Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, May 11, 1906, Sweiter Theil., Image 13
M Gräsin Holling. Stizze von Annh Tresty. Grösin Hollina ist eine schöne Frau. Sechzig Jahre hat sie hinter sich, und man sieht ihr sie an, diese sechzig, und doch ist sie noch schön mit all ihren Falten und Nunzeln Stolz trägt sie das Haupt mit den schnee weißen Haaren. Die blauen Augen blicken so klar, so kühn, so vornehm. Die Leute nennen die Gräsin lalt und hochmüthig, aber alle haben Achtung vor ihr. Wer tönnte ihr auch die versagen? Gab es je eine Frau, die gerechter, pflichttreuer war als die Gräsin?! Ihr ganzes Streben war »gerecht sein«. Das Höchste schien ihr ein Mensch, der seine Pflicht thut bis ins tleinste, sich nichts verarbend, streng aegen die andern, « ein Mensch, der seinen Weg durchs Leben aeht stolz und selbstbewußt Mit vierundzwanzig Jahren war; sie Wittwe new-Orden Ihr Gatte, das ; Urbild eines braven, Vedantischen Be amten, ertrantte im zweiten Jahre der ; Ehe an einer RippensellentziindnnaJ Sie pfleate ihn. Keine Kranken schwester hätte es selbstloser, aus- j spinnt-es thun tönncn Er starb, und sie stand an seinem Sarge ohne Thränenl und betete, da der Glaube ihr etwas Heiliaes war, ohne Heuche lei! siir die Seele dieser- Manties, den sie nie geliebt. und dein sie dennoch die treucste Gattin, dke beste Freundin ar tvesen war. Und wie sie vom Be gräbniß zurückkehrt, war ihr erster --- «- , W—- ———--——-—-— Gana an die Wiege ihres Kindes, und am Bettrben dieses tleinen Geschöpfes gab sie sich selbst das Versprechen, aus diesem Kinde einen starken, pflicht treuen Elltenschen zu machen, einen » Menschen s- wie sie selbst war! ! s- u- i Gräfin Holling sitzt in ihrem Bon doir. Die unteraehende S nne wirft ihre letzten Strahlen durch Fenster, mitten auf den Schreibtisch, auf einen Brief, der dort liegt: ein aroßes, wei ßes Couvert, mit einer zierlichen, et lirpas franenhaften Handschrift beschrie en. Wie aut die Gröfin diese Hand schrift kennt! Dreißia Jahre ist es her, da saß sie neben einem lleinen arten Buben und schrieb ihm gedul ia Buchstaben um Buchstaben vor, und mit krummen Fingern, hastig und ungeschickt, malte sie der Kleine nach. Wie sie ihm damals schreiben lehrte, da hatte sie geglaubt. sie könnte ihm auch etwas anderes so lehren, ---— et was. das sie mit Schmerzen bei ihm vermißte: ,,Pilichttreue!« Seltsam, daß er aar teine Empfindung dafür» licher, verträumter Junge, ein Kind; mit einem weichen Herzen, immer fei- ; nen augenblicklichen Einvfindunaen nachaebend, mitleidig, autmiithia. ( schüchtern und zärtlich empfänglich fiir Schmeichelei und Liebtofunaen ——— i er war das Geaentheil von dem, was l die Gräiin aewiinicht hatte. Sie war niemals hart tu ihm sie ließ sich nie· im Zorn zu überftrenaen Strafen hin- f reißen —- sie war stets. .aerecht«. —! Aber Huao dankte ihr das nicht. Wie ; bitter rreh hatte es ihr gethan, als sie ! sah, daß ee bei fremden Menfchen lie- 4 ber weilte als bei ihr, daß er in ihrer Geaenlvart ein anderes Wesen an- i nahm so aedriiclt io fremd Sie litt » sie bifz die Zähne zusammen ———I tein Mensch sollte ahnen, wie ihr zuf Muthe war s— und sie arbeitete -—. arbeitete unermüdlich an ihrem Kna- » n. ljr wurde Ofiizien Orei Monate, nachdem er zum Lentnant ernannt irorden, schrieb er fiener Mutter, daß er mii der Zulaae nicht angtommen tönne. Die Griifin antwortete ihm: »Meine Verhältnisse erlauben mir nicht, Dir mehr zu ge ben« Ich erwarte von meinem Sohne. dafk er sich damit einzurichten weiß nnd keinerlei Schulden macht.