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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (June 8, 1906)
Wen-r schreit-ebnes nun Mute Funkme No. 210. Sie wisse gut ge nug; Miter Ediikoy daß ich nt for den Philipp- was mein Hosbanbs is, effrehd sin, awwet seit den Ahtomobilch-« Edzipent «is. qoe ganz annerichier. Ich yeii now-; li noch nit das Herz gehabt, ihn· eb es von zu sage, bilahs —- well, i : km efsrehd gewese. SehnsSe, i « uhn ihn das ganze Jahr rohste von; wege seine suhlische Streich un bilahs er is immer der gesuhlte un do wär das jetzt so Wasser uff seine Mühl wann er eins an mich hätt. Dann fin doch auch die Eckspenzes da geweie. Denke Se nur ernol! Wann es nor die paar schickens gewese wär, do hätt ich gar nicks drum Sen-we, aivwer en Bahrii un e Ahtomobilch das is doch nit so ohne. Es hot mich emol Je mand gesagt, so e Tschutschu-Kar deht oft bis zu fiins Hunnert Dahler tostc, eiohrdiiig zu die Seis. So viel hen ich iiit an mein BänkEtaunt gehabt un der Philipp deht das Häiische ab reie, wann er or so e dumme Ge schicht usspohiiiie müßt. Jch ianii Lhne sage, ich sin in e arig gedrückter Stimmung gewese. Jch den auch nit das Herz gehabt, zu die Wedesweilern zu ehn un in Fäckt fiii ich zu Doht gescgtehrt geivese wann Jemand an die Frontdohr komme is, beiahs ich den immer ertspecktet, es wär der Far iner mit seine Bill, wo er kolleite wollt. Seh, hen Sie schon emol See leschmerz gehabt? Ich weiß nit for schuhr, was das meint, awwer ich dense. es is was ich ietzt heri. Jch hen eniol e Nawivel gelese; do is e junges Mehdche drin vorkomme, ioo en junge Feller gegliche hot un der hot niFiH iini se gewwe. Se hot sich sogar so weit eivegi geschmisse, daß sie ihn ge sagt hot, se könnt nit mitaus ihn leive und o hot der Schuwiai gesagt, rr könnt nur e Mehdche brauche wo viel Geld hot un wann se sufzig Daiisend Dahler mitbriiife dehi, dann wollt er in deii sauere L ppel beisse un sie hei rathe. Un denle Se emol, das facili sche Mehdche is Nachts in e Bäni ein gebroche un hoi siiiziq Dauseiid Dah ler gestohle, blos for den junge Fellei zu plieie. Wie fie ihn das Geld ge bracht hot. hot er’H auch genomme un bot sie dann doch den Scheht gewwe. tkr hot noch esaat,n) ann sie nur ein Wort sage degt oder ihn versolge deht, dann deht er die Bolies an patie· Das arme Mehdche hoi dann »in ihren Seeleschrnerz« arsuiiieitet Es war ? e arig schöne Stohrie un das mit den : Seeleschmerz das duht ecksäcttlie zu mein sichs sitte. Ois Kohrs sin ich ; noch nii to weit gewese, daß ich an i Sahseite gedenkt hen, annver ich sin i doch puttinier dran gewese. Der Phi- i lipp hot mich e paar mol gefraqt, was i dann ennihau die Mätter mit michi wär. Jch wär so still un zu so ebbeö ; wär er bei mich aar nit aesuhit. Die Missus Wedesweiler del-i den nämliche Weg äcite un ob mir mehbie en Ikrach gehabt hätte. Wie er gesagt hat »Krach« dob en ich die Schillg kriegt un hen greinen müsse. Der ganze Eck zident is mich nämlich widder vor mei geistreickez Auge getrete un ich den noch emol alles mit dorch gelebt. Liz«3ie, bot der Philipp gesagt, den Weg kann es nit mehr weiter gehn. Du bixt nerfjös un ich musz ebbes duhn, or dich uis annere Geh-nie zu bringe. Ach, hen ich gesagt, laß mich nur gehn, das- tverd schon widder innrer gehn· Nicks komm »auf-, hoi er gesagt, ich will dds schon siclse. Dann is er sort gange un hat gesagt, er deht mich ebbeg mit bringe, wo mich widder in en annere Jnhmer bringe dedi. Jch hen gedenit, er dein mich mehbie e Battel Himmel mit bringe. Wie er heim is komme, hot er geia t, jetzt mach dich emol fertig, mir Le te t wo hin. Jch den ihn in meine s redliche Kandischen doch in e gute Stimmung date wolle un do hen ich mich denn e weniu ussgesictst nn mer sin aus den Haus. Wie Ich die Diehr utsmache, bot en Ahtomobilch do gehalte un er sagt, mer delyte ’e t e seine Reit nemme. »Mit sor e i · jon n ich gesagt! Als do te Leiche kann du mich mehbie in» ie Kahr eneibrin e, annver nit solang ich noch en Muh? mache iann.