Mut schreibst-ritt m III-It- sank-ungel. No. 197. — Jetzt hothard lte der Win ter gestatt, do kann met auch schon die Ett wetteisements v o n d i e · I Spk ingsteils il lese. Jch kann gar nit selzn was die Slohrllepersch ennihau denke. Springmillinerie un Springgutt5, Springs chehs un Springstackins un was sont noch zu die siehmehle Dingses belangt —- wei wann ich nur dran denke, dann lrieg ich schon die Schilf-. Wie lann ich unr, wann ich in zkronl von den Stohs hoae un sor lauter Kält keine Podt mache kann, an Springgutts denke! Jnslett, daß die Bißnejzpiebelo die Menschheit erscht en.ol e wenig e Tschehns gewwe duhn, sich von den Winter zu erhole un die arme Piebels Zeit gen-we, ihre Kohle zu bezahle, do werd mer schon widder alle Dag, ich möcht grad sage getiest, den neue Stoff for Spring zu laufe. Ich hen de annere Dag mit die Wedesweilern :tvn:er die nänjliche Anzelegenheit gesproche. Sonst is se ja einiger-nasse e halbwegs vernunf tkge Frau, awrrer dexle Se nur emol, se hol gesagt, das wär ganz lorrM Wann die Stohrrieperlch warte wo ljj es warme-H Wemr wär, besohr daß se ihre neue Gutto etlwerleise hehre, wei, dann könnte se sich ihren Stoff einsalze, Wahn dann deht rein Mensch mehr Cptinggattg tause, dann deht alles set den Sommer aaögucte. ·ost da denn schon emol die neue cteils gesehn? hot se mich gefragt «Jioiser, hen ich gesagt. Well, ich hen, hot die Wedegneitekn gesagt un ei tell jah, im Speing an ins Sommer dahn die Lehdieg en Steil wehre, der is aateseit; osf Rohr-J nur soe Lehdieg, tro e gutes cdxhp hen un wenn noch e paar Tag um sin, dann ordere ich mich e Springsahtste nach den neuestc Steil un izh gen-irr gar nicts dram, was die Ectspenzes tin an wag die Piebels Von mich denke; da lieme Zeit, wann unser eins nit e wenig den Steil mitmache soll, tret soll’o dann dahn? Jch will dich trag sage, hot se gesagt, heut Mittag wolle mit zwei ide emol e wenig schappe gehn; dann kannst da emol sehn, was gewohte werd an wann da nit sage dnhst, daß ies e Pietsch is, dann sreß ich mein alte Hat an der hot siwtoe Dahlee ge kost. »Ahlreil;t, hen ich gesagt, ei go sah.« Ich hen mich dann e wenig assgesickst, wie ich mei Dinnee gehabt hen an dann sin met los geschowe. Mer sin zuerscht in en Millinetstohr gange un hen die Speingsteilg gesehn. Well, Mister Ehdithoe, ich tann Jhne sage, so ebbes verrückteg hen ich noch nit gesehn· Es is ja gut genag, wann met e Flaaee oddet zwei un e Stietei die Nil-hen an en Hat wehte dahi, atotree trag die ans-s als Springsteilg gezeigt hen, das duht einiges biete. Nit alleine Flattersch hen se uss die gut gehabt, nosser, se hen Stätte-ts, njiens an Tötnippg an all so Stoff, un ich sm schahk, wann ich so ein ge wohee hätt, dann dehte die Leut denke, ich hätt e Backs voll Geiinstoss aus en Gkoceehstohr mit fortgenomme. Jch denke, hen ich zu die Wedesmeileen gesagt. da besser machst dein alte Hat mit-e wenig speisie Sahs zurecht, da mit du ihn besser verschlucke tannst, hikahs ich denke, die Steils sin das ktehsigste, was ich in mei ganzes Lewe gesehn hen. Die Wedesweiletn hot elacht. »Do tann met widdek emol ehn, daß detBauee nicko von e Musch tatnasz verstehn duht.« hot se gesa t; »dah sot Pittiesehl Niemand so eh es sage, sonst denke die Leut, da wiie’scht hinnerm Mond daheim.