M schreib-strick nun stut- M eng-L No. 199. Sie wisse, daß ich mich immer ganz schrecklich immer die We desweilern fuchse, wann se so alles besser wisse will, wie ich, un wann se Immer ticke -s any-, wann Ich eooeo ook oen, awwer noch viel mehr dulin ich mich ärgern, daß se am End auch immer kecht is Jchben mich schon so oft vorgenomme, daß ich se gar nicks mehr sage wollt, awwet, well ich sin emol den Weg. Sie wolle jetzt denl ich höre, was ich mit die Mäskerehd for en Suckzeß ge habt ben. Well, iunoh, ich duhn mische, ich hätt die Sach liewer alleins gelosse. Jch lann ja nit sage, daß die Kinner ieine gute Zeit gehabt hen, nossek, awwer dieselwe Zeit hen ich widdet emol mehr abgebisse, als wie ich ifchuhe kann. Jch den also e Hahl gerent, wo gleich in die Nehbekhutt is, ioo awtoee iein Bier un so Stoff ver kauft werd, bilalis es is schlimm ge nug, wann der alte Mann e Sohl aus sich mache dicht. do brauche nit auch die Kidz noch getemptei zu wet’n. Die hl hen ich fein deiorehtet un ich nn Jhne sage, ich lien zwei volle Däg dran geschafft awroer es is auch schön etoor e. Jch hen dann an die Schul eeinde von meine Buwe anitelp fcheng geschickt; off Kohts nit an alle, bilahs mer will doch feine Kinnee nit mit jedem Dreckseckel zusamme komme losse. Ich hen auch die Buwe Saht cher gemacht un das war e schreckliche Batier. Jch hen doch auch nit mache wolle. was e Jedes bot, ich gleiche im mer e wenig ebbes appartiges zu hen un do hen ich also den Bennie en Un kek Sehm Suht gemacht un zwei an nere hen ich als Farmersch usfgesickst In die annern die hen als kleine Dotschmiinner gehn miisse: sell is doch wenigstens ebbes neues gewese. Well, se hen arig schön gegucki. Ich hen se auch Fahlssehses gekauft un ich lann Zähne sage, die Buwe hen schon besor "nd mehr Fonn gehabt wie in e Kau heit gehn duht. Wie se all gedreszt ware, do sin mer in die Hahl ge artscht uln Se hätte not ernol sehn Elle, was das for e Eckseitment an e Stritt war. All die Leut stn stehn gebliwwe un hen gestappt un hen ge iacht tubietdiebänd. Ost Kohrs hen ich auch verschiedene Riemarks hiire mttsse, wo ich nit aegliche hen, so wie for Jnsienz so en trauriger Sectel ge sagt hot: »Die Taun kriegt je t en olohchische Garde, arad ewe wer das nkiehaus hingemuhst!« Ei tell jah, wenn ich nit noch mehr Etreckschen an die Striit hätt rehse wolle, dann hätt ich den k ller eine uss sein Dummkopp gewwe, aß es ihn ganz sillie geworde wär. Wies war, hen ich ihn nurl en eerschmetternde Blick hing.ichmisse un n dieselbe Minnit, wo ich mich erum gedreht gehabt hen, hen mei verdollte Kids e Feit mit e paar annere Buwe gestart. Do könne Se sich denke, was das sor e Eckseitement gemacht bot! Im handumdrehe ware wenigstens drei hunnert Mensche do un ich weiß nit was ich gemacht hätt, wann nit grad tm grietische Monument en Kap per komme wär un hätt den Mahb ausenanner gesprenat Dann sm mer mitaus weitere Trubel nach die Hahl komme, awwer dente Se nor nit, daß ich so beruhigt gewese wär. In mei Jnseit do hots gebeult un gegährt un ich sin schuhr, wann einer in meine Näh e Mätsch geleit hätt, dann wär ich in die Lust qefloge wie e Deine meit Bomb. Jn die Hahl ware schon so ebaut e Doszend vermastirte But-Je; awwer was sor Feger stn das gewese! Nitks wie Trämps un Bomms un Tossst Jeb hen zuerscht gedenkt, ich besser werse se an die frische Lust, awwer dann hen ich zu mich gesagt: Was is die Juhs, in die Kraut ver schwinde die ganz un mer duht se gar nit mehr nohtisse. So bei un bei is noch e große Kraut komme un ich denke, es sin wenigstens zwei Hunnert Maske do gewese, awwer nicks wie Triimps un das war all. O, ich hen e Wuth gehabt, das kann ich