Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, June 01, 1906, Sweiter Theil., Image 16

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    vatekpstkxfdkk —
Hohn Nitsch Esa. sorgt mit väter—
licher Liebe für die Zukunft seines
ältesten Sohnes.
Mister EditetL
Offiohtö, Manche fein annersckit,
swwek Ich fein fo. For Jnftenz Mei
Prinzippel is, wann mer Kinner Enk,
da muß mer sie aach rähfe. Un mer
muß sie tietfche un üwwerlxaupL
Offkohts aw
wer natürlich »
chlägt es nit bei I
ebem an. (
For« JnstenH
Mei Fteddie, »
des is der Arl
Itestie vun Meine;
zwee Buwe, det?
war in feinetj
Jugend allkight,(
all right genug.j
Jch war praudI
Uff en. Mit acht;
ohr hot er
chun Sexsefech
zig mit Tromm
Je un Pfeife un
mit nein Johr
hot er« Doppel
pinackel spiele·
közme —— ufsi
Verlange sogar ohne Bemoglr.
Sigarettschmohte hot er schun in
Chica o im zarte Knospealter oun
drei Fahr gekannt, un wie er vier
get-F alt war, da hat er schun jede
annte vun Mir, wo dorch die Gaß
eiimlneis, geschappt un hat en ge
ragt: »Säh, hou gatt e Siaaretts«
Awwer wie des so gwöhnlicb mit
Wunnerlinnr geht, Mister Editer,
mit der Kit hat er nochgelosse. Des
heißt in igard u Atletticlg un Fuß
halltickins1 un a Sache da war er
Oh Kä eh Nornber One. Un aacb
snnschtl Blos Rieding, Reitina, Vit
mettick, Schipelling Tschiogräfnr.
Hisiericls, Dipartrnent un lkffifcbenzi.
des war’n die einziche Sache, wo sei
kecord schlecht drein war. Sanscht
war er, wie gesagt, all right all
right.
Trotzdem hot er awswer dennoch in
Speit dervo nit gegrädschuätew
Well, was geb Jch drum? Er hats
ja nit nöthig. Sehnlletnin ig iiwi
werhaupt nit viel werth. ucte Sie
Mich an. Mister Editer’-· Jch war
in der Schul immer der Letzte un —
well, Jch laß Mein Bäntätaunt for
Mich kalte. Des is Alles!
Un seit derZeit, Jch meen sit er nit
gegrädschuäted hat« da hat der Frev
die sehr viel Attempts im Büsneg un
im prättislell Lebe gemacht.
Jch hen em Schtacl getaaft in erer
Brauerei Ich hen ern eTfchäns ge
gewew im SiggarsBiisneß, Ich hen
ern e Elzartnerschitåkiu getaast in eme
hohlsäliWhistety "sneß, sogar« —
rnit Respekt ze vermelde —- Soda
wa er hätt er emol vertaafe soll-.
Ostohrg, daß er da dermit nit hat
suckziede könne, des hot Mich nit ge
wunnert un ch hen ihn aach nit der
for blamirn anne. Als e Sohn oun
eine ehriiche Mann hot er doch die
Leit da derzu selber nit rathe könne.
Un im Pohker hat er aach nit viel
Glück gehatt, un was dWserdche an
belangt, Mister Editer, Sie wisse ja,
wie des is. Wann mer gewinnt. da
freut mer sich sa, daß mer des ganze
Geld verjnbelirt, un wann mer ver
liert, da ärgert mer sich so, daß mer
aach Geld verputzt. Also mit dem
Pokerspiele un dem Röstriickgämble
als e Profeschen da war es aach nir.
Dann hat der Freddie e Eidie ge
kriegt, daß es am Kleimät iieae that.
Er hat hgenkseanh rwanxaer nachs Chi
e ge n "t, a t ··t er chaffe
Mk Des war awwer aach e Mi
stiihh Un in alle Zitties, in dene wo
ere Treiell gewwe bot, da war’n
die Tschänses aach nit besser un der
Fteddie is allemal wieder abgebrennt
heimgekimmr.
