Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 20, 1906, Sweiter Theil., Image 11

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    Ottern-r sclxwihebrirk von
Mizzik Dankmkngeh
M-»---Vs-vs-Is--V
No. Lus. --
Jn e Fäulniss
lie wie unsere
do werd for
Jhdebbeis en
qanze Mitge
juhst. Der
Philipp hot en
Eppeteit wie
en Drefchet,
die Kids die
könne esse wie die Truhpetfch un ich,
well, ich hen auch plentie Ruhm in
mei Jnseii for e gutes Miel un do
könne Se sich denke, daß ich jeden
Dag Loche muß, als wann ich for e
Bohrdinqhaus Inii dreißig Bohkders
toche deht. Das esse duhn ich ganz
gut gleiche, answer das Koche, do geb
ich weniger drum. Es is ja auch en
schreckliche Butter. Stundelnng in so
e heiße Kitfchen etum zu fulmvekie
un das Esse zu watsche un biseids
das, muß ich doch auch noch meine
annete Hausarbeit duhn un das Hans
unserer-teue. Jch hen nit die geringste
Hilf. O Kontroliir, es guckt zu mich
grad, als wann jedes nor druss be
dacht wär, mich so viel Maß in den
Haus zu mache, wie möglich. Ganz
besonnersch Sonndags muß ich mich
am allermehrschte fuchse. Wisse Se,
der Sonndag —- das meint der-Sonn
dag Moraen, das is die einzige Zeit,
wo der Philipp, was mein Hosband
is, sich seine Familie widme duht. Der
Wedegweiler dnht Sonndagmorgens
nit ussmache unwie der Phil sagt, is
er auch ganz froh sor, bikahs, dann
bot er wenigstens e Tschehns·sich mit
feine Fämmillie bekannt zu mache.
Awwer wie duht er sich die Fämmillie
widme? Jn die erschte Lein, indem
er bis um zehn Uhr schlose duht.
Dann will er sei tsreclfest hen Un do
muß mer an ihn trehte wie an e Beh
bie. Dann duht er sich e Sickahr leite,
hikahs ich will nit hen, daß er in den
Haus die Pein schmohle duht. Das
macht so en beese Schmell un die Kör
tens gucke dann, als wann se drei Dag
lang an e Kontrierohd gelege hätte.
Awwer, instett daß er sich e wenig in
Acht nemme duht, do duht er an ei
nigen Platz die Sickahräsches hin
wetse· Er gibt gar nicks drum, oh
die Aesches an den Karl-et odder an
den Tehbel falle duht ---— wann er nor
kein Ttubel hot. Dann wer’n die
Pehpersch gelese. Der Phil horkt sich
in den Parler un die Pehversch liege
in alle Ecke krum. Die Kids lege sich
an den Flohr im ganze Haus erum
un alle Flohrs lieae dann voll Veh
versch. Awwer denke Se, daß nur
eins so diesent wär, un deht die Veh
versch usspicke? Nosser, das bleibt al
les siir die alte Lehdie liege un do
kann ich die größteFoß rehse, das duhi
all kein aut. O. ei tell fuh, e Wum
inen hot in diese-Z Land ihren Truhen
Mer ders auch die Kids nit viel sage,
die Fellersch fm arig independent un
do bleibt dann nicks annerscht iwwei
rig, als still zu sein un zu denke, daß
es ja auch keine Einigkeit mehr dauern
kann. Awwer wann ich emol nit
mehr do sin, dann wer’n se aussinne,
was se an mich sor e dummes unsel
liges Diehr gehabt hen. Ich sin aw
wer widder emol ganz von den Sob
schertt abtomme. Jch hen Jhne doch
von den Eise verziihle wolle. So
gehts ’rnich immer, ich kann gar nit
mehr so gut denke wie sriiher. Es
geht mich zu viel im Koup erum un
wann ich ebbes ansange zu sage, dann
schweis ich immer gleich zu ebbes an
nerschter, ich sm zu aus-schweifend,
das is der Trubel mit mich. Sehn
Se, loann ich so mei Potehtos sor das
Dinner viele. dann sag ich immer zu
mich, was dehte mer denn nur an
fange, wann’S keine Pohtehtos mehr
gewwe deht! Bikahs die Grumhiere
das is doch der Mehnpart bei unsere
Miehls. Wie ich e paar Dag zurück
den Bennie gesagt hen, er sollt ernol
in den Keller gehn un mich e Bästet
voll Potebtos hole, do is er auch
gange, awwer er is gar nit mehr wid
der komme. Den Weg is es gehäp
pend, daß ich ganz an die Potehtos
vergesse gehabt hen un loie’s Zeit sor
»Dinner war, do hcn ich erschi widder
dran gedenkt. Jch ben for den Ben
nie gehallert un do is er ganz ge-«
mieiblis von die Stritt erei komme
Du Laus-only hen ich gesagt, warum
hosi du mich keine Poiehios gebracht,
jetzt iniisse mer unser Dinner mitans
Poiehtos esse. Do hol er gesagt, er
deht gleiche zu wisse, wie er hätt Po
tehlos bringe könne, wenn keine mehr
do wäre. For Guiineß Seliis hen ich
gesagt, sin die Poielnos schon all?