« ———- Da » kam er felbst und beichtete ihr, dafi er gesbielt hätte, daß sie ihm helfen sollte, helfen müßte. sonst . . · . Sie half ihm. Und er gab ihr sein Ehrenwort, teine Karte mehr anturiihren —— Ein Jahr aina dahin. Und dann . . : es war ein Frühlinastaa so schön und warm und hell; iie saß in ihrem Boudoir und vor ihr laa einer, zitternd und weinend, mit bleichem, anaftverzerrtem Gesicht -—« einer, der nichts mehr» wuhte von Pflicht und Ehre, der nur noch Anast kannte, namenlofe Anast. daß »ed« herauskommen würde. und daß er sich dann erfchiefken müsse « und dieser eine war ihr Sohns Sie sah ihn nicht an, als fie sagte: »Lie ber todt als ehrlos!« Dann war er entflohen. Wohian Gröfin Hollan hat nie darnach ge forscht Es ift dunkel im Himmer aeivor den· Langsarn steht die Griifin auf ziindet eine lleine bronzene Schreib Tifchlampe an und ergreift den Brief, der daneben lieat. Ein Bote vom ftiidtischen Krankenhaus hat ihn ar bracht. Der Brief hatte sich in der Tasche eines Herrn gefunden, der am Morgen mit durchfchossener Brust in s Krankenhaus einaeliefert worden war und nach einer Stunde dort starb. »Selbstmord« hatte der Arzt ton ftatirt r sie Griifin öffnet das Couvert und ie : Mutter! JchM bin heimgekommen: ein müder alterM ann. cIch wollte zu Dir! Eine Zentimentale Jbee aber — mein Gott, ch war ja immer ein fentimentaler Kerl; man hat es mir oft genug ge — sagt, ost"«genug darüber spöttisch ge liichelt. Und Du nicht- am wenigsten. —-— Hast vielleicht recht gehabt, Mut ter! Man muß ,,start", man muß »hart« sein« sonst taugt man nicht fiir’5" Leben. Und ich war beides nicht; ich konnte es einfach nicht. Ich habe »brüben« tüchtig gearbei tei. Ja, Mutter, das that ich. Zu erst aing’e schlecht, dann gut, dann wieder mal schlecht, und wieder mal aut ———- ich habe gehungert in zerrisse nen Kleidern, ich habe in Frack nnd weißer Binde in den vornehmsten Ho tels dinirt habe viel durchgemacht. viel erlebt -— nur eines nicht: ich bin i nie glücklich gewesen. Von Jugend s aus habe ich nur einen Wunsch ges-J habt: einen Menschen zu besitzen, der mir gut ist. Nun bin ich bald vierzig H Jahre, und ich habe diesen Menschenl nicht gefunden. Ein einsames, leeres » Leben liegt hinter mir, ein Dasein voll Hunaer nach Liebe, voll verzwei- i feltet Sehnsucht nach einem mitfüh» lenden Herzen. Da ist es wie eine fixe Idee iiber mich gelommen: »Ich will heim, zu meiner Mutter! Ich» n-ill ihr alles-, alles saaen, und sie wird mich verstehen --—- sie muß mich verstehen! Sie ist doch meine Mut-I ter!