Ada. Roman von E. Yraddott (18. Fortsetzung.) Ada trank iapwergeno ihren The-e und wartete, daß Tredegar sprechen werde. Die Ungewißheit war ihr qualvoll, und bei jedem Geräus rich tete te die Blicke nach der hüte, glau nd, daß jetzt und jeyt ihr Vater eintreten müsse. «Möchten Sie eine kleine Weile auf dem Versteck spazieren gehen? Der Morgen ist herrlich,« bemerkte der junae Mann. Aus das Aeußerfte beunruhigt, rief nun Aha ungeduldig: »Was ist mit meinem Vaters Jch will weder aus das Verdeck noch sonst irgeFtwohim bevor ich die Wahrheit wer « dFrei-echte erhob sich und trat auf u z . »Fräulein Langton, Ihr Vater ist nicht mehr hier ——die Gefahr, welcher er sich aussetzte, wäre zu groß gewe sen« ich konnte sie nicht verantworten und habe ihn somit in einem der Boote ans Land eschicitz er sah Sie, er kühlte sich esriedigt und willigte ein, ortzugehen.« Ada starrte den jungen Mann vers bliifst an. Eine Jtnzenlose Angst bemächtigte sich its-sich ihrer. »Sie haben m’.h angelogen, Herr Von Tredegari O, Himmel, was ha ben Sie gut-aus« Sie bedeckte die Augen mit der Hand und weinte bitterlich, er aber stand mit gefurchter Stirne mit über der Brust getreuzten A en vor ihr. »Was haben Sie getchilnP wieder holte er. »Gistatten Sie knir, es Ih nen zu sagen, und wenn ich Ihnen ein . Unrecht zufügte, so mag meine große Liebe zu Jhnen meine Entschuldigung gin. Rein, Sie sollen mich bis zu nde hören, und ich schwörezu Gott, daß jedes Wort die lautete Wahrheit enthält. Ich will so sanft als möglich vorgehen, denn ich liebe Sie, Ada, ich bete,Sie an, wie ich niemals vor Jhs nen ein Weib angebetet. Jch that es von dem Augenblick an, da ichSie zum ersten Mal geschaut, und ich werde es ewig thun. Guido Collin hat Sie mir gestohlen! T«ie Nachricht, daß Sie ibm verlobt seien, war ein Giftpfeil in mein Herz. Doch ich will nicht all’ diese Dinge retapituliren, es ift mir unmöglich. Jch liebte Sie, und ich war fest entschlossen, Sie zu gewinnen. Guido hegte Eifersucht gegen mich und ich triumpbirte, weil dar- Schick al mir günstig war, indem ich Jhre wandtschaft entdeckte und auch in Erfahrung brachte, daß Ihr Vater mein Feind gewesen. Mit einem Schlag wollte ich ihn zu Boden schmet tern, waren meine Pläne gefaßt. Ein Wort von mir und Franz North würde verhaftet und bestraft werden für das Verbrechen, wel es er vor zwanzig Jahren begangen. »der Schlag würde Ihre Mutter tödten und Guido Collin dürfte dann kaum in der Lage sein, die Tochter eines Mannes zu heirathen, der auf solche Weise zu Grunde gegangen.« « Er hielt inne und blickte mit halb triumpbirendem, halb mitleidigem Lächeln auf das Mädchen. »Verzeihen Sie, Jvenn ich Ihnen anscheinend unnöthigerweise weh thue; ich möchte die Dinge nur wahrheits emiiß beleuchten, möchte » hnen den weis liefern, daß meine tiebe nicht habsitchtig ist. Durch dieEhe mit Ih nen erlange ich nichts, als eben nur ihr e« enes, mir so theures ch. Frei lich it Jhr Vater der wirt iche Erbe von Schloß Deoerill, aber er kann ja diese Erbschaft nicht zur Geltung bringen. Wenn Sie mich heiratber, ist sein Leben und seine Freiheit ge sichert.