« Mee fin dann in en Stoht gange, wo se Leh dieöiDeesses un Sahts gehabt hen. Die Wedettoeiletn hot rettetveg ge fragt, oh sie nit emol eine von die Sahts anteeie könnt-« »Eim dieleitet«, ; hot die Klekk gesagt, an se is mit die : Wedeiweilern in e annetes Ruhm gange. Es hot so ehaat e hatwe Stand genomme, dann is die Klert komme an hot mich inweitet emol in seit zu komme. Jch sin auch in das» Ruhm sange, awwee wie ich die We desweiteen in die neue Saht do hen stehn sehn, do hen ich gedenkt ich sollt amsalle. Wei ich sin allitowee roth geworde, so hen ich mich geschehmt. Wedesioeileem hen ich gesagt. wenn das merklich der Steil is, dann sin ich nit in itt. O, well, hot se gesagt« ich hen dich ja gleich gesagt, dass der neue Stett nur soe Lehdies is, wo e aate Schehp hen! Ich denke, die Saht it en Dtietm e Gedicht. Jch hen mich schon die Saht geoedeit47 ·«L2ss Kohes nuht te e wenig met weto koste, awcver do geb ich nicks drum.« Wie die We destoeitetn tviddet ihre alte Saht an gehadt hot, do sin met spri. Jch hen genug gehabt. Jch hen zuericht gar nickz sage wolle, atrtvet das hen ich doch nit fertig gebracht. Wette-Zwei letn, hen ich gesagt, was Schehp an betrisst, do brauchst du nit so viel zu btohe, annere Leut hawwe auch e gu tes Schehp. Awwet ich möcht doch wisse, warum die Saht eigentlich io ')iel Geld toste du« Es is doch nit halb to viel Stoff dran, wie te früher gejupst heit. Alles Lmht to teit fitte, as met hatdlie dxin muhfe sann un tch ssn schnitt, want ich to e Subtche wehte hebt, dann kiinut tch noch kein einige Stepp mache, mitaus daß ich kindialle deht. sich kann Jhne sage, es ot mich ganz chtecklich geärgert, daß grad die Wedesweiletn sich so maslitn will; well, mer wolle noe emol ab warte bis se zum erschie mol mit an die Stritt kimmL Wann do nit alle Piebels un ganz partickeler die Menni ohts stehn bleiwe un lache, dann heiß ich nnes. Do lob ich mich noch die Dre es von früher-, fo for inftenz wie ich noch e Meedche war. Do bot mer noch plentie Gurts aciuhii un mer hot diesend aeguckt, wann uns do jemand von die Distenz gesehn hot un e llein wenig nierseitet war, do hot er nit distiniwisclje könne« ob mer e Heerd Hämmel odder e Lahrlohd voll Hoppc säcl gewese sin; do war noch Diesenzie Un Moral -— awwer heut? o du mei, wann ich do dran denke, dann möcht ich mich in den Keller hocke un nie nit mehr autseit gelin. Ich hen’s awwer immer gesaai, die Welt is krehsig un wann die Leut verrückt wer’n, dann fange se mit den Kopp an. Jch sm nor for eins froh, daß es wenigstens noch eine Frau aibt, wo fennsibbel genug ig, den Hunibucl nit mitzumache un das iin ich. · Mit beste Rieaardg, Fuhr-E Lizzie Hanfstengei. Ueber den-met Leben in Staats-um schreibt man: Besser als aus Veröf fentlichungen von Neifenden oder der gleichen tann man aus den soeben zum zweiten Male erschienenen Adreßbuch des deutschen stiautfchaugebietes für 1966 ersehen, wie sich Deutschlands ostasiatischer Stützpuntt entwickelt. Am 6. März werden acht Jahre seit dem Abschluß des deutsch-chinesischen Pachtvertrages verstrichen sein —«— für die Entwickelung einer überseeischen Kolonie eine nur kurze Svanne Zeit. Desto ehrenvoller, wenn schon etwas erreicht worden ist. Das Kiautfchau adreßbuch ist an lin Seiten start und reicht also in seinem Umfange an ähn liche Weaweiser für eine deutsche Mit telftadt fast heran. Wie es sich für einen Platz geziemt, der in erster Linie Handelscmporium ist, steht ein Ver zeichniß der im Schußgebiet anfäfftgen Firmen an erster Stelle. Es umfaßt 28 Seiten, und die erste aufgeführte Firma ist ein Baugeschäft. Es ist selbstverständlich daß in dieser jungen Kolonie das Baugewerbe an erster Stelle steht, und so findet man denn noch 2 weitere Betriebe als Bauge schäfte, Bau- und Möbeltischlereien u. s. w. verzeichnet Sie ernähren 26 Inhaber, 9 kaufmännische und 19 technische Kräfte. Wenn wir den di rekten Nachrichten aus Tsmgtau glau ben dürfen, so wird es auf absehbare Zeit