Jeht denke Se rinol an, mir ben letzte
Fahl vier un zwanzig Buschel gekauft
gehabt un jetzt schon keine mehr do.
das is siers gewese! Sonst hen mer
immer noch bis zum Meb plentie
Grnmliiere gehabt. Der Philipp is
in dke Kilschen ionnne nn wollt wisse,
sor warum ich jelzi widder en an
pus rehse behi. »ich i)en«5 ihn gesagt.
un do sagt der nnverschiimie Mensch,
er deht gar nit wunnere, daß se all
wäre, wann e Frau so schrecklich viel
Potektios esse deht wie mich, dann
wäre hunnert Buschels nit genug.
Well, am Sonndag gleich ich wenig
siens, wenn Pies in den Haus is- un
lsor den Riesen hen ich auch gar, mag
gesagt, awwer der ganze Dag war
sor mich gespenst. Denke Se doch nur
emol, wann so e große Fämmillie ietzt
die eckspensiefe Potehtos kause muß,
wie das ins Geld lause duht! Nach
den Dinner, wie ich meine Disches ac
wasche gehabt hen wo mich als eRuhl
der Johnnie mit das Abdrietele helfe
duht un auch als e Ruhl en Pleht
odder e Kovv verbreche duht. do sm
ich in den Keller aanae un hen einol
.intvestiaehtet, ob die Potehtos wert
lich schon all wäre. Die Binn is leer
jaewese, das war e schuhr Ding, aw
wer in e Korner von den Keller do
hot e alte Dreiaudds Backsssaestannh
wo mer als e Ruhl unser altes Veh
,ver un so Stoss enei werfe, bis in den
Sprina die Buwe in die Jahrd e
Bahnseiee mit macte un in die Backs
hen ich auch eniol aeauckt un was
denke Se. die war noch voll von Po
tehtos. Atower in was sor e sandi
schen sin se aewese! Ei tell fuh, das
Herz hot mich aeblnt! Sprauts hen se
gehabt so lana wie mein Arm un wie
ich se anaearisse hen, do ware se so
sahst wie Mosch. Nit e Pies hot mer
von iuhse könne. Das war awwer
den Phil sei Wert» In den Fahl do
is es seine Eidie aewese, die Potehtos
in dieBacts zu duhn un er hot gesagt,
er deht alle paar Daa nach aucke, daß
se nit tattene dehte. Osf Rohr-J bot
er schon den nächste Daa nit mehr
dran aedenii, nn ich hen’s auch ver
gesse. Wisse Se, wann mer en Hos
band bot, wo so nsenia for die Haus
haltuna kehre duht. dann hört das
Sehse usi. Der Phil ig ja noch lang
nit der schlechteste Mann, nosser, aw
irer ich sein silsuhk dafz er der dumm
ste is, wo ecisisie duht.
Mit beste Rieaards
Yours.
Lizzie Hansstenaet
« Wenn man Dich aus dem Meere des
Lebens untergehen sieht, dann tun alle
so, als könnten sie nicht schwimmen.
s VI s
Rufsische aufrührerische Bauern be
drohen das Gut der Fürstin Conta
cuzenr. Sie wissen jedenfalls nicht,
daß sie die Schwiegermutter einer
freien Amerilanekin ist, sonst hätten
sie sich die Sache vielleicht überlegt.
If L II
Manche Leute sieht man nicht mehr,
wenn man sie durchschaut hat.