« —- Und ich habe Dich mir nor aestellt, wie ich Dich sehen wollte. Jch reiste nach Deutschland- Un terwegs packte mich die Anast, das-, ich ; Dich vielleicht nicht mehr unter den« Lebenden finden würde, aber ie melir ; ich mich der Heimatli näherte, desto: fester ward mein Glaube an dieses Wiederfeben und isxie ich dann end- « lich da war, wie der Zug hielt - ich » war toie ein blind so aliietlich so dumm. Gleich vom Bahnhof wollte ich zu Dir. Und ich eilte durch all« es wohlbekannten Straßen ---— ich sahl nicht rechts, nicht links « -ivas liim- ; merte mich das alles! -— ich wollte( zu Dir — zu Dir! lind dann stand » ich am Gartenthor. Es war offen, aber ich wagte nicht, einzutreten. Mir war, als wenn mir etwas den Hals-; zuschniirte; ich liebte und zitterte am » ganzen Körper. —- Die Hangthiir ging aus. Unwillliirlich trat ich zurück hin- i ter das Gitter. Jemand tain die! kleine Steintreprie herab in den Gar- i i i i ten. Du warst es, Mutter! Du ! gingst den schmalen Kiegwea entlang —- ich trat annz dicht ans Gitter « » —- bliebst Du plötzlich stehen —- nnd i wir sahen uns ins Gesicht -— dniini ainatt Du tr.eiter. Da ivus3t’ ich, daß i ich ein Thor gewesen, ein dummeni lindischer Mensch. s Und noch eins ivufzt’ ich: daß ichs wich nicht mehr vor dem Sterbeni stirchtete wie damals, als ich Dich auf ; den Knien um Hilfe bettelte. ---- Und daß ich deute so start bin, Mutter, das dant ich Tir! Hugo. Eine Thiir wird leise aeöfsnet, die Portiere zum Boudoir sacht zur-Ziel geschlagen nnd das runde Gesicht de Stubenmiidchens streckt sich behutsam vor. »Verzeihen Frau Gräsim eine Aranlenschwester möchte Frau Gräiin sprechen-« « »Gut, ant!« Die Gräsin steht aus. verschließt den Brief und tritt in das ansiosiende Wohnziniiiier. wo eine innae Schwester im schlichten Wascl lleid nnd schwarzer Haiibe ihrer war« tei. Sie hat die Sacken des Verstor benen aebracht: seine Kleider, die llbr und die Briestasche. Und aiig den diintlen Auaen der tleinen Schwester richtet sich ein Blick aus die Gräsiiit Mitleid lieat darin nnd etwas irie eiis stiller Vorwurf. Da hebt die Griisiii den stolzen Kopf noch höher, und rit bia und talt tommt ek- zwsschen den schmalen Lippen hervor: »Gott verarbe meinem Sohne! Ich war gerecht quen ihn!« Aber die diiiillen Augen der Schwester senken sich nicht« als- sie antwortet: »Nur aerecht. Frau Grä sin? Das ist nicht viel siir eine Miit teil« Die kleine Schwester ist aeaanaen Meckanisch nimmt die lijräfin die Uhr vom Tisch, zieht sie ans und blickt ans den winziaen Seknnfenzeiaen der ficks so eilia iin Kreise dreht. Und sie denkt an ihren Sohn wie siesiir ihn ne lebt —-- wie sie sich um ibn aesorat wie sie ihn aeliebt. Sie denkt der Tage, da sie an ibm aearbeitet, um einen starken, vilichttreuen LlJienseben Hans ibm zu machen; « sie denkt der J Nächte ---— jener lanaen, langen Nächte ; voll Beten und Theiinen . . . ilnd da H lam so eine lleine Schwester, ein Kind ivon ianin ztranzia Jahren, nnd die ) durfte ihr sagen: »Es war nicht viell« l Glriisin Hollina ist eine seböne Frau ISechiia Jahre bat sie hinter sich, und man tiekn ibr sie an, diese sechzim und doch ist sie schön, mit all« ihren Falten und Runeeln Stoli teiiat sie das Knuvt mit ibren schneeweißen bauten Die blauen Anan blicken so tlar, so iiibn,'so vornebm s- - die lassen es sich s heute noch nicht merken, wieviel sie ges ! weint. »N-—- ----- — t Gaunerei - »Mit dem Hund, den ich von Ih. nen gekauft habe. binichschön ’reinge legt toorden!« »O, es stand doch aber groß und identlich draußen an meinem Garten thoke: »Vor- dem Hunde wird ge warnt«!« Wie man spricht. »Ja, sa, lieber Direktor, das Pu bZilum will von dem alten Mozart nichts mehr wissen,« sagte der Sänger und da war er eben als Don Juan ausgepsifsen worden. 