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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (April 20, 1906)
-.- -««««-M«s die T , ,fsie ist doch keinT leerer-mahnt - Von Kreetel Bezirken » Sie saßen beieinander, der beinahe bsi ·irheige. kräftige Wittwer und » reits ergrauende Junggeselle ; Sie brachen iiber dies und sprachen . vüber as. Auch über Weiber-treue Da fiir tie der Junggeselle aber nichts - als pott. »Herr,'· erwiderte der alte Witwen Breiten Sie nicht und hörenSie meine Ychichtu Jch war achtJJhre mit Meter Trine verlobt und konnte sie « doch nicht heimführen Da war zuerst der Militiirdienst und dann die große Armuth. Es it etwas Entsetzticheci, wenn zwei junge Menschen, die brav bleiben wollen, sich lieben unddoch Nicht heirathen können! Jch hielt’5 nicht langer aus und ging nach Ame riia, um hier mein Glück zu versuchen nnd meiner Trine endlich doch das Nest zu bauen. hatte keine Furcht, daß Trina zmi vergessen würde. Zwar hatte der fänge Gutsherr sein Auge auf das ädchen geworfen, aber die Trina war brav und ihre Liebe zu mir treu wie Gold. Das wußt’ ich, Herr! Jch kam glücklich über See und stand in einem fremden Land, unter frem ksen Leuten. Es iam mir hart an, die erste Zeit, aber ich hatte starke Knochen und fuhlte die Kraft in mir, »etwas zvor mich zu bringen!" Und ich mais-, gern ich that’s. Der lederne Geld utel, den ich auf der bloßen Haut an einer Schnur um den Hals trug, wurde schwerer und schwerer vom er sparten Geld. Ich hatte mir das Geld vorn Munde abgedarbt. Jch hatte eine große Freude daran. ——Noch ein zahr so weiter geschafft. und die umme war beisammen, dann ließ ich meine Tran und ihre alte Mutter « beriibetlomnien und dann —- doch das läßt sich nicht beschreiben! Das Glück, das eine solche Hoffnung gibt, muß gian empfunden haben! — Nun, das Jahr gin hin. ar eitete in einem großen Hotel Un hatte dem Mann vorn » urnace« u helfen· Jch hatte einen rief an rina ges rieben und wollte gegen Mittag au die Bank gehen und die Geldanweifung löfen und beilegen. »Das Nest ist gefüttert!« stand in dem Brief. »Komm« Herr, was wissen wir am Morgen vom Mittag?! —- Nichts-! Wohlgemuth trat ich in dir Thijr des Heizraumes. —- Von dem, was ifolgtz erinnere ich mich noch eines ähenBlitzes, eines furchtbaren Knalls, Ifolåt von einein markdurchbohren n uffchrei, und daß ich wie Spreu von einem gewaltigen Druck zurückge worfen wurde. Jch wußte, der Damp essel war geplagt! Dann war alles acht und Bewußtlofigkeit. Als ich zur Besinnung kam. fühlte ich mearzem und es war noch immer Nacht. eine eigene kalte, feuchte Fand la in einer warmen, weichen, anft um chlossenen. Jch versuchte mich n er ben. Es ging nicht. »Wo bin - 's« ragte ich und war felbft erstaunt »Aber den schwachen, heiseren Klang meiner Stimme. —- Wer ift hier?« »Ich bin es ——der Arzt,« fagte je man . »Beruhigen Sie sich, mein Freundl« »F es Nacht?« fragte ich. ,, S ift Nachtt« war dieAntwort. »Warum zünden Sie kein Licht eini« Keine Erwiderung »Was ift mit mir geschehen?" «Erinnern Sie sich nicht?« »Ich weiß nicht —- ja, ein groß Ge the und —« «Eine Explosion. —- Sie wurden fchwer verwundet, andere getödtet.« r, da erstarrte mir das Blut in « den Adern. »Doltor,« fragte ich schau dernd, «ift es NachtTÄ »Macht; mein Freunds kam nacy einem furchtbaren zögern die Ant wort. «Beruhigen «-ie sich." — Da wußte ich, daß ich blind war. ch stöhnte aus und schluchzte: »Nacht! acht! Aug ewig Nacht!