:- s s
Der neueste Sport sind Ballonsahrs
ten —- natiirlich nur fiir unser —
high Life.
M III Il
Wer schnell vorwärts lommen will,
darf nicht ins Gedränge gehen.
Heine - Denkmal in Deutschland —
wozu die Eile?
Hin fakaier satt
M -’«, «Datf ich mir erlauben. Fräulein , « Jch danke —- oMlP
M w· .
— sah- mlch iwnc Mich
l— ——l
Mit hohen-elle- tn Japeuh
Unter den zahllosen Publitationen
ist«-er Japan nnd den niandschurischen
Krieg, die seit einem Jahre den Bit
cnermartt überschwemmen, ragt der
eten erschienene Reisebericht (Ber
lin, Verlag von E. Mittler und
Sohn) des Begleiter-, des Prin
zen start von Hohenzollern,
Majors Bronsart von Schellen
dorsf, in vielen Beziehungen bedeutsan
hervor. Der Bataillonskorninandenr
vom Königin - Elisabeth - Garbeer
nndier - Regiment No. 3 wurde am 6.
August 1904 zur Begleitung des nach
Japan nnd der Mandschurei entsende
ten Prinzen kommandiert. An seiner
Seite hate er nun Gelegenheit, vom ja
panischen Kaiser empfangen zu werden,
mit den ersten Staatsmsnnern und
Feldherrn Japans zu verkehren und
das Leben und Treiben im japanischen
Feldlager genau hennen zu lernen.
Am 26. September 1904 wurde der
Prinz vom Kaiser von Japan empfan
gen. Die im Auslande gebrauchte Be
zeichnung Mikado ist in Japan ganzi
unbekannt. Der Kaiser wird als Tenno
bezeichnet Auf der Fahrt durch die
Straßen bereitete eine tausendlöpfige
Boltsinenge dein deutschen Prinzen ein
freundliches Willkommen. Es hätte
des großen Polizeiausgebots nicht be
durft, da die Volksinenge sich must r
hast benahm, ohne sich, wie dies in
anderen Großstädten geschieht, zu
I drängen und zn stoßen. «
Die lautlose Stille im Kaiserschloß
vor dem Erscheinen des Kaisers verlieh
dem ganzen Vorgange etwas sehrFeier
liches. Pünttlich um 12 Uhr ertönte
ein Kanonenschuß, das Mittagszeichen
fiir ganz Totio. Un den tiefen Verbeu
gungen der Umgebung erkannte man,
daß der Kaiser den Saal betreten
habe.
Kaiser Mutsohito .. der Herrscher
von Japan hat nur einen Vornamen,
aber keinen Familiennamen . . ist eine
; im Vergleich zu anderen Japanern
, große und starke Erscheinung. Er hatte
zur japanischen Generalguniform den
Schwarzen Adlerorden umgehängt.
Mit dem Prinzen von x Hohenzollern
sprach er durchVermittlung eines fran
zösischen Dolinetschers· Der Entwick
lungsgang Kaiser Mutsohitos war ein
ganz eigener-. Jn jungen Jahren aus
s tlösterlicher Abgeschiedenheit hervorge
treten, hat er die ihm dargebrachte, fast
göttliche Verehrung mit den geschäftli
s eben Anforderungen, die der heutige
; Staat an sein vermassungsmäßiges
T Oberhaupt stellt, zu vereinigen gelernt.
’ Es steht fest, daß seine Mitarbeit an
f allen Staatsangelegenheiten sich im
J Laufe seiner Zsjährigen Herrscherzeit
s stetig gesteigert hat. Er herrscht zwei
t fello5, sein Entschluß ist in letzter Li
nie der maßgebende Es ist eine merk
i
s
i
würdige Tatsache, daß dieser durch die
Verfassung immerhin beschränkte Herr
Lcher noch heut eine religiöse Verehrung
genießt· Es erklärt sich dies durch dag
Gebot der Shinto s- Religion, daß den
» Befehlen des Kaisers unbedingt ge
’ horcht werden muß. Auch trachtet er
nur solche Befehle zu erlassen, die dem
» Staate offenkundig zum Nutzen gerei
s chen.
