Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, June 01, 1906, Image 4

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    Witte geht
auf Reisen.
Jst wegen-Tier Zukunft
Rußlauds sehr befolgt
ZureutherGefahn
Eises der leitenden Parlamentsmits
slieder erklärt, daß der Zur jetzt vsr
die Alternative gestellt Ist, sich ent
weder für die constitutionelle Ver
fassung zu entscheiden, oder Ge
fahr zu lautem daß er einer Revo
tun-m zum Opfer fällt. —- Schipow
kann seiner eigenen Angabe zufolge
MAmt des Ptemies jetzt nicht
mehr annehmeu, wenn es ihm an
eboten werden sollte. — Aus ver
chiedenen Städten werden Bomben
atteutate gemeldet.
St. Petersburg 28. Mai. Gras
Witte, der frühere Premierminister
und seine Gattin haben heute eine
längere Erholungsreise angetreien.
Nach einem längeren Besuch bei ihrer
Tochter in Brüssel werden sie sich
nach einem Badeort in Deutschland
begeben. Zu Freunden, die sich hei
der Abreise des Ex-Premiers aus
dem Bahnhof eingefunden hatten,
sagte er, daß er betreffs der Zukunft
Rußlands sehr besorgt sei.
St. Petershurg 28. Mai. M.
Schwere-, dessen Name wiederholt in
Verbindung mit dem Amt des Mini
sterpriisidenten erwähnt worden ist,
erklärte heute, daß er nach den im
Unterhause des Parlaments am lesten
Samstag angenommenen Beschlüssen
das Amt des Premierminisiers nicht
annehmen könne, selbst wenn es ihm
angeboten werden sollte. Dem Zaren
wkrde somit, wenn er dem Wunsche
des Unterhausez des Parlament-s
Mnung tragen sollte, gezwungen
sein, die Mitglieder des neuen Cahi
nettz aus den Reihen der konstitutiv
nellen Demokraten zu wählen.
St. Petersburg, 28. Mai. Pre
uiierminister Goremytin hatte im
Laufe des gestrigen Tages mehrere
wichtige geheime Conserenzen mit dem
Zeiten« über deren Zweck und Resultat «
das strengste Stillschweigen beobachtet
wird. Die eonstitutionellen Demokra
tes verhielten sich gestern ruhig. Sie
haben dem Zaren ihre Ansicht über
seine in jener Beziehung ungenügende
Antwort mitgetheilt und wollen nun
den nächsten Schritt der Regierung
ruhig abwarten. »Wenn die Regie
rung es wirklich wagen sollte, den
Dampf auszunehmen,« sagte gestern
der Abgeordnete Kaki-schin, einer der
ronstitutionellen Demokraten, »dann
soll sie nur das Parlament auflösen.
Der Sieg der Bureautraten wäre
aber nur ein temporärer7 denn eine
blutige Revolution müßte bestimmt
folgen, die von der gegenwärtigen Re
gierung auch nicht die geringste Spur
Ihrig lassen würde. Ter Zar ist jene
vor die Alternative gestellt worden,
sich entweder sür eine consiitutionelle
Regierung zu entschieden oder sich der
Gefahr auszusetzemdaß er seineKrone,
vielleicht sogar seinen Kopf, verliert.«
ihren heutigen Ausgaben schlagen
Ist sämmtliche Zeitungen einen pessi
mistischen Ton an und machen aus den
Ernst der Lage und die eventuellen
Folgen der Weigerung der Krone, das
Recht der Landenteignung anzuer
kennen, aufmerksam.
St. Petershurg, 28. Mai. M.
Schatalotv, der Direktor des hiesigen
städtischen GefängnisseT wurde ge
stern durch vier Schüsse, die ein jun
ger, kaum achtzehn Jahre alter Mann
auf ihn abseuerte, schwer, wahrschein
lich tödtlich, verletzt. Ein Straßen
passant, der den Schießbold packte, um
ihn der Polizei zu überliefern, wurde
von diesem erschaffen. Trotzdem ge
lang es, ihn zu verhaften und nach
dem Stadtgesängnisz zu bringen, wo
er der Polizei erklärte, daß er Schu- H
tilmin heiße und zu einer Vereini
gung jugendlicher Revolutionäre ge- l
höre, deren« Absicht es sei, alle die
jenigen Beamten aus dem Wege zu
räumen, die sich bei der Behandlung
der ihrer Aussicht anvertrauten poli
its-hin Gesan nenen Grausamkeiten ha-;
zu S ukden kommen lassen
Scheialonn der seine Gefangenen fast
Unmenschlich behandelt haben soll
var wiederholt von unbekannter Seite
daraus aufmerksam gemacht worden.
