lss Ver Papagei sIaPaulBonhomme die en Worten putzte Maitte suloubeh dvotat am Gerichtshofe zu Paris, am frühen Morgen in das Zimmer seiner Frau. Sein Gesicht Esset steht-roth, seine Augen Hinunter » laufen, und seine Hände zitterten. «hat man so was von einem Thier mal efehen!« rief er erbost. Dünfmah horst Du wohl —- funfrnal habe ich wegen dieses verdammten Pa pa ? mein Plaidoyet von neuem an fqtengem und ich tann nicht damit zu » « tande kommen.« »Aber, lieber Mann, beruhiae Dich doch,« bat Madame Galoubet, eine Dame, deren Körpergewicht mit dem einer Riesendame rivalisiren konnte rege Dich doch nicht so auf, Tu wirst Dir noch schaden« »Das ist mit e al,'« versetzte der Ad votat im wüthen en Ton, »ich muß Uesen Papagei los werden, oder ich gez-e ein Unglück an, ich envürge das-« . » «" « . t how ich es nicht mehr ans, s- » , gib mir meinen Rock und Hut, , Mc sofort zum PolizejtommissatA ! Jn nervöser Erreguna zoa er seinen « Rock an, lnöpste sich die Stiefel zu und stürzte nach der Thür. Octaoie folgte ihm mit nnruhiaen Augen und sagte, die Hände faltend: »Ich befchwöre Dich, Remn, mein Freund, beherrsche Dich vor dem Rom missar; laß Dich nicht von Deiner Wirth hinreißen.« Jhre Tochter Honorine oereiniate ihre Bitten mit denen der Mutter, doch nichts hals: der Knall der befticz zuge worfenen Thiir war die aanze Ant wort des Advotaten, der hastig die Treppe hinuntereilte und den Weg· nach dem Kommissariat einschlag. «’ 2. Die Situation wurde thatsächlich unerträglich Und Maitre Galoubet hatte, wie man zu sagen pflegt, sein einiiugiges Pferd mit einem blinden .vertauscht. Als der Advolat den Boulevard Si. Michel verließ, um nach der Rue de Sonde zu ziehen, da hatte er gehofft, die liirmenden Studentenauszüae, das : Trambahngeklin el und den Lärm der durch die Strackze strömenden Men-! scheumenge los zu sein; dasiir hörte er jetzt jeden Augenblick aus dem Hofe, aus dem sein Arbeitszimmer lag, das scharfe, hetiiuhende Kreijchen eines-. äapageiz der seine Geduld aus die "rteste Probe stellte und ihn zur Ver zweislung trieb. Auf seine erste Klage hatten die Be si r des Jolos, die Inhaber eines« uhwaarenmagazin9, mit einer ein fachen Unverschämtheit geantwortet Kurz darauf verlauften sie allerdingg ihr Geschäft, und Galoubet stieß einen Schrei der Erleichterung aus. Doch We Freude war nur von kurzer uer. Der Papagei war mit dem. Æzen Inventar verkauft worden, und ! neuen Inhaber waren noch unver- 1 fchsnrter als die vorigen: sie erklärten, s . trenn man 14,000 Franken Miethe be- i zahle, so habe man auch das Recht, sich einen Papaaei zu halten. » Von diesem Augenblick an war die ; " Inn der Feindseligleiten eröffnet. und « , der Advokat mußte zu den Behörden eine Zuflucht nehmen. Zum Glück — nte er das anze Arsenal der Ge «»’1Ieie. Wenn iän sein Miethsoertrag sis snchäwanG die Nähe der unverschäm: Mr ehuhmenschen noch mehrere «ahre s is ertragen, so sicherte ihm doch l aka- ! r h 1719 des St.-G.-B· den »in-v- ! E - " Genuß der von ihm gemietheten i Vettlichieiten«. Darum hatte er sich,4 II Vertrauen aus, sein Recht, trotz der z ; efte seiner « rau und seiner Toch- I , , zu demPo tzeikotnrnissar begehen » is r. Seine Enttiiuschung aber war groß, T III der Beamte ihm rundwea erklärte, i ftp-eß ek dem use-et nicht anders-n kam-e : Schreit der Papa ei vielleicht nachT Uhr Abends?« ragte er. » . »Das wol-l nicht." versetzte der Ad W betros en, »aber er holt es von « Uhr Morgens bis sechs Uhr , · U voch.