« Er hot’s dann u saetvwe un mer sin ins haus. . tagte-" hpt et gesagt nett sin ich sick un teiert von eine Aectt chens, ich will jew, daz du mich endiich emol ecksplehne du it was die Mäiier mit dich is. Wann dus nii duhsi dann mußt du in das Hasspitiel biia s im bist trank un ich denke deine esiexs is, was met uff deiisch Parmeianiti moniaiuii rufe duht, das is arig sie: jus un keischin Do sm ich widder geichtehkt weit-, biiahs ins Hasspit Sei hen i och nit gewollt, liewet wär ich Ins asser geschum fi. Welt do hen ich dann e iliere reii gemacht: awwer denke Se nor nii, daß das ic chmuhi Lange wär, wie ich es jetzt chkeizve O, dick, o dick, was hen ich gegeeinii Wei, ich hen drei Schnuff cher un mei Ehpren un zwei Schiieis fohiing weit gemacht. Mei etz is mich puiiienier gebroche! Der hilipv hoi mich Tanz ruhig ausspreche lasse, miiaug m ch nur e einziges moi zu inteekupie. Wie ich ganz fertig war, to is er miiaus e Wort zu fa e in die Kiiichen gange un is mit die immel bauel widder komme. »Mir Lizzie« ot er gesagt, «netnni emol vo-: alle « inge en Kimmet sot dei Nöhtss e wenig u betuhige un dann sag mich emai, for warum du dich so iwwet das tvortie dubst?« Jch hen mein Kimmel genomme un ich hen schuhr enug widder besser gefühlt. Dek äihittpp sagt dann: » n die erschte Lein is es nit de i n htomobilch ge wese, in die zweite Lein bis du von e dritte rson inweitet worde, in die dritte ein hdst du das Ahtomobiich nit edtiwwe un in die vierte Lein hot t Wedesweitek schon for den ganze Demmetsch gesettelt. Jch hen alles gewüßt, eckzept. daß du dabei gewese bist un wann du durch den Hahrneß-Huck kein Demmetsch an dei Körpetche geiitte hast, dann hast du Hat kein Riesen sor warum du wotrie ollst.« Well, Mister Edithor, jetzt Den ich awwer gefühlt wie die Sehee « etnhatd wie se auggefunne Vot, daß se etscht siwwe un sechzig un nit schon acht nnd sechzig Johr alt is. Es is ja arig-sillie, answer ich hen den Phi lipp en Kis-, gewtre s— iehs ich hen — so dick wie ich nor geionnt hen un hen zu ihn gesagt, daß er der feinste Mann Is, wo ich noch jemois gesehn hen un wann ich mich noch emol verheirathe soxth dann deht ich kein annere nemme wie ihn. Ei tell jub, die Zeit wo ich dorchgemacht hen, will ich nie nit mehr widder etletve. Mit beste Rieaatds Lizzie HanssiengeL Das Deutschen-un tu Südtiroh Als vor nunmehr einem Viertel jahr-hundert der Allgemeine Deutsche Schulverein zur Erhaltung des Deutschtums im Auslande anfing, feine segensreiche Tätigkeit zu ent wickeln, da waren es neben dem sieben biirgischen Deutschtum ganz besonders die Gebiete zu beiden Seiten der Etsch, die seine Aufmeilsamkeit auf sich zo gen. Es waren nur noch schwache Ueberbleibsel des einst auch in diesen Gegenden bodenständigen Deutsch tums, um die es sich handelte: Sprach inseln in abgelegenen Tälern oder auf spärlich bewohnten Hochslächem und lange genug schien es, als wenn ver hältnismäßig hohe Opfer und viel per sönliche Arbeit hervorragend tüchtiger Männer doch nur ziemlich bescheidene Erfolge zu erzielen imstande seien. Stimmen erhoben sich, auch im Schul verein selbst, die von einem nutzlosen Bemühen, verlorene Posten zu halten« abrieten. Und charakteristisch genug: in Tirol trug man dieser doch spezifisch tirolischen Schutzarbeit gegenüber eine vollendete Gleichgültigleit zur Schau. Was