daß er sitt seine Grausamkeiten be
stast perden würde. Während eines -
r gnest des? Stages der Thron
-" ten sn Sebastopol
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Leut-Gouveeueue Timosejew in Gesell
fchaft des Polizeichefs Martin-pp
eine Spazietfahrt unternahm, wurde i
eine Bombe nach ihm geschleudert, die
jedoch ihr Ziel verfehlte und nur
einen der den General-Gouverneur be
gleitenden Kofaken tödtete und den
Kutscher verwundete.
Als Rettungsengeb
Spanier setgöxsnfdie zukünftige
Gattin ihres Königs-.
sit der Menschenfreundlichkeit.
Madrid, 28. Mai. Prinzessin Ena
von Battenberg, die zukünftige Köni
gin Spaniens, rettete heute zwei Ver
brecher vom Galgen in dem Augenblick
als die Prozession nach dem Schafott
bereits begonnen hatte. Sie sagte dem
König, daß sie ihren Einzug in die
Hauptstadt nicht mit der Hinrichtung
von zwei Unglücklichen, die vielleicht
durch widrige Verhältnisse zum Ver
brechen getrieben worden seien, einge
leitet sehen möchte, und König Al
phonso, der bekanntlich in seine Braut
sbis über die Ohren verliebt ist, zö
gerte auch nicht einen Augenblick, ih
rem Wunsche gemäß Gnade für Recht
ergehen zu lassen. Er telephonirte dem
Kriegsminifter, daß die Hinrichtung
in beiden Fällen verschoben werben
sollte, und berief dann einen Minister
»rath, in dem beschlossen wurde, beide
JVerbrecher zu begnadigen. Jn Basa
:doz, wo einer der Todescandidaten
seinem Ende entgegensah, traf vie
Botschaft des Königs ein, als die
Beamten mit dem Gefangenen den
Marsch nach dem Galgen bereits an
getreten hatten. Die Bewohner der
Hauptstadt, die die jugendliche Braut
Iihrer natürlichen Liebenswürdigteit
jwegen aufrichtig bewundern, wissen
seit gestern kaum Worte zu finden,
’uni ihre trefflichen Eigenschaften, die
’ sich bei der von ihr durchgesetzten Be
lgnadigung von zwei Galgencandida
? ten offenbart haben, zu preisen. Sie
) ist in der That heute die gefeierte Hel
din des Tages, und für die Achtung
und Verehrung, deren sie sich bei den
Spaniern überall erfreut, ist ein
fAusspruch des Premierministers Mo
ret bezeichnend, der dem König gestern
Folgendes sagte: «Majestät, Sie ha
ben uns einen Schaß gebracht. Möge
es Gott gefallen, uns dazu anzutrei
ben, diesen Schatz in würdiger Weise
szu erhalten« Gestern Morgen be
schied der König auf den speziellen
Wunsch seiner Braut sechs Soldaten,
sBertreter verschiedener Truppenabs
jtheilungen nach dem Pardo Palast,
jwo ihre Unisortn und Ausrüstung
lvon der königlichen Braut genau in
spizirt wurde, was auf die ersten
Vertreter des Heeres und die Flotte
einen überaus günstigen Eindruck
machte. Am Nachmittag unternahm
der König mit seiner Braut eine
Automobilfahrt in den Partanlagen
des Palastes. Später besuchte die zu
künftige Königin die für die Hoch
zeitsfeierlichteiten speziell geschmückten
Säle und Gemächer im königlichen
Schlosse der Landeshauptstadt·
Rttitzug eingetreten.
»Sie-den« will mit Geh-scheins
tes nichts zu thun haben.