diesen Bauunternehrnern an Ar beit nicht fehlen, treil noch immer die Nachfrage nach Wohnungen. Lager räumen und ähnlichen Gebäuden reich lich das Angebot übersteigt. Ein er freuliches Bild zeigt das Einführ und Augfuhr—Geschäft. Im Oktober 1903 wurden aezähltt l) Firmen mit 5 ortsanwefenden Chef-D II Proturi sten und 23 Angestellten Es zeugt von dem Gefühl geschäftlicher Sicher heit, wenn die Betheiligten annehmen, daß ihr lijescbäststtreig nach dem Jn trafttreten der in Aussicht genomme nen Zollveränderunaen sich noch wei ter heben wird. Jm Detailgeschäft gab es 17 Firmen mit 15 im Schuß gebiet anwesenden Inhabern, 4 Pro luristen und 353 Angestellten Die Zahl der Gasthöse und Wirthfchaften beläuft sich aus 20, was man im Schutzgebiet selber als etwas viel an sieht. Die Zahl der übrigen Gewerbe treibenden wird stets gering bleiben, weil die meisten gewerblichen Erzeug nisse billiger aus Deutschland einge führt als bei den hohen Lebens-preisen im Schußgebiet erzeugt werden tön nen. Jn der Bat-verwaltung find 109 Personen beschäftigt, 9 höhere Beamte, 38 mittlere und 62 Unter beamte. Aus den eingangs erwähnten Gründen ein erfreuliches Zeichen. Von den rund 1000 Personen, die im deutschen Kiautschaugebiet wohnen, sind 260 weiblichen Geschlechts, darun ter 229 verheirathet. Die Zahl der verheiratheten Frauen hat sich übri gens gegen das Vorfahr um 80 ver mehrt; gewiß ein willkommener Zu wachs-, da die deutsche Hausfrau bei der deutschen Kolonifation nicht zu entbehren ist. Zum Schlusse set er wähnt» daß im Schußgebiet zwei deutsche Zeitungen erscheinen, nämlich die täglich heraustomrnenden »Tsing tauer Neuesten Nachrichten«« und das ,.Amtsblatt für das deutsche Mant schaugebiet«, daneben noch zwei chine sisch geschriebene Blätter. wovon eine von Missionaren geschrieben wird. An Vereinen und Gesellschaften bestehen: die Abtheilun Tsingtau der Deutschen »Kolonialgese schast, der Bergverein "Tfingtau, die Freiwillige Feuerwehr, der Frauenverein für Krankensulege in den Kolonien, Musitvereine, Gefang svereine, Radsahrtlubs, Schützenveri s eine und dergleichen mehr. I —--. Einen ganz anständigen Baden hat England eg sich schon tosten lassen, um nach dem Urteil des Lords Robert wieder auf den Krieg ganz unvorberei tet zu sein. ·- i s Da hat jemand behauptet, auf dem Mars würden die Leute zweihundert jJahre alt Wenn nur der Uns-sag da hin nicht so schwierig wäre. si- « 4 Die hoffnungen sind die Träum der Wachenden. » Leute erzählt?« Vie ciebesheirath. Eine Geschichte aus Slavonien von Rsoda Roda. ,,Je1nlo, du bisl IF glücklichste Mensch auf Gottes Erdboden,« sprach ich zu meinem Freunde, den ich seit zehn Jahren nicht mehr gesehen hatte. »Du aft eine liebe, schöne Frau, ein sorgenloses Leben . . . . was könntest du dir sonst noch wünschen?« « ,,Nichts!« ,,Hsol’ mich der Teufel, wenn ich dir’s mißgönne. Nein, nein, dir am allerwenigsten, du hasi’s redlich ver dient. Wenn ich einmal für meinen Kalender eine Geschichte brauche: »Be lohnter Edelsinn,« dann wisse, daß ich dich darin vereinigen Ioerde.« »Wie sagst du . . . belohnier Edel sinn?« fragte er verblüfft »Na, na, thu’ nur nicht grün! Leugnen hilft nichts. Jch habe von deinem Fall gehöri.« »Von meinem Fall? Ah so . . . du meinst meine Liebesheirath?« »Natürlich« « »Schön . . . und wag haben dir die »Nun . . . oen Sachveryan . . . rurz alles.« »Willst du mir einen Gefallen thun?« »Gewiß.« »Dann erzähle mir doch die Ge schichte.« » »Welcher Gedanke! Ich soll dir deine eigene Geschichte erzählen?« »Ich bitte dich darum.« »Aber wozu soll das-? Weißt du sie nicht selbst?