wir sind wieder allein auf uns angewiesen ——.« »Ja, du hast recht, Fritzchen!« un terbricht sie ihn scherzend. »Jetzt tön nen wir wieder von uns sagen, wie es im Lustspiel heißt: Endlich allein!« Er nickt, in ihr munteres Lachen mit einstimmend Dann zieht er sie neben sich auf das Sosa nieder und küßt sie in herzlicher, überströmender Liebe. —- Draußen und drinnen im Zimmer ist«-« Frühling! — W Eine Besteigung der Heile-. Ueber London kommen Nachrichten, daß auch im Jnnern von ngand hefti ge vulkanische Augbrüche stattgefunden haben. «Jgtand steht anscheinend am Anfange großer Erderschütterungen. Am meisten hat die Jnsel unter Aus brüchen der Hetla zu leiden gehabt. Dieser Vulkan wurde zuletzt im Juni vorigen Jahres bestiegen, worüber fol gende interessanteSihilderung vorliegt: Vom Nordabhange des wüsten Ge birgspasses Thrihhringshalsar erblickte ich zum erstenmal die berüchtigte Hekla. Aber so leicht und schnell, wie ich es mir gedacht hatte, sollten wir der schneegekrönten Nordlandökönigin denn doch nicht zu Füßen sitzen dürfen. Die durchsichtig klare Atmosphäre des art tischen Zauberlands täuschte uns über die Entfernung Die ist lo remde schneebedectte Berge oft bis auf 30 geo graphische Meilen und mehr deutlich sichtbar sind. Nach einer Rast brachen wir von dem am Rande der Lavafelder gelege nen Hofe Reynifeil auf. Zunächst führte ein stundenlanger Ritt durch eins trostlos öde Sandwiiste. Gegen Abend änderte sich die Gegend wie mit einem Schlage. Zwischen mächtigen Lavaftrömen lag in saftiggriinetn, von kleinen Wasserläusen durchzogenemGes lände der Hof Selsund. Da von hier aus der Aufftieg zu langwierig, hielten wir uns nördlich. Zunächst verirrten wir uns in einem trügerischen Sumpf gelände. Mitternacht war bereits vor über, als wir in der Ranga eine Furt fanden, die uns zum Hof Galtalaecker brachte. Arn anderen Morgen brachen wir von hie » aus-, von dem Bauern von Galtala er selbst geführt, mit nur je einem Reitpferde vormittags 11 Uhr zum Anstiege aus, ritten, nachdem wir den hier seichten Galtabach durchquert hatten, über einen allem Anscheine nach schon viele Jahrtausende alten, völlig ebenen und an seiner Oberfläche nur ganz leicht gewellten Lavastrom, auf dem die Huftritte der Pferde hell er klangen, und dann hinunter an die westliche Ranga, die wir wieder an ber selben Stelle passierten, wo wir sie fchon in der letzten Nacht durchritten hatten. Ein kurzer Galopp führte durch das außerordentlich start dusten — p« de Birkengebiisch, Hraunteigur, auf dem östlichen Flußufer, weiterhin durch Lavatlippen und Sand. Das gefähr liche Sumpfland, in welchem wir in der vorhergehenden Nacht verzweifelt » umhergeirrt waren, ließen wir rechts liegen, um; immer dem Lan eines schäumenden Gießbaches folgend, nun etwa dreiviertel Stunde lang steil auf- s wärts zu klimmen. Auf einer mit s ärmlichem, niedrigem Grase bewachse nen weiten, leicht gewellten Sentung kamen uns hunderte von neugierigen Lämmern blökend entgegengesprungen, die eben erst den Mutterschafen wegge- i nommen sein mußten, um sich nun den Sommer über hier oben in der Wild nis selbst ihr Futter zu suchen und zu s gedeihen. Jhr jämmerliches Geschrei i — es mochten im ganzen wohl überl tausend Köpfe sein — klang eigentüm lich in dem weiten, einsamen Talkessel wider, der letzte Laut einigen Lebens, den wir nun für lange Stunden gehört haben sollten. Jn scharfem rechtem Winkel von dem bisher verfolgten Saumpfade ab biegend, sprengten wir jetzt genau nordwärts durch die allenthalben von weiten Löchern durchsetzte Ebene da-" hin, in der hier und da noch einzelne, . höchstens fußhohe, verkrüppelte Schwarzbirken- und Grauweiden büsche ängstlich geductt am Boden da hinkrochen, stellenweise die Mosbeere dürftig wuchs und die hellen Sterne derweißen Butterblume uns einen letz ten freudlichen Gruß zunickten. Nach etwa einer halben Stunde hörte jegliche Vegetation auf und wir sahen uns plötzlich auf beiden Seiten von den gewaltigen Armen eines wohl 60 Fuß hohen, wild zerrissenen Lava stromes eingeschlossen, der die grotes kesten Formationen aufwies. Nur . langsam stampften die Pferde durchs die tiefe