Ydæ Roman von S. Yraddoru (14. Fortsehun .) »Das es durch eine gußersl rüh rende nnd romantische Geschichte ins Leben sen wird, die mich an eine Liebesi hlle erinnert, welche sich kürz lich in Russland zugetragen. Ein jun gesde fiel mit sechzehn Jahren ins sser nnd wurde durch einen schsnem iapseren, jungen Mann gerei iei. Natürlich war es die alte, ewig neue Geschichte, daß der Lebensretter ihr rz eroberte; er aber konnte nicht um e werden« weil er ein Verbrecher war, der vor der Polizei die Flucht ergreifen mußte. Das schwächte die heiße Liede des Mädchens nicht ab und sie verließ endlich Heimath und Eltern, um dem remden zu folgen« »Und das En von Allem, Ma ma?« »Auch langem Suchen fand sie ihn in ir nd einer Höhle, gerade, als er im riff war, einen Selbstmord zu begehen.« »Und es elang ihr, iChzn davon ab zuhalteni iihrte ihr sinsluß ihn einem neuen Leben zu?«' «Unsinn, ich habe keine Geduld mit Dir, Lanral Nein, die Sache nahm ein anderes Ende. Die Eltern starben vor Kummer iiber die ungerathene To ter« nnd diese wurde mit ihrem Geledten nach Sibirien exportirt. Doch. laß’ uns wieder auf das Fest von loß Deverill zurückkommen. zch wei nicht, welche Antwort ich der tiisin Feston geben soll. Sie scheint es sich nun einmal in den Kopf gesetzt zu haben, daß ein glänzender Erfolg dir Sache krönen müsse und schreibt mir, daß auch die Tredegars in Derse rill erscheinen würden. Jch wundere mi immer über die Freundschaft roi chen Herrn von Colins und Inan: sie erklärt sich nur damit, daß selbst die tliiasten Menschen ihre Hofnarren zu halten pflegen. Folgen wir der Einladun und kommen wir spät, so werden wr vielleicht verfehlen, der küntigen Schloßherrin vor-gestellt zu wer n, und Du findest möglicher weise Gelegenheit, Dich über diesen Tredegar einigermaßen zu entniich tefjnhe was sehr wünschenswerth sein w r ·« »Mama. ich bitte Dich, den Namen dan Tredegar, wenigstens siir den oment, in unserem Gespräch nicht weiter zu berühren; ich liebte ihn als Kind und werde ihn als reises Weib erst recht ewig lieben. So, nun hast Du mich dazu gebracht, die Wahrheit unumwunden auszusprechen Um des Himels willen, treibe mich nichizum Acußersienk Jch bin ein Weib, ich bin meine eigene Herrin und werde die führ-uns meines Lebens auch selbst ·«ndig in die nd nehmen« Laura Thorn ey sprach mit sanfter Würde; ihre Mutter sah sie scharf an. Das bis nun so na iebige Kind war piöklich ein entschlo enes Weib ge worden. »Dein Vater giebt jeder Deiner Latinen nach,« begann die Gräsin T ornley in dorwurssbollem Tone. « besaß nicht« daß ich Dich gewarnt e. Thriinen standen bei diesen Worten in den Augen der Mutter und Laura ji reumitthig aus sie zu. « arm-, iirne mir nicht,« sprach riiulein T orney, »wenn Jvan Tre gar wirklich so schlecht ist, als man von ihm sagt, dann kann ich ihn ja nicht heirathen, selbst wenn er es wollte; aber ich kann mich auch nie einem Anderen vermählen. Nun sage mir, was Du bezüglich des Festes zu that gedentst?« ie- den Brief. der Gräfin Feston s ; ich vermuthe, Du wirft dann nach eigenemErmefsen und· Gutdiinten Handeln, unbekümmert um Alles, was its sagen mag. Jch wollte, wir wären bis zu den großen Freien in derStadt Rudern dann böttden wågr3 all’ diesen - Jungen aus ern ege ge en Innern aber Dein Bater ist sehr ge dankenlos und Du bist so aus Deine W Weisen —-« « Laura Thvrnley horte die Worte der Mutter taum; sie las inzwischen des Schreiben der Gräfin Festen. Unter Anderem schrieb diese: «gtiiulein Langton ist ein liebes Gef öpf, so frisch und anmuthig wie eine Blume« Jch hörte, wie Herr von cclin sie einmal sein »Alpenveilchen« nannte. Man lann nicht umhin, sie zu liebe, wenn auch das Dunkel, wel ches ihre Hertunft umgiebt, Veran lassung um Nachdenken bietet. Der Psftor ist befriedigt, und Sie wissen, micherKleingilauber dieser aute Mann ist· herr von Colin ist sehr verliebt, nnd man flüstert sich zu, daß die Hoch Iit noch vor Weihnachten stattfinden Meftr. Ein Grund dafür ist, wenn ich nicht irre, die frhwächliche Gesund der Mutter Fräulein Langtong. von Colin ist ihr sehr zugetham w gleich nach der Hochzeit wird sie bleibenden Aufenthalt auf dem Echte-sie nehmen. « « II ist ein seltener Glücksfall für die seite! Je näher man Colin kennen lernt, desto angenehmer findet man , Si eine seit gegeben, in der » neu knl rzigen Pedanten rwty nun aber inde ich ihn einen es Ehrenmann, Koßmüthig W blend in seine lde Blume « Seit im Himmel, da habe ich Dir schon acht Seiten geschrieben. Sende mir bald Rad-richt. Jch rechne in jeder Hinsicht so ehr aus Deinen Beistand.« »Nun, was sagst Du zu diesem Schreiben?« fragte die Gräsin Thom ley, nachdem die Tochter es aus-der Hand gelegt. »Ich wurde gerne gehen, Mama. Wie Du ganz richtig sagst, ist es eine Zesellschastliche Pflicht Fräulein angton scheint ein nettes Mädchen zu scin und Guido Colin ist geradezu rei zend. Jch bewundere seinen Muth, seine Männlichkeit, seine vollständige Jedisserenz gegen das Urtheil der t.« »Nun, meinetwegen denn, so neh men wir Ceciliens Einladung für uns Beide an und ich vermuthe, daß wir uns bemiißigt sehen werden, neue Toi letten zu haben, da es eine so groß artige Geschichte werden soll. Am zwanzigsten Juli, sagst Du, wird das gest veranstaltet? Nun, da haben wir ja noch längst Zeit und können auch einige Tage zur Stadt fahren, um alles Nöthige zu besorgen. Wie selt Lim wiire es doch, wenn dieses schlichte räulein Langton die Königin des Festes werden sollte! Cecilie sagt, sie ei ein hübsches, weiß und rothes Milchgestcht; ich kenne disk Gattung Frauen« »Nein, Mama, die Gräsin sagt das nicht. Fräulein Langton hat Haare wie lauteres Gold und braune Augen; ihre Schönheit ist von einer ganz eigenthiirnlichen Art.« »Das Haar mag von Gold sein, aber sie besint lein Gold,'· entgegnete die Gräfin lachend, »und deshalb ist diese Heirath ebenso thöricht als jene Geschichte, von der ich Dir erzählte.« »Es war eine schöne Geschichte, Mama, nur weiß ich, daß Du einen ,ur.richti en Schluß daran gemacht. Ich ha die Geschichte auch gelesen. ich bin darüber im Klar-en, daß das Mädchen den Geliebten sand, dass er lein Berbrecher, sondern ein poliii cher Flüchtling war, und daß, nachdem der Czar von Allem Kenntniß erhielt, er ihrn verziehen hat. Er ist ein Edel mann gewesen, Mama, und sie heira Ttbeten einander in der großen Rathe drale in Warschau.« 27. Der Monat Juli war der brennen iden Sonnengluth deH Juni gewichen. iColin und seine Braut hatten so viel Ivon der Liebe und von der Zutuan )gefvrochen, daß sie schließlich immer nur das, was sie wußten, sich wieder holen konnten. Der Pochzeitstag war noch nicht endgiltig de timmt, aber fiir Colin stand es fest, daß die Vermah )lung stattfinden müsse, bevor das IJahr zur Neige gehe, und Frau Lang H tcn war mit seinem Vorschlage einver Jsianden. Was konnte Ada dazu sa !gen? Jbr Verlobter war so edel, so Egroßmiitdig Zuweilen verblüfste sie der ernste Blick, welchen er aus sie lrichteth und mehr denn einmal hörte sie einen stillen Seufzer von seinen Lippen. Gedachte er jenes unglückli -ct.en Zufammentreffens am Tage des Picknicks, jener Bege nung mit «van Tredegear noch? —’ icht wahrs ein lich; un er schien mit dem jungen Manne wieder