Weim- chkkkhrbtikk non Tinte kunkmngei. No. 206. ---— Jch hen schon viele molg ge wunnett, wie manche Stor kikpet Bißnesz duhn könne. Ich meine nit in Niegatds zu ihre Gutt5, no, das is aus die Kweftfchem bkkshs, wenn die Gutts nias wekth sin. dann is ihre Guhs schnell ge kocht. Jch meine hier in Riegard zn Pie Klerks, wo se impleue. Sehn Se Ich sin doch e Lehdie, wo atig Essig fäitisfeik is. Wann ich eclsäcktlie kriege was ich will un es duht nit viel koste, dann duhn ich gar nit kicke, awwer, wann ich in en Stohr gebu, dann hen ich immer Truhel un do lin immer die Klerls schuld dran. De annere Da sin ich fort gonge e wenig fchavpr. Ls is nämlich meine Inten fchen gewese. mich e neues Spring Tschäcket zu kriege un do muß mer sich doch erscht e wenig umgucke un muß die differenie Gufis preise, dann kann mer schließlich lein Meind uff: mache, was mer will. Jch sin also zllktschk in Dunselmeierfch Steht gange. weil der for mich am nächste ig. Wie ich in den Stor komme sin, do is e atig großes Kraut da gewese; off Rohr-H will jetzt alles Springgi:t«s kaufe nn do is in einigem Stor en Rofch Ich sin an den Kanne gange, wo se die Koltts un Jäcietr2 verkaufe un in die erschte Lein, hen ich wenigstens e Stnnd lang warte müsse, bis die Klerk niii die anners Koftiemerfch fertig war. Es is wahr, manche Leut, mache’-3 arig hart for die Werks Endlich is dann nsein Törn komme un se hot mich g-:«-rait, was se for mich dubn könnt. Do hen ich gesagt: Ich gleiche Ihre Lein in Springlfchäcketzs zu sehn. Do bot fc mich angeguckt, als wann ich dir Tfchickens alle-z Brot geitolile hätt Se lxok mich, wie mer uff deitfch sage duht, geseish als wann ich en Reim minell wär un se wollt mich nur noch eioentifeie. Dann tzoi fe mich e Tschiicket gebracht, das war grißegrau Wei, Lehrm, hen ich gesagt, Sie hen awwet en schlechte Tebst; wi könne Se e Lehbie in meine Jahre e graue Kol let gewink? Wisse Ee noch nit soviel, daß e Lehdie. wo iiower die etschte Jugend enaus ist, ebbes lebhaftes wehte muß?« Do bot se gesagt: »Leh die, Sie hen mebbie en periickeler Tehsi, awwek gteh is der Steil un wer den Sieii mittnache will, der detf nicks annerichiek wie greh wehre.« Do den ich gesagt: »Sie wern mich doch nit sage wolle, was ich zu wehte den«-, Sie duhn doch nit for bezahle, ruhn Se? Gewwe Se mich emol ebbes in roth oddee in grien.'« ,,Ahltecht«, hot se gesagt un bot mich e riyerothes Tschcicket herbei gebracht; ich hen«s auch arig gut gegliche un wie ich’s angetreii ben, do hot’s gesitt, wie e Pehper an die Wahl. Ofsegestacme, sin ich e we nig’zu kotpulentifch oddek ivie mer uff deutsch sage duht, ich hen e wenig zu viel Awwetdipeu9, for ebbes zu wehre, was so klohs fitte duht, atvwer was geb ich drum. Jch hen gefragt, was der Preis is, un do hot se gesagt, has Tschkjcket wär letzte Siesen for fünf-» zehn Dahler verkauft worde, ein-wer sie ’ tvolli’g mich for fünf Dahlek hen losse.! Do hen ich awwet gesagt: »Den« Sie, daß ich mei Geld siehle dulm oder. meine Se mehbie ich wär en Milljio nehr Fünf Dahlet is viel zu viel un wann Se den Preis nit reduhse i Sie nfisse not nit denke, daß Ihr mich rahbbe könnt; ich rufe so ebbes i Schwindel un Heiwebcahbberie.