« . Ver Kommissar machte eine le W nddeweguna. . " ·»«Js, so ld das Geräusch im Jn-: M des Hauses und vor zehn Uhr . « svor sich geht, kann ich nichts » thun,« erklärte er. « Gesicht des Maitre Galoubet abermals eine lrehsrothe Fär »Herr Kommissar,« tief er, »dann» muß ich mich an meinen Wirth halten, denn ich kenne auch das Gesetz. Und wenn ich durch einen vereidigten Ge ti tsbollzieher feststellen lasse, daß die er bosbaste Vogel meine Ruhe set und mich an meiner Arbeit bin ti, so wird wohl der Wirth . . .« »Gewiß. gewiß,« bestätigte der Po lizeikommissar. »in diesem Falle wer den Sie sicherlich mit Erfolq Magens «Run denn,« sagte Maitre Galou bei, sich erhebend-. »ich gehe sofort zu einem Getichtsvollziehet.« »Das ist Jhk Recht.« . « Der Advokat grüßte, verließ das ·8wmissaxiat Und begab sich zu dem « sen Gerichtsvollzieher. Schnell et diesem seinen Fall auseinan Iu und bat ihn, so bald als möglich its seine Wohnung zu kommen. Z. Gewöhnlich fragen die Papageien « « Viel nach den Gerichtsleuten, und M Schuhmachers fragte den Teu M den« Paragraphen des Gesetz »- « als Maine Galobuet nach . guts-Kam , Musik des Joto, die sich aus -M.kckiedensten Tönen zusammen z» M sont Weisen der Amsel, vom dies Irdisches dem Bellen des IHundes und den Tönen anderer Thiere etwas an sich hatte, konnte einem auf die Dauer wirklich auf die Nerven. fal len. Fräulein hanorine hatte sich da bei heute schon eine heftige Migriine zugezogen « »Na,« fragte sie, ihrem Vater ent ge eneilend, »was hat der Kommissar ge agt?« »Werden wir den Papagei los?« fragte auch Frau Galoubet. »Ja, meine Lieben, sowohl, wir werden dieses Thier los,'· erwiderte Maitre Galoubet und trocknete sich den Schweiß von der Stirn. »Der Papagei wird auf Grund der Gesetze verschwinden-" Die beiden Damen stießen einen Seufzer der Erleichterung aus· »Ach, das wäre ein wahres Glück?« rief Madame Octavie. »Wird der Kommissar felbft kom men?« fragte ihre Tochter. « »Nein, mein Kind,« erklärte der Vater, »aber ein Gerichtgvollzieher wird bierhertonimen. »Ein Gerichtsvollzieher?" ries das junge Mädchen entsetzt. »Ja, ich lomme eben von ihm, er wird mir den Dienst erweisen, den Lärm des Papageis von Amts- wegen zu tonstatiren.« Jii demselben Augenblick tlingelte es draußen heftig. Das Dienstmäd chen öffnete und einen Augenblick später erschien ein· noch junger Mann eine große schlanke, fast elegante Ge stalt mit hochgedrehtem Schnurrbart. Es war der Gerichtsvollzieber Ra pinaux, der vor kurzem die Kanzlei seines Vaters übernommen hatte. Nach kurzem Gruß verschwanden die beiden Damen; Maitre Galoubet führte den Fremden in sein Arbeits zimmer und sagte zu ihm: »So, verehrter Herr, Sie brauchen sich nur hierher zu setzen und den Leirm zu tonstatiren.« Der junge Beamte setzte sich, und Maitre Galoubet that desgleichen. Zwei Juristen gegen einen Papageik Der Sieg mußte aus ihrer Seite blei ben. Aber merkwürdig, von dein Au genblick an, wo Herr Napinaur die Schwelle des Kabinetts überschritten, schwieg der Jota Er schien den Sturm geahnt zu haben, der iiber sei nem Haupte schwebte. Der Hof lag in tiefem Schweigen da, das nur von dein Plätschern des Brunnens unter brochen wurde. wenn die Dienstmäd chen aus dem Hause das Wasser hol ten. Etwas anderes zu tonstatiren, war der Gerichtsvollzieher nicht in der Lage. — »Nur ein bischen Geduld,« grollte der Advotat, »Sie werden gleich hö ren.