Greif-s Erklärung
London, 28. Mai. Der hiesige
«Standard« ertlärt in seiner heuti
en Ausgabe, daß er mit den veröf
fentlichten Nachrichten, denen zufolge
die betreffs verschiedener Angelegen
heiten in Persien zwischen England
und Rußland schwebenden Streitfra
gen beigelegt find und eine englisch
russische Berbrüderung stattgefunden
hat, nichts zu thun habe. Dieses
kurze und bündige Dementi des
«Standard« ist insofern bemerkens
werth, weil englische Blätter bis jetzt
es nie der Mühe für werth befunden
haben, deutfchfeindliche Hehmeldungen
zu wildern-fern selbst wenn der Rach
weis dafür erbracht worden war, daß
solche vollständig aus der Luft gegrif
fen waren. Erst unlängst erklärte der
britische Staatsseteetäe des Aeußeren,
Sie Edward Geeh, daß ein englisch
russisches Abkommen über Persien
nicht eristirr. -
steif-lasen Freundschaft.
Kein dentfchfeindliches snglocknfsifehes
Uebereinkommen.
Si. Petersburg, 28. Mai. Deutsch
land verfolgt die Unterhandlungen be
treffs eines anglo -.rufstfchen Ueber
eintommens mit dem größten Jn
tereffe. Als Antwort auf diesbezüg
liche Anfragen hat die Re ierung des
Zaren dem auswärtigen mt in Ber
lin offiziell mitgetheilt, daß Rußland
auch nicht im entfernteften daran
denke, ein gänz Deutfchland gerich
tetes Ueberei oenmen mit England zu
treffen und mit Freuden und fofokt
bereit fei, die deutsche Regierung von
allen Bestimmungen eines Uebetein
tommens, wenn dieses wirklich zu
stande kommen sollte, in Kenntniß zu
fehew hier wurde heute behauptet
daß Gro btitannien bereit fei, unter
gewissen dingungen Rußlands For
derung betreffs Oeffnung des Boöpoi
tnz fiit die zum Geschmeide-e des
Schwarzen Meeres gehörenden Schiffe
en note-Mem
Thiere-le wettet-W
IS Instin- Ier sites Ist MIM
vor eine- Oesttter.
Die meteorologischen Stationen ver
äffentltchen alltäglich ihre Wetter-be
richte und künden nach sorgfältigen
Studien und Beobachtungen die vor
aussichtliche Witterung des folgenden
Tages an. Doch gar mancher alttno
dische Landmann blickt nur höchst skep
tisch und mit-verächtlichem Lächeln in
die Zeitung; denn er glaubt« viel sen
siblere und genauere Merkmale fiir die
Veränderungen des Wetters zu be
sitzen, als sie ihm der feinste Barometer
gewähren kann. Durch den jahrelan
gen vertrauten Umgang mit der Natur
hat der Farmer in Wald und Feld
sichere Anzeichen ausgespürt, die ihm
die Zukunft des Wetters enthüllen. Vor
allem sind es die Thiere, die mit ihrem
scharfen Jnstinlt am Druck der Lust
und an tausend Kleinigkeiten einen
Umschwung ahnen.
Mancher Former schwört aus die
Unfehlbarieit der Saatlrähe als Wet
ierprophetin. Wenn diese Vögel, an
statt am frühen Morgen schnurstracks
auf die Felder zu fliegen, unruhig und
ängstlich um die höchsten Zweige der
Bäume fliegen und mit den Flügeln
schlagend ein lautes Krähen unterein
ander erheben, dann weiß der Bauer,
daß- ein starker Regen bald niedergehen
wird. Fliegen die Saatlrähen im
Winter, um Nahrung zu suchen, aus«
bevor die Sonne aufgegangen ist, und
kehren sie erst heim, wenn sie bereits
untergegangen ist« ziehen sie dabei laut
los, schweren Fluges, fast den Boden
berührend, langsam dahin, ohne ihr
heiseres Krächzen hören zu lassen, dann
wird scharfer Frost hereinbrechen.
Nur selten entschließt sich die Haus
gans dazu, ihren watschelnden Gang
aufzugeben und mit schwerfälligem
ilgelschlagen sich in die Luft zu er
ben. Thut sie dies aber und noch
dazu ohne einen ersichtlichen Grund,
dann ist ein Sturzregen unabwendbar.
