M Das Zeichen der rothen Hand. Erzählung von Kurt Georgi. 10 »Sieh da! Das ist das Zeichen der rothen Handt Jch blickte nach der Decke auf und fah dort den Abdruck einer Hand, die in eine rothe Flüssigkeit getaucht ge wesen war. »Was hat das zu bedeuten?« fragte ich ängstlich. »Es bedeutet, daß Sie ein gezeich netdr Mensch sind,« erwiderte Alexis Pktr witsch. Haben Sie noch nichts an m Bunde der rechten Hand ge ort, jener besonders schrecklichen Ab zweigung der Nihilisten2 Sie miifsen etwas gethan haben,,was Sie zum besonderen Gegenstande ihres Hasses machi. Sie geben ihrem Opfer drei Zeichen, ehe das Todesurtheil an ihn-i vollzogen wird, nnd das ift einfach eines derselben. Noch zweimal werben Sie es sehen und dann —- unter Hun dgt ihrer Opfer entrinnt ihnen laum e es.« Zch war einer welanorichasr in Oc. rsburg zugetheilt, und ganz zu Illig waren verschiedene Informatio Ien von Bedeutung, die auf einen ni htlistischen Anschlag Bezug hatten, in meinen Besitz gekommen. Ich hatte dieselben mündlich einem der treue n, einen hohen Posten am Zareni se begleitenden Beamten mitgetheilt. temand wußte sonst etwas davon, nicht ein al der beste Freund, den ich in St. teröburg erworben, Alex-is Betrowtt ch. Wie die Sachen lagen, war es mir ganz unbegreiflich, wie dte Kenntniß davon in weitere Kreise hatte dringen können. Alle möglichen Nachforschungen wurden angestellt, nm zu ermitteln, von roem und auf welche Weise dao Zeichen der rothen Hand an der Decke angebracht worden war, jedoch ohne Erfolg Das Zimmer war von be trächt tcher Höhe, und man konnte sich kaum erklären, wie die Decke hatte er reicht werden können. Die ganze An gelegenheit war höchst geheimniskvollz doch die Nihilistrn lieben das Mvite riiisr. Mir war nicht ganz wohl geworden bei diesem verhängnißvollen War nungszeichem doch von denen, die die besondere Art nnd Weise des Bundeg zu lennen behaupteten, ward ich inio weit beruhigt, daß ich nichts zu fürch ten hahe, bit ich dae dritte Zeichen er hielte. Meine Besorgniß legte sich also vorderhand wieder. Durch den Gesandten war mir ein Wechsel meiner Stellung angetragen worden. ; sollte nach Paris gehen, unter Be ingungen, die ungemein günstig siir mich waren. Doch ich hatte mich in die Petersburger Gesellschast so ein eleht, wo ich manchen lieben reun gesunden, daß ich auf die telle verzichtetr. Jetzt ward mir aufs Neue der Vorschlag gemacht, daß ich annehmen solle. Es ging mir aber gegen meine Mannesehre, der Gefahr aus dem Wege zu gehen; über dies, um aufrichtig zu sein, verstri n die Tage, ohne daß ich ein neueg ichen erhielt, nnd daher sing ich an. ie ganze Angelegenheit leicht zu neh men. Vielleicht war Alles nur ein Scherz und die Thatsache, dasz ich Er Fssnungen von Bedeutung gemacht, die den nihtlistischen Anschlag ver eitelt hatten, war überhaupt Niemand bekannt geworden. 2. Eines Abends-, etwa zehn Tage spti ter, ward ich von einer Dame meiner Bekanntschaft eingeladen, in ihrer Loge im Deutschen Theater die Oper anzuhören. Da ich ein leidenschaftli cher Verehrer der Musik bin, und mir die Gesellschaft jener Dame und ihrer Familie höchst angenehm war, nahnr ich die Einladung mit Vergnügen an. Es war »Carmen«, was wir hör ten, und das Theater überfüllt und sehr heiß. Vor dem letzten Alte ver ließ ich die Loge, um im Foyer eine Eigarette zu rauchen; auch hoffte ich dort Petrowitsch und einige andere Freunde zu tressen. Arn Bittset war großer Andrang, und als ich mein Glas Els-Limonade in die Hand nahm, um es an die Lippen zu süh ren, ward ich von einem Herrn, der