« Er öffnete das Fenster und forderte den Gerichtövollzieher aus« näheren treten. Dann zeigte er mit dem Fin aer aus den am Fenster hängenden Käfig und Papageis und fragte: .Sehen Sie ihn?'« Der Getichtsdollzieher lehnte sich aus dem Fenster. »Ja, ja, ich sehe ihn . . . Einige Augenblicke betrachteten die beiden Männer den Pavagei. der sie überrascht mit seinen runden Augen ansah, aber boshasterweise oollstäridia stumm blieb. Zeitweise wiegte er sich sogar ein wenig aus seiner Stange hin und her össnete auch den Schnabel, ließ sich aber nicht den geringsten Laut entloelen Maitre Galoubet war wiithend. »Das ist doch zu start, « tnirschte er mit aeballten Fäusten. »Man möchte glauben, er macht das absichtlich. ’,,Ja, es ist wirllich merkwürdig; seit ich hier bin, ist .er vollständig stumm.« Sie warteten noch eine Weile, aber gee- Papagei össnete nicht den Schna Der Adootat schäumte, sluchte, wet terte: und der Gerichtsvollzieher mußte an sich halten, um nicht laut auszulachen. »Das ist teuflisch.« ries Maitre Ga loubet schließlich. »Er ist im Stande und macht den ganzen Tag nicht den Schnabel aus« Nun gut,« suhr er sort, »ich will Sie nicht länger zu rückhalten, Jhre Augenblicke sind ebenso tostbar.»wie die meinen. Jch mischte Sie nur bitten, zu einer gele genen Zeit wiederzutommem Natür lich werde ich Ihnen jeden Ihrer Be suche bezahlen.« « Der Gerichiivollzieher verneigte sich und erklärte sogar in iiebenswiirdigem Tone, man solle ihn nur benachrichti geri; sobald der Paoagei seinen ge Döhnlichea Lärm anstimmte, würde er sosort erscheinen. Geben Sie mir nur ein Zeichen, dann komme ich « — 4 Maitre Galoutet ließ sich das nicht zweimal sagen,.und jeder Mensch in seiner Hanslick-leih die Mutter, die Tochter, das Dienstmädchen, sogar der Panier-, mußten sosort zu dem Ge richtsvollzielzer laufen, sobald der Pa pagei den Schnabel öffnete. Bedauer lichertveise schien der Jalo ein wahr haft teuflisches Vergnügen daran zu finden. den Advolaten und den Ge richtsvollzieser zu foppen. Saß herr Rapinaux in seiner Kanzlei. so kreischte und psiss der Papagei. daß das ganze Daus in Verzweiflung ge rieth, lam er dagegen aus den Ruf » des Dienstmädchens oder des Portiets Hathemloö herbeigesiürzt, so versank Tdas Thier in das tiefste Schweigen » Er wiegte sich dann, ohne den Schna bel auszumachen, aus seiner Stange, zur größten Verzweiflung des Adve laten. seiner Frau und seiner Toch zf die nicht mehr wußten, wie sie die ahr beschwören sollten, denn Mai tre Galoubet war nahe daran. den Verstand zu verlieren. Da die Situation immer gespannter wurde, die Zahl der Besuche des Deren Rapinaux zusehends anschwolL so machte Frau Galoubet ihrem Gatten den Vorschlag, den Gerichtsvollzieher doch zum Frühstück einzuladen. Es mußte doch mit dem Teufel zugehen, wenn der Papagei während der Mahl zeit nicht wenigstens ein paatmal schrie. Der Gerichtsvollzieher nahm die Einladung mit größtem Danke an,. Haber unglücklicherweise fing es um die Zeit, als Herr Rapinaux kam, gerade zu regnen an, und die Besitzer des Schuhwaarenmaaazins holten den Pa pagei herein ZU den Gericht-kosten tamen auch noch die tKosten des Frühstücks, und Madame Galoubet mußte etwas Neues ersinnen. Aber was-? . . . Man suchte Jeder suchte, und Fräulein Honorine noch eisriger als die anderen. Ach, wenn sie dem Vogel doch nur eine vergiftete Wille, etwa mit Arie-UT bei bringen lönnte, selbst Schierling ge nügte schon; ja, sogar Betersilie soll auf die Papageien schädlich wirken. Aber wie sollte sie diese Ville,- dieses Arsenit, diesen Schierling. diese Pe tersilie in den Käfig des Thieres schmuggeln? Und wenn sie dabei ge faßt wurde, lam c gewiß zu einem Prozeß, zu einer Schadenersatzllage wegen Tödtung eines Hausthieres. Sie wußte das, denn sie war ja die Tochter eines Advolaten. »Darum, Herr Rapinaur, können Sie allein uns von diesem gräßlichen Tyrannen beseeien,« gestand sie dem jungen Gerichtsdoll let-er, als dieser einige Tage später -. adarne Galoubet seine «Verdauungsvisite« machte. Als Fräulein Honorine dieses Wort mit ganz besonderer Feierlichleit und in slebendem Tone ausgesprochen hatte, versetzte Rapinaur galant: »Es gäbe vielleicht ein Mittel, das es mir ermöglichte, das Geschrei des Papa geis zu hören.« »Ein Mittel? Was sür ein Mittel. ——bitte, sagen Sie es schnell, schnell!« « Der junge Gerichtsvollzieher, der siir die Reize des Fräulein bonorine offenbar nickt sühllos geblieben war, beobachtete ein turzes Schweigen, drehte an seinem Schnurrbart und fah Madame Galoubet mit forschen den Blicken an. »Ih« Frau Mutter und Ihr Herr Vater müßten mir gestatten, ösler hierher zu tornrnen.« meinte er halb laut. »Aber Papa verlangt ja gar nicht-Z Besseres, er wäre entzückt,« ries das junge Mädchen naiv. »Er vielleicht. aber Sie, mein Fräu lein, würden Sie diese Meinung thei len? Jch wage es taurn zu hassen.« Fräulein Honorine, die seine Worte ietzt erst verstand, wurde roth bis über die lleinen Ohren. Z-). Allerdings war es nicht gerade ihr Traum, einen Gerichtsvollzieber zu heirathen, und als Mailre Galoubet, den seine Frau von der Sachlage un terrichtet, sie bat. ihr herz zu befra gen, konnte Fräulein Honorine darin leine allzu lebhaste Neigung siir den jungen ann, den man ihr vorschlug. entdecken. Aber Maitre Galoubet war so be redtt Er pries die Segnungen des liinstigen Friedens, wenn sein Schwie gersohn seinen schrecklichsten Feind einmal »in slagranti« ertappt, daß das reizende Kind sich rühren ließ. Diese Heirath war die Rettung siir ihn! Warum hatte er nicht sriiher daran gedacht? »Ja meine Arme, mein lieber Herr Rapinaur,« ri«s er, als er ihn wies ersah. »Sie betommen meine Tochter, doch unter einer Bedingung!« »Sie können sich aus mich verlassen,"' sang der Gerichtsoollzieher glückslrah en . . Drei Wochen später feierten die Ga loubets mit einem großen Diner die» Verlobung ihrer lieben bono-eine. Wie groß war aber ihre Bestiirzung, als man arn nächsten Tage erfuhr, daß der Papagei gestorben war! Die Kö in von drüben hatte am Fenster Peter lie schnitten und aus Versehen einige lätter in den Käfig sallen lassen, ldiett der Jato sosort ausgetnabberl a e. F Ei- war seine Henkersmahlzeit ge wesen. Als praktischer Mann dachte Maitre Galoubet daran, die Verlobung wieder aufzuheben. Doch dem widersprach jetzt Fräulein Honorine. die in der Zwischenzeit die Vorzüge ihres Bräu tigams näher tennen und schätzen ge lernt hatte. Sie liebte ihn jetzt, und da sie nicht aeneiat war, aus ihn zu verzichten, so ließ man den Dingen ihren Laus. Jetzt ist Fräulein Honorine schon seit mehreren Jahren Frau Rapinauxx sie ist die glücklichste Frau von derWelt Und aedenlt noch ost dankbaren her zens des Papageis, der ihr im wahren Sinne des Wortes ihren Gatten zuge siihrt hatte. «--—-— « par-ernst Bauer (dem zum Kartenspiel im Case ein kleiner Tisch angewiesen wird): »Was, an dem Marmorti eh chen sollen wir Slat spielen? en schlagen wie ja beim ersten Grund taputt« til-ti. Nachtschwärmer Gngt liirrnend): »Gute Nacht. Du mein herzigeöieind!« Nachtwächter: «Na gut; nu halten Sie aber hübsch Ruhe, damit das »herzige Kind« nicht wieder usswacht.« Der Zimmtpudding. Humans-te Jus dem Holländischen von C a n t e r . i i Christine sasz in ihrem hellrothen Morgensteid im.Wohnzimmer a dem Sosa, Franz war eben sortgega gen, hatte die Thüre wiithend zugeichlagen Sie hatten sich zum ersten Male nach ihrer Dochzeit gezankt. Ein hal bes ahr lang hatten sie so reizend und odurch und durch zufrieden mit einander gelebt... Jept war das plößlich andero... sie wurde sich nie mehr glücklich siihlen... Sie blickte sich im Zimmer um. Wie kalt war doch alles in solch' einem jungen Haushalt, alles so neu, so glänzend genau so, als gehöre es Einem gar nicht·.. wie wiithend Franz werden ionnte... das hätte sie niemals ge dacht. Wie schlecht und falsch waren doch alle Männer! Während ihrer Verlobung hatte er nie auch nur ein ein iges hartes Wort zu ihr gesagt. -,bristine lehnte sich in dir Sopha ecke zuriicl und begann zu weinen. Und noch dazu wegen solcher Kleinig leit. Ich- eine Kleinigleit war es eigentlich doch nicht. Es war etwas, womit sie sich schon lange abgeauiiit hatten... aber das aab Franz doch noch lange nicht das Recht, so aufzu fahren. Sie war doch seine Frau . . . Wie war es doch gleich gewesen . . . Franz war ganz ruhig und vergnügt ausgestanden, hatte beim Frühstück das Morgenblatt elesen, dies und je nes über die rusischen Generäle ge sagt und dann so ganz obenhin gei fragt: »Was essen wir heute Mittag, Christine?« ·,,Nun, wie immer.«' »Ja, das kann ich mir schon denken; aber was?« »Nun, was wollen wir essen? — Mach’ Du das Menii." »Nein, das ist Deine Arbeit . ..« »Kalbsschnitzel und Kartoffeln und Erbsen aus der Büchse.« ? »Schon wieder, Christine?'« »Nun, meinetwegen dann mal was; anderes, sag’ Du mal etwas.« i ,,Cbristine, wir essen schon seit lan- E aerZeit sehr schlecht. Jeden Tag das selbe. Willst Du mir glauben, daß ich mich manchmal nach dem Restaura tionsessen spon sriiher iebne?« »Nun, so geh doch in ein Restau rant . . »Das ist teine Antwort, Christine. Sage lieber, daß Du das Menii mal ändern willst.« »Ich andere es jeden Tag. Aber es giebt lein Gerniiie.« »Dann bereite mal irgend etwas Gutes zu.'« »Das Essen ist jeden Mittag gut." »Wir haben nie irgend ein Extra gericht. Mach doch mal einen Pud ding oder eine Torte oder eine Eier speise oder etwas Aehnlicheg . . »Ich tann solchen Kracn nicht zu bereiten. Meine Mutter machte sich nichts daraus . . .« »Und was Du »Kram« nennst. das esie ich nun gerade gern, und das will ich auch aus meinem Tisch sehen. Was Deine Mutter gern oder nicht gern ißt, das läßt mich talt· hier bin ich der Herr, und Deine Mutter ist es zu Hauses .- «.-· os s »wer ooai man gleich ro auc. Du Jbrauchit Mutter nicht zu beleidiaen. Ich verbitte mir tas, hörst Tit wohl?« »Und izti saaeTir, daß ich anderes Listen aus meinem Tisch sehen witt, verstehst Du michs- Eonit totnrne ich einfach überhaupt nicht mehr . . Bei diesen Worten war Fran; zum Hause hinaus-gerannt Und da saß sie nun ganz allein und iebr betrübt. Wenn sie doch nur nicht so schnippisch geantwortet hätte! Aber warum wurde er auch ptötztich so furckibar loiitbend? . Sie hatte teine Ahnung daß er so sein tonnte... und dann ewig diese Bemerkunisen iiber ihre Mutter . . . das tonnte sie nun einmal in den Tod nicht leiden. Als eg später wurde und sie sich während des Staubwischeng ein wenig »der-klingt hatte, begann