in Worte Far nit ausdrücke. Un en Radeu hen e gemacht, das hot einiges gebote. Sie wisse gut genug, wann mer selbst so en Hause Buwe hot Ioie mich, dann is met schon zu e wenig Neus gejuhst, awwetz was die Fegee gemacht ben, -das war stets. Ich hen immee noch nicks gesagt un hen gedenkt, Kinnee sin Rinnee un mit die Zeit wek’n se sich schon behehfr. Awwer do scn ich schön misstehten gewese. Wie ich’s Hat nit mehr hen stende könne, do hen ch gesagt: Minnen jetzt seid emot ganz still un dann disch ich Euch auch den Eiskeietn aus. Schuhe genug do sin se still gewese, awwee was hen ich e Zeit gehabt, all die hungeiae Mäu tee zu stoppei Jch hätt siwwezehn dänd hatvtoe könne un dann wär's noch nit schnell genug gange. Die Kunne hen mich sast die Disches mit ussgeise un ich sm schilde, wann ich die Spuhnö itvtveetaunte. dann sehlt e ganze Latt un »ich deht gar nit wun nete, wann se die in die bunte mit verschluckt hätte. Es bot nit lang ge nomme, do wat’n ich mit mein SUP piei von Eisikiem an en Entwm dann hot der-Fonn gestatt. E paar hen in den Rasch nicts kriegt un hen en große Faß geeehst un hen geilehmt, annere hätte zwei un drei Tisches gesse. Jch hen mei bestes geieeit, die Sach ilviveki u schtnuhte, awwet alles war um sonst. Jn e paar Minute hol s e Feit gennve un ich kann Jhne sage, so ebbes Pen ich mei ganzes Lewe noch nit ge ehn. Se hen sich die Köpp ver schmisse un e ganze Latt hen se in den Sschteiimpel mit die Hiels uss die Nose aelickt un das Blut is in Ströme gelaufe. Un das Gehalleri Jch hen gedenkt, mebbie es is das besie, wann ich sottlause, awwer das wär doch zu iauertlie gewese. Do sin ich einfach her gange un hen die Lichter ausge dtebi un sin schnell autseit geschnielt. Jetzt bot das Feiie gesiappt; alles is die Stepps enunner gelause un besohr daß ich daunstehts war, sin so ebant zwanzig von die Kids uss mich ge falle un do hen ich schuhe gedenkt, mei letztes Siiindche wär komme; ich hen mich awwer aliidlichertveis etaus ge kralvwelt un sm so schnell wie ich ac konnt ben, heim. Gleich nach mich fin auch die Buwe komme un ich hen noch drei Stunde zu duhn gehabt, bis ich die Blessure verbunne gehabt hen. Well, mich soll noch einol eins komme mit e Mäslerelitx Ich hen diesmol so recht deutlich ansaesunne, daß die Juneiiet Sieht-J doch e differeniess Kontrie is, wie Schermennie un was met in die alte Kontrie mit Freud un Hochaenuß acdahn bot, das ders mer hier nit totsche, sonsi kommt mer in TtubeL Mit allerhand Achtung, Youks, Lizzie HansstenaeL sitt Schwäher-. Jn Cincinnati hat die sranzösische Regierung einen KonsuL Eugene Po rieh heißt der Mann, der, wenn eine dortige Zeitung recht berichtet, seinem Mundwerk mehr Freiheit gestattet, als seiner Stellung gut ist. Jn einem Gespräch über die Marolloistonserenz und die Beziehungen zwischen Frank reich und Deutschland soll er sich näm lich folgendermaßen geäußert haben: »Wir wollen leinen TrubeL Aber wenn Kaiser Wilhelm solche-n sucht, können wir ihm allen geben« den er wünscht. Wir werden ihn so schlimm verhauen, daß er nachher seine geban zerte Faust immer in einer Schlinge wird halten müssen. Es würde keine ungeeignetere Zeit siir Deutschland zu einem Kriege geben, als gerade die jetzige. Er befindet sich ein starkes so zialistisches Element in Berlin, das sich über nichts mehr freuen würde, wie eine entschiedene Niederlage der Mon archir. Nebenbei bemerkt, es würde alles tun, um eine solche Niederlage herbeizuführen Aus diesem Grunde würde ein Krieg sich niemals günstiger für die Franzosen erweisen, als jetzt. Wir waren nie besser gerüstet. Unsere Armee wird von viel besseren Offizie ren lommandiert, als in dem franzö sisch-preußischen Kriege, in dem wir verraten wurden. Unser Pulver ist trocken und bereit zur Aktion. Laßt Wilhelm nur kommen. Wir werden ihn von seinem Thron treiben· Die Sozialisten werden aus seiner ersten Niederlage Vorteil ziehen und eine Re publit ertlären.