neben mir stand, gegen den Ellbogen gestoßen, sodaß sich ein Theil der Flüsigleit über meine Kleider ergok. sDer gerr erging sich in einer Unza l von ntschuldigungen, und ich zog mi in eine weniger iihersiillte Ges en des Fohers zurück, um meine leider abzutrocknen Als ich mein weißes Taschentuch herauszog, bemerkte ich, daß es rothe Flecken trug, während ich entschieden wußte, dasz es sleckenlos war, als ich es zu Hause einsteckte. Ich schüttelte es auseinander und hielt es ausge breitet vor mich. Das war das zweite Zeichen der rothen hand. »Warum sehen Sie so blaß aus?« fragte mich Alexis Petrowitsch, dem tch aus dem Rückwe e lzur Lage be gegnete. »Was ist Khnen begegnet?« »Ich habe soeben das zweite Zei chen erhalten« sagte ich mit leiser Stimme. « «»Gittiger Gott!« ries er aus. »Dann lassen Sie sich rathen und verlassen Sie St. Petersbutg sobald als umflich. Jn- Deutschland oder Frankrech ist es möglich, dasz Sie den Nihilisten entgehen —- vielleicht halten ste es nicht der Mühe werth, CIhnen zu folgen —- doch wenn Sie hier «bletben, ist Jhtien der Tod ge wt . var Aber-zeugt dasz Alexis recht hatte. Es war nicht geraidem länger in Rußland zu verweilen. Als ich nach Hause kann-schrieb ich noch zwei Briefe, ehe ich mich schlafen legte: der eine beiraf die Aufgabe meiner Stellung in Petergbnrg und der an dere die Annahme des Postens in Pa ris. Jch verlor keine Zeit und traf alle nöthigen Vorbereitungen ftjr eine plötzliche Abbreise. Einilmstand berei tete mir großes Vergnügen Alexig hatte sich entschlossen, mich zu be gleiten. Er hatte mir schon lange versprochen, mich auf mei nen Besitzungen zu besuchen, und da ich mir einen längeren Ur laub genommen hatte, ehe ich meine neue Stellung antrat, so bot sich jetzt eine ausgezeichnete Gelegenheit, seinen Vorsay auszuführen Und ich war hocher reut, einen solch ausgezeichneten Gesellschafter bei mir zu haben. H 3. Als wir abreisten, fuhren 5Betro witsch und ich zusammen zum Bahn hose. Beim Einsteigen in’g Coupee trat ein älterer Mann in zerlumpter Kleidung ran und bot uns Zeitun en zum ause an. Jch ergriff eine ummer, steelte sie in die Tasche und wars ihm einige Kopeten zu. Auf dem Bahnhose an elommen, sicherten wir uns zunächst e nen Wa genabtheil für uns allein und dampf ten bald ab. Wir unterhielten uns eine Zeit lang recht lebhaft, und man lann sich denken, daß sich unsere Un terPaltung hauptsächlich um die ernste Ge ahr drehte, die über meinem Haupte schwebte. Ein drittes Zeichen haben Sie bis jetzt noch nicht erhalten?« fragte Pe trowitsch. ,,Nein,« erwiderte ich. »Das-Geheim niß meiner Abreise ist, wie ich denke, gut bewahrt worden, und wenn der und der rothen Hand seine Mord-« pliine noch ausführen will, so wird er mir wohl nach Deutschland folgen müssen. Jch glaube, ich kann mich nun für sicher halten« »Ja, ich hosse es a:ich,« versetzte mein Freund. »Doch, beiläufig, wag sagen die Krititer zu dem neuen Stück, das gestern Abend zum ersten Male ausgeführt wurde?« »Hier ist die Zeitung,« antwortete ich, indem ich das Blatt aus der Tasche nahm und ihm hinreichte. Petrowitsch faltete die Zeitung aus einander, doch im nächsten Augenblicke stieß er einen Ruf des Erstaunens und der Bestürzung aus-, und lieF die Hei tung zwischen uns aus den oden il len. Er war bleich und sprachlos ge worden und seine Hände zitterten. »Was giebt eS,« rief ich aus. »Ha ben Sie eine schlechte Nachricht ge lesen?