·ZRda. Roma von C. Grad-Zorn siesixBQ Pius und» heiienW Sie mirne was Sie zu mir fidei, « sprach Redmann, die Betonung cheinbar nicht beachtend, welche ver ndere auf seinen Namen legte, ,cie kommen vermuthlich als Antwort af den Brief, welchen ich vor einigen To sen an Ihren Herrn Vater schrie v. »Allerdings, mein Vater ist iiiscr Ihre Großmuth denn auch ganz ver bliiffi cewesen. Rückzahlung in TM ien im Lause von sieben Jahren mit einer Verzinsung von fünf Prozent « nnd Sie geben denPlan auf, das Heisa rnserer Ahnen in ein Kohlenbergwer! uinzuwandeln — sehr rücksichis sooll das muß ich sagen! Mein Vater fijhl te fich, alaubeich, verpflichtet, Zinan cnieefällig dafür zu danken; ich aber lin aus etwas härteremHolz aeschnc i :, nnd ich sage Ihnen, wir sind weder in sieben noch in siebzig Jahren in Stande, das adzuzahlen, was wi: Ihnen schalt-ein« »Wollen Sie gefälligsi zur Sechs kommen? Wesbafb WnD Sie eicenilick hier?« i »Gewiß will ich zur Sache kam men, «erwiderte svan scheinbar gleid giltig, aber die Zornesadetn auf seirrr Stirn schwollen »Ich bin nicht mehr ais Bittsieller hier, mein Vater ist sei-wer krank, durch Jhre Drohungen krank geworden, und ich habe die An getecenheit in die Hand genommen von dem Wunsche geleitet, sie zu Ende zuführen Wir können Jhr Da: lehen nicht zukuckzahxen dasist klar Und ich fordete von Ihnen, daß Sie es ancisv nicht begehren.« »Sind Sie verrücki?« fraate Reis mann mit seltsamem Lächeln. »Wenn, so lie t jedenfalls Meiiioox in meiner Narrgeit,« erwiderte Ins-n ruhig. »Und diese Metksodc wäre?« forschte Rede-taten indem er in eine Schuh lade griff, die Ich in seiner nächsten Nähe befand. »Wir wollen dieses Spiel aufgeben. here Redmnnn. Wenn Sie der An fixhrer irgend einer Gauklerbande wären, so könnte man es noch ent schuldbar finden, aber so ——— sind Sie ein Edelmann, fließt vornehmeg Blut in Ihren Adern. Wenn ich mich ver-— gessen habe, so bitte ich Sie deshalb um Entschuldigung Bin ich berauscht. dann doch wohl nn: vo: Vergnügen Jshr Geheimniß ist bei mir wohlver wahrt, Sie werden bald erfahren weshalb?«« Er hielt inne, sirn das Resultat sei ner Worte zu sehen, Redmann aber steckte mit keiner Muskel. »Ich warte auf die Entwicklung de Problems,« sprach Redmann ruhig. »He-inde« es sich um einen Erntes sitngsversuch? Sie wollen ein Edel-: mann und Ossizier sein? Doch ich vergaß, man hat es Jhnen nahegelegt, daß es wünschenswerth wäre, wenn Sie quittiren wollten!" Joan oon Tredegar sprang aus, ieine Augen sprühten Feuer. »Bei Gott, Sie sollen mich nicht reizen!« rief Jvan. »Sie mögen klug sein, zweifelsohne aber haben Sie eine grenzenioie Thorheit begangen, ais Sie dazu beitragen. daß der »Blitz Ferdinand« zu schwerer Zuchthaugi arbeii verurtheilt wurde. Er hat Sie erkannt und dass wußten Sie-— und Sie sind es gewesen« der Schuld daran trug, daß er eines einfachen Diebiahls wegen aus so lange it ins acht xrzrs kam. Eine hiebs e Komödie, die te da spielten! Der »Bliß-Ferdi nand« bat vor zwei Wochen seine Strafe til-gesessen und bemühte sich seither-« Sie einmal recht genau in Augenschein zu nehmen. Ah, die Ge schichte fängt an, Sie zu interessiren --und ich will Sie nicht länger auf die Falter spannen! Der ,,Blitz-Ferdi nand" und ich sind alte Freunde ges wefen, und ich half ihm; er hat ein Vetenntiuß abgelegt, das sich hinter Schloß und Riegel in Sicherheit be findet. Jch habe ihm