Awwer sunscht, Jch meen sor Jn
flenz im Geldspende, da war er all
right. Da hat er immer die promi
nente Abstammung gezeigt. Un tanze
kann er aach un sonnige Stories ze
derzähle, da is er gar ’nit drein -e
Mete. Un im Bowling hat er bei
M«Tarnament erscht neilich de erschte
Preis gekriegt Un Sie sollte ihn
ml rudern sehe, Mister Editer! Es
s eigentlich schad, daß er des nit des
vStiel-im uss ense Kalledscb in bar
bar-d Eber in Yäl als Profesrben er
e o.
" ll, Mister Editer, wie gesagt,
Inn mer e Bat-der is, da muß mer
. herzu tende un mer hat sei Dutti
Je thun
Desweqe hen Ich neilich mit m
dedie e ernfies Wort acfproche.
»Du bischt jetz gron un alt txt-nur«
or independent zu wem« hen Ich ge
agt—-—,, Du muscht heirathe Desis
s eenFiche Büsneß, wo De noch nit
gefreid hoschi. "
»An-mer« hen Jch gesagt-»Dis
Lobes, verplemper Dich nit -—— guck
Dies kam, frag! Sunschi is es kee
Jus-L Wann sie nix bot, da thätst
Du grad-»so gut singel bleibe könne.
M will nit, daß Du nach Geld hei
cath'st.- awwet ze finf Verzent Inte
iest da sollt’ sie doch Zehntaufend im
saht homo. Sunscht is es e Unglück
sse Lieb·«
s « « Tief setiihrt bot Mei Sohn Frei-die
Mk somit us hergesqu dumm
i« sum HELMH- mit-sehend
tat Its-m
sur
siis M Isi
Der Inqu see stärkste sac.tue.
Der Vergleich des menschlichen-;
Körpers mit einer Maschine ift alt»
aker seine wissenschaftliche Begrün-;
dun stammt aus allerletzter Zeit.j
Prosessor Atwater von der Wes-leh
Universität hat ietzt in die Kette die
ser Forschungen ern neues Glied ein
’gefügt, sund zwar auf Grund recht
mertwiirdiger Untersuchungen Er
wählte eine Versuche-person die ihre«
Musteltraft an einem Apparat ähn
lich einem gewöhnlichen Zweirad be-.
weisen mußte. Durch ein angeschlos
seneg Meßinstrument lonnte die voui
Menschen erzeugte Energie in d- ;
Form eines elektrischen Stroms ge-«
nau bestimmt werden. Der Radsahrer f
arbeitete im Innern eines großen höl- I
zernen Getränke-, das er während der«i
ganzen Dauer des Experiinentg, das
heißt für mehrere Tage, nicht verlas
sen durfte. Alles, was er an Essen
und Trinken zu sich nahm« wurde
aufs genauefte gewogen, nnd als Er
gebniß der Versuche stellte Professor
Altwater die Behauptung, auf, daß
der Mensch eine weit bessere Maschine
seials eine Lotomotive, indem er für
eine bestimmte Menge von Nahrung
beziehungsweise Heizsroff doppelt so
viel Kraft hervorbringt Der Mensch
ist in dieser dem sparsamst arbeiten
den Automobil zu vergleichen. Ueber
haupt soll teine der bis auf den heuti
gen Taa erfundenen Maschinen, ob
sie nun mit Dampf, mit Elettrizitiit
mit Benzin oder sonstwie betrieben
wird, der menschlichen Maschine an
Größe der Energieerzeugung gleich
sein. Die leistungsfähiaste aller Ma- ;
schinen macht nach Atwater kaum 15
V. H. der im Brennftoff enthalten ge s
wesenen Energie nutzbar, ter Mensch
aber 20 v. H» ohne die zur Erhaltung
der Körpern-arme nöthiae Energie
mitzurechnen Daß der menschliche
Körper auch jetzt noch als Muster
einer technischen Vollkommenheit be
trachtet werden kann. werden dieJn·
genieure der heutigen Zeit wohl kaum
geglaubt haben.
Das Vermögen see Erkatkeelu
Gase-sie.
