Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 06, 1906, Sweiter Theil., Image 16

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    Gmasam Euttäuschung
sie neue Taktik der Frau Jobn
sitfå —- Fteund, Jvhn der diplo
isatischcn Kunst seiner Gattin nicht
Awachsem
Mister EvitetL (
Wetllich, Mister Editer, alle Achs- ’
ing. sys, da muß mer merklich alle
Achtung hawwe vor der Alti. Sie hot
nämlich ich ganz neie Täcktickg. Jch
sag Ihne, Mister Editer, in Dipte
mätieks is die
Frau gar nit ze
biete. Un sie im
ptuvt immer
noch. Sie werd
mit jedem Tag
besser. Wann
mer denkt, sie
hätt de höchste
Grad vun Vol
lendung uu de
Tap vun2 Voll
kommenheit ge
kitfcht, da kimmt
sie immer mit
em wichtigeVek-—
besserung eraus
un fchurpteift
Einem durch en
ganz neie Trick.
For Jastenz in
Vigatd ze Mir.
bie Uaman itzt Taatias un im
Pkäitisses un ihr Häbits immer vun
Zeit ze Zeit, so daß mer nie weeß, wie
mer dran is. Des is die Biutti der
bei. Da is mer immer schur en
Schurpreis ze hawtve.
Also for Jnsienz erst diese Täg
emsi. Da limm Its-Abends heim.
M hawwe e Bißle geselebräted ge
heft. Jch tveeß nimmer was, awwer
« des macht nix. O yes, jetz fällt merk
ei. Der Ischan bot sei Lies erneuert
gekriegt uff finf Jahr, un in Konse
MS dervo war er sehr gut uffqelegt,
II da hawwe Wir, die Star-- un
Tscharternrembers vum Stammtisch e
Mr Battelchk druff augqewwe derfe
II dann, wie die Reih, sie uffzeietze,
su de Tschalli geiimme wär, da hot
et, der Tschalli, propohst, eg ausze
knp—ble, well, un Sie wisse ja, Mister
cditer, wie es bei so Otiischeng geht
s-— es war sehr fideL
Un wie Jch heim bin, da ben Jch
so in Meint stille Geist gedenkt: Viel
leicht is die Atti schqu sehr früh in’s J
seit un sie fchloft schon un es is«
anything locky. Wann sie awrrser nit
HGB Bett is, hen Jch so for Mich ge
denkt, dann« gut bei! Des werd e
schöne Moßexaminäfchen gewme un e
Gejammer un e Geschimpf un dann
e Predigt die halbe Nacht dorch, das-,
mer beim beste Wille nit eischlofe
kann. .
Also die Atti war nit in’5 Bett.;
(Osskohs nir, Mister Editer, wo werd
sie dann?) Jch lien sehr vlessiint ge
sagt: »Hälloh, Alti,« im ben bei Mir «
schenkt: »Ich werd's los gehn-«
Die Atti fegt awwet nach ganz
ftentlich «Hälloh,John," un sie bringt ,
Mr Esset-n sie frägt Mich, ob Jch e
Dattel Bier will Un sie bringt deSBier J
tm fängt an, ganz frentlich mit Mir
se talke. I
»Sie merkt nix,« hin Jrh bei Mir
gedenkt Well, es war ja aach nir der
Mit-er mit Mir, blos e Bißle müd
im Gesicht·
Un dann fängt die Atti an, sich mit
M ze Urmerhalte, merklich ganz bles
siert un gemiithlich un Jch bin in’å
Talke geiimme un hen ver-zählt un die
( Itcki hvt als noch e Battelche Bier ge
bracht un bot so merklich plessänt ge
tskit un als emol so e Frag derzwische
wese, daß Ich Mir merklich bei
tah erlischt-it heu.
Ieiwelli hat die Atti gefragt, ob Jch «
sit bevor dem Jnsbettgebn noch en
Use Grog trinke thät un sie bot so- i
sc selber e Schlückche mitgetrunke,!
M sie hot offkohs Wasser der3u!
