Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, February 23, 1906, Sweiter Theil., Image 16

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    W
Großvater’s Stolz.
Ich Nitsch Sie-» als Kindetfteund
—Wie die Alten sangen u s. to·
—- Ein bevorsteht-aber Kunst
. genuß.
Mister Editer!
Wie die Atti ganz richtig segt: »Sie
mache viel Ttoivwel, mer bot answer
Hoch sei Freid dtaK Jch meen of course
die Manch Un des thun sie nach.
Je , was Mich
betre t, Ich sein
en großer Kin
netftent. Alle »
gute un edle i
Mensche sein
Kinnerfrents.
Des heißt. sie
müsse schun aus-«
’m Gtöbste etaus
sei un derfe kee
bappige Finger
un Pöud Pan-we
un te der e Mir
nit uff die Füß
ttete un nit uss
die Korn-H steppe
un sie derse
nit an Meinei
un Mei Siggats
gehn un sie detfe
nit so kreische un
xkenne un sie derfe nit die Steps emin
alle un etunner kollern, wann Jch en
Räp nemm, un es macht Mich nörsi
jah, wann sie Mei Deimonds anfasse
oder mit Meiner Watschtschcihn spiele
wolle (mit so Sache spielt mer nit)
un sie derse Mich nit um Pennies oder
Rickelå un Deims battern un sie derse
uit uff Mein Schooß sitze wolle un sie
knüe Mich mit ihrer dumme Fragetei
uh Gsse un sie derfe iut dazwi
sehe bapple, wann Ich was verzähle
will, un sie derse nit im Zimmer sei,
wann Mei Nuhspäper lese will
Un im immer nehe dra vernebe oder
owwe drowwe driiwwer oder Unne
braune drunaer kann Jch sie aach nit
hawwe, weil Mich der Nois lriisi
machi, un Morchens, wann Jch alS
emol eBißle länger schlos, da müsse
Lebe ganz ruhig sei, un wann Jch emol
hends bei sig äns friih heim timm un
der-heim bleib, da is Mir's schun lie
her sie wern all mirranner früh in H
seit gesteckt, damit mer sei Ruh hoi,
Tivwerw sunschi, merklich Misier Edi
ter glaub nit, daß es en größere
Meiner tent gewwe kann, wie Mich,
un des is of kehrs, weil Ich ehe aach
sunschi so gut un so edel bin im
uJeh red jetz oftohrs hauptsächlich
vuu Meine Entelkinner, wo mehrschte
deilz bei Mir im haus sein, dann Mei
eigen-e Kinner, die sein schun viel zu
assi
Un manchmal, Mister Editer, da
suche Eim die Kinner nit blos e Freib,
splittern mer kann aach wertlich stolz
btuss sei Des is nämlich, wann mer
W, daßsie siewertlichTälent hawwe
me daß die feine Edschuliischen, wo
mer ihr-e giebt, aach Risolts hat, un
saß iiwwerhaupt was in ihne steckt, so
das gewisses Angeborenes —
weg nit wie Jch sage soll, heg, .
Idee doch: so was gewisses Promi
wies!
, Also for Jnstenz Mei Enkeltinneri
chne die gehn da in Mei’m Verein aach
in e Singingschul un in die Törner
xchul gehn sie aach, dann Jch glaad
tan, aus die Vereins for des Heide:
gelb, wo mer als Member in Beitrag
bezahlt, un wo es Eim aach sunscht
noch toscht, Mei Moneyg werth eraug
se kriege.
Un wann Jch so manchmal unbe
mettt zuhör, wie Mei Entelkinnercher.
namentlich die Mädcher, unner evan
net üwwer die Singingschul im Ver
ein un üwwer die Kinnerfestiwels mit
talke thun, da muß Ich Mich merklich
freie un Ich sein stolz, denn mer kann
es merke, daß die Prominenz schun
drein steckt in die-Kleine
Wann sie or JnstenH vun der Frau
tolle, wo ir buin erein ingätscht
Howeve, daß sie Unser Kinner singe
lerne ders, da kann mer doch qlei nol)
tisse, daß Unser Kinner was uff sich
hatte un sich nit wegschmeiße.