« Der Herr Konsul hatte damit ohne Zweifel nicht mehr gesagt, als was viele seiner Landsleute denlen, als amtliche Persönlichkeit aber hätte er besser geschwiegen und wenn ihn der Aeuszerungsdrang noch so sehr auf das Herz drückte. Was nun den Jn halt seiner Bemerkungen betrifft, so fallen darin besonders zwei Jrrtiimer auf. Einmal, daß Frankreich zurzeit besser gerüstet sei als je. Die Armee mag in besserem Zustande sein als zur Zeit, wo Le Boeuf versichern zu tön nen glaubte, daß alles »bi5 auf den letzten Gamaschenlnopf« in tadelloser Ordnung sei; dasz sie der deutschen überlegen sei, löme auf die Probe an. Und dirRechnung auf die deutsche So zialdemokratie stimmt auch nicht. Mö gen auch einige der Führer sich so ge berden, als schwebe die Partei, losge löst von allen vaterländischen Gefüh len, in den Wollen des Kosmopolitis mus —- was den französischen Genos sen gar nicht einfällt -- —, wenn es zum Klappen tommt, wird die Drei Mil lionenpartei sich ebenso hüten, ihr Va terlaer an den Feind zu verraten, wie jeder andere Deutsche auch. Jm Par lament mag man zu politischem Zweck die andern Parteien und dieNegierung mit vaterlandslosen Redensarten zu ärgern suchen, wenn der Kriegsruf durch das Land geht, wandern die Weltverbriiderunggpläne in die Rum speltammen Jn Argentinien erwartet man, daß die ahl der Einwanderer gegen letz tes ahr sich verdoppeln werde. Die gute wirtschaftliche Lage wirkt anre gend auf die Einwanderung, «fchreibt die »Le« Plato Post« in ihrer letzten Runnner. Argentinien empfängt schon feit geraumer Zeit mehr europäifche Einwanderung, als irgend ein anderer siidamerilanischer Staat, aber an der Aufnahrnefähiakeit der Nepublii ge, messen. erscheint die Zahl immer noch gering. Die Nachfrage nach Arbeits kräften ift größer als das Angebot. II f O Ein Chemiker hat-sich mit dem Ber fuch beschäftigt, ob er Oel, Stahl, Kohlen, Eisen und Kupfer und aller hand sonstige-s zu einem einzigenStoff vermengen könnte. und der Versuch mißlang ein Finanzmann tat das nämliche, und fette Dividenden der Standard Oil Co. waren das Erg(b nu. Unter der Zaube. s Stizze von Viktor Gomulicki.J Bis nrn letzten Augenblicke blieb es unbetimmt, ob Thetla Heinrichs Gattin werden wird. Das Mädchen war slatterhast nnd scheu, wie eine Bachstelze. Schon war« man nahe daran, es einznfangen und anden Flii eln festzuhalten, aber plötz lich entschlüpfte es den Fingern und slo weg, indem es verfchmilzt mit dem wänzchen seines mit Spitzen be setzten Kaschmirileides nickie. . Heinrich war in Verzweiflung, und dies verschlimmerte noch seine Lage. Denn solche Windeblumen, wie Thetla, tanten sich am liebsten um struppige, aber-Hänge Bäume. Heinrichs Onkel, ein Jiins,«aeselle, pflegte ihn Tölpel zu nennen. -—-—- Er sollte loslegen meinte der Ontel ,,niein Fräulein, die Drehereien mits fen jetzt aufhören! Wenn ich Dir ges fallen habe, gib mir einen Knß, damit die Angelegenheit zu Ende geführt wirb; bin ich nicht nach Deinem Ge« schmucke, dann gieb mir einen Korb nnd ich werde mir.·. eine schönere aussuchen!« . Aber der junge Mann mit rothen Backen (.f)einrichg Gesicht war roth wie ein ParadiesapseO erbebte schon bei dem bloßen Gedanken daran· Thetlas llnbeständigieit war umso auffallender, als sie mit Heinrich be reits verlobt war. Es gab Stunden, in denen Thetla mit entzückender Resignaiion ihm leise und sanft zuflüsterte: »Ich bin einverstanden.