einen Schwur abgenommen, Daß er schweigen wird, half ihm außer Land zu kommen und bezahlte ihm den Betrag von fünfma seud Gulden. Er wird ne zurückkeh ren, er ist ein alter Mann. Fräulein Spaten das Schantmädchen des ersten Gasthoer in Verein, war mir behilf liefss sie weiß aber längst nicht Alles Nun lassen Sie mich den Sachoeehalt i:. tue en Worten darstellen. Sie sind e nso wenia Geora Redmann, trie· ich« es bin! Sie sind vielmehr greicm North, der Mörder, der Gaiie rau Langtons, Der Vater Adag. die »Ist-II Ihren Verwandten, den jetzigen Schloß ern von Deveeill, heirathen U. eine Schwester sah Ihr Bild see A nen allerie des Schlosses, M entde te hie Photographie in z-.z taki Lanatons Album, und sie trägt . n egyptiseben oder mexikanifchen ;T; ·, welchen Sie he eigen nannten, Mk im gepenwei igen Augenblicke« seMst hielt grau Trevegat As ei see-kochte . ine Blicke nicht -!" » von dem bleichen -. kennzeichnen-ei - Sie ims- alse annelyj Use-me North ei—undi » MEPH- M die Achseln, es wurde ihm ungeduldig zu Muthe. »Was dann, wenn ich es sogar wünsche, vor Richter und Geschwore nen wegen eines Verbrechens zur Ver antwortung gezogen zu werden, das ich ebensowenig regangen habe wie Sie? Was dann, wenn ich daraus be stehe, daß Jhre Besitzung sosort ver-« äußert werde, wenn ich Alles bekannt mache, was ich von Ihnen weiß?« »Bei Gott, Das iit zu viel,'« rief Tredegar zornig ausspringend; in diesem Augenblicke aber wurde ihm ein Revolver entgegengehalten nnd Init rößter Ruhe fuhr Redmann fort: » as dann, nsenitich mit Jhnen ein Ende mache? Ich habe schon zu viel von Jhrem Unnnn mitangehört,« ries er, indem er seine Stimme lanm ein tlein wenig erhab. »Ich bin sast dop pelt so alte wie Sie, Tredegar. aber Dich habe gute Lust. Sie so durchzu I prügeln, wie Sie es verdienen. Zittern «Sie nicht, i schieße Sie nicht nieder, ia, ich bin Iranz North und viel leicht werden wir iiber die Bedingun gen Jhres Schweigens einig. Meinet wegen ist mir an gar keiner Entdeck ung etwas gelegen, ich scheue sie nur wegen Wer und Kind. Wie aber soll ich einem so charakterlosen, elenden Wichte, wie Sie es sind, in irgend einer Richtung hindertrauenlt Jch wußte immer, daß früher oder später die Dinge sich so gestalten würden.« Er hielt inne, es war. als ob er zu sich selbst rede nnd ein verzweifel ter Ausdruj trat in seine Augen-. Joan von Tredegar war eg, wel cher endlich mit leiser unsicherer Stimme das Schweinen brach» »Sie zweifeln an meiner Ehre, Herr North? Von nun an werde ich Sie nur North nennen —- wissen Sie denn nicht, daß ich ein Edelmann bin gleich Jhnen2·« »Ich hoffe, nicht,« erwiderte Geoer Redmann sarhitiich. »Reden Sie mir gar nicht von Ehre-, vertrauen tanu ichJhnen xa doch nicht!« »Ich will Ihnen einen Beweis lie fern, daß Sie es können, daß irb we nigstens whnen gegenüber ehrlich zu sein beabsichtigte. Jch haßte Georg Redmann, den Finanzien in dessen Gewalt ich und die Meinigen auf das Vollständigfte gegeben sind; fiir Franz North, den Edelmann, hingegen habe ist-, die größte Hochachtung weil er der Vater des einzian Weibes ist« das ich je geliebt. Um ihretwillen sind Sie also in Sicherheit« ,,J«ch glaube, ich verstehe Sie,« er widerte North ruhig. Aber er neigte das Haupt tief auf die Brust herab, um den Ausdruck der Verachtung zu verbergen, der aus sei nen Augen sprach. Er wollte Zeit gewinnen. Die Worte, wetcheer eben vernommen, klangen ihm noch in den Ohren und verhältnißmiißig ruhig fuhr er fort: »Sie wollen falsch sein gegen Jbren « ugendfreund —- Zie wollen ihm die 7 rau rauben! Und wie iftes um Jhre rstiindi teit bestellt? Sind denn alle Weiber chwach und unverläßlich?