's Ein Geschäft. »Schon dald der Fiinfzehnte,« sagte Frau Mantvald mit einem Seufzer, indem sie ein neues Blatt vom Abteiß lalender löste s -- ,,na ich sage, wir be halten densieller noch ein Vierteljahr leer, jetzt tontmt doch kein Miether mehr zur-I Ersten.« ,,Wat)rscheinlich nicht!« Ihr Mann, der noch antFriihstiickstiscls saß, brum n:elte vor sich hin. · Frau Maywakd ging mit dem Etanbtuch nach dem Schreibtisch hin·" til-er nnd setzte dort ihre Morgen-: arbeit fort. »’st doch wirklich zu ge mein, nun -schon’5 dritte Viertel«ahr ter Miethaugfall Na, und zum klJuli kommt doch auch keiner nach ’m Ge schäftsstellen Da zieh’n nicht mal die Schuster.« »Wenn-innig keine aesrkjeitenx wag da kommt, nimmt man noch nicht ein mal.« »Alfo trollen wir uns nnn darauf aefaßt 1n.1chet:, daß er big Oktober leer bleibt« Frau Maywald seufzte wie der und setzte die Rippesiigur, die sie eben abgerietsen, etwas »Wir-hat« aus ten Schreibtisch zurück. »Na, eigentlich kann man es keinem der-dritten, tvcnn er in die Bude nich rein mill, sie sieht ja anst) zu dolk ang.« Ihre Stimme klang scharf. »Ach, das soll wohl mir gelten?« Der Mann schien die Schärfe zu ver stehen ,,Na, Du mußt doch zujcbem Oskar wenn De was hättest machen lagsen».« »Ich jech jar nischt zu!« Er ielihr grob ins Wort. »Die Bude is noch lange frisch fiir das Volk, wag rein ,»-,ichen sou. Was soll denn reinziehent ·:i Flickschuster, der braucht am Ende ·n Salon." »Aber er sieht so , daß ’g nasz is. Wenn Du die Stube hättst neu tape zieren lassen, hätt’s niemand gesehen. Wenn natürlich die Tapete oon den Wänden hernnt rbauinelt . . .« »Ach was, la mich in liiuhi« »Nu, mir soll’s ja recht sein, mein Geld loft’H ja nich’, is ja Dein-s. Jetzt sieht er ’n halbes Jahr leer, und nn noch mal ’n halbes, macht ’n Mieth nusfall von vierhunderlundfiinfzia Marl.« »Ja, ja, ja!« Er blätterte die Zei tnngen yeftig um und sagte nichtg :·-.-eiter. Dann warf er das Blatt plötzlich beiseite und schlug mit der Faust aus den Tisch: »Zum Donner lrsetter, was soll man denn machen!« lkwig der Aerger um den lKeller! Hat man ’n mal vermiethet, dann kommt dir Bande schon nach sechs Wochen: ’g i-: naß und Jott weeß was, und man Zins-, sroh sein, wenn sc jutwillig rang-jeden und einen nich noch de Po lixei auf’n Hals holen; und sind se Jausjezogem steht die Bude leer.« Frau Manwnld antwortete nicht, rie polirte anaelegentlich am Spiegel herum. Ihr Mann lnitterte die Zeitung n sainmen: ,,Siel)ste wohl, schimosen lannste, aber wenn man Dich um Rath srägi, weißte nichts, und nie fagste, neu inpezieren lasse;:, als ob·-H wag nutztl Nach drei Wochen sitzt dort-. rer Schimmel wieder draus, und wenn man auch in der Zwischenzeit vermie tbet hätte, ginge der alte Aerger doxlI wieder los. Am besten, man macht dic Liude zu und stellt seine leeren Wein naschen rein, nicht mal siir de «voller: se zu gebrauchen« »Na, da wärst Du schön dumm!' sagte die Frau. - »Weißt Du vielleicht wag anderes .’« »Ja, ganz gewiß. Setz’ Dir 'r Ilzortier rei:i.« »Du bist wohl nich gescheit, in "i« :l;eueren Geschäfthcller!« »Der aber bis jetzt bloß erst Tir -tlieuer zeioorden ig.« Sie lachte spöt .iisch. »Nein, hör’ mal zu, ich hab mi· das schon lange überlegt. Wir gelseir ; cer Frau die de Treppen scheitert unt i c- Gag anbrennt, jetzt dreißig Mart l H Mons.1t.