« ,,Seien « ie start, mein Freundl Es ist entsetzlich, aber —- tragen Sie es wie ein Manns« — Das war eine entse liche Nacht, Herr! — trng’s —- ob wie ein Mann? Was heißt das überhaupt? Wir sind alle schwach und die am stärksten schei nen, mitunter die schwächsten Jch war blind! .Wissen Sie, was das heißt? Mit »dem Licht meiner Augen waren alle meine hoffnungen ausgelöscht. Mein Geld. meine Ersparnisse hatte mir, als mich das Unglück traf, ein Elender « etaubt Jch war also ein Bettler, ein findet Bettler. Der Tod wäre mir k Ueber gewesen« Aber er kam nicht; ichjenas und kam langsam wieder zu « M en. So saß ich eines Tages am ; « er des Hospitals und fühlte, wie onne hell herein schien. Da saßte einen Entschluß: Trina, meine Braut sgllie nicht erfahren, wie es mit - an . «Dottor,« sagte ich am Abend, als sei mir versprach, »ich habe eine « as ist es, mein Freundi« »Ich-Ubert Sie mir einen Bries.« ie weni« « da agte ich ihm alles, wie es s mir und Trina stand, und - nicht wallte, daß ihr Lebens i g- mich armen Krüppel ge ,.' W · I BE «be ?« , Mistixt stärksan sites-III . er faßte meine Hand. Ei «; - t Hi- i sz s Miet- daß «, E men. IT baß W smii ihrem Namen au den Lippen ge ) orben bin. Das wir sie trösten. ie stst noch jung —- sie findet wohl noch einen braven Mann." »Und glauben Sie, daß Trina Ih nen jept die Treue brechen würde, wenn te wüßte, wie es mit Jhnen steht?« »Nein, Doktor, das eben ist es. eReh tenne sie nur zu gut; sie würde ich mir opfern wollen, und dies Opfer tann ich nicht von ihr annehmen. Nicht wahr, Sie schreiben den Brief, Doktor?« »Gewiß, mein Freund,« sagte er, aber da fällt mir ein-—- es ist hier eine Wärterin, die Sie während Jhrer Krankheit epklegt hat. Eine Frau hat mehr er ändniß, mehr Zartge fühl in solchen Sachen.« »Eine Frau, die mich gepflegt hat? Warum sprach sie nicht mit mirs Jch weik nicht, Doktor —-—« · »Es war während der Zeit, als Sie bewußtlos im Fieber lagen. Die Frau hat Sie vorzüglich gepf egt; sie besitzt ein weiches, mitfühlendes her !'« »Sie sei gesegnet dafür! ringen Sie sie mir, ich bitte darum.« Ein Rauschen von Frauengewän dern weckte mich aus meinen schmerz lichen Betrachtungen. Hier ist die Wärterin, die Jhnen 5iåentBrief schreiben will,« sagte der rz . »Ich danke Jhnen,« sagte ich. »Schreiben Sie ——aber meine Trina hat ein weiches Herz —schreiben Sie sanfte, trostvolle Worte.« »Schreibcn Sie, daß ich todt bin, daß ich sie geliebt bis zum letzten Athemzug und daß es mein letzter Wunsch war, daß sie glücklich wird.« »Und Sie «lauben, daß, wenn ich dies schreibe, sie glücklich sein wird? Und Sie glauben an ihre Liebe?« — Herr. es lag ein Vorwurf in ihrer leisen Stimme »Bei uns zu Laufs antwortete ich, »gibt es ein prichwort und das heißt: Ein todtes Uebel ist besser ais ern lebendes. Die Erinnerung an den todten Berndt, der sie so treu geliebt, wird weniger schwer auf ihr lasten als das Leben mit dem blinden Bettler. Jch kann wenig jetzt thun, aber frei gkäen kann ich sie." Schreiben Sie, it e.« Jch hörte die Feder jetzt hastig über das Papier hineilen. Auf einmal stand dieWärtetin auf. »Ich habe geschrie ben,« sagte sie, »solI ich Ihnen vor lesen, was ich schrieb?« »Ja, Sie erweisen mir einen großen Gefallen damit.« — Sie begann: »Stirb, Unglückliche! ——— Dein Berndt ist todt! Was soll dir das Le ben noch länger, dein Geliebter ist todt! —- Lebte er noch. so diir test du doch hoffen, selbst als blinder rüppel ihn noch zu lieben und pflegen, sein Ilichtloseä armes Dasein erhellen und Her-wärmen, siir ihn arbeiten. für ihn sorgen, und in diesem Bewußtsein dein Glück finden! —Ach! Du wirst es nicht finden! Er ist dahingeqangen, wo ihn deine Liebe nicht mehr errei chen kann! Darum stirb, du Unglück liche, stirbt« Da schrie ich auf. »Weib!