« »F der Liebe ist Alles erlaubt. Es wrir n:ir leicht gelingen, Jhre Tochter zu erobern, Erfolg bei Frauen war mir stets gesichert. Sie haben Alles zu gewinnen, Herr North, wenn ich meinen Wunsch erreichte. Was die Freundschaft zwitckpen Guido und mir »etrisst, die zahlt nicht. Jhre Tochter Ist sehr jung, sie wußte verinuthlich noch nicht recht, was sie wollte, und Guido ist eifersiichtig und anspruchs voll; sie wird feiner müde, und mein .Bortbeil —-—'« »Halten Sie ein, ich wünsche kein weiteres Wort zu vernehmen.« North blickte auf die stille Straße hinaus; er soh Fräitfein Spicer, das Schankmädchem weiches vor dem Hause aus und abenan offenbar aus Tredegar warttnlx sie trug einen mit rothem Mohn geputzten Hut. »Ich glaub-U daß ich Jhnen jetzt vertrauen kann. Die Dinge müssen genau so bleiben, bis nach dem Feste auf Deverill." »Aber Jhr Versprechen,'« ries Tre i degar stirnrunzelnd. » i ,,Hängt von der Einwilligung mei ner Tochter ab. Jst sie geneigt, ihre Liebe von dem Einen auf den Andern zu übertragen, wohl gut. Sie dür fen aber nichts überstiirzew Als Jhre Frau wird sie immer vor der Kennt niß geschützt sein, wer und was ihr Vater gewesen, es sei denn — »Es sei denn, daß Guido Colin mich verräth -— er weiß Alles.« Tredegar zuckte zusammen, ein un geduldiger Ausruf trat aus seine Lip pen. »Er wird Sie nicht verrathen. Wenn er einmal sein Versprechen ge geben, so wird keine Macht Erde ihn dazu vermögen, es zu br n. Ich kenne Guido Colin zu gut. Sie mis gen sehen, »daß auch ich großmüthig sein kann· Ja, here North, ich nehme vIhre Bedingungen an. Die Angele genheiten sollen genau so bleiben, wie sie es MS W nd. Wie steht ej» frei Ihre Tochter r mich zu erringen, TM « MAMHPIEPEZM . ne, e . . un Heide Uwiuigkeit zwischen dkm lieben den staut-an Wollen Sie mir die Hand keichme Ich weih, daß ich michs auf Ihre Ehre ebenso sehr verlassen s kann, wie Sie aus die meine; wies sind Edelleute.« « : »Ich würde doch lieber Ihre Hand l gicht berühren,« erwiderteNorth ru- » ! ig. ! »Wie Sie wollen« Wir verfielsens einander vollständig.« »Ja, allem Anscheine nach. Eine Ihrer Freundinnen wartet, wie'ich glaube, auf Sie. Leben Sie wohl, Herr Jvan von Tredegar.« Der junge Mann warf einen Biick durch das Fenster; er sah Poldi-Spi cer, griff nach seinem Hut und ent fernte sich nach kurzem Gruß. »Was zum Teufel fällt Dir ein, Psoldi, mich hier zu erwarten und fo meine Unterredung zum jähen Ab schlufse zu bringen ?-« fragte er in her bem Tone. »Berzeih’; aber ich dachte, Du frier dest mich Vielleicht hineinrufen, um irgend eine Zeugenschaft abzugeben. Du weißt doch, daß Du vorige Wachs eine diesbezügliche Bemerkung ge macht hast-" ---« »Voriae Woche — ;tleine Närrin! Jetzt sieben die Dinge J ander-BL« »Es thut mir leid, wenn ich Tief-. aöärgert hiibe,« sprach Voldi unmü t ig. »Geärgert i— nein; aber Du hättest warten fallen. bis ich um Dich ge schickt! Was thust Du überhaupt auf derPStrasze zu dieser Stunde des Ta ges-« »Ich habe meine Beschäftigung auf geqebein Du sagtest, dasz wir bald heirathen werden und ich habe ja ei nige Ersparnisse Saae mir, ob Herr Redmann Dich nachsichtig behandeln wird —-— davon hängt ja so viel fiir Uns ab!