« . .. Es gab wiederum Tage, an denen aus ihrem KirscheUInÜndchen ein ge lieiiiiniszvolles: »Ich weiß nicht« her aus«-kann Es gab auch Wochen, in denen sie in eine muthwillie Nixe verwandelt, beinahe in einen N ephisto twir miissen aber hinzufügen: in einen Mephisto( mit wunderschönen blauen Augen und» einem goldblondem reisem Weizen ähnlichen Haar) aus alle Bitten, alles Zureden und alle Augbriiche nnr die einzi e Antwort hatte: ,. ein« nein und.... nein!« Gerade in jenen schrecklichen Wochen saß dieses unansstehliche Wesen im Salon, aus einem-niedrigen, mit per sischem Stoff überzogenen Puff und wickelte zum Zeitvertreib seine gold farbenen Haarlocken um seinen Finger; neben ihm saß eine gnze Rotte tapfe rer Frauen, welche sich vorgenommen haben, entweder zu siegen, oder.... sich an den Nachmittagsiassee zu machen. Es waren dies: Theilasis Mutter-, ihre Tante, ihre Cousine, auch Hein richs Mutter, seine Tante und seine Eousinr. Auch die alte Nätherin, welche Thetlas Ausstattung besorgte, befand sich daselbst »Sag’ mir, mein liebes Herz, was niiszsällt Dir eigentlich an meinem Heinrich? Falls Du den Schnurrbart nicht leiden kannst, so wird er einen Bart tragen, wie sein seliqer Vater.« So sprach die eine Mutter. Die Tanten jammerten in vers ie denen Tonarten: »Ueberlege eg ir nur! Sei doch vernünftig,« und die Cousinen küßten Theila rechts und links ab und baten sie inständigst, sie nxöge doch Erbarmen mit dein ,,arnien June»en« haben. »Er ist so hübsch, dieser kleine Hein rich, wie eine reife Renett!'« « sang tin Hintergrund deg "immers eine alte Dame, welche mit eni Einsädeln einer Nähnadel beschäftigt war. ’ Aber Thekla schwieg wie ein Felan » stück, und nur ihr Köpfchen, welches sich nach rechts nnd link-J drehte-, sprach ? eigensinnig: ! »Nein, nein nnd . .. nein!« » Infolgedessen rief dac- Weiberchor verzweifelt aug: »Weshalb denn?« z Und de- weibliche tieine Satan löste ’ vervöo sein Haar aus, hielt sich dag selbe wie eine Maske vor sein Gesicht! und zischte in schmollendein Tone: ’ »Weil ich nicht will!« s Es drohte schon ein kleiner Fami lienzwist auszubrechen —— aber in die sem Augenblicke wurde ein Brief und ein Karton gebracht Beides ii ersandte die Tante aus Warschau Der Brief besagte, daß sich iin Kar ton das Hochzeitsgeschent der Tante befinde. Mach Entfernung der Siegel undj Beseitigung des Utnschlages wurde aus demKarton zunächst eine Menge englischen Seidenpapieres heraus-ge nommen, woraus denn eine reizende kleine Haube zum Vorschein tarn. Jch weiß es nicht, wer dieses schöne Tincz geschossen hat, auch nicht, wosl raug es gemacht wurde, ich bin jedoch überzeugt, daß es ein Künstler gewe sen ist und daß et im Augenblick degl Schaffens wahrhaft begeistert war. Es ist möglich, daß er ur Anferti-: s gung der Haube türtis es seidenegs Gewebe und echte sranzöfische Spitzen ! rerwendet bat, aber es ist auch nicht ausgeschlossen, dasz er mit Hilfe einer lvundertbätigen Fee dieses Meisters-s stiick aus Spinngetvebe, das die Sonne s mit ihren Strahlen vergoldet, gespan nen hat . . . s Die Mutter, die Tanle und dies Cousmen reichten sich das Geschent he- » rum, sie bewundertenes, glätteten diei gertnitterten Spitzen und mästen mit! en Fingern den Stoff. s Jm erlten Augenblick lvollte Thella nicht einmal hinsetzen s Aber eH lann jemand schmollen, so- » viel eesiust hat, und dennoch ein Ge- ? miith eaben, das der Macht der Neu- ’ k.ierde nicht widerstehen kann. Denk Mädche- sab dabe- uacki der Hemdej f zunächst mit seinem linken Auge, so dann mit dem rechten, sodann gleich zeitig mit beiden Angen, und endlich nahm eH die Haube mechanisch mit den Enden seiner geschmeidigen Finger und setzte sie ebenfalls mechanisch auf den Kopf. .. Kaum hatte es sich dieselbe ans die richtige Art und Weise aufgeseizt, als dasfs Weiberchor mit Entzücken aus rie : »Ach, Thellai Wie kleidet Dich doch diese Haube wunderschön!