« schrie ich laut. was schreibst du da? Und diese Stimme, woher hast du diese Stimme?« Da fühlte ich zwei lleine Hände, die sich um meinen Nacken legten und eine thränennasse Wan e drückte sich est an die meinige, un es flüstert» » ch bin’s! —- Trina —deine Trina, die gekommen ist, um mit dir zu leben! Der Arzt fand deinen Brief, schloß ein paar Zeilen an mich bei und besörderte ihn durch die Post. Jch hatte soeben meine Mutter begraben, verkaufte das Häuschen und reiste sofort ab. Der Arzt verbot mir, dir mich früher zu erkennen zu geben-du warst ja so schwach! Und er fürchtete, die Aufre gun würde dich tödten, oder dir we nigtens das Augenlicht auf immer rauben! —Jeht aber ist keine Gefahr mehr: Nein, Berndt, geliebter Mann! Du wirst kein blinder Krüppel sein-— wenn es der Arzt auch anfänglich glaubte und demgemäß an mich schrieb. Du trägst die Binde nur noch iure Zeit um die Augen und dann —- ann wirst du sehen. Aber wenn du auch blind wärest, Berndt, ich ließe dich nicht! Lieber blind als todt!« Was da in mir vorging, kann ich nicht beschreiben. Aber wie Sie mich alten Kerl da heute vor sich sehen! — Ich habe das Weib hochgehalten bis an ihr seliges Ende!« »Sie ist also todt?« sprach der Junggeselle und eine Thriine stahl sich ihm aus dem Ange. »Sie lebt hier in meinem her-zerri« Lust und Licht heilen und Ruhe heilt, aber den besten Balsam spendet doch ein gütiges Herz. I III it Eine Goldader soll unter dem Broadway gesunden worden sein. Gott sei uns gnädig! Da werden die Engländer uns ganz gewiß zurück erobern wollen. i- sts si Junge Leute sollten bei alten die Ohren brauchen und nicht das Maul Deutsches Sprichwort O O s Manchen Leuten wird es an dem nötigen Kleingeld elbst dann noch seh len, wenn es au in einein Dutzend Münzstätten geprägt wird. i i- « ,.Wa3 wollen Sie hier in Washing ion?« srug ein Bärger seinen reund aus dem Westen. —- «Sehen, w e man im sengt-eß ein Gesei macht« — Oh, Sie wollen sich also mehrere Jah re hier niederlassen.« « person-is- susd Team-inse Jn graues Dämmerlicht von Mythe und Sage reicht die Geschichte des Ringes zurück. nJ den Erzählungen von Salomonis Siegelring, vom Ring des thes, von dem der Nilu lungen, inScheherezades bunten Mär chennächten -— überag der »leiche Glaube an geheimnißvo e Kräfte, de ren Walten an einen Ring gebannt ist, an Glück oder Fluch — oder beides zu gleich —- die das unscheinbare Ding am Finger seinem Träger bedeuten kann. Und das lieblichste, poesievollste Ge heimniß mii te --— so meinen wir wohl —- Ursprun und Bedeutung des Ehe ringes umgeben, dessen schlichte Kreis form, das uralte EwigkeitssymboL uns wie nichts Anderes den Ernst rechter EI: versinnbildlichtc die Ewigkeit be schworener Liebe und Treue. Bersolgt man aber die Geschichte des Eherings nach seinem Ursprung hin, so sieht man zunächst alle poetifchen Bor stellungen arg gefährdet. Denn ach —: seine Anfänge hängen wahrscheinlich mit nichts Anderem zusammen als mit dem ursprünglich bei den meisten Völ tern iiblichen Frauentauf, so daß die ser Ring also die leg-te aus uns gekom mene Erinnerung an die —— Geldfum me bedeutet, die der glückliche Bräuti gam dem nicht minder glücklichen Vater fiir die junge Frau bezahlte. Bedenkt man freilich, daß die Verquickung der Ehe mit —- Finanzoperationen ja auch in lulturell angeblich höher stehenden Zeiten nicht gerade ungewöhnlich ist, so