« Sie Legte eine Hand auf feinen Fluch er aber stieß sie ungeduldig von ich. »Heiraihen —- was Jhr Weiher doch für unsinniaes Zeug redet! Jus-. rner führt Jhr eine Heirath im Schil de! Ich glaube wahrlich, Du hast mich schon genug gekostet, PoldU Jch bin kein Heirathslandidat, ich ——-« Er sah ihre bliyenden Augen, ihre todtenbleichen Wangen, ihre zuckenden Lippen nicht »Jvan, hast Du die ganze Zeit über mit mir gespieli?« fragte sie. »Ich habe Dich so wahr, so innig geliebt, wie nur ein Weib zu lieben vermag. Ich liebe Dich noch, — willst Du diese Liebe in Haß verwandeln?« Er lachie verlegen. »Woh, nur keine Szene! Jrh basse Szenen! Ich habe mir erzählen las sen, dafz keine Furie so ara ist. wie ein verschmähtes Weib. Poldi. es hat keinen Zweck, Dich noch weiter mit Spiegelfechiereien hintanzuhalten; ich beae nicht die Absicht, Dich oder eine Andere zu heirathen; wenn Du Geld brauchst ——-«« « · .Schurke," stieß sie "zwischen den Zähnen hervor. Dann brach sie in einen heißen Tbränenstrom ans Jvan fühlte sich unaussprechlich ge langweili: er hatte derlei Szenen schon mehrmals mitgemacht und fand sie grenzenlos langweilig: er zündete sich eine Cigarre an und sprach in ge reiztem Tone: »So sei doch vernünftig. Poldi: ich habe Dich ja sehr gern, aber —« »Verlafse mich! Ich habe Dich einft geliebt, doch ich lerne es, Dich zu ver achten. Hüte Dich vor meinem Haß. er soll Dich bis zum Grabe verfol gen.« Er zuckte die Achseln und wandte sich ab. l·ck;,Kleine Hexe,« murmelte er ärger t . --—-J Zi. Guido Colin wurde durch Ge schäfte siinf Taae in London seitaebali ten; es war ihm dies sebr äraerlish, ließ sich aber nicht ändern. In der Dauer seiner Abwesenheit schrieb er drei Briese an Ada und erhielt nur einen von ihr· EH war ein kurzer, qliicklicher Brief, aber die Freude an demselben wurde ihm benommen durch eine darin vorkommende Erwähnung über Jvan von Tredegar. »Man-a und ich begegneten gestern Herrn von Tredeaar,« schrieb das Mädchen: ..wie liebenswürdig er bei jeder Gelegen heit ist, läßt sich gar nicht sagen. Jch erwähnte zufällig, daß ein paar Ane monen, die an einer wirklich aesährli chen Stelle blühten, sehr hübsch seien, und es genüate dies auch schon, damit er sie mir holte — er hätte sich dabei leicht aus das Schwerste verletzen tön nen." »Ich wollte, es wäre der Fall ge wesen,« dachte sich Colin unwirsci). Er trachtete, diese Worte seiner Braut .zu vergessen, aber sie wurden wieder und immer wieder in seiner Seele wach; er sah im Geiste Jvan Tit-de aars lachende blaue Auaen. Wie ost hatte er damit geprahlt, daß lein Weib ihm zu widerstehen vermochte, wenn er sich die Mühe gab, dasse he fesseln zu wollen. Colin hatte dam ls über seine egoistischen Lebensanschau ungen nur gelacht. jth widerten sie ihn an. »Ich dachte, Ada sei mit anderen Mädchen nicht zu veraleichen.« sagte er sieh, ärgerlich über sich selbst. Nach Deverill zurückaetehrt, schrieb er einen langen. fast zärtlichen Brief an seinen Blutioerwandten Franz Roethz ei war dies eine Pslichi, der er nach seinem Passe-halten schon zu lange nicht nachgeht-einen war. Jin Grunde genommen steure er sich aus den Aus-endlich wenn das Fest vor über sein werde, nnd begriff nicht, day die Ists Festen mit .ar so leh hc ter Ung- uld besessen ere. Er sprach ihr warmen Dank ans file alte Mühe, welche sie sich gab und äußerte, daß et ia froh sei, endlich Gelegenheit zu finden, seine künftige Frau in all’ das einzuführen, was ja von Gott und Rechtswegen ihr gehöre. Die Griifin lauschte diesen Worten mit eint m Befremden, ohne denSinn dersel en so recht fassen zu lönnen. »Ihr gebisre,« wiederholte sie sich verwundert. »Was in aller Welt mag er damit meinen?'