Yebraska Staats-Anzeng Und Beifall-. Vaheim. Ich habe die Ecett gesehm im Wan detn Ein Traum von Glück trieb mich » hinaus, Von einem Lan-de zu dem andern — Der Traum ist aqu Nun hab-: ich den Platz gefunden, Wo wandermüd’ ich Ruhe fand: Das müde Herz kann nun gefunden Im Heimathland. . iek hab! ich mir ein haus errichtet, »so traut, berantt mit wildem Wein, Zier hab’ ich auf die Welt verzichtet fes Haus ist mein! Narzissem 1 tVon Trude dilausiinann.) An allen Straßeneeten bot man sie feil, diese schlanle, weiße Lilienart ixiit dem betäubenden, sinnverwirrenk den Dufte. Auch jene fchlnnbiippie Blondine erstand einen großen Bii chel dieser lieblichen Kinder Floracs nnd eilte leichten Schrittes mit ihrer duftenden Bürde dem Thiergraten zu· Wie roldig der blonde Haarlnoten in der Frühlings-staune glänzte! Wie gra iös sich der Obertörper in den Hii ten wie te! Wie stolz und sicher die kleinen iißse ".iiiftraten! Der junge Assessor, der diese Beob achiiingeu anstellte, beschleunigte sei-· nen Gang, um auch in das Antlitz der jungen Dame einen Blick zu werfen. Tüchtia nussehkeiten mußte er, un diesern Wunsche Folge zu leisten. Das Schicksal begünstigte ihn of: sent-ais denn am Potsdamer Platz stockte des dort herrschenden Vertehrz wegen der Fuß der also bewunderten Dame, und der jungeMaiin sandZeit, das reizende Gesichtchen zu schauen. »Was für Augen!« dachte Assessor Rudolf Klemendaht »Was für Augent« dachte auch Anita Delberg, und im ersten Augen bliet senkte sie verwirrt ihr Nitscheii in die dustende Blüthenpracht, dann wandte sie flugs ihre großen, blauen Aueenfterne zur Seite, um die erst-· beste Gelegenheit zum ungesäbrlicher Ueberschreiten des Fahrdanims zu er spähen Keinen Blick von ihr wendend folgte isi gemessenrr Entfernung der schwärmerisch angehaiichte Assessor. Jetzt ließ er die Visite. die itin zu einem Vorgesetzten führen sollte Visite sein« und sein jchönheiizliedens des Auge freute sich der tadellosers Fiaur der vor ihm Herscktreitenden Anitiis Gedanten weilten noch lsei den sie so sonderbar anblictenden Au gen des ihr fremden Herrn, während sie schon nach lintz in den friihlings frischen Pakt einbog. Klenieudaht gedachte gerade der letzten Worte seiner verehrten Mutter-. die sie ihm beim Abschied vor acht Tagen mit aus den Weg gegeben: »Und toenn du dir, lieber Rubi, ein Weib erwähltt, sieh nicht auf äußere. sondern nur aus innere Vorzüge, nur allein diese beeiliicten Laß dich nietsk currb ein hübsche-J Lärvchen beirren.« Ob dieses schöne, junge Wesen vor ilim dieie Vorziise besnß’ Da wurde er aus seinem Zinnen durch einen Schrei jäh ausgeschreckt. Die. niit der sich seine Gedaiitcn nnablässii beschäftigten tniete neben einem tleinen, schmutzigen Buben, der taut schtuchzend ans einen Scherben baufen neben sieh blickte Lieb-reich versuchte Anita mit ihrem seinen Spitzenturhe die Thränen aus dem Gesichtchen det- Kleinen zu besei tigen, doch leider ohne Erfolg; der ttnabe ließ sich nicht beruhicien «Junge, brülle doch nicht so!