« ) »Und der Keller lost«t siebenundksrci sszigsjtsziz det nennst Du wohl im l fest-« » »Wenn Du siebenunddreißig trieaen ’i"onutest, würde ich Dir weinen Vor i schlag-r ich machen. Du kriegst sie aber !:kich, det is eben die Sache-· WenuTc Tir ’n Portier reinsetzt, kannst ihm fiirg Geschäft zehn Mark Miethe an rechnen und gibst die Wohnung frei lsringtDir der Keller vierzig Mart. »Ach und Du denlst dadraus wird einer reinfallen Z« Er lachte auf. Sie warf das Staubtuch beiseite und trat an den Tisch: »Ach und Du denkst, da lriegste keinen? Mit Vergnügen sag’ ich Dir. Irgend ’I!. Schneider oder ’n Schuster oder einen der sonst was zu Hause macht, und wo de Frau mitverdienen onus-» Leute. denen ’g recht schlecht geht, die tout nien gern, die sind froh, wenn se ’n Unterschiin haben.'« »Du redest grade, als ob Du schon einen hättest.« »Habe ich auch! Na, wag sagsie nnns Unser Schlächter hat mir die Leute empfohlen Der Mann iS ·u Juvalioe und macht Flictarbeiten, und de Frau geht aus Austvartune. Jetzt wohnen se auf’m Hof vier Trep ren, die wär’n heilfroh, wenn se vorn wohnen tonnten, wo der Mann Be susllungen von de Straße hertrieaen kann· Nach die Niisse frassen die gar nich, dazu sek)t’s ihnen viel zu schlecht« »Aus-gezeichnet. aber wirklich aus. gezeichnet!« Der Mann, der ibr erst aleichgillig, dann immer ausmertsai mer und zuletzt mit einem bewun dernden Ropfschijtteln zugehöri, riels sich die Hände: «.L7ete, Du bist ja ein Prachtweib, bringt uns die Frau das alte Giftloch untert« »Na, es is noch nich weg;« sie lachte. »Die Sache hat noch ’n Haken; se ha Eben nämlich zwei Kinder, und Du iJn inmst doch keine « Das Letzte kam etwas ängstlich her zaus, allein der Mann rief: «Laß does. ne halbe Mandel haben, des i— isi cl, in diesem Fall ganz wag anderes! . Ach bin ja froh, daß wir die Bude los sind und holen dabei noch n Geschäfi aunachi « « »Jawol,sl,« sagte Frau Mann-old iiud warf sich in die Brust, »und wer l-. . Ls gemacht? Jch!« — Jn Räuberhänden. Pan Paul Cserna ! Die Zeit liegt noch nicht allzu fern jhinter nn5, da Ungarn thatsächlixtj ldng Dorado der Räuber war, das l,,9iä11berpardie5'«, von dem in älteren chisewerlen überaus viel die Rede ge ;n!esen. Koch vor etwa einem halben istchrhundert ivimemlte es in manchen Gegenden Un arns von Räubern, und chersälle ans »Pußten« leinsame Ges chäfte, init einein Herrenhnuse nnd einigen Wirtbschaftsgebäuden) gehör-: ten »in den ganz alltäglichen Dingen. » Und nur zu ost war der Epilog solch’ eines Ueberfalles ein Mord — man-j innl ein Massenmordx ging es bei Ueber-fällen ohne Blutvergießen ab, so Itennten die Betheilgten von Glück lreden. « « » Jn feinem Meinoirenwerte: ,,Tl)e jStory of nn) Struggleg« lFisher Un »n«iin, London, 2Bde.) erzählt der be tcnnte Orienialist nnd Llsiensorscher Vambery ein selbsterlebtes »un·ac1ri sang Räubersiiicklein«· Der Vorfall, sehr bezeichnend auch siir die »Politit« der österreichischen Beamten, also ein Beitrag zur Geschichte jene-c ,,stillen ««k,-.1bre«, spielte sich in einein Dorfe des Vatonyerwaldeg ab, dem damaligen Onnptquarticr der Räuber. Vambery nsar dort Hanslehrer ——— es war dies seine le le Stellung, bevor er seine große i- eise nach Jnnerasien antrat. Der Vorfall, von