scheint Einem fast die Stellung der Frau in jenen fernen strengen Zeiten würdiger, in denen sie doch wenigstens —— der begehrte Teil war. Als der Frauentauf auch m seiner symbolischen Form den Völtern nicht mehr bekannt und bewußt war. ergab sich rasch jene poetische Umdeutung der Sitte, die uns heute geläufig ist. Auch sie trägt längst die ehrwürdige Patina zweier Jahrtausende an sich, und in römischen Miidchentriiumen spielte sich der »Ring an ihrem Finger« leine an dere, ieine mindere Rolle als bei unse res Chamisso bräutlichem Mädchen. Urspriinglich ist dieser »Annulus Manuqu kVerlobungsring) der Rö me: ein eiserner Reisen gewesen. Spa ter, bei steigendem Luxus, wurden am Hochzeitstage kostbare Ringe geschentt, und auch der Verlobungsring suchte neben seinem symbolischen Wert — das Verlöbnis, nicht wie bei uns die Hochzeit, war der eigentlich bindende Akt —- einen Geschentwert dazuitellen. Ten bekam er durch geschnittene Steine oder edle Goldschmiedetunst s-— und er brauchte ihn wohl, um unter den ande ren Ringen nicht völlig zu verschwin den, die die schlanten Hände der elegan ten Römerin überladen: sechzehn Ringe allermindestens —- zwei siir jeden Fin ger, der Mittelsinger blieb frei —-— ge hörte zur Toilette, und zwar siir jede Jahreszeit anderes Die Germanen haben die Ningsitte möglicherweise von den Römern liber nommen und wohl mit heimatlichen Gebriiuchen verschmolzen. Sicher ist, daß ursprünglich kein Ringwechsel stattfand, sondern nur die Braut einen Ring bekam. Die christlichen Kirchen übernahmen die Sitte des Mahlrings (Vermiihlungsring) in ihr Ceremoniell der Trauung, aber es giebt auch Trau ungsvorschriftem in denen die Ringe gar nicht erwähnt werden —- unbedingt nötig waren sie also nicht. Material, Wert und Form der Ringe wechseln in den verschiedenen Zeiten. Gold wurde immer bevorzugt — seiner sprichwörtlichen Reinheit we gen. »Wie der Ring sey von guttem Gold, so solle sein der Mann gar hold,« heißt es in einem alten Gedicht. Aber auch Silber ist nicht selten, dane ben vereinzelt Bronze und Eisen. Aus Eisen waren auch die Eheringe, die 1813 die deutschen Frauen gegen ihre goldenen einiauschten, um den Erlös dem Vaterlande zu opsern. Viele die ser Ringe tragen Aschenurnen eingea viert und entsprechende Jnschristen: «Eingetauscht zum Wohle des Vater landes«, «Gold gab ich siir Eisen 1813« u. s. w. Im modernen Grie chenland kommen ein goldener und ein silberner Ring bei der Trauung in Anwendung. Anetdotenhast wird von den sonderbarsten Materialien berich tet, daß sie zuweilen bei heimlichen oder beschleunigten Trauungen zu den Rin- . gen herholten mußten, die die fehlenden richtigen Ringe ersetzen sollten. Da giebt es Lederringe, eilig aus dem handschuh der Braut zurechtgeschnit ten, beinerne Vorhangringe u. a· m. Auch der Ring des Kirchenschliisselg mußte mitunter als Stellvertreter die nen. Der Wert der Ringe durfte zuzeiten recht bedeutend gewesen sein, wenig stens sieht sich die Obrigkeit an verschie denen Orten veranlaßt, fürsorglich ge gen den überhandnehmenden Luxus einzuschreiten. So lautet eine alte Niirnberger Polizeiperokdnung: .so man aber Praut und Preitigam zu Kirchen sürt, so mag ir ains dem andern ein Mahelting geben, doch das te yetweders Maha ring mitsampt dem Stain darinnen iiber zehen Guldin nit last noch werth sey!