« ries der Assessor, der lächelnd auf die tleine Gruppe blickte. Bei seinen Worten richtete sich ttlnita erschrocken empor. Wähnte sie sich doch auf dein.mensehenleerenWege allein init dem lleinen Schreihal3. Und nun sah sie sich plötzlich wieder diesem Herren gegenüber und blictte dazu non-, dirett in die duntlen Au gen, die sie so faszinirt hatten. Er rötthend wandte sie sieh wieder dem stinde zu, es mit leifen Worten trö stend. »Weshalb weinsi du denn?f« fragte Rudolf. — J Ein neuer Thränenstrom von ge l Ivalligen Dimensionen entquoll den Augen des Kleinen, und schluchzend brachte er die Worte hervor: »;ch wollte man bloß die schönen Blumen ordentlich sehen und —- --— und da bin ich jesiolperi, und nun — - nun tat Vata lein Essen. Huh - - --— lind —-— —-— huhi« »Junge, das ist ja nicht zum Aus balteni Was, nun setzt ee wohl zu Hauses-« »Hut) ·-« ·—— hul) WH« »Na, sei nur kuhia, dickl« dain eninahm Assessor Klemendalsl seiner Börse ein Geldstück. »Hier hast du Schmerzensgeld, bring das deiner Mutter und heule nicht mehr.« »Und hier, du Kleiner. hast du ein paar von den bösen« hiibschen Blu men, die allein nur Schuld an deinem llnsall iragen. Und zeig auch wieder ein liebes Gesichst.« Nun lächelte das schmerzlich verzo aene Munde-den schon wieder ganz verwiqu »Gi6 tek lieben Dame deine Hand nnd bedanke dich siir ihre Giiiss.« Der Kleine that« wie ihm geheißen, und trottete dann aeniiithlich ab. Ancta wandte sich gleichfalls zum Gehen, roch Rudolf trat rasch mit ei net tiefen Verbeugung vor sie hin. «,·Geiiatten Sie, mein gnädig-s Fraulein, dass ich das Versäumn nachhole: Rudolf Klemendahl, frisch gebaetencr Assessor.« Ein kaum merkliche-s Lächeln um huschte Annitas rothen Mund, und dankend neigte sie das Köpfchen Dann gingen die zwei nebeneinan der her, lebhaft plaudernd wie alte Freunde, zuerst über den Unfall des kleinen Buben, schließlich auf andere Themata übergehend. Rudolf Klemendahl war ein geist reicher, vielseitiger Mann mit aroßem Interesse für alles Schöne. Er hatte vielen stunftsinm war sehr belescn, pflegte alle möglichen Sovrtarten unds galt überhaupt als eleganter, tadello ser Gesellschaften So kam es. daß er und Ansta, bei der er auf viel Ver-i ständnifz und Zeichen von reaemGeistei stieß, sich auf diesem herrlichen Spa-» zierweg, ven sie in bester Gemeinschaft ; zurücklegten, außerordentlich gut ein-i let-hielten und verstanden L Beide merkten nicht, Evie die Zeit verstrtch und wie viel Wegs idr Fuß? schon zurückgelegt, bis- Anita lachend ausrief H »Sche» Sie, Herr tztssessoy nuii lzin ich schon am Ziel, das ich eigent lich mit der Elektrischen zu erreichen wir denn biet?« gedachte!« »Wi) sind Der junge Mann sah sich sraaend um. »Am Charlottenburger Knie, Herr Assessar.« »Da- ist ja farnosl Hier ganz in der Nkisilse wobnt ein Vorgesetzter von mir, zu dein ich jetzt hin will· Der alte Herr soll recht brummig sein. Eine wirllich fatale Fortsetzung unse res reizenden Spaziergaiisg5.« »Dann diirfrn Sie sich nicht länset aufhalten! Vorgesetzte muß man sich immer iissirin halten, noch dazu, wenn sie bruniniig sind. Leben Sie also wohl.« »Nein, nein, meine Gnädigste, so schnell dürfen Sie inir nicht ent schlüpsent Erst müssen Sie mir doch sagen, spann ich Sie wiedersehen darst« ,,Uebertasseii Sie das- dem l·tisniet.« Und Anita hielt ihm lächelnd die Hand zum Abschied hin. »Aber seien Sie doch nicht so grau sam! Jeti traue in diesem Falle nicht dein Nie-mer« Bittcnrs ergriff er die dargeboetene Rechte und sagte leise: ,,S.