dem er berichtet, ist dem Schreiber dieser Zeilen längst be tcnnt. War doch Bambern der Er neher seines Vaters-, und die Episode ereiqnete sitt) im Hause seines Groß unters. »Es war am 11.Mooetii"r)er warf —-schreibt Bambern ---—, ,,an einem rrgnerischen Abend, als ich, nachdem ich bis zehn Uhr vergnügt plaudernd iin Familientreise geweilt, mich in mein Zimmer zurückziehen wollte, das auf den Hof hinaus ging. Jch öffnete die Thüre und sah zu meinem Schrecken vor mir eine Anzahl mag tirter Männer; einer packte mich an srer Brust und stieß mich mit aller knraft ins Zimmer zurück, während sie anderen hinter ihm drein stürm ten; ein jeder hielt nun ein Mitglied »Der Familie fest, und sie drohten, jeden ,-I ermorden, der sich rühren werde. its-s war eine Bande Räuber, die aug den benachbarten Batonher Wäldern hervorgekommen waren. Sie hatten die Gelegenheit wahrgenommen, Herrn sisriinfeld inieinen Großvater), der den Tag zuvor mit einer beträchtlicheu -Eumme Geldes ler war Landtvirthl » Jom Bester Markt heimgekommen war, u überfallen. Als ich nun auf dem Tktur lag, einer der Mordbuben auf meiner Brust kniete und mir den Lauf feiner Pistole auf die Stirn drückte, -tehrte mir allmählich wieder dar- Be » oußtsein zurück. Der Anblick der halb Jst:ntlen, von Lampenlicht beleuchte n Szene mit den leichenfahlen Ge sichtern der entsehten Familienmitglie cier hat sich fur immer in mein Ge ldiichtnisz eingegraben gleich einem bis » sen Traum. Nun folgten noch schrecklichen Sze, !:en. Wir wurden von einem Zimmer ·n5 andere s,cschleppt, und, während fsie Diener draußen angebunden stan :en, seufzend und achzend· wurde Herr driinsetd aufgefordert, seine Werth Zehen und sein Geld l)er;11geben. Sei Turden ungefähr 2lt,tn)() Gulden ge i aubt; als aber die-H die Ranbgier der ..«ilden Gesellen nicht befriedigte, nnd riner von iksneu den Lauf seiner Waffe «:rf den Familienvater richtete, verlor: as miene Geduld, sprang auf und rief, die Waffe an meine Brus drückend: »Wenn Jhr morden wollt, so tödtet mich; ich habe tin-der Wein noch Kinder; es ist besser, wenn ick7 T-erl«.e!« Diese Worte schienen aus en Anführer der Bande Eindruck zu 3::.ick,sen; toahrscheinlich toar er ein politischer Flüchtling, der sich im Walde versteckt hatte, um der Rache der österreichischen Re ierung zu ent gehen. Illus seinen Lsint enthielten sich seine Spteßgesellen des-Z Blutver gießen5. Sie rafften alle-z Geld und alle Werthgegenstände zusammen und, nachdem sie auch mein Zimmer durch sucht, oon too sie aber nur einige Bande ungarischer Felassiler mitnah men, entfernten sie sich tund ließen pns allein im mitteren Zimmer. Diese griisiliche Nachtszene hatte fiir mich ernste Folgen; denn die Polizei Eies Distrittg von Zicm, wozu tcsetenn wer Wohnort meines Großvaters) ge hörte, tam cui die kluge Idee, mich, der ich eben zu der Zeit in Verkehr mit der ungarischantademie der Wissen schaften stand, zu verbiichtigen, im ge heimen ein Genosse dieser Räuber, fliichtigerdiietellem zu sein«v nnd in ihrem Ver-dacht wurde sie dadurch he ieärkt, daß ich die Thüre geöffnet ljatte und mir, ausgenommen die Bücher, nichts weggenommen worden ice-r. Ein eifriger Antislljinghar sing sogar fo iceit, zu empfehlen, mich in Haft zu nehmen und das Ergebnis; des Verhörz abzuwarten Ganz gewiß wäre ich aufgegriffen und inonntelang trie ein gemeiner Verbrecher behandelt worden, wenn ni t nxein guter Freund, Herr Grün d, sich fiir mich verbürgt und meine Unschuld betheuert »Jetz’ngc?izs1·;an Dattor . . . . Wenn er mir nur Us- Bier verbieten thät, der Sterl; nacha saufet ich erst recht!