« Well, ich denke, es war doch gar nickg in meine Worte, wo aus den Weg war, awwek jeht hätte Se emol die Schwil nohs höre solle! »Mäddem,« bot se ge W sagt, »ich kann off Kohrs nit wisse, od Sie en Milljioneyr sin ovder e Wasch wummen, biiahs in Ihre Leimmitfch nn ihre Aeckfchens kann ich kein Diffe rens imhtisse, answer wann Sfe denke, fünf Dahler is zn viel for das Jäcfeh dann den Sie ja das Prisfileisch, esZ nit zu laufe. Es bot noch annere » tohrsz in Taun, wo St mehbie eins ; geschenkt kriegt-. Sie rniisse, wann i Sie cbch kaufe, nii Mos for die Ohms I bezahle, Sie müsse auch for unserei» Zeit bezahle, un wann ich Jtme for all ! die Zeit rechne n«ollt, wo ich jetzt irlyon an Jltsne gen-edit hen, dann miifzie Se l noch e darnfeit mehr bezahle. Wann i »Se jetzt Ihren Meino noch nit nffge macht nen, zn kaufe, dann tonnne Se besser e anner tnol minder, mehbic im Tfchstllei. dann ben mer mehr Zeit »in spehre; jetzt muß ich an annere Hostie merfch warte.« Hen Se schon emol so , ebbet- gehört? Jch war ganz dumms saundet. Jch hen gar keine Worte ge habt! Die anneke Kostiemersch hen geschnieilt un hen sich denk ich driw wer gefreut, daß mich die Kleri so en Daunkahling geiowe hat. Do hen ich gesagt: »Sie warte an die anneke Kostiemersch, wann ich mit Jhne dorch sin; duhn Se mich das Jäctet ein räppe, ich nemme eg mit«, un dann hen ich e zwanzig Dahler Bild hinge legt un hen for mei Tschehnsch ge wöi. Das bot auch noch e Ewigkeit genomme un ich fin froh gewese, wie ich Jus den Stohr war. Jch fin dann reiteweg zu Die Wedesiveiierm for sie mein Burgen zu zeige un sie eniol zu ver-zähle, wie mer in den Stokir von Dunselnieierich getriet werd· Sie ouht doch immer so große Stiaer iiff den Stoht halte un denkt, es deht nor ein Stor gewwe iin das wär Daniel meietsch ihrer. Wie se mei Ischäcket gesehn hot, do sagt se: ,,Lizzie, bot se . nit um Mittneit mit an die Striit gehn. Wie kannst dn nur so en Stoff kaufe? Das is der Steil von e Jahr zuriict un wer heut so ebbeö wehte dicht, ver guckt wie e Schtehrkroh. Be tracht nor emak vie Schlieis3, die sm ja fieisull. Du kannst ja ruhn was »du willst, answer wann du denke duhsi, Fdaß ich nur ein Stepp mit dich an die Stritt mache, wann du sellez Tichäcket anhaft, dann bist du arig inisfteiiken.« Wie ich das gehört ken, Do den ich aw iver e Wuth nii die Klert triegi. das hot einiges gebote. Wie kann mich so e unverschämte Person so-e aitfäschen des Ding usfikängeZ Wann Die Seins gesagt, wann du mich hunnert Daiilek geivive dehtst un debtst mich das z Tschäcket scheute un dann deht ich noch piebels in en Stolst nii wisse, was Steil ig, wie soll ich's- dann do wisse? Dann hen ich die Wedesweilern ver :ziihlt, wie mich die Kleet getriet bot; »ich hen se oss Rohr-E- nit alles gesagt, »was ich —zu se gesproche den« awioer das is auch nit nöthig. Die Weder-Z weitern hoi gesagt, sie wollt emol hin— ; gehn un zu den Mister Dunselmeier tahte; wann das alles so wär, tvie ich J sage deht, dann müßt er die Klerk reitetvea feiern. Zwische Jtme un mich, Mister Edithor, wär ich froh, wann die Weregweilern nit bin gehn deht. Wisse Se. ich gleiche nit, daß an mein Etaunt en Fosz aerehst werd. und daß so e armes Diehr tvege mich gefeiert werd. Ich sin ja so iesig zu sättisseie un ben for so ebbeg auch e viel zu anieQJ Herz. Mit beste Niegnrdg, Dom-L Liz,;ie Hansstenge!. —-.