Die Nachricht, daß die Kaiserin
Eugenie die Prinzessin Ena von Bat
tcnherg. die Braut des Königs von
Spanien, ausstatten wird und dasz sie
kürzlich dem Papste ein Geschenk von
zwei Millionen Franken in daar ge
macht hat, lä vermuthen, daß die
ehemalige Kai erin der Franzosen
wohl sehr reich ist. Di Höhe ihres
Reichthurns wird von der Parier
»Action« aus rund 150Millionen be
rechnet, und zwar auf Grund der
nachfolgenden Daten.
Als die Gräsin Euaenie Moniijo
im Jahre 1851 mit ihrer Mutter nach
Paris karn, um dort iiJr Glück zu
machen, hatte sie thatiiichlich nicht-T
aber sie machte ihr Glück. indem sie
die Aufmerksamkeit Napoleong auf
sich zog, der sie zur Kaiserin machte.
Napoleon selbst harte damals auch
roch nichts, denn er hatte noch nicht
einmal die Schulden aus seiner Prä
tententenzeit bezahlt Aber Frank
reich-ist reich und hat den Kaiser oseg
Staatgstreichs gut bezahlt. Während
die Zivilliste des Julitönigthumsxs nur
12 Millionen betrug, forderte und er
hielt Napoleon 25 .Millionen jährlich
in haar, wozu noch verschiedene an
dere Staatsleistungen kamen. Die
Kommission, die nach Sedan die Tisi
lerien-Papiere prüfte, hat festgestellt,
daß Napoleon in den Jahren 1853
bis 1870 « rankreich rund 600 Mil
lionen in ar kostete. Als Napoleon
der Dritte in Chislehurst starb, hin
terließ er 7 Millionen in Grund
stücken, s Millionen in Renten, 20
Millionen in Staatspapieren und
versichedenen anderen Werthen. Kurz
vor seinem Tode wcr in englischen
Blättern zu lesen, daß r auf einmal
für 40,000 Dollars amerikanischet
Eisenbahnkoupons eintafsirte. Außer
dern hattet mehrere Millionen in der
Bank Baring liegen und der in Lon
don durchgeführte Verkauf eines
Theiles der kaiserlichen Juwelen
brachte zwei Millionen ein« Als der
junge Napoleon in Südafrika fiel,
erbte die Kaiserin alles. Sie selbst,
sparsam und vorsichtig, hatte bereits
vorher siir sich gesorgt; sie hatte ein
eigenes Vermögen angelegt und sich
außerdem bei fiinf französischen Ge
sellschaften siir mehrere Millionen ver
sichert. Seit dem Tode ihres Mannes
und-ihrs Sohes hat sich ihr Vermö
aen Jedenfalls noch stark vermehrt, da
sib sur sich selbst verhältnismäßig
wenig braucht. Ob die Ziffer von 150
Millionen richtig ist,- maa dahinge
stelli sein; sicher ist «edenfallö, daß
die Kaiserin sehr reich ist. .
Auch ein Standpemth
Jn Schweden. wo man eben hinkI
für und gegen die Spirituofen kämpr
hatte sich letzthin ein Anti-Alkoholiker
verein an die Gemeindeberren einiqer
Städte mit der Bitte gewandt, Bei
träge zur Förderuna des humanen
Zweckes zu leisten. Vielfach war man
entgegenkommend, oft aber abweifend.
So beqründete ein Gemeindewefen z.
B. seine abschläaiqe Antwort durch
folaenden Ausspruch: »Nun ist es noch
nicht genug, daß wir Fürsorge für die
Trunkenbolde treffen, sondern man
muthet uns sogar zu, für die Nüchter
nen zu sorgen —- dqi geht zu weit!«
Ost-II
St- begreife nicht daß derE
WM um le schlecht aufs-legt W«
versprochen Mlaßstnhgtchmixagtålkk
. r
m n eins-( gut aufgetegt ist«
Der Sieg vonj Skantebu
Eine Geschichte ans dem lehten Feld
zuge. Von Juki Dunajs i.
Seit ungesiihr sechs Tagen is-— vom
II. Februar an —- lagen wir im Dorse
:1Wansai, zehn Werst von Standepn
J entfernt: zwei Regimenter Schützen
ztruppem sechs detachirte Batterien vom
8. Korps mit Feld- und Festungsge
’ schützen, ein ganzes Bataillon Sap
peure und zwei SchwadronenAmur
Kosatem Etwas Artillerie und aß
truppen lagen zudem hinter dem orfe
kim Freilagerx weiter im Rücken lam
’pirten starke Refervenj
« Unsere Abtheiltfng bildete das Gros
der selbstständigen Operationsarmee
Pipplberg die nach Osten hin vorge
Lschoben worden war, um Standepu zu
nehmen.