« hätte. Statt in den sonnigen Orienti zu gehen, wäre ich wohl unschuldig ins q«(5.tefa.igniß gewandert« . Den Erzählungen meines Vaters» folgend, kann ich die Mittheilnnaen Vanileryz ergänzen Die Tbäter Ivur I den lange Zeit nickt gefunden; nach Jahr und Tag aelang es der Gen darinerie, in einem Nachbarlomitate; einigen der Ränker »auf die Spur zu; lominen«. Auch ein Bruchtheil des ge ; raubten Gutes konnte wieder berbeige ! schafft irerden, alles in allein ein »Taufender« und etliche Schniuclitiiile. l Die Geliebte eineg Räubers hatte, in? einem Anfall von Eifersucht, die Sache » »ausaeplanscbt«; die Behörden kotiniT ten aber nicht niebr viel marben von den Gesellen war einer gestorben» andere verschollen ---— die toeniqen, de: J ren mais habhaft wurde verbraktstcns dann etliilke Fabre ini (Ftef·cinanks;. Der . Hanvtriidelgfiibrer wurde nie entdeckt.i «-..—-..-...--—--—. Beiden geholfen-. , ! Bekanntlich hat jedes Theater einen; Arzt, der den ihm zur Verfügung ges-: stellten Platz bei jeder Vorstellung ein » nehmen muß. Nun tann man es tei ! nem Menschen verdenlen, wenn er: nicht «dag Verlangen hat, hundert und mehr Aufführunaen von beispiels weise «Narhtashl« oder »An-Heidel berg« oder ,,Zapfenstreich« beizuwohs nen und seinen Platz demzufolge Freunden überläßt Der Freund eines Thneaterarzteg, ein junger Schriftsteller, hatte auf diese Weise eines Abends das Billet erhalten und versolate aerade mit Jn teresse die Voraänge aus der Bühne, als ein Loaenschließer aus ihn zu stiirzte und ihm mittheilte, die Heroine hätte einen Nervcnaitfali. Der sunae Mann mußte wohl oder iihel dem Beamten folaenx er wurde in die Garderohe geführt, wo er den Direttor nnd den Reaisseur um die um sich schlirqende Heroine beschäftigt sand· »Scl",nell. scknelL lTerr Dottor! Was ist in thun’5« Der junge Mann. der das ebenso wenia wnsrte triie jene, wurde roth wie ein aetoehter Hmntner, und mur melte nur: »Wir wollen sehen, ·wir wollen sehen.« ,·.lssal«en Sie ihr Wasser iilxer den Kopf genossens« .5’(o-" »Es bat nicht geholfen-L« »Nein-« «,,65e"ben Sie etwas Gan de Co: loane.« »Ist nicht da.« »So besoraen Sie eine Flasche« Direktor und Reaissenr stürzten da von und kaum hatten sie die Garde rohe verlassen, da wurde die Patien tin Plötzlich vollkommen ruhig und saatet »Herr Doktor, Sie sind ein guter Kerl. nicht wahr F« ,,N -—-sa, Tränlein.« - .,H«o"ren Sie. ich bin ganz aesund, tSie hätten das ja doch bald heraus faesunden Ich mirs-, zwei Taae Ur t lanb haben: lönnen Sie mir die nicht I verschaffen?« ; »Het2lieh aern", erwiderte Der ver inieintlickie Arzt »Sie lind aneb ein jauter Kerl, nicht wahr, Fräuleian Dech bin aar tein Doktor-; der Thea Hterarzt bat mir nur fein Billet ne gebenx Sie diirfen mieli nicht ver « rathen.