--—— Die Sänger von Direktor (!onried"s Operngesellschast können von ihren Erlebnissen in San Francisco ein Liedchen singen, aber kein erfreuliches Zi- Q O Am schwersten versöhnt man eine Fran, die ohne Grund schinollt. It F O Die seinen Damen in Washington benuyen parsüiniertes Gasolin für ihre Selbstsahrer. Wollen sie damit das Schnauserl in guten Geruch bringen? .Eine Portion Austern, aber mit Perlen!« Das Karniekel . Humorkstische Stirn von L i s e H. L ö n : ,,llbrigens«, «« los; Ronsnl Sicht cnener seine Rede, ,,bist du wohl so freundlich nnd befestigt an jedem Schlüssel einen Zettel, damit nicht wieder so ein slseilloses Durcheinander einsieht und ich nicht wieder dag- Ver aniiaen habe, eine ellenlanqe Schlos serrechnuna zu bezahlen« »Aber ich bitte dich, lieber Manu, ich lenne die Schlüssel alle genau und wenn dn es miriiberlassen lnittest...«. »Natiirlicl)«, unterbrach er sie scharf, »ich war mal wieder das Kari nictel, ich habe dieSchulb. Wenn irgend etwas verkehrt geht, du bist immer die Unschuld. Das-·- ist so deine beliebte Manier. Aber, wie gesagt dieses Mal wirst du mir die Sorge für altes aesälliast überlassen. Der letzte, der aan dem Hause gebt, bin cch.« »Aber wir könnten doch schließlich zusammen . . . .« »Zusamnien, zusammen«, ereiserte sich Söblmeber, »damit ich das, was du verbumme-lst, doch wieder in die Schuhe geschoben bekomme. Was ich tlnie, wird gründlich gemacht. Du tannst dich daraus verlassen, dasz nicht wieder irgendwo vier Wochen das Gag brennen bleibt und...« »Konnte ich etwa wissen, daß du dich im Badezimmer rasiren nnd das Gase brennen lassen wiirdest?« ent geanete Frau Söhlmener gereizt. »Das-, ich im Sdtlaszimmer leineu Platz dazu hatte, wenn deine zehn Koffer da liernrnstelsen das wirst du wohl einsehen, sollte ich meinen.« »Und ich sollte meinen, daß man nach Gebrauch die Gaisslamme nicht allein ausdrelsh sondern auch den von dir wieder aeösfneten Haupthahn tlelsrkaeng waren eg nur drei Kosser, und nur einer davon war meiner.« dionsul Sdlilmener brummte etwas Unverstiindlichecs in den Bart, ariss nach Hut und Ztort und verließ dasJ Haus . Frau-Söhlnsener nnd Annette hat ten noch alle Hände voll in thun, Kä sten nnd Fchnbläden wurden leer, Schachteln und stoffer voll. Gespen fterhaft leuchteten die tveifzverhange neu Polstermöbei. Biisten und Kron leuchtet in den halbduntlen Räu en, und iiberall roch es nach Naph alin und Mottenpulvet Erst spät in der Nacht wurde es ruhig im Hause nnd beim Morgengrauen wieder lebhaft. Auf mangelhaft gedecktent Tisch wurde das dilettantisch zusammenge selzte Friihftlick eingenommen, denn alle Reste sollten verschwinden Mit Schauder-n dachte frau Söhlmeher an den Duft, der ihr einmal entge genschlug, als eine Schüssel mit Hum mer im Speiseschrgnt vergessen war. Herr Söhlmever ging in gereizter Stimmung durch alle Räume, stol verte iiber die aufgerollten Teppicbe, erklärte den Gebrauch von Motten pulver im Winter fiir baten Unsinn, schincpste auf Bonilen als ein elendes Gemisch im Allgemeinen und belon dere- auf die Ananabbotvle, die sein Freund Pfannetrsannidt gestern zum Besten gegeben. »Botole im Winter«, grunite er, »auf so eine verriiclte Idee kann auctl nur der kommen, da muß ja jeder nor male Mensche sich den Magen ertiil ten.