schwarze Asche in der Schlucht zwischen den Lavatlippen aufwärts; dann gelangten wir wieder auf einl freies Aschenfeld, durch Steingerölhs kohlschwarze harte Lavastiicke, weichens zerbröckelnden Bimsstein und zersplit- ; terte scharfe Stücke Schiefers, der un- I ter den Hufen der Pferde klirrte, fast « unwegsam gemacht. Rechts von uns stieg ein Krater neben dem andern em por, zum Teil schwarz und ausge brannt, zum Teil ziegelrot oder gelb lich, und dann sahen wir plötzlich die eigentliche haubensörmige Kappe der Hetla mit ihren Schneefeldern vor uns aufsteigen. Ueber das erste Schneefeld, in dem i die gewaltig arbeitenden, schnaufenden Pferdchen tief einfanten, so daß wir alle zehn bis zwanzig Schritte halten mußten, um sie Atem schöpfen zu las sen, bogen war dann rechts ab, um ritten vorsichtig im Zickzack einen steil abfallenden, von wahrscheinlich vor kurzem erst geschmolzenem Schnee auf geweichten Aschenhijgel, auf dem wir plötzlich vom Osten her von einem eisi gen Sturme gepackt wurden, gegen den die Pferde sich immer mühsamer Schritt vor Schritt vorwärts kämpf ten und gegen den wir selbst uns tief auf die Hälse der Pferde niederbeugen mußten, um nicht aus dem Sattel ge weht zu werden, fo daß wir froh wa ren, als wir auf der Nordseite des Aschenhiigels in eine tiefe, geschätzte Sentung hinabreiten konnten, wo wir langsam wieder zu Atem kamen, ab stiegen und unsere in wenigen Minu ·ten völlig erstarrten Hände an den warmen Leibern derPferde zu wärmen versuchten. Aber nun sollten unsere armen Tiere auch einige Stunden Ruhe haben· Ein Weiterreiten ver bot sich von selbst, da unmittelbar vor uns ein hoher, zertliifteter Lavastrom aufstieg, der nur auf Händen und Füßen zu überslettern war, und hinter dem die Schneefelder und fast senkrecht emporsteigende schwarze Aschenwände sich bis nach dem höchsten Gipfel der Hetla hinaufzogen. Mit gesenkten Köpfen standen die armen Gäule auf dem schwarzen Afchenboden des Kes sels, in dem wir uns befanden, traurig da und rührten sich nicht; denn die drei Stunden ununterbrochenen An stieges hatten sie gewiß hungrig ge macht, und sie hatten wohl längst Ielvft gemerkt, Das; sie in dieser ausge brannten Wüste stundenlang würden hungern müssen. Unser Bauer von Galtaläcker konnte nicht weiter und blieb bei den Tieren zurück,lvährend ich mit meinem Reisegefährten nun zu Fuß den weiteren Anstieg begann, eine Kletterpartie, die ich zeit meines Le bens nicht wieder vergessen werde. Kaum hatten wir den erwähnten Lavastrom auf allen Vieren überklet teri, als der Oststurm, mit seiner Kälte durch Mart und Bein gehend, uns wie der faßte, so daß wir bald, statt über da« in weitem Bogen westwärts nach dem Gipfel hinausführende Schneefeld weiterzuftampfen, uns entschlossen, des kürzeren Weges halber die steilen, mit Lavablöcken übersäten Aschenwände emporzullettern. Leider war das ein Fehler, der uns leicht hätte ins Ver derben stürzen können. Der Aschen boden war,jedenfalls gleichfalls infolge erst vor kurzem weggetauten Schnees-, weich und schlüpfrig; die Lavastiicke, auf denen wir dem Fuße Halt· zu ge ben versuchten, rollten uns unter den Füßen weg, so def; wir oft genug rück wärts ruischten oder auf die Knie fie len; die Aschenwand ward immer stei ler; größere Lavablöcke, nach denen wir mit den Händen faßten, um uns daran emporzuzieben, erwiesen sich als morsch und zerbröcleltem die Finger erstarrten uns vor Kälte; alle zwei bis drei Minuten mußten wir Halt ma schen, um keuchend Atem zu schöpfen ;. «und«dabei stoben uns von oben herun tör seiner Schneestaub und scharfe Eis nadeln schmerzend in das vor innerer Hitze glühende Gesicht. Pößlich riß mich der aller Beschreibung spottende Sturm um, so daß ich ins Gleiten und immer rascheres Rollen kam und un fehlbar an dem zackigen Lavastrom in der Tiefe zerschmettert worden sein würde, wenn nicht mein Begleiter, der, vor Entsetzen aufschreiend, mir in gro ßen Sätzen nachsprang, mich noch an dem einen Arme gepackt und wieder wenigstens auf die Knie emporgerissen hätte. . Das diente uns zur Lehre! Von hier ab kletterten wir, einander fest fassend, und alle paar Schritte