« i Jn diesem Moment tamen Tirettor und Reaisseur zuriiel jeder mit einer iFlasebe Gan de Colome bewaffnet. Der innere Mann theilte ilmen mit, dan die Stiinitlerin ihren Vlnfnll be reitet überwunden biitte nnd ohne lite fabr wieder Auftreten tiinne als-er un ter allen Umständen einiae Taae auc lnnnnen iniisse. Die beiden machten zwar fauere Mienen, bewilligten aber den Urlaub. Willkommen-. »Ihr Frau ist in lolossal heiser: lassen Sie denn da den Arzt nixtn kornnien?« »Werd’ mich schön biitenx dng ist das erstemal, seit wir verheirathet sind!« »Entw» tetrib1c. « Kutten tlringt der zu Besuch an ire senden Tante Das- Kursbuch): »Sieh aber gen-an nach, TonteA Tante: »Aber wie kommst Du denn darauf mein Kind; ich habe es ja gar « nicht verlangt?« « Knrtchem »Ja, weißt Du, Papa l«,-.«.t gesagt: wenn nur die (.lte Schach tek den Zug nicbt bewußt-« Nin-. Ein feingetleideter Hexe läßt sich 1:.:ch dem Gefängnißgebäutse fahren. Kutscher ,,Soll ich vielleicht so Lange warten bis- der Hirt wieder herauskommt?« . Herr: ,,«.I.76cinetmegen, wenn Sie so lange Zeit txt-den« Kutschen ,,Dc1ncrt«s:i denn lange?« Herr: »Nein, nur zwei Monate-« teniernenhofbliithe Unteroffizierc ».1lso mit drei Lö chern in der Mentur kommen Sie zum Appell. Rennen Sie sofort zum Flickfkhneiden Sie lebendiger Schmeizertäfe!« Selbstbewnfite Variante »Du bist abermal ein süßes Mä del!« Die Zwölfjährige Grete: »Ja, meine Eltern find in der Wahl ihrer Tochter sehr vorsichtig gewesen!" Der Retter. Bei einer kleinen Abendgesellschaft, bei der auch das Söhnckien des Gast qeberg einige Stunden verweilen durfte, war plötzlich der Gefvrächgstoff ntigqecmngen nnd die Stille fing schon nn, peinlich in werden. Der kleine Paul, der während- dieser Redepause nndernandt die Beintleider seines ihm aeaeniiher sitzenden Vaters be trachtet hat« machte den Retter in der »Noth, indem er mit seinem hellen IDe ne Hosen sind unten nusaefranft Stimmchen Instiin Dn. Papa s« kleine N i l til Atti ilcin tznni Lieljh»lc") »Ach sdenl e Dir nnr lieler Whit erii muß meine aliere Schwester l:eiratl)en, be lvor ist heirathen d.1rf!« Herr: »Hier ec- denn nar keinen :Ans-Iren?s« Fräulein: ,.·Ol1doeks! Damit ich heirathen darf, heiratlsst Du eben Hi meine Schwester. Versehlt. Jhre Jungens haben doch eine sllienne Geld verslndTrtW ,Ja! Alter der einzige der dabei gescheit qeworden ist das-bin ich!«« Lieben Iwnrdme Aufforderung. nennesisp An der Schente steht allerdinaiz nineschrieben »Nicht aniinend gefüllte Gläser bitte zurück zutreisen«; aber thun Sieg ja nicht D, « sonst werden k- raugneschmissen!« Unter Studentin »Du iehst in in letzter Zeit so trau ria einher; matten Dir Deine alten Schulden fo viele Sorgen?« »Das niilit « ich iiberleae mir nur« wie ich neue machen kann" Traum der Wirtlichfcit. Bauer (erzählend): »Geftern Nachs hat mir ’trä11m!, i· lverd’ von as Automobil überfal) n und mia i’ ack lvacl)’, liea’ i’ fil:o« im Straßengra drinn’ aa!« Brut-Mir Heuchelei. »Unser Aldercheu! Was machst De denn fier ä’ dämlicljeg (-85eficht?« »Ja, beut Dir’sch nor, Garlim, Haken war der Herr Vrellet hier Und sagteJ er wolle endlich ’mal seine Schulden berabben. Ich freie mich uadierlich leeniqlicl), wie er’sch Geld auszahlt, und saae recht heeflich: »Am» Herr Vrellcr, das hätte doch nick«’ so brcssirt«. Was macht der acmeene LIleniclssN Nimth Geld Lwieder weg und fchlsrichtt »O, das Tfreit mich ander sährel Dann qomme Eich liewer ein andermal wieder!«... Tllnd weg is er· der niederträchtige lGerl!« ,