« »Sehen Sie selbst,« versetzte er mit heiserer Stimme. Jch er riss die Zeitung und beim ersten Bicke daraus schien mein Blut in den Adern zu erstarren Das Zeichen der rothen Hand! Da, quer über die beiden Seiten des Hauptblattes zog sich der bekannte Abdruck einer Hand, genau so, wie ich ihn an der Zimmerdecke und auf dem Taschentuche qeseben hatte. Diesmal war es das dritte Warnungszeichem und mein Geschick war besiegelt. Jeder Augenblick tonnte mir ietzt den Tod bringen. - Wir saßen einige Minuten da, ohne ein Wort äußern zu können. . Dann sprach Alexi5: »Hossentlich sind Sie doch mit Waf fen versehen?« »Im have meinen mevower oei nur, schußbereit,« versetzte ich. »Auch ich habe den meinen bei mir. tlnsere,s,rößte Gefahr liegt zwischen hier und derllstrenze -—— davon bin ich über engt. Wir müssen die äußerstc Wo samteit beobachten.« »Zum Glück haben wir unseren Ab theil siir ung,« meinte ich, »und die Thüren sind beide geschlossen. Wir werden aus unserer Hut sein müssen, wenn wir diesen Zug verlassen.« Der erste Theil der Reise war lang und ermüdend, und als der Tau ver strich und der-Abend heieinbrach, machte sich der Einfluß unserer seeli schen Erregung fühlbar: wir wurden still und schläfrig. Alekis lehnte sich in seine Ecke, schlug den Kragen seines Reise-Mantels in die Höhe, zog die Reisemiitze über die Augen und schlummerte. Als ich ihm so schräg gegenübersasz, siel es mir aus, wie ganz eihnlich wir gekleidet waren. Jch trug Mantel und Mütze von gleichem Schnitt und gleicher Farbe wie er, und wenn wir uns einhüllten, wie esAlerie eben gethan, so würde es einem Fremden nahezu unmöglich gewesen sein, uns zu unterscheiden. Es war eine ziemlich dunkle Macht. « ch wollte gerne wissen, durch welchen heil des Landes wir dahinjagten, wandte mich deshalb plötzlich nach dem Fenster und blickte, meine Augen gegen das Licht innen mit der Hand schütz end, in die Dunkelheit hinaus. Als ich mein Gesicht an die Scheibe preßte, sah ich deutlich, wie das Gesicht eines Mannes von draußen hereinblictte. Er verschwand augenblicklich Mit der einen Hand riß ich die Scheibe nieder, faßte mit der anderen den Revolvek und bog mich hinaus. Der Zug eilte mit großer Geschwin digkeit dahin, sodaß mir der Lustzug beinahe meine Reisemtitze entführt hätte; doch Niemand war zu sehen. »Wie haben Sie mich erschreckt!« ries Petrowitsch, aus seinem Schlum mer aussahrend. »Was um Himmels wiklen ist geschehen?« »Ich sah ein Gesicht am Fenster!« »- inbildung, lieber Freund; oder vielleicht war es gar Jhe Spiegelbild.« M I « »Nein; ich weiß es ganz genau, daß es keines von beiden war. Es war ein Gesicht mit einem blonden Bollbart, während ich ja schwarzen Schnurrbart trage.« Alexis meinte, ich solle ihn auswei nen Platz lassen, damit er das gleiche Experiment machen könne. Wir wech-« selten die Plätze, und nach meiner Be schreibung blickte Alexig zum Fenster hinauf-, wie ich vorhin gethan. »Es sieht verdächtig au5,« meinte er. »Wir müssen sicherlich aus unserer Hut sein« « Wir blieben sitzen, wo wir waren. Jeder hielt seinen Revolv r bereit in der Hand. So sprachen wi mit einan der ungefähr eine halbe Stunde lang. Die ganze Zeit über ließ ich meine Augen unverwandt entweder aus dem einen over dem anderen Fenster ruhen. trowitsch war nicht so wachsam. war beobachtete er auch die Fenster, doch wenn er sprach, wandte er sich zu mir. Plötzlich sah ich auf der Seite, wo Alerig saß, sich etwas draußen bewei sen. Als ich mich vorwärts bog, onnte ich in unbestimmten Umrissen ein Gesicht wahrnehmen, doch deutlich glänzte im Schein unserer Lampe der Lauf eines Revolvers, den eine Hand nach dem Haupte meines Freundes richtete. »Meer Nieder um