senta wars-purng Roman von Elsbetb Borchert. ; 17. Fortseyung.) Seine be zu Senta war in dieser In Präsnngszeit eher noch ge en, nnd ej war ihm unendlich Einer-sieh daß er nicht einmal wußte, wo seine Gedanken sie suchen sollten. Der Onkel hatte ihm den Ort, wo sie in Pension war, nicht genannt, und eine dahingehende gelegentliche An stage war unbeantwortet geblieben, sei es nun aus Absicht oder Veraessenheit. Dethfwechsel war überhaupt kein er. ganz Joachim wunderte sich, Itgß der ntel in der ganzen Zeit nicht einmal auf seinem Majoratssitz gewe Ben war und daß er noch immer keine iene zur Heimtehr machte. Das Ende der Frist rückte immer näher, aber Seins Joachims Hoffnung, Gras olfsburg würde zu dieser Zeit mie der uhause sein, erwies sich als trü gerisch Seine Anfrage bei de- Ad ministrator des Gutes wurde dahin beantwortet daß weder die Absicht des Grafen heimzukehren noch ein bestimm ter Termin asür bekannt wäre. So entschloß sich Hans Joachim chweren Herzens-, seine Werbung ehri tlich zu wiederholen; ietzt konnte r iel keinen Grund mehr haben, ihm den Besitz Sentas zu verweigern. Aber sei es nun, daß die Prieste ellung durch einen Ortswechlel des rasen verzögert wurde oder daß der Brief gar nicht in seine Hände ge langt war, iurzum, Hans Joachim wartete bis jetzt vergeblich auf eine Antwort. Das rieb natürlich seine Nerven auf. und darum beschloß er, kurzerhand nach der Woifsburg zu ge . Dort würde man Sentas Aus en halt wissen und ihn ihm mitthei len. Die Zeit, in wel er sein gegebenes Ehrenwort ihm ver ot, sie aufzusa chen, war vorbei, und er ertrug es Itztt länger in dieser Ungewißheit nahm Urlaub und reiste zunächst u einem Regimentstameraden« der ihn schon wiederholt eingeladen hatte, nach Berlin, uni dort einige Tage zu nbringen Er hoffte noch immer, daß n dort des Onkel-s Nachricht errei chen und daß er sich somit einen un nöthigen Weg nach der fernen Wolfg bnrg ersparen werde. Nun war er aber einen Tag früher gekommen. als er dein Freunde ange ·gt hatte. Er traf ihn nicht zu use und nahm ich deshalb vor, den Abend auf irgen eine Weise allein todtzus lagen. Dke Reichshauptstadt bot ja o viel der Zerstreuung. Er unterna m uniichst einen tleinen Bumniel dur die Friedrichftraße und Unter den Linden, machte vor einer Litsaßsiiule halt und studirte die T eaierankeigein Da stieg ihm das B ut pliiß ich siedendheiß zum Herzen. Auf dem Ankündigungszettel des Opernhauses stand als Darstellerin der Elsa in .Lohengrin« der Name Senta Wolssburg Er meinte zuerst, seinen Augen nicht trauen zu dürfen; er las wieder und wieder. Sein Blut wallte heiß und ungestüm. Der Name, der tausend relige Empfindungen in ihm weate, te zur Trägerin doch vielleicht eine andere; wie hatte der strenge, adels lze Onkel auch je seine Erlaubniß a u egeben! Jedenfalls mußte er siehz ii erzeugen. Schon lange, ehe die Frage geöffnet war, stand er vor dem pernhaus nnd wartete, bis er endlich ein Billett IIsen konnte. Draußen saß er voll fieberhaster Spannung in seiner Lage. Die Ueberraschung, der Jubel, seine ßgeliebte Senta endlich wieder u e n, til-ermannte ihn in den er ten ugenhlicken fast, dann aber drängte sich heunruhigende Fragen, Zweifel sind Angst in seine Seele: Wie tam sie nur hierher? Er hätte auf der Stelle In ihr eilen. sie nach allem fra en mögen. und es war hart für ihn, ie ganze Dauer der Vorstellung darauf warten u müssen. Aber der Abend ite n