geschah und geleistet wurde, ging von reichsdeutscher Seite aus. Ein überraschender Wandel ist in diesen Verhältnissen eingetreten. Der Wechsel ist so plötzlich, daß er dem Außer ftehenden ganz unvermittelt erscheinen muß. Jn Wirtlichteit freilich handelt es sich um die langsam gereifte Frucht einer naturgemäßen Entwicklung, die im wesentlichen auf wirtschaftliche Motive zurückgeht. Die südtirolische Bevölkerung ist arm, sie produziert wenig und ist mit ihrem Erwerb auf die Wanderung in deutschsprachige Ge biete angewiesen. Eben deswegen ist aber die Kenntnis des Deutschen so nötig wie das liebe Brot. Das ist nicht erst seit heute so, aber es wird heute stärker empfunden. Früher erteilte der italinische Geistliche im Winter feinen tharrlindern deutschen Unterricht, um ihnen das Fortkommen zu erleichtern. Heute möchte er ihnen einreden, daß sie das Deutsche entbehren könnten. Sie aber wissen es besser und verlan gen nach deutschemUnterricht. Ein Ruf nach deutschen Schulen geht durch die italienische Landbevöllerung Siid tirols, der die Jrredentisten in den Städten zittern macht. Jst dieser Ruf illgemein im italienischen Südtirol, so tritt er doch besonders start in Orten vutage, in denen noch die Erinnerung in ihr einstiges, vielleicht noch zu Men ichengedenlen abhanden aekommenes Deutschtum sortlebt, Orten wie St Zebastian, Folgaria, Mezzamonte «i. a. Mögen auch die Signori wie vie Preti im Verein gegen die deutschen Zchulen hetzen, — die Bewegung ist stärker als die Macht ihrer Phrasen sind es ist besonders zu begrüßen, daß sie einen Rückhalt findet an der«mäch tigen deutschen Strömung, die heute durch das deutsch-tirolische Land geht sind ihren Mittelpunkt in dem vor einem Jahre gegründeten, inzwischen «»ereits zu einer vielverzweigten Orga nisation ausgebliihten Tiroler Volls tsunde findet. « —- Eine sonderbare Schadenersatz tlage ist von Fr. L. Larenburg von New York im dortigen Bandes-Kreis .1erichte gegen die Cunard Dampsschiss Gesellschaft eingeleitet worden. La renburg verlangt von der Gesellschaft 5520,000 fiir Verletzungen, welche er am 23. Februar als Passagier des Dampsers »Campania« erlitten habe, als er von einem Stuhle herabgetvor sen worden sei. Wie der Kläger be hauptet, »suhr der ampser trotz eines heftigen Sturmes u d der starlen über den Damvser schlagendin Wellen mit großer, durchaus überslussiger und die Sicherheit der Passagiere gesährdender S nelligleit.« In Folge dieser »Noch läi tgieit und Rücksichtslosigleit« der Angestellten der Gesellschast sei der Kläger mit solcher Gewalt von seinem Stuhle geworfen worden, daß er an ver Hand und am Halse verletzt wurde und er halte die Gesellschaft dafür ver antwortltch. Um Leben vorbei. Skizze von Elise Henn. Das Zimmer, di dem ich mich be finde, liegt in der ersten Etage eines neuen Anbaue5, und so din ich denn ein Stück weiter in den blühenden: Garten gerückt als die übrigen Haus«-» bewohner. Wenn ich so· wie jetzt am« weiten Fenster sitze, zwischen den zu rückgezogenen Gardinen, den Blick ge radeaus gerichtet, tann ich ihn ganz iibersehen, mit seinem großen, blühen den Kreuz, das gebildet wird durch die beiden mit gleich hohen Obstbäu men eingesaßten Haut-innige Ringsum ist ländliche Stille. Auf der Wiese, die von drei Seiten an den Garten stößt, ist keine Menschenseele u erblicken. Die Dorstinder sind in rer Schule nnd die Bauern befinden sich ringsum aus den Feldern, wo es jetzt noch überall zu thun giebt. Jn Gesichtsweite ist mir nur eineTaglobs nerin, welche aus einem der Quartale des Hausgartens arbeitet.