I Sein der Arbeit geividmetes Leben
vollzieht sich im Schlosse. Daher find
ihm natürlich die äußerlichenVerpflichs
’ tungen etwas Ungetvohntes und Unbe
I anwes- Er tann daher Fremden ges
, geniiber befangen erscheinen. Aus die
; deutschen Gäste machte er den Eindruck
s eines iiber alle Fragen nnterrichteten,
s selbstbetvußten, aber sehr tvohltvollen
f sen Herrschers.
f
i empfangen. Man kann sich keinen grö
Der Prinz von Hohenzollern hatte
das Herz des Kaisers ganz gewonnen
Das zeigte sich während feines Aufent
halts in der Mandfchurei, wo kaum ei
ne Woche verging, ohne daß sich Kaiser
und Kaiserin in der aufniertsanisten,
man kann sagen: liberalsten Weise nach
dem Wohlergehen des Prinzen ertnn
digten und für ihn sorgten.
Jn Totio fand auch die Vorstellung
bei Marfchall Marquis Yamagata
tatt. Der Marfchall ift nicht nur der
hervorragendfte Soldat Japans, der
die neue Rüstung siir das Heer ge
schaffen. sondern gilt auch, was im
Auslande weniger bekannt ist, als der
weitaus bedeutendfte Siaatsmann seiv
nes Vaterlandes. Er empfing die Mel
dung des Prinzen mit der dein älteren
japanischen Geschlecht eigenen vorneh
men Höflichkeit und sprach mit verhal
tener Stimme, die gegen das Ende fei
ner Sätze zu einem Flüstern herabsank,
ganz wie der Gebrauch feines Lande-J
es einemPrinzen gegenüber vorschreibt.
Wie Maior Bronsart v. Schellendorff
ei- aus feinem eigenen Munde hörte, ist
er ein begeistertee Bewunderer Kaiser
Wilhelm-.
Am 27. Oktober ftattete der Prinz
von Hohenzollern mit seinem Begleiter
feine Meldung bei dem Oberbesehlsha
ber der mandfchurifchen Armee, Mar
fchall Oyaina, ab. Auf dem Bahnle
Jentai wurde er von dem Chef des Ge
neralstabs, General Baron Kodama,
’ szeren Gegensatz denken, als den gro:
ßen, breiten Ohama mit seinen an ei- i
nen Niederdeutschen erinnernden Ge- I
fichtsziigen und den kleinen, zierlich ge- i
bauten, beweglichen Kodama, der den ;
Kopf eines französischen General-z hat.
Jhre Geisteseigenschaften entsprechen
völlig ihrem Aeußeren. Während Ova
nia bei aller Tatkraft den Eindruck !
eines gutmütigen, phlegmatischenMans f
nes macht, ist skodoma von sprudelnder i
·Lebl)astigleit und trifft mit seiner
l
blitzschnellen Bemerkungen sists den
Nagel auf den Kopf.
Offiziere und Mannschaften machten
einen weniger militärischen als kriege
rischen Eindruck. Sie besitzen eine gro
s,e Krieggfreudigteit und vortreffliche
Nerven, weil sie in anregenden Uebun
gen siir den Krieg vorbereitet werden,
ohne daß ihr Eifer durch öde Gleich
macherei ertötei wird. Der Japaner
üben und erziehen ihre Mannschaften,
ohne sie zu drillen Die japanischen
Osfiziere sehen von einer hochgesteiger
ten äußeren Gleichmäßigkeit der
Schulbelvegungen ab und bevorzugen
hauptsächlich irieggmiißigeUebungen
Sie sind der Ansicht, daß jede Uebung,
Hoenn sie mit großer Genauigkeit aug
sgefiihrt wird, Manneszucht erzeugt.
s Uebrigens ist die Bevölkerung durch
weg im triegeritchen Geiste so erzogen,
daß sie eines Drilles während der
Dienstzeit nicht bedarf. Jn allen Be
völkerungsschichten beobachtete derBer
fasser Spuren dieses Geistes. So hat
sich z. B. in den höchsten Kreisen der
alte ritterliche Brauch erhalten, das-,
die Männer ihre Schwerter selbst
schmieden. An einem Nachmittage lud
der Oberzeremonienmeister Baron Sa
nomija die deutschen Gäste in seine
Schwertschmiede ein. Auf einem Tisch
chen lag eine Anzahl alter Klingen, die
sich seit 600 bis 1000 Jahren als Er
innerung an ruhmvolle Taten in der
Familie vererbt hatten. Es war ein
unvergeszlicher Anblick, als der alte,
vornehme Herr am Herdfeuer nieder
kauerte und mit rußigen Händen im
qualmenden Feuer herumarbeitete, bis
di: Klinge zum Schmieden rotreis war.
Der echte Soldatengeist zeigt sich
auch in dem Verhältnis der Offizierc
zu ihren Untergebenen, vor denen sie
nichts voraughaben wollen. Die Uns
terkunft der Generale im Felde war
ebenso anspruchslog wie die ihrer
Stabsoffiziere. Jn den Arbeitszim
mern wurde gegessen und geschlafen.
Die aus Japan gelieferten eisernen
Lesen schickten sie den Borposten hi
naus, weil die eine Erwärmnng nöti
ger gebrauchten.
Um die Freude an dem Waffenhand:
wert im ganzen Volke wachznhalten,
sind mit Unterstützung der Regierung
neuerdings Tausende von sog. Ritter
tVereinen Unter dem Vorsitz des ehe
inaligen Berliner Gesandten Bicomte
Aoti gegründet worden. Kaiserliche
Prinzen stehen an der Spitze der Ver
eine. Jung und alt, vornehm und ge
ring versammelt sich täglich oder wö
chentlich, um sich im ritterlichenKampfs
spiel zu messen. Unterschiede nach
Stand oder Geschlecht giebt es hier
nicht, auch Frauen messen sich mit den
Männern oder untereinander. Bevor
zugt wird der uralte Kampf mit zwei
i Schwertern, daneben wird mit der
Lanze und dem Dolch gefochten. Die
törperliche Gewandheit, die Sicherheit
des Auges im Erfassen des richtigen
Angenblictes zum Schlag oder Sion isi
T bewunderngwert
Derartige Kämpfe, besonders Ring
lämpfe, fanden auch öfters im Lager
statt. Die Kämpfer legten sich znmeisi
hochtrabende Namen bei, die von den
Zuschauern mit großemBeifall begriith
wurden. So kämpfte General Stössel
mit Nogi, wobei diesmal Nogi der Un
terliegende war; General Knropattin
dagegen wurde von Marschall Ohama
geworfen. Die Schwere Hanbitze
mußte dem Maschinengewehr den Sie
ge«·5preig überlassen. Die Ringtiimpfe
fanden bei 6 Grad R. im Freien statt,
und zwar in der fiir den Sport landes
üblichen Betleidung, nämlich in Bade
hoseu.
Die Netruien gewinnen rasch ein
hohe-z miliiärischeö Selbstgefiihl. Sie
lieben ihre Waffen mit zärtlicherSorgi
falt und hüten sie ängstlich vor jedem
Mißbrauch Nie wiirde ein Soldat ein
willigen, daß mit seinem Säbel ein
Bindfaden durchschnitten »der gar eine
Kiste aufgebrochen würde
44
Die drei Träume.
i Jn der Münchener IJiedizinifchen
« Wochenschrift veröffentlicht Dr.
iCteorg tinauer lWiesdadem eine
iiiierltviirdige serantengefchichte, die
swir mit einigen Auslaffungen (au(l)
ider diagnoftischen und prognofti
«chen Bemerkungen, die der Ver
iasser daran knüpft, hier wiedergege
ben, weil sie einen interessanten Ein
blick in sonst verborgene psychische Zu
stände gewährt. Herr Doktor Knauer
I berichtet:
» ,,Dienstag nach Ostern vorigen
fJahres erschien in meiner Sprech
fftunde ein früherer Patient, der 29
sJahre alte staufmann X., und gab
E folgendes an:
Vor acht Tagen hatte X. einen
Traum etwa folgenden nhalts: Er
fah ein kleines Kind mitten auf der
Straße am Boden sitzen, das heftig
weinte. Da das Kind in gefährlicher
Lage zu sein fchien und strömender Re
gen fiel, trat er hinzu, um es fortzu
nehmen. Da fing aber das Kind laut
an zu schreien und X. redete ihm güt
lich zu. Jm selben Augenblick er
wachte er, von feiner Frau, die Licht
gemacht hatte, angerufen, und fand sich
mitten im Zimmer stehend.