«l·,eiiten Sie mir doch wenigstens eine Blume aus Ihrem Strauß-e, der dein tleinen llngliicksraben Malheur und inir so großes Gliiet brachte.« Wariti teuchteten seine Augen in die » ihrigenz »Den-r Wunsch sei Ihnen ge wiihrt.« Errotbend wählte sie zwei Blüthen und reichte sie ihm mit leicht zittern den Händen, iiideiii sie schelmisch be iiiertte: »Nun aber leben Sie wohl lind glauben Sie an das Kigiiiet.« Und ehe er recht begrifseii hatte, war sie ieichtsiißig davongeeilt. -— Zehn Minuten später saß er ini Salon rec- Fustizrathz der gar nicht btuinntizn sondern im Gegentheil ebenso liebensiviirdir wie seine Gat« tin war. ,,Wo nur das Miit-et stecken niag?" fragte der Justizrath ini Laufe des Gespräches seine Frau. Jn diesem Augenblicke ertönte die Flurglacke, Und ein paar Minuten später betrat die Tochter des Hauses, mit dinein großen Narzissenbusch in der-. Händen, den Saum-. Besaß denn Assessor Klemeiidahl so wenig Erziehung, dass er wie verstei iiert aus dein Stuhl sitzen blieb und die junge Dame gleich einer Erschei nung aus anderer Welt anstarrte? Justizraih Delberg und seine Gat tin sahen sich verständnifilos an. Anit.1 iedoch—denn sie war es — ging unbefangen aus den Assessor zu und fragte-, ihm lächelnd die Rechte reichend. »Glauan Sie nun an das Kies niet?'« Klemendaht war atefgesprunaen und zog ttiirmifch die ihm vakat-reichte Hand an feine Lippen. Die Augen des höchst erstaunten Elternpaares tveitcten sich zur nnnas türlichens Größe. »Anita!« lam eg tonlog von riet Mutter Lippen ,,Anii.!«' echote ftärter der Vater »Ich wollte dir soeben Herrn Affesfor Kleinendahl vorstellen, fehe jedoch zu meinem Erstaunen, daß sich das er ittsriad ' »Ja !,oot)l lieber Vater, denn« ich lenne den Herrn Affessor feit einer Stunde « lind lebhaft fchilderten beide den Vorgang, der die Bekanntschaft ver mittelte. »Wie tonnteft dn aber einem dir gänzlich fremden Herrn, denn das war dir doch der Herr Assetfor — antworten?« fra te noch immer lapi fchiittelud die Butten »Wede Ach nein, Mutter, fremd war mir der heer Asseffor gar nicht. ch sprach erst mit m, nachdem er ich mir dargestellt nd der Name war mir wohl bekannt; denn Papa sprach nor einigen Tagen von einem neuen Assessor gleichen Namens, und da sich Herr Assessor als frisch ge backen ais-Zwies, ahnte ich gleich, daß er mit demjenigen, von dem du et zähltest, identisch fein müsse. Nun mach nicht sc ein brummiges Gesicht, PAPC!« Bei ,,brummia« lslinzeltse sie schalt lkast den Darauf verlegen aus«-schauen den Assessor an. Nachdem fo die Angelegenheit zu allerZufriedenheit gelichtet, wurde die Art der Bekanntschaft herzlich belacht, und vergniiat verließ derAssessor naclz einer Viertelstunde das Haus, mit ei net Einladung iiir den nächsten Abend. Aus der Straße anaelangt, warf er sich in die erste leste Drofchte, nahm die von Anita pespendeten Narzissen aus der Paletottasche, und wie ein Schulbube drückte er sie an seine Lip pen, die glücklich fliisfertem ,,«freut euch doch, ihr dummen, lie ben Blumen! Freut euch doch: denn morgen sehe ich sie ja schon wieder! Morgenl« — W »Pst«! Humoresle von E m il P e s ch l a u. ..Pltk« Es war mitten im Gewühl Mr Fußgänger zur lebhaftesten Tages zeit. Jch wandte mich uns- und gleich zeitig mit mir thateng auchctn paar andere· Eine Dame hatte es sogar so eilig daß wir dabei zusammenstießen nnd etwas aus Spitzen, das iiber ihre Büste hinabflattes·te, an einem meiner Viocktniipfe hängen blieb. Nachdem ich diese Verbindung in galantester Weise gelöst hatte, sah ich erst. daf; das »Bitt« wirklich für mich bestimmt war. Fritz Kreidel stand lachend vor mir nnd streckte mir die Hand entge c»en. »Das war ja reizend,« sagte er. »Aber noch reizender ist eg, dass Du mich ans eine Jdee gebracht hast. Ietzt tann’5 nicht fehlen. Willst Tiu - ich tctheiliaen2« »Betheiligen? An was denn?« »An den Millionen, die ich verdie nen lverde.« »Na na -— Du hast mal wieder Jllusionen?« »Die sind längst beim Teufel. So wörtlich brauchst Du’5 ja auch nicht zu nehmen« Und nm Dir zu beides len, daß es sich diesmal um etwa durchaus Praltisckeg handelt, nm ein« streng solide Sache, wollen wir einst weilen nicht mehr darüber sprechen. Ich bitte Dich nur, mir zwei oder drei cmmchen zu pruni-en Damit hilfst Du mir über ein paar slaue Taae hinweg denn ich habe augenblicklich nur einen einzigen Schiiler, dessen Eltern mir vierzig Pfennige fiir die Stunde bezahlen. Macht l Mart Z« Pfenniae pro Woche. Oder hast Di: gar tein Vertrauen mehr zu mir?« Jch hielt schon mein Portemonnaie in der Hand und da ich selbst gerate in einer verhältnismäßig günstigen Lage war, gabich ihm ein Zebnmart leitet »Herausgeken tann ich nicht,« sagte er. ,,Bel;.1lt’e nur! Und wenn In irieder mehr Schiiler hast oder eine Stellung findest »Selbstverständlich! Wen-us aber etwas mit dem wird, wag mir da ins Kopf herumgeht, dann bist Du mit zehn Mart betheiligt.« Wir trennten uns und ich dachte gar nicht mehr an diese Beaegnnnkn als mir drei oder vier Wochen später der Verleger einer Zeitschrift, bei den-. ich beschäftigt war, ganz anfaereat entgegen-tatst ,,.i,)aben Sie das Gedrange an Des Plakatsäulen dem-kriti« fragte er. »Nein. Was aiebt’s denn da?" »Ein großes Vlatai, aus dem nicttiss steht als das Wort »Pst!« »Ab! Wirtlichck Und dats reaj Sie so ans?« »Das ist aewifz wieder Fionknr renz!« »sion - tue -renz"c’« »Eine neue Zeitschrift mit Dei-i Titel »Pst!« Und ich kann niir nint helsen der Titel ist ausgezeichnet Da stützen sie alle draus los und wi: können’5 biiszen.« »Sie denten dort-, nicht etwa schon daran, mein Gehalt herabzusetzen J« »Na spasien Sie nicht! Mir echt die Sache schon iibcr den Spaß!« Auf Dem Heimwege dann, in Des «Mittag-:«zeit, versäumte ich natürlich nicht, mir das Plakat anzusehen. (5.-·: war wirklich nichts als ein arosch weiße-.- Vlatt mit schwarzem Rand, ans dem in der Mitte in aussalleuks großen Lettern das Wort »Pst!« ist lesen war. Ueberall standen Leute davor und starrten es an. Das; es nilt Fritz Kreidel zusammenhängen könnte daraus kam ich nicht. Schon am nächsten Tage war die Aufregung bei uns noch größer-. Ein Jn erai war ausgegeben s— eine ganze Seite unseres Fermats — und nichts darauf als das Wort ,,Pit!« — »Jetzt mache ich noch für die Konkurrenz Reklame,« jammerte der Berleaer. »Es kann sich doch auch um irgend etwas anderes h-andeln«,« tröstete ich. »Da haben Sie ja recht,« erwiderte er. »Und Geld ist Geld. Wenn ich’S auch zurückgewiescn hätte, die Tage-: zeitunaen bringen es doch.