« ,,Offen heraus-: nein. Das heißt, ich weiß nicht, in welcher Gestalt sie in der Leute Mund ist. -—— Jch habe nur einen aufrichtigen Freund —— dich· Von wem anderem sollte ich meine Ge schthe lieber erzählen hören als von bit-« »Gut, weil du’s durchaus haben willst. »Höre also! Janko v. Sagar war vor zehn Jah ren noch ein recht armer Teufel. Sein Vermögen bestand aus zwölftausend Gulden, die er von irgend einer Tante Ieerbt hatte, und einem Zeugniß der Hochschule für Bodeniultur, mit dein :r sich seinen Lebensunterhalt erringen wollte. Wirklich fand er bald eine befcheidene Anstellung auf der Do mäne Driekowo. Durch irgend einen Zufall lernte er dort die Tochter eines reichen Holzhändlers kennen und lie ben . . Pardon, Janto, wie heißt deine Frau?« ,,Nada.« »Ihr Mädchenname?« »Militfch.« »Richtig. Nada Militsch erwiderte die Neigung, die ihr Janto entgegen brachte, ihre Eltern aber widerstreb ten der Verbindung, weil ihnen Janko zu arm schien. —- Janko war ver-— zweifelt. Er zog sofort nach Gradina und k:ufte dort eine tleine Wirth schaft . . . Warum lachst du, Jankv?« »Es ist nicht-J . . . nur weiter«'. »Gut! Fahren wie fort . . . Dort lebte er zwei Jahre in enifiger Arbeit. Er kam immer mehr und mehr empor. Er beaann veredeltes Vieh zu züch ten, rodete eine Waldparzelle und ae staltete sie zu einem vrächtiaen Wein garten, zog edles Obst . . . kurz, seine Puszta wurde ein Muster fiir die ganze Gegend . · . Die besten Fami lien hätten sich nicht gescheut. den un ternehmenden, hoffnunggreicken Men schen als Schwiegerfohn in ihrentireis aufzunehmen. — - Eines Tages erhielt er die Kunde, Herr Militsch habe durch den Zusanimenbruch eines Holz exbortunternehmens sein ganzes Ver mögen verloren. Wäre Janto ein an derer gewesen, er hätte die Nachricht vielleicht mit einiger Genugthuung aufgenommen: Janto aber war aus edlerein Holze geschnitzt Er machte sich auf, fulxr nach Drielowo, und hielt um die Hand seiner Geliebten an.—— Die reiche Nada hatte man ihm vers weigert, die arme gab man ihm . . . Warum lachst i-, Janko?« »Am weiter!« «Weiter ist nicht viel zu erzählen. s— Durch lange Mühe und verständige Vertesserungen hob sich der Werth von lankos Besitz auf das Fünffache des Kaufpreises. Da ist deine Geschichte. .Verstehft du nun, warum ich sie Belohii ter Edelsinn« nennen möchte?« Janlo war nachdenklich geworden «lllötzlich sah er mir scharf in die Au qen und fragte: ,,Glaubst du, daß es Liebes-heirathen überhaupt aiebt?" »Wie sollte ich nicht Dein Fall zeigt es ja deutlich.« »Und ich wieder meine, esz aiebt leine Liebesheirathen.« »Janlo?« Nein, der Mensch ist tu komisch. Zuerst läßt er sich von mir seine eigene Geschichte erzählen, und dann leugnet er wieder Thatsas chen, die jedes Kind in dieser Gegend weiß. »Höre," sagte Janlo, »wenn dir Jinez Nachts eine Fee begegnet und dir drei Wünsche sreigiebt, -raiß ja nicht, dir »ein glückliches Gesicht« auszuhu ten. Das ist viel werth. Ich hab’s oon Geburt. Du hast mir da alles er zählt, was die Leute von inir sagen. Hätte ich mein »gliickliches Gesicht« nicht, sie svriichen ganz anders.« »Ich verJlelY dich nicht.« »Du laubst auch an ineine Heirath aus Lie e?" »Gewi .