«« »Sie heirathen? Lieber sterben,« riefjtda heftig. Sie sprang auf, ihreAuaen blitz ten und it,r ganzes Wesen verrieth mühsam bei-errichte Entrüstung. »Ich danke Jhnen,« rief Tischean lebhaft. »Sie hassen mich « mich, den Mann, mit dem Sie durchgebrannt sind? Jetzt ist die Geschichte schon in ganz England bekannt und Jhr Ruf ist zu Grunde gerichtet Soll es Frie den oder Krieg zwischen uns geben-? Die Entscheidung hängt von Ihnen ab. Wir sind mit Nahrung für die Dauer mehrerer Wochen versehen und ich fürchte längeres Kreuzen auf dem Atlantischen Ozean nicht. Versprechen Sie, sofort mein Weib zu werden, und ich schlage dieRichtung nach South atnpton ein. Jch gebe Ihnen eine Stunde Bedent eit« um die Situation Iu überle e.en Ich liebe Sie! Ver wandelnoie die Liebe nicht in Haß. « Seine Stirne runzelte sich, der Aus druck der Verachtung in ihren Augen derwnndete ihn auf das Tiefste »Wenn Sie mir entkommen, to blei benSie derThatsaehe eingedent, daß Ihr Vater das mit seinem Leben be sa,h1t « rief er heftig. Bonn wandte er sich der Thür zu Und sperrte dieselbe hinter sich ab kdee Sieg sollte also kein blutloser sei-, er hette nicht gedacht daß sie fo Mki tm straft haben werde sctse Stirn ten ging er, von den Its gepeinigt, tm seesske sank- und nie-de r. eit,« sprach er endlich. usw«- »Ihr-: nie-us i iit seesest. Fast würde ich Lust in mir svekspiirern die Kleine zu beklagen. »wenn sie nicht bon so eigensinniger Thorheit wäre·« »Entschuldigen Sie. Herr Jvan,« ließ sich in diesem Augenblick die Stimme seines alten Dieners verneh men, »aber ich habe die andere Dame nicht gesehen, seit Sie an Bord gekom men, und Vers-asz, Jhnen von deren Eis inung Mittheilung zu machen.« ,, ott im Himmel, von welcher Dame reden Sie denn?« »Eine Dame signalisirte gestern, daß ich ein Boot ans Land schicken ,solle, weil sie mit hnen zusammen szutressen habe. ch be sie auch schon Fwiederholt in hrer Gesellschaft ges-· sieben und nabrn keinen Anstand, ib Irem Wunsche zu willfahren.« T »Und wann ist das geschehen?« i »Gestern Abend, einge Stunden be lvor die andere Dame mit Jhnen ge kommen; ich dachte —« »Wie hat sie ausgesehen?« f »Sie war eine hübsche Dame, Herr l Iron ,,E«mfaitspinsel, das genügt mir nicht, geben Sie eine genauere Be schreibung.« «Duntcläugig, mit üppigem Haar. O. ich habe sie un ählige Male in Ih rer Gesellschaft gesehen-« Tredegars Fauste balltzn sich, ein zorniger Ausdruck trat in seineAugen. »Poldi Spicer«, murmelte er leise rot se hin, »was mag sie hier wol len? ah, es ist eine Lüge. der Alte weiß nicht, was er schwätzt.« Er schob den Diener zur Seite und eilte in die Kajiite inab. »Zum Teufel, fee t mich lange ge nug geärgert; ich werse die tleine re ins Wasser, wenn es sein muß," lü sterte er vor sich hin. Er trat in den Salon und dann wollte er durch diesen die nebenan stehende Kabine erreichen. »Ada! Fräulein Langton, öffnen Sie! Sie haben von innen verriegelt, ich will mich nicht von einem Weibe narren lassen! Jch will nicht länger auf meine Antwort warten —- ich liebe Sie, Ada, hören Sie wohl?« Jn diesem Augenblick wurde hastig »die Thiire einer nebenan gelegenen Kabine ausgestoßen, und Poldi Spicer stand mit suntelnden Augen, mit haß ;gliihender Miene vor ihm. ; »Du, Poldi. Du?« stammelte er. [ »Hole Dich der Teufels« Seine geballte Faust hob sich, sie lachte ihm ins Gesicht, dann vernahm man einenSchug und schwer getroffen sank Jvan von redegar zu oden. 36. Poldi Spicer wandte sich ruhig um, nachdem Jvan die Besinnung verloren, und gewahrte Ada Langton, welche mit ängstlicher, besorgtet Miene aus ihrer Kabine herboespahte. » ch habe ihn getödtet,« sprach Pol i. »Seit Tagen lag dies in mei ner Absicht. Er wollte mich nicht hei rathen, nun soll ihn auch leine Andere haben. Ich tadle Sie nicht« ich weiß, daß Sie ihn nicht leiden mochten. Jch habe selbst gehört, wie Sie es sa ten. Jch werde den Matrosen aus dem : oeck erzählen, was geschehen.« s Der alte Diener aber hatte schon sden Schuß gehört und war herbei s geeilt. , l »Das ist ein Mord!