« Vor mir ans dem kleinen Tisch lieczt ein englischer Roman, in dem ich eben gelesen. Unwilltiirlichen Reslexionen nachgebend, hatte ich an derStelle Halt gemacht, wo es heißt: »Jeder Mensch ist einsam, nur weiß es nicht jeder. Dann und wann aber kommt die Er tenntniß wie eine Offenbarung. Wir werden gewahr, daß wir in Wirklich keit allseinstehen, unerreichbar für den Trost und die Hilfe anderer.« Die Versasserin weist hier auf jene Momente hin, wo wir von nnferer Um ebung nicht verstanden werden« - in tritber Gedanke in den wunder baren Maitag hinein. Aber heute kibt er keinen traurigen Einfluß auf mich. Daß nsir so verschiedenen, im Tiefsten ja doch gleichartigen Wesen, wirMen schen, uns so oft nicht verstehen und gar gänzlich mißverftehen, läßt sich doch, wo nicht ausgleichen, so doch we ni stens überbrücken durch die Liebe, fo ald wir nur ernstlich wollen. Steht nicht so mancher auch der Natur, dein untergeordneten Lebewesen einsam ge genüber und lönntedoch aus ihrer Existenz so manche schöne Freude schöpfen, wenn er die seinen Fühlh den beachten wollte, die von ihnen gleich unzähligen Telegraphendrähten Ziel uns hinüberleiten, sobald wir nur n Anschluß suchen. Jnnig befriedigt ruht mein Auge aus dem blühenden Kreuz, aus dem das leichtbesrlxwingte Bienenroll den süßen Honig sammelt. Dann schweift es weiter iiber die wonnige Frühling-J landschaft hin und erfaßt die ganze sonnige Strecke bis zum Horizont. So vereinsamt, so lalt und fremd liegt sie im Winter dort, als ginge sie mich gar nichts an und gehöre eigent lich nicht zu mir. Die Sonnenlrast hat die Verbindung wieder hergestellt, die nun immer reicher wird und aug tausend Fäden den elettrischen Strom u mir hinleitet, und von mir zurück in die Natur. lkbenso verbindet die Liebe uns Menschen. Mein verlorener Blick hastet nun an der Taglöhnerin drüben. Die hat augenscheinlich für die Einsamkeit-sat fiihle keine Zeit. Der Spaten flien nn: so und leuchtet unaufhörlic blitzend in der Sonne. Die schweren Schollen legt sie um wie spielend Seit Jahren kenne ich sie. Als das Urbild voller Lebenskraft und-Lebean frende sah ich-sie zuerst auf einem ländlichen Fest. DieBlechinstrumenie stiirnetierten überlaut. Der Boden des-J Zeltes ächzte und zitterte unter den schweren Tritten, die Röcke flogen, die Burschen jauchzten und mischten ihret ttiesanq in die Tanztoeisen Jm ra schen Galopp schwangen sich die Pan re, unter ihnen eines, das die anders nssie fliegend umleeiste. mit Blitze schnelle sich durch den Menschenknänu schwang und nicht einmal absetzte its schnellen Tempo. Das war sie, jexsc Taglöhnerin dort und ihr Schatz - der Görg und Käth’. Aug beides lachte das Glück. Er hat dann aber die Räth nirlst beimgefiihrt, sondern eine antere; er iam auf einen größerenBauernhof at Eidam. Damals mag es wohl aewesen sein, dasz die Käth’ sich manchmal ein gam fühlte, mitten unter Menschen Nachher heirathete sie denn auch einen Inrschem der etwas mitbrachte in die Ehe· Man sah es aber, daß sie tin nicht liebte. Und nun —- ihr Mann wurde ein Fanllenzer, der Tage und Nächte beim Kartenspiel zubrachte,« und schließlich ein Tau enichts. Sie mußte nun doppelt at eiten, damit die Familie leben konnte. Da lomnien nun ihre drei Kinder; der siebenjähriqe Bube vorani mit dein Kleinsten auf dein Arm und das actt jöhkice Mädchen mit dem Nachinit tagstasfer. Sie wirst den Spaten hin und nimmt das Kind. tiin Jauålzzer durchschmettert die Stille. » u is dann rni Jongi« So hebt sie ihn hoch übers Haupt, herzt, schüttelt ihn und wirft ihn aber mal-s empor. Und der Junge trat-, lant vor Freude. Dann itzen sie ringsum und verzeli wen ihre ahlzeit—Mutter wie Lin M in blühender Gesundheit Dazwi chen Jubeln der Frau, die unaushör ich das Kind herzt-—Gott, ift dass Weib glücklich! —— Die Frage