« »Nun, k teund, vor dir habe ich leine Geheiinnissr. Jch will dir den wahren Heraang schildern. .. Wie du ganz richtig bemerkt hast, og ich von Drielowo fort, um der zada uns ihren Leut-u til-ist immerzu iu den Weg zu laufen. Es ist pein lich, den abgewiesenen Freier zu f ie len . . . Dann kaufte ich meine Puxta —Solange ein Landwirth thut, was man gut deutsch sagen kann: ackern, gegen, säen, etnten... lebt er ohne okge. —- Wehe aber, wenn er mit den Fremdwörtetn anfängt: ameliori ren, investiren, drainirent Zum... iten gehört viel, viel Geld. « Und das hatte ich nicht. Die Schulden wuchsen mir über den Kopf. Nicht nur Fabri tanien und Händlern war ich schuldig, nein, auch allen, allen Nachbarn und Bekannten. Wenn du also meinst, die »besten Familien hätten mich mit Freuden aufgenommen«, so istrft du einigermaßen. Denn gerade die »be sten Familien« durchschnitten mich-trotz meines glücklichen G«esichteg, das viele andere täuschte. Jn meiner Bedrängniß wollte ich, bevor es zum Erschießen käme, noch ein letztes Mittel versuchen, den Militsch umzustimmen... Von seinem Ruin hatte ich keine Ahnung. Woher auch? Ich hatte taum genug Zeit, meine eige nen Sorgen zu überdenten —- wie hatte ich auf anderer Leute Unglück achten sollen? Einen, zwei Tage lang kämpfte ich mit meinem Stolze. Dann packte ich einen Frack in meinen Kos fer, dazu... fiir alle Fälle... einen Revolver und fuhr nach Dreitowo... Jch fand die Leute dort sehr erregt, aber ich dachte mir nichts dabei. —- So lurz wollte ich die Sache abmachen, daß ich mir nicht einmal Zeit nahm, zu warten, bis ich mit ihnen allein sei·.· Vor Nada und ihrem Bruder brachte ich meine Werbungs vor. — Zu meiner Ueberraschung begann der alte Militsch zu weinen, wie ein Kind. Nada fiel mir um den Hals. Jhre Mutter «nannte mich einen goldenen Menschen . .. Was soll das? Später erfuhr ich allerdings die ganze Wahrheit: Mi litsch war verkracht. .. Ich . . . ich war so . .. so . .. eigens gestimmt: an mei ner Seite das geliebte Mädchen, vor mir das grenzenlose Elend... Dazu machte ich mein «gliickliches Gesicht« Nun tödte ich mich erst recht nicht, dachte ich mir. —— Jch hatte ja Psli - ten gegen das Mädchen, das an me - nen Edelinuth glaubte. g Gestern arm wie eine Kirchenmaus, heute war sie die Braut eines beispiellos braven, selbstlosen Mannes. Am Abend schoß ich die sechs Ku geln meines Revolvers feierlich zum Fenster hinaus auf sechs Bäume und nannte jeden davon mit dem Namen eines meiner Hauptgläubiger. — Jch wußte, daß ich an Nadas Seite wacker weitertiimpsen würde. Habe ich sie betrogen?-... Nein . .. Nein... Jch habe sie ja immer lieb gehabt Sie hält mich ja siir wohlha bend und ich bin arm... Nun, mir ift’s mit ihr gerade so gegangen . . . Auch ich hatte sie siir reich gehalten Wenn man mir meine Pußta unter den Füßen wegpsiinden wird? . .. So viel zum Leben wie beim armen Mi: litsch, wird sie bei mir auch haben. Jsch heirathete natürlich mit glückli chem Gesicht. --— Meine Gläubiger lie ßen sich beschwichtigen und warteten. ——— So sind sieben Jahre vergangen. -— Alle Welt hält mich siir wohlhabend. Meine Gläubiger warten. Wird einer ungeduldig so bezahle ich ihn mit dem Gelde, das ich mir von einem anderen borqe. —— Jn drei, vier Jahren wer: den meine neuen Weinnärten tragen. meine Nübsamentulturen werden bes ser, meine Felder immer schöner... und eines Tages, in zehn Jahren viel leicht. werde ich das halten« was mir die Leute andichten . . »Und weiß deine Frau« von deiner eigenthiimlichen Liebesheirath?« »Keine Silbe. Ich halte sie viel zu lieb, um ihr eine Illusion zu rauben.