Fhres Lebens wimme- kief ich von köstlich-: Angst ihm zu, doch in demselben Augenblick ertönte ein Knall, und die Kugel, ein glattes Loch durch die Scheibe rei ßend, streckte den armen Petrowitsch aus den Sitz nieder. In demselben Augenblicke, kaum eine halbe Sekunde später, hatte ich meinen eigenen Revolver abgeseuert. Als ich das Fenster geöffnet hatte und mich hinausbog, sah ich einen Mann auf dem Laufbrette nach dem Ende des Zuges sich sortgreifen. Jch seuerte wieder nach ihm, doch ohne Erfolg. Der Zug ward sofort zum Halten gebracht und eine sorgfältige Unter suchung angestellt, aber nirgends ward ein Mann gefunden. der dem ähnlich gewesen wäre, wie ich ihn ge sehen hatte. Er mußte ein Abtheil allein inne gehabt haben, denn Nie mand im Zuge hatte eine Person ei nen Wagen verlassen sehen. während der Zug im Gange war. Ich wandte inzwischen meine ganze Sorgfalt meinem Freunde Alexis zu. Er war nicht, wie ich efiirchtet hatte, tödtlich getroffen morgen, wohl aber blieb er entstellt sein Leben lang. Er wurde auf der nächsten Station einem geschickten Doktor übergeben, der ihn . in feineBehandlung nahm,während ich ihn pflegte; und heute ist er wieder gesund und munter. Vielleicht erfuhr der Bund der rothen Hand nie, wel- - chem Mißgriff er dadurch ausgesetzt worden war, daß wir unsere Sitze gewechselt hatten. Schließlich glaub: . ten sie, daß das Todesurtheil an mir » vollzogen worden sei. Der MeuchelH mörder freilich war nur bei einem Haar seiner gerechten Strafe entgan gen, denn auf der Bahnstrecle ward eine Mütze gefunden, die von einer Kugel durchbohrt war. Jch hatte höchstens um einen Centimeier mein Ziel verfehlt. — Ein andalusischer Imperator Rumänien, das alte Dazien, konnte in diesem Jagre die 18. Jahrhundert seier seiner esiedlung mit spanischen Legionären durchs den Kaiser Trajan feiern, der bekanntlich selbst ein Spa nier war, denn er wurde in Italien (bei dem heutigen Sevilla) geboren. Nach Augustus ist er ztoeiselgohne der voltgtlsiimlichste von allen römischen Zijsaren gewesen, wovon zahllose Jn schritten und Stellen in den Klassitern Zeugniß ablegen. Keiner hat aber auch nicht nur durch seine persönlichen Eigenschaften, sondern auch durch die nronutnentalen Bauten in allen Thei len des Reiches soviel gethan, um sei nen Namen in aller Mund zu brin en und zu veretviaen, tvie dieser spani chi Jmperator. Wir besitzen Münzen, die zu Ehren des Baues der großen steinernen Brücke iiber die Donau bei Turnu Severin, wo ihm jetzt ein Denkmal errichtet wird, und der Vier Trajana in Rom geschlagen worden sind. Die Trojanssäule, zwei Triumphbogen, das Forum, die Ba silila Ulpiana und viele andere Paläste und öffentliche Gebäude sind auf den ,,besten Fürsten«, wie erspgenannt wurde, zurückzuführen Die Regie rung Trajan-Z kann man geradezu als-— die Apotheose der römischen Architel tur bezeichnen· Und er vergaß dabei auch sein Heimathland nicht, wie die« noch vorhandenen Ueberreste mächtiger Baurverte beweisen: Das einst so Prächtige Amphitheater zu Jtalicu, der großartige Aquädult zu Segovia, die über 200 Meter lange und 9 Meter breite, ganz aus Granit, ohne Mörtcl erbaute Brücke bei Alcantara, die in sechs riesigen Bogen und in einer Höh-e von 60 Meter den Taio über svannt eines der Wunder Spa nieng - «, ferner der kürzlich in mei iser Schilderung Tarragonas erwähnte dortige Aquädutt und der in der Nähe Tarragonas liegende, ebenfalls ge schilderte Arco de Bam, der ihm von seinem Freunde Licinius Sara errich tet wurde, der 400 Meter lange und 18Meter— breite Tunnel von