Me, weil es ibr sunscht ze stark
— Mc wär, un Ich bin immer mehr
sit-s Takte gekimme un hen feinelli
mit Ich hett Mir des blos ein
Øicdi. daß Jch e Bißle ze viet ge
«
hatt hätt un mer sein woeß Gott noch
e ganzes Stündche zefamme uffge
blitowe un hatvwe aetaltt, Alles in
Liebe un Güte un westlich ganz fideL
sie Jch dann in’s Bett bin, da hen
to e leise Angst gehatt, es tbät am
d noch e Predigt Himme, aber no
— tee Wort. Alles in ver größtei
stentlichteiL Jch bin in’s Bett inne- «
wendig enei un hen glei gefchlofe wie
so e iunger Gott. »
Un am annern Marche, wie Ich;
uffgewacht bin, da hen Ich aach seht-i
gut gefühlt un war sehr gut uffge
legt, weil Jch Mich so tiwwer die Atti ’
streut gehatt heu. !
»Bitte Marche, Atti,'« faq Jch, wie
in’3 Deiuing-Room erunnet tim
se, set-echt freundlich mit dem schönste
Seht-reib
Alte gute Geister lobe Gott --— —
Wstet Editet, was war des for e Ge
HN wo vie Atti gemacht hpm So
all wann sie die ganze Nacht in
, - Stude aetoete wär. Un dann
II der vorwukfsvolle Aageaufschlag
e un dann it ei los gegange!
nie, Miit-et Edttett
Its des Schlimmste derbei war, daß
M met eigenes Testimoni vumAbend
sz W borgt-halte wan is »Du
( » ei Ia gestern Abend selber« ge
« t« des hat Mir die Atti immer
« , W Jst en Uttempt ce
its- it We
Also des war’s! Die Alti hoi Mich
in Sicherheit gelullt, um Alles aus
Mir eraus ze kriege durch ihr Frage.
Offkohs Jsch hen aach e ganze Masse
Sache gesagt, ask-wer die Atti bot aach
eganze Masse Sache blos gesagt, Jch
hätks gesagt, Un Jch den Mich aach
richtig bloffe lasse un ieh hen Jch de
Trommel. Jes bin Ich gebuhit for e
Paar Woche, daß Mir all die Misse
thaie jede Tag dreimal vorgehalte
wem.
Jetzt frag Jch blos, Misiet Ediiek,
ob des fair is?
Awwer in der andere Art muß met
der Alti werkklich Kreditt gewwe. Sie
bot immer en neue SchurpkeiT
Jhne des Nämlich-.- I ü.:!ckeno
Mit Rijurds
Youts
John Nitsch Essa.
Ueber die Thätigteit der Kriegs
hin-de
in der Mandsrh:1rei, die von dem
russifchen Heere gebraucht wurden,
werden jetzt in rufsifcten Blättern ei
nige interessante Mittheitungen ver
öffentlicht Bei der Auffindung oon
Verwundeten, die in den Maigfeldern
tagen, haben sich die Thiere bewährt.
Jhre Intelligenz ift erstaunlich, te
fonderg die englischen Hunde find
fehr klug. Sie wurden in Charbin
dressirt und ausgefchicii. verboan
liegende Menschen durch den Geruch
ausfindig zu machen- Die Folge da
von war, daß sie nie einen Japaner
irrthümlirh für einen Russen hielten.
Während eines Kampfes wurden auf
diefe Weise 28 Leute an Stellen ge
funden, wo man sie nie gesucht hätte.
alle waren Russen. Das ist febr be
dauerlich für die Japaner, aber Hun
de, die an Europäer gewöhnt sind,
gehen nie zu Asiaten. Die Thiere
wurden auch an eine Stelle geschickt,
an der bermuthlich eine Anzahl Ja:
paner lag, aber bei ihrer Rückkehr
waren die Wasserflafchen unberührt,
ein Beweis, daf; sie nicht an den Feind
herangegangen waren.
Ein Kaufe-schied
Das Wüstenfchloß Anira mit feinen·
wundervollen Wandgemälden hat in
neuerer Zeit wieder die Runde durch
die Presse gemacht und es verlobnt sich
der Mühe, die Geschichte der Entdeck
ung dieses Schlosses in Erinnerung
und die nahe bevorstehende Veröffent
lichung des Wurm-Wertes der Oeffent
lichteit in Erinnerung zu bringen. Jm
Frühjahr 1898 bewilligte die Raita
liche Atademie der Wissenschaften in
Wien dem Dr. Aiois Musil. der da
mals zu Studienzwecken in Shrien
weilte, einen Reifebeitrag zur Ausfüh
rung einer von ihm geptanten Fr
fchungsreife in Arabia petraea. as
Ergebniß dieser unter großen Mühen
und mit Lebensgefahr unternommenen
Reise war die-Entdeckung des Wüsten
schlosses Amra. Dr. Musil war es
aber nur gegönnt, das Schloß zu be
suchen, es auxzunehmen wurde ihm
und dem ihn gleitenden Beduinen
ftanrm durch einen feindlichen Ueber-·
fall unmögiich. Nach sorgfältiger
VorbereitnäiJg und Ausriiftung unter-«
nahm Dr. ufil Ende Mai 1900 feine
- weite Forschungsreife nach dem
üftenfchlosse. Tiegmal gelang es
»ihm, den Plan des Schlosses aufzu
!nehmen, die Wandgemälde zu photo
)graphiren und deren Beschreibung an
uferti en. Die Schilderung des
chlo es sowie die · mitgebrachten
Photographien und Pläne machten
einen nachhaltigen Eindruck. Die Kai
feriiche Atademie beschloß, Dr.Mufit
in Begleitung des Kunfimalers A. L.