andere Qualen für ihn in eitschaft: die der heiße ten Eifer urht. Sie erreichten ihren Höhepunkt i der Szene zwischen Eifa und Lohengrin im Brautgemach Wie konnte Senta, feine Senio, an der Brust eines anderen Mannes liegen, wie kannte sie ihn mit Blicken ansehen, von denen ein einziger ihn schon uni feinen Verstand gebracht hättet —Es i n wie ein Wahnsinn. Nicht viel hät e efehln und er wäre auf die Zähne iir und hätte sie aus den seinen ei ehönen, stattlichen Man nes Hen, der Jie so dreist, als starrte ei selbstverstandlich, umfangen O o Hans Joachim war wie toll; er nahm das Spiel für Wirklichkeit Er beach tete den frenetifchen Beifall, den jede Leistun Elsas lehnte, nicht, er hörte sub so überhaupt nichts mehr, fon smt sehnte nur das Ende herbei. Kaum war der letzte Ton verhallt —der Vorhang« atte si noch nicht Ober dem letzten tt ge chlossen —, ang er auf und eilte hinaus. Mit I gelang es ihm, den We? hinter die ulissen zu finden, nnd a s er sich endlich bis zu Sentas Garderobe LUYfragt hatte, stand vor der Thür el mit flammender-i Schwert alt einer niedlichen Zofe und wettet hin den Eintritt in das stehen-tm die schwatzen Yange teine herrenvesuche in ihrer heatergarderobe, wurde ihm gesagt. So wollte er die Wohnung wissen, damit er sie heute noch sprechen konne. Fräulein Wolfsburg empfange auch irn hause sowie überhaupt nie mals herrenbefuche, arn wenigsten in so später Adendstunde, war die erneute Antwort. Hans Joachim war nicht in der Ver fassung, dein niedlichen Mädchen ir gend ein freundliches Wort zu sagen. Die Abweisung hatte ihn über alle Maßen erregt. Vielleicht würde Senta eine Ausnahme gemacht haben, wenn sie erfahren hätte. wer sie zu sprechen wünsche, vielleicht hätte auch ein an schnliches Trinkgeld die kleine Person, die so energisch den Zugan zu i rer Herrin vertheidigte, wiufääriger ge macht. Doch war er schon so weit zur Besinnung gekommen, daß er mit einem Durchfetzen feines Willens Sen tas Ruf gefährdet sah, und «eder eh renhafte Mann, der ein ädcten fgvagtrhaft liebt, ist fiir ihren Ruf be i a . . So entschloß er sich denn schweren Jgerzens bis morgen zu warten. ann aber würde er sich unter keinen » . Umständen abweifen lassen. i »So werde ich morgen Vormittag i vorsprechen,« erwiderte er energisch( »Metden Sie Jhrer Herrin, daß Gras s Wolfsburg sie in einer dringenden! Anselegenheit zu sprechen wünschte.'· un griff er doch in seineTasche, . aber das Trinkgeld wurde abgelehnt-« Es sei ihr don ihrer Herrin streng verboten worden« ein solches anzuneh- s men, agte die Zofe, nannte ihm aberj doch » trafze und Hausnummer. Der; Name Wolfsburg hatte sie stuyig ge macht; es mochte ein Verwandter ihres » Fräuleins sein. i Als der fremde Herr sich entfernt! hatte, brachte die Zofe Senta die Meldung, daß ein Herr sie habe spre chen wollen. ; »Du haft ihn doch abgewiesen, He- i lene?« fragte Senta, die schon imt .Mantel zur Nachhausefahrt bereit; stand. »Ja, gewiß, wie gnädiges Fräulein es mir ein fiir allemal befah;en. Aber diesmal war es schwierigen der fremde Herr wollte a solut nicht gehen, er sagte, er täme in einer wichtigen An xntzeif —- s » o· Hat er Dir seine Karte gege- » ben?« » »Nein, aber er nannte seinen Na-» ncen—gnädiges Fräulein tragen ihn» auchähGLraf Wolfsburg.