« risser hande s ringend. i »Ich beging die That,« erklärte zPoldi trotzig-. »hier ist die Pistole, ; ich habe ihn niedergeschossent Er ügte mir ein Unrecht zu und muß es büßen! Es ist gerechte Wiederoergeltung. Fch verbarg mich hier an Bord, entsch os sen, noch einen Abbell an seine E ren hakf eit zu machen; daich aber and, da selbe nuhlos sei, so habe ich Zhnnniedergebrannh ich bin bestie -ra .« »Helfen Sie mir, ihn emporzu beben,'« sprach der Diener zu einem inzwischen herbeigeeilten Mai rosen, »e: ist nicht todt-— und to lange Leben vorhanden, dürfen wir der Hoffnung nicht entsagen. Jch wollte, ei Gott. ich hätte init dieser Angelegenheit nie etwas zu tljiun gehabt, aber er täuschte mich. Wir müssen ihn so gut als moglich pflegen und trachten, rasch nach Haufe zu kommen. Geben Sie rnir die Pistole, Näulein ich muß mich nicht nur der affe sondern auch Jbrer Person versicheru. Treten Sie biet eint« « Er schob sie in eine Kabine und sperrte die Thür TEginter ihr ab. Dann trachtete er im ereine mit einem weiten Trede at empor uheben. Die er schlug die ugen au, er war-tod tenbleich, brachte aber kein Wort her vor. Aba tauerte noch immer än ft lich und erschreckt in einer Ecke. r alte, taube Diener batte inzwischen angefangen, die Situation zu begrei fen, er eilte sich, dem Fräulein zu versicheru, daß er von der ganzen wankgweisen Entführungö schichte keine bnung gehabt und ba er sich; nun beetien werde, Alles io weit alzs FWQ wieder gut zu machen und das ; ge Fraulein nach Haufe zu brin- l Hin Ida machte ihm nach einig er mitl- begreiflich, daß fee PoldiSpis can LPM witnfche, und er gab the n Mel zu der Aal-tue in welch-c m- JM eingesperrt Poldi saß an dein kleinen Gassen ster, starrte vor sich hin und richtete die Blicke deiAdas Eintritt theilnahm3 Los aus diese. »Für-isten Sie sich nicht vor mit Fräulein Lsangton?« sagte sie mit har tem Lächeln und fügte dann etwas milder hinzu.,,1lnd doch tann ich Jhre erste Freundin sein, willes auch, weil ich1etzt weiß, daß Sie ihn nicht von mir genommen. Einst hatet michs e liebt, mich, das schlichte Schankmdd eilen· Er sprach ein oder zweimal von Ihnen Und ich bin wahnsinnig affek suchtig gewesen! Wenn Sie wi en was die L.el·e ist so werden Sie das begreifen. Er hatte mir gesagt, dasz wir bald heirathen würden und ich ließ mir nicht träumen, daß er mich nur betrüge.« »Ich liebe,'« erwiderte Ada Langton, »leidenschnstlich und tann daher den Schmerz, der Sie bewegt, gar wohl verstehen-« »Ich oachte, Sie seien emeVertas rherin, wie er ein Verräther gewesen; ich war aber im Unrecht, das begreife ich nun, wo es zu spät. Ich- habe ihm Alles geopfert. O Gott, ich wollte« ich wäre todt! Jch wurde gewarnt, aber ich wallte ni t hören, und mich allein trifft der Ta el —- was soll nun das Ende sein? Bei Gott, es ist hart!« Ada trat näher an sie heran und sprach sanft: »Sie thun mir leid; aber warum haben Sie die fürchterliche That he gangen? Jch kann es nicht fassen und nicht gutheifzen.« »Ich bin wahnsinnig gewesen. Fräulein Langtonl Jn meinen Augen ind Sie ein Engel und ich ließ mir nicht träumen, daß Sie Herrn Red mann’s Tochter seien, bis ich zufällig hörte, was Herr von Tredegar zu Jhnen gesagt. Jch sehe jetzt, welche Gewalt er iiber Sie hatte; ich begreife, daß Sie nicht aus freien Stücken hierhergetommen Jch weiß die Ge schichte nicht genau, aber so viel steht fest, daß Herr Redmann sein und sei nes Vaters Feind gewesen, daß er die Beiden in der Gewalt hatte und wir nicht heirathen konnten, bis dieseGes walt nicht gebrochen war. Er sagte mir, daß es einen Weg gebe, um dies zu ermöglichen und wir dann