verschnaufend, dicht aneinandergedrängt und die Oberkörper nach rechts gegen den Sturm gebeugt, weiter. Und fo lang ten wir nach zwei fürchterlichen, langen Stunden droben an, wo wir hinter ei ner einigermaßen Schutz gewährendeK Schneewand erschöpft, halb erstarrt und uns eng umschlungen haltend, in den Firnschnee niedersanken. Vor uns öffnete sich in einem Dreiviertel kreise der leider ganz mit Schnee ge füllte große Südkrater, hinterdem nur ein wenig höhere, aber kleinere Nord krater lag, über den aber immer noch ununterbrochen eine Nebelwand nach der anderen herauszog, so daß wir es durchaus nicht wagen durften, weiter zu gehen. Nachdem wir uns einiger maßen oerschnauft und die vor Kälte tränenden Augen geklärt hatten, ver zehrten wir mit zitternden Händen un ser Schwarzbrot und Hammelsleisch und suchten dann, soweit es unser Zu stand zuließ, den herrlichen weiten Rundblick zu erfassen und zu genießen. Die Aussicht von dem zwar nur 5100 Fuß hohen Gipfel des jedoch nach allen Richtungen hin frei liegenden Vulkans war, da das Wetter nach Nordwest, West, Süd und Ost voll kommen klar war, einzig wunderbar und ist ohne Zweifel eine der weitesten und imposantesten der Welt. Umsaßt sie doch den weitaus größten Teil der gewaltigen Polarinsel von 1870 Qua dratmeilenl Wohin das Auge blickte, glänzten die großartigsten Eisregio nen, die Riesengletscher in ihrer eisi gen Starrheit empor. Nach allen Richtungen glanzten silberne Flus läuse und Hochgebirgsseem allenthal ben im Lande tauchte und dampfte es von heißen Quellen; aus den Sand wüsten, wo es gerade stürmte, wirbel ten braune Sandwolken himmelhoch empor; und unmittelbar zu unseren Füßen dehnten sich unterhalb der blen denden Schneefelder, die Stein- und Aschenwüsten, Lavaströme und Vul kanketten des ganzen furchtbaren Ge bietes der Heila, die in historischer Zeit nicht weniger als achtzehn fürchterliche Ausbrüche gehabt hat« in grauer, star rer, toter Stille und Einsamkeit. Ein Blick für uns im heulenden Sturme einsam da droben über einer ganzen Welt Stehende, der uns aufs tiefste zugleich ergriff und erschütterte. Gähnte doch dazu unmittelbar hinter uns der furchtbare Höllenschlund, aus dem sich einst ein 100 Fuß hoher und zwei Meilen breiter glühender, alles vernichtender Lavastrom meilenweit ins Land hinein ergoß, aus dem sich damals eineFeuer- undRauchsäule von über 13,000 Fuß Höhe erhob und dessen ausgeworfene Asche vom Stur me bis nach den 140 geogr. Meilen entfernten Ortneys geführt wurdel Wahrlich ein Gefühl, des Grausens »und Entsetzens, dasz mich die Erinne rungen daran noch heute erschauern macht, und ein Blick so groß, so wun derbar und so gewaltig, daß ich ihn nie im Leben wieder von meinen Au gen bannen können werde! — s-——-.. : Die Frauen Tasmaniens traten in diesem Frühjahr zum ersten Mal an die Wahlurne und errangen einen ent scheidenden Sieg. An allen Wahl plätzen, besonders in der Hauptstadt Hobart, überschritt die Zahl der weib lichen Wähler weitaus die männlichen-. Das »Programm· oer Oregerinnene Es betras eine rein örtliche und doch sehr bedeutsame Frage: »Sollen die Gemeinden das Recht haben, die Zahl derSchantwirthschasten zu bestimmen, u. sollen bei Verminderung der Wirth schasten deren Besitzer von den übri gen Lizenzinhabern entschädigt wer den?« Die Frauen hatten sich ver pflichtet, nur solchen Wahlbewerbern ihre Stimme zu geben, die beide Fra gen riickhaltlos bejahen. Von 35 Ge wählten waren 530 ihre Kandidatem Jm vorigen Parlament hatte die Klausel keine Aussicht aus Ausnahme gehabt. Jn Neuseeland und Viktoria herrschen übrigens schon ähnliche Ge setzesbestimmunaen, aber mit sehr zweifelhaftem Ersolaez dle nicht aus gehobenen Schanlstätten machen ein Bombengeschäst, und getrunken wird nicht weniger als vorher. sc- Ik sit Ein Arzt hat die Ueberzeugung ge wonnen, daß Erdbeeren unter Um ständen einen Menschen verrückt ma chen können. Vielleicht hat er schon einmal eine Schachtel Erdbeeren in der Annahme gekauft, daß der Boden sich dort befinde, wo er hingehört. If sit II Die Enthüllungen über die Metho den der großen Schlächtereien dürften manchen Biedermann zum Vegetarter machen.