« Laut sprach fie: · »Ich habe einen sehr nennenswer then Gehilfen in Jvan Treoegar ge habt, er hat sorgfältig Aufsicht bei allen Arbeiten geführt, die im Schlosse vorgenommen wurden.« »Ja, Jvan ist derlei Dingen ge wachsen« erwiderte Colin kurz. »Mein lieber Herr von Colin,« warf die Gtäfin Feston geheimnißvoll ein, »mitt) soll es in außergewöhnlichem Maße freuen, wenn ich Herrn von Tredegar mit der Tochter der Gräfin leornlen zusammen bringen könnte. Er sollte heirathen, und Sie wissen, daß die Beiden schon einmal verlobt gewesen sind; es läßt sich gar keine passendere Partbie denken.'« »Er hat so viele Frauen geliebt. als es Tage im Jahre giebt,« warf Colin ; verächtlich ein; »Ja Sie aber diese Ehe lVerlangen. so will ich wiinfchen, daß ssie auch zu Stande komme, obzwor s ich weit davon entfernt bin, das Ver ideeben :-.«r jungen Dame herbeizusch um« »Welcl1’ unfreundliche Wortes Doch lassen Sie uns von Anderem sprechen. Hobensäie insotzbrn alle Bestellun gen ge.n:tt, mit denen ich Sie beauf tranke?« »Ich nasse bis in die kleinste Einzel beit Alte-s durchgeführt Nun erzählen Sie mir lieber, wie es bei Frau Lang ton geht; ich tonnte noch teinen Be such dort machen und habe auch meine Braut seit einer Woche nicht zu Gesicht ketommen·« Die Beiden trennten sich und we nige Augenblicke später traf Colin mit Joan Tredegar zusammen, welcher ihm mittheilte, daß er in Folge eines Telegramins, das er von seinem Vater erhalten, sofort abreisen müsse. Colin vermochte seine Freude kaum zu derber-sen, maßigte den Ausdruck derselben aber doch nach besten Kräf ten unl- dantte Iredeqar fin die Hilfe, welche Jener während seiner Ziowesenheit aus dem Schlosse gelei tel Nach tiiblern Gruße trennten sich Eolin und Jan dann, und während Jvan in Gedanten versunken der Ei senbahnstation zuschritt, fragte er sich unwilltiirlich, ob seine Schwester wohl ein willigeå Wertzeua in seinen än den wäre, wenn sie Alle-Z wüßte· Er schritt ziemlich eilig einen schmalen Fußweg entlang, als plötz lich sein Name laut genannt wurde und er zusammenzuckend Poldi Spi eer vor sich sah. « «Du, Pokdi-—-war in des Teufels Namen führt Dich hierher?« ries er ungeduldig. »Wie magst Du in solchem Tone zu mir reden?« schluchzte sie laut. »L, Jvan, Jvan, Inir bricht das Herz! Ich erinnere mich aller guten Worte, welche Du tu mir geredet! Jch kann Dich nicht hassen! Verlaß mich nicht! Eine Liebe und Treue gleich der mei nen wird nie ein weibliche-B Wesen Dir bieten!« »Schon .wieder eine Scenet Jch hatte Deinen Brief erhalten und würde Dir heute aus denselben geant wortet haben! Du siehst ja ganz ver staubt und unordentlich auf-! Nein, ich kann mich mit Dir nicht auf der Straße zeigen. Kehre nach Perrin zu xiickz ich dachte, daß ich deutlich genug gewesen sei, scheint aber nicht; sich werde Dich in Verein nussuchen und nun gieb mir Ruhe.« i »Jvan, o Jvan, vergißt Du denn alle frohen Stunden, die wir zusam men durchgemacht? Veraißt Du Dei neg Versprechens-? Weißt Du nicht. daß fiir mich Leben oder Tod davon abhängt?'