« Andere Anordnungen richteten sich gegen die Mode, zwei Ringe zu schen ken, oder ge en die allzu große Kost barkeit der teine. Der glatte, stein lose Reisen kommt zwar anscheinend als Trauring tn allen Zeiten wenig stens vereinzelt vor, daneben oder statt s seiner wurden aber auch (besonders im 15. bis 17. Jahrhundert) Ringe mit Edelsteinen geschenkt, bei deren Wahl die Symbolii eine große Rolle spielte. Diamant und Rubin wurden häufig verwendet Der Diamant hieß in Jiai lien geradezu pietta della reconcillias zicne (Versiihnungssiein), weil man ihm die Kraft zuschrieb, den Frieden der Ehe zu erhalten oder wiederherzu stellen. Daneben gili er als Sinnbild für Kraft und alle Mannestugenden, während der Rubin Liebesglut und Weibesvorzüge symbolisieren sollte. Die berühmte Ringfamnilung des Kensington Museum-Z in London weist manche hübsche Inschrift auf. Zum Beispiel: »Dies ist mein Glücks »Du hcst mein herz«, »Sei getreu bis zum Tod'«, »Ich liebe Keine als Dich allei ne« u. s. to. " Die meisten dieser Ringdevisen ge ören bereits dem 18. Jahrhundert an. ie Eheringe dieser seit sind auch oft daran kenntlich, daß in Ausgestaltung der schon früher beliebten einfachen Herzringe jest flammende und getrönte Herzen vorkommen, die schließlich to tett sentimental durch ein Taubenpiirs chen auf dem Ringschild verdrängt wer den. Nach der Revolution, die so viel zärtlichem Gegirre ein Ende gemacht hatte, waren auch diese Täubchen ver schwunden. Vom Ende des 18. Jahr hunderts an bis heute ist der völlig glatte Ehering üblich, der nur aus nahmsweise eine andere Jnschrift trägt als Namen und Datum. Nur auf die Breite desEheringes hat die Mode noch einigen Einfluß. Vor einigen Jahren trug man sehr breite, start gewölbte Ringe, jetzt wieder zier lich schmale. Wie tief der Glaube an die bindende Kraft des Ringes im Bollsbewußtsein steckte, beweisen vielleicht die nicht sel tenen Portraite, auf denen die Darges stellten den Ring gleich wie ein Sym bol aller Lebenswerte ausdruetsvoll und eindringlich dem Beschauer zeigen. Sogar das Ningschenlen allein, ohne jede begleitende weltliche oder kirchliche Förmlichteit, sollte schon diese bindende straft besitzen. So meint ein Ge währgmann von 1742: »Und sind einige der Gedancken, daß wenn eine Manns-Person einem Frauenzimmer einen Ring zumahl vom Werte, überschickt und verehret, die Raums-Person aber solchen nicht al lein ohne Widerrede annimmt, sondern auch an den Fingersteckt und trägt, solches schon genug seh, hieraus die unter ihnen geschlossene Verlobung oder ein Ehebiindniß zu beweisen. Nach dem bekannten Sprich-Worte: Jst die Jungfer beringet, so ist sie genug be dinget.« Auch das deutsche Bollslied, aus dem ja so wundersam wiedertlingt; was je traumhaft durch die Volksseele glitt, weiß mancherlei vom Ringe zu erzählen. . »Ich hab einen Ring an meiner Hand Den gäb’ ich nicht um das deutsche Land — Er tommt von ihren händen!-— ; Mehr aber als aus aller Dichtung spricht rechte deutsche Art und Ehe aus Heiner Ringinschrift neben der fast alle Ianderen bläßlich sentimental klingen, weil sie Alles zu umfassen scheint, was der Ehering tiinden sollte. Jch meine die Inschrift des Frangi paniringes, dessen Geschichte unshenry Thode so liebenswürdig erzählt hat, daß sie fast wie Dichtung klingt. Was immer auch Menschen einander sagen "tönnen, die ein Ewigkeitsgefiihl zu einander führt, diese Worte sind das Stolzeste und Demiithigste zugleich, das sie einander entgegenzubringen vermögen. Sie lauten: »Mit Willen —- Dein Eigen«. Pilz- und Blume-mästen der Ameisen. Es ist eine schon längere Zeit be tannte Tatsache, daß gewisse Ameisen Pflanzen zusammentragen, um aus deren Entwicklung Nutzen zu ziehen. Solche Ameisen hat der Bataniter Ernst