erst heirathen könnten Wochenlang glaubte ich alle Märchen, die er mir zum Besten gab. Es handelte sich. so behauptete er, um einen Mord, der sich ror langen Jahren zugetragen und bei dem Herr edmann eine Rolle ge spielt. Nähere Einzelheiten weiß ich nicht, nur erfuhr ich dann, daß es Jvan gelungen, über Redmann zu triumphiren. Zu jenem Zeitpunkt war es, wo er mich plötzlich vernach lasslgte und schließlich, wie ich dachte-, mit Jhrer Einwilliguug, mit Ihnen durchgegangen sei. Jch war halb wahnsinnig vor Zorn, vor Elend und Haß. Können Sie sich wundern, da· ich die That beging? Mein Leben i» zerstört, zu Grunde gerichtet aufewig, das weiß ich ja.« Ada neigte sich barmherzig über see und tüßte sie aufs die Stirne. »Es ist hart, ehrshart,« sprach sie, »und ich lann ganz gut begreifen, wie Alles getommen.« Es wurde an der Thür gepocht, und der alte Diener meldete, daß Herr uon Tredegar nun ruhig schlafe. »Für-isten Sie nichts, Kind,« fiigte er zu Poldigewandt hinzu; »er wird nicht sterben und wir werden schwei gen im Interesse Aller.« Noldi schluchzte laut auf, und der alte Mann verließ das Zimmer. »Sie sprachen von Herrn Redmann und von einem Verbrechen, welches Sie für unwahr halten,« rief Ada. »o, könnten Sie mir nicht nähere Mit theilungen niachen?« Poldi blielte mit seltsameniGesichts atåesdruck zu dem schönen Mädchen hin u r. «Lafsen Sie mich uerst überlegen. Es war nicht Ihre chuld, daß er mich verlassen —wären Sie es nicht gewesen, so würde sich das Gleiche mit einer Anderen zugetragon haben. Wenn ich Ihnen sage, was ich weiß, so gewinnt herr Redmann vielleicht wie ier Macht über Vater und Sohn, und das würde ihnen recht geschehen, denn jene Beiden hätten mich ja doch nie mals anerkannt.« Sie steckte die band in« die Tasche ihres Kleides, als wolle sie etwas aus derselben hervorstehen, und fügte dann hinzu: - »Ich muß überlegen, wa- fiir mich das este zu thun rft vielleicht beben tet das was ich besitze, ach nicht so viel, wie ich glaube. ch beabsichtigte es dem Minne zu ge n, welchen ich liebte, für ihn tann es möglicherweise Leben oder Tod bedeuten. « Der alt-. Diener trat abermals in die Kabine und meldete, daß der Steuermann befürchte, es werde vor Anhruch fer Nacht nicht möglich fein, in einen Hafen einzulaufen. »Ist Gefahr vorhanden im Besin den Jhres Herrn?« forschte Ada. »Nein; ich habe mich überzeu t,da es nur eine Fleischwiinde ist un arge Schwäche die durch den Blutverluft hervorgerufen wurde-, er ist zum Be wußtsein gekommen, lie von mir erzählen was eigie gkntli geachehenfei. nahm meine Vemeri tran ej hess sser wäre, das Ganze todtzu chtveigem ruhik hin, und ist liberhattpt m einer fanferen Stimmung, als ches 1e an ihm erleth »Er wird also genesen.u flüsterte Voll-i, nachdem vex alte Diener sie verlassen; »ich habe ihn nicht schwer set t, und ei lag doch in meiner »Ah t, i n zu tsdtenlste W ae ich: ’Gottsei ant, das mir esnizchtgh lang en. Aber eri flichtig, ein Fehlt-es und eitr rriit r; et wäre Stande, mich der Wehe auszu Ilieserm Run, so mag er es immerhin thun, es ist mir am Leben nichts mehr gelegen! Ja, Fräulein, nun bin ich mit mir im Klarem Sie sollen den Brief sehen, über den ich versii en kann, wenn er auch ihm gehört. Die wundern su?5 wie er in meinen Besitz gelangte? — as ist ziemlich einfach. Seine Briese wurden immer in das Gasthauz adressirt, in welchem ich Schantmtidrhen gewesen bin. Jch öfs ncte diesen einen sür ihn, nachdem er mich so schnöde behandelt, nehmen Sie diesen einen in Empfang, ich habe jetzt keine Verwendung mehr siir ihn." Ada gehorchte zitternd. Der Brief nrnschlag war beschmutzt und zertnit: tect. sie mußte ihn erst liitten. »Lesen Sie,'« sprach oldi, »wenn Herr Redmann Ihr Vater ist, so wird der Xntyatt Sie interessiren.« Ada warf zuerst einen Blick aus die Adresse, sie lautete wirklich an Jvan Tredegar, dann saliete sie das Schrei ten auseinander und las-: »Nehmet Verr! s Sie werden sehen, daß dieses Schreiben in Liverpool adtessirt ist, und einigermaßen überras t sein. Das Leben ist reich an derlei ingen, nur sind sie zumeist von der unan - nehmen Art. Sie müssen mich xiir sehr naiv gehalten·haben, daß ie laubten, ich wiirde mich auf ewige Reiten mit der geringen Summe zu rieden geben« welche Sie mir als Schweigegeld einhändigten. Jch kehre in die Heimath zurück und verlange fünfzigtausend Gulden, nicht einen Heller weniger. Wenn Sie mit dieser meiner Ofserte nicht einverstanden sind, so thut das gar nichts zurSache, ich wende mich dann an Herrn Georg Redmann, dem der untriigliche Beweis seiner Unschuld schon so viel werth sein dürfte, ich zweifle keinen Augen blick daran. Sie wissen ja selbst am Besten, dafz er von Allem, was man ihm zur Last legt, nichts gethan, das; es mit einigem guten Willen auch ge lingen wird, diesen Umstand thatsäch· lich festzustellen. Jhr er ebener Diener zerdinand Jamson, genannt der »Bliy-Ferdinand«.« Ada’s Herz pochte rasch. Dieser Mann erklärte in dein Briefe ganz deutlich, daß ihr Vater an einem Ver brechen unschuldig sei, vielleicht ver suchte er nur auf solche Weise von Tredegar Geld zu erpressen, aber wie. dem auch sein mochte, momentan tlams merte sie sich doch an den sich ibr aus so ,anz unerwartete Weise bietenden Hof nungsstrahl, sagte sie sich, daß sie Alles daran setzen werde, uns-. der Nich tigleit desselben aus die Spur zu tom men, daß sie aber es laum je über das Herz drinaen lönne, Joan Tredes gar wiederzusehen H (.- « Guido Collins alter vertrauter Kamemrdiener war zufälliger Zeuge von Adag Flucht gewesen; er fühlte sich überzeugt, daß er vollständig klar che, und beschloß seinem Herrn einen Dienst zu leisten, deshaib nahm er einen seiner Bedienten mit ins Ver trauen, wenigstens theilweise, indem er ihm sagte, Herr von Trede ar habe in der Lindrnallee eine Zu ammens tunst mit einem Mädchen, es liege ihm im Interesse desselben daran, festzu stellen, wohin die Beiden sich von dort aus begeben; so larn es, das-, sie sahen, wie Jvan eine dichtverschleierte Frauengestalt mit sich fortzog und sie an Bord seiner Yacht brachte. »Die Gäste brauch-en davon nichts zu wissen,« fliisterte der alte Kammer diener dem Bedienten zu, nachdem sie in verhältnismäßi geringer Entst nung Zeugen der Yinschiffung ge - sen waren. Das Ballfest nahm mithin seinen uns-störten weiteren Verlauf, und we r Frau Langton noch die übrigen Gäste hatten eine Ahnung von Allem, was sich mit Ada zu etra en. Die Mutter empfand aber cfehlte lich doch Besoegniß, als sie ihre Tochter so lange nicht sah und äußerte dies der Grafizn Feste-n gegenüber. ,Sie wird vermuthlich mit Colin im Park sein,« trachtete diese sie zu bkruhigem die Gräsin Thornlenaben welche eben hinzutrat und die Worte vernommen, beeilte sich zu erwidern: »Nein, sie befindet sich nicht in Ca lins Gesellschaft. ch fah sie vor eini ger Zeit mit Jvan redegar im Parl."l l Frau Langtons Unruhe steigerte sich lrson Minute zu Minutc. Endlich fühlte sie sich unfähig, die Situation noch länger zu ertra en und begab sich nach dem Zimmer i retTockter, dass ielbe war leer. »Auf dem tiliickweae be segnete ihr Guido Gelin. »Ich möchte ein paar Worte mit Jhnen reden, liebe Martia, unter den vielen Leuten ist das schwer möglich, darf ich Ihnen daher den Arm anbie ten und Die ins Freie hinauf-führen ?