Mietich in die Wüste zu entsenden, um
womöglich die Aufnahme des Schlaf
fes zu ergänzen und die Wandgemiilde
aufzunehmen Diese letztere Aufgabe
ift Herrn Mielich gestellt worden, und
fee hat fie in trefflicher Weise gelöst
tDas Verdienst, das Schloß aufgefun
Iden, seine Bedeutung erkannt und es
kaufgenommen zu haben, bleibt Dr.
!Musil ungeschmälert.
i —
Friedrich der Orier med Linden.
Vor der ersten Theilung Polens
Patte Friedrich der Große eine Zu
ammentunft mit dem Kaiser Joseph
dem Zweiten. Jm Gefolge des Kai
sers defand sich auch der berühmte
Feldmarfchall London, mit dem Fried
rich der Große im siebenjiihrigen
Kriege oft genug hcte kämpfen müs
Esen. Bei der Tafel fand es sich, daß
TLaudon erade dem Könige gegenüber
Esitzen fo te. Der aber berief i n an
feine Seite, indem er sagte: »" etzen
Sie sich zu mir, denn ich habe Sie
diel lieber mir zur Seite, als mir
gegenüber!«
! Feinschmecken
; «Und wie konnten Sie sich aus den
Piinden der entsetzlichen Menschenfas
et retten?«
»Ro, Sie wissen doch: fovielKöp;e.
soviel Sinne. Der eine empr l,
mich nach englischer Weise zu til-erei
ten, der zweite trat fiir die utche
Küche ein, der dritte gar fiir die ie
net. . ., nnd während fich die drei
bald darum ritten, empfahl ich mich
auf Französi ch.« «
ante Inspielnnp
Vater: ,,J denn Dein Komiliione
Müller, mit» m Du fo viel verlehrft,
ans tnftandrger mrlie?«
So : »Re- un ob, apa! Er be
kommknja fopae monatzch 25 Mark
mehr alt seh-«
"7jii"dkk· Straße-»dann
Nach einem Erlebnis von Elsa
Staatl.
Es goß in Strömen. Ein scharfer,
kalter Nordostwind durchschüttelte
und durchriittelte die wenigen Basis-m
ten der Straße und ließ sie bis in’s
Mark ersehnt-ern Die Wagen der
elektrischen Bahnen waren übersiilli.
Jn einem Wagen der vom Norden
in das Innere der Stadt fiihrenden
Linie war gerade nur noch ein Sitz
platz vorhanden, als ein altes, dürkes
Männchen im dünnen, ganz abgesta
genen Mantel denselben bestieg und
sich. erleichtert aufseufzend, anf den
freien Platz niederließ. Entsetzt lzog
die neben ihm sitzende Dame ihr ele
gantes Tuchkleid näher zu sich heran,
um es nicht in Berührung mit feinem
häßlichen, nassen Mantel und seinen
fchmntzigen Stiefeln lcsmmen zu las
sen. Dabei wars sie ihm einen Blick
zu, ali- wolle sie sagen: »Wie kann es
f . . .
Inur eine to grenlrche Kreatur geben
zwie dichl Und wenn du nun schon
Jmal da rist -——— was- dranchst du mit
janständigem sauberen Leuten in ei
nem Wagen zu fahren ?i«
» Der elegante 1unge Herr aus der
»anderen Seite des alten Mannes
Friickte ebenfalls-, ohne den Blick von
; seiner Zeitung zu erheben, so weit wie
imiiglich von ihm ab.
s Der alte Mann tümmerte sich nicht
; um das Mißfallen, das er erregte; er
"schien es nicht einmal zu bemerken.