« Dann schickte er ltlnnette die ge rade schon genug zu thun hatte, um Selterztvasser zum Kaufmann und nachher zur Apothete, Migränepnlver In holen. »Seid Jer denn immer noch nicht fertig«, brummte er ärgerlich »Ich habe doch deutlich genug gesagt, daf; du dich um zehn Uhr fertig hältst nnd dann zu deiner Schwester gehst. Ilcn Vuntt zwölf treffen mir uns auf dem Bahnhofe, und lafi mich gefölligst uictit viel länger als eine Viertelstunde toarten.« »Ich will nur even rann einxnal nachsehen . . . .« »Du hast heute nur naclmssenen ot-« du den Hut aerade aus dem Kopf l)ast. Tag andere überlaß aesälliast rnir.« »Wie du willst«, meinte Frau Söhlmener ruhiq und ariss nach Sitz-i semanlel und Handtasche ,,«3llso, mag its-. noch saaeirlvollte, um els lllJr kommt also der Dienstmann.« Dann verließ sie mit Annette, die den Boaellrauer zu ihrer Schwester trna. das Haus. »(5ndlich«, saate Söhlmener besrie diat, steckte sub eine neue Ciaarre an nnd begann seineWanderu na durctJUJ Haus. Im Keller war alle-J in er nuna« Gas und Wasser abaestellt, die Fenster in nnd die Lustllavpen auf. Dann aina er noch oben, ließ die Xa lonsten lierunter und zoa die Schlijf sel von den einzelnen Zimmern leate sie in ein Körbchen Zusammen und stellte dieses in den Geldschrant. »Nun noch die Hände waschen und einen Blick in den Spiegel, dann mä ren wir so lveit.« Daß kein Wasser irn Schlasiimmer war und die Leitung abgestellt, ver droß ihn, aber nur einen Augenblick Dann sah er aus die Uhr. »Halt) els erst! Großartig!« So fand er Zeit, sich noch eine Kiste von seiner Sorte Ciaarren zu holen und irgendwo so recht in Ge rniithsruhe zu frühstücken. Das-«- würde dem elenden Katrraesiihl schon den Garaus machen. Nun hatte er auch die äußere Haus thijr verschlossen, und mit sich so recht zufrieden, ging er die Straße hin unter. ·«Na, alter Junge«. meinte sein l Freund Pfaimenschmidt, der ihm be-; gegnete, »also nun soll’g ja wohl los-— ; gehen. Beneidengwertheg Menschen lind!« . ; »Ach was-", knurrte Söhlmeyer, »da ist was zu beneiden bei meiner Gicht.« . »Nun, nnu«, bliii«i,elte Psannens schmidt, »so schlimm wirko wohl nicht sein. So ietzt bei diesem Win ter in Wiegbadem Maine und daher um soll es wohl nicht so übel sein. Flor-uns darauf machen wir noch mal einen Friihschoppen.« lic— war zehn Illinuten nach ,noöls, als Göhlmeher nach der Uhr sah. »Donnernetter, nun wird es aber Zeit.« Lsr trant eilig sein Glas aus nnd schickte den Picrolo nach einer Droscbte. lssz fehlten noch sieben Minuten bis-Z znm Abgang dec- Zuge-zu Seine Frau wiirde also schon mit seiner Person« nenlarte auf den Bahnsteig gegangen sein, wie er ihr gesagt hatte. »Du lommst aber wirklich im letz ten Augenblick«, rief sie ihm entgegen. Die Schaisner begannen schon die Thiiren iu schließen. »Hast du . . . .« »Ach gewiß«, sagte er hastig, ,,alle«:« ist besorgt, sei nur ganz beruhigt.« »Ja, bast du aber auch nicht ver-: gessen . . . »Ich verbitte mir nun aber alle Fragen. Wenn du erst damit an fiingst, bist du wohl bisJ Frankfurt nickst fertig damit.« Frau Söhlmelier schwieg, setzte sich in eine Ecke und begann ibr Buch auf zuschneiden. Sie kannte dies- Sta dium nerriöser Bullrigleit bei ihrem Manne, und nahm es nicht weiter iibel. Nach ein paar Tagen der Ruhe war er wieder ander-J. ES war Abends, als sie in Wies baden ankamen. Der Konsul winkte einer Droschke und bedeutete seiner Frau einzusteiaerr Dann gab er dem Kutscher die Adresse des Hintele «Wollten wir nicht lieber aleich die -.siofser mitnehmen?