« Und er hatte richtig Prophezeit. Je des-Blatt, das wir am nächsten Mor gen ansahen, enthielt das Pftanfrs tat. Ich ram noch immer nicht auf zjrixz streides, uno als er sich ein paar Tage später bei mir melden ließ, dachte ich an nichts weniger als an das »Ps«. ——s,,Vielleieht zahlt er mir die zehn Mart zurück,« flog es mir durch den stopf. ,,Wahrscheinlich versucht er aber eine neue Anleihe. Jch bin zu nobel actreseni« Alsereintrat, fiel mir die fast uns tieimliche Unruhe seines Wesens auf. Er lächelte nicht, wie es in seiner Art lag, er war sehr ernst. ,,Lieb(r Freund,« sagte er, »ich komme heute zu Dir, weil Du Jurist bist und weil Du mein alter Freund bist, weil ich Dir vertraue. Ehrens nsort ——-nicht wahr? Zu einemRechts anwalt kann ich doch nicht gehen. Jch konnte ja auch nicht mehr zurück Wenn Du mir sagst: »Lieber Kreisel, die Geschichte ist faul, wenn’s heraus tommt, stecken sie Dich ein!« dann — dann bleibt mir nichts übrig als schleunigst nach Amerika zu verdut ten.« Jch sah ihn betroffen an, aber aus seinen Zügen lonnte ich nichts ein-— räthseln. »Ja, was ist denn ge schehen?« fragte ich endlich. Inzwischen hatte er schon einen be lrucktenZettel ans der Tasche gezogen, ten er mir überreichte, und ich tasjetzt sin auffallender Art gesetzt —— das Folgende: »Pfl! - Wenn Sie Jhr Leben lieben, tragen Sie immer «Pst« tsei sich. Wenn Sie schmack liaftes Essen lieben, verlanaen Sie, tas; »Pfl« auf dein Tisch steht. -— Wenn Sie ein Paar Gläser iiber den Durst lieben, geben Sie in das erste, Oder wenn "Zie’s versäumt haben, in rin folgendes eine Federmesserspitze ",,"-s3si«. --— Wenn Sie Jhre pran lie den und wünschen. daß sie lange jung und hübsch bleibt, sorgen Sie dafür, daß sie ihren staffee nie ohne »Pst«-Znsat3 trintt. - Wenn Sie Rihren Mann lieben und wünschen, daf; er lange siir Sie arbeiten tann, starriere macht, geistig frisch bleibt und cnergisch ist, halten Sie darauf, das; er regelmässia »Pst« nimmt. Wenn Sie Ihre Minder lieb-en, fügen Sie ihrer täglichen Nahrung etwas ,,Pst« hinzu. ,,«Pst« ist ein durch aus nnschäoliches. viele Jahre lang Ierprobles tilnregnitasmitteb das in seinem Haushalt fehlen dars! Be »tii·mmlich und den Geschmack verbes sern-di Preis der Biichse 25 Pfennige »Der Anhalt reicht fiir eine Verfol Vier Wochen lang. Jn allen besseren Spezereihandlungen und Drogerien saeschästen zu haben.« Jch nsar natürlich nicht wenig über rascht. »Also Dir-: .. Du bist ,,Psi!« Er nickte. Du erinnerst Dich doch an das rei ·;enoe Franchen, das an Dir hängen blieb? Als ich damils das allgemeine Interesse bemerkte, das ich mit mei nem ,,Pst« erregt l,·atte, dachte ich wie Vlrchimedes: .,Henreta!« und ich habe mich nicht getäuscht Damit Du aber ganz tlar siehst, muß ich Dir mit theilen, daß ich non meinen Eltern das Rezept eines Hausniittels erhie, das sich Generationen lang iis allen den Fällen bewährte, die hier ange führt sind. Als ich wieder einmal recht in Noth war, gerieth ich aufdrn Gedanken, es zu verkaufen, hatte aber tein Glück. Ueberall bekam ich zur Antwort: »Ach, solche Mittel giebt’-·. ja schon zu Hunderten. Wie wollen Sie’s denn einführen? Daraus kommt-L dri.« Ich dachte dann imm:r wieder nach, wie man·s einführen tönnte, aber es fiel mir nichts ein. Bis zn oem Tag, an dein wir uns bei rein reizenden Franchen trafen! Da rief ich, wie gesagt, »Heureia!« —- »ich hab’s gefunden!'« - ich nenne mein Mittel ,,Pst!