Wenn die Enten, statt sich im Wasser zu
amiisiren, am Tage im Grase herum
spazieren und auf die Schneckenjagd
ausgehen, dann ist ebenfalls dem hei
teren htmrnel und der hellen Sonne
nicht zu trauen.
Die größte Senfibilität und die
feinfte Witterung für Veränderungen
des Wetters aber haben doch toohl die
Fische. Wer diese Bewohner der Tiefe
in ihren Gewohnheiten genau beobach
tet, wird an dem schnellen Hin- und
Herschießem an der Aufregung unter
ihnen, an der Art, wie sie das Futter
nehmen, den genauesten Barometer sur
jede Schwankung in der Temperatur
und dem Wetter erkennen.
Auch die Schafe ahnen das Unwetter
voraus und drängen sich, lange bevor
der Regen und Sturm beginnt, auf
ihren Weiden unter dem Schutze eines
Felsens oder Baumes zusammen, um
nicht auf freier, ungefchiitzter Ebene den
Unbilden der Natur preisgegeben zu
sein. Besonders nahe scheint dem
Wettermacher St. Petrus der dickfel
lige, verschlafene und unintelligente
Maulwurf zu stehen. Maulwurfsfan
ger behaupten, daß man nach der Zahl
der von ihnen gegrabenen Erdlöcher,
nach der Reichhaltigieit, mit der sie sie
mit Futter ausfiatten, mit Sicherheit
auf die Witterung des Winters schlie
ßen könne. Wenn die Maulwurfshöh
len nicht zahlreich und nicht sehr mit
Borräthen angefüllt sind, ist der Win
ter mild.
Vor Ausbruch eines Gewitters sind
alle Thiere unruhig. Das iann man
besonders in einem Zoologischen Gar
ten beobachten, wo sich noch vor dem
ersten Donnerschlag eine besondere
Aufregung, Unstetigteit und Nervosität
der Thiere bemächtigt.
peitsctttel gegen Tusertulolr.
Auf dem unlängft in Totio abgehal
tenen Kongresse der ärztlichen Vereine
von Japan erklärte der japanische Arzt
Dr. Jschigami, daß er seit Jahren mit
einem von ihm erfundenen neuen Anti
toxin erfolgreich die Tubertulose be
kämpft habe. Das neue Mittel fiihre
irn Gegenst-i zu den anderen nicht zu
einer Steigerung der Temperatur des
Patienten. Dr. Jschigami gab sein
Mittel zu Versuchen an 20 japanische
spitäler, sowie an hochgestellte Mill
riirzte ab. Die Versuche fielen zur
allgemeinen Zufriedenheit aus. Ein
Drittel der damit behandelten Patien
ten tourde geheilt. Das Mittel zeigte
sich allerdings in denjenigen Fällen, wo
die Kräfte der Kranken bereits start ge
sunken waren, alsin ach.tlos Juden
ersten Stadien der Schwindsu t trat
jedoch die heilung nach einer Behand
lung von fünf bis sechs Monaten
Dauer ein.
Rath setichten aus sieben os titl
lern wurden von 219 Schrot tich gen
79 absolut geheilt, 80 befanden in
einem besseren Zustande als bei nn
der Kut, 15 erlagen der Krankheit, und
bei Gäranten mustreüdiånsezanrggtåg
aus chiedenen n
werden. De. Jfchigami steht in de
Wes-; s-« ed . W
Glückliche Gemeinden.
m Landkteise Wiesbadem Dessen
a au, gibt es noch zwei Gemeinden
Die bergen und Nautod, die in der
lücklichen Lage sind, keine Gemeinde
scuern erheben zu müssen. Sogar die
Kirchensteuern werden aus der Ge
meindekasse bezahlt Befagte Gemein
den vetkü en ber großen Roms-maul
besih, nfonderheit über Wedel-nie
Waldkändeteien.
-« « ...-. »
) Die minnen-.