Jcb wurde am Tage nach unserer
Einriiclung in Wansai dem Generals
zleutnant Pivplbera als Ordonnanzof
sizier zugetheilt und hielt mich beim
Stfabe im Amtsgebäude von Wansai
au .
Es war so unmenschlich kalt, daß
die Erdlruste stellenweise zollbreit
liasstr. Es war sicherlich lälter als
30 Grad. Das Reiten zu den einzel
nen Abtheilungen siel mir verdammt
schwer, die Finger wurden steis und
klamm« die Zügel entglitten den Hän
en. .
Ja, ja — der Krieg war ein Uns
gliicl. Jn jeder Schlacht bisher haben
die Generale das bibsben Kon verlo
ren Nund die Schlacht dazu. Dann
hieß es immer: »Die Karten tauan
nichts!« oder »Die Chinesen verstehen
kein Russisch«. —-—— Wozu gingen denn
eigentlich die vielen Dolmetscher mit?
Trotz alledem hielt sich die Mann
fchast vortrefflich Wenn es »Vor
wärts!« hieß. marschirten die Leute
singend in die weiße, schneebedeckte
Landschaft; sie sangen das Lied von
der Nachtigall Hieß es dann wieder
und immer wieder zurück. —- nun,
dann wichen sie eben und —- schwiegen.
Lieber. weit lieber war« ihnen dass
Vorgehen. Wenn sie schon den weiten,
längelangen Weg aus der Heimnth
hierher hatten zurücklegen müssen. dann
schon gleich hinein in die Schlacht und
in den Sieg. Ja, aber die Generale
besahlen immer zurück, und ein Gene
ral muß es schon besser wissen. Der
weiß ja alles; darum ist er der Gene
ral....
Dies mal sollte es endlich einen Sieg
geben.
Die Kosalen - Patrouillen haben
gemeldet, daß in Slandepu bloß 20,
000 Japaner liegen. Zwar war das
mit den Kosalen auch so eine Sache.
Sie meldeten immer, die Japane: wä
ren nur so und so stark, und wenn es
dann zum Schlagen lam, krochen die
»Plattnasen« oon allen Seiten, wie
Regenwürmer nach einem Regen, aus
dem Boden und dränaten und schaben
uns vor sich her. Sie machien eben
Konfusionsdiensi, unsere lieben Ausa
ten, aber keinen Ausllärunasdienst.
Heute scheint es ausnahmsweise
richtig zu sein; arsangengenommene
Chunchusen haben die Meldung unse
rer Kosalen - Vatrouillen bestätigt.
Was können 20.000 Japaner gegen
unsere 100,000, unsere Maschinenge
wehte und unser schweres Geschütz!
Die Zuversicht wuchs immer mehr.
Der Stab arbeitet mit Feuereiser, die
Osfiziere tranken aus den bevorstehen
den Sieg... noch mehr Kornschnaps
als sonst... und das Gerücht vom
langersehnten Siege sickerte allmählich
bis zum letzten Regimenisschuster
durch.
Man war in allen Einzelheiten iiber
die Vertheidigungsmaßnahmen, über
die Einrichtung der Erdwijlle des
Feindes unterrichtet. Noch mehr: man
wußte genau. wie tief die Gräben in
Siandepu und wie dick die Drähte der
bei den Japanern so beliebten Zäune
waren. Die Sappeure wurden mit
großen Scheeren und hohen Leitern be
tbeilt. Dann wartete man bloß noch
aus das Signal «Borwäris«.
Endlich, am 30. Januar, brach die
Vorhut aus. Jhr solate die Artillerir.
Man nahm diesmal schweres Geschüs
mit, um die Mus« vorerst noch mür
be zu machen.