ganz gut Freund zu sein. Dieser hatte um Entschuldigung gebeten und Alles war ausgeglichen; es war wohl so am besten. Seit dem Tage des Picknicks hatte Ada Jvan nuri einiger Entfernung gesehen. Er h te sich vor ihr verneigt, aber es war kein weiteres Wort zwischen den Beiden esprochen worden. Zwei W n fehlten noch auf das prosettirte große Fest. Der Gedanke an dasselbe bereitete Ada nur geringe Freude. Die Auslagen, welche es mit sich brachte, würden ungeheuer sein und izre Mutter war so arm. Colin hatte araus bestanden, daß eine fa shionable Modistin aus London koni me, er war bereit, den größten reis zu bezahlen, damit sein Alpenoeilchen tie Kdnigin des Festes werde, wie er lächelnd ein um das anderemal der sichertr. »Es werden aber viele schöne Da men da sein,« meinte Ada; »ich habe in den Tagesbliittern schon oft von der -Schiinheit des Fräulein Tredegar ge s lesen und auch sie selbst gesehen.« »Sie verträgt den Vergleich mit meinem Liebling nicht, wenn sie auch eine schöne, edle Erscheinung i — T·u aber, Ada, Du bist meine Ini in.« « »Die Geschwister Tredegar Fben sehr vornebm aus,« meinte rau Saugt-m »Ich bin dein Bruder i nåsi zu wiederholten Malen iiri Dorfe - gegnet.· Eoliii runzelte die Stirn. »Ja, Jvan ist schön, ist sesselnd und er weiss es auch,« erwiderte er kurz, sich im Stillen die Frage stellend. wes wegen denn nur alle Frauen so blind seien, wie es komme, dati inan Jdan Tredegar nicht als das erkenne, was er thatsöchlich war. als einen steten loseii Schmetterling. Die Auslagein welche Du stir mich basi, sind sodroßf war Ada zum zwanzigsten ale ein. » u thust so viel r mickäi Jchhabe all« das noch nie so recht bei-legt bis send« » »Und was hast Du dagegen einzu W trenden, wenn es mir Ver niigen macht? Du bt übrigens nicht darin, als Du glaub , weder Du n Deine Mutter. Jhr habt ein kleines Rest, wo J r geboren seid. Eines Tages wird ir Mama Alles erzählen.« Ada war einen xragenden Blickin das bleiche ntliß i rer Mutter. »Dein Vater ist ein reicher Mann gewesen, Liebling,« fuhr Colin fort; »ich habe Nachforschungen angestellt und es wird der Tag kommen, an dem Tu über große Reichthümer versügst, verlaß Dich darauf. Das ist Alles. was wir bis jeßt wissen; aber es ntö e Dir genügen, Liebling-« " as Brautpaar schritt in den son ni en Garten hinaus. Frau Langton sag in einem Sor enstuhl am offenen Fenster, Colins rte hatten sie eini germaßen erregt; er sprach noch mit Ada, sie hörte seine ernste Stimme und sah, daß ihre Tochter mit gesent tcm Blick neben ihm herging. »Das Geheimnißvolle von Deinen Andutungen quält mich,« sprach das junge Mädchen. »Mama hat niemals die leiseste Anspielung gemacht, daß wir Geldbesitzen.« ; »Sie hat ez kürzlich erst selbst er ’ fahren. Jch glaube, Du solltest Dich dessen freuen und ein für allemal die e orgniß ausgeben, von meiner Güte bhängig zu ein. Wie oft Haben wir uns gegenseitig unseres blinden Ber trauens versichert! Uns tümmret es nicht, was die Welt sagt, wir stehen4 hoch über derselben.« Das Brautpaar seßte ganz mit sich I selbst und seinem Glücke beschäftigt seinen Spaziergang fort: es verließ ten Garten und ing ganz tief in den i Wald hinein. clFliitzlich treuzte ein. Mann ihren Pfad, der vor Guido den » Hut lüstete, dabei das- Miidchen uni! verwandt anstarrte und dann hinteri den Beiden stehen blieb, ihnen, solange i e.