tonnnt nicht auf —- ob sie sich wohl einsanl zählt zu Stunden s-— sie, die dein Jtanne Kinder schenken mus-« den fi-1 Verachtet —— Arme Fran, wie reich bist du! Eine unbändiqeLebenslust mich benstrast in dir geht lachend iiberBit ternisse hinweg. Nur im weichlichirn Just bleiben des Lebens Dornen baf im Du bist reich. Dei-i Kapital sind Nerven. Jn hattet Arbeit wird eIH er klingen Arm ist nur die verzärtelte ehtiteie Kulturpflanze, wie jene reiche Frau, die jetzt meine Erinnerung streift. —- — Jm Garten eines Jrrenhauses war es. Ausfallend weit von der Gruppe der anderenKranten entfernt bemerkte ich in den von hohen Mauern um grenzten Anlagen auf einer beschatte ten Gartenbant eine überaus zarte Frauengestalt in Weiß, die sich fast ausnahm, wie eine ätherische Lichtge -- -. -- -—-——— statt. Jn Begleitung der Tochter des - Lin-stiiltgarzies beobachtete ich sie von weitem, die ganz versunken zu sein schien. Hingebungsvoll zurückgelehnt ruhend, wie ein Kind im Mutterarm, kachien sie mir als ein Bildwes Frie .en5. Ta —- einige schwache Laute her rorgerufen durch- ein paar zeternde Spatzen in ihrer unmittelbaren Nähe -—-- und das Friedensbild wich einem Bilde des Entsetzens. Verzerrungen, Zuckungen auf dem weißen, durchsich tiaen Gesicht, das nun verschwommen erschien wie eine reine Quelle nach ei nem Steinwurf. Bestiirzt fragte ich meine Begleite rin aus über diese traurige Erschei nung. Sie sei die Gattin eines Groß grundbesitzers, Enkelin eines Millio niirH. Jn glücklich-ster Ehe lebend mit einem edlen Gatten, tränkelte sie seit der Geburt des ersten Kindes-, eines Knaben. An dein Aufblühen des Lieblings versprach die Mutter sich dosh endlich zu stärken. Als er dann aber starb, fiel sie in ein heftigcs Ner venfieber, dessen Folg-en sie nicht mehr überwand. Dies das kurze, einfache Schicksal, dasJ genügt hatte, ein menschliches Wesen so vollständig zu brechen, ein Schicksal, das bei der einfachen, mit icthersten Lebengsorgen ringenden Frau des Volkes, die dem Gatten meh rere Kinder schenkt, lauin niertbare Spuren hinterläßt. Hier riß es die Leidende von derBrust des Gatten und raubte ihr das Letzte, das sie noch nsit der Menschheit verband, das Licht res- Geisteg. Ja, der scheinbar auf sonniger Höhe Steh-enden, weithinBe iteideTcn, war auch der letzteTroft ver-. f.-kat, den die anderenKranten sich un tereinander gewährten Einsamkeit nukr ihre erste Lebensbedingung. Die Töne deSLebenH rauschten ihr zu laut. tiine ausg äußerste gesteigerteEeusibis litiit der Nerven lief; sie in Schrecken eischiittern bei dem Gezeter einiger Spatzen spater hatte ich noch einmal Gele aenheit, fie zu. beobachten. Jhre geisti jxen Kräfte hatten sich einigermaßen gehoben, und sie verlangte drinaerkd nach dem geliebtenGatten. Nur schwer entschied sich der Arzt dazu, und e—:— nirte sich, daß seine Vesdranist wohl leariindet war. Der aufreaenden Freude des Wiederseheng folate eine schlimme SI-’«-:ltion. Die Aermste Ver trug das spürt der Liebe nicht. Das Lehen,rauschte ihr zu stark. Lanae Wochen litt sie fiir daetttliick einer ein Ziaen Stunde. Einsamkeit war ihr Lebensbedinanna aeworden, tiefste. tiefste Einsamkeit O, reiche Frau, wie arm bist du! Wie tann die Wissenschaft, die Kunst des Arztes heilen, was vielleicht Ge nerationen an dir aesiindiat durch Verweichlieluna durch stueiictziehei rom stählenden Lelsenskamps Am Tisch des Lebens sitzen alle, die sont nannten Renten, die soaenannien Ar men, und schöpfen Von seinen Gaben schöpfen Lebenskraft schöpfen die löste liche Arbeitskraft: du bist augac schlossen, du wandelst, eine wahrhaft »ttinsanie am Leben vorbei. -———-· --.