« »Du siehst wie eine Rose aus-Z« »Wie ein Engel!« »Wie ein Pariser Journal!« »Du siehst ganz ebenso aus-. wie Deine Mutter vor achtzehn Jahren ausgesehen hat!« »Wie . .. ein Kupferstich« -fii·qte von der Ecke her die alieNähterin hinzu. Its-un erhob sich mit dex Geberde einer siir Huldigungen unempfängli chen Königin fdieses sonderbare Mäd chen besaß in seinem Reprrtoire alle möglichen Geberden) und ging mit gemessenen Schritten zum Spiegel. Je länger sie in den Spiegel hinein schaute, um so deutlicher erstrahlte ihr Antlitz von einem wunderschönen Glanze . . . Die launenhasten Falten ver schwanden von ihrer Stirn, ihre Au geubrauen zogen sich auseinander und glätteten sich wieder, in ihren Augen loderte ein sansteg, bläuliches Licht auf, ihren Mund umkreiste endlich ein leidenschaftliches Lächeln, welches die Gesichter der Hirtinnen auf altem sächsischen Porzellan ziert . .. Auf diese Weise verwandelt und ohne die Haude, welche gleichsam ein Diadem ihres Königthumg war, von ihrem Kopf zu nehmen, trat sie vor Heinrichs Mutter hin, bückte sich vor ihr nieder und indem sie ihr ihren ges rötheten Mund zum Kusse darreichte, sagte sie: »Jn einer Woche bin ich Ihre Schwiegertochter« . . . Und als die Frauen sich ihr mit Ausbrüchen der Dankbarkeit und zärt licher Rührung näherten, endete sie halblaut zu sich selbst: » »Denn nur dadurch werde ich das Recht erwerben, diesen wunderschönen Putz zu tragen.« -----.- — . Jm Dampfe gegen den Staat-. s Staub, du Sinnbild des erischen und Vergänglichen! Nicht allein. daß es« das Loos aller Lebendigen fein soll, den herrlichen Zusammenhang des se sten Körpers dermaleinst einzubüßen, und in jenen traurigen Zustand zu verfallen, der in deinem Namen ausge: drückt liegt --—— wenn es nach deinem Willen ginge, überzögest du am lieb sten unsere Leiber schon während der (,eit, da wir uns noch der schönen Ge wohnheit des Dafeinå erfreuen mit deinem schmutzigen Mantel· Und nicht nur uns, sondern auch alles, was uns tumgibt, möchtest du unter deiner häß lichen Hülle begraben. Anfangs legst tdu dich über die Dinge so zart, wie ein Hauch den Spiegel beschlägt, man kann dich leicht mit der Fingespisze hinweg wischen; später mußt du mit dein Be sen aus-gekehrt werden; und schließlich lann es dazu kommen, daß du ganze Städte unter deiner Kruste vom Erd boden verschwinden läßt. Es gibt nichts ältere-; und nichts moderneres als dich, Staub! Unter dir forscheu wir nach den Antiken, von dir sollen die ältesten Jahrgänge des kästlichen Ne bensafteö überzogen sein, und im Kampfe gegen dich, den dn in gewissem Sinne mit der Kultur anwächst, suchen wir alle Errungenschaften der moder nen hygienischeu Wissenschaft zu ver werten, ohne dabei immer erfolgte-ich zu sein. Staub gibt es nicht nnr an den Stellen, wo Menschen bei einander wohnen, im Gegenteil finden wir den meisten Staub gerade in jenen öden, wüsten Distritten, die eben wegen die ser ihrer Beschaffenheit vom Menschen bolle als zurBesiedelung ungeeignet be trachtet worden sind. Jn der Wüste find gemeinhin nur die Oasen mit menschlichen Niederlassungen versehen. Aber der Staub, der an den Stätten der Kultur herrscht, wo viele Menschen -— selbst in verhältnismäßig staub freien Gegenden --—- zusammen wohnen, gewinnt für die Gesundheit trotz seiner geringeren Quantität eine viel ver derblichere Bedeutung. als der Wüsten staub. So war es schon in alten Zei ten, als sich, wie auch heutzutage, die mannigfachen Stoffe, die bei gewerb lichen Arbeiten entstehen, sowie die ver schiedenen strautheitgerreger, die menschlichen Ausscheidungen entstam men, dem Staube beimengten. Doch duldet der Zustand früherer Zeiten gar keinen Vergleich mit unserem Jahrhun dert der ,,Jndustrie«, in dem die Menschheit ohne tnoderne sanitäre Ein richtungen untergehen müßte. Dazu lornmt noch, daß wir »unter dem Zei chen des Verkehrs« stehen, wodurch der Erzeugung und Verbreitung von Staub auf Wegen und Stegen in her vorragender Weise Vorschub geleistet wird, wie leicht verständlich ist. Betrachten wir einmal unter dem Mikroskop -- sieh’, das Gute liegt so nah — den Staub unserer Stuben, der von der Straße durch den Wind wieder zu uns hereingeweht ist, seitdem unser schaltender Hausgeist fein säu berlich mit dem ,,Staubtnch« die letzten Spuren davon entfernt hatte. Sollte in der Nähe ein Haus gebaut oder ab gerissen werden, sollte unsere Woh nung an einer besonders verlehrsreis chen Straße liegen, so wird uns ein um so größeres Material zur Verfü gung stehen. Denn der grsßte Teil des Staubes besteht aus kleinen Körnchen zerriebenen Erdreichs; man findet da rin kleine Kieselsteinsplitter, verpulver ten Lehm und Ziegel u. f. w» Daneben « lassen sich viele der organischen Natur entstammende Stoffe entdecken, teils wohl erkennbar, teils nicht mehr zu enträtseln, z. B. Kohlen- und Nuß Partitel, Holz- und Knochenstückchen, Teile von Chitinpanzer der Insekten, überhaupt Reste von zerfallenen Lei bern aus dem Pflanzen- und Tierrei che. Dabei werden wir das Heer un zähliger lebendiger pflanzlicher Gebil de, die auf diesem Nährboden leimen, nicht übersehen. Neben zahllosen Ar ten von Schimmelpilzen nnd harmlo seren Batterien können wir gelegentlich die giftigsten Würger unseres Ge schlechtes zu Gesicht betommen, die Er reger der Tuberkulofe, des Typhus, der Diphtl)erie, der Rose, des Eiter siebers, der Jnsluenza, des Wundstarr lrampfes usw. Befinden wir uns in der Nähe von Hiittenloerken oder Fa briken, so wird der Staub noch einen besonderen Charakter annehmen, indem er kleine Metallteilchen oder Bestand-. teile von Fabriken, je nach der Art des betreffenden Industriezweiges in sich birgt, wie Eisen, Zupfer, Arsen, Haa re, Fasern. « Wir hätten demnach erkannt, dass sich in dem Staub neben anscheinend harmlosen Stoffen verderbliche Ein wohnkr aushalten können, von denen es ohne weiteres klar ist, das-, ihre Ausnahme in den Organismus viel leicht zu den schlimmsten Folgen führt. Aber selbst die scheinbar unfchädlichsten Stoffe können vermöge einfacher me chanischer Reizung zu Zerstörung des Lungenaelvebes oder zu Katarrhen der Luftwege führen, wenn es ihnen gelun gen ist, mit dem Strome des Atems den Reytropf over ote Verzweigungen der Luftröhre zu erreichen. Der Kör per ist deshalb von der Natur mit wei sen Schutzvorrichtungen versehen, die Eindringen des Staubes in das Inne re des Organismus einen wirksamen Widerstand entgegenzusetzen berufen sind. Der gesunde Mensch atmet be kanntlich nicht durch den Mund, son dern durch die Nase, und letzteres Or gan ist als vorzüglich angelegter Fil trirapparat anzusehen, in dem die Luft beim Hindurchftreichen ihrer ftaubigen Bestandteile beraubt wird. Das Jn nere der Nase ist nämlich mit einem weichen Schleimhautgewebe ausgepol stert, auf dessen feuchter Oberfläche sich der Staub niederschlägt. Hier werden die Pilze durch den analhtisch wirken den Nasensaft zerstört und lleine »flimmernde« Härchen transportieren die Fremdtörper, die tiefer ins Innere gedrungen sind, wieder dem Nasenarcs: gange entgegen. Es ist klar, daß wir auf diesem na türlichen Wege mit einer mäßigen Menge Staub, der