Oh,« hot Mei Enkeltöchterche vun
der Singingtietschern neilich cesagt,
site-us ze wisse, dageJch listen, »Oh,
sie is nicht so e gro Masse. Sie ders
uns nichts thun. Sie is bloß bezahlt,
In wann sie ze viel mit mich stoldet,
dann geh ich es meinen Grändpa sage
Un der werd sie mächtig geschwind den
Hin en Baunz geben« —- hot das süße
gesagt
Un dann hot e anneres vun Mei
Enkeltöchtercher —Sie wisse ja, Mi
exEditet, daß Mei Tochter Lisbeth
set liberell mit Lnteltochter un
anneke ändschildten supplied — ge
statt s Un es is eine Scham un
ein hal, daß sie laßt die Meyeriinder
bei den regten Festiwels etwas aus die
Städsch olo sin en es is ein Au
itädtch denn der a von die Meyer
schildten scha t blos for ein Selleri,
U da- leite al haben sie nichtiven
Slipperi angehabt unsiehaben
iven einen Ring an einen Finger,
unt laßt sie nicht Solo singen,
Ieil sie sFt wi thiiten falsch singen
wir sollten es Grändpa
des-er
GENUS gehört gehott,
det next-e Kammitti- Mietung —
sein nämlich am Mjusits- -Kammitti
- II M am Hin ingschnl - Kammitti
. sitt tief-sehe J sein in Wertlichteit
Es M Mitii —- da werd Jch die
w Sprach drin ,un wann die
ssiets tu nt appplletscheise
. OW- Mei
» : sp uidkss gewisse schlechter singe
t— dann tret Ich ans. Des is
Dei it os tohrs blo Drohung«
awwer et werd worte w eTscharm, !
un des nexte Mal wern Mei Gestad-;
children die erste Soloparties singe«
it, als wann Mir wertlich was dra .
liege t "t, ob sie gut singe könne oder ;
nit. s hawwe sie aach aar nitnö
thig. Es is blos wege dem Prinzep
;pel, daß mer riloneist sei will. Aw
wer gesreit hot’s Mich doch. Mister
Editer, daß die kleine Enteltöchtercher ;
schun so richtige Eidies hawwe. «
Es is werllich wahr: Sie machej
viel Trowtvel, mer hot awwer aachi
die Freid dra.
Mit diesem Wunsche sein Jch
einstweile so lang
Mit Rigards
Yours
John Nitsch, Esa.
Sie müsse en gute Ardiggel drum-—
wer enei thun, wann des Kinnersesti
wel is, wo Mei Enteltöchtercher uss
der Städsch Solo singe
D. O. Esa.
Die stille als Inisetcheemep
Fu der zweiten Hälfte des 17.
Ja rhunderts lebten die Spanier in
der Ueberzeugung, nichts verschönere
den Menschen so sehr als eine Brille,
und so in en auch die reizendsten
jungen a en mit Brillen herum.
Wer etwas aus sich hielt, legte seine
Brille, wie unbeauem sie ihm auch sein
mochte, den ganzen Tag nicht ab. Ja,
böse Zungen behaupteten sogar von
dieser und jener vornehmen Dame,
dalße sie auch mit der Brille zu Bette
ge .
Jn jener Zeit wurde aber bekannt-—
lich noch mehr als heute daraus gehal
ten, daß nicht etwa Leute aus den
unteren Ständen sich ebenso schön
machten, als solche aus den oberen,
und so war die Brille ein Vorrecht der
Vornehmen, und selbst in den höheren
Regionen wurden wieder Unterschiede
gemacht. Nur die Angehörigen des
hohen Adels, die Granden, durften
ganz große Brillen tragen, die soge
nannten »Ocales«. Nur ausnahms
weise wurde auch niedriger stehenden
Personen, die sich aber besondere Ver
dienste erworben haben mußten, die
Erlaubniß ertheilt, große Brillen zi
tragen. Eine Madrider Chronik er
zählt von einem jungen Mönch, der
sich um sein Kloster so sehr verdient
gemacht hatte, daß ihm aus Vorschlag
seines Priors gestattet wurde, eine
Brille zu tragen, und zwar die zweit
vornehrnste Nummer, die gleich hinter
den Ocales der Granden tam.
Eine Ueberraschung. .