Am 2. Februar beaann die Beschieß
ung. Meilenweit zitterte die Erde von
der Erstliijtteruna Ungefähr tausend
»Tschemodanti« l»Reisetosser« — so
nannten wir die aroszlalibriaen Ge
schosse) wurden in das ieindliche Nest
geschickt, dann riiclte die Jnfanterie mit
den Sapveuren an der Spitze vor . ..
Sonderbar. Die Japaner antwor
teten aus unser großartigesBombarde
ment mit keinem Schusse! So leicht
hatten wir uns die Eroberuna von
Standepu, dieser wichtigen seindlichen
Position, denn doch nicht qedacht·..
Na, da mußte unsere Artillerie die Ja
paner einfach kurz- und tleingehackt
haben. Das reinste japanische Ragout.
Wir waren nur mehr tausend
Schritte von der Dorflisiere entfernt,
und noch immer kein Schuß. . . Die
Sappeure mit ihren Scheeren und Lei
tern spähten nach den Drähten und
Gräben aus, die braven, siegeödursti
gen Soldaten hielten ihr Baionett in
Bereits-hast . . . Und noch immer keine
Schlisnagen Niemand. Keine Kate
«Die Kerle sind einfach durchgegan
gen!« rief General Pivplberg, als man
ihm die Meldung brachte, da unsere
ausklärenden Malen ohne anvert
geeich instandepu eingedrungen seien.
»Und-»Wier wiss-sink
1 g ne . r er e
I Jesus-mai nimm zu wom
s W given-wo m Wit
-
ji«
set nicht; darin war er wie die mei
sten Generale.
Die Sappeure waren nicht wenig
erstaunt gewesen« als sie wedchcheere
noch Leiter gebrauchen konnten. Es
hatte sich aber nicht einmal ein ge
spannter Bindfaden ,vorgefunden.
geschweige denn Draht von Eifen.
Auch von Gräben war keine Spur zu
schen, nicht einmal ein vertrocknete-«
RinnfaL Diese verfluchten Chnnchu
sen hatten wieder einmal geflnnleril
Jn wenigen Stunden stand unferl
Gras in Standepn. General Mule
lserg verfaßte das Telegramm, welcz
ches Sein-er Majestiit die Einnahmej
von Stanrepu durch die Rassen mel I
dete. Der erfte Sieg, hiirraht
Mir fiel das ehrende Anat u, das ;
Telegramm auf die nächste zeidtelcs »
arapbenftaiion u tragen. Als ich esf
ent vegennahin ah( ich, wie der Gene- l
ralstabschef feinen Stabilon schüttelte. l
Aber er sprach lein Wort. General?
Pipplberg wußte eben alles bessert
Tag thun alle Generälr.
Jch ritt, von einer Kofalenabtliei
luna begleitet, nach der nächsten Feld
telagraphenftatiom Sie stand iem
lich weit, in unierer zweiten «inie.
Dort wurde das-Z Telegrainm mit
Onrrab empfangen nnd über dar
Hauptauartier nach St. Petersbnrq
ineilergeleitet
Jch blieb die Nacht bei den Tele
gsaphifien, wir tranken ein paar Pul
len Seit —— auf den ersten Siea...
Ate- ich am nächste Morgen er
wachte, hörte ich hallendcn Kanonen
donner. Ich machte mich eilia auf die
Strümpfe und keiliea mit einem ac
lindszn Aasenjamnker mein Roß, nm
Zixtiickzareitm
Draußen, aus der Heerstrasze, be
granete ich dem älteren «Stabgarxt
vom mobilen Feldspital Nr. 8sammk
der ausgeladenen Spitalgeinrickktung
und dem Spitalspersonai. Jch ertun
t-igle mich. was geschehen wäre. Er
wußte aber nichts; er habe vor zwei
Stunden Besehl bekommen, eilig zu.
rückzumarschiren.
Allmählich wurde die Heerstraße
belebt; Mrpslegungstolonnen, Train«
Sanität —alles drängte sich eilig aus
der schmalen schmutzigen Straße.
stein Mensch wußte. was geschehen
war-—er hatten alle denselben Be
fehl bekommen: «Jn Eilmiirschen zu
rück!«... Nachmittags wurde die
Straße wieder öde...
Gegen siinf Uhr Abends- lam end
lich ein Zugetheilter des Ztabes in
raschemTrabe angeritten; der mußte
Bescheid wissen. Jch gebe dem Gaul
ein paar Sporen und rase »Marsch—
Marsch« aus ihn zu.
»Was gibt’g·?«
»Nichts... Wir haben uns ne
irrt,« sagle er zögernd »Das war
gar nicht Standes-u Bloß ein Dorf
daneben. Kaum hatten wirke uns
darin so recht bequem grmachl, da
tamen unsere Kosaien s-— wie ge
wöhnlich, zu spät « und meldeten.
daß der Feind in zwei Kolonnen aus
uns zumarschire. Na, lange bat er
nicht gedauert, da kamen sie, wieim:
mer, von allen Seiten und singen ein
mörderisckes Feuer gegen unsere un
laltbare Position an. Bis jetzt hoben
wir schon wenigstens 5000 Todte und
Verwundele . .
»Aber, wie konnte man sich denn
iiren?" «
»Ja, siehst Du, die Karten sind
schlecht...«
»Natürlich, schon wieder die Kar
ten. Und seht gibt's wohl ein Rück-—
zugsgesecht, wie?«
»Ja, aber mit riesigen Verlusten
—bei der Kälte...«
»Und Pibplberg?«
«,.Jst wiiihend.'«
«Woriiber? Ueber die Karten-«
»Nein, diesmal über den Oberst
lommandirendem weil der ihm seine
)Verstärlungen geschickt hat."
» «Wo lann man ihn iressen2«
) »Aus der Eisenbahn; er ist unter
Hveas nach Petersburg, um Klage zu
ist-han«
III
i Tags daraus hatten wir uns mit
FMiihe und Noth zu unseren Stellun
gen durchgeschlagen. Wir hatten
20,000 Todte und ebensoviele Ver
iwundetg bei 25 Grad unter Null.
Das war unser Sieg von Stan
ldepui
Der bösem-e Suderimmm
E Jn einem Artikel, der in den drei
sßiger Jahren des vorigen Juki-uns
derts die Runde durch allerlei Blätter
machte und der die ost übertrieben
Galanterie der Herren gegen das lar
tere Geschlecht zum Gegenstande hatte,
wird des Längeren eines Herrn v.
Sudermann in Berlin gedacht, der
seine Galanterie gegen die eigene Gat
tin so weit trieb, daß er noch nach
zwanzigjiihrigers Ehe in Socken durch
das Zimmer ging, in welchem seine
bessere Hälfte sich der Leltüre hingab.
und sich eiliast in den Vorraum begab,
wenn ihn, den zärtlichen Gatten, das
Riesen ankam, um nur sie icht zu be
lästigen. Dabei soll der ann auch
lein Paniesselritter. lein Mitglied der
Simandlbruderschast aetvesen sein.
Dieser Sudermann soll um 1780 ge
lebt haben.
Ein list-let Unterthan. (
»Ihr Hausknecht scheint ein etwas;
sonderbarer Mensch zu sein, here I
hotelier!?«
»Das will ich meinen! . . . Als kürz- .
li chunset Landesfütst mein hotel mit I
feinem Besuch beehkte und Franz seine :
Stiefel utzen sollte — zog er vorhees
feinen chwatzeu Sonntqgnåtaæ an
und pfiff dann während des feu
die ctwuslbyRmneP
hfssstss
Von einem Leser wird der Frank
furter Zeitung das nachfolgende Er
lvniß berichtet: »Vo: wenigen Tagen
reift-e ich oon Moskau ab. und zwar
mit einem um Mittrnacht abgehenden
Expreßzn e, der nur erste Klasse
führt. teine umfangqichen Koofier
werden zur Wange gebracht, ich warte
jam Zahl chalter auf meinen Gehört
lscheim er dienfthtuende Beamte
Everläßt den Schatiekraum und besieht
fickti eine Weile mein Gepäet eh nehme
an, daß er ein Geheimpoliz ift. der
den nhalt meiner Koffer zu prüfen
wiin cht. Sehr höflich frii t er mich,
ol- die Koffer mir gehören. ch befahe
die Frage und wünsche den Grund
seiner Neugier zu wissen.