« Sie folgte seiner Aufforderung »Es handelt sich urn Ada,« sprach di.l besorgte Mutter, ais sie anker Hörtveite waren, ängstlich. »Da en Sie mit ihr Streit gehabt-« »Nein! Toch ich glaube nicht, daß wir je wieder in die tage tommen. auf dem früheren Fuße mit einander zu verkehren. Mein Leben ist vernichtet. van Tredegar hat mir damit ge roht, daß er dies zu Stande bringen wolle, und ich spottete seiner; ich hatte blindes Ver-trauen zu dem Weibe, dem ich meine Liebe entgegenbrachte, und am, wie bin ich beteo n worden! Sie nahm Geschenke von in an, während that, als ob sie ihn ver achte. Sie at mich bete en und hin tergan n, ie befindet ft jth in sei ueeOe ellf aft. Die Leute hier bekla gen en und lachen mich ane: ich aber kann nur erklären, das für mich gebet Lebensmögslichkeit zu bestehen auf ot .« »Colin, haben Sie so wenig Vet tmnen zu Ada? Ich vertheivige mein Kind bis zu fneinem letzten Athemzug. Jch weiß, daß sie nicht im Stande ware, irgend etwas zu thun, was als Unrecht angesehen werden tönnte.« »Verzeihen Sie mir, liebe Mutter, wenn ich Ihnen Schmerz bereite. Es hat sich jaso Vieles zugetragem was ich nicht zu fassen, nicht zu begkei en vermag ——- ich habe mein Alpenveil en idealisirt, habe ein höheres Wesen in ihr gesehen und fühle mich deshalb doppelt enitiiu cht.« Jn diesem ugenblick trat Wallis, der alte Diener, aus seinen Herrn zu und bat um die Gunst, einen Moment mit ihm sprechen u dürfen. Ungedul dig wandte sich ckolin ihm zu. Der Mann theilte ihm mit wenigen Wor ienäitiih was er bezüglich der Seesahtt wu e. Nehmen Sie es so leicht als ma lich, Herr « sagte er hinzu, als ersa? wie sein Gebieter erbebte. »Das gnä dige Fräulein hat vie lleicht nur eine kurze Wassersar rt machen wolle-if Eine kurze sserfahtt u mitters nächtlicher Stunde in Jvan redegars Gesellsa Ist" — dachte sich Colin mit kenzeno er Bitterkeit —- ,.eine Ent Filtrun asgezchi te in aller Forml« Er l) tel: ür immer dem Fluche der Lächerlicktkeit preisaegeben. Er fühlte, daß er todtenbleich geworden und halb ohnmächtig flatterte er dem aäten Diener lzu: Meinen Mund gehalten Und keiner Menschenseele auch nur ein Wort von diesem Vorkommnisz erzählt! Haben Sie sich nicht getäuscht? Haben Sie dieYacht wirklich absahren sehen?« »Gewiß, gnädiger Herr, und es muß auch eine abgekartete Geschichte geme seii fein, denn Herr Von Tredeaar wartete in der Lindenallee mit Man te: und Schleier aus das Fräulein« Fortsetzung folgt. W Ehe-Reform. Es gibt wohl vom Penater bis zum zzubelgreisc von der noch im Werde gang begriff: nen höheren Tochter bis zur Matrone keine Menschenseele die nicht zu Hat-Hosen Malen im Laufe ihrer Erdentage durch die Erzäh lung von der »Seeschlange« beunru higt, erfreut, erschreckt, jedenfalls inter essiert worden wäre. Von Zeit zu Zeit taucht dieses sagenhafte, 100 Yard lange Ungetüm aus« irgendwo an den Küsten Norwegens, im Quan im Eismeerx man beschäftigt sich mit ihm, mit der Art.- eH zu sangen, zu töten, mit seiner Hertunft und seiner Gefährlichkeit Leidlich vernünftige Menschen debattieren Stunden lang über diese wichtigen Punkte, bis die Debatte schließlich dadurch beendet wird, dafz man zur Einsicht gelangt, am besten diese Fragen ruhen zu las sen, bis eine Seeschlange gefangen sein würde, da bis nun teiner der Debat tierenden imstande gewesen war, dies zu tun. um so weniger, als er sie selbst niemals gesehen. Nach mehreren Mo naten taucht die Seeschlange wieder aus« d. h. wieder in den Debatten eini ger