« Voll ndee. Der Nildamm bei Assuan, vor Kur zeni im Auftrage der englischen Ver waltung beendet, erinnert an die Rie senbauten der Phramiden von Gizeh, in denen äghptische Königvdynastien sich ein unvergleichliches und under gängliches Denkmal gesetzt haben. Ge gen 900 Menschen haben bei eilfftiin diger täglicher Arbeit drei Jahre un unterbrochen an der Fundamentirung und dem Aufbau des unter Wasser befindlichen Mauerwerteg gearbeitet. Das Stauwehr erreicht eine Höhe von 90 Fuß und hat an der Sohle eine Stätte von litt) Fuß, die sich in der Höhe des Wasserspiegelg auf 20 Fuß verjüngt. Das Staubecten faßt 80 Milliarden Gallonen oder rund 360 Milliarden Liter. Die Schwierigkei ten des Unternehmens wurden noch dadurch bedeutend erhöht, daß den beim Bau beschäftigten Arbeitern die Nahrungsmittel aus ihretfltttl Kitoi nteter und mehr entfernten Heimathss dörfern zugeführt werden mußten. Zur Annahme einer anderen Bett-fle gung waren die Fellachen nicht zu be wegen. Fast täglich waren deshalb Karawanenzüge unterwegs, um die nöthigen Vorräthe durch die Wüste heranzuführen Und doch, bei aller Größe und Genialität des Wertes. isi auf den Rildamm bei Affuan nur etwa der vierte Theil des Materials verwendet, das zum Bau der Themas Phramide erforderlich war. Die mo dernen Niesenbauten in der Nilniede-« rung kann man an den Fingern her zählen, der Pyramiden aber gibt es allein zwischen Kairo und Fahum einige 60, und sie haben fiinf Jahr tausende überdauert und aller Zerstö rungsversuche gespottet. Der Staat New Jerer will also auch den Kampf gegen die Ttufts wa gen —- die Kinder sind der Mutter iiber den Kon gewachsen. I sinnst-entered Das Wort hat entschieden einen etwas bedenklichen Beigeschmack; es klingt so, als ob es sich um uner laubte Ränke, um listige Winkelziige und Uebervortheilung handle. Und mit berechti tem Bedenken wird man ein Büchel en zur Hand nehmen, das kürzlich in Stuttgart erschienen if und diesen Titel führt. Doch nur der Titel tansi stutzig ma chen, die Tendenz ist die erfreulichste und gefündeste und gipfelt, kurz ge sagt, in dem Nachweis, das schließlich doch nur Ehrlichkeit und persönliche Ehrenhaftigkeit auch die Grundlagen aller dauernden Erfolg darstellen. Damit kann man sich schon einverstan den erklären. Wichtige Spezialfragen werden erörtert, zu denen zum Teil der Kaufmannsstand selbst schon Stellung genommen hat. Wir wollen uns aber mehr an das anekdotifche Jl lustrationgmaterial halten. Aber auch leinige Bemerkungen allgemeiner Na tur sind sehr richtig und sehr wichtig. Dem Kaufmann sagt der Verfasser: Takt ist der höchste Inbegriff unserer Höflichkeit Derselbe befähigt auch, eine unangenehme Pflicht in der gefäl ligen Weise zu erfüllen. Beim Kaufen läßt er auf die Rechte des Berkäufers Rücksicht nehmen und dabei doch tun lichst billig einzulaufen. Beim Ver kaufen hüteter vor übertriebener Un terwürfigkeit, vor zu vielen Verbeu gungen und Kratzfüßen und empfiehlt ein natürliches, zuvorkomemndes Be tragen, eine stete Bereitwilligkeit zu gefallen. Achte darauf, daß deine Manieren so gewinnend als möglich sind, bemühe dich, stets natürlich und vollendet höflich zu sein, mit einem offenen, vertrauenerweckenden Gesich te. Demselben verleiht ein geringes Lächeln etwas sehr Liebenswürdiges. Sei aber auch nicht schüchtern. Gute Manieren find freilich eine seltene Gabe. Einen Artikel zu verkaufen ist keine Kunst, wenn der Käufer zum Kaufen geneigt ist; aber schwierig bleibt eg, denselben hierzu zu bewegen, wenn er beabsichtigt, nicht zu kaufen. Dies erfordert ein gefchiektes Betra gen und man muß genau wissen, wie bei jedem einzelnen Fall zu verfahren ist -—— in »der Regel, indem du vom Wetter, Handel oder Tagesneuigkeiten sprichst und dann jede erste Gelegenheit beniitzest, deine Muster vorzuzeigen oder einen Auftrag zu erbitten. Wenn du glaubst, dies tun zu können, so bist du doch no chnicht sicher. daß du auch Niemand belästigft. Es ist sehr un klug, seine Waren aufdrängen zu wol len und wirkt oft rücksichtslos. Es werden in dem Buche auch einige Musterbeispiele für die Art angeführt, in der kommerzieller Erfolg errungen