Frau Excellenz v. T. hatte, so er
zählt man der ,,Tägl. Rundschau«,
eine besondere Pasiion fiir MAX En
gelbilder und Engeliiivfr. Wo sie auf
ihren vielen Reisen in Süddeutsch
land, Tirol und Italien solche nur
aufstöbern konnte, da kaufte sie sie
und nahm sie mit heim. Einmal
hatte sie ein ganzes Zimmer damit
geschmückt und mit Vorhängen, Gar
dinen u. s. w. schön drapirt, so daß
viele Köpfchen wie hinter Vorhängen
hervor neugierig und lächelnd ins
Zimmer schauten. Als alles fix und
fertig ist, ruft sie ihre beiden Buben
herbei, um ihnen eine große Ueber
raschung und Freude zu bereiten. Die
Knaben kommen sofort hereinge
sprungen, bleiben aber ganz erschro
cken und wie gebannt auf der Thür
schwelle stehen und fehen das ganz
veränderte Zimmer mit den vielen
Engeln und Engelstiivfen ganz ver
blüfft an und reden kein Wort. End
lich sagt der ältere zum anderen:
»Du komm, sonft hängt sie uns beide
ooeh noch uff!« und beide machten mi
litärifch Kehrt und laufen geschwind
davon. Jetzt war die Ueberraschte
und Berbliiffte —- die Mutter.
Kinder-geschwind
Der Berliner Fritz ist sieben Jahre
alt, wird zur Schule ebracht und ab
eholt· Einmal verspätete sich das
Fräulein und tras den Knaben an der
—cke. »Mit-, was hättest Du ange
fangen, wenn ich überhaupt nicht ge
tommen wäre?« —- ,,Dann hätte ich
mir eine Droschte genommen.«' —- »Du
hast aber doch tein Geld!« —- »Brauch
ich nicht, steht ja »Frei« drauf-« Fritz
wird von mir in’s Nebenbauiz in den
Zigarrenladen, wo zugleich ein Lotte
riegeschäst ist, geschickt, um eine Brief-s
marie u holen. Ungern geht er,
kommt reudig zurück. »Mutterchen,
da kannst Du mich nicht wieder hin
schicken, die ziehen, es steht gross dran:
,,Morgen Ziehung!«
Fort seit des hüte-!
Ueber einen Entriistungssturm in
einem römischen Theater gegen die
großen Damenbiite wird Folgendes
gemeldet: Jm Constonzi-Theater, wo
das Benesiz Zacconi’s stattfand, lam
es zu stürmischen Szenen. Wie auf
Kommando erhob sich plötzlich sast das
ganze Publikum, das seit Menschen
edenten stillschweigend die Tyrannei
get riesigen Damenbiite geduldet hatte,
und schrie aus Leibesiriisten »abasso
i cavelli« (Fort mit den Hüten!). Der
esunde Entriistungssturm hielt an,
is sämmtliche Damen die Hüte abge
legt oder dai Haus verlassen hatten.
Zum Danke schritt dann die Polizei
ein und notirte die Namen deswi
delssiihree, um wegen Ruhestörung
gegen sie vorzugehent
Die Ists-u III-.
hausiraut »die: habe ich ein Paar
abgelegte Schuhe von mir; wenn Sie 4
sich die mitnehmen wollen . . .«
- Bettlerim »Sie-Ist gern; vielleicht i
passen sie meinem Manni«
s
W
« .Grosehenklugheit.
IErinnerungen aus Kurhesfeni ver
gangenen Tagen. Von Dr. S. L u h.
In der Geschäftsmlt dreht es sich
heutzutage immer mehr und mehr um
große Summen. Die Kapitalien häu
fen sich mehr und mehr bei wenigen
Besitzern an, große Banten verschmel
zen sich, das Großtapital schafft Waa
renhiiuser, die alles führen vom fein
sten Perserteppich bis zum Schuhrie
men, die Großbetriebe einigen sich
wieder zu Synditaten und TrustsJ
und fo lesen wir denn auch von Mit
lionengewinnen und Millionenverlu
sten, während noch vor 50 Jahren
langsam Groschen aus Groschen ge
häuft und psennigweise gespart wur
de. Auch jene Zeit schaffte reiche
Leute, aber der Geist und die Klug
heit der meisten Geschäftsleute war,
wenn auch Klugheit, so doch immer
nur eine Groschentlugheit.