---— Leben tu Veneznclm Ein deutscher Kaufmann in Cara ras, der die Venezolaner von Grund aus kannte, sagte mir einmal: Vene zuela ist nicht ohne drei Dinge zu den ken: die Latan die Esel und die-Schan kelstiihlr. llnd er hatte Recht damit. Ohne die Latas taroße Blechbehälter siir Petroleuny scheint der Bein-sola uer nicht leben zu können, denn er ge braucht sie zu allemMöalichen und Un tnöalichenz als Topf und Pfanne in der Küche, als Blumengefäß im Gar ten, als stohlenbecken auf der Straße, rnn nachts darauf Kaffee für die Pas santen zu kochen, augeinandergeschuits ten zum Dechdeclen der Häuser, an Stelle der manchmal mangelnden Zie gel. Und noch zu vielen anderen Zwet « ten; die Notwendigkeit und Allgemein verwendbarleit der Esel als Last- und Reittier leuchtet von selbst ein, wenn man an die bergige Bodenbeschafsen heit und den Mangel an Eisenbahnen in Venezuela denkt; am bezeichnendsten für den Charakter der Venezolaner aber ist die direkte Unentbehrlichkeit der Schaukelsttihle. Er steht in der ärm stenhiitte, auch wenn sie nur einen ein zigen Raum darstellt, Lehmboden hat und Wände und Dach aus dem Palm stroh zufainmengeflickt sind, wenn ihre Bewohner aucy auszer den überall wachsenden Früchten nichts zu verzeh ren und nur Lumpen anstatt Kleider auf dem Leibe haben, — gerade so, wie man in keiner Familie vergeblich nach einer Guitarre fragen würde. Die Massenverbreituna dieses Mö - bels läßt erkennen, was die Venezola ner, vor allem die Venezolanerinnen T den Tag über tun: sie schaukeln sich — ; und plaudern, plaudern und erzählen, k wobei siees aber verschmähen, als-Bor iwand irgend eine Handarbeit vorzu nehmen, wie man es z B. im lieben sDeutschland tut Eine venezolanische FFrau tut eben nichts: Des Morgens geht sie zur Messe, danach kommt das erste- Frühstück, dann geht sie bis zum iBade in einer Vata, alsdann liegt sie im Schaukeistuhle, zankt vielleicht auch i einmal mit einem der fünf oder sechs ! Dienstboten (Köchin, Hausmiidchen, i sWaschsrau, Plättfrau, ein Diener ——i das muß sich auch der minder Bemit- i telte an Dienstpersonal leisten), um 11 ; Uhr folgt das Bad, um 12 Uhr das " Almorzar (zweites Frühstück), bei dem, auch wenn Gäste da sind, in sehr de- H rangierter Toilette und mit ossenem Haare erschienen wird. Daran schließt sich ein iioice far nientCY im Schaum stuhl natürlich, an, und gegen 8 Uhr ein Refresco (Ersrischung); dann aber kommt Leben in die trägen Gestalten! Nun wird Toilette gemacht nach der neuesten Pariser Mode! Von 5 Uhr ab geht man nämlich aus oder man sitzt in den tiefnischigen Fenstern der - Svla, die nach alter spanischer Sitte mit Steinsitzen und breiten Fenster bänken versehen sind; die meist niedri gen, aber großen Fenster sind vielleicht der ewigen Unruhen wegen stark ver gittert. Jn dieser einzigen Stunde von 5 bis 6 Uhr —- um 6 Uhr ist es dunkel — wird nun geplaudert und geilatscht, gelächeit und getändelt, ge slixtet und manch glühendes Liebes wort getauscht, durch die Gitterstäbe hindurch. Um 6 Uhr wird die Haupt mahlzeit eingenommen, und danach sitzt man wieder schautelnd da —- bei Licht zu lesen oder gar zu arbeiten, schadet ja in den Bergen der Gesund heit! —- man erzählt, singt oder tanzt auch zuweilen. Schöner noch sind die JAbende aus dem Lande oder an der JSee, wohin man zur Erholung geht. H Da sitzt alles-, natürlich wieder in T Schaukelstiihien, vor der Türe, die jungen Schönen auf kleinen Schemeln, und die singen dann ihre melancholi schen Liebeslieder zu der beilemmend . eintönigen Weise der Guitarre mit ih jren tiefen, klangdollen träumerischen ! Stimmen. Da kkingt dann Gesang und nächtlicher Himmel, die milde Luft und dag leise Rauschen derBäume har monisch zusammen. Wenn es