J Die see « m Its-euere im sma
; « II rserssmk
Ueber »die Berbreitun stoeise der Er
reger der Genickstarre nd neuerdings
jinteressante Ausschlüsse gewonnen wor
den. Professor Flügse in Brezlau hat
san Grund von eobachtungeu in
sOberschlesien angenommen, daß die
sGenickstarreerreger durch anscheinend
»ganz Gesunde verschleppt werden. Es
H handelt sich dabei um Personen aus der
JUmgebung von Kranken mit Genick
starre. Was diese Personen zeigen, ist
höchstens eine Entziindung der Nasen
Rachenschleimhaut, die sie wenig oder
gar nicht belästigt, insbesondere nicht
behindert, an die Arbeitsstätte zu gehen
und mit andern zu verkehren.
Flügges Assiftent, Dr. Ostermann,
hat in sechs Familien, wo Genickstarre
vorgekommen war, 24 Mitglieder, die
an Nasenentziindung litten, auf das
Vorkommen von Genickstarreerregern
lMeningococcen) im Nasenrachenraum
untersucht. Bei 17 davon waren Me
ningoroccen vorhanden. Jn jeder Fa
milie fand sich zum mindesten ein Me
ningococceniräger. Diese anscheinend
gesunden Personen verschlevpen die
Genidstarreerreger vermittelst des Na
sen-Rachenfchleims, sei es, daß dieser
in Tröpfchensorm ausgehustet oder
durch die beschmutzten Finger übertra
gen wird. thermann stellt iiber das
Wesen, die Verbreitung und die Ver
hiiiung der Geniclstarre die folgenden
Sätze aus:
Zur Zeit einer GenickstarreepidemiH
finden sich die Erreger der Genickftarre
bei vielen Menschen auf der Sei-leim
haut der Rachenwand. Sie veranlassen
dort manchmal veriiörlte Schleimab
fonderung, auch wohl Schnuvsen; in
anderen Fällen rufen sie keinerlei merk
liche Beschwerden hervor. Die Erreger
werden von einem Menschen auf den
andern verbreitet: 1· durch die Finger,·
mit denen man Mund und Nase be
rührt hat, durch Küsse, gemeinsames
Eß- und Trinkgeschirr; 2. durch den
Auswurf, der beim Huften und
Räuspern aus dem Rachen entleert
wird, und durch Nasenschleim; s. durch
beim Huften und lauten Sprechen ver
fpritzte unsichtbare Tröpfchen, die von
andern Menschen eingeathmet werden
können. Die Verbreitung der Erreger
muß durchaus verhütet werden« weil
diese auch auf solche Menschen ina
mentlich Kinder) gelangen können, bei
denen nicht nur leicht Rachenentziin
dung entsteht, sondern die infolge einer
besonderen Empfänglichkeit durch die-I
selben Erreger an schwerer, oft tödt
licher Genicksiarre erkranken. Daher
beachte jeder, in dessen nähere Umge
bung eine Erkrankung an Genickftarre
vorgekommen ist oder der mit jemand
aus der nähern Umgebung eines sol
chen Kranken in engem Vertehr gestan
den hat, drei Wochen lang folgende
Vorsichthaßregeln: I. Man meide je
den unnöthigen Verkehr mit andern
Menschen, besuche namentlich keine Lo
lale und Versammlungen, wo zahl
reiche Menschen zusammenkommen.
Beim unvermeidlichen Verkehr halte
man sich in möglichster Entfernung von
den andern Menschen und vermeide Ve
riihrungen, Küsse und gemeinsames
Eß- und Trinkgefchirr. 2. Auswurf
und Nasenschleim nehme man in Lei
nen- oder Mullliippchen oder in Pa
piertaschentiichern auf, die sofort zu
verbrennen sind. Benutte Taschen
tiicher milssen zehn Minuten in kochen
dem Wasser gehalten werden oder eine
Stunde lang in Kresolwasfer eingelegt
werden. Mit Auswurf oder Schleim
in Berührung gekommene Finger sind
mit dieser Lösung zu waschen, derart
beschmußte Fußbodenstellen und Klei
der reichlich damit zu beseuchten. Z.
Während des Sprechens und husienz
halte man sich etwa auf Armliinge von
andern Menschen entfernt.
sehe nnd Gepa.