Jn jener Zeit ließ sich einmal ein
Kaufmann einen schwarzen Anzug
beim ersten Schneider eines hesfischen
Städtchens anfertigen. Er lieferte ba- :
zu fünf Ellen schwarzes Tuch, Futter
und Knöpfe wie gewöhnlich und mach- ;
te zur Bedingung, daß der Anzug an ?
einem bestimmten Tage, spätestens l
Abends 6 Uhr, abgbeliefert werde. Als i
der für die Ablieferung festgesetzte Tag j
herangetommen war, begab sich der
Kaufmann schon früh am Morgen in
die Werkstatt des Schneiderg. um sich
zu oergewissern, daß der Anzug Tut
rechten Zeit fertig werde. Der Meister
war ausgegangen, aber die Meisterin
versicherte dem Kunden, der Anzug
würde jedenfalls im Laufe des Tages
abgeliefert werden. Er ging beruhigt
fort, umsomehr, als er an der Wand
einen Anzug, fir und fertig und gebü
gelt, hängen sah und sein geschärfter
taufmiinnischer Blick sofort erlannt
hatte, daß dieser Anzug aus dem von
ihm gelieferten Tuche gefertigt war.
Zu feinem Erstaunen erschien nach
einer Stunde der Lehrling der-Schnei
derH mit einem »schönens’tu1nvelinent«
und der Herr X. müßte noch eine halbe
Elle Tuch senden, da der Stoff nicht
gereicht und zumHosenbund und Rock
traaen noch mindestens eine halbe Elle
nöthig wäre. Der Kaufmann ging
ruhig in seinen Laden, schnitt eine
halbe Elle Tuch ab, wickelte sie behut
sam in Papier und gab sie dem Lebe
ling mit dem Auftrag. daß der Mei
ster den Anzug persönlich abliefern
und gleich die guittirte Rechnung mit
bringen solle.
Jm Laufe des Nachmittags erschien
denn auch der Schneider, lieserte den
Anzug ab und man überzeugte sich,
daß er tadellos paßte. Dann aber
hielt der Kaufmann Rock und Hose
gegen das Licht, legte das Auae dicht
aus den Stofs und beäuaelte ihn von
allen Seiten so lange, bis der Schnei
der ungeduldig ward und fragte:
»Ei. was machst Du denn da?'«
»Ich suche mein russisch-griines
Tuch.«
»Russisch-griin? Du hast mir doch
schwarzes Tuch gegeben!«
»Aber die letzte halbe Elle, die Du
deute Morgen holen ließest, war rus
sisch-qrünes Tuch!«
»Ja. das habe ich überhaupt nicht
angesehen, sondern so wie es einge
wickelt war, beiseite aervorfen."
»Warum hast Du Dir überhaupt
Tuch holen lassen? Jch sah den An
zug doch heute Morgen schon settig.«
»; a, die übrigen Lappen hätten
sonst keine Weste mehr ge eben. Du
kannst aber Dein Tuch wie r haben."
»O nein, das abgeschnittene Tuch
tann ich nicht brauchen, das iostet
zwei Thaler. Du- bekonnnst sür den
Anzug drei Thaler, so da hast Du ei
nen und wir sind auitt!«
Und nun noch ein anderes Beispiel
von ileinlicher Klugheit. Ein Kaus
mann hatte siir die tursiirstliche Ar
mee einige Waggonö haser zu liefern,
unter der Bedingung, dass die Waare
in neuen Säuen im Waggon aus der
nächste Eisenbahnstation abzuliefern
sei. haser stand gesackt im Wag
gon, als der Lieseront einen Sack
ausband, den Bindfaden einsteckte und
sich daran machte, einen zweiten Sack
auszubinden. Der abnehmende Miti
tärbeainte ries: »Warum binden Sie
die Säcke auss«
»Weil die Bindfaden mir genoren,"
denn im Vertrag steht nichts, daß die
Säcke zugebunden sein müssen."
»Ich verlange, daß Sie die Säcke
zugebunden lassen.«
»Wenn Sie verlangen, daß ich mei
nen Bindfaden an den Säcken lasse,
dann thue ich es!«
Der Lieferant stellte der Militiir
verwaltung die Rechnung auf so und
so viel Thaler für Hafer und auf
zwei Silbergroschen fiit Bindfaden,
geliefert auf ausdrücklichen Befehl des
abnehmenden Militärbeamten. Er er
hielt in der That nicht nur feine wei
Silbergroschen fiit die Sackbindfa en,
sondern noch obendrein den Beinamen
»der Bindfaden«, mit dem er allge
mein genannt wurde bis an sein Le
bensendr.
Its-.
Laß reden, Liebchen, laß sie reden,
Müßg Wasser beßt gar viel ins
eer.
Au spitzen ungen schmähen jeden,
nn ej felb des-»Herr im himmel
wst .
Da die Liebe sich herniedetfentte,
An uns Beide, das verdrießt sie sehr!