JGanz in sich zusammengelauert, saß
Her da. Das runzelige, elende, alte
jGesicht mit den grauweißen Bart
istoppeln und den trüben, entzündeten
J Greisenaugen schien ganz in den alten
HMantel hineintriechen zu wollen. Die
l adgearbeiteten Hände mit den von der
Gicht geschwollenen Qualen-versteck
ten sich wörmesuchend in den Nennen-.
Ab und zu fchauerte der Greis in sich
zusammen -«-—— er trot.
An der nächsten Haltestelle stieg
eine junge Frau ein, die ein tleines
Kind auf dem Arm hatte, sorqiam in
ihr große-, grauwolienez Tuch einge
schlagen. um es einigermaßen vor
Wind und Regen zu schützen· Sie
sah adgehetzt, müde und elend aus,
und auf- dem Tuch heraus drang ein
tliiglicher, bellender Hutten. Sie
wollte in den Wagen eindringen, aber
der Schaffner hielt sie zurück: »Es
ist kein Play.«
»Ach Gott, und du«-· Kind hat so
den husten.«
Die Dame im eleganten Tuchtleid
wendete sich empört an ihre Nach
darin:
»Wirllich. unerhört, rei dem Wet
ter mit dem tranken Feinde heraus
zugehen!«
Der alte Mann stand schweigend
aus und überließ der jungen Frau sei
nen Platz. Draußen stand er dann
schaudernd, vor Kälte zitternd, in sei
nem fadenscheinigen Mantel und ließ
sich Sturm uno Regen ins alte Ge
ficht treiben. Er lannte das. — Da
muß man heraus mit so einem elen
den, trauten Wurm, muß die Wo
chenarbeit abliefern oder auch zum
Armenarzt gehen s--— oder was so
arme Kreaturen sonst siir Wege ba
ben — dann bekommt man teinen
Platz im Wagen — steht draußen in
Wind und Wetter —- und andern
Tags ist das Kind todt und lalt —
ersticlt im Crouphnftrn Ja. ja, er
kennt das ganz genau, arn eigenen
Fleisch und Blut hat er’s ersahren —
einmal vor langen, langen Jahren.
Der alte Mann wischt sich mit der
zitternden Hand über die Augen.
Da zupft ihn jemand leis am Arra.
Ein liebliches, verlegenes Gesichtchen
sieht zu ihm herunter-, und eine helle,
freundliche Stimme sagt:
»Bitte, sehen Sie sich aus meinen
Plan, ich möchte draußen stehen!"
»Aber -—- aber« -«—— »
»Bitte, thun Sie es doch. Jch hin
jung und kräftig und wärmet ange—
zoaen als Sie.«
Eine kleine Hind im eieakinten
Glacehandschuh schiebt ihn sanst bei
seite, und wie im Traum silzwantt der
alte Mann ins Innere des Wagens.
So was giebt es nack; ——- so was
Liebes-, Gutes-, Mitleidigest Steht
siir ihn draußen im Wind und Wet
ter — das seine Fräulein. iür ihn,
den alten, elenden, verachteten Stadt
armen. Der Alte streicht sich wieder
über die feuchten Augen. »Sie find
doch gut, die Menschen« wenn man
auch manchmal alt wird. bevor man
es herausbetonimt·«
Drinnen im Wagen sind einige
Menschen, die können den alten Mann
und das junge Dina da draußen aus
dem Perean jetzt nicht recht ansehen.
Aber die seine Dame im clegcinten
Tuchkleid wendet sich an ihre Nach
darin:
»Gott, wie auffällig von deni jun
gen Ding! Das soll nun so was
heißen!«
MON
Jmhnu Insesdlissecr.
Vater: »Wie, wenn Jhr eine
Dummheit begangen, stiegst Du im
mer zuerst Prügel?«
Arno: » , der Lehrer schlägt uns
nach dem lphabet.«
Gut sue-Fadens Sprich-m
un hat-s rat-: »Aus Lan et e«l
spät-ils hetzte eiMMlbst gäloäsz
e: in, . an i
Laster Rufe-ein« g ,« n
In Flenjburg bestand zur Späne-i
zeit eine Schstengilde, die sich Runds
gilde nannte und ihren Ursprung auf
König Kund den Großen zurückführir.
Jhr Silberschap barg manchen Hum
pen, ihre Truhe manches uralle Pri
vilegium, das Dänenlönige ihr beim
Königsschuß verlieben hxiiein Dai
ekfkenlichste Privilegkeim dünlie der
Gilde aber die nölliae Steuer und
Abgabenfreiheit zu sein, die der
Schüsenlisnig nnd keine Acllermäns
ner befaßen. Nach oek Einverleibsmg
täumte die preußiiche Gesetzgebung
mit diesem schönen Vorrecht auf. Als
nun im Jahre NR der König Wil
helm zum ersten Miit-: nack- Flenslssirg
lam, Dei-fielen die beiden Keller-trän
ner der Gilde asli den Gedanken, ein
Königgschießen zu Wrnnstnltm dem
König die Schiincxlöninizwiirdc zn
verkchaffen und ils-n dann den Ge
danken unter den Flle zu Oben dass »
alle Vorrecht tride onileben zu las »
sen. Wie diese Geschichte ablief, dasl
erzählt Christule v· Tiedemann ins
feinem Lebensbncne »Aus siebenJahrs l
zehnten« lLeipzicU in erxidtzlicherWeiset
also:
Unter der Habe der Gilde befand
sich eine Scheibe mit einein absonder
lichen Mechanismus. Ein Schuß, der
das Centrum traf, berührte nämlich.
zugleich eine Feder, welche zwei höl
zerne lehrnggrosze Grenadiere aus
ihrer liegenden Stellung mit warten
dem Geräusch emporrichtete. Die bei
den Aeltermänner hielten es nun für
das Klügste, dasiir zu sorgen. dasz die
beiden Grenadiere unter allen Um
ständen, auch wenn der Schuß in·s
Blaue ging, ihre Schuldigteit thatenl
und den Schiitzenlönig vrotlatnirten. «
Tie schalteten also den Mechanismus
aus, brachtest in einein Hohlraum un
ter der Scheibe einen Arbeiter unter
und schärsten ihm ein, im richtigen
Auaenhliet aus die Feder zu drücken.
welche die beiden Grenadiere aus
ihrer Ruhelage emporstachelte. Der
eine Aeltermann reichte nun dem Kö
nige zunächst einen mächtigen schäu
menden Volal vsum EhrentrunL Jst
das Milch? fragte der König scher
nd Nein, echter Champagner er
widerte der Aeltermann mit feiern-;
chern Ernst: dann setzte er ausfiihrlich Z
auseinander, daß das Erheben der
beiden Grenadiere ein untriiglicher
Beweis für einen Kernschusz sei. Die «
Büchse. die der zweite Aeltermann
nunmehr dem Könige reichte, schiert
etwas schwer zu sein: denn der König
wag sie zunächst in der Hand und
fragte dann, oh es gestattet sei, auf
iulegen Gewiß, lautete die Antwort;
der König sah sich um. ich trat vor
und hat um die Ehre, als Stütze die
nen zu dürfen. Der König zielte
lange: endlich trachte der Schnß,
Pause. Die beiden Aelteriniinner er
hiaßten und sahen sich hilfesuchend
um. Plötzlich ertönte ein tnarrendes
Geräusch, und die beiden Grenadiere
erhoben sich in Lehensgrösze Ma—
Majestiit haben das Zenit-unt getros
sen, stotterte der eine Aeltermann
Der König brach in ein herzlicher Ge
lächter aus. Kinder, macht mir doch
nichts vor. Sitzt nicht ein Kerl unter
der Scheibe, der die Maschine gedreht
hat? Jsa —— Jawth Eure Masestötl
Allgemeine Heiterkeit Der Kriege-rni
nifter Rot-n lachte, daß ihm die Theti
nen herahfielen, selbst der ernste Ge
tmkai v. Moine schritten- sich. Duns
!nig, den die Szene lebhaft ergötzte,
beruhigte freundlich die fassungglosen
Aeltermlinner; es thäte ihm recht leid,
daß er nicht auch König der Knudgilde
geworden sei, jetzt müsse er sich schon
mit seinem eigenen Königthum be
gnügen. Damit schritt er. immer
noch vor sich hinlachend, zu seinem
Wagen, um zum Prantmahl in der
»Harmonie« zu fahren.