wird. Sehr drastisch erzählt ein Großindustrieller und vielfacher Mil lionär, der Tuchfabritant steiler, die Geschichte seines Anfanges: »Ich war erst kurze Zeit aus der Fremde zurück nnd hatte mein eigenes-, kleines Ge schäft angefangen. Da war die Leip ziger Wollmesse. Jch reife hin und nehme einen Kreditbrief von 1000 Spezialthalern mit. Das war, wenn man alle Wintelchen zusammenkehrt, mein ganzes Vermögen. Jch war jung und gefund, nnd wag glaubt man da nicht mit 1000 Spezialthalern knacken zu können. Jch reife also nach Leipzig und gebe meinen sireditbrief im Hause Frege Fc Co. ab. Der alte Frege läßt meinen Namen in sein Buch eintragen und wünscht mir gute Geschäfte Jch sehs- aber bald, daß sich mit 1000 Tha lern nicht viel machen läßt. Was tats? Geht nicht viel, so geht wenig; besser leiern alg feiern, sagt das Sprichwort. Jch suche mir eine Par tie Wolle aus und gehe hin, um mein Geld zu holen. Da sagte mir der alte Frede, es sei gut, daß ich komme; er habe nicht gewußt, wo ich logiere. Jch hätte das nicht gern gesagt, da ich wies der, wie einst als Handwerksbursche, in der Herberge wohnte. »Nun,« sagte der alte Frege, ,,essen Sir morgen Mittags bei mir, Sie werden da noch größere Gesellschaft finden.« Jch konn te nichts Rechtes darauf erwidern und ging weg. Nun erkundigte ich mich, was man bei einer solchen Einladung zu tun hat und was dabei heraus kommt. Man sagte mir, wie eg Sitte fei, daß jedes große Handlungshaus seine Empfohlenen durch eine Einla dung, wie man sagt, abfiittert und daß nicht viel mehr dabei heraus kommt, als daß man das Essen teuer bezahlen muß, indem es mindestens U Thaler Trinkgeld an die Bedienstes ten kostet. Das war mir nun gar nicht lieb. Jch rechnete ans, daß mir von 1000 Thalern nur noch SNELL blie ben, und für ein Mittagessen konnte ich nicht so viel anfwenden. Andern Mittag war ich kurz entschlossen. Jch kaufte mir für zwei Groschen Gelb wurst und für sechs Pfennige Brod, steckte es zu mir und ging hinaus vor das Tor in das sogenannte Rosenthai. Mein Tisch war schnell gedeckt. Jch setzte mich auf eine Bank und wickelte meine Sachen heraus-. Die Gelbwnrst zerschnitt ich in sechs Teile und legte sie neben mich. ,,Da5,« sagte ich, »ist meine Sappe, das mein Fisch und das mein Braten mit Salat.« Jch glau be nicht, daß die da drinnen in der Stadt bei Frege mehr hatten nnd daß es ihnen besser schmeckte. Wie ich so dasitze und speise, sehe ich einen Mann auf einem schönen Braunen daherrei ten. Der denke ich, macht sich noch et was Bewegung vor dem Essen, daß es ihm besser schmeckt. Jch wünschte ihm i einen gesunden Magen; ich brauchte. kein Pser müde zu reiten, um tüchtig einhauen zu können. —- Schneller wie ich denle ist der Reiter bei mir, und zu meinem Erstaunen sehe ich, es ist -— Herr Frege selbst. Jn meiner Angst fällt mir der letzte Bissen von meiner schönen Mahlzeit aus der Hand, und der vorausspringende Hund schnap Perts gleich aus. Jch wickle schneck mein Papier zusammen und weiß mir nicht zu helfen. »Ei, Herr Keller!« sagt Herr Frege, »was machen Sie da? Glauben Sie, Sie bekommen bei mir nicht genug zu essen?« Was soll ich darauf sagen? Jch denke du bleibst bei der Wahrheit. Jch sage ihm nun, daß es sich bei mir nicht austragen will, gegen zwei Thaler Trinkgeld zu geben und so und so, und daß ich mir vorgenommen habe, mich heute abend oder morgen früh zu ent schuldigen, weil ich nicht kommen kann. Da lacht er ganz laut auf und sagt: »Ja, das müssen Sie tun, sonst werd’ ich bös; ich erwarte Sie um fünf Uhr, fehlen Sie ja nicht. Wünsche geseg nete Mahlzeit!