sie allmählich lRene zu empfinden. kjranz hatte ei sgentlich nicht so ganz Unrecht. Sie konnte recht gnt mal versuchen, irgend etwas zuzubereiten. Solche Kunst war das doch nicht. Mit einem Kochbuch würde es schon geben. Aber dann würde Franz am Ende glauben, daß sie sich vor ihm sürchtete... und das durfte nicht sein. Alles aus Liebe, aber nichts aus Zwang oder Furcht. Das lag nun einmal so in ihrem Cha ratter. Sie ging in die Küche, nahm das Kochbuch vom Kii nbrett und be ann darin zu lesen. A mählich vertie te sie sich in ihre Lettüre... Sie las erst die Einleitung, dann die Vorschriften sür das Tranchiren, sah sich die Jllu- . strationen an, aus denen gedeckteTische T abgebildet waren dann las sie das s Kapitel iiber »Ein und deren Zuberei- « tung«. Sieb mal an, da lernte sie was Neues. »Um das Schalen ge tochtee Eier zu erleickåtfztm wende man folgende Mittel an: an lege dieEier sosoet, nachdem man sie aus dem to chenden Wasser genommen, vorsichtig in kaltes Wasser und lasse sie darin einen Augenblick abkühlen Alsdann wird man die Beobachtun machen, kaädie Fchate sich ganz lei t ablbsen a as wollte sie sich merken. Franz atte so ost geber-wenn wenn sich sein i des fEliorgeni so schwer schäten liess. S las weiter «Apeitosengelee, Kirschenskrndeh Erdbeeepudding .. eo gefiel ibe alles nicht. Sie tat wieder weitee». nein, da stand eigenttich nichts Besonderes dein... wenn sie sich selbst mal· was auidachtei ranz aß so gerne munt. Wenn ee Re s aß, sirente er si immer eine dicke Lage Zimnrt dariiher . .. Wenn fie mal ir nd eine Zimmtfpeife zubereitete. chwer konnte das ni t fern » . Sie machte sum Beispiel ernen gewöhnli chen Gr espudding . . . das war leicht; und dann that man tmmt in die Milch. bevor man die ilch hinein » ad... Man tlopfte die Milch und n Zimmt gut durcheinander . .. das würde fchon gehen . . . War nochZimmt im Haufe? Sie fah im Gewürz fchränkchen nach... Nein... aufdem Herdfims? Ja, da lag noch eine kleine Diite. Sie öffnete sie -—— fah das feine braune Pulver-« richtig». es war gerade noch genug. Milch war auch da und Gries... Sie begann damit die Milch in einem kleinen offenen Ton aufs Feuer zu setzen und schüttete, als sie zu kochen begann« den Jnhalt der kleinen Diite hinein, legte den Deckel auf den Topf und ließ das Ganze ein paar Minuten durchkoehew Nach einer halben Stunde war der Pudding in der Form. Sie hatte auch noch ein klein wenig Orangenhliithen essenz hinein gethan und ein kleines Stückchen Banille, um ihn zu überra schen. So konnte man nicht riechen, daß ’«in1mt darin war, und er wiirde es ert schmecken, wenn er von dem Pudding aß. Sie wollte ihn als Schokoladenpudding ferviren. Er hatte ungefähr die gleiche hellbraune Farbe. Sie ftellte die gefüllte irdene Puddinxjsform in das kleine Schrank chen im Korridor . . . dort war eg schön tiihl . . . dann die Thüre an gelegt und einen Stuhl davor ge stellt . . . der Katze wean . . .Narh mittags kam Franz nach Haufe. Sie erwartete ihn schon an der Thür... Er war fchon längst nicht mehr höfe «- hatte auf seinem Vureau die Sache fchothereuL »Wir essen Puooing, yranziz »Bist Du mir nicht mehr böse, mein Lieblings« · »Bist Du denn nicht mehr böse, Franzi? Du hattest eisenttich doch ein wenig Recht, weißt Du. Sie aingen zusammen hinein wiih rend Pietje, das Dienstmädchen, das Essen servirte. Als der Nachtisch kommen sollte, fragte sie: »Gnädi,ie Frau, soll ich den Pudding ausstiilpen, oder solt die »Frau« es thun?