An der Tafel rannte mir ein Die
ner wiederholt leise zu, draußen seien »
zwei Herren, die sich schlechterdingss
nicht abweisen ließen. Als ich endlich
möglichst unhemertt den Saal verlas
sen hatte, fand ich zu meiner Ueber
raschung die beiden Aeltermmiinner in
höchster Aufregung vor. Nur mit
Hindernisse-n denn einer unterbrach
immer den andern, trennten sie mir
klar machen. worum es sich handelte,
der König hatte in der That das Zen
Jtrum getroffen. Rath der Ahsahrt des
" Königs waren die Aettermanner zur
Scheibe gegangen« um den Arbeiter
wegen seiner Unaufmertiamleit zur
Rede zu stellen. Dabei war ihr Blick
zufällig auf die Scheibe gefallen, und
sie hatten zu ihrem höchsten Erstau
nen entdeckt, daß eine Kugel mitten
im Fleck stecke. Jetzt rangen sie wegen
ihrer Ueberschlauheit verzweiflungs
voll die Hände. Als ich beim Seme
dem Könige Mittheiluna machte, lö
chelte er etwas ungläubig. Als ich
ihm aber sagte, die beiden Aeltermiin
ner seien durchaus ehrenwerthe Leute,
die bei einer Untersuchuna unter Eid
nichts Unwahres behaupten würden,
meinte er, unmöglich erscheine ihm die
Sache allerdings nicht, er habe beim
Zielen ein gutes Abtommen gehabt.
Die Aeltermänner, der Arbeiter und
einige einwandsreie Zeuan wurden
denn auch vernommen und bestätigten
die Darstellung. Der König nahm die
Schüßentiinigstviirde der Knudgilde
an; zugleich traf ein Geschenk des skiz
nigs ein. Das Privilegium der
Steuersreiheit läßt allerdings bis auf
den heutigen Tag noch immer auf sich
warten.
—
Wie die Ilten sinken ete.
«saben Euch Eure Eltern nicht
verboten, mit Zündhölzchen zu spie
len?«
.«.A' na— der Vater is ja versicheru«
Der siethrtl der tief-euren
Während die Japaner ihre geringe
Körperlänge schmerzlich empfinden
und gerne länger werden möchten, hat
man im Abendlande immer angenom
men, gerade ihre Kleinheit habe ihnen
Him russlschen Kriege einen nicht zu
unterschsähenden Vortheil gegeben, und
.jetzt wird ihnen in der Zeitschrift
"»Nature" dieser Bortheil sogar von
einem Herrn John Tioigg zahlenmä
szig »nacl)geiviesen«. Twigg geht dabei
von der siir einen modernen Krieg zu
verlässigen Annahme aus, daß die
Geichofse durchschnittlich gleichmäßig
iiber das durch einen menschlichen
Körper dargestellte Ziel vertheilt sind,
und daß ein Mensch ein Ziel bietet.
das der Fläche nach gleich dem Qua
drat seiner Körperlänge ist. Die letz
tere Annahme ist freilich etwas merk
würdig, weil sich kaum Menschen fin
den, die ebenso breit wie lang sind.
unter den Japanern am wenigsten.
Es mag dabei die feitliche Bewegung
deg Menschen in Rechnung gezogen
sein. Twigg hat sich nun ferner aus
völtertuudlichen Forschungen zuver
lässige Bestimmungen iibcr die durch
schnittliche Körpergrösze bei Japanern
und Rassen besorgt. Sie wird für
die Japaner im Mittel auf 158!-«·"
Zentimeter, siir die Russen auf 1642
Zentimeter veranschlagt. Die Grund
lagen fiir diese Zahlen find allerdings
ungleichmäßig indem sie iiir die Ja
paner nur aus Messungen von 2500
Leuten festgestellt worden sind, von
denen nur 1260 Soldaten waren,
während iiir die Berechnung für das
russrsche Heer die Messunaen von sast
178,l)()0 Ausgehovrnen im europäi:
schen Nußland benutzt werden konn
ten. Das Verhältnisi der io erhaltenen
Ziffern ergibt, daß der russische Sol
dat im Durchschnitt um sast Bli- v.
H. größer war als der japanische, und
wenn das Quadrat dieser Zahl siir
die Größe des durch den einzelnen
Soldaten gebotenen Ziel-I genommen
wird, so bätte der russisebe ein um 7
v. H. größeres Ziel gebildet alr- der
iadanischr, und um etwa denselben
Betrag hätte ans diesem Grunde das
Feuer aus russifcher Seite weniger
lririsam sein müssen.