« sie nur irgend sehen lonnte, mitj den Blicken folgend. s »Wer ist dieser Mann, Guido? Eri bat mich so scharf angesehen, daß eH mir durch Mart und Bein gegangen ist« »Ein Herr Redmann aus Perrin, so viel ich weiß. ein Geldes-erleiden er ist ein seltsamer Mann; ich gab mir alle Mühe. ihn nicht leiden zu können-, aber ich bin mit meinem Vorhaben gescheitert·« Sie bogen um die Wegecke und ent schwanden so den Blicken Nedmanns. »Er sucht mit auszuweichen, wo er tann,« sliisterte dieser. »Woran liegt es nur, daß mich so wenig Leute mo geni Daß i allgemein sür einen harten, grau amen Menschen gelte? Wenn ich es bin, so haben mich die Verhältnisse dazu gemacht." Er athniete schwer, denn sein Herz pochte mächtig. Vor der Gitterpsorte, welche in Frau Langtons Garten führte, blieb er stehen. Einem Diebe gleich drückte er sich in eine Ecke. Welch’ tiefe Stille ihn umgab! Das Rauschen der Wellen drang vom Strande herüber. Die weißen Segel einer Yacht zeigten sich am Horizont. »Tredegar s acht,« murinelte Red mann vor sich in. »Der Bursche ist irohl verrückt! Um seines Vaters und seiner Schwester willen werde ich aus meine Ansprüche verzi ten." Jni nächsten Augen licke hatte er alles vergessen, bis aus die Thatsache, daß er por Frau Langton’s haug stehe, denn eine leise Stimme schlug an sein Ohr, welche ein Lied sang, das er vor langen Jahren vernommen. Er blickte jetzt im Geiste in die·Bergangen ibeit zurück, er unterdrückte mit Mühe Deinen schluchzenden Laut, that rasch lein paar Schritte nach vorwärts, blieb saber dann doch wieder unentschlossen ! stehen. »Sie gedenkt jetzt meiner, der lieben, längst vergangenen Tage am Strande von Zeddar. Jch habe mir erzählen lassen, daß sie grenzenloses herzleid hat, meine theure, engelgleiche Elsa Möge derhimniel mir verzeihen, wenn ich ein Unrecht begingi indem ich nicht ossen hervorgetreten in.« Redmann schien einer plötzlichen Ein ebung Folge zu leisten, denn mit ras en Schritten eilte er durch den Garten in die Vorhalle und trat von dieser aus in das Wohnzimmer, an dessen Fenster er Frau Langton hatte kyen sehen. Wie bleich, wie zart sie ach aussah! Es schnitt ihm ties ins Herz; er seufzte schwer aus, und erjt jetzt bemerkte sie seine Anwesenheit und wandte sich ihm lebhast zu. »Elsa, Geliebte! Mein Weibs« Frau Lan ton starrte i n unver wandt an; sige war bis in ie Lippen bleich geworden, sie streckte die Arme aus, und elf-e sie wußte, wie ihr e sse-sah, sank ie halb bewußtlos zu - n. 28. All das hatte sich in wenigen Augen blicken zugetragern Georg Redmann hob sie rn seinen Armen empor, bettete sie auf dem Divan und legte eine Hand auf ihr Herz; es pochte ganz leise. Als er unzählige Male das talte Antlitz getiißt, schlug sie endlich wie aus langem Schaf erwachend die Augen auf. » ( »Funk« flüsterte sie, »hrsi Du denn » wir lich as« — Er nahm an ihrer Seite Platz; es war, als ob er feine Blicke nicht hin-( wegwenden tönen Von dein theuren ! Antlitz. j »Elsa, liebe Elsa,« flüstette er, in-» dem er wie in längst vergangenen Zei- » ten zärtlich über ihr Haar strich. Jhm war zu Muthe, als seien die zwanzig Jahre nicht gewesen, als lei er der glühende Liebhaber, welcher er damals war, und sie das Mädchen, das sich ihm ganz und vollständi? hingeqeben. »Elfa,« sprach er nach nrzer Pause, »ich konnte mich nicht fern hellen, eh wußte, da Du trank seist und habe Alles aqu fiel es t, um zii Dir u kisniinen. We tzt u, sz ich seit Jas » ren iiber Dich wache, aber um Deinets ’ willen und wegen des Kindes es nicht kwagte, mich u ertennen zu gebeni E Jch durchlebte seiten, in denen ich von einem neuen Leben in der Ferne. träumte, aber all’ das ist jetzt vor-I über, und —« j Sie lauschte halb betäubt seinens Worten. s »Du weiliest in meiner Nähe,« Tanz? Jch verstehe Dich nicht, und» aft iirchte ich jetzt noch von einer’ inute zur anderen, aus einem bese ligenden Traume zu erwachen, der mir dorthut, daß es nichts als Gaukelspiel meiner Phantasie, wenn ich glaube, Dich vor mir zu sehen-" »Nein. Geliebte, das ist lein Traum. Jch bin so sehr verändert, daß ich mich nicht wundern kann, wenn Du mich nicht erkennst. Mein Haar ist gebleicht und der Bart verhüllt vollständig die Züge jenes Franz North, den Du vor zwanzi Jahren gekannt. Jch bin jetzt Gerg Kedmanm die Finanzgriiße von Perrin.