unserer Abtrehr un terliegt, gut fertig werden. Bei dem Eindringen einer fehr großen Quan tität wird es sich aber nicht vermeiden lassen, daß eine kleinere oder größ» Menge in den Hale und somit in die Lunge oder den Magen gelangt. Ein guter Magen diirfte in der Regel von der Ausnahme ungiftiger Substanzen in der kleinen Menge, wenn sie ihm durch Athemluft zugeführt wird, tei nen Schaden erleiden. Er bemüht sich nach Kräften, durch die Salzsäure, die seine Schleimhaut absondert, die gifti gen Pilze zu töten. Fiir die Lungen stellt der Staub, der in ihrem Gewebe niedergelegt ist, aus nahmle ein sehr verderblicheg Mo ment dar. Die Krankheiten, die durch die Eintamung von Staub entstehen, haben wir bei Fabritarbeitern kennen gelernt, z. B. bei Kohlenarbeitern, Steinhaueru, Maurern, Töpfern, Glasschleiferm Miillern, Tabalarbei tern, Jutespinnrru, Biirsteubindern, Straßenlehreru u. a» Die Statistik bat festgestellt, daf-, ein großer Prozent satz dieser genanten Arbeiter an Lun gentranlheiten zugrunde geht. Es gibt eine Steinhauer-, Kohlen-, Zinnober lunge, deren Gewebe völlig mit derar tigen Stoffen durchsetzt ist. Zola hat sich im Germinal die Beschreibung der Krankheit, die mit dem Namen »sich lenlunge« oder » chwarzspuelen« be zeichnet wird. zur Aufgabe gestellt. Zu der Beranoeeung oer Verkehrs verhältnisse hat in den letzten Jahren nicht zum wenigsten der Antomobilisc muss beigetragen, können doch die Au tomobile mit ihrer rasenden Geschwin digleit als die vollendetsten Staubin« halationsapparate siir die leidende Menschheit angesehen werden. Schon die Menge des eingeatmeten Mineral staubes dürfte gelegentlich genügen, bei einem fleißigen Spaziergänger von Partanlagen, in denen Automobilig mus erlaubt ist, ein der Gewerbetrants heit identischeg Leiden zu erzeugen. Dazu kommt noch die eminente Gefahr der Pilzinseltion bei einer so großen Menge eingeatineten Staubes-. Die meisten Pilze sterben wohl in trockenem Zustande ab. Das Licht der Sonne tötet sie im Straßenstanbe. Es ist besonders die Jnfluenza, de ren Verbeitung nach der Meinung vie ler Mediziner aus die Eigenart der mo dernen Vertehrsverhältnisse zurückzu führen ist. Von anderen Bazillem de ren Ueberttagung auf diese Weise fiir sehr wahrscheinlich gilt, nenne ich noch die Erreger von Tuberlulose, Diphte: rie, Typhus. Eine Verbesserung der Vertehrsvers hältnisse im hhgienischen Sinne ist eine unerläßliche Forderung geworden, Wenn die Vollsgesundheit nicht eins if pfindlichen Schaden leiden soll. Wir hoffen, daß sich die Mittel finden las sen, welche die iiberhandnehtnende Staubbildung auf ein normales Maß zurückführen s—— durch eine besondere Behandlung der Wege. Sollte das nicht möglich sein, so müßte das Fahr tempo in der Nähe von Städten durch die Behörde nach hygienischen Grund sätzen geregelt werden. Bis jetzt hat es sich aber immer gezeigt, daß große Entdeckungen aus einem Gebiete zu un geahnten Fortschritten auf-anderen Gebieten führen, und so könnten wir erwarten, daß die genialen Errungen schaften der Verlehrstechniker zu nicht minder geistreichen Entdeckungen der Straßen-Hygieniker anspornen, so daß wir bald in Bezug auf die Staubein atmung noch besser daran sind, als zu den Zeiten, wo die Selbstfahrer noch ins Reich der Fabel gehörten. Also; auf zum Kampfe gegen den Staub! Dr. A. Guthrnann. -—-—-.