Csuteäntchung eines Thier-Correct
Räuber-G
Sie hatten ihren besten Freund ver
laren, die Damen, die im Dämmer
des Abends die Berliner Bellevue
Allee entlang wandern. Nicht mehr
ganz fung, die beiden, aber mit einem
tiebengwiirdigeri Zug in den noch im
mer frischen Gesichtern, der jetzt von
einem teisen Hauch der Trauer um
schattet ist« Sie tragen gemeinsam ein ;
Patri, anscheinend recht gewichtia,
zierlich mit einem blauen Bande um
wunden. Die vrafane Hülle birat,
wag sterblich lvar an dem ehrwürdi:
aen Kater Murr, der im ist. Jahre
seines Lebens · infotae Herzverfettung
von seinem Erdenwallen abberusen
worden ist. O, Fluch der Grvßstadt,
die teinen würdigen Begräbnißvlatz
für die Haustbiere tennt! Wie einJ
Räuber, der im Tuntel der Nacht auf E
einen Pompadonr im Thieraarten «
virscht, also schleichen die beiden
Frauen auf dem stillen Pfad entlang!
»Wie ist die Steue, wo wir unseren
liebensrrerthen Genossen, den trauten
Gesellen unserer einsamen Häuslich
teit binbetten?« Schon will die jün-!
aere den tteinen Spaten ziicten, den
sie unter ihrem Mantel verborgen
trägt. Da tritt ein Herr heran —- sebr
schneidig, mit einem eigenen vorneh
men Atzent. Die beide Mädchenbers
lzen beginnen zu ttvpse . Der Fremde
wünscht in schicklicher Weise einen
»guten Abend«. Er bittet um die Er
iausniß, die Damen ein Stück zu be
gleiten. Ein tteineg Zögern -—-— man
sagt weder nein noch iat Aber schon
beginnt der interessante Mann von
seinen Reisen zu erzätktem Er berich
tet von der Mitternachtosonne, wendet
sich dann den Rosen des Südens zu,
die seiner schetznischen Versicherung
nach keinen Vergleich mit den Berline
rinnen ausbattetr. uMeine verehrten
Damen, es ist siir mich als Kavalier
J geradezu demüthigend. tvenn ich seite,
« wie Sie sich beide mit dem Patet ab
»miiben. Es wird fiir mich ein Ver
gnügen sein, es zu tragen.« Beide ich
nen ab —- destodringlicher wird der
Fremde! Eben biegt man in die Cis-k
lottenburger Chanssee ein, ein Stra
ßenbahntvagen in der Richtung nach
dem Brandenburger Tbor kommt in
Sicht. Mit einem gewaltigen Griff
hat der Begleiter das Patet an sich
gerissen, eilt mit Riesenschritten dem
Wagen nach, schwingt sich aus den
Vorder-verrate und sauit von dannen.
— Arme Mädchens Armen betroge
ner Gaunert Armen armer Murr! —
HON
Dte setft««etnes Mutterton-m
Ein wirtlicher Riese an Krast muß
der Champignon -- gemeint ist der
Pilz »Psalliota c(ampesttis« »s— fein,
von welchem ein sranzösisches Fach
biatt zu berichten weiß, daß er, unter
einem seit Jahresfrist liegenden As
pbaltpslaster wachsend. den Aspbalt
gehoben und schließlich gesprengt habe,
um sich seinen Platz an der Sonne zu
sichern. Möglich, daß die bei der Ent
wicklung des Champiqnons austre
tende Wär-ne den Ast-halt schon stark
erweicht bat; immerhin glaubt Pro
fessor Vuillesnin in Nancy. dusz der
von dem Champignon aus-geübte
Druck gegen den Ast-halt etniae
Ducend von Kiloararnmen betraaen
o
statemean
Jn einer Familie tri i gerade in
dem Augenblick, als man ch zu Tk
seiest pat, die Nasricht von dein --"
eben einer naheste enden lieben Pet
könlichteit en. Tief bekümmert de
pricht ma das traurige Ereignis,
wobei schmerzliche Thränen vekg en
nkerden und man des Mittage ens
ganzlich vergißt. Da steht plöditch
der vierjähtiqe Willy. der rathlos von
Einem zum Anderen, dann tiefbeiriibt
auf seinen gefüllten Suppenteller ges
blickt hatte, von seinem lade auf
feht zur Manto und flii ert dieser
chmeichetnd zu: »Mamnchen, wollen
wir nicht erst essen und dann
w e i n c n Z«
Raunen-innen
Werkmeister izum neueingetretenen
Arbeiter. der ihm auf sein Nisen mit
Profit eantwortet hat): »So, jetzt
passen hie auf, tvie ichs mit dem Nie
sen ern gehalten hab’: Zum Prinzi
pal sagt man: »Hm Genesung!« zum
Wettfiihren »Ge undheit!" zum Ak
better: »Prosit!« und zum Lehrling
,.Halt’-3 Maul!«
» Jst der HENuuieuichulr.