« . Senta wurde bleich, und ein hefti ges Zittern befiel sie; doch beherrschte sie sich vok dem Mädchen das sie mit unverhohlener Neugier betrachtete, und fragte ruhig, ob der Herr sie morgen in ihrer Wohnung au suchen wolle. Helene bejahte. »So weise ihn nicht ab, ich — werde ihn empfangen.« Senta verbrachte eine fchlaslose Nacht. Unruhig wälzte sie sich in ihren Kissen, und allerhand mögliche und unmögliche Bilder und Vermuthungen stan in ihr auf. arum kam er? Was wollte er von ihr? hr Herz tlop te in siiirmischen lägen, und opf und Augen brannten. Als Bri itte ihr am nächsten Mor n den affee brachte, ersrchat sie uber ihres Lieblings blasses, über nächti es Aussehen und fragte besorgt, tras i r fehle. »Ich hatte eine schlaflofe Nacht, Bri itte.« « o bleib heute Vormittag im Bett und ru Dich von dem gesteigert an strengen en Abend aus.« »Nein, nein, im Gegentheil. ich Fuss schnell auf, ich —erwarte Be u .« »Besuch? Ei, von wene benut« »Von« —- Senta zögerte, als wolle der Name nicht über ihre Lippen — .von —es ist Graf Wolssburg.« ,,Kind!« rief die Alte überrascht «Jch war ebenso überrascht wie Du je t, Brigitte, als Helene mir gestern A end sagte, er habe mich in meiner Theatergarderobe sprechen wollen. J weiß nicht. was er will, er hat sich do von mir losgesagt, er hat —Bri itte, Brigitte« —- unterbrach sie si jäh und faßte nach der treuen Wärterin Arm —- «wenn er mit oersöhnlichem Herzen täme?« ! Wie Schluchzen llang es durch ihre Stimme. Brigitte streichelte liebkosend ihre eiskalten händr. »Gewiß. Liebling, was sollte er sonst bei Dir wollen?« Graf Wolfsburg hatte die Stunde seines Besuchs nicht angegeben. Da rum saß Sento schon cis-: Stunde vorher in ihrem « immer bereit, ihn zu empfangen. Sie atte ein enganschlie ßrndes, dunkelblaues Tuchlleid arme zogem das durch feine gediegene Ein fachheit sehr vornehm wirkte und ihr zudem vorzüglich stand· Endlich ertönte die Mir-get Mit Mühe zwang sie sich, siken zu bleiben und ruhig die Meldung helenes abzu Wrtem helene brachte i eine Karte. Senta te sie ochtlo , o ne zu lesen. cui den MI. Es schwirrtexthe vor s . den Augen, und sie erhob steh lang sam, um i m enig enzngeherh Da wur die iir gedffnei« und er trat ein. .Senta!« »san« — ans Joachim.« Sie mach e unwillkürlich einen Schritt zurück, und Enttiiusehun klang durch ihre Stimme. lag au ihren Zii en. » bang Zoachim merkte nichts davon. ,Seine Stimme und Gedanken waren von ihrer Gegenwat fo gefanan ge nommen, er war so überrascht von ihrer in den zwei Jahren voll ent wickelten Schönheit, dass er selbst feine Eifersucht darüber vergaß. »Senta, endlich sehe ich Dich wie dert« rief er, ergriff ihre band und vreßte sie leidenschaftlich an feine Lippen. Senta hatte sich bereits gefaßt. Sie bot ihm einen Stuhl an und fragte. ,tr-iihrend Röttse und Bliisse auf ihrem sAntlitz weckfeltem ) »Ganz Joaskim iras führt Dick HhierherZ Ich glaubte, Du hättest mich ;—- Du hättest iibetauvt nichts mehr ron mir« — - ,,Wissen wollen« Senio? Hast Du das wirklich gedacktik »O Gott, daß ick Dich in dem Glauben lassen mußte! Doch heute bin ich gekommen, Dir alles zu erklären. Nur etwas beant worte Du mir vorher: Wie kommst Du an die Oper? ——— Gab —- Onlel Ma ximilian seine Zustimmung dazu?«. Es fiel ihnen beiden in ihrer er tliirlicben Erregung nicht auf, daß sie sich »Du« nannten. es war ihnen wie selbstverständlich. Senta gerieth aber durch Hans Joa-:kims F:agen wieder etwas außer Fassung. » »Deine Fragen uverraichen mich Stehst Du denn in teinem Verkehr mit —der Walssburgcck Weißt Du nicht« was geschehen ist und daß ich seit zwei « Jahren fort bin?