« Reine Reue reate sich in seiner Seele und Ungeduldig rief er: »Was willst Du eigentlich, Poldi? Um des Himmels willen laß diese Narretheien endlich einmal zum Ab schlusfe iommen.« Sie wurde ruhiger und wischte sich die Thrönen vom Gesicht. «Jvan, ich bin heute hierhergetom men, um ein- fiir allemal die Wahr heit zu erfahren; ich sah Dich ins Schloß aehen und wartete, bis Du dasselbe wieder verlassen werdeft. Jst eå dentbar. daß Du aufgehört haft, mich zu lieben?« »Auigehört? Jch liebte Dich gar nie. Einer Unzahl von Mädchen habe ich das Gleiche gesagt, was ich Dir gesagt, und keine nahm es fo ernsthaft, leine hat mich auch je so viel gekostet. Wenn Du Geld haben willst, da ist meine Börse, ich verlange aber, daß Du mich auf der Straße nie mehr be belliasi. wenn ich nicht die Hilfe der Polizei gegen Dich in Anspruch neh men soll.« Poldi itieß einen leilen Schrei aus, alle Hoffnung war in ihrem Herzen erstorben, Undwte mit Blindheit ge schlagen taumelte sie davon, ohne die Börse zu berühren, welche er ihr vor vie Füße geworfen. Trede ar zuate rie Achseln und entfernte si mit ra schen Schritten. 32. Der zwanzigite Juli brach an; es war der Toa sei Festes und iein Wölkchen triibte den Himmel. Guido unt-M ftmden auf der Thurmspine und blickten auf das bunte Treiben im Garten nieder. —s »Ich bin überzeugt, da Du Dich sehr gut unterhalten wir , Liebling. Wie herrlich. daß das Wetter so ta delloi.« Sie plauderten unbefangen und heiter, wie zwei harmlose Kinder, und endlich wies Ada von der Höhe rab aus eine junge Dame, die sie irn arie sah, und ira te, mer dieselbe sei. »Zum-a T ornlkV, ein liebes Ge-. schöps und die einzige Tochter ihreri Ettern; ich würde aufrichtig betlagenJ wenn das arme Ding wirklich denf Plänen der Gräsin Feston zum Opfer; sollen würde. Sie hat sie Pier-herges biacht, von dem Wunsche be eelt, eine Verlobung zwischen ihr und Jvan Tredegar anzubahnen; ich glaube, eine solche war einst schon halb und halb geplant und soll nun zur Wirtlichteit werden« »Da thöte sie mir leid, denn mir macht der Mann einen ganz verächt lichen Eindruck.« erwiderte Ada, und Colin athmete erleichtert aus« »Du hast also entdeckt, daß der schöne, liebenswürdige Jvan nicht so ganz fehlerlos sei? Jch möchte wohl wissen, ob die Gräsin Festen über sei nen wahren Eharatter im Klaren ist." »Ich glaube taum, obzioar die Frauen meist sehr nachsichtig sind, wenn es sich um die Fehler der Män ner handelt.« Die Beiden plauderten noch eine Weile über dieses und jenes-, Colin glaubte die Ueberzeugung gewinnen zu dürfen, daß Jvan Tredegar seiner Braut wirllich widerwiirtig sei, und erleichterten Herzens schritter endlich an ihrer Seite den Garten hinab. iFortsetzung folgt. NR f Auf dein Zweirad. Erzählung von J H. R o S n y. Ich hatte einen schönen Ruheort ge sunden, der angenehme Kühlung, Schatten und Wohlgeriich spendete. Auf dein Abhang am Meere wuchsen schlanke Fichten, daneben standen Ulmen und lange Reihen zitternder Pappeln. llnd dort ——— wie das Pa radies ——— lag ein großer, träumender Garten, ans welchem unter Weinlaub, Epheii und Glyzinen verborgen, ein altes, vernachlässigtes Haus hervor schaute. Ich hielt mein Stahlroß an, mei nen schweigsamen, treuen Gefährten, und letzte mich dicht an die Mauer des Gartens. Jch sah das Meer vor mir liegen; heftig bewegte es sich und ver einigte sich am Horizonte mit den wei fzen Streifen der