« ian nnn fand ich auch Geldmiinner dafür. - Du hast gewis-, schon tson einem »Bit« gehört ?« »Und ob ich dar-on gehört hat-ek« lächelte ich. »Jetzt ift die tttiktlame gemacht s Vas Interesse ift schon riesig, wir ar tseiten fieberhaft damit die Geschäfte für den-ersten Ansturm qleieh gut ver sorgt sind, nber... ich bahg Dir ja schon gesagt i:t7 finde teine ruhige Minute mehr, ich hin zuDir setom men, um Dich zu fragen, ob - »Du erweist der Welt doch nur einen Dienft,« fiel ich ihm in’5 Wort. »Wenn Du ein fo gutes Haugmittel in Umlauf bringst, fo hat man nur ;Urfache, Dir dankbar zu sein« ; «Es schien aber, als ob dieses Lob Hyicht im Geringste-n auf ihn wirkte. Er seufzte nur tief auf. »Du Weißt ja die Hauptsache noch nicht,« scgte er nach einer Weile. »Da-H Rezept ist nämlich nicht mehr da! Ich habe all-.- meine Habseligkeiten bis auf den geheinisten Sclylupftvinlel durch-. forscht-es ist weg. Bis zum letzten Augenblick hoffte Ich noch immer, es müsse sich finden, aber es hat sich nicht gesunden Und nun fabrizire ich-eben so . .. so nach dem Gedächtniß. Aber grad das Wichtigste, worauf es an kommt, hab’ ich vergessen. Es war ein lateinischer Name-, irgend etwas aus» Der Apotheke, ich quäle mich vergie bcns, es fällt mir nicht ein. Und das Uebrige ist ja nur so gewissermaßen die Watte für’g Chlotoform Jst das ein Betru-,1, wenn ich die Watte ohne das Chloroform verkaufe? Können sie mich einstecken?« Jch zuckte die Achseln. »An hast die Lache mir Deinem wes-s wiss-en abzumachen. Bestraft kannst Du nicht werden. Du bersprichst ja den Leut-en nicht gerade das Rezept, das Du verloren hast.« Nun athmete er wieder aus und ich mußte ihm noch die Betruggbaragras phen des Strafgesetzbuches eingehend erklären. Dann gab er mir mein Zehnmarkftiick ziiriick, dankte und empfahl sich. Seitdem ist ungefähr ein Viertel jahrhundert vergangen. Die Welt bat ,,«"st«», längst vergessen, obwohl sie dier oder fiinf Jahre darauf schwor tsnd Fritz Kreidel ;3u einem reichen Manne machte. Mit seinem Gewissen scheint er sich ganz gut abgefunden zu haben, während er meinem Gewissen eine «Betheiligung« wohl nicht mehr Zumuthen wollte. Er meldete sich we nigstens- nieht und auch in feinem Te stament — er sta: b vor zwei Jahren --—l,at er nicht den Versuch gemacht, mich instonflitt mit einem meiner Grundsätze zu bringen. Friede seiner »Nicht-P -.-—---.-.--— Der Finger-abdruck. Man ist im Litendland erst seit verhältnissaniifsig turzer Zeit darauf aufmretsain geworden, daß der Ber laus derLinien auf den Fingerspitzen bei allen Menschen verschieden ist, so dask ein Fingerabdrurt ein vorzügli— eler und sicheres Erlennunggszeichen »Hu geben rermag Jn Asien und auch in Ettuszxand ist diese Thatsache schon seit liinareer Zeit erkannt gewesen und benutzt worden. Ein französischer Beamter in den französischen Xeolo uiseu Von Hinterinkien hat dor etwa zehn Jahren vor der Authrddologi srten Gesellschaft in Paris nachgewie seu, das-, in Ostasien die Fingerab tsriicle iirerall an Stelle einer Na mengunlerschrift gelten. Jni alten ziaiserreieb Annain ist das Testament eine-Z Faniilienoberbaupteg nur dann giltig, wenn es aus diese Art mit der Fingerspitze unterseichnet worden ist. Lsin Mann mus-, mit dem Zeigefinger der linken, eine Frau mit dem der rechten Hand zeichnen Während bei uns jetzt in