Der zweite Traum- in der Nacht
vom Karfamgtag zum Ostersonntag,
hätte beinahe einen verhängnisvollen
Ausgang genommen. Tags vorher
hatte X» der mit feiner Frau bei seinen
Eltern in Y. zu Besuch weilte, eine
ziemlich ansirengende sechsftiindige
Fußtour unternommen. Erst spät
suchte er die Nachtruhe auf. Um etwa
I— —l
332 Uhr nachts hatte X. folgenden
schreckhaften Traum. Vorauszuschib
ten ist, daß er mit seiner Frau im sel
ben Zimmer schlief, daß aber die bei
den Betten nicht nebeneinander, son
dern mit den Kopfenden im rechten
Winkel zueinander standen. X. träum
te, die Tür des Schlafzimmers ginge
plötzlich auf und herein drängen drei
weißgekleidete weibliche Gestalten, jede
einen großen, schweren Schlüssel dro
hend in der Hand schwingend. X.
sprang voller Angst aus dem Bette
und warf sich der ihm nächsten der Ge
stalten entgegen. Es war ihm dann,
als ob die beiden anderen Gestalten
nicht mehr vorhanden wären und er
nur mit der einen zu tun hätte. Er
hatte die Empfindung als müsse ein
einziger Schlag. mit dem schweren
Schlüssel auf seinen Kopf geführt, ihn
tot zu Boden strecken. Jn dieser Angst
begann er einen furchtbaren Kampf
mit der Gestalt. Er fing mit der ei
nen Hand den drohend erhabenen Arm
auf und packte mit der anderen die Ge
stalt an der Kehle. Gellend tönte ihm
der Schrei der Angreiserin in die Oh
ren. Der Kampf mit wechselndem Er
folge gefiihrt, dauerte nach X. Schät
zung länger als fiinf Minuten und
wurde von beiden Seiten mit der
Kraft der Verzweiflung gerungen.
Plötzlich wurde von außen gegen die
Tiir gepocht. Dann donnerten heftige
Schläge gegen ste, so daß sie aufsprang
und heller Lichtschein drang in das
Zimmer. X. erwachte. Die Situa
tion, die er beim Erwachen gewahr
wurde, war gräßlich. Vor ihm auf
dem Boden des Zimmerg lag halb be
wußtlos —-— seine eigene Frau. Jn der
Tür standen seine Eltern, bleich und
entsetzt. Sie hatten,— durch gellende
Hilferufe alarmirt, die von inne-n ver
schlossene Tür eingeschlagen und be
leuchteten nun die Szene. X. hatte in
seinem furchtbaren Traumwahne des
Entsetzliche begangen, die eigene Frau
aus dem Bette zu reißen, mit ihr zu
ringen und« sie zu wiirgen, indem er sie
siir eine die dre ihn angreisenden wei
fzcn Gestalten hielt. Der Nachttisch
und die Stuhle waren umgeworfen,
die zum Glück nicht brennende Petru
leumlampe lag zertrümmert am Bo
den.
Nachdem X. das Fürchterliche, das
er im Schlafwandeln angerichtet, er
kannt hatte, weinte er, wie er angab,
die ganze Nacht wie ein kleines Kind.
Am folgenden Tage reiste er mit seiner
Frau, die ihm freiwillig gelobte, ihren
Eltern nichts mitzuteilen, nach Hause.
X. liebt seine Frau iiber Alles und sie
ihn ebenfalls Bewundernswert fiir die
Liebe und den Mut der Frau erscheint
es, daß sie, mit ihrem Manne zu Hause
angelangt, die beiden nächsten Nächte
ruhig neben ihm schlief, als ob nichts
geschehen sei. Nur verlangte sie von
ihm, daß er sich vorm Schlafengehen
last abreibe und seinen für gewöhnlich
in der Schublade des Nachttisches zum
Schutz aufbewahrten Revolver das
Haus lag ziemlich außerhalb der
Stadt, etwas isoliert -— ihr abliefere.
Der äußerst zertnirschte X. zeigte
mir bei der Konsultation Dienstag
nach Ostern mehrere im Heilen begrif
sene Schraminen an beiden Armen und
einem Beine als Beweis für die Hef
tigleit des stattgehabten Kampfes. Sei
ne Frau, fo gab er an, habe im Gesicht
und am Halse einige blutunterlaufene
Stellen. Sonst scheiue sie weder phy
sisch noch Psychisch Schaden erlitten zu
haben.