« Die »Frau« toar die Reinmacke: stau, die jeden Dienstag und Donner stag kam. »Nein, ich werde es thun.« Christine ging hinaus- und nahm die Puddingsorm aus dem Schrank Der Pudding war prachtvolt steis und als sie ihn geschickt aus eine Schüssel ge stiilpt hatte, sah sie, daß er glänzend braun war. »Tragen Sie ihn nur so hinein, aber vorsichtig, hören Sie wohl? Und dann die Sauce in dieser kleinen SchaleX Christine ginc hinein und wartete. Pietje folgte ihr alsbald und brachte den Pudding herein, den sie behutsam vor sich hertrug. Die »Frau« reichte die Sauciere herein. Als das Dienstmädchen hinausge gangn war-, sragteJ k Franz: Ochoioladenpuddinm nicht wahr-« »Nein selbst schmecken " sagte Chr:s stine lachend. »Ja, aber erst einen Kuß horst Du wohl, mein liebes, gutes Frauchen!« Er tiißte sie lange und innig· Dann steckte er einen silbernen Lössel in die glatte, behende Delitatesse, legte ein Stück aus einen Teller und stellte ihn vor Christine hin. Daraus legte er sich selbst ein großes Stück aus« »Siehst Du, danach habe ich mich nun gerade gesehnt...'« Sie hatte schon ein lleines Stück chen im Mund, schmeckte, erschrat... spuctte es aus. »Is; es nicht, iß es nicht, Franz, es ist nicht zu essen.« Franz, ungläubig, schmeckte nun seinerseits, spuckteeks aber auch sofort wieder aus. »Was hast Du da bloß hineingei than?« ,, immt,'« sagte Christinr. « ber es ist so bitter wie Galle. Was tann denn sonst noch darin sein?« »Gme sonst nichts!« Preise wurde hereingerusen .Pietje, ist etwas mit dem Pudding gel heut« - ein gnädige Frauf umDie «Irau« wurde hereingerusen eden Pudding schmecken. r schmeckt nach Tabak« sagte die« Frau, ,hat die gnädige Frau viel leicht? die tleine Düte vom herd genom men « Jäch so,« sagte die Frau —- »aber da war kein Zimmt drin. Wissen Sie ich leide manchmal am Fluß, und in der kleinen Diite war mein. Schnupstabat.« W Uopoleons Ill. letzter Tag. · Kaiser Napoleon der Dritte besaß ein sehr iverthvalles Stammbuch, in welchem sich ein großer Theil der eure päischen herrschet und die berühmte iien seiner Zeitgenoyen eingeschriebe.. hatten, so auch Rai er Friedrich und Meiste, ais sie sich im Jahre 1856 am ofe Napoleon’ö befanden. Dieses zemlich umfangreiche und kostbar aus geftaitete Albnm befindet sich wohl noch heute im Besitz der Kaiserin Eu enie. m Jahre 1.868, als die Fürstin Pauline von Metiernich, Gattin des damaligen österreichischen Botschaf ters, bei der Kaiserin in den Tuiierien weilte, unterbreitete Napoleon dersel jben sein Stammbuch mit einer bereite seingeiauchien Feder und den Worten: i»See fehlen noch immer, Fürstin Bitte, schreidenSie, was Jhnen rade einfällt — so etwas recht Pricke des-, wie know von Madame Pauline ge wohnt it.« »Dar es in der That nichts Ernpes sein, Sire?« erwiderte die Fiir in lächelnd. »Schreiden Sie, was Sie wollen. Aus ; hter Feder eflofsen, kann das Ernste te nur geistreich klingen und wirten.« . »Seht schmeichelhaft, Sire,« errors derte Fürstin Pauline, die Tochter des ungarrschen Grafen Sandor. Und sie ergriff die hin ehaltene Feder und schrieb folgende orte in das Ali-um: »Der Mensch erfährt, er sei auch, wer er mag, Ein letztes Glück und einen letzten Tag!« »Ah, ein deutscher Vers!« sagte der Kaiser. »Wie sentimental das tlirxtt Ich wette, Fürstin, daß, hätten «ie irgend einen heliebi en Gedanken in Z rer ungarischen . uttersprache um usdruck gebracht, so würde er icher weit flottet und lustiger klingen. Doppelt hält besser, Fürstin-Darf Ich Sie bitten, mir auch noch etwas In dieser so sympathisch klingenden Sprache zu schreiben?