Da uns Gott, mein Lieb, die Treue
schenkte,
herz, mein Ders, das tränkt sie noch
» viel mehr. s
Julius Stinde.
Aus Mexiccks Räubern-etc
Wenn einmal eine Aussiellung von
Kunstgegensändem die von Verbre
chern m Straöan alten hergestellt
worden-find, zu an e kommen ollte,
dann durfte auch ein gesticktes tsch
tuch, welches UBeit sich im Besitz eines
Colorado’ers, .C. Carrington von
Pueblo, befindet. einen würdigen Plan
darin einnehmen. ·
Ein mexitanischer Bandtt von gro
ßer örtlicher Berühmtheit, der schon
in sehr jungen Jahren auf Lebenszeit
.festgelegt« wurde, ist der Schöpfer
dieses Kunstwerks, —denn·das ist es
» wirklich, und es repräsentirt die Arbeit
J von drei Jahren. ·Seine Vorgeschichte
jist ein interessantes Stückchen wild
swestlicher Räuberromantii in mexita
! nischem Stil.
’ Als von Zapatlan, im mexilanischen
-Staate Falk-tm nach Colinia, im
Staate «olima, noch keine Eisenbahn
ging, trieben hier Räuber Generatio
nen hindurch ihr Wesen. Viele Wa
cn-Carawanen wurden in dem einen
staat angefallen und aus-geraubt,
und die Beute im anderen Staat ver
äußert, ehe die Nachricht von dem
Raub auf ewöbnlichem Wege dorthin
gelangte! ie Banditen aber hatten
zwischen jenen zwei weit entfernten
Punkten eine eigene Verbindung inGes
talt eines ebeimen unterirdischen
Ganges-; hier csuchten sie auch Zuflucht,
wenn sie von den Regierungs-streit
lräften verfolgt wurden, und einmal
da drinnen, waren sie woblgeborgen.
An verschiedenen Stellen hatte der
Gang Lustschachte, welche genügend
für Ventilation sorgten. Mit der
Zeit freilich wurde dieser Tunnel als
Ganzes unbrauchbar, infolge mangel
baster Jnstandbaltung, und nur die
beiden Enden konnten noch benutzt
werden.
Das ging so, wie gesagt. Generatio
nen hindurch fort, und es fehlte in
der Näubersippe nie an Nachwuchs und
Führertalent, wenn auch einmal ab
und zu welche abgefangen wurden.
Vor einigen Jahren nun lebte in Ja
lisco ein junger Mann von sehr statt
liche-n Aeußeren und vornehmen, stol
zen Manieren,—s jeder Zoll einGrande
in Erscheinung und Auftreten. Allem
Anschein nach war er auch reich und
Mzweifelhaft vom reinsten castilischen
ut.
Er knüpfte mit einer-schönen jungen
Dame ein Liebesverhiiltniß an. Nack
alien mexitanischen Vorschriften für
solche Fälle —-— bekanntlich sehr be
fchräniungsoolle —- verkehrten die Lie
benden längere Zeit miteinander, und
dann wurden sie »Novicoå« oder Ver
lobte. Der Vater der Dame zögerte
nicht lange, seine erbetene Zustimmung
zu dieser Verbindung zu geben« die
eine vorzügliche Partie zu werden
schien, und es wurde bereit-Z der Tag
für die hochzeit festgesetzt. »Ein präch
tiges Paar«, lautete das allgemeine
Urtheil.
Ehe jedoch die Nosenfesieln geschlun
gen werden konnten, hatte der junge
Mann auf einige Tage geschäftlich zu
verreisen. Das tam öfter vor, und»
Niemand wußte anders, als daß diese
Reisen dem Besuch seiner »?arienda«1
galten. Man wußte von die em Edel
gute nichts Näheresx aber es schien
auch gar keine Veranlassung zu sein«
darnach zu fragen, ——— so wenig wie
nach Ritter Lohengrins Herkunst.
Gerade in diesen Tagen lamen ei
nige besonders schlimme Räubereienj
zwischen Colima und alisco vor, s
und die Regierung sah Ich veranlaßt, l
ein ganzes Regiment Soldaten aus-l
usenden. Dieses überraschte und
fing vier der Banditen, sowie ihren
Führer selbst, und brachte das Quin
tett nach Guadalajara. Der Führer
aber war tein Anderer, als unser ele
nter junger »caftilischer Edeln-ann«!
r hatte, wenn auch nicht in der Liebe,
ein Doppelleben geführt, und seine be
sagten Geschiiftsreisen waren weiter
nichts, alo Raube veditionen gewesen,
deren Erträgnisse feinen ganzen Reich
thum«bildeten!
Alle seine efangenen Mitbanditen
hatten den To durch Pulver und Blei
zu erleiden; der Führer selber jedoch
hatte es den Bemühungen seiner, ihm
noch immer treu ergebenen Braut und
ihrer Ziemlich einfluszreichen Familie
zu ver unten, bog-sein Leben geschont
wurde; doch wur er zu lebensläng
licher Haft im Zuchthaus von Grasha
lajara verurtheilt. ast jeden Tag
besuchte und besucht i n seine Geliebte, J
Sonnenschein in seine Seele bringendl :
In der haft entwickelte er merk
würdåkermise bedeutendes Talent
und eigung für Kunststickerei. Drei
Zahre hindurch arbeitete er an jenem
afeltuch, welches die hunde, den
Blumeniops und die Blumen —- das
nationale Emblem von Mexilo bil
dend —- sowie bunte Vögel zei t.
Seine Braut verkaufte dieses Kunst
werk für ihn und erhielt einen hohen
Preis.
Der sinke-bahnen- «0 seiest-en
kenne-.
m Betnet »Land« wird folgendes
erzalylh Eine Dame will ihr htgeld
entrichten und ist-erreicht dem illeteur
eine 50 reines-Note. Da dieser nicht
wechseln ann, begnügt er sich mit dem
Versprechen, da sie das nächste Mal
za len werde. ie Nebensitzenben sind
erstaunt. z ragen stürmen auf den
Vettmuenö eligen ein. Rennen Sie
die Dame? Wird sie bezahlen? Die
Au en der Dame sind trügerisch!« Jn
sioi chee Ruhe antwortet der Mann:
»Sie wird« kommen und bezahlen; ich
khabe sie me gesehen, sie hat aber ein
ehrliches Gesi t; ich verlasse mich da
tanf·« Als a r ein Irr mit gewich
tpiszr Mienesfragtet »O achen See etwa
siognomr che Studien an Ihren
—
Reisenden?« kam es heraus-: »Sie
hatte ein ehrliche-s Gesicht und hat
überdies (in einen Winkel des Tram
weisend) ihren Regenschirm mit gol
denem Griff stehen gelassen«
—-.
Das Telephon als Ostens-einsehe.
i Es war helmholh, der mit Bezug
auf das Telephon den Ausspruch that:
»Es steckt mehr Physik in dein kleinen
Dinge, als sich viele Gelehrte träu
men lassen." Das bewahrheitet sich
alle Tage von neuem. Ueber eine ei
genartige Anwendung des Telephons,
die an die viel bestrittene und viel be
hauptete Auffindbarteit von Quellen
mit hilse der »Wiinschelruthe'« erin
nert, berichtet die »Wiener Zeitschrift
siir Elektrotechnit«. Zwei englische
Ingenieure, Williams und Daft, ho
ben zur Aussuchung von Mineralla
gern oder unterirdischen Wasserläusen
eine elektrische Botrichtung erdacht.
Sie zerfällt in zwei Theile. Der eine
eine Funkenstrecle und zwei Erdplats
ten. Der zweite Theil besteht aus ei
nem an zwei Erdplatten liegenden
Draht, in den man ein Telephon oder
mehrere eingeschaltet hat. Mittelft
des Jnduttoriums werden hochge
spannte Jndultionsströme erzeugt
Diese pflanzen sich durch die Erde fort
und können, wenn die Entfernung
nicht zu groß ist, durch das mit der
Erde verbundene Telephon wahrge
nommen werden. Natürlich ist die
Uebertragitng um so stärker, je besser
Erdplatten verschiedene Lagen im Ge
tief eingegraben werden miifsen -—-- so
zeigt eine Berstiirtung der im Tele
phon tvahrgenommenen Töne an, das;
zwischen den beiden Stromtreisen sich
eine besser leitende Erdschicht Erkla
ger, Wasserader) befindet. Mit dieser
verhältnißiniißig einfachen und billi
gen Vorrichtung sollen in Amerika
und Sibirien bedeutende Erfolge bei
der Aufsnchung von Erzlagern erzielt
worden sein«
l ROH
Theil enthält ein Jndnttorium, eine«
golvanische Batterie, einen Umfornier,·
lände —- tvobei die Platten genügend .
das Erdreich leitet. Gibt man nuni
den beiden Strointreisen bezw. denI
Wieder-geschenkt«
; Von Alexander Dumas wird er
zählt dasz er einmal in einem Anti
quariat ein von ihm selbst verfaßte
Buch sand, welches er einem seiner
lBetannten dedizirt hatte. Aus dem
Titelblatte stand noch die Widmunat
»Seinem Freunde George, gewidmet
am 21. Juli 1886.« Dumas sauste
das Buch und schickte es ohne Begleit
schreiben dein Freunde zu, der sehr er
staunt war, als es bei ihm abgegeben
wurde. Noch erstaunter aber war er,
als er« unter der ersten Widmung las:
»Gefunden, in einem Antiquariat
wiedergelaust und iviedergewidmet
seinem Freunde George am 5. Dezem
ber 1867· Alexander Dinnas.«
—
Gie selbst braucht es sticht.
»Madam,« begann der hausirer.
als er seine Tasche öffnete, »tann ich
Jhnen heute Morgen etwas verlau
sen?«
»Nein,« sagte die ältliche Matrone
bissig, indem sie vielsagend ihren Be
sen erhob, »und Sie thun besser, sich
fortåvsch ch.eeren
re Sie wünschen» Madam sch
wollte Ihnen den größten Runzelglat
ter der Welt anbieten, aber ich sehe,
daß Sie ihn nicht brauchen.«
Oh ich
ZUnd ferner dieses wunderbare
Mittel, welches grauem haar seine
natürliche Farbe zurückgiebt, aber auch
dasiir haben Sie teine Verwendung.«
»Seht freundlich von Ihnen, das
anzunehmen! Ich« —
,,Und dies tleine Büchelchen, mit
dem iTiiel: Wie taan man siir immer
schon bleiben? Aber es würde über
flüssig sein« es Jhnen anzubieten
Leben Sie wohl, MadamX
»Kommet- Sie zuriick, kommen Sie
augenblicklich zurück ch brauche die
Sachen nicht, Sie ha en recht, aber
ich will sie lausen und einigen meiner
Freundinnen wschenten Jch unter
iine immer die Wahrheit.«
(Chirago Netvs.)
—
j
Das seiest-iß einer- söchter set
steue
Selbst unser großer Dichter Goethe
hat den Aerger über Dienstboten ten
nen gelernt, wie folgendes von ihm
selbst geschriebene Zeug-riß bekundet:
;,Eharlotte Hoyer hat zwei Jahre in
; meinem hause gedient· Fiir eine Kö
lchin tann sie gelten und ist zu Zeiten
folgsam, höflich, sogar einschmei
chelnd. Allein durch die Ungleichheit
ihres Betragen-«- hat sie sich zuletzt
ganz unerträglich gemacht. Gewöhnlich
eliebt es ihr, nur nach eigenem Wil
len zu handeln und zu lochen, sie zeigt
sich widerspenstig, zudringlich, grob
und sucht diejeni en, die ihr zu befeh
len haben, auf a e Weise zu eriniiden.
Unruhig und tückisch, verhetzt sie ihre
Mitdienenden und macht ihnen, wenn
sie es nicht mit ihr halten, das Leben
iauer. Außer anderen verwandten
Untugenden hat sie noch die, daß sie
an den Thüren horcht."
- bis-—- —
Dospeltes Malt-eur.
»Ich bedauere unendlich. Herr Ru
delmeyer, aber ich tann Jhren Antrag
nicht annehmen.«
»Ob« Fräulein Jema, nun ist mein
Ungitiet doppelt, denn ich habe mir
heute Vormittag auch meinen neuen
Zylinder im Regen verdorbent«
W'
«" Sie kennt tin.
Fran: »Warum haben sie Dich denn
gestern im »Riissel««« wieder Wutge
schmissen?«
Mann: »Woher weißt Du . . .?«
nFrau: »Na, leugne nur nicht, sonst
warst Du doch nicht um zehn Uhr
schon zu Hause gewesen!" ·
Auch ein Stolz.
»Was ist denn, Gras Pumpinslyli
Du machst ja heute ein außerordentlich
vergnügtes Gesicht!«
«Heut ist auch ein besonderer Tag!
"Mit dem heutigen Tage hat die Zahl
meiner Gläubiger die meiner — Ah
nen erreichti«
Auge-steckt
»Heute sab ich Deine Braut mit ei
nem Drnaoner Arm in Arm gehen . .·«
— Musketier: »Schon wieder? Das ist
ein rechtes Kreuz mit der, —-- seit die
bei Professors dient, ist sie auch immer
und ewig so arg zerstreut!«
Im Bild geblieben.
t Student (schreibend): »Kannst Du
es über’s Herz bringen, mich so lange
aus dem Trockenen sitzen zu lassenW
« Ontel: »Gewiß, ich habe von an -
rer Seite gehört, daß Du Gefahr
liiusst, zu versumpsen.«
Eintheilung.
Heirathsvermittler (Morgenö sein
Kontor össnend): »Bitte Platz zu neh
men, meine Damen: Die Hunderttau
sendet setzen sich auss Sosa; die Zehn
tausetlder aus die Stühle, und die ein
sachen Tausender aus die Bank, die
da am Fenster steht!«
Beareislich
»Der Wurstsabriiant Meier hat
ietzt Motorenhetrieb einaesührt.«
»Ach, darum schmecken seine Wurste
auch so nach Pserdeirästeni«
Macht der (veusshnheii.
»Wie dieser Parvenu das Geld hin
auswirstk«
»Ja der ist das Hinaugwersen ge
wöhnt, der war nämlich Hausknecht ·
Der Pantoffelheld.
»Woher haben Sie denn die vielen
Kratzer im Gesicht?«
»Ja, wissen S’, der Arzt hat mei
ner Frau das Sprechen verboten.«
Ein Pedant
»Ist es wahr, Frau Kanzleirath.
daß Jshr Mann solch ein Pedant ist?«
»Na und ob! Wenn ich einen neuen
Hut will, muss ich zuvor bei ihm
schriftlich darum —peiitioniren «
Dai- Uiinstlerhaan
f Hast: »Also Jhr Sohn ist Musi
cte«
Wirth lstolz): »Ja, und was siir
einer; schau’n Sie, das lange haar,
welches Sie da in der Suppe haben, ,
das ist von ihm!«
Vers-haust
Händler lzornia): »Mit ihrer Fir
ma mache ich ieine Geschäfte mehr.
Die Zündhölzer, die Sie mir so ern
psohlen haben, habe ich alle in den
Ofen gesteckt und verbrannt.« .
Reisender: »Ach, machen Sie mir
doch nichts weiß die brennen ja gar
nicht!"
Nicht aus der sterbe zu trinken. ,
Junge Frau tin elegantem Mai
zu ihrem Gatten, entrüstet): »Deine
Gleichgültigieit bringt mich ur ser
zweislung, ich gehe in’s Wa r!"
Gatte: »Sieh Dir aber bitte vorher
ein anderes Kleid an, es wäre schade
um den schönen Stoss!«
ZUeiseL
»Aus der Kiste, in der ich den Wein
geschickt bekommen hab', stand »Bor
stcht!« . · . Bezieht sich das nun aufs
Glas oder aus den Weins«
Zisilisaiissn
Kannibalenhiiuptting sesiiblenyt
. Seh’n Sie, und das ie bsie M
mir ein in seinem Benzin gebratenee
Automobilist!«
Dann freilich
Polizist lzum Landbiirgermeisier):
»Es wäre aber auch höchste Zeit, daß
der Gemeindearresi bald renobirt
würde: bessere Spihhuben wollen
schon gar nicht mehr hineinl«
Ein langer Abschied
Frau: »Was, zehn Maß haft Du?
Du hattest doch vorhin erst siinf.«
Er: »Ja, während Du von Deiner
Freundin Abschied genommen hast,
habe ich noch fünf aetrunlen."
Trost isn Leis.
Stubenmiidchen ldas eine kostbare
Vase zerbrochen hat): »Gott iei Dank
wenn mir die Gnädige jetzt eine Szene
macht, geschieht’"s doch nicht wegen so
einer Lumperei wie neulich, wo ich
lden .Larnpen - Zylinder zerbrochen
atte.«
Gurt-isten
Bankier tats« ein Lebernann unr
seine Tochter anhält und auch feine
Schulden erwähnt): »Wie? Achiz -
tausend Mark Schulden haben S
und sind nicht einmal adlig!«
Für ale Fälle.
Spitzbube lder seinen Sohn ur
Stadt in die Lehre schickt): . . . End
wenn Du ’mal heim kriegen foll
tesl, Sei-L vergiß nicht, le Kasse mit
zubringen.«