X. stammt. wie er sagt, von sehr
vervöien Eltern. Er selbst sei von
früher Jugend an stets sehr nervös
veranlagt gewesen, und habe sich über
das geringsügigste Vorkommnis oft
hochgradig erregt. So habe er zum
Beispiel einst, als der Kanarienvogel
ibn durch sein Singen beim Arbeiten
störte, voll Wut einen schweren Gegen
stand nach dem Käfig geschleudert.
Mir persönlich ist X. als ein sehr gut
miitiger, liebenswürdiger und leicht
lenkbarer Mann bekannt. Er selbst
sucht die Erklärung in seiner nervösen
Veranlagung, die durch geschäftliche
Verluste und Ausregungen der letzten
Zeit noch besonders verstärkt sei.
Etwa vierzehn Tage nach dem zwei-.
ten ereignisreichen Traum träumte X»
er müsse im dunklen Zimmer etwas su
chen und greife nach der Stearinkerze,
um sie anzuzündm Er erwachte durch
einen Lichtschimmer und fand sich halb
aufgerichtet im Bett, in der Hand ein
brennendes Zündholz haltend.
Nach all diesen Ereignissen riet ich
X. dringend, sich zum Zweite einer
nochmaligen genauen Untersuchung
und längeren Beobachtung für einige
Wochen in eine Heilanstalt zu begeben
Leider ging X. auch hierauf nicht ein,
da seine Verhältnisse es ihm nicht er
laubten.
Jch habe den Patienten von Zeit zu
Zeit wieder gesehen. Er behauptete je
desmal, sich wohl zn fühlen und nie
nials wieder von ähnlichen beängfti
genden Erscheinungen heimgesucht
worden zu sein. Jch vergaß, vorher
noch zu erwähnen, daß X. in seiner Ei
genschaft als Vertreter einer Fabrik
tagtäglich gezwungen war, zahlreiche
Restaurants geschäftlich zu betreten
und in jedem derselben altoholischeGe
tränke zu sich zu nehmen. Jeder bei
schäftigte Arzt kennt diese Misere der
sogenannten Wirtshaus - Reifenden
Letzthin erzählte X. mir ganz stolz,
daß es ihm gelungen sei, diese Misere
zum größten Teile zn umgehen. Er
trug unter dem Rocke einen platten
Guinmisact, der im gegebenen Momen
te, das heißt sobald der freundliche
Wirt den Rücken drehte, den unwill
iommenen Allohol heimlich aufnahm.
————
YEin Hahn am unteren Ende sorgte fiir
zeitweilige Entleerung. Ein ach nnd
praktisch —- aber fcheußlich!
Einige Male wollte es mir übrigens
scheinen, als ob des Patienten Ge
dächtnis etwas gelitten habe."
W
Besser als ihr Ruf.
In der jüngsten Nummer des »Oui
look« veröffentlicht Herr John Foster
Carr einen Artikel, in welchem er fich
sehr eingehend mit den in Amerika ein-.
gewanderten Jtalienern beschäftigt
Ganz besonders nimmt er die Italie
ner von NewYork unter dieLupe. Das
Thema, welches er sich ausgesucht hat,
ist gerade jetzt, wo die Einwande
rungsfrage wieder der Gegenstand so
lebhafter Erörterung ist, ein recht zeit
gemäßes. Von Interesse sollte es na
mentlich für die Gegner der Einwan
derung sein, weil dieselben mit Vorlie
be die Jtaliener vorschieben, um an ih
nen die Gefahren zu demonstrieren,
welche in der Einwanderung lauern
sollen. Wir bezweifeln freilich, daß
der Aufsatz ihnen viel Freude bereiten
wird, denn, während in ihren Augen
die Einwanderer aus Italien nicht viel
mehr sind als nichtsnutzige Stroiche,
welche den Geist des amerikanischen
Bürgertums nie in sich aufnehmen, im
beständigen Kampfe mit unseren Ein
richtungen und Gesetzen leben und auch
ihre Kinder als Halbwilde —- »gehirn
lose Tiere« nannte sie neulich ein be
sonders liebenswürdigerZeitgenosse —
aufwachsen lassen, stellt Herr Carr den
Jtalienern ein ganz vorzüglichesZeug
nis aus. Zum großen Kummer der
Herren von der Bostoner Liga zur Be
schränkung der Einwanderung bleibt
die große Mehrzahl der italienischen
Einwanderer in den östlichen Städten,·
besonders in New York sitzen. Das
ist gewiß nicht sehr wünschenswert
Ohne Zweifel wäre es weit besser nicht
allein fijr das Land, sondern auch für
die Jtaliener selbst, wenn ein größe
rer Prozentsatz von ihnen sein Glück
im Süden oder im Westen der Ver.