Jn Spanien, so schreibt ein Bericht
erstatter des »Beriiner Tagehlatts,«
lann sich iein «liger solcher Volls
thijmlichleit rü men wie der heilige
oses. Die halbe Welt heißt Jose oder
osefine beziehungsweise Pepe oder
Pepa. Da ist zum Beispiel meine bie
dere hauswirihin Pepax sie hat einen
.Sohn Pepe und eine Tochter Pepa,
ersterer hat sich rnit seiner Base Pepa
sverheiraihet legtere mit einem Herrn,
der auch den ungewöhnlichen Namen
Pepe führt. Beide Ehepaare haben
bisher zwei Töchter-them die wiederum
auf den Namen Pepa getauft worden
sind. Deren Paihen heißen gleichfalls
iPepa u. s. w.; das Dienstmädchen
Hnenni sich zur Abwechslung Pepa, ihr
s Bräutigam Pepe, und geritchtweise ver
s lautet, daß der erste Spröszlingndiesez
vielversprechenden Paares wie den
Namen des heiligen Josef tragen soll.
Geschwindigkeit der
Erdbebentvellen. DieRegis
stririnstrumente der hauptstation siir
Erdbebensorschung am Oamburger
Physitalischen Staats - Laboratorium
verzeichneten genau den Eintritt und
Verlauf des talisornischen Erdbebens.
Die heftigstett Erdbebentvellen legten
die Strecke von Kaltsornten bis Harn
barg in einer Stunde, also mtt einer
Geschwindigkeit von etwa 2 bis 3
Meilen in der Seinnde, zurü .
Dutchschniitlich 3830
E r d st ö ß e von bemerkenswerther
Stätte finden nach dem Seizmologen
Montetsus de Bollore in einem Jahre
statt, also ereignet sich irn Durchschnitt
alle 22 Stunden ein Erdbeben.
f " « Die »Mus- M;
Ast-use- III sahstttes M m Im
seen verschlqu cu.
i Die Wahrheit iiber Bineta scheint
" jeßt erkannt zu sein. Jrn 10. Jahres
bericht der Geographischen Gesellschaft
sie Greifswald, Pornmern, hatW
ecke darüber berichtet.
Die alte Wunderstadt soll ndrdlich
von der Jnsel Usedom liegen. Dort
sollen gelegentlich die Glocken aus der
Tiefe klingen, und die Paläste sollen
von Sonntagstindern gesehen worden
sein. Jn Wirklichkeit ist dort eine Un
tiefe und ein Riss- das nach Vineta ge
nannt ist. Bis jetzt war man nicht
darauf gekommen, die Berichte der
alten Chronisten genau aus ihre Wahr
scheinlichkeit betreffs Binetas zu prü
fen, sondern hatte einfach an mehr oder
weniger grundlofe Sagen gedacht. Aber
diese Berichte enthielten eine bedeutsame
Wahrheit. Der Pommersche Chronist
Kanßow hat um 1550 erzählt, daß er
selbst mit langen Stangen den Boden
untersucht und dabei Steinblöcke in be
stimmter Gruppirung gesunden habe.
Er hatte erwartet, Ruinen und Mauer
wert zu finden, und schrieb daher sicht
lich enttäuscht: »Allein seint die großen
Fundamentsteine noch vorhanden und
liegen noch so an der Stelle und an
andern Orten etliche noch droben. Dar
unter seint so große Steine an drey
oder vier Orten, daß sie wol Ellen hoch
über Wasser scheinen.« Er zeichnete
auch einen Lageplan dieser Steine und
erhielt bestimmte Figuren, so daß er
glaubte feststellen zu können, »daß die
Statt in die Lenge ist gebawet gewest
und hat sich mit der Lenge erstrecket von
Osten bis Westen.« DerPlan Kanhows
sieht einem Stadtplan sehr ähnlich. Ein
paar Jahre später noch, ehe dieser Plan
veröffentlicht wurde, hatte ein anderer
Wißbegieriger Namens Lubbechius
ebenfalls die sagenhaste Meeresftelle
untersucht und das Gestein planmäßig
aufgenommen; er lam zu ganz ähn
lichen Ergebnissen wie Kanßoto
Dieser doppelten Zeugenschaft ist
Drecke nun mit dem gebührenden Ernst
näher getreten. Die »Steine noch dro
ben« hat er als Decksteine erkannt, die
auf andern ruhen, und die ganze An
lage als eine prähiftorischr. Nichts an
deres als Dolmen oder Hünengriiber
sind es nach seiner Meinung. Die gro
ßen rechtectig gelegten Steine sind dem
nach Steineinfriedigungen, wie sie in
runder Form z. B. das berühmte Hei
ligthum Stonehenge in England bil
den. Bedeutsam ist auch die Oft-West
Anlage dieses Vineta, die bei den
Steinanlagen die Regel ist. Auffallens
der ist die große Zahl von zusammen
liegenden Gräbern, was aber auch
sonst, z. B. auf Rügen, vorkommt.