der Regel der Finger da zu noch besonders berußt wird, ist das in Ostasien weniger nöthig, weil r sich selten in einem Zustand der Reinlichteit besintet, der einen ficht baten Abdruck aus-schließen würde. In Annam bestehen ganz bestimmte Vorschriften iiber die Art und Weise-, wie ein solcher Fingerabdrurt aus einer Urkunde angebracht werden mus;. Der Brauch soll ursprünglich aus China stammen. Auch in Rußland soll dieSitte, unter einen geschriebe nen Vertrag einen Abdruck der ge sa")wiir«;te:1 Fingerspitze zu setzen, im Volk lange gebräuchlich gewesen sein. Wer schreiben ko«1nte, fügte dann nebst dein Namen die Worte 3u: Zu dessen Bestätigung habe ich meine Hand hierher gesetzt, während beiden Des Schreibens ilntundigen dieser Zusatz rson einem Zeugen besorgt wurde. Vielleicht wird eine derartige linker,;eitt:-nung wichtiger Schriftstiicke später bei uns aust- noch angenommen, weil sie noeifelloJ Fälschungen weni ger aui esetzt ist al-: dieN amensunter schrift ——-. - tstn französisches Original. llnliingst wurde in der kleinen süd französischen Stadt Samt-Raphael, in welcher Alpbonse starr ini Jahre 1890 gestorben ist, ein Denkmal für diesen Schriftsteller enthüllt. von des sen Werten heute lanni noch viel ge lesen wirk, dessen geistvolle Einfälle nnd originelle Gewohnheiten aber noch in aller Munde sind. Es hat ian immer Vergnügen gemacht, anders zu sein nnd sich anderes zu geben wie seine !Uiitttiei:seheti, und das ,,epater les. bourgeoig« betrieb er in allen erdenk baren Formen. So erschien er eine-I Tages lxei der Erstanfsiihrung einer Tragödie im Odebn im Gesellschafts anzuge, aber mit-einein Fenertvebrg helm bedeckt. Jn den dreißiger Jahren wohnte er in einem Zimmer, in dem er außer einer Matte- nicht ein einziges Möbel stiick hatte-. Er’ schrieb ans dein Fuß blinden, er aß auf dem ußboden und er schlief auf dem Fu boden. Kam aber einer sein-er Verleger zu ihm, so empfing er ihn in einem prächtigem scharlachrothen Schlafrock während er auf dem Kopfe ein Barett trug, von dem drei gewaltige Pfauensedern herabwallten; die nackten Füße steckten in gelben Pantoffeln. Später wurde er dieses Aufputzeis überdrüssig und verfiel auf die Jdee, sein Zimmer gänzlich schwarz ausmalen zu la en; die Wände, die Decke-, das GetafeL alles war schwarz gestrichen. Men schentnoehen, alte Waffen, ein Jagd horn und Eulen dienten zur Dekora tion dieses düsteren Wohnraumes. Aber nicht mehr die Matte diente Alfons Karr als Bett, sondern er schlief völlig bekleidet in einein Sorge, während zu beiden Seiten zwei »Wachstcrzen langsam niederbranntcn. »Bald aber zog er wieder um, und man sah ihn selbst seine Matte unter dem Arm und die Knochen in Körben davontragen Schließlich wurde er auch dieser Dinge doch überdrüssig nnd er ver wandelte seine Wohnung in das Heim eines Mohammedaners, in deni nicht die gerinastesileinigsteit von der üppi gen Aiisstattung eines solchen Rau mes fehlte. Eines schönen Tages nahm er sich an Stelle eines Hundes eine Kyäne als- :-?inunergenofsen. Vor zu dringlickten Besuchern war er so ge schützt, Und nur ein einziger Drucker fand noch den Muth, zu Alphonse Karr zu gehen und ihm die Korrek iiirksoaen zu bringen, denn sobald sich jemand der Thür näherte, Hain dass liebenswiirdiae Vieh heran und be sehnüffelie in höchst