Ule auf seiner jüngsten For schungs-reife irn Gebiet des Amazonens kstroms vielfach beobachtet. Er berich Htete darüber in der Gesellschaft sitt HErdiunde zu Halle. Die sogenannten iSchleppsAmeisen zerschneiden mit ih ren Kiefern die Blätter von Bäumen und kleinen Pflanzen und tragen die Blattfiiickchen in ihre Baue. Dort ent wickeln sich daraus Pilze, die den Ameisen zur Nahrung dienen. Noch merltoiirdiger als diese Pilzgärten sind die Blumengärten der Ameisen. Die s Tiere tragen die Samen gewisser Pflanzen aus Bäume und Sträucher und legen sie dort in den Gabelungen der Zweige oder auch in besondern Erdnestern nieder. Durch weiteres Zutragen von Erde wird das Wachs tum dieser Pflanzen und zugleich die Vergrößerung und Befestigung des Baues gefördert. Die üppig gedeielxens den Pflanzen bieten den Am sen Schu vor den sengendenStrahlen der tropi chen Sonne und vor den gewal tigen Regengüssen Diese Blumengiirs ten, die E. Ule zuerst eingehend er forscht bat, zeigen sich in den Bäumen zuweilen bis in die höchsten Kronen und leichen schwebenden Blumengäri ten o r auch großen Heubiindelm Setretär Bonaparte will eine ges ßere Flotte haben, Setretär Tast eine rößere Armee. Wenn ihren Wil fen stiegen, wird S retiir S ato nichts anderes zu wollen übrig bl be als ein größeres Defizit. — Der alte Rockeseller ist einer Sorge til-erhoben Er braucht über die krummen Prattilen des Oeltrustes in Missouri nicht mehr Rede und Ant wort zu stehen« Die Beamten der Ge sellschasten, die unter dem Vorgehen der Unabhängigkeit dem Trust als Deckmantel dienen mußten, haben ge standen und so dem Staatsanwalt Hadley die Beweise geliesert, die er zur Eührung des Prozesses gegen den tust nötig hatte. Der ehrliche John D. wird nun nicht den Zeugenstand betreten müssen, aber der Trust kann dem Gericht nicht ausweichen. Der Berliner Korrespondent der Londoner Daily Mail sieht wieder einmal, vielleicht im Auftrage, Ge spenster. Daß die deutsche Heereslei tung nicht schläft, sondern dafür sorgt, daß Deutschland Gewehr bei Fuß den kommenden Ereignissen entgegen sehen kann, das versteht sich von selbst; um das festzustellen, braucht man kein besonders scharser Beobachter zu sein. Daß aber Deutschland den Krieg nicht will, ihn nicht anders ausnehmen wür de, als wenn er ihm ausgezwungcn wird, das sollte nach und nach doch wohl überall verstanden sein, wenn es auch gerade den stillen Wünschen der heimtiickischen Clique in England nicht entspricht. Das englische Voll, kann man mit Genugtuung sagen, steht nicht hinter dieser und ihrer Anschlä gen. Für seine am Is. Oltober lssxi er öfnsete Frachtdamvserlinie von Bre men nach Niederländisch-Jndien und Australien hat der Norddeutsche Lloyd seinerzeit sechs Dampser in Bau gege ben, welche mit ibren Namen die alten deutschen Volksstämme repräsentieren. Drei davon sind bereits in Fahrt die Damvser »Franten«, »He en« und »Westsalen«, während der vierte, der den Namen «Schtvaben« trägt, am 6. Februar vom Stapel gelaufen ist und am 7. Miirz seine erste Reise nach Australien angetreten bat· Am 17. Februar lies auch der siinste Damvser vom Stapel, der aus der Aktien-Ge sellschast »Mehr« in Bretnen erbaut worden ist und den Namen ,,Lothrin en« tragen wied. Der letzte Damp er, der noch aus den Helgen derselben liegt, wird den Namen »Thiiringen« erhalten. Der neue Damvser ist 130 Meter lang, etwa 5000 Brutto-Reg Tonnen groß und wird eine Geschwin digkeit von 12 Seemeilen in der Stun de haben. Jni Laufe dieses Jahres vollenden süns Mitglieder europiiischer Fürsten hiiuser ihr achtzigstes Lebensjahr. Als erster erreicht der Herzog Georg von Sachsen-Meiningen dieses Alter am 2. April. Ihm solgt am 5. Mai die Kai serin Eugenie, die Witwe Napoleons des Dritten. Am 9. September ist der 80. Geburtstag des Großherzogs Friedrich von Baden und am 16. Sep tember der des Herzogs Ernst von Sachsen - Altenburg. Als jüngste der 80jäbrigen ist die Prinzessin Adols von Sachsen - Rudolstadt, geb. Prin zessin von Schönburg-Waldenburg, zu nennen. die Mutter der Großherzog in-Witwe Marie von Mecklenburgs Schwerin und des regierenden Für sten von Schwarzburg - Rudolstadt. Sie seiert ihren 80. Geburtstag am l. Dezember. Aus London berichtet man über die in den letzten Tagen stattgehab ten englischen Flottenmanöver: Die diesiiihrigen Munöver der englischen Flotte beweisen das eine: England bat zur See nicht nur keinen ernst zu nehmenden Nebenbubler, seine Flotte ist auch, wie jetzt ossen zugestanden wird, den vereinigten Flotten der drei stärksten Seemiichte zweiten Grades weit überlegen. Nher diese Manöver und diese mächtigen Flottengeschwm der haben auch im Frieden eine nicht zu unterschätiende Bedeutung: sie ver törvern und vertreten Englands Macht in Handel und Schiffahrt, sie zeigen die englische Flagge auch in den entlegensten Teilen der Erde, sie machen den englischen Namen der ganzen Welt bekannt, erhalten sein Anseben im Auslande, und, wag das Wichtigste ist« bahnen und bereiten den Weg, aus dem die wirtschaftli chen Interessen Englands ihre unver gleichlichen Vorteile finden. — Sonntaggichullehren »Wie viele Tiere gingen in die Arche Noah, mein Rind?« —- Dolly (4 Jahre): »Ist-ei von jeder Sorte, ausgenommen Noah und seine Söhne.'« i- so- s Das ist eigentlich sehr nett and her ablassend vom deutschen Kaiser, daß, wenn er etwas Wichtiges zu sagen hat, er immer dte Rettuten ins Vertrauen Zieht. i i . Wie aus China berichtet wird, er freut sich die Kaiserin-Witwe einer vortrefflichen Gesundheit Sie ist vielleicht die einzige Person, welche sich darüber freut. i i i An lleinen Dingen muß man sich nicht stoßen, wenn man zu großen au dem Wege ist. i ·- i Das geflügelte Wort vom toten Jndtaner hat in unserem hilipptnens Karg-strich getreulich Au nahme ge n W tlsneeeltautfches sspteal ie IIIIIIIO Ueber beabsichtigte Kapitalsanlagen amerikanischer Finanziers wird aus St. Petersburg Ende vorigen Monats geschrieben: Seit mehreren To en verweilen im strengsten Jnkogn to, zum Teil als Gäste der amerikanischen Botschaft, die Bevollmächtigten ameri kanischer Großfinanzierö, der häuser Rockeseller, Gould, Flint, usw« hier« um mit der russischen Regierung we gen Antan einzelner russifcher Eisen bahnlinien zu verhandeln. Der haupt tröger der Verhandlungen, Mr. Bart nett, ist bereits mehrfach von dem Mi nifterpräsidenten Grafen Witte, in vielstündigen, eingehenden Beratungen empfangen worden. Es gilt aber als positiv ausgeschlossen, daß diese Ber handlungen irgend ein greifbares Re sultat zeitigen werden. Denn weder kann die russische Regierung ernstlich daran denlen, ihre ausländi chen Gläubiger durch Entziehung we ent licher Sicherheitsobjette direkt zu chit digen, noch könnten die beteiligten Mächte sich gefallen lassen und still schweigend zusehen, daß der amerika nischen Industrie eine Bevorzugung, um nicht zu sagen ein Monopol fiir den Jmport nach Ruszland geschaffen werde, wie solches durch Uebergnng auch nur einer Hauptlinie des russi fchen Eisenbahnnetzes in amerikanschen Besitz, womit Tariffreiheit oder Aus nahmeermäßigungen