Drecke erinnert auch daran, daß man
noch im Jahre 1771 drei große auf
rechte Steine in einer Reihe auf dem
Riff kannte; damals scheiterte nämlich
ein holländisches Schiff daran Heute
sind die Steine alle verschwunden, da
man sie beim Bau des Swinemiinder
hafens sehr gut verwenden tonnte.
Augenscheinlich sind die Steine durch
eine Erdsenlung unter Wasser gekom
men. Eine solche bat in der That in
prähiftorischer Zeit der Ostseeboden er
fahren. Ruhig sanken die Grabsteine
mit ihren Deckplatten unter das Was
fer soweit daß bei ruhigem Wetter
»die Steine noch droben« über der
Oberfläche erscheinen konnten. Also
ein Vineta hat es gegeben, nur war es
nicht eine prächtige, gottlose Handels
stadt voll rastlosen Lebens, sondern
eine Todtenstadt, ein Friedhof.
Abschnitte dass als Taliömam
Jn der Nähe des eufsischen Dorfes
Ssytjatino wurde die Leiche eines Kna
ben mit abgeschnittener Hand gefunden
« Der Körper war mit vielen Stichwuns
den bedeckt. Der Fall blieb lange Zeit
Jätblelhaft Die Polizei hörte nur
’dunlle Andeutungen, daß der Aber
. glaube bestehe, eine bei Lebzeiten einem
jMenschen abgebackte Hand mache den
! Dieb, der sie bei sich trage, unsichtbar-,
luud lasse ihn bei Diebstahtm stkascpg
i das-ankommen
; Man hatte bei Haussuchungen im
IPachotnn Ussad bei drei Bauern blu
stige Kleidungsstücke gefunden. Diese
s drei Bauern übten einen Druck aus die
j übrigen Dorsgenossen aus« die der Po
s lizei teine Aus-sagen über das Verbre
; chen zu machen wagten. Nach der Ver
Thastung der Kompromittirten saßten
»die Bauern jedoch Muth und sagten
!au3, daß mehrere Bauern die abge
s schnittene Hand bei Diebstiihlen in den
Nachbardörsern bei sich geführt hätten.
Später fanden die Behörden auch die
abgeschnittene Hand des ermordeten
Knaben unter dem Dach eines Bauern
hauses, an einer Stelle, von der sie
die in die Sache eingeweihten Bauern
jederzeit nehmen ionnten, urn sie alt
Talisinan bei Diebstiihlen zu benutzen.
Die Mordthat war nach einem vor
bedachten Plan verübt worden. Der
un lückliche Knabe wurde in eine
luchi ges levpt. Unter den Leuten.
- die Ydorth n zerrten. befand sich auch
ein tei des Knaben. Er konnte je
dochb das» rauenvalle Schauspiel, aki
"seinern N en die band abgeschnitten
wurde, nicht lange ansehen und liä
davon. Von Gewissensbissen gequält,
hat er später ein Geständnisz abgelegt
und die übrigen Theilnehmer am Ber
btechen angegeben.
Die »Goidene Rose« ift
vom Papste der Königin von Spanien,
der früheren Prinzessin Ena von Bat
tenberz während ihres Brautstandes
verliehen worden.
—.--...
Im Iesiesstsesde Laie
ist oftmals das Resultat einer oernachlii fig
ten Verstovfuna der singen-ein und tr er
Leber, sodaß die Hartleibigteit chronitch wer
den kann. Dieser Zustan ist Demn· unbe
kannt welche Dr. Rings Neiv Life Pills ge
brauchen, die besten mildefien Regulatoten
für Magen und Cingeiveidr. Garantiet von
Apotheler A. ID. Buchteit. Preis 25e.
sehen-weise der .Jineile.
—-.
sefshlss nnd Inst-VIII Ite stiehlt-staut
ihres tustinieisen handelnd.