Wissensdurstiaer und Kampflustis ger, und die Erörterungen beginnen von neuem. So spuckt sie seit unseren Kindheitstagem wie sie die Jugend un serer Eltern beschäftigte, tote sie wahrscheinlich die Phantasie unserer Enkel beschäftigen wird. Eine solche «Seeschlange" erscheint mir die seit Jahren unablässig, uner miidlich erörterte, von allen Seiten be trachtete. tommentierte, mit Sternchen, Randbemertungen, Ermahnungen. Be lehrungen und wer weiß was noch ver sehene »Ehe- Iragek Man tann teine Zeitung mehr öffnen. ohne mit einer Abhandlung über ,,-Ehe Reform« be schwert zu werden; teine Broschüre ausschlagen, ohne schaudernd von »dis serenzierten Wesenheitsempsindungen der weiblichen Ich- Seele« zu lesen; fast kein Theater besuchen, in dem nicht die Heldin unt-erstanden an der Seite ei nes Banausen sich in Sehnsucht nach ihrem männlichen Jdeal verzehrt,. wenn sie es nicht vorsieht, ihn mit sei nem Freunde zu betrügen, was dann selbstverständlich die Psychologen in Logen und Partett nicht als verwerf lichen Ehebruch, sondern ais Ehe-Ir ruan anlehen, die, aut der naturtichen Berechtigung der einsamen Frau und ibrem »Recht auf Glitck,«' »Recht auf Liebe", »Recht auf AugiebeM fußend, mit nachsichtgs und veritändnigvoller Milde gebilliat wird. Mich dünkt, daß die unaufhörlichen Erörterungen der Frauen über die Frage »Wie man reif zur Ehe wird,« ihre unablässige Debatte darüber, auf welche Weise durch die Frauen die Ebe, die in ihrer jetiiaen Gestalt nicht un geheuertvertvolliein foll, ans ein ethisch hohesNiveau gehoben werden ioil usw. -—rnich düntt, daß dieser aroßeAnfwand an Zeit, Erreguna, Tinte und Druckers schwarze so ziemlich das Gegenteil er reicht, wag er eigentlich bezwecktef und zwar aus folgenden Gründen: Die Männer, gleichviel, ob es sich um aeii itig lehr hoch- oder — etwas weniger hochstehende handelt, leiden bekanntlich all-. nicht an einer zu geringen Ein lchätung ihres persönlichen Wertes. Dieser Kampf, der sich da nun ent spinnt —- jawohl, im Grunde um sie, da doch zur Ehe bekanntlich immer Zwei gehören —- liißt iie kopfschüttelnd ungefähr folgendes erwägen: Wie kommt es, daß ej immer die Frauen find, die unaufhörlich davon spre n, I. wie man Mädchen erziehen nr Ie, damit iie gute Frauen und Mütter W werden; 2. wie man sich in der Ehe betragen müsse, um feinem Gatten das iheim angenehm zu gestalten; Z. wel ithen Grad von geistiger und feelifeher IReife man haben müsse. um den ern Iften und hohen Beruf einer Gattin saussiillen zu können, und 4. und ö· und endlos immer Variationen dessel »ben Themas-! Wie tommt es, daß Frauen, die im Allgemeinen vorgeben, das Cölihat und ihre absolut unbe ischräntte Freiheit als den einzig em pfehlenswerten Status zu hetrachW ifür die Neugestaltung der Ehe Lanzen »brechen, ohne dafz es sowohl ihnen wie fauch den übrigen »Kämpferinnen'« je mals in den Sinn käme, anzuregen, daß man auch den jungen Männern Lbei zeiten — also im Elternhaus — lrtwas mehr Achtung vor den Frauen lim allgemeinen und einen höheren Be sariff von ihren eigenen Pflichten in der Ehe beibringen müßte! Aber was sehen die jungen Leute? Sie sehen, daß die Mutter ihr Wohlbefinden, ihre Wün sche und ihre Hoffnungen nur »ihm'« unterordnet, ihm, dem· Herrn des Hauses, um den sich alles orehr; oas sie nur eine Meinung lennt: die seine, nur ein Bestreben hat: dag, ihm dienst bar zu sein. Mit einem Wort, sie sehen, daß die Frau in den allermeisten Ehen nichts weiter ist, als der unbezahlte Dienstbote, nur mit dem Unterschiede, daß sie leinen bestimmten Ausgehtag hat. Dann sehen sie, daß dieselbe iFrau mit