Monte Furado in der Provinz Lugo, der wahrscheinlich zur besseren Ausbeu tung des oldhaltigen Silslusses diente, schlie lieh der Trajansbogen in Merida und die in einen Kirch thurm verwandelte Trajanssäule zu Zalamea. Seine Kriegsziige führten ihn vdn Dazien bis zum Persischen w Meerbusen. Aber er war nicht nur ein vortrefflicher Feldherr, sondern auch ejn ganz hervorragender, sich durch große Güte auszeichnender Staatsmann Die Thore seines Palastes standen jederzeit denen, die nach Gerechtigkeit verlangten, offen. Er schaffte die Angeberei ab, trat den Ausschreitungen des Degpotigmus entgegen, reinigte die Verwaltung, ermäßigte driickende Abgaben nnd er laubte sogar-»etwas Unerhörtes in damaliger Zeit Beschwerden gegen Maßnahmen der Regierung Bei sei nem ersten Einzug in Rom soll er dem räfetten gesagt haben: Nimm dieses chwett und ziehe es für mich, wenn ich meine Pflicht thue, aber cegen mich, irenn ich sie vernachlässng Unter vielen anderen Charakter ziigen sei noch folgender erwähnt: Auf einer seiner Reisen tödtete sein Pferd durch einen Hufschlag den einzigen Sohn eine-r armen Wittwe. Trajan soll darauf seinen eigenen Sohn der Geschädigten iibergeben haben, damit er ihr im Alter ais Stiitze diene. Hier aus bezieht sich eine Marmorgruppe im Louvre. Trotz dem Purpur, der seine robusten Schultern bedeckte, trots der schwindelerregenden Größe seiner Weltherrschaft blieb er stets derFreund seiner Freunde. Wenn man ihm seine allzu große Freigebigkeit vorwars, pflegte er zu sagen: Jch will das thun, das ich, wenn ich ein einfacher Privat mann wäre, von einem Kaiser gethan zu sehen wünschte. Man versteht da nach, wie die modernen Spanier sich danach sehnen, daß ihr Land noch ein mal eine solche Persönlichkeit erzeugen möge, um es zu ehemaliger Blüthe einporzuheben. Trajan Ist auch den Deutschen kein Fremder War ev doch vom Jahre 92 Eis zu seinem-sechs Jahre später er folgten Regierungsantritt kommandi render General, wie man heute sagen würde, ten teren Germanien, also am Mode-seh n, mit dem Amtssitz in Köln. Von er aus bereiste er be ständig das t anvertraute Gebiet, baute d« im aiaveririeg zerstörten Ortscha M used Kastelle wieder aus, legte n, , namentlich die nach ihm benannte, Beter-a geleaene Colonia · erte die Brücken, Dämme aus und machte sieh über haupt ie Rheinlande sehr ver dient Mbei stellte er die abhan den ge " ene Disziplin unter den Legi ’ wieder her und errichtete eine neueM dreißigste, Ulpia, Vietrir, die während der Reaierung vieler nach ihm folgenden Kaiser bisJ ins vierte Jahrhundert hinein in Vetera, Colo nia Trajana, Asciburgiutn Und ande ren Kastellen stationirt war. Bei mei nen früheren Ansgraktungen aus die sen niederrheinischen Kastellen ist mir stets die große Zahl der gefundenen Trajansinünzen ausgefallen, darunter solche, die sich auf seine Siege über die Darier und Parther beziehen Nicht nteniee Münzen dieses uinsichtigen Herrschers tragen auch seinen Ehren iitel: Germaniens. Der Cenor. Humoreeste von K a r l lk t t l i n - ger. Karl Wild bei-s einen Prächtigen Tenor. Aber leider fang er damit ,,wie der Vogel singt, der in den Zweigen wohnet«, d. h. wie ihm der Schnabel gewachsen war. Seine Stimme war absolut unauggebildet, und da ihm das Geschick nur den Klang seines Tennes, nicht aber auch den Klang geprägten Goldes verliehen hatte, war wenig Aussicht vorhanden, daß feiner Prachtftimme jemalsJ die nöthige Schulung zu Theil wurde. So stiftete denn Karl Wild sein Le ben als ehrfamer Kommis. »Es ist ewig- schade um ihre Stimme!« versicherten ihