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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (March 2, 1906)
Fleischermeister Neumann anz» Schanghai. Von Dr. P. Ewald (Heidelbera). Ueber Namen, Eigenart des Man nes und seines Betriebes-, Güte und Mannigfaltigkeit seiner Erzeugnisse, und über die Rolle, die er in ganz Ost asien spielt, war ich längst unterrichtet. Schon Wochen vorher machte der Kapitäm ein rechter«alter Geiiießer, uns den Mund wii erig. ,,Fiinnerg, Eisbein und frische Wurst — wie bei Muttern!« Das konnte er ncirl olch eigenthiiinlichem Zug um den tund sagen, daß alle, die es hörten, i ordentlich andiichtig wurden. i Jn Singapore wurden meine Er- ? wartungen noch mehr gespannt, ver » ichiedene Herren des deutschen Hiluszi wußten mit schmunzelnden Gesichtern; gbte Erinnerungen über die beim und ! nrch den deutschen Fleischer angenehm » verlebten Stunden auszutraniem Ins Hongtong dieselbe Erscheinung: ,,« e l uchen Sie die Chinesenstadt, sehen Sie ch die Pagode, das Kloster und diei ternwarte der Jesuiten an, wennl Sie eit haben, vergessen Sie aber um des immels willen nicht den deut schen Schlachier!« Wie iann man nur ( so materiell sein! sing ich nachgeradei an zu denken. Mit dem nach engli- ! schcr Art zubereiteten Essen könnten ! die Perrschasien doch wirllich zufrie- ; den ein, und nunzöo eine sonderbarT Ueberttggung des atriotigmug auf leibliche Genüsse! ·Kaum in Schanghai angekommen, stieß uns der Name wieder auf: nicht nur im »Ostastatischen Llor-d««, son dern auch in mehreren englischen Zei tungen, die uns an Bord gebracht wurden, stand grok und breit: ,,« eden Morgen frisch: Hchabefleisch rat-, Wienen und Bockrviirstchen. ——— Gar nirte Ausschnittschiisseln in jeder-preis lage. —- Eisdeinr. Ohren. Schnauzen und Rippchen mit Sauertraut, u.s. to. — Deutsche Schlachterei von Ri chard Neuntann.« Und was las tnatt auf der Meniis Karte des deutschen Klubg als dritten i Gang derzeichnet? ,,Ncumanntvurst s mit Kartoffelbrei.« »Ja, trenn mirs ten Neuniann nicht t)".«itten!« geriethen ; auch hier unsere Landsleute in Ver i ziicheng. »Der ist fiir ganz Qstasseu( eine Errungenschaft Wenn wir selbst l Gäste haben, oder wenn trir von deut-. J schen, englischen oder ameritanischeni Freunden eingeladen sind. immer ain T es etwas aus der deutschen Schlacht terei. Mache-i Sie nur schleunigst, i daß Sie hinlommen, Sie werden sichs minderm-« i Also so schnell wie möalich cineni Rilshatuli herangerufen: »Gertnaut dutchery!« »?lllri5«ht, Sir,« grinst der verständnißinnig. und schon bewegen ; wir uns zwischen eleganten Pont) fuhrwerlen im Zotteltrnd vorwärts. Aus dem »Bund", der schönen Straße » Schan hats. in deren Anlagen auch; das »«« ltis«:Denlmal steht, tomrnt » uns ein Geschäftsdreirad entgegen, von ; einem Chinesen fortbewegt. Firman »Nichard Neumann, Schlachiermei s ster.« Dann tomntt ein stolzes, statt- » licheg Gebäude: das deutsche General lonsulat; gleich daraus ritt einfacher rother Backstetnbau, der aus irgend einer kleinen Stadt der Mart Bran denburg hergeholt zu sein scheint« die deutsche Kirche. Und dann, in eine» Seitenftrasze einliiegend, selten wir neben der deutschen Schule eine lange Höuserfront von durchaus europöischer Bauart, nur mit den charakteristischen chinesischen Giebeln verziert. »Warst fadrit von Richard Neuntann«, itelu über der Hausthür. Und dann stehen tvir vor zwei gro ßen Schaufenstern, ausgestattet mit allem, wag toir in Deutschland in Fleischerschaufenttern gewöhnlich Zehen: die belannten Pflanzen, die sich durch Lebenskraft und Dauerhafiigteit auszeichnen, auch wenn man sich nicht » um sie liitnmert, ein paar Zwerge, Schweine und Lännnlein aus Terra » totta, die kleinen schwarzen Schilder» mit der Silberschrift: »Jeden Morgen ( Sülze mit Schweinatotelette«. Oder:» »Jeder! Samstag von 5 Uhr an frische i Blut- und Le rwurst mit Wurst-; sappe« u.s. to. s Und nun betreten wir den Laden» Man rniiszte in Frankfurt oder Berlin ’ schon lange herumlaufen, ehe man ein : o prachtdoll und lururiös ausgestat- « tetes Vertaigklotal antrisst: der Fuß , boden mit « armorsliesen belegt, die Wände mit Kacheln bekleidet, dieDecte » durch Eichenholzleisten in Rassettenz gtheilh die wiederum mit weißem las aus esiillt sind und in gleich mäßiger t ertheilnng elettrische Gliih lcmpen tragen, die den Laden Abends im hellsten Lichte erstrahlen lassen. Ein tleiner Marniorbrunnen ergießt sein Wasser plöts ernd iiber bunte» Glaötugeln und — liihlampen Aus den breiten Tischen die Hauptsache, die «seinen Wurst- und Fleischivaaren«. Dass ihre Güte anerkannt wird, be weisen die zahlreichen »Von-Z« die Dienstmädchen in China ----s die aug: und eingehen,- ihre Bestellbiicher vor zeigen und dann mit vollbeladenen Ilörben den Laden wieder verlassen. Hinter dem Ladentisch sunttionirt der here des Betriebes selbst mit seiner besseren Hälfte. Sie ist ganz so be schaffen, tvie es sich sür eine tüchtige und achtbc re Fleischermadame gehört, eine ,.respeltable, itnponirende Er scheinung«, mit weißer Schürze und Schiiisselbund und mit den bekannten ivchlgeniihrten Wurstsinaerin die al lein siir sich schon Nellame machen. Und nun hört man des Meisters Stimme wie einen Wasserfall rau ichm!» « «hier, mein Junge, drei Psnnd Kaldsleelchz sage zu Hause, se soll’n dir bald wieder lyerschiclenl —- Olle, lang mal ’nen Schinlen von del Blu »menbketl —- — na, nu schlag eener stang hin, jetzt tvoll’n die Amerilanek »aus de Nanlingstraße jlcich ’n paar Dutzend Filetsl Mensch wo soll iel denn die herlriejen und nich sie-dient —--— Olle, det de mir anständig nolens-« sonst loosL de Rundschan Idea! ltnd Edenn jeh uss und bejiesz den Malt-V braten, damit wir Abends mal »zum lsfschtteiden haben! - — Juctilseiza, hol aus de Iliäucherlamsnee de Salami; aber sriß nich de Hälfte nff!« Mit dieses wohl nicht ganz unaetechlfertig ten Warnung redet er einen pfiffig aussehenden Chinesenjnnaen an, der, lsetleidet mit der roth und weiß ge streisten Schlachterunisorm und rnäch tiger Schlachterschiirze, den blinlenden Messerschäsrfer an der Seite, den Zon um den Kopf getvickelt und durch eine Mütze verdeckt, sich nützlich macht, Messer schleift. lzerutnlunaernde Kulis ans- dem Laden wirst, abgewogene "Waaren eintvickelt und dolnietscht, wie c- gerade nöthig ist. Je tzt hat der Meister, den als wasch echten Berliner zu erkennen leinetljiühe mackåh auchf iir uns Zeit: ,, ch, Landsleites Na, det freit mir, denn man tin in die jute Stube! Na, erst ’n Paar Wiener iefällia? Oder, tr e wär denn n scheenet Eis-been? Aber ne! Erst det Jeschäft, dann det Verjnijenl Erst niiissen Se sich de Fabrite ansehn, denn sind Se t los-, denn dran jloben musz jeder, der aue det Vaterland kommt. " Also vorbei an einer Wagenreinise, wo neben einem Landauer und einem Jagd-vagen auch das richtiaecchlach: terfuhrwert steht, zu einem Stall für die Hunde und Pferde, die neben den lleinen Chineseuvonnieg wie Riesen aussehen. »Die Biester hats ick mir riiber kom men lassen, hat dille «eld jelostet, sind aber och die schönsten Jänle in Schana hai!« renomrnirt Neumann. Endlich zu einem Neben und Hinterhalte-, wo der Betrieb in vollem Gana ist« Unter Aufsicht von mehreren deutschen Oder gesellen wirkt hier ein Dutzend merk rrürdia reinlich artleideter 6l)inesen. Jn dem aröszten Raum wird Wurst artnacht, daneben zuird ktertolelt und eeräncherL Alles ist voll, alle-I ist in sslxlrsunahastem Betrieb, und in der Mitte steht der Herr und zeiat mit jener selbstbetonßten etwas protzen haften Geberde, wie sie dem iirberliner eigen ist, aus das Wert seitiegFleisze5: »Wal? lann sile sehr-n lassen? Na, nu aber us de Anstrengung wat zu prepeln und ne anständige PulleBier und en echten Nordhäuser!« Damit gehen wir eine Treppe zum ersten Stockwerk hinauf. Aus einem Kimmer —- wie sich Tierauszstelln der Küche -- drinat Lärm und Geschrei, so anzuhören, als wenn sich zwei Jun gens fest ausschimpfen und vriiaeln lind plötzlich hört man »naet) allerlei unverständlichem lfshcnesenaetviisch stintermischt mit vielen Berliner Schmeichelworten der saftigen Sorte, tlar und deutlich den wundervollen Ausruf erschallen: »Jetzt hau ick dir jleich eene ru.nter, det dir leen Sarj mehr paßtk« Wie sich beim Oeffnen der Thür herausstellt hat Jitchheiza. die schon ,erwiihnte »rechte Hand« des Meisters, den Männerrus ertönen lassen und wird nun von dem erbosten Herrn sammt seinem liampsgenossen beim Zopse gesaka ein paarmal tüchtig he rumaewirdelt und dann unsanst die Treppe heruntergeworfen. « Wir selber werden nach diesem Jn— termerzo in die Gastzimmer gefährl, die über dein Verlaufslotal einaerich tet sind, wie zu erwarten, in deutschem Philistereeschtnact: vatriotifche Oel tiucke, Bigniaret, der tratsen dann billiae Steinkriige, der neschtnncklose Berliner Schutzmann mit der Unter schrift »Wer lacht da?«. Sprüche. die zum Trinken und Fröhlichsein einla. den, besonders in die Augen fallend folgender beherzigengwerthe Vers-: »Die Rose riecht, der Dorn der sticht, Wer gleich bezahlt, vergißt ee nicht!« Jn allen Thüren der verschiedenen Zimmer und Schranke stecken Schliis sel, woran ein mächtiges Kalbe- oder Ochsenschulterblatt hänqt. Nach der Erklärung des Meisters können sie so nicht verloren aehen und sind schwer ritt-zunehmen ein Umstand, der beider bekannten chinesischen Nebhaberei für emdes Eigenthum und namentlich iiir Messing, sehr wohl zu berücksichti gen ist. Jn größeren Zimmerin die sich da neben befinden, tönnen zahlreiche Ma tinemannschaften Platz finden und talte und warme Speisen bekommen. Diese Möglichkeit wird von derMann set-oft der im Hafen liegenden Kriegs schisse eifrig ausgenntzL und lvir sehen deutsche, englische nnd ameritanische Matrosen in beträchtlicher Aniahl und herzerfreuender Eintracht zusammen sitzen nnd sich an den vorgesetzten ton entbehrten resp. unbekannten Ge nii en gütlich thun. Wir selbst lassen uns in einem der »Gastzimmer häuslich nieder und essen »und an den Herrlichkeiten, die sort während von den »Bons« aufaetragen «tverden, her lich satt. Bald sitzen an Unserem » tsch auch Herren von deut Fschen un englischen Agenturen, Offi lziere der deutschen Kriegsflotte u. s. «tv. und wie gewöhnlich icn Aus lande « wird man schnell betannt. »Der »Mutter mit seiner Ollen« sorgt stir die Unterhaltung, lauft weg, tommt wieder, zeigt großspurig einen eben eingelausenen Austrag der ame ritanischen Keiegsmarine über 20·l)00 Kilogramm Rind-, l(),000 Kilo gratnm Schweine- und· 5000 Kilo gromm hammeltteisch und erzählt tm mer zwischendurch Bruchtheile aud sei-. nek Lebensgeschichte: « Als ausgelernter Schlachter tam er vor etwa fünf Jahren nach Schanghai. trat -gänzlic? mittellos — in den Dienst der tai erlich chinesischen 8 ost s und hatte so Gelegenheit, die chine ische fund englische Sprache etwas tennen Hzn lernen. Da die Chinesen jedoch i mit der Bezahlung iin Rückstand blie z bin, erinnerte er sich feinegsGewerbeg :ivieder, kaufte von dem Rest seines "Geldes Fleisch und die nöthigen Zu-: thaten nnd machte eines Abends spät sit; seiner Waschschiisfel sehr appe titlich ein halbes Dutzend frische Wiirste, die er am nächsten Tag an· Betannte verkaufte. Er fand An klang, aus dem halben Dutzend wurde sein ganzes, bald hatte er mehr Abneh mer, so daf; er vorübergehend eine kleine Fineipe aufmachen konnte, ohne -jedoch die Wurstsabritation zu ver nachldssigen. So bildete sich nach und nach aus den denkbar kleinsten Ver hältnissen dieser Großbetrieb heraus, der jetzt die deutsche, österreichische und amerikanische Kriege- und Handels marine sowie alle besseren Hotels Oft asiens bis nach Singapore hinunter nnd nach okohama hinauf mit Wurst und s leischwaaren versieht. »Sehen Sie,« so schließt Neumann seine Lobrede auf sich selbst, »so weit habe ich es durch Fleiß und Ausdauer jebracht; na und nich zu berjessen, een Bifzchen war Jsliick ooch dabei, aber nich zu ville. Mein Hauptrenommee triegte ict doch durch mein Berliner Mundwert, indem det icks jedem jrad aus int Jesicht sagte. Da dachten sie alte, son jroben Menschen jibts jct LAI nich, und wenn’t eenen jibt, dann muß er ehrlich sind. Und da tamen se denn nnd tooften. De Engländer machten mer zuerst det Leben verdri belt schwer, aber ict habe se ooch någi niit Rosenöl bedrippt; een par indis -e Polizisten hab ich erst neulich ver-: tioppt, weil se meine Hunde un de Llle nicht zufrieden lassen wollten. Und wenn id sonst mit de Behörden zusaninienjerathe, dann tneppe ict ooch nich den Busen us, damit se mir dot stechen; dann zeije ick ihnen erst recht, iuat ’n oiler Mann von de Jarde tann. lind Er soll’n mal sehen. am 27. Ja nuar, zu Kaisers Jebiirtestaa, watda bei mir fot’n Klinibim isspfcllumina non nnd zueroranon und keeuerwern del de Chtnesen Mund und Nase usi ;srerren. Na, und so bin iet so naelk ind nach n reicher Mann jeworden und lann bald dran denken, wieder nach Hause zu jehen Denn iunt liseldverdienen ist ja China jan» int, aler hier sein janzet Leben verplem pern —--— -«—— nee, da doch lieber ne lleine Villa in Deutschland!« Hoffen wir, daß unser Landsmann feine Urbeiten trotz der jetzigen Wir icn von Erfolg getrönt siebt; denn er ist einer der ersten, der bewiesen bat. daß nicht nur im Großbandel deutsche Arbeitsatnleit und deutscher Unter nehmungsgeist im Auslande Hervor ragendes leisten können Die alte Kathrine. Viovellette von J- e a n M a d e l i ne stattiritte war dreißig Jahre bei Hameling im Dienst sLänger als- ein Liierteliahrbundert bereiteten ilne treuen Hände das Essen, bannten den Staub von den Möbeln führten die Befehle aug. Mit zwanzig ch hren war sie zu ihnen getommen, jetzt war sie siinszia alt. Sie war gealtert bei il) nett in der tleinen wintliacn Küche und der engen Schlafkammer wo nach ten Anstrenatingen des Tages lein Trautnsott sie besuchte und sie wünschte teinen anderen Wechsel in ihrem öden Dasein, ali- eine neue Wasserleituna, die sie nie bekam Wenn bei den Butten welche die fi«a nten der kleinen Stadt augtauschten ras- Gespräch natürlicherweise cnti die Tienstbotenfrage lam, sagten alle zu Madame Hamelin »En- tennen diese corae ia mau. » Sie haben Gliict, daß Sie ein LUiiid schen wie Kathrine haben.« ; Madame Hanielin schien von ihrem -Gliicte gar nicht so iitrerzeuat zu sein. »Es hat alles seine Schattenseiten lSie hat viel Fehler-, und wir miissen svieleg hei ihr durchgehen lassen. Aber zwir behalten sie doch. Wenn man ein ! Mädchen schon so lange hat!« » So wurden auch Hameling siir ihre Jaednldige Nachsicht gelobt. Denn eLs F nar thatsächlich so, Ratheine ließ viel Izu wiinschen übrig· » Wie ein Sturmwind seate sie immer »in die Stube hinein, ganz gleich, oh i Gäste da waren oder nicht. Geräusch Idoll lief sie aus Holzpantinen umher »und machte immer einen schwer be sichästiaten Eindruck. Wenn sie ein )Glag Wa er brachte, wischte sie sich ; dabei den echweiß von der Stirn, nnd trauchte ebensoviel Anstrengung hast« wie um einen Hausen Kohlen aus dem steiler zu holen. Dann hatte sie noch eine eigenthiimliche Angewohnheit, und zwar: sie zählte laut vorher alles aus, was sie zu thun hatte: »Jetzt werde ich die Töpfe scheuern« doch muß ich erst noch etwas Salz an den Bra ten thun,« oder: »Ich glaube, es wird regnen, da muß ich meinen Schirm mikzcnehmem wenn ich aus den Markt ae .« Mit einem Wori, ihr fehlte es an jener ruhia, vornehm dienenden Art, durch die sich die Mädchen aus seinen Häuser-n auszeichnen. Doch Kathrine hielt sest an ihrer Herrschaft, wie ein Rad an der Mühle. .»Guie Menschen, Monsieur und Madame," war Kathrines Urtheil. »Monsieur sehr gutmüthig« sehr ei en und ehrenhaft, Madame top ucleri ch, ein wenig genau bei den intiiuen, s Iaber warum auch nicht?« Und wenn die beiden geh Abends gegenüber saßen in srie licher Ein tracht, dachte die alte Kathrine beim Abdecken ost: ,,Eine zu gute Herr schaft! Gott segne sie!« si- III sit Und doch! Nicht immer hatte Ka thrine ihr Schicksal im Dienst bei Hamelins gesehen. Es gab eine Zeit, wo sie an ganz andere Dinge gedacht hatte. Das war früher, ganz früher, im Frühling ihres Lebens. Blutjung war sie noch und hatte Haare, die wie Gold flimmerten. Damals, als sie einen Liebsten» hatte Ganz gewiß, ein hübscher Kerl war er, ihr Peter, und was- er für liebe Dinge sagen konnte Sie waren einig nnd wollten hei rathen, wenn er seine Jahre abgedient hatte Als er eingezogen wurde, war sie schon bei Hameling im Dienst. Er hatte bersprochem ihr zu schreiben. Sie wartete vertrauengvoll darauf, ans Tage in der kleinen, wintlichen Küche und Nachts in ihrer engen Kammer· Sie dachte so viel an ihn, an die schönen Abende unter dem Apfelbaum, an die Worte, die er ihr gesagt, und das beglückte sie. Aber warum schrieb er nicht, wie er ihr versprochen hatte? Sie sandte ihm lange Briefe und wartete. Warum antwortete er nicht? Ihre Herrschaft tröstete sie: Peter habe sie vergessen, und sie foflte es nur nicht so schwer nehmen. Aber sie glaubte eg nicht. Nein, so schnell konnte er sie nicht vergessen. Sie schrieb einen Brief nach dein anderen, bat und flehte, sie verthei digle ihr Glück, wollte ihre jungen Träume nicht hergeben . .. Aber er gab keine Antwort. - lind eines Tages-, nachdem er seine Dienstzeit beendet hatte. hörte sie, er habe sich mit einer anderen verheira thet. Ba ertannte sie, wie gut ihre Verr Ichaft es doch mit ihr meinte. Als sie sahen, wie ungliictlich Fiathrine war, sprachen sie ihr mitleidig zu, schenkten ihr ein schönes, neues Kleid und ga-— beii ihr 20 Francg Zulage im Jahr. Und die Jahre vergingen . .. Stathrine blieb in der tleinen wint ligeir Küche. Das Alter lam. Runzeln Vergessen · .. " si- -i- -i- - Monsieur und Madame Hamelin hatten eine Tochter nach außerhalb Verheirathet. In den Schulferien kam sie init dein Mann und den Kindern zu Be such, und ihre Jugend erhellte das alte Hang mit den ernsten Möbeln- den berschossenen Tapeten. Die alte Fia tlkrine knurrte über die viele Arbeit. das laute Geschrei und die Unord: nung, die die Kinder machten, aber nn Grunde ihres Herzens freute sie sich darüber. - Die junge Frau hatte ein Kinder inädchen bei sich. Ein junge-S Ding! Sie ging oft aus, und wenn sie in der Küche saß, las sie Briefe, die sie seen dig auslachen ließen »Die sind wohl von deieiii Schatz,« fragte die alte Kathrine einmal. ,,Ja.« Die Aerniste, auch sie betrat den vsonnigen Weg, der mit Thränen endet. »Wo ist er?« » m Regiment.« »Und warum gehst du so oft alth« »Ich trage meine Briefe zur Post isnd hole niir seine. Jch habe nicht Lust, sie mir absaiigen zu lassen. Hier muß man niisztrauiseh sei1i.« »Was sagst du?« »Das weißt du nicht. Arme Fta it,rine, dir hat deine Herrschaft einen schlimmen Streich gespielt. Jch hörte isininal, wie eg die Gnädige dem Herrn erzählte. Als du jung warst, hattest tu auch einen Liebsten?« »Ich-· End du schriebst ihm ost.« »Und hast aus seine Antwort ge ivartet.-« »Es tani aber teine, ja die Män iier...« ,,Sag nichts schlechtes über diesen Mann, Rathrine, er hat dir immer geschrieben, aber er hat nie eine Zeile rion dir betommen·« »Was erzählst du das« »Deine Briese nno even nie auge« aangen, deine Herrschaft hat sie behal ten, anstatt sie auf die Post zu traaen. Und seine stahlen sie, wenn sie anka men. Siehst du« das hat Madame unserem Herrn erzählt, und daßsieeg gar nicht recht von ihren Eltern sand. Aber die fanden wohl aar nichts dabei. So sind die Herrschaften! Und darum nehme ich mich in acht.« Kathrine wurde ganz bleich. Das warUZ also, er hatte sie siir treulos gehalten, und darum eine an dere genommen. Die alte Kathrine schmerzte eg nicht mehr· Es waren zu viele Jahre dav riiber hingegangen. Sie suchte nur nach einer Entschuldigung siir ihre Herrschaft, aber sie wußte keine. »Guter Gott, warum haben sie das gethan?« , »Damit du bei ihnen bleibst, Kath rine.« Die alte Kathrine antwortete nicht. Sie staunte nur, dasz man sie siir so kostbar, so unentbehrlich gehalten tte, dasz man sie um jeden Preis be alten wollte. Und trotz ihres versehlten Lebens, ihres geopferten Glückes, trotz des Betrage-Z, dem sie zum Opfer gefallen war, bäumte sie sich nicht aus. Das Alter hat sie miirbe, See lange Dienst ergeben und duldsam gemacht Sie war Ia auch so ganz glücklich ge worden. ——-.--.—---—--—--— Die einfachen Frauen hängen ihr« Herz an das, was sie finden, undl wenn sie nur etwas lieben dürfen, sei es nur ein Thier, so sind sie glücklich. HO Neue several-ältern Man kennt die Zwergvölter im in neren Afrika, die schon bei Herodot und sogar im Homer vorkommen, die man aber wesentlich für sagenhaft hielt, bis die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts europäisehe Forscher Angesicht zu Angesicht tnit ihnen stellte. Sie wurden ganz so vorgefunden, wie sie jene alten Hellenen und nach ihnen u.A. auch Aristoteleg geschildert ha ben: klein, nicht negerhast, sondern granbraun mit dünnen Lippen u.s.w., ziemlich stark den hottentottischen Vuschmännern ähnlich, mit denen zu sarnmen sie die eigentliche Urbevölte- « rung des schwarzen Erdtheilg bilden sollen, JägervöQr mit vergifteten Pfeilen. »Diese Zwergvölter, Negritog oder AkkasAttaT ind indes ncht die ein zigen ihrer l rt; schon länger kannte man Zwergstämme auf der hinterindi schen Haolbinsel Malatta und der bengalischen Jnselgruppe der Anda tnanem jetzt aber erfährt man aucb aus Mittel- und Südamerita das Tasein solcher Stämme. Juden ent legenen Bergtliiften von« Hondnras lebt ein Zwergvolk, das durchschnitt lich nicht tiber 4 Fuß groß wird; die Frauen sind verhältniszmäßig noch tleiner. Sie leben von Jagd und Fischerei, sollen aber auch sehr tüchtig im Stroh lechten sein. Noch kleinere Menschen will man neuerdings in dem siidamerikanischen Staat Uruguah ge sunden haben, nit 3 Fuß 9 Holl Durch schnittslänge. Man geht wohl nicht fehl, wenn man auch diese Menschen für die Urbevölterung ihreg Conti nents ansieht. Bekanntlich ist auch der Norden des europäischen Continents von sehr kleinen, dunkelhaarigen Stämmen bewohnt gewesen, die von den Germanen Skrälinger genannt wurden und ihren Ueberwindern das-« Leben lange ziemlich sauer machten. Jn der Bevölkerung der iiordjapani— schen Inseln will man dieselbe Rasse wiedergefunden haben, und die törper liche Erscheinung wie die zähe Energie jener nordjapanischen Bevölkerung sieht mit dieser lieberlieseriing zum LIJtindesten nicht im Widerspruch —.---. Die Linde von Murme. Man schreibt aus der Schweiz: Wer unter den zahlreichen Besucherii des romantischen Freiburg iiii Uecht laude erinnert sich nicht jener alten Linde, die in der Nähe deg alten Rathhauseg ihre halb verdorrten Lileste schattenspendend augbreitetk Es i’«t nichtL als ein alter Baum, doch eine schöne Sage tniivst sich an ihn Acht zia Freiburger iiingliige lämpften mit ihren Eidgeiiossen am Tage von Murten den 22 Juli 147t3 ihre Helem waren niit Lindenreisern ge schmückt, aus daß sie sich gegenseitig erkennen konnten Einer von ihnen unternimmt eg, gleich jenem Athener bei Marathon, von dem uns Hekodot berichtet, die Siegegnachricht seinen Mitbiirgern zu überbringen. Ohne Halt zu machen, läuft er von Murten nach Freiburg Entseelt brichter am Ziele nieder Dag- einzige Wort das er hervorbringen kann, lautet »Siea!« Seine Mitbiirger aber pflanzteu dazs Lindenrei5 von seiner Sturnihaube in die Erde und ihm entwuchg jene alte Linde. Jn diesen Tagen hat nun der Allgemeine Rath von Freiburg mit U« hegen 25 Stimmen beschlossen, diesen ehrwiirdigen Baum fällen tu lassen. Technische und sonstige Niitzlichleits ariinde werden dasiir inc- Fseld gesiihrt. Jn Freiburg hofft man, daß dieser Beschluß weder vom Genieinderatlssr noch vom Staatsrathe bestätigt wer den und daß der historische Baum dein Schicksal der Salothurner Titru schanze entgehen wird. Denn der Name ,,"Miirten« hat bei denlsidgenos sen einen guten Klang und jene be rühmte Inschrift, die Albrecht v. Hat ler an dem ehemaligen Beinhause auf der Wahlstatt anbrinaeii ließ, lebt heute noch, ihrem Sinne nach, im Her zen der Schweizer fort: »Sieh still, Helvetier, hier lieat dasz tiihne Heer, Vor welchem Liittich siel, und Frank reichs Thron erbebte. Nicht unsrer Ahnen Zahl, nicht tiinst licheg Gewehr, — Die Ein t r a cht schlug den Feind, die ihren Arm belebte. Lernt, Brüder, Eure Kraft: sie ist in unsrer Treu. Ach würde sie nach jetzt bei jedem Leser neu.« -- —-.-.-· Die schnelle L. J. R. R. DerSchanspieler Augustus Thomas muß sehr häufig aus der Long Inland Bahn fahren und ärgert sich, s— schreibt der »Wenn-Uhu (sagle« -- toie die anderen Passagiere auch, weidlich über die Schneckenbewegung diese-L nmndervollen Vertehrginstituth. Eines Tages fuhr er mit Digbn Vcll zum Golsspielc, und der Zug war eine Stunde verspätet. Der Candutteut kam die Fahrtarten einzusammeln Thomas gab ihm ein ganzes- und ein halbes Billet. ——- »Was soll das halbe Billet?«, ragte der Condnkteur. —-— »Da-Z ist ziir meinen Jnngen,« sagte Thomas, indem cr auf Bell zeigte. — ,.Aber das ist doch tem Junge unter zwölf Jahren,« wandet der Conduk teur ein, »das ist ein Mann.« ——— »Ja, ja," meinte Thomas, »ich weiß, ·etzt ist er ein Mann, aber wie wir einsgtiegem war’s ein Knabe« Weines Mißverständnis. Richter-: -,,Sie behaupten also, berbauer, der Angeklagte habe an « nen einen Bestechungsversuch vorge nominen?!« Zeuge (Biirgermeister einer kleinen Landgemeinde): »Ja —- i’ hab’ sah aber glei’ as Messer aus dre Prah gyschlaarn!« Selbsterketriiteiifz. Madame fzum neuen Dienstmäd chen, welches den ersten Lohn empfan gen soll): »Mit dein Gelde müssen Sie sich aber noch einige Tage gedul den, Marie . . .« Dienstmädchen: »Na, das habe i ’ mir gedacht, sonst hätten Sie mir d schon längst gekündigt!« Verändern Situation. Hausherr (der vier Stunden beim Frühschoppen gesessen hat, ängstlich): »Was sagt meine Frau, daß ich so lange bleibe?« Dienstmädchen: »Sie weiß noch uichtgx seit zwei Stunden ist sie bei der Nachbarin.« « Hausherr (sich ausrichtend): »Sp, seit zwei Stunden bei der Nachba rin . . . na, der werde ich aber einen Empfana bereiten.« Durchschnitt lJm WirthshausJ Vater: »Du, Ver-erl, wenn die Mutter nachher fragt, wieviel Glas Bier ich getrunken hc1b’, so sagst Du vier! . . . Verstan deu?« Peperl: »Ja, Vatert« lDaheiIn). Mutter: »Wieviel Bier bat denn der Vater getrunken, Pe perl"c’« Peperl (stockend): »Vier, Mutter!« Mutter: »So, also vier?! . . . Wie viel Glas hat er denn bezahlt?« Peperk »Zehn!« Beitlerftechheit. »Sie betteln schon wieder? — Ha ben wirJhnen nicht sagen lassen, daß Sie nichts mehr bei uns bekomment« »Na ja, Madamchen, durch die Köchin, — osfiziell weiß ich aber von nischt!« Leicht abzuhelfcn. Kellnen »Die Gäste beschweren sich, dass Essen sei nicht gesalzen.« Wirth: »Wenn sie die Rechnung se hen, werden sie sich darüber nicht mehr beklaaen.« Verhältnis-mäßig. »Halte gehört, wollen heirathen, Kamerad? Wohl brillante Schön heit?« »th. passable ----- soviel als man eben bei einer Viertelinillion Mitgift verlangen tann!« . Anc- dcm Verteilt-nicht Miniqe Radaubriider haben heute Nacht wieder die Ruhe unseres Städt chens- dnrch toiiste Raufseenen gestört Unter den Verletzten befindet sich auch nnser hochverehrter Herr Bürgermei ster« Höchste Ironie »Na, Herr WaniperL was wird Ih nen denn Ihre Frau zum Geburts taae gelten-Z« »Ach, denken Sie sich diese Ge ineinheit . . . ein Schlüsseltaschel will fie mir schenken!« Gut gegeben. Studenten (an einer Kneipe vor übergehend an deren Thüre der Wirth lehnt, iibermiithia): »Sind Sie der Oelifetitvirth?« Wirth: »Jatoohl, kommen S’ nur berein!« Schnell gefaßt. stonnnig lin’g Zimmer ftürzend): »Herr Prinzipal, unser Kassirer ist durchgebrannt!« Prinzipal lVater zahlreicher Töch tern »Mutter, zähl’ schnell die Mä del; ich zähl’5 Geld! Einneganncn. Kommis: »Sie glauben nicht, daß dag echter Karawanenthee ist? Sehen Sie, hier liegt sogar zufällig noch ein Itanieelghaar drin!« Köchin: »Ach, machen Sie rnir does nichts weiß, das Kameelhaar ist ja — aus Ihrem Schnurrbart!« - -—-— Beweisführung. Richter: »Haben Sie in der jüng sten Zeit eine Strafe erlitten?« Angeklagter: »Während der letzten 1« Jahre nicht« Richter: ,,Wissen Sie das so ge nau Zi« Angeklagter: ,,Freilich . . . ich bin ja während der Zeit im Znchthaus ge sessen.« Einfacher. Studiosus Bumnielt »Was hast Du denn? Du siehst ja so wüthend ciug!« Studiosus Pump: »Bin ich auch, und zwar aus meinen Schneider, det michs schon wieder in der unverschäm testen Weise gemahnt hat. Umbtin gen könnte ich den frechen ManichiierP Studiosng Bumtnel: »Warum denn gleich mitbringen? Laß ihn ru hig siir Dich weiter arbeiten, dann verhungert er von selbs .« Ahnungsvoll. Junge Frau: »Männchen, Du wirst geiåte nicht errathen, was ich gekocht n e.« Junger Mann: »Wenn Essen aus nicht?" i«