— Präsident Mem-s von Columbtw Ueber die Zustände in Kolumbien und die bisherigen Erfolge der Regie rung des Herrn Rehes ist es schwer, sichere Nachrichten zu erhalten. Die tolumbischen Zeitungen stehen unter strenger Zeus ur. Sie sprechen fast nur in Superlativen von den Erfolgen der neuen Regierung. Anderseits brachten mutet-amerikanische und venezolani sehe Zeitungen Berichte, die an der neuen Verwaltung kein gutes Haar entdecken konntet-, u. a. den General Rehes mit Caligula verglichen und ähnliches-. Neuerdings vorliegende un parteiische Berichte erkennen an, daß General Reyes bei der gründlichen Reorganisation seines Landes bedeu tenden Erfolg gehabt hat. Zu Weih nachten 1905 wurden in Bogota eine Anzahl von Notabeln, die eine Ber scbwörung gegen die Regierung Reyes’ organisiert, aber wenig Anhän ger gefunden hatten, verhaftet und vor ein Kriegsgericht gestellt. Stadt und Land blieben ruhig. Auch der am 2. Februar gemeldeten neuen Revolution. die angeblich in Antioquia ausgebro chen ist, dürfte keine Bedeutung beizu legen sein. General Rehes hat sich durch seine riiclsichtslofe Verminde rung und Säuberung des Beamten standes und Heeres viele Feinde ge macht, und diese werden sich in landes üblicher Weise durch Revolution zu rächen suchen. Abhilfe kann nur da durch geschafft werden, daß Rehes — wie seinerzeit in Merito Porfirio Diaz —-— die Schnldigen triegsrechtlich erschießen läßt. Hier einige Tatsachen, welche die Fortschritte des Landes erkennen las sen. Die Armee zählte am 7. August 1904, als Rehes die Regierung über nahm, 68 Generale, 167 höhere und 609 niedere Offiziere, 188 Milliarde amte und Aerzte, 222 Spielleute und 88335 Unterosfiziere und Gemeine. Heute besteht sie aus 28 Generalen, 45 höhern und 2852 niedern Ofsizieren, 159 Beamten, 218 Spielleuten und 5000 Mann, und von dieser Armee ist etwa die Hälfte während der guten Jahreszeit zum Ausbaue der Fahr wege benutzt worden. Fiir Wege- und Veiickenbau ist viel getan, und 10 Mil lionen DollarH fremden Kapitals sind fiir den Ausbau des Eisenbahnneizes gewonnen worden. Das Wichtigste aber ist, daß die Ausgaben fiir 1906 voraussichtlieb die Einnahmen nicht übersteigen und Kolumbien 1906 zum ersten Male ohne Fehlbetrag abschlie szen wird. Die Regierung beginnt jetzt die Einlijfung des Papiergeldes, von dem 800 Millionen Veso-Z im iliulaufe find. Sie benutzt dafiir zunächst den vollen Ertrag des Ausfuhrzolles auf Häute, der fiir linle auf Z Millionen Dollars geschätzt wird, womit bei dem niedrigen sturse des Papierpesos l— i l5t. a:neril. Gold) der vierte Teil des Papiergeldeii eingeliist : eren könnte. Um neuen Revolutioueu vor zubengem sind der Bevölkerung nicht weniger als 48,0·)0 Geloehre abgenom men worden. Mehrere höhere Schu len sind eröffnet und beträchtliche Summen fiir Lehrmittel ausgegeben worden. General Nein-g genießt die Achtung und moralische Unterstützung aller verständigen und anständigen Polititer im spanischen Amerika und auch der Regierung in Washington. Sein Sturz wiirde die Unabhängigkeit stolumbienss in ernste Gefahr bringen -——-.—.— Ein Damenloinitee stellte sich dem Millioniir Sage dor, der den Ruf ei nes Geizhalses bat und ersuchte ihn um eine milde Gabe fiir das Heim be dürftiger Witwen. Der Millionät schrieb einen Cheel auf 500 Dollars aus und reichte ihn den erstaunten Da men, welche ihren Augen nicht trauten. »Taufend Dant,« stammelte endlich eine, »aber, Mr. Sage, Sie haben ver gessen den Chect zu unterschreibenÆ »Ich möchte nicht, dasz meine guten Werke in die Welt ausposaunt würden und möchte den Check anonym geben," lautete die Antwort. »Ich empfehle mich bestens, meine Damen-« st- ste :le Ein Dorfschullehrer leistete sich fol gendes Gesuch an seine vorgesetzte Be hörde: »Ich bin durch Verlseiratung iI den Besitz eines Rindviehg gekommen-. Die Gemeinde will mir aber dazu tei nen Stall bewilligen Jch bitte daher eine erbarmungswiirdigeSchulbehörde, sich da mal reinznlegen. Jn tiefster Achtung: N. N» Dorsscl)ullel)rer.