« sraate Frau Sölilniener verwundert. »Die Koffer?« Herr Söhlmetter arifs mit beiden Händen nachdem Wagenschlaa. Seine Kniee zitterten und er war treibt-weiß qeworden. Wortlos starrte er seine Frau an. »Du bist doch nicht sortaeaanaem elie der Dienstnmnn die Koffer ges-« holt batie«, sraqte sie sanft. »Ich qlnube doch. liebes Feind Ich alaube...« stotterte er, »ich ltatte ganz vergessen.... ich erlaubt-. dies mal tvor.... war ich wirklich das Fiarnickel.« sp Dann trat er langsam unter die Laterne und schlug das Kurs-blickt auf. (5:r wollte zusehen. wann der nächste Zug zurück ging. -—--s-.-.--s——s Berliner Leben. Berlin. It-. April. Ein Gang durch Berliner Hauptstraszen in dieser Jah regzeit ruft uns Dorne-I Wort: »Nicht-J ist dauernd, alsz der Wechselt« oder auch Schillerg mehr Poetische Wen dring: »Das Lllte stiirzt, es ändert sich die Zeit. - ltnd neues Leben bliiht »in-J den Ruinen!« ing- Ge dächtuiß. Wohin man blickt: Riesen bauzäune, gelvaltige Gerüste, unge heure Liieten Selbst die Jahrzehnte lang von der herrschenden Bauwut ver hältnissmäßig noch am meisten ver schont gebliebene Straße Unter den Linden ist nun auch in diesen Strudel hineingerissen worden. Por wenigen Tagen hat der Besitzer deg- ersten Ber liner Kunstsalons5, Schulte, sein bishe riges vornehmeg Heim in dem alten Redernschentttalais geräumt, und schon ist diese-Z Gebäude, das in seinen ein sachen, edlen Linien bis zuletzt den wiirdigsten Eindruck gemacht hatte, nahezu dem Erdboden gleichgemacht. Das gleiche Schicksal teilt ein nebenan gelegeneg, nicht minder stattliches Pa lais am Pariser Plats, und an deren Stelle toird nun bald ein moderueg Hotel mit einem großen Wiener tsases errichtet werden. Ob die Veränderung dein Platze, der bisher einer der schon sten Berlin-J war, zum Vorteil gerei chen wird, ist allerdings sehr lztveifel ;hast. Indessen fragt man hier nach Yderlei ästhetischen Rücksichten erst zu ;letzt, die praktischen trerden stets vor angestellt. Das-; bei dem mächtig an schtoellenden Berliner Fremdenvertehr ein Riesenhotel zweckmäßiger ist, ali ein einstöctigeg altes Palais, wirdtein Geschäfte-wann bestreiten wollen. An « scheinend steht iivrigens dem Pariser Platze noch eine weitere, durchgreier dere Veränderung bevor. Er wird be— tantlich nach dem Tiergarten zu von dem Brandenburger Tor abgeschlossen Es ist dies dasv einzige wirkliche Tor, das in Berlin noch vorhanden ist. Es trägt nicht wenig dazu bei, dem schönen Platze sein eigenartiges-H Gepräge zu verleihen. Aber seit Jahr und Tag wird hartniiaig der ungliiclliche Ge danke verfolgt, dieses Tor sreizulegen, weil man sich davon irrigerweise ganz besondere Wirkungen nach Art des völ lig sreistehenden Pariser Triumphboi gens verspricht. Aber dieser Bogen ist eben nie ein Tor gewesen und steht außerdem aus einem Platze, der cirea sechs mal so groß ist als unser Pariser Platz. Das Brandenburger Tor wirkt gerade dadurch so monumental, daß es von niedrigen Häusern unmittelbar umgeben ist. Hier ist einmal ein Platz vorhanden, der durch wahrhaft künft lerische Abmessungen einen einheitlichen Eindruck macht, zu dem gerade das völlig eingebaute Tor gehört. Es soll aber durchaus sreigelegt werden, und da man mit einer Lotterie nach dem Muster der samosen Schloßsreiheits Lotterie