Jn einein interessanten Buche schil
dert der Straßburger Privatdozent K.
Escherich die Lebensweise der Ameise.
Er tritt den Forschun, die den Amei
sen ein menschenähnliches Schlußveri
mögen, eine fast menschliche Moral und
menschliche Intelligenz zuschreiben,
ebenso sehr entgegen wie den Gelehr
ten, die in ihnen nur reine Reflexauto
niaten sehen, die aller Empfindung bar
blindlings aus äußere Reize reagiren.
Für ihn ist vielmehr die Ameise ein
mit Empfindungen reichlich ausgestat
tetes Wesen, das ein gutes sinnliches
Gedächtniß besitzt, individuelle Erfah
rungen hat und auf einer hohen Stufe
des instinktiven Handelns steht.
Die meisten Handlungen werden
ihnen durch ihren Reinlichleitstrieb
nahegelegt. Ohne die veinlichste Sau
berleit würden sie sich gegenseitig nicht
erkennen noch irgend etwas mittheilen
können, da der Zusammenhang des
einzelnen Jndividuums mit den Ge
nossen nur durch den Geruchssinn her
gestellt wird. Besonders müssen die
Fühler stets sauber sein, denn nur
durch sie steht das Thier mit dem gan
zen Stamm in engster Verbindung
Durch diesen Reinlichteitstrieb läßt sich
auch eine Gewohnheit der Ameisen er
klären, über die die abenteuerlichsten
Dinge erzählt werden. Es sind die
Begräbnisse, die die Ameisen aus be
stimmten Friedhösen vornehmen sollen
und bei denen sie die Leichen in schän
sier Ordnung reihenweise hinlegen.
Aber die Thiere haben dabei nicht etwa
die Absicht, ihren Todten eine lehte
Nuhestätte zu bereiten, sondern sie fol
gen nur ihrem Reinlichkeitstriebe, der
sie alle Absälle aus dein Neste entfernen
und nach einem bestimmten Ort schaf
fen läßt.
Ebenso besitzen die Ameisen einen
starken Vertheidigungstrieb, der sie
dazu führt, besondere Sicherheitsmaß
regeln sitt die Weibchen und die Brut
zu treffen. Sie lassen die Ein- und
Ausgänge der Nester von einer Anzahl
Arbeiter sorgfältig bewachen, die bei
stimmte Alarmsignale von sich geben,
wenn der ind herannaht. Wird das
Nest irgen wie angegriffen, so stürzen
sich die einen wüthend auf den Frie
densstörer, andere suchen die gefähr
dete Brut zu schützen; wieder andere
aber haben gar keine Lust, das Vater
land zu schützen und zu vertheidigen, sie
flüchten sich, verstecken sich, ja bleiben
sogar manchmal bewegungslos liegen,
um durch diese instinltive List des
Scheintodes jeden Vorwurf von sich
abzuwehren. Bei den gelegentlichen
Wanderungen treten die Unizugslustis
gen ganz nahe an die andern heran,
liebkosen sie mit ihren Fühlern, ziehen
sie an sich und laden sie schließlich aus
ihren Rücken, um sie in das neue Nest
zu tragen.
Am nächsten stehen den Aeußerungen
des menschlichen Mitleids die Hand
lungen,.dir die Ameisen mitunter an
ihren tranken Gefährtinnen vollziehen.
Sie üben dann eine ausgesprochene
Krankenpslege aus, indem sie die lei
denden Thiere sorgfältig belecken, dann
umwenden, wieder belecken und mit den
iihlern untersuchen. Der Erfolg die
er Kur ist gewöhnlich vollständig, und
das Thier, das ohne diese Behandlung
gehet sterben würde, wird wiederherge
ellt.
Selbst Versammlungen finden bei
den Ameisen statt; so treten plötzlich
an einem hellen Tage alle Thiere zu
sammen. wenden die Köpfe einander zu
und bleiben ganz ruhig stunden-, ja
tagelang beieinander, wobei sie nur die
Fühler langsam und gemächlich hin
und her-bewegen Was sie freilich da
verhandeln, das hat noch tetn mensch
licher Verstand herausbringen können.
«- Der Sells i Floio Circus wird
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