fernen-Wollen Die erregten Wellenberge glichen zuweilen einer unendlichen Fabellandschaft, auf der ganze Schaaren weißer Viiffel in wirrem Durcheinander daherstiirmten, und kleinen Muscheln gleich verloren sich die Fischerboote zwischen den stei genden und fallenden Wogen. Ich gab« mich vollkommen meinen Träumen hin, als sich plötzlich eine kleine Tür in der Gartenmaiier öff nete. Kurz vorher schon hatte ich ein leises Knarren und Knirschen gehört und den Kopf gewendet. Da bot sich mir ein entzückendes Bild, wie es sich schöner ein Mannesauge nicht träu men kann: Ein reizendes Mägdelein sah ich mit glänzendem Haar. in ein leichtes, weißes Gewand gehüllt, das um sie floß wie der Schaum des Mee res. Sie näherte sich mir mit wiegenden Schritten, die Augen auf mein Rad gerichtet. Sie blieb stehen, um es zu betrachten. Mit wachsender Aufmerk samteit tat sie es, und- ihre schönen Augen füllten sich mit Bewunderung· Ihre Gegenwart erregte mich, und ich zitterte. War es der Ort, ihr rätselhastes Erscheinen, war es einer jener geheimnisvollen Vorgänge, die unsere Seelen emvfiinglicher machen siir das Schöne und fiir die Seligkeit der Liebe? —— Jch war erfüllt von einer unendlichen Sehnsucht. Nie mals hatte das Bild eines Weibes mich in dem Maße entziickt. Und ich betrachtete sie schweigend, unfähig, ein Wort zu finden· Da begann sie zu sprechen. Sie wendete sich mit lächelndem Blick zu mir und sagte: L »Ob das Rad wohl auch eine Seele hat? Ich dente immer, daß der Mensch mit der Zeit den Instrumen ten, deren er sich täglich bedient, Le ben geben wird. Jn dem Maße, in dem er sie verseinert und verbessert, wird er ihnen etwas von seinem eige nen Wesen geben. . . .« Jch hörte ihr zu, erstaunt und voll kommen bezaubert von ihrer Stimme, die süß war wie der Ton der Gewitt ser, die im Innern der Gietfcher flie ßen und mit deren Reinheit nichts vergleichbar iit. Sie lachte und sprach dann weiter: »Sie sinden mich wohl ein wenig zu nachdentsam7 Aber meine ganze Fa milie ilt so. Mein Vater liest am »College de France«, und meine Brit der sind Bahnbrecher der Wissens schast.« Sie wurde plöhlich ernst. Jhre glänzenden Augentterne wurden von einer tiefen Traurigkeit beschattet, und seufzend sprach sie: »Ich langweile mich. Die Stunden vergehen to lang iam und diister in diesem alten hause. Die Gefährten, die man mir gegeben hat, sind.sonderbar, die Vorsteherin regt mich aus mit ihrer Beschränktheit und Strenge. Ich möchte mich wohl auf Ihrem Rade sortftehlen, weit, weit satt-Dis an das Ende des ho rizontei, bis zu den Ardennem wo ich geboren hint« Sie sprach wie im Traum, und ich selbst glaubte zu träumen. Ich hatte, das Gefühl, als ob mein Leben mit unendlicher Eile dahinfchroiindez schon siihlte ich das Alter mit den Zeichen des Verfalles mich berühren. Vlies schien verwellt —- nur nicht dreier· purpurne Mund, diese Zauberstimme und diese Augen, erfil t mit der Schönheit der Vergangenheit, Gegen wart und Zukunft »Lassen Sie mich einige Minuten meinem erdriiclenden Dasein entflie hen!