Staaten versuchen wollte. Allein,
wenn wir uns erinnern, welch ein Om
sanareicheg Sündenregistern man den
New Yorker Jialienern immer ange
hängt hat, so kann man, nachdem man
den Aufsatz im »Outloot« gelesen hat,
nur konstatieren, daß sie in jeder Be
ziehung unendlich viel besser sind als
ihr Ruf, ja besser vielleicht als gerade
die größten Eiferer unter den Nativi
sten, welche fortwährend Zeter und
Mordio iiber die Einwanderung aus
Italien schreien.
Jn New York allein leben nicht we
niger als 450,000 Jtaliener. Sie
machen volle zehn Prozent der Ge
samtbeoölkcrung der Riesenftadt aus.
Und doch hat sich der Verfasser bei ei
nem Besuche des großen Armenhaufes
ans Blaclswells Island davon über
zeugt, daß diese Anstalt während des
Jahres 1904 nur sechszehn Jtaliener
beherbergt hat. Ferner hat ihm Herr
Jameg Forbes, einer der ersten Beam
ten der Charity Organisation Societh
mitgeteilt, daß er noch nie in seinem
Leben einein italienischen Tramp be
gegnet sei. Vom 1. Juli 1904 bis
zum til-. September 1905 wurden nur
92 obdachlose Jtaliener von der Poli
zei aufgegriffen und auch hier handelte
es sich in allen Fällen um Leute, wel
che nur vorübergehend ohne Unter
tunft waren. Auch diese Ziffern stra
fen Ins-der eine Behauptung Lügen,
welclke die Gegner der Einwanderung
stets im Munde führen, die Behaup
tung nämlich, daß die Jtaliener den
amerikanischen Behörden mehr zu
schaffen machten alg irgend eine andere
Nationalität und daß sehr viele von
ihnen ein paar Monate nach ihrer
Landung bereits in den Gefängnissen
und Wohltätigkeitsanstalten zu finden
seien. Jn den Zeitungen lesen wir ge
wöhnlich nur von dem heißbliitigen
Sohn des Siideng, welcher beim ge
ringsten Anlaß zum Messer greift.
Eine beinahe unbekannte Persönlichkeit
ist uns der italienische Geschäftsmann
und doch versichert uns Herr Carr, daß
die Namen der anieritanischen Italie
ner, lvelche tiichtige, fleißige und er
folgreiche Geschäftsleute sind, nach
Tausenden zählen. Besonders aber
die zweite Generation macht sich die
Gelegenheiten, welche ihnen Amerika
bietet, mit großem Eifer zunutze und
es gibt eine große Anzahl italienischer
Lehrer, Aerztc, Ingenieure, Architek
ten, Advotaten, Richter usw. Kurz
um, in allen Berufgarten betätigen sich
die Italieners und fast überall stehen sie
ihren Mann.
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Ein Jnaenieur war der Ueberzeus
gung, das; teine Kraft verschwendet
werden dürfe. Einst empfing er in
seinem Landhause den Besuch eines
Freundes-C »Ihr Gartenior geht aber
recht schwer auf,« sagte dieser. »Sie
müssen es ölen und gründlich nach
sehen lassen, lieber Thompson!« »Ich
werde mich hiiten,« antwortete ihm der
Ingenieur. »Mit dem Gartentor steht
ein hydraulisches System in Verbin
dung, lieber Freund, so daß jeder Be
sucher, sobald er das Gartentor öffnet,
Zwei Eimer Wasser in mein Garten
wasserfasz heken m:ß.« Je
Wenn einer sagt: »Da kann ich
auch ein Wort niitreden,« hört er ge
wöhnlich nimmer aus.
It: Il- It
Fiir Erhaltung der alten Konstitu
tion will der Kotigreß hunderttausend
Dollarg aussetzen --« es ist leider mir
die alte Freactte damit gemeint,