beunruhigender Weise die Waden des Besiichers. W Bezahlt. tNach einer japanischen Legen-de.) Ein Geizhals pflegte alle Tage Zu einein Laden hinzugehn Jn dessen Fenster schön geräuchert Die schönsten Fliindern, Aale stehn Vor diesem Fenster aß dann täglich Am Mittag er ein trocknes Brod, Jndeß ihm Zukost, schön und billig, Der Räucherdust der Fische bot. Der Händler merkte sich die Sache, lind als des Monats Ende war, Reicht er fiir diese Dustgeniisse Dem Geizhals eine Rechnung dar Der zählte ohne viele Worte Die Summe aus dem Handelsmann Und fängt mit ihm ob mancherSachen Ganz freundschaftlich zu plandern an. Zum Schlusse streicht der Geizhals lachend Das Geld, das daliegt, wieder ein Und wendet sich zum Gehn Der Pändler Riiftx »Halt, mein Herr, Das Geld it: inein!« »Ok) nein! Jhr irrt!« entgegnet Jener, »Ich babv bezahlt, nun laßt mich geh’n! Jii r o cli nur Eurer Fische Düfte, Ihr Inibt dasiir insein Geld ge ? e h ’ n!« Anstand-US schlechte Handschrift Der ,,Eri de Paris« bat eine er staunliche Entdeckung bekannt gege ben, die allerdings nicht neu ist, weil sie schen der Schreiblehrer des älteren Tunias gemacht haben soll, die aber heute cin neues Licht aus Tbaclerays These wirft, daß schon mehr als ein großer Mann stürzte, weil »sein Grouctjy zu spät tam«. —- Grouchn ist bekanntlich der General des groxzen Napoleon, welcher eg gegen den Be ehl des großen Feloherrn versäumte, Bliicher auf dem Wege von Ligny nach Waterloo beziehungsweise Belle Alliance aufzuhalten, bis er Welling ton geschlagen haben wiirde. Nach der Entdeckung des Schreib lelirers des älteren Dumas soll niin an Dieser weltgeschichtlichen Versäum niß nicht sowohl Grouchy Schuld ge wesen sein, als die unleserliche Hand schrift des großen Corsen. Er schrieb --——iininer nach dein »Cri de Paris« oder dein Schreiblehirer des älteren Juni-as « an den General Grouchy: ,,Bataille engagee« —-— die Schlacht hat begonnen — Grouchy aber last »Baiaille gagnee« ———-- die Schlacht ist gewonnen, glaubte folglich, es habe tcine Eile mehr nnd er könne seinen Trupben Ruhe gdnnen Und nur so lanies, iiiinier nach dein Schreiblehrer Alexander Duiiias des Aelteren oder dem ,,Eri de Paris«, das-, die Rapo leoniden nicht noch heute Selbstherr fctier von Europa sind. —-—.-—I-——-— Spinne am Morgen. Woher mag wohl das bekannte Sprichwort kommen: ,,Spinne am Morgen Kummer und Sorgen; Spinne am Abend -—- erquickend nnd laben!« L-? Ein französischer Entomo loge in Frankreich lautet das Sprichwort: ,,Araigne dn matin, cha grin: araignee du soir, espoir!« - giebt dafür folgende Erklärung: Die Spinne giebt ein beinahe nnsehlbareg Mittel an die Hand, das Wetter des Tages vorausznsngen Wenn ani Morgen Viel Thau gefallen ist, was stets als ein Zeirlxen von schönem Wetter gelten kann, sieht man nie inals eine Spinne; dagegen bemerkt man sie in trockenen, thaulosen Mor sgenstunden in ihretnNetzx ihr Erschei nen ist also ein Zeichen, daß das-J Wetter schlecht sein, das-, es regnen wird, daher: «Spinne ans Mrogen Nummer und Sorgen« An· war inen Abenden verlässt die Spinne gern ihr Netz, um die Insekten zu sang-ein die bei schönem Wetter in großer Zahl in der Lust spielen und auch fiir oen nächsten Morgen schönes Wetter er warten lassen, daher: »Spinne am Abend —- erqnickend und labend.«