ihr gut geht, lebt die Ve nezolanerin so recht im süßen Müßig gang dahin. Anders wird es aber, wenn ihr die Not ins Haus kommt. Da entfaltet sie ihre Kräfte. Und ich kenne mehr als eineFrau, die früher als Mi nistergattin in Pracht und Luxus ge lebt hat und jetzt durch ihrer Hände Arbeit —- durch Schneidern oder das Anfertigen von Dulce fSüßigteiten jeder Art, die von halbwijchsiaen Ben aeln für einen Centavo auf der Straße feilgeboten werden) oder durch Eröff nung einer Posada (Gasthau"g) die Fa milie-und den nun fiir jegliches andere Geschäft untauglichen Ernrinister er nährt. Die Venezolaner haben ja das denkbar größte tzlnpassunggvermögem eine LeichtlebiakeiL wie sie Deutschen so gar nicht iin Blute steckt. Dieser Charakterzug spiegelt sich ja auch in den politischen Verhältnissen des Lan des wieder. Es gibt fiir die Venera laner keine Vergangenheit und keine Zukunft, nur ein Heute. Jn ihren Häufern sieht man sich vergebens nach Hausrat um — wir Auslönder gewah ren erstaunt, wie ungemütlich es bei ihnen ist, etwa wie bei herumziehenden Schauspielern, die immer auf dem »Sprunge« sein müssen; es ist wieder ein Abbild des stets »auf der Kippe« stehenden Staate-J. Aber die BohemiensNatur dieses Volkes hat auch ihre sympathischen, ; liebenswürdigen Seiten: die Venezola- - ner teilen, was sie haben, gern mit an- . sdern. Man braucht nur etwas- starki zu bewundern, um es in seinen Besitz zu bringen. Sofort heißt eg: "1«J.-:in it sit (lisl»)si(«iun". d. h. ,,cS steht zu Ihrer Verfügung-« Und das nicht nur aus sormeller Höflichkeit! Wenn !i11an, ,,ohne sich dabei etwas zu den sten,« etwas mit Ausrufen des Entwi tenJ betrachtet hat, kann man oft nicht inrit der grössten Mühe der Annahme zdeg betreffenden Gegenstandes als Ge zschenk entziehen. Betrittman zum er sten Male ein venezolanisches Haus, »so wird man mit einer einladenden Gebärde empfangen — diese Sprache ist bei den Venezolanern so schön und so augdruetsvom — und den Worten: «Y, Hist ·-n sn (-ils;i!" (,,Sic sind im eigenen Hause!,,) Selbst den Bettlern gegenüber ist man höflich!« lVerzeihen Sies) ab, die schwarzen Bediensteten lallerdings die gleichfalls schwarzen i Bettler mit einem Geschimpfe über ihre duntle Farbe. Daß diese Liebenstvür diateit und Höflichkeit den Venezola nern angeboren ist, geht wohl aus dem Umstand hervor. daß »Unhöflichleiten« in höchster Potenz, d. h. Verbrechen, vom Einbruchgdie stahl bis zum Mor de, ziemlich selten vorkommen, und » dann fast nur von Auslöndern — man sagt, zumeist von Jtalienern — verübt werden. Freilich erwarten die Venezolaner von den Auslandern auch das größte; Entgegenkommen Als eine deutsche Familie Weihnachten nach heimischer Sitte mit Tannenbaum und Geschen ten feierte, fanden sich auch die venezo lanifchen Nachbarn ——— natürlich unein geladen —- zur Bescherung ein und wicken und wantten nicht von der Stelle, bis sie einen Teil der für die Kinder des Hauses bestimmten Ge schenke für ihre eigenen Kinder »Kat tert hatten. Gibt man eine Ge ell schaft und ladet 530 Personen ein, so kommen sicher 60· Der Freund oder die Schwester tanzen eben auch gerne! Schlimm erging es einem Ausländer, der eine Venezolanerin geheiratet hat te. Er hatte alle Neujahrseinladun gen ausgefchlagen, um einmal mit sei ner Frau allein zu sein; da zogen ihm aber die sernstehenden Verwandten inöi Haus, mit allen möglichen Eßwaren versehen, so daß er schließlich 50 Mit tagsgäste hatte. Ein Auslönder, der eine venezolanische Frau hat, kann sich vor seinen Verwandten nicht retten. Sie sitzen ihm- beständig aus dem Halse: die Mutter kann sich eben von ihrem Töchterchen nicht trennen, und die andern wollen doch ein bischen ,,helsen«. Am bezeichnendsten für die kulturelle Höhe, die Venezuela erklommen hat, ist« die Stellung der Frau. Die Frau,. lit« Innjmx ist alto (ethabcn), mny« (sehr) »Ur-, wie mir ein Benezolaner mit theatralischer Geberde nach oben slarzumachen suchte, —— aber alleinj dars sie sich, wenigstens wenn-sie noch einigermaßen jung ist, auf der Straße nicht zeigen, sie wolle sich denn absicht lich dem häßlichsten Klatsch nnd den unverschämtesten Belästigungen aus setzen. Ihre ,,Erhabenheit« grenzt an Gottähnlichkeit — aber wehe der jun gen Frau, die, wenn ihr Mann abwe send ist, es wagte, allein in ihrem Haufe zu bleiben. Die Frau ist eben ein Luxus-Gegenstand eine Bijoure rie, vielleicht die kostbarste, die man sich leistet, aber kein Mensch, dem man ser trauen kann. Andererseits scheint die venezolanische Frau doch zu wissen, daß sie dem Manne doch nicht sein Ein und Alles bedeutet. Man sagt, daß eine kluge Frau ihren Mann, ihren Sohn dadurch ans Haus zu fesseln suche, daß sie hübsche Dienstboten halte. Eine schwere Last, am gemeinsam «sten wieder fiir die Frauen, ist die venezolanische Trauersitte. Der ein zige ihnen dann erlaubte Weg ist der zur Kirche, und zwar früh vor 6 Uhr, vor Beginn des Tages. Sonst ist sie aufs Haus angewiesen. Und die Länge der Trauerzeitl Eine Dame, die sich hlutjung und lebenslustig ver heiratet hatte, klagte mir, daß sie im ersten Jahre ihrer Ehe ihren Vater verloren habe, und dann, als sie nach sieben Jahren gerade wieder anfing auszugehen und helle Kleider zu ira gen, sei ihr Mann gestorben. Nun sei sie wieder im 7. Trauerjahre, aber alle Lehenshosfnung sei nun dahin. —- Jch wollte einmal bei einer deutschen Handwerkerfrau, die freilich schon Jahrzehnte mit ihrem nun verstorbe nen Manne in Venezuela gelebt hatte, ihr Häuschen nur mit ihren erwachse ;nen Söhnen bewohnte und sich küm merlich ernährte, Wohnung nehmen in der gänzlich unbenutzten ,,Sala«. Es ging nicht, so gern die arme Frau die paar Groschen verdient hätte. »Ich muß ja dann,« so sagte sie »die Postillos lOeffnungen in den Holz läden der Straßenfenster, Glasfenster kennt man nur sehr wenig) öffnen und da würden die Leute gleich sagen: No, die Frau will sich wohl auch schon wie der verheiraten, und ihr Mann ist doch zaerade erst sechs Monate tot.« — Das Aussallendste am venezolanischen Straßenbild sind die vielen schwarz gekleideten Frauen. Man begreift es zunächst nicht, wie man eine solche Farbe in einer solchen Hitze tragen kann, weil man eben aus die Vermu tung, es seien alles Trauernde, gar nicht kommt. Aber bei einem Todes fall trauert die ganie Familie bis zum rten Gliede, und die ganze »Cuadra« lStraße von einer Ecke bis zur an dern) mit. Die Männer sind natür lich freier, sie sind nicht so streng an den Trauer-zwang aebundenx aber dennoch iniissen auch sie sich der Kon vention mehr fügen, als es ihrer Be auemliehteit und ihrer Tätigkeit iu saatx ich wein, z. B. von einem Nin nisten, der seine Kunst berufsniäsiig ausiibie, dan er in seinem Hause feine Taste anrühren durfte, weil seine Schwiegermutter aestorlien war. Msargarethe Noacl. -.--—— Nic zufkirdcrk m» WMM-—p »Da sieht man nun wieder, wag für ein Pechvogel ich bin! . » Ein Anderer wen n diesen T h a l c r qefunden hätt’, wär’ s sicher ein Zwanzigmarkstück ge we sent« - i W a f i e r. Jedes Wasser, ausge nommen Regenwasser, wird schnell alle Arten Theetessel oder andere Kes sel mit einer unliebsamen Herufie be decken. Man kann dies vermeiden, wenn man ein Stück reine Austern schale, Stein oder Marmor hineinlegt. Die Schale oder der Stein werden den Kessel dadurch immer in Ordnung halten, daß sie die Erd- oder Stein theilchcn an sich ziehen.