für die amerika nischen Herkünfte als nächster Schritt verknüpft wären, alsbald zur Folge reifen würde. Die Verwirklichung dieser amekilanischen snteressenpos litit ist heute um o weniger durchführbar, weil auch durch den in zwischen zwar dementierten, do im merhin in Sicht befindlichen Ab chluß einer neuen Milliardenanleihe in Pa ris auch die Notwendigkeit zu sol r fiir das eigne Land verhängnisvo en Finanzoperation der akute Grund in Wegfall totnmen wird. —— Aber schon allein der Umstand, daß die amerika nischen Anerbietungen nicht sofort von dem russischen Kabinett abgewie sen worden sind, sondern erst nach viel fachen, ernsten Besprechungen mit den hier aufgetauchten Unterhändlern im Sande verlaufen sollen, gibt zu Be denken Anlaß und zeigt für die Zu lunft die Möglichleit einer Gefahr, vor der Europa und besonders die Nach barreiche nicht zeitig und scharf genug auf ihrer Hut zu sein die Verpflichtung haben. , Zugegeben, das-, Gras Witte mit die sen Verhandlungen nur ein Schein manöver bezweckt habe, um den gleich zeitigen Verhandlungen seiner Pariser Finanzagenten energischen Nachdruck zu geben: zugegeben auch, daß tein rus sischeg Ministerium es heute wagen dürfte, den Verlauf von Staatseigeni tum dieser Bedeutung ohne Vefraguns der ersten zusammentretenden Reichs duma zum Abschluß zu bringen« so bleibt immerhin die Erwägung beste hen« daß angesichts der augenblickli n bedrängten Finanzlage die rusfi che Regierung fiir den Fall des Scheitetns der jetzt angestrebten französischen An leihe, oder bei eventuellem Wiederein tritt ungedeckten Bedarfs, ni t mebr in dem Maße Herr der Situation se n könnte, um selbst vor gewagtesten Spe iulattonen zurückzuscheuen. » Inzwischen ist der Rücktritt des Mi nisters fiir Handel und Industrie, so wie der Handelsschiffahrt, Geheimrat Tirnirjasew, wenn auch nicht formell. so doch insofern zur Tatsache gewor den, daß er das Ministerium endgültig verlassen hat. Für seine Nachfolge kommen an erster Stelle der jeßige rus sische Finanzagent in Berlin, Wirkl. Staatsrat Golubeiv, außerdem die bisherigen Stellvertreter des abgehen den Minister-Z, die Geheimröte Stoff und Fedorow, in Betracht. Für die Absichten der ameritanischen Unter händler gibt es in offiziellen Kreisen, die aber allesamt wenig unterrichtet sind, für die Absichten der Ameritaner noch eine andere Lesari. -— — Hiernach bezweckte die Jnterventivn der amerika nischen Säufer lediglich die Erwerbung der Konzession für den Ausbau neuer nach Persien führenden Bahnstrecken« an der Hand der von der Perfischen Re gierung dem russischen Reiche einge räumten Vorrechte fiir den Vau und die Unterhaltung von Vertehrsliniev auf versischem Gebiete. Mag nun diese oder jene Auslegung der Wahrheit am nächsten tvmnien, so erscheint es doch in jedem Falle selbst verständliche Pflicht der Nachbarreiche, ihre volle Aufmerksamkeit den ameri tanischen Asvirationen in Russland u zuwendem diese wachzurufen, ist Zweck der vorliegenden Zeiten« Bis auf die Schuhe soll in Franb reich alles für eine Mobilmachung in Bereitschaft sein« hat man in der fran zösischen Deputiertenlammer erklärt —- es fehlt also doch noch immer eine solide Unterlage. i s - Die Anzeichen sind ba, daß in dem lvmmenben Sommer der Preis fiir Eis und der fiir Gefrprenes nicht Ziel von einander abweichen. O i O Laß Dich von trüber Melancholie Zm Schmerze nicht nmftrickenl errissene Stiefel sehn nur die, Die gern nach unten blicken. I i I Mancher rechnet in der Rot auf mehr Freunde, als er im Glück jemals gehabt hat.