nicht w« der zu kommen wagtj so hat man einen anderen Ausweg ge wählt. Mit verstärkter Bestimmtheit tritt das Gericht auf, daß die Unter grundbahn Pläne der Großen Berli ner Straßendahn Gesellschaft hiermit - zusammenhängen. Sie will teilweise auch die Linden vom Brandenburger Tor her nntertnnneln, und soll sich, um die Konzession zu erlangen, bereits anheischig gemacht haben, die Häuser zu beiden Seiten dieses Tores anzu kaufen und niederlegen zu lassen, so daß damit nun der Lieblingsgedanke der Freilegung dieses Tores verwirk licht werden könnte. Nach früheren; Erfahrungen ist der »Großen« diese kühne Kombination schon zuzutrauen, wie andererseits zu befürchten steht, daß sie so die Konzession und das Brandenburger Tor die Freilegung er » langen wird. Man weiß nicht, was be z dauerlicher wäre. ; Das neuerstehende Wiener Case- am iPariser Platz scheint dazu bestimmt, ldem am l. April geschlossenen Cafs sini Hotel »Raiferhos« als Ersatz zu sdienetk Eis war dies das erste und sältefte Wiener Cafis in der deutschen Reii1)5ha11ptstadt und hat iiber 80 Jahre bestanden. Eine gewisse kultur ngschichtliche Bedeutung hat es auch dadurch erlangt, daß dessen erster Wächter-, Max Bauer, der Begründer ) sozusagen einer reichsdentschen Koffer hausI —- Dynaftie geworden ist. Es ist derselbe Bauer, der einige Jahre spä ter das berühmte glänzende Cafrk s Bauer Unter den Linden eröffnete und sder dann nach und nach zahlreiche große Städte ini Reiche mit einem ,,Caf·1 Bauer« beglückt hat, dac- mit der Zeit fast zu einein Gattungsbe griff bei-angewachsen ist. Aber noch in anderer Hinsicht hat das Caf·«- ,,Kai serhof« eine kultur: nnd literargei schichtliche Bedeutung gewonnen. Seit 1870 hat die Berliner Schriftsteller ioelt einen starken Zung aus Oesier reich gehabt. So war es natürlich, daß die öftereichischen Federhelden die ersten Stammgäste des neuen Wiener Cafcss wurden und ihre reichgdeutschen Berufsaenoisen nach sich zogen. Jm Casss tiaiserhof etablierte sich gleich im Herbst 1875 unmittelbar nach der Er öffnnna ein Stanmitisch von Literaten aller Art, denen sich einige bevorzugte Schauspieler nnd andere Künstler zu gesellten. Dieser Stainnitisch gewann bald eine Unheimliche Ausdehnung Der Berliner Vertreter einer großen Deutschen Provinzzeituna fiihrte den Voriitz und sorgte dafür, daß zioar ein freier, aber durchaus anständiger Ton liier herrschte. Sonst wurden hier alle möglichen Fragen der Politik und der Kunst mit einem Ernst und einer Griindlichteit erörtert, als ob es sich nicht nin Kannegießereien, sondern um wichtige Beratungen handle. Nach 11 Uhr Abends erst begann sich dieser Stainnitisch zu füllen, und bis in die frühen Morgenstnnden hinein hielten die meisten Befncher aus-. So mancher Leitartitel, der nachher die politische Welt bewegte, wurde hier in seinen Grundzügen ausgehecti. So manche Aufsehen erregende Enthiillung tam hier zuerst zum Vorschein. Dieser Stammtisch hat übrigens auch fiir das Berliner und das gesamte deutsche Theater eine entscheidende Bedeutung zgeloonnem denn an ihm wurde in den :achtziger Jahren recht eigentlich die erste ,,Freie Bühne« geboren. Schlenv ther und Brahm, damals noch zwei bescheidene hiesige Journalisten und Krititey gehörten auch zu den regel mäßigen Besuchern dieses Stamm tischeH, an dem sie mit gleichgestimmten