! Lehrerin: »Was ist eine Ohn
macht?«
! Vacksisch: »Ein- Macht du Fraun
l ?
Zwei Daseniiifgr.
. Professor: »Atso, Johann, wenn
»meine Frau nach Hause kommt, dann
sage ihr, daß ich weggegangen bin
und den· Hausfchliissel mit enomtnen
gabe, weil ich spät nach Hause komme.
- s rauen Sie sich, das zu sagen?« ·
Dann allerdings
Richter: «Angetlaater« hat Sie denn
die Stimme des Gewissens nicht ge
warnt, ebe Sie die That be singen?«
Angeklagter: »Schon möglch, daß
sie dös than hat, aber i bin halt a
wenig fchtoerhörig!« ·
Die moderne Köchin.
»Aber, Emma, Sie können ja noch
nicht einmal Feuer anmachen?«
»Ist auch tein Wunder, gnii’ Frau;
ich habe bis jetzt nur etettrische Herde
bedient!«
Tat-um«
Richter: »Aber wie konnten Sie dem
Ktäger nur gleich die Honigbiichfe an
den Kopf werten?«
Angellagter: »Es stand Schleuders
honig« darauf-«
Erfolg.
Freundin: »Nun. hast Du mit der
Behandlung des Atntmannit Erfolg
gehabt-«
Aerztim »O gewiß, gesternxhat et
sich mit mir verlobt!«
tstetprissisrachr.
inrathioermittleu «·..Also von
meinem Konkurrenten haben Sie Jhre
Frau bez en... die hätten Sie bei
mir aber oflohijner getriegt!«
Der Kunst-roh
»O, Heer Maier gehen in Trauer?
...Wer ist Ihnen denn gestorben?«
»G’siorben —— niemand! Wissen S’.
unsereins tann sichs in Trauergeh’n
auch schon wegen an trepirten Kana
s«
etnvogel leisten.
Eine tidele Stadt.
Fremder tzum Nachtwächter):
»Euete Straßenbeteuchtung läßt aber
seh viel zu wünschen übeia!«
»Ja wissen S’, die Studenten lö
schen die Laternen immer aus, und da
stinken wir sie lieber gar nimmer ant«
Auch ein Geist-.
Bekannten »Was hat denn bre
tFrau gesagt, als Sie gestern so piti
heimtamen?« ,
Pantoffelhetd: »Gar nichts. Ich
habe vot lauter Angst die ganze Nacht
nicht schlafen tönnen."
Jmmer derselbe.
»So, so, also vertobt hast Du Dich,
Hei-i . Hat sie ’ivas?«
»Weder, Papa, Du weißt ja, daß ich
’n Gemiithimenfch bin; na und ohne
Geld gibt-J doch teine Gemüthlichs
s teit!«
! Euer Gef.
Chef: »Was ist denn mit hnen
los; Sie trinken zum Frühstii eine
Flasche Wein?'·
Buchhaltet (bescheiden): »Mir aus
nahmsweiie, weil ich heute gerade
fünfundzwanzig Jahre in Ihrem Ge
fchäfte bin.«
.Chef: »Wie, und dazu laben Sie
mich nicht ’mai ein?«
Uns-sann
Frau: »Eben hat mir eine Zigeune
rin aus der Hand wahrgeiagt. Sie
sagte knir, daß ich alt tverde."
»Na, siehite, die sagt es auch!«
Basis-In
Sommerfriichler (der am Tage fei
ner Ankunft ein fehr zweifeigkieiei
chendeö Fischgericht von den ethi
leuten vorgesetzt beiommt): »So en
Sie ’rnal, huberbiiuerim Sie Wien
wohl schon einige Tage früher auf uns
gerechnei?«
Peetäee Stettin-.
A.: »Nun, hast Du eine feste Stei
luna?'«
»Q: ,. a, —— siehft Du, mein Chef
will nii fiir feine Tochter angeln«
und fobald der einmal merkt. daß ich
die nicht nehme, fliege ich hinaus -—
und so ichtveb’ ich nun its-mer Zwi
schen Thiir nnd Anael.«