« Und fort war er mit seinem Braunen. Jch weiß nun gar nicht, was ich machen foll, denke aber: »Nun, fressen wird er dich ja nicht; er muß um Fünf noch genug haben von Mittag her!« »Wies also Fünf gebombert hat, gehe ich hin. Man weist mich in sein Kontor, und da kommt er mir entge gen, führt mich in das Kabinetchen und sagt zu mir: ,,Lieber Herr Keller, Sie haben für 10,000 Thaler Kredit bei mir; wenn Sie das Doppelte brau chen und auch noch mehr, so sagen Sie es offen!« Jch erwiderte: »Sie ir ren sich, ich habe nur für 1000 Tha ler.« Da sagte er mir: »Es bleibt dabei, wie ich schon gesagt habe: Sie sind ein Mann, der zu sparen weiß, und heute abend essen Sie ganz allein bei mir und meiner Familie.« Und so ist’s auch geschehen und das hat mir noch ganz besonders gefallen, daß er die Geschichte seiner Frau und seinen Kindern nicht erzählt hat, bevor ich von Leipzig fortgegangen bin. Er ha«r wohl bemerkt, das; es mir leid täte, wenn man auch in aller Güte darüber lachen würde. So ist mirs durch die Gelbiourst möglich geworden, eine der größten Tuchsabriten anzulegen, und so lange der alte Frege gelebt hat, habe ich jede Messe allein bei ihm zu Nacht gegessen, und da ist immer zu letzt noch Gelbwurst aufgetragen wor den.« Was wir reden, ist nicht für jeden. Es will nur zeigen, was wir be schweigen. Das wirkt, das ist uns allen eigen. Wehrhafte Deutsch-. Es wird in deutschen Zeitungen aus den russischen Ostseeprovinzen über verschiedene Fälle berichtet, in denen übersallene Gutsbesitzer sich erfolgreich rettheidigt haben. So wurde auf dem Gute Pollenhof, im Kreise Fellin, Nord-Livland, das Hurenhaus von8 Personen gegen 28 Angreifer erfolg reich vertheidigt Drei Angreifer wur den erschossen, zwei schwer, mehrere leicht verwundet und die übrigen muß ten abziehen. Von den Vertheidigern wurde Niemand verletzt. Nach einem Bericht der »Oft«vr. Zig.« ritten zehn junge Deutsch-e ans dem nördlichen Livland einer aus Estland kommenden Mordbrenner band-e entgegen. Der Führer der aus IZOO bis 400 Köpfen bestehenden Bande trug einen dem Baron Taube Laupasch geraubten, rothen Jagdrock und ritt eine diesem Herrn entwen dete Hunterstute. Er wurde in dem sich entspinnenden Gefecht erschossern Nachdem zwei Ausriihrer gefallen, fünf schwer verwundet und eschs in Gefangenschaft gerathen waren, er arif die Bande die Flucht. Weitere Männer vom Selbstschutz trafen ein, und die Bande wurde bis nach Est lcsnd hinein verfolgt. Acht der Flüch tenden wurden, lzum Theil verwundet, noch eingeholt und gefangen, weitere elf wurden von den Bauern ausgelie fert. Siebzehn Schlitten, die mit ge raubten Sachen von den Rittergii tern, darunter goldenem und silber nem Schmuck im Werthe von über 4000 Rubel beladen waren, fielen in die Hände der Berfolger. Bei der Leiche des Führers fand man 200 Rudel Baargeld nnd eine Liste, ans welcher alle Güter« die zerstört wor den waren, sowie 80 Güter-, die noch zerstört werden sollten, nebst den ge rauvten Sachen ver-zeichnet waren. Bei Pernan hat ein einzelner Rit terantszvesitzer mit seinen Söhnen und Neffen eine kleinere Bande zersprengi. Wenn ein verheirateter Mann sich weigert, eine Vorlesung zu besuchen, so kann man sich darauf verlassen, daß die Vorlesungen, welche ihm am häus lichen Herde gehalten werden, seinen Bedarf vollständig decken. Il- 1l· « Leidenschaften iin Beglnnen Gleichen Geweben von Spinnen. Dnlde sie eine Weile — Und die Fäden werden Sei le. di- ss- « Bei ihrer Heimlehr werden die chine sischen Kommissäre sich als Gelehrte ausspielen können, da sie so ziemlich ablle Hochschulen Amerikas besucht ha· en· III I- « Der Fleischtkust ist so zähe wie das » Dust-Fleisch.