»Sehen Sie,'« sagte er, »Jhre Ba
gage wiegt annähernd 20 Pud, wissen
Sie, daß Sie beinahe BORudel Ueber
ieccht zu bezahlen haben«i«
»Selbstversiändlich!« war meine
Antwort »ich kenne dir Frachlfähe.'·
Der Beamte läßt sich nicht entmu
thigen, und fragt weiter, ob ich wirt
lieh die Absicht habe, dag viele Geld zis
zahlen, »denn -— so sagte er wörtliel
»der Zug fährt ja doch, ob Jhrc
Koffer im Wagaon sind oder nicht
iit ganz gleich! Ich schlage shnei
eine ,,Comdinazia« vor: 30 Nu el is
die Tate, davon zahlen Sie 10Rnbei
ter taiserliclsen Staatsbahm 10 Ru
kel zahlen Sie mir, die dritten 10
Sinkt-l sollen Sie sparen· Auf diese
Weise haben wir alle drei unseren
Verdienst, kei den heutigen schlechten
Zeilen will ein jzder leken und zu
frieden sein unt« ---— so fijxtie er mit
iricktiaer ji«-Biene hinzu ,,(Fgalite
und Fraternite!«
Ich ließ mich indessen nicht herbei,
seinen Wunsch zu erfüllen, sondern
restcird dar.1uf, die volle Summe,
irsie eg sich gehört, zu.entrichten.
»Si: sind sicher ein Niemetz (Dent
scher),« war seine Antwort, nnd kopf
schüttelnd ginacr zum Schulter zu
riick mit dem Bemerken: »Diese Deut
fcdenl Solch eine Combinazia abzu
lehnen! Anderen Leuten das-Brod
irseainnehmem dass verstehen sie bes
te1.« ·
Da diese Unterhaltung sich im Bei
fein sämmtlielxer Beamten abipielte,
scheint bei den russischen Bat-nimm
ien Eaalite. Fraternite und Liberte
an der Tagesordnung zu sein.
—----.
»Hm-stetige« Seide-hüte
Nach der Versicherung Sachver
ständiger halten sich Seidenhiite viel
länger, als sast alle anderen, auch
wnn diese aus anscheinend stärteren
Stoffen bestehen. it
Bei durchschnittlicher Abnutzung,
und abgesehen von besonderen Un
fällen, wird die Vrauchbarteitsdauer
eines seidenen Herrenhnteg auf min
destens stoij 50 Jahre aeschätzt, und
in Fällen schonsatner Behandlung auf
reichlich 100 Jahre! Natürlich ent
särbt sich die Heide oben schon lange
vorher durch die Einwirkung der
Sonnenstrahlen; aber dem tann man
leicht abhelsen, und mancher Seiden
hat ist sechgi und siebenmal oder noch
öfter erneuert worden« worüber die
betreffenden Hutmackxer aerne an ir
gend einer verborgenen Stelle des
Hutes Eintrag führen.
Jrn hoben Alter aber wird solchen
Hüten manchmal noch ,,grausam«
n:tigesvielt; sie finden häufig ibr
Ende in Varietätentheaterm wo sie
sehr gesucht sind. Viele, welche ge
selten haben. wie in solchen Musen
tempeln die Possenreißer sich die
Angströhren massen aft vom Kopfe
treten und sie herum ießen, wußten
nicht, das; dies lauter abgedantte,
vielleicht 50iährige Seidenhiite von
theilweise sehr hochachtbarer Hertunst
waren. Freilich ist dies immer noch
ein nobleree Ende, als das vieler an
deren eleaanten Hüte. die zuletzt als
Spatzenscheuchen aus dem Felde die
nen.
Eine Moderne
,,Das ist unglaublich. was fiik Ver
druß ich wegen deäCigarettenkanchens
mit meinem Mann schon gehabt habe!«
»Sie wollen es ihm abgewöhnen?«
»Nein —- er mitt« ·
Auch ein Held.
Indem »Gebuktstag Dutzend Im
pokten geschenkt betommen·.. Zu
sammen mit Kameraden getaucht ..
Gkoßattig verlauer . .. Als letzter
das Feld behauptet!'«
l Jus cui-. .
Bürgermeister «.... Der Kerl
sieht sonft anz genau so aus, wie «
der, auf de en Ergreisung die M
Mart ausgesest sind.... nur die
Schnittwunde im Gesicht fehlt!«
Polizeidienerr »Wenn ’n der Bade
vielleicht noch rosiren thst’. . . ?!«
i Ein nein-e Minervens-un
Herr: »Ich würde Sie ganz gern
als Diener engagirem aber — Sie
sollen trinken!« -
Bett-erben »O ja, gnädiger herr,
mit Bergniigenl'«
nunmehr-n
Diener: »Mein neuer Herr scheint
ein großer Schmutzian zu sein! Da
taufe ich mir gestern eine Flas e
Rothwein, stelle sie geöffnet einstwe -
len in das Garderohenzimmer, uzid
als ich sie vorhin holen wollte, roae b
Flasche leer!«
« Ueber-listed
Lehrling: »Der Herr schickt die
Rechnung und läßt sagen, ich soll
nicht ohne Geld von hier fortgehenl«
Schuldner: »Gut, Franzerli Aber
«ag’ mal, was ist Dir lieber, wenn ich
est die Rechnung bezahle, oder wenn
ich Dir ein Trinkgeld gehe?«
Lehrling: »Wenn’s mir ein Trink
geld geben!«
Schuldnetz »Dann mach rasch. dsß
Dusforttominst, sonst erzähl ichs Dei
nem Herrn, wie untreu Du hist.«
Verplappett
chlktere »Angeklaqter, Ihre Anga
ben stimmen mit jenen des Zeugen in
mehreren Punkten nicht überein!«
Angetlngtert »Gl.1ub’s schon, der
lügt eben auch!«
Hilidetslisg.
Fremder: »Große, schöne Wälder
sind hier in der Umgegend-; —- da
muß das Holz doch lolossal wohlfeil
sein?«
Girgl lsich den Kopf lrotzend):
»Ja, wenn die verflixten Forftghilfen
net wör·n!'«
Sieben-O sei-den«
Gastwirthin tdie ihre neue Köchin
zum Gänseeintausen schickt): »Wtssen
Sie denn auch, woran man erkennt,
ob eine Gans alt und zähe ist?«
Köchin: »O ia —- wenn die Gäst«
schimpfen!«
Zu tm.
»Da drüben geht die wieder ver-ehe
tichte Anna —- sie scheint sich nunmehr
über den Tod ihres ersten Gatten ge
tröstet zu haben!?«
»Sie allerdinas —- ihr zweites
Mann aber nicht!«
Anno Dazu-nat
Hauptmann: ».·.Der Haber hat
seinen Dienst aröblich vernachlässigt!
...Sergeant Spät-le sühr’ Er ihn in
Arrest:
Seraeant: »Könnt’ mir einsallenJ
Daß er mir die Hypothek tündigtt«
Bewindete Annahme
»Sapperlot, heite zum Abendbrot
! eene janze Kieler SprotteL —- Jck jtoob
Ibseinah", de Meestern ist Mitglied je
-ivorden beim Verein zur Förderer-is
l von de Hochseesischerei.«
Schnelle Mithilfe-.
Wittbin izuk Köchin, die eben ein
Stück Fleisch "tlopft): »Wil! der
Fremde ein ganzes oder ein halbes
Beefiieat?«
Köchin: »Ein aanzesPÄ
Wirthim »Dann müssen Sie ’s
noch etwas breiter ilopien!«
. Umichtiebem
Untekossizien »Der Schauspieler
macht heute wieder alles verkehrt!
Wenn’s der hauptmann nicht verbo
ten hiitte, würde ich iaaen,- Sie ind
ein Ochse. So kann ich Ihnen loß
sagen, daß Sie eine Zugiraft sind!«
Aethliimr.
Dorfbadek inahe det Kirche woh
nend): »Wähtend der Mut-' zieh« ich
keine Zähn’.«
Fremder-: »Das ist doch nicht ver
boten?« ’
Dorfbadee: »Aber angezeigt bin ich
schon worden weaen Störung des
Gottegdienites.«
L—
»He-bildet
——- »Du, Mann-, die Braut von unserm Karl M aber ei- Jehe gebildetes
JMäbchen, Karl sang mit, daß sie Klavier spähn want-, pas In IXqu
Französisch und Engliich geschrieben W« —