« Und die Metternich schrieb noch zwei Zeilen in ungarischer Sprache, xvelchh in’S Deutsche übertragen, lau en: « »Blutigroth ergliiht das Firmamenh Und der Ta, er neigt si »So schlie t ein herrliches Gedicht unseres unvergeßlichen Petön « « sprach sie und legte die Feder aus er Fand »Wo haben Sie heute nur ren sonst so sprudelnd-en Humor gela en, Fürstint'« fragte Napoleon. «Setnen letzten Tag erlebt man friih genug-« — Zivei Jahre später, am Tage von Sedan, dachte der gestürzte und ge fangene Kaiser an die Albumeinzeich nung der Fürstin Metternich, denn zu wiederholten Malen sagte er in Pau sen ohne Zusammenhang in dem mit seinem Adjiitantm Gras v Genile, vorher geführten Gespräche, vor si hin: Lebe wohl, Glück—letzterTa·g! Das ist historisch nach den Aufzeich nungen des Marquis de Galiset. Als die Fürstin Metternich, welche sich dem so tief gedeiniithigten Kaiser rsaar als treue Freundin bewährte, itn Jahre 1872 ausBesuch nach Chiizle barst tain, da legte ihr der Ex Kaiser, damals schon sehr leidend, wieder sein Athtn vor und sagte: »Es at Fch iniemand seit jenem Tage, da · ich irinzeichnetem in diesem Buche ver einigt Verehrte ich in Ihnen, Fürstin nicht unseren Futen Genius, der Ge dante läge nahe, daß Sie eine böse Zauberin seien Hier lesen »Sie Fiir stin, was Sie damals eintragen. Jch wünschte, Sie hätten damals besseren ..fsumor entwickelt. Aber geschehen ist grsetsehen!« s Und Napoleon zeichnete drei große Kreuze aus den unteren Theil des Al sbumblatteoy dann schlug er das Buch zu, under hat nie mehr darin gebliit tert· Als aber einige Monate später, am t).J-anuar 18753, die Todesstunde an den Verbannten herantrat, da hörte man itvischen seinen Fieberreden die abgerissenen Worte: Echtes Glück-— letzter Tag — er neigt sicht« Os--—-— Gesåhklsthc deshm Ein Zeitungsmanm der Lord Pras sey in Red Bont. N.J., traf, fragte den vornehmentlteisenden, ob er Furcht habe, auf ameritanischen Bahnen zu fahren. »ich nein,'· entgegnete Lord Bros sey, »Eure maeritanischen Bahnen tödten ja im Laufe des Jahres eine ganze Anzahl Menschen, aber tvir müssen doch bedenten, daß sie eine be triichtliche Menge von Pasiagieren eine ebenso beträchtliche Anzahl von Meilen weit bringen. Jm Verhältniß mögen sie wohl nicht mehr Schaden anrichten, als die Bahnen Frantreichs und Schottlands. Vor den s otti schen Bahnen habe ich allen Re peit. Da wollte einmal der berühmte Theo loge Dr. Normann Macleod eine Reise idurch das Land machen; erade im JMoment der Absahrt steette s Geist i lichen Diener seinen Kopf in den Wo ! gen und fragte ihn: »haben Sie ein Versicherung-bil let genommen?« »Ja,« sagte der Doktor, »ich habe eins.« .,«Nun, meinte der Diener, »dann schreiben Sie bitte Jhren Namen da raus und geben Sie ed mir. Die Leute haben hier eine reine Manie, die Lei chen auf dieser Bahnstreete zu be rauben.« Frei noch stets-. Julius Bauer. der bekannte Wiener Humotisl, besingt im Wiener Künstler-· Kalender fiir 1906 das Antomobil Er schreibt zum Bilde einer Jochslra iin Hochgebirkbh über die ein Vogt wagen fährt, ie folgenden Verse: »An allen Wipfeln ft uh’, « us allen Gipfeln Spürefl du Kein Autornobil. Das Poslhorn schmettert erhebend. Langsam« doch lebend, Kommst du an’"s Ziel. Sotglos lntlchirfi du Dahin. Auf Bergen spilrst du Von Benzin ges-g W W e u i rein ani - g Watte nur, balde H N Stinll ej hier auch-«