« sagte ste. Jhre kleine, nerviise Hand hatte die Lentsiange ergriffen. Und ich, ohne zu antworten, ihrer Laune vollständig Gewähr leistend, wie ein Ritter seiner Königin gehorcht, ich hielt das leichte Rad und verhalf meiner Göttin zu ihrer Flucht. Sie stieß einen Jubel-. ruf aus, und mit entzückenden Bewe aungen begann sie die Fahrt. Jn siinf Minuten war ihre schlanke Sil houeiie verschwunden sc si- « Wie lange harrte ich auf ihre Rück "iehr? Eine Stunde ——— zwei Stun .»den —— ich weiß es nicht. Die Walten jwaren nicht mehr grau, sondern von jden wundersamen Künstlerfingcrn der iAbenddämmetung gezeichnet. Die »große Sonne war wie eine rote Ku sgel der Ewigkeit in den Ozean gesun lien. . .. Da machte sich in dem von ’Weinlaub und Glhzinien umrantten yhaufe ein unruhiges Hin und Her be kmerlban Leute liefen im Gatten um« ’her und riefen einander. Plötzlich er Ifchienen zwei Männer an der kleinen "Ga;’tentiir, und einer von ihnen fragte .mt : . « »Hahen Sie nicht ein junges Mäd chen in weißem Kleide vor-übergehen sehen, mein Heut-« l »Es ist eine Verriiclte, die aus un irrem Jrrenhanse entslohen ist,« fügte sder andere hinzu Verriickt oder nicht« ich war noch vollkommen in ihrem Bann: ich be schloß, meine Venus nicht zu verra ten. Und ich erwiderte: »Ich habe niemand gesehen.« Die beiden Wärter entfernten «sich. O O Of Wieder vergingen einige Stunden. Ein Sehnen, schmerzhaft nnd wonne voll zugleich, hielt mich fest. Der zarte, dlasse Mond war emporgestie gen und hatte sich auf sein Wollen bett gelegt. Langsam und sinnlich wie imeine Gedanken bewegte er sich. EDa —- plötzlich ein leiser Seufzer - » eine schlante Gestalt - — Meine irre Zauberin war zurückgetehrt Beleuch tet von den silbernen Mondstrahlen i stand sie da und sah mich an mit ihren schönen Augen denen die Melancholie einen neuen Reiz verliehen hatte. Sie v sprach mit leiser Stimme: « »Ich wußte, daß Du mich erwarten würdest. Jch habe es in Deinen Bli« cken gelesen. Meine Fahrt durch die Ebene nnd iiber die Hügel war schön, so wie ich mir den Flug der Vögel denle. . . .Jeht muß ich in mein trau riges heim zurückkehren.« Mit fast erloschener Stimme fügte sie hinzu: »Und zu meinem Elend, meinem Wahnsinns« Bewundernswiirdig schnell faßte sie sich wieder, und mit einem süßen Lä cheln sagte sie: I »Ich weiß, daß Du mich liebst lund ich habe gewußt, dasz ich Dich I liissen werde, wenn der Abendwind die EWogen bewegt· « ! Jch sah sie, vom Mondlicht umstos Isen, ties erröten. Traurig sprach sie: j »Schließe Deine Augens« : Sie hatte ihre Arme sür eine Mi nute um meinen Hals geschlungen, nun leqte sie ihre kleinen Hände aus meine Augen. Jch fühlte einen süßen, glühenden Kuß auf meinen Lippen. Dann sprach sie Abschied nehmend: »Ich gebe Dir meinen ersten und einzigen Liebeslusz. Jch werde nie mals einen zweiten einem andern geben. Was ich Dir gab, ist Alles, was ich je dem Liebesgotte opsern durfte!« Eine Minute später war sie ver schwanden. Und ich lag noch stundenlang bei dem wogenden Meere und träumte, träumte von ihr. Ach! Nicht tausend Jahre können mir meinen Traum entreißen. -.----· ON Der Lenz ist va. In die Ecke trockne Prosal icht mehr tannst du rnir aesallen. Singen will ich fröhlich singen! eo auch lein Jubelllinarn, åei es doch ein srohes Laden Seid gepriesen, holde Töne Frühlin siroher VogelliederL Süße isen, wonnia schöne ballt in meinem Busen wider, Denn der junge Lenz ist da! I —...»....... i ) f Bestätigt-ask Dichterling: »War in den Epigraw men, die ich Ihnen einsandte, nicht Schwung?" Redakteur: «Gewisz. sie sind sogar in den Papiertorb geflogen!« Die spart-see dortstu rau (zu ihrem U rtta tei enkzen Manne der Was-after erfor chea will): Daß ich es nicht mal-Im Du könntest etwas weihen Hand bringen!«