nachsichtigem Lächeln die »verschiedenen »kleinen Scherze« ihrer fSöhne betrachtet und demvielleicht zu »weilen ärgerlichen Hausthrannen ge sgeniiber den Sohn in Schuh nimmt, der sich ja »austoben«' müsse —- der leine, liebe Schwerenöter! Wenn er idann genug »fchwerenötert« hat, ist sie es zumeift, die ihm den Gedanken na helegt, daß es »nun« Zeit zum Hei raten fei. Zeit, eine gute Partie zu machen« »Seit »zum Verniinstigwer den«! Die Vernunft soll also da ein sehen. wo die Unvernunft es für rich tig findet! Nun treten die Männer in die Ehe Neunzigmal unter hundert, um mit der Liebe ein Ende zu machen; die Frauen 99mal unter hundert, um mit der Liebe zu beginnen· Der eine Teil beginnt zu erwachen, wenn der andere isciue Ruhe haben will, und insnitten jdiefer desoluten Zustände tönt die HFanfare der Eheverbesserinnen auf dem Papier. zu dem Text: »Wir wol len Ehe-Reform!« Man stelle leine Ehenormen und lei ne Geistes- und Gesiihlggradmesser siir die Ehe aus. Man verheiratet sich ja nicht per Prokura, sondern persönlich, und erwachsene Mädchen, die eine Ehe schließen lich nehme die Eben aus Jn teresse, sowie die vorhin genannten »Berstandesehen« aug), müssen sich doch vorher darüber tlar sein, ob die Anschauungen und Charaktereigen schaften des Einen mit denen des An dern übereinstimmen, dafz Neigung und Rücksichtsnahme sie nicht vermit telnd überbriieten könnten. Man hat es schließlich als einen Banterott der Ehe bezichnet, daß die Rai-l der freien then oder, sagen wir. der »Ehen aus Ründiguna« zugenommen habe, und es haben sich Leute gefunden, die die offi ziell tundgegebene standesamtslose Vereinigung eines bekannten Schrift stellers mit einer Dame der Aristolra tie als ein Zeichen dafür angesehen ha ben, daß sich die Ehe in ihrer alten Form eben »überlebt« habe, weil sie zu lange dauert und niemand einen entscheidenden Entschluß für fein gan zes Leben fassen könne, ohne es später zu bereuen. Nun, die Tatsache, daß einige wenige unter Tausenden eine Ehe aus Kündigung schließen, scheint mir eben so wenig ein Symptom fiir den Banlerott der Ehe zu sein, wie die Tatsache einer Reihe unglücklicher Ehen sür die Resormbedürstigteit der Ehe im allgemeinen. Wenn, wie es tat sächlich der Fall ist, bei den Männern zurzeit wenig Neigung zu Ehe schließungen vorliegt, so dürften sie durch die zahllosen Erörterungen, Er mahnunaen und Belehrungen, die un aufhörlich über das· Thema »Ehe« ver össentlicht werden und schließlüii«wie Heilmittel und Maßregeln zur Gesun dung von einer Krankheit anmuten, nicht dazu ermutiat werden. Vielleicht wäre die beste Reform die, diesen Ge genftand ruhen zu lassen, was ja ei gentlich den »modernen« Frauen sym pathifch fein müßte, da die Ehe in ihrer jetzigen Form doch nicht ihre Bil ligung findet. Während der Zeit, die sie durch Janorieren der Männer und der Belchiiftiguna mit anderen Dingen als Erörterung des Fiir und Wider der Ehe gewinnen würde vielleicht die MänneriVelt die Ruhe zur Sammlung finden, die ihr jetzt fehlt, da der Kamvfrui sie unaufhörlich umtost· Vielleicht wären es dann die Män ner selbst, die am Ende die Lösung der Ehesraae dadurch herbeiführen, daß sie fich entschließen lernen, nur zu lieben. wo lie achten können, und zu heiraten, wo sie achten und lieben. Jener russische General, der eine Bombe auffing, die nach ihm gewor fen wurde, kann, wenn es ihm in Rußland nicht mehr gefällt, mit Leichtigkeit in einem amerikanische-i Baseballteam lohnende Beschäftigunp ssinden ·- - e- se Der Vesuv hat sich wieder beruhigt. Auf wie lange? i i i Ein Bonmot tft oft ein recht böses Unt.