Seelen zuerst den Plan besprochen, eine « völlig unabhängige Biihne ins Lebent zu rufen und dort Werte unbekannter I oder nicht genügend geloiirdigter Auto ; ren aus; ufiihren Sie iviesen dabei l hauptsächlich aus einen, der mitnnter nich in ihrer litesellschast am Stamm tisch erschienen war und durch seine mächtig hohe Stirn, seine lleinstädti ’ sche Unbeholfenheit und seine in Berlin auch gar nicht heimische Schloeigsam teit ausgefallen war. Er nannte sich Gerhart Hauptmann, ein Name, damals noch so fremd allen Lippen! Man weiß, tote vom Casrs Kaiserhof aus dann ihren glänzenden Weg ge knacht haben: die Freie Bühne, Sohlen ther, heute Direktor des Wiener Burg iheatersJ, Brahm, Direktor des Deut schen bezw. Lessing Theater-J und nicht - zuletzt Hauptmann selbst! DerStammi tisch hat diese Gäste, nachdem sie ve riihmt geworden waren, allerdings ver loren, aber er blieb doch hics Zuletzt oe stehen und war der Ausgang fiir man che Laufbahn, die ohne ihn und feinen Einfluß wohl lau-n zustande getom men wäre. So war, um ein lleineres Beispiel anzuführen, der heutigetlteitth tagsahgeordnete DrÅJJtugdan als blut junger Arzt hier eingeführt worden und hat iu diesem streite Wert Ver ständnis nnd «znteresse siir die Politik gewonnen. Die Literatur freilich, die nach Hauptmann entstand, hat sich an dere Schauplätze gesucht und hat na mentlich im Casck Schiller am Gendars menmarkt, auch ,,Cafk? Größeuloahn« genannt, einen Mittelpunkt gesunden. Von hier hat u. a. Maximilian Harden von vornherein im ausgesprochenen Gegenfatze zu den literarischen Größen des ,,.tlaiserhoss5« seinen journatisti schen Aufstieg gemacht, nachdem er dort eines Tage-J als hefchäftigungsla ser lleiner Provinzschauspieler ausge taucht war — Jm Caf(H Kaiserhof etablierten sich mit den Jahren noch mehr Stamm ecten. Besondere Berühmtheit erlang te namentlich die Schachecke, in der erste Sterne atn Himmel dieser Kunst zum ersten Male auftauchten und ent deckt wurden. Hier haben sich die Schachmatadore Laster und Tarrasch die ersten Sporen verdient. Hier wur den zwischen ihnen und anderen Mei stern die großartigsten Kämpfe ausge fochten. Hier verkehrten auch auf an deren Gebieten berühmte Schachlieb haber, wie Reinhold Begas, Ludwig Barnay und namentlich Ostar Blu menthal, der mit dem edlen Brettspiel fast ebensogut Bescheid weiß wie mit izierlichem oder witzigem Vers-spiel. Auch Albert Riemann, der unverges sene Wagnersänger, war bis zuletzt in dieser Schachecke Stammgast. Nun ist das älteste Wiener Cast Berlins ge schlossen und seine zahlreichen Stamm gäfte müssen sich anderswo eine ähn liche Stätte suchen, in der sie gewiß die frühere Behaglichkeit nicht finden werden. Das Cast Kaiserhof ent sprach nicht mehr den heutigen An sprüchen an Ausstattung, es hatte nicht genug Spiegelscheiben, kein gleißendes Gold an der Decke und den Wänden, es war zu einfach und zu —- gemütlich. Darum mußte es seine Pforten schlie ßen, um — bezeichnend genug —- einer Bar im amerikanischen Stile Platz zu machen. Wieder ein Beweis-, wie sich die deutsche Reichghauptstadt mehr und mehr amerikanisieri. Jm letzten Drit tel des vorigen Jahrhunderts stand sie vorwiegend unter dem Einfluß Wiens-, san der Jahrhundertwende iiberwiegt i der Einflus- New Yorkg. ! Die Einwanderung auf Ende-. i Aus der Jnsel Euba ist noch viel Platz für neue Ansiedler, und seit dort geordnete Zustände herrschen, hebt sich auch die Einwanderung mehr und »1nehr. Das dortige Klima ist äußerst »gesund, und der Boden höchst frucht sban so daß kein Risiito mit der An ssiedelung verbunden ist· Natürlich sau tlenzen darf man auch in Cuba nicht, und da liegt auch der Grund, warum die Jnsel nicht schon früher besser an gebaut worden ist. Die farbige Bevöl kerung schwärmt auch dort nicht ge rade dafür, den Nacken zu beugen un ter der Last der Arbeit. Das Leben ist ja auch so schön genug, und wenn man keine besonderen Ansprüche macht, braucht man auch nicht viel zu arbei ten. Und Ansprüche macht ja der Schmarze in dem lieblichen Lande äu ßerst wenig. Er ist zufrieden, daß er srei ist Und daß ihm niemand etwas zu besehlen hat. Bezeichnend ist die lAntwort, die ein Neger aus die Fra e: »Was ist Freiheit?« gab: »Hm-er na v espaeärse'«——Nichts-thun und hum meln. Diese buminelnde farbige Bej völterung macht nun aber an 82 Pro zent derGesammtbevölterung derJnsel aug, die ungefähr lz Millionen be trägt. Es ist also noch Raum genug Hauf der Insel für neue Ansiedler. ; Bis Ietzt war allerdings die Ein wanderung noch sehr gering, da die Europatniiden meist sehr wenig von Cuba wissen und bei der Suche nach einem neuen Vaterlande den alten Revolutionsherd nicht beriicksichtigen. Nur die mit ihrer alten Heimath unzu friedenen Spanier suchten bisher in größerer Anzahl Cuba aus, und erst in neuerer Zeit tommen auch Einwan derer aus den Vereinigten Staaten. Die Gesatrimt:Ein1vanderting betrug im Jahre 1904 28,467 und im vorigen Jahre 54,249, immer noch keine drei Prozent der Bevölkerung Von dieser Einwanderung kamen aus Spanien 47,902 ini letzten Jahre gegen 233,467 im Jahre 19()4, aus den Vereinigten Staaten 1861 im letzten Jahre gegen 1549 im Jahre vorher. Die Einwan derung aus anderen Ländern ist be langloLi. Aus diesen Zahlen ist ersicht lich, daß die Einwanderung aus Spa nien sich ganz bedeutend gehoben hat, was hauptsächlich den friedlichen, siche ren Verhältnissen auf der Jnfel zuzu schreiben iit. Außerdem sind die tubu nifchen Bodenderhiiltnisse den Spa niern bekannt, und die Sprache lein Hinderniß. Und seit Tuba dem ehe inaligcn Mutterlande gleichberechtigt gegenübersteht, scheint auth der Haß ge schwunden zu sein. Bezüglich der Einnnmderung ansi den Vereinigten Staaten eriibrigt die Brinert11ng, kas; ein Theil der Wirt lichen neuen Ansiedler nicht in den Einnnindernngglisten aufgeführt ist. Tas- find die Personen, die ohne anf zusallen auf die Insel kommen, nin sich Land tu laufen, teils zum Zwecke der« Ansiedelung theils um ihr Kapitel gnt anzulegen. Gerade diese Ansiedler sind von größter Bedeutung fiir die Zu kunft derfinseh da sie oerl)iitiriifnniif:ig unabhängig und aebildet sind· Nach und nach werden gerade diese einen hervorragenden Einfluß anf die wei tere Entwickelung der dortigen Ver hältnisse gewinnen. lW.) -——-.-.-—s---« Lord tknrzoin der ehemalige Ritze ttinig von Indien, ertlärt, daß die an gelsiiehsifche Rasse zur Herrschaft beru fen sei. Der edle Lord scheint vergessen zu haben, daß er selbst von einein Ir länder unt sein schönes Aerntchen ge bracht wurde. st- Its It tiin passendesMotto fiir den ameri tanifthen Arm-Klub wäre: Warst d’ net aufi g«itieg’n, warst d’ net obs g’fal;en. -