« i »Ich weiß nur das letzte. Onkeli Maximilian schrieb mir, daß Du ins einer Pension wärest, weil er aufRei ; sen gehen wollte, aker er nannte mirl weder Ort noch Deine P'·ine. Micks aber —bannte ein Ehrenwort, nichtl nach Dir zu forschen·« ,Wie das, ans Joachim?" fragte sie erstaunt un verftändnileoä. »Du gingst damals von der Wolssburg fort ohne Abschied, Du ließest bis heute nichts von Dir hören-was hat es für eine Bewandtnis-, damit?« »Ich werde es Dir erklären: Jch gab mein Ehrenwort« ohne Abschied vonDir zu gehen, Dich während zweier Jahre nicht zu sehen, geschweige Dir zu schreiben« — »Wer —- wer tonnte Dir solches Ehrenwort abverlangen?« unterbrach sie ihn zitternd. «Ontel Maximilian.« .Ah!« Sie trampfte die Hände in ihrem Schocß zusammen. »Warum, Hans Joachim?« »Weil — ich bei ihm um Deine Hand geworben hatte.« Es wurde plbtzlich todtenstill in: Zimmer zwischen den beiden. ffans oachim wartete, welche Wirkung eine Horte auf Senta haben würden, er wartete aus ihre Erwiderung, wie aus einen Richterspruch. Jn Sentas Seele aber stieg der vorletzte Tag aus der Wolfsburg mit der Schmähuna Tante Karlas auf. Hans Joachim hatte ihr Genu thuung gegeben, er hazte sich nicht feige zurückziehen wollen, wie sie bis heute geglaubt hatte. Jetzt ver tand «ie ihn. Hoch — danke Dir, Hans Joachim.« » ofiir, Senta? Jch weiß nicht« ich verstehe nicht," sagte er, überrascht durch diese ganz unvermuthete Ant wori «Hans Joachim —- Du —- hast mir damals Genugthuung geben wollen — — Du hattest erfahren, was Tante Maria« — «Urn Gott« Senta, wag dentstDuI »Nein, ich habe es nicht erfahren, aber ich habe es mir gedacht, was es sein iiinnte. weil ich Dich an jenem Tage anszeichnete vor allen anderen; denn. Senta, ich liebte Dich —liebte Dich, wie ich Dich noch heute liebe. Die Frist ist um« ich wiederhole meine Wert-aus« die vor zwei Jahren abgewiesen wurde, Knie vor Dir: Senio, werde mein « ißaeliebtes Weibs« « Wie erstarrt saß Senta, in ihren IStuhl zurückgelehnt, mit geschlossenen Augen I «Warum —- warum —- wies der tout-i Dich damals are-« beachte sie i mühsam hervor, ohne seine Werbuirg ;zu beachten z »Weil er Dich zu jung zu einer Ent s scheidung fiir das Leben hielt und weil ,er meine Liebe erst priisen wollte. Jch ihabe die eiifung überstanden; »liebe Dich eute noch heißer als da smolb Wie steht es nun mit Dit. jSentai Kann ig hoffen, dasz auch ;Btåfwir Deine uneigkung bewahrt Senta rang erst einige Male nach Atherm ehe sie zu antworten vermochte. H,,Aus Deiner Werbung ecsehe ich« daß »Du nicht weißt, wag inzwischen ge Jschehen ist. Jch sage Dir — je twiirve »der —-——-—— Onkel Deine erbung ferst recht abweijenf ! »Wie kommis Du zu dieser An nahme? Wie all ich das verstehen?« »Ontel Maximilian —- hat sich — van mir losgesagt —- —-— hat mich verstoßen.« »Senta!« schrie er aus« »Was sagst Du daf« »Es ist so —- -— er hat rni ver stoßen, wie er meinen Vater ein ver stiek —- mn der Kungt willen-« ies erschroden sa er ste an. »Es-v gingst Du ohne seinen Willen Rein, n t das, aber ich giu ne Mc ohneschseinen Willen. tdiem existire i sttr ihn ntcht mehr. Er M mir a beim Abs ied selbst bie l ge llt: die Kun oder die Hei mag . Ich -—-——- habe teine heimath m r.« «S:nta!« ries er, er chtittert von dem thränenerstictten lan ihrer Stimme. »seiner Deimat me r. sagst Das Komm an mein e , ich ebe Dir die Feirnath wieder. Jd biete ir meinen amen, meine hand und da mit die imath. Jch fsrage ni is da nach, ob u vorher an der Bii ne ge sungen hast; wenn Du der Kunst nur um meinetwillen entsagen kannst, und wenn Du mir als mein aeliebtes Weib folgen willst, so führe ich Dich nach der Wolssburg zurück.« »Auch der Wolssbnrg zurück!« Senta hörte aus allen seinen Worten nur dies eine, und das Herz schlug ihr lant vor jubelnder Seligkeit. ,,Nach der Wolssbnrg, hanc Joa tsim?« fragte sie mit leuchtenden Augen. »Ja, wenn ich —- Majoratsherr dort werde." Wie EiseZhauch ging es plötzlich iilser ihr noch eben so heiß schlagendeg Setz und machte das Blut darin er s starren. « ; Also erst nach Onkel Maximilians T Tode! Sein Tod gab ihr die Heimath l wieder. Der Preis war zu hoch. ; Wie oersteinert, mit aschsahlern Ge Jsicht saß sie ihm gegenüber. Hans Joa iyim konnte sich den Plötzlichen Um fchlag nicht erlliicen. »Senta, warum sitzest Du so betäubt ( da? Hat Dich meine Werbung er- ( schreckt? Liebst Du mich nichts —So sprich doch nur ein einziges Wort.« Sie raffte sich gewaltsam auf. »Verzeih — es lani mir so uner -vartet, ich tann Dir heute noch keine Antwort geben —- —— laß mir Zeit, mich zu priisen.« »So haft Du mich nicht lieb," sagte er schmerzlich enttäufcht. »Du weißt, daß ich Dich ftets gern gehabt habe« Hans Joachim, aber da mals war ich ein halbes Kind. Zwei Jahre liegen dazwischen, wir-— haben in diefer Zeit beide Erfahrunen ge sammelt, unfer Charakter hat ich ge misserinaßen erft «esetzt. ——Du wun derft Dich, daß i , die Du mich als Heidenxchaftlich und impulsiv kennst, «"- ru ig darüber sprechen kann. Jst -reine, Du müßteft selbst einsehen, daß ein so wichti er Entschluß der Ueber legung bedarf, Du haft mich ja über iumpelt, wie tannft Du heute fchon eine Entscheidung verlangen!« »So bitte ich Dich: laß mich nicht iu lange warten, Senta, ich dulde Zolterqiialen·« »Drei Tage aieb mir Bedenkzeit und —- fucke mich in der Zeit nicht auf. Jch werde Dich benachrichtigen, wenn es so neit ist.« , »Wie Du willst — ich muß mich fiigen.« »Und noch eins, Hans Joachim.« »Was? Bitte.« «Glaubft Du, daß —- daß Onkel Ma iniilian feine Zustimmung geben iriir e, nun, nachdem er sich von mir los-gesagt hat? Würde er mich je wie derzu feiner Familie rechnen?« » -r wäre grausam und ungerecht, wenn er es nicht thiite, denn Du bist ais meine Frau teine Sängerin mehr, sondern eine Gröfin Wolfgburg Aber wie er sich auch dabei verhalten möge, ich bin der letzte Wolfsburg und Majoratserbe und außerdem inajo renn. Jch wähle ein ebenbürtiges Weib, wenn das auch in den Familien gifeßen nicht als Bedingung fiir das Maiorat geftellt wird. Seine Ein willigung konnte er also nur in dem Sinne als Dein Vormund versagen. Doch Du bist ·eßt 19 Jahre alt — fo warten wir, is Du ebenfalls majo renn bist.« »Du wärst alfo entfchlossen, auch ohne seinen Willen« . .. »Ja, und tausendmal ja, das soll das kleinste Hinderniß fein, wenn Du mir nur Deine Liebe fchentft.« Ein leifes, aber tchmerzliches Stöhnen kam aus ihrer Brust, doch sie iiterließ ihm willig, faft unbewußt ihre hand, die er wieder und wieder tußte. lii lich durchfuhr es sie mit «iihem S rseez sie entzog ihm haftg die Han . »Geh jetzt, Hans Joachim. ich bitte Dich —- nein hier« bitte, durch diefe Thür.« Ehe sich hans Joachim noch ihre ploßlich befremdende Aufregung und Angst erklären konnte, wurde die Thür ungeftiim geöffnet, und herein trat oder vielmehr ftiirmte ein junger Mann, dessen Stimme draußen Senta vorhin fo erschreckt hatte Es tvar Robert Menzingen Einen Augenblick maßen sich die beiden Männer stumm. aber wie zwei baßerfiillte Gegner. Senta hatte ihren Schreck überwun den. Sie bot Robert freundlich die Hand, obgleichiie ihm Zürnte, daß er so wild und unangeinel et bei ihr ein gedrungen war. Was sollte Hans oachitn davon denten? Doch ein Jn fiintt rieth ihr, den Löwen nicht zu reizen. «hans Joachim, gestatte, daß ich Dir meinen Vetter Robert Kenzingey KöniRichen Opernsänger, vorstelle — hiee obert. ist Graf Hans Joachim ibon Wolfsbur9—— ebenfalls mein ;Vetter.« s Die beiden Männer oerneigten sich ’steif; man ab es ihnen an, da re teit Genüge leisten woll en s ( nur der a eenotbioendi sten Hö lich- » i Senta hatte geglaubt, die Situa- H tion zu retten, aber sie batte dabei nchi mit Robeetz wild-leidenschaftli-; chem Temperament gerechnet. Robert argwb ute in dem Fremder-, denSenla ihm a Vetter hergestellt hatte, sofort i feinen Rivalen, um dessen willen sie ils-m einen Korb gegeben hatte, und die Möglichkeit, daß er soeben ein Ren dezvouö estört haben könne, raubte i vo ständig die Besinnung und eberrlchung. »Was hat dieser Herr bei Dir zu suchen« Senkt-W Frag e et drohend. «prert,« rie sie bei-weisend und book-aufgerichtet in ihrer stolzenWürde, »Du vergißt Dich.« , » Ehe sie noch ein weiteres Wort in zusiigen konnte, stand Oani Joazirn pldßlich an ihrer Seite. Ei war lei chenbla , er hatte den Lohenqrtn »den Ostern tend, aus den er o eifersuch ig gewesen war, erkannt, nnd die Art, wie dieser Mann zu Senta zu sprechen wagte, brachte auch ihn um te a un . »Hian Ferr, wer giebt Jhnen das Rechtgxo zu meiner ousine Zu spre chen? och ein Aehnliches nnd« — «Halt, fang Joachim!« ; Senta tand plötzlich zwischen den :Männern, die sich hedrohlich nahe ge Jriictt waren, und streckte die Hände aus. »Nein Wort weiter hier in mei nem Zimmer!« hans Joachim zuckte zusammen: ,,Pergieb mir, Senta, ich war unsin nig.« Sie stand noch immer stolz ausge richtet und bebend oor Zorn da. »Geh jetzt, Hans Joachim,« befahl sie kurz. »Ich thue, wie Du besiehlst,« ant wortete er zertnirscht, »doch eineFrage keantworte mir zuvor: Hat-hat die-« ter Herr irgend welche —- Anrechte an Dich?« »Nein!« Dieses »Nein« tlang hart und ah trieisend; es tras sowohl Hans Joa chim wie Robert, der mit zusammen gebissenen Zähnen und vor Haß und Eifersucht funlelnden Augen stumm nnd trotzig aus seinem Platze ver harrte. »Und —- es bleibt —- bei unserer Berabredtrng?« fragte Hans Joachim noch einmal. »Ja-« ,,Lel«ewohl, Scnta.« »Lel«etvohl.« Kaum war die Thiir hinter ibr zu gefallen, da richtete sich Robert aus. Zenta aber schritt, ohne ihn zu beach ten, der entgegengesetzten Thitr zu. ,,Senta!« Er stürzte ihr nach. — »Senta, Du zürnft mir.« »Ja." Sie wandte sich langsam tim. »Laß mich jetzt gehen.« »Treil«-e mich nicht zurVerztveiflung, Senio. höre mich an, ehe Du mich ver urtheilst. Versetze Dich in meine Lage — ich treffe jenen Vetter, den« — »Du hattest lein Recht, unangemel det bei mir einzudringen,« unterbrach sie ihn kalt. »Recht? Fragt die Liebe nach Recht? Jch hörte draußen, ein Herr sei hei Dir, ein Verwandter von der Wolfs burzxz es trieb mich, ihn zu sehen ich lopfte an die Thiir ·- ihr und« — ,,Und benahmst Dich wie ein Unsin niger." »That ich das-, so rechne es meiner heißen Liebe zugutek »Ob« Deiner thörichten Eifer sucht.« «Thöri t? So sage mir, daß ich nichts zu iirchten habes« »Du ha t nur Dich selbst tu fürchten, Rot-ert. Glaubst Du, ich tounle einem Manne meine Liebe neben, der mich wie ein Liber mit iciner Eifersucht verfolgt? Jch wiirde nur vor ihm — zittern« »Senta,« tiefer erschreckt und griff nach ihrer Hand, »soli das beißen, daß Du—dasz Du« -—er stockte, und sein Gesicht war blaß wie der Tod. Da lam ein heißes Mitleid über Eentaz der Zorn war verslogen. Sie reichte i rn die Hand. »Frage nicht länger, obert, martere mich nicht. Nach drei Tagen werde ich Dir ant worien.« »Was hast Du vor, Senta?« »Eiwas — Bedeutsames — ich weiß nicht was, ich bin noch nicht mit mir im klaren, doch was es auch sei Du sollst es zuerst erfahren. —- Robert Liobert warum mußtest Du mir den einden Freund und Bruder rauben! ' urch Robert-i Körper ginge-z wie ein Ruck bei diesen letzten Worten, die eine heiße Seeienquai verrietben. Er sah wie es in ihrem Gesicht vor Schmerz guckte. Was hatte frei Sah das nach glückli er Liebe aus sprach das dasiir, daß ie jenen anderen be vorzugte7 Er beugte sich über ibre Hand und iiiszte ste; dann sal) er ibr ins Auge Zu seinem Blick war Eifersucht und eidenschaft verschwunden »Seuta, Du weißt, der-H ich Dich lieb hatte als Du noch ein ind warst, Tu weißt daß ich von Sebusi th ge trieben, nach der Waise-barg te n, und neiszt, daß ich gern alles geopfert hätte, unt Dir kZier in Berlin die Wege zu ebnen, ir als Schutz zur Seite zu stehen. Jch wäre Dir so gern me r geworden als Bruder und Freun aber das beides bleibe ich Dir, was« Du auch beschlossen haben magg« «So habe ich mich ni tr ir ge täuscht Robert, ich dane Dir« er widerte Senta und umschloß seine Band n einmal mit warmem ruck. «Un nun-las mich alletnk Robert oerbeugte si und verließ stumm und ogne Gruß das Zimmer AuSie sah i m mit schmerzlichem kstiibnen irr-J ging daraus zur hkr und vers loß ste. 1. S. K a p i t e l. Mehrere Stunden war Senta in ihrem Zimmer geblieben.u ohne jemand REFUND berkatute einigeu Male an einen cinias und lege itsntnsoetber erhalten Besorgt und unruhig ging sie im Fause aus und ab, schlich sich von «eit zu Zeit zu Sentasi Thür und lauschte. Do drinnen war kein Laut vernehmbar. ieser Zustand war um so bedrückender, als fre fast ganz allein tm ganse war-. Rodenbachs waren in Xer pernptobe und konnten vor zwei Uhr nicht zurück ein, die Zofe Sentas aber hatte einen ustrag in der Stadt auszuführen, und die Kdchin war in der Küche mit Bereiten des Mahles Psschcistigi. Den Dienstboten ge eno uber hätte Bri·itte wohl kaum hre Noth und Ang geäußert, aber Ro benbachs Anwesenheit wäre ihr ein Trost gewesen - --- Endlich —- es mochte schonij MI dorbet sein —ertiinte die Klrn el aus Sentag Zimmer. So schMfl O khkk alten Beine tragen wollten, war Pri gitte bei ir. Sie fand ihren Lieblrn wohl blaß aussehend, aber ihre An und Sorge schien nicht gerechtfertigt zu sein. Ohne wie sonst u Eragenz »Was hast Du, was sehlt rr that Brigitte, was Senta von iste ver langte; es waren einige Gar rohe ar. elegenheiten. Euch die Niedrigerstehenden haben oft ein feines Zartgefii l, das stehins dert, an Dingen zu rii ren, die der Mensch allein mit sich durchtampsen muß. Und da Senta einen sschweren Kampf hinter ich hatte, che te wohl. Sie hatte sich des Grafen such nach ihrem Sinne gedeutet, und das ver störte Aussehen Robert Kenzingers, als er an ihr vorbei aus dem Hause gestürmt war, gab ihr zu allerhand Vermuthungen Anlaß. Aber sie swieg. Jn dieser Sache war selbst die vertraute Dienerin zu viel. Dieses Tattgefijhl der Alten that Senta unendlich wohl. Sie wäre ohne hin nicht in der Verfassung gewesen, irgend welche Fragen zu beantworten, nrch geduldig anzuhören. Zu Tisch kamen Rodenbachs na Hause. Senta saß mit ihnen wie sont tsrim gemeinschaftlichen Mahl un zwang einige Bissen hinunter. Dann erzähue sie ihnen, daß ihr Vetter Hans Joachim von Wolsgburg bei ihr gewesen sei. Frau Rodenbach, die das Zerwiirsni zwischen Senta und igrer Familie längst ahnte, war sehr ii er rascht und hätte gern gewußt, in trelctfer Angetetenheit er seine Cousine ausgesucht hage. Da Senta aber nichts Nähere-s berichtete, mußte sie sich zufrieden geben, denn set-gen mochte sie nicht Als ihr Schutzlmg ihr aber noch die Mittheilung machte, daß sie morgen mit dern ersten Zuge für einige Tage verreisen wollte, da trnnte sie sich doch nicht enthalten ihre Verwunderung zu zeigen. Entsetzung solgt.) E Das Sehen in der- Ferne. Es ist durch Erfahrung sestgestelli, das-, Näharbeit, anhaltende-Z Lesen und cchreilen, Nähen und Stiden die Ausbildung der Kurzsichtiateit begün Istigt Zum guten Jyeil tönnen diete « schadlict en Einsiiisse ausaealichen wer den, wenn man dem Auge reichlicher tsrleaenheit bietet, in die Ferne zu sehen und aus diese Weile lich zu stiir »leii Unsere Ochuljuaend sollte darum iscn entlich in den Stadien mehr zum Sehen in die syerne angea alten wer den. Am besten qescbicht S durch !lledungen, gleichviel irelslcr Art, im freien Gelände. Freilich dürfen ich diese Uebungen nicht nur aus · schöne Jahreszeit beschränten Der Winter isl siir die Augen die schlimmste Zeit. Man wird in ihm Jzum Stubenboden und zur Raharbeit auch in den Erholunasstunden verlei !tet. Es find also auch im Winter Aus flüge in HFreie nicht nur siir die all saemeine Gesundheit, sondern auch zur sctärtung der Auaen nöthig. , ssßer dein sollte inan aber auch sonst teinder und Schiller zum bliusiceren absicht lichen Sehen in die Ferne anhalten. —-.-—— Folgende Betanntmachung des Ma atsiratg brachte das Allensteiner Tage blatt in No. 9: Die Bewohner unse rer Stadt ersuchen wir, am Sonn-— abend, den 27. d. M» dein Geburts taae Sr. Majestät des Kaisers und Königs, von einer Jllumination Ab stand nehmen und die dazu bestimm ten Geldbetriiae zu wohltätigen Zwe cken im Vureau 9 des Rathauses ein zuzahlen Die Damen der Gebet wer den wir oerössenilichen.« Das ist eine zarte Aufmerksamkeit gean das weib licke Geschlecht, setzt aber die Jungge sellen zurück, unter denen es doch auch mildtätige Menschen geben mag· c O B Die Einsamkeit nimmt uns freund lich und willig aus, wenn wir alsGo und Flüchtling zu ihr kommen; wt dürfen aber nicht aus die Dauer U ihr wohnen wollen. I i i Nach den Marotkanern werden dkt holländer von den Deutschen seita siert heißts jedt in den hehbliiitern mariniert soll's wahrscheinlich heißes t O O Phyllis: »Edtoard macht seit-I Clara aber schon la den Dos. « Blanchet «VielleichiWi er nicht cou rage genug, iun uin ihre band anzu halten.« —- Phyllitt «Oder saure-ge genug, nicht um sie anz«uhalteu.« Wenn Du Besuch hast sei vorsichtig, Jeder nimmt wat mit, entweder eine guten oder einen schlechten Eindruck Deutschland will einsecht neue ftp er gte Kreuzen igefchwlw dabei ist: Woher die G site diese Kreuzers