« Er lachte bitter auf und fügte dann in ga- endem Tone hinzu: » ft Du je an meine Schuld ge glaubt, Elsa?« Kannst Du das annehmen, mein theurer, edler Gatte?« forschte sie, in dem sie sich innig in seine Arme schmiegte. »Die Grausamkeit des Schicksals hat mich auch grausam emacht. Jch bin vielleicht feig geween, weil ich meinen Richtern nicht entgegentrat. aber der Schein sprach gegen mich. Wie glücklich und hoffnungsvoll ich an je nem Tage gewesen, an dem ich doch glaubte, mit Jarvig Alles auf friedli chem Wege ins Reine zu bringen. Er leistete denEid, dafz er mich zu Grunde richten wolle, Elsa, aber trotz alledem hatte ich es nicht darauf abgesehen, auch nur ein Haar auf seinem Haupte zu krummen. Mir schivindelt noch jetzt der Kopf, wenn ich an die Vergangen heit denke. Die Welt ertlärte, daf; ich schuldig sei, es ist aber unrichiig ge wesen! Laß mich Dir erzählen, wie Alles so getommen: Jch fuhr nach Amerika. Bevor wir New Vori er reichten, kamen schon Deteitivs mit dein Piloten an Bord; aber tein Ver dacht hatte sich aus mig? gerichtet. Man suchte nach Franz orth, und keiner Menschenseele fiel es ein, daß ich es sei. Jch fürchtete mich davor. Dir zu schreiben, denn ich wußte, daß Du unter steter Bewachung stehen wer dest. Jch betete immer fiir Dich und war von der Ueberzeugung getragen, daß der Himmel sicherlich mein Gebet erhöre. Jch hatte einen Traum. und derselbe wurde zum glühenden Wun sche, zum Entschluß, den nicht«-i mehr zu beseiti en oder zu unterdrücken ver mochte. ch wollte für Dich Geld er werben und träumte liebende Gedan ten von einein Heim, das ich in einem knilegenen Erdenwintel später finden onne.« Er hielt inne und bliate ihr aber mals tief in die Augen. »Ich begab mich nach Kalifornien,« fuhr Franz North in seiner Erzählung fert. » ch wurde Miner, Goldgräber. Jahre indurch rangen mein Partner und ich mühseli nach einer halbwegs eriräglichen Existenz Meine Träume begannen zu schwinden, und ich fing an u laiiben, daß ich mein Weib iiie me r im Leben sehen würde. Beiläu fig um diese Zeit hörte ich von einem großen Schatz, der in einem der un wirthlichsten Landstriche von Süd amerika im Schooß der Erde ruhen sollte. Solche Gerüchte schweben oft in der Luft und haben schon Man cheri in den sicheren Tod getrieben. Jch wußte es und gab trohdem der Ge schichte Gehör; es war die einzige Möglichkeit, welche sich mir bot. das Ziel vielleicht hoch noch zu erreichen, welches ich arisirebie. Hörst Du mei nen Worten zu, Geliebte?« Sie hob ihr thräiieniiberflutheies Linle zu ihm empor und flüsterte eine eiahuiig. « ch höreJedeö Wort, es klingt wie Mu il iii meinen Ohren.« ,,Nun denn, ich ließ mir von jenem Landstrich erzählen, ich sammelte Aus tünfte, so viel ich nur erhalten konnte, und eines Tages machten wir, sechs starke Männer, uns auf den We der Forschung. Jch war der Anführer, aber ach-nur zwei von·unstehtten zurück! Nach einer langen, ermüden den Reise erreichten wir endlich den Wald, in dem der Schatz zu finden ein sollte, indem wir uns mit der xt erst einen Weg durch das Dickicht hauen mußten. Die Lust war schwer und heig, und wir hatten Tage an strengen er Arbeit, Tage der Noth und Entbehrung durchzumachen. Zwe: unserer Genossen erkrankten tödtlich und starben an Erschöpfung. Zwei Andere erla en den Strapazen eben falls, als as « iel nahezu erreicht war. Endlich tanden wir vor der Stelle, an der wir unsere Grabarbeit besinnen sollten, und richtig, das Re fu tat, welches wir erzielten, übertraf bei Weitem unsere krihnsten Erwar tungen, Schmuckgegnstiinde von uner meßlizetn Werth waren es, die viel leicht ahrhunderte früher dem bunt len Schoß der Erde anvertraut wor den weise-e Sieh« Die diesen Beil-l lantring an, phantastisch- bizarr. in wendig mit Hieroglyphen bezeichnet» die man nur mit dem stärksten Ver-» größerungsglas Zasehen im Stande( ist, auch ihn san ich bei jeneerqu arbeit.« ! Er steckte den Nin an den Fin er’ seiner Frau und dieer betrachtete hn’ lächelnd. T . «Laß uns hofsen.,« fuhr er sort,’ E«daß dieser Ring Dir. Geliebte, volle M Gesundheit wieder eben wird; denn mir war- er ein alisman von «der »Stunde an, da ich ihn zuerst entdeckt. ! Verlang’ es nicht von mir, daß ich Dir noch weitere Schilderungen mache von jenen entse lichen Gegenden oder von der Heimsa ri. Wir trafen endlich in New Orleans ein, ich mit erstörter Gesundheit, mit gebleichtem ar, so wie Du es jth siehst; aber ich war ein reicher Mann, ich träumte von Eng land und von einem Weibe. Jch schrieb Dir einen vorsichtigen Brief, welcher an Fräulein Langwn gerichtet war; ich dachte, dasz Du ihn verstehen wiirs dest, denn Leben und Freiheit galten mir zu jener Zeit viel.« »Ich habe den Brief nie.erhalten, Furan »Das habe ich mir später gedacht; aber lange wartete ich aus Antwort, dann fürchtete ich plötzli , daß Du todt sein könntest. Ach, «lsa, ich ver lor fast alle Lebenshosfnun . Jch kehrte nach England zurück, set über zeugt, daß Niemand mich erkennen lrerde, weil zu viele Jahre vergangen seien und ich ein alter Mann gewor den. Jch begab mich nach Zeddar und hörte dort die Geschichte Deiner Qua len und meines vermeintlichen Ver bre ens. » ian erzählte mir, daß Du satt gegangen seist, um die Geschichte Dei nes Unglücks in der Ferne zu verber gen, und daß Du ein tleines Kind mitgenommen Der Wirth des klei ixen Ortsgasthauses machte mir diese tittheilung, ich glaube, er mnsz mir den Schrecken vom Gesicht abgelesen haben; ich dachte, daß er mich erken nen werde, aber es war nicht der Fall. Wochenlang blieb ich in London ver borgen. suchte nach Weib und Kind —— vergeblich ——.« Wieder strich er lieblviend über ihr Haar, wie in den alter-, längst ent schwundenen Tagen. (Fortfetzung folgt.) Weltmeersconfnrreah Schon das Wort des ersten Nava leon: »Der Große Ozean dag Mittel ujeer der Zukunft« hat viel Verwir rung hervorgerufen· Gewiß könnte der Große,Ozean das Mittelmeer der Zu kunft, also das Meer wer den« um das sich das Leben und Weben der bewohnten Erde in der Hauptsache dreht und bewegt, wenn er nur einigermaßen die natürlichen und vültischen Bedingungen für eine solche glückliche Zukunft besäfzr. Eben diese Bedingungen sind es, die nur zu leicht übersehen oder auch nicht er tannt werden. So ist auch das von Marquig Jto geäußerte Wort: »Der Mittelpunkt der Weltgeschichte bewegt sich unabänderlich dem Stillen Ozean zu«, mit dem sich besonders die Japa ner so gern als Illustration ihrer wachsenden Macht schmücken, weder historisch noch tellurisch gut gedacht. Mögen in Zukunft auch einige Schlachten der Weltgeschichte in den oftafcatischen Gewässern zum Austrag kommen, mag sich in Ostasien ein wichtiges Rohproduktions-, vielleicht dereinst auch ein Jndustriezentrum entwickeln, immer wird der Schwer puntt des Lebens, des Handels und Wandels unseres Erdballs im Anan tischen Ozean liegen Von den beiden ungeheuren Was serschalen hat der Atlantische Ozean die glücklichere Gestalt voraus. Seine Ufer sind wie bei einem »Tale« oder einem Flußlauf fast gleich weit von einander entfernt, durchschnittlich 3000 Meilen; die Küsten des Pazifi schen Ozeans hingegen fliehen einan der und sind da am weitesten vonein ander entfernt, wo gerade ihre Munzi herung am erwünschtesten wäre. Die Entfernung von Panama bis zur hinterindischen Küste beträgt 180 Grad, das heißt den halben Erdum sang oder rund 12,500 Meilen. Die Jnselwolken des Großen Ozeans tön nen bei ihrer Bedürfnisarmut und-ge ringen Produttionstraft die auf Ber kehr. handel und Ansiedlung bezeu tralisierende Wirkung der großen, plumpen Wasserfläche nicht be'heben. Das Gebiet des Atlantischen Oze ans ist von der Natur zu einer größe ren und vollkommeneren Einheit als das des Pazifischen Ozeans geschaffen worden. Süd- und Nordamerika, Eu ropa und Afrtla dachen sich nach dem Atlantifchen Ozean ab; die großen fruchtbaren Tieflandbuchten öffnen sich ihm. Nur einen schmalen Strei fen hat der gesamte amerilanische Kontinent für den Großen Ozean übrig; trotz aller künstlichen Verbin dungen dreht er doch diesem Meere den Rücken zu. Die großen Frucht ebenen Oftafieng nahen wohl ihre Ba sis an den pozififchen Gestaden, aber sie sind tein jungfräulicher Boden, wie er von den Europäern in Ame rita angetroffen wurde; er ift ein ur alter Kulturboden Und der Nährdoden einer ungemein dichten Bevölkerung die infolge ihrer jahrhundertelang entwickelten Bedürfnislosigkeit und Lebensfiihigteit und infolge ihrer Ar mut schwer an europäifche Bedürf nisse zu gewöhnen ist« Die atlantischen Wirtschaftsgebiete wachsen wie beim alten Mittelmeer immer inniger zu einer Lebensgemein fchaft zufammen. Eine gegenseitige und allgemeine Ergänzung tft ange bahnt; die wirtschaftliche Gesamtbe friedigung dieser Lebensgemeinschaft ist als gesichert anzusehen. Die Welt wirtfchast des großen atlantischen Meeresgebietes durchbricht im Sinne einer einzigen Lebensgemeinschaft un aufhaltsam, nnbezwinglich selbft die kpolitische Schranke. Schon äußerlich T giebt sich dies durch den welterobern den nnd weltberbindenden Siegeszug des Eisenbahn-, Telegraphen-, Rahel-, des Land- und Wasserstraßennesek kund. Jm Gebiet des Atlantischen Ozeans findet die größte Konzentration der wirtschaftlichen Kräfte der Erde statt. Für das Meeresgebtet selbst zeigt sich das am deutlichsten in dem Verkehr, der sich über den breiten Rücken des Ozeans da’hinbewegt. Von der ge sammten Welthandelsflotte, die gegen wärtig iiber 47,000 Fahrzeuge mit 26 Millionen Registertonnen netto ver fiigt, find im Atlantischen Ozean al lein 45,()00 Schiffe mit 25 Millionen Regiftrrtonnen bebeimatetz unter die sen Fahrzeugen waren rund 18.000 Dampfer und 27,000 Segler. Der Atlantifche Ozean ist das erste Verlebrsgebiet der Erde. Jndischer und Großer Ozean zusammen sind das zweite Vertebrsgebiet. Der ge samte Weltvertebr der beiden Seevers tebrsgebiete verhält sich wie 500 Mil lionen Registertonnen netto zu 150 Millionen Registertonnen netto oder wie 10:3. Wenn man die Häfen nach der Schiffsbewegung der ein- und· auslaufenden Dampfer nnd Segler in Riesenvertehrshäfen (über 10 Millio nen Registertonnen netto Schiffsbe wegung), Großvertehrs- (3 bis 10 Millionen Registertonnen), Mittelpu tebrs- Cl bis 3 Millionen Registertons nen) und Kleinvertebrshiifen (unter 1 Million Registertonneny gruppiert, so giebt es aus der Erde gegenwärtig 12 Riesenvertebrgbäfem Von diesen 12 Häer entfallen 9 auf die atlantischen Küsten: London, Hamburg, Anmer pen, Liverpool, Cardiff, Rotterdam, Marseille, Konstantinopel und New York und 3 auf die pazifischen Kli sten: Singapore, Shanghai und Honglong. Die europäischen Riesen verlehrsbäsen bewältigen einen Ver tehr von 150 Millionen Registerton nen, die pazifischen einen Ver-lehr von 42 Millionen Reaistrrtonnen. Die 33 atlantischen Großverlehrshäsen und die Mittelverlehrshiisen bewältigen über 250 Millionen Registertonnen, die entsprechenden Vertehrshäsen des indischspazifischen Gebiets nur 100 Millionen Registertonnen. Die Klein rsertebrghäsen spielen fiir den Weltvers lehr leine auszschlaagebcnde Rolle. Der gesamte Seevertehr umfaßt auf den Hauptrouten 44 Millionen eingehende und 45 Millionen ausge dende Registertonnen wirklich trans portierter Güter. Die nordatlantische Route, die den europiiischen Westen mit dem nordameritanischen Osten verbindet, umfaßt allein über die Hälfte deg ein-i nnd ausgehenden Ver lehrg sämtlicher Weltronten, eine Tat sache, die selten richtig erkannt wird. lnd aus den transpazifischen Routen, die Nordamerika mit Ostasien verbin den, werden insgesammt nur eine halbe Million Registertonnen der trachtet. DieWeltmeere haben außer der pas siven Seite, den Verkehr zu erleiden, noch eine ansehnliche aktive Seite. Sie greifen dirett in das Leben der Völker ein, indem sie Nahrungsmittel· Schmuckgegenftönde und industriell verwertbare Rohstoffe liefern; sie er halten dadurch geradezu eine hervor ragend wirtfchaftliche Bedeutung. Ein Ueberblick iiber die Seefischereien der Erde lehrt, daß auch in dieser wirt schaftlichen Bedeutung der Atlantische Ozean weit über den anderen Welt meeren steht. Jhrn reibt sich in größe rem Abstande der Große Ozean an. Die wirtschaftliche produktive Seite des Jndischen Ozeans ist gering. Der Wirtschaftswert der einzelnen Ozeane nach ihrer Produktion feskzustellem ist wohl nur in ganz allgemeinen Umris sen möglich, aber immerhin lann man eine halbwegs richtige Weltbeurteilung gewinnen. Der Weltbetrag an Fisch produltian ist auf reichlich eine Vier telmillion Dollars abzuschähenz davon entfallen auf den Atlantischen Ozean sieben Zehntel, auf den Großen Ozean etwa drei Zehntel und auf den Indi schen Ozean taurn ein HundertsteL Die Fischmenge des gesamten Fisch fanges der Erde beträgt rund vier Millionen Tonnen; sie verteilt sich auf die einzelnen Ozeane ähnlich wie die eben angegebenen Werte. Alliiberall zeigt sich, daß Weltwivtschast und Weltvertehr vorwiegend im Atlanti schen Ozean liegen. Wenn sich auch verschiedene Wirtschaftsfaltionen zu gunsten des Jndischen und Großen Ozeans verschieden werden« so wird doch der Atlantische Ozean sein ent schiedenes Uebergewicht als Wirt schafts-: nnd Verlehrsgebiet der Erde bewahren; und die Dauer dieses Uebergewichtö ist in der Größe und Gestalt, in der tellurischen und histori schen Entwicklung des Atlantiskhen Ozeans und seiner Randgebiete und damit der großen Anzahl der an ihrn liegenden und ihn deherrschendenGroßs machte und Großhandelsstaaten der Erde begründet. Für unseren Erdball wird eben der Große Ozean das Welt meer pat- exccilrsnua bleiben, der Jn dische Ozean das verlehrsreiche Zwi schenmeer und der Atlantische Ozean das Weltmittelmeer, an dessen wirt schaftlicher und handelspolitiseherAuss gestaltung zu arbeiten der Erde, so weit sie zivilisiett ist, die meisten und dankbarstenAnsgaben vorbehalten sind. »Warum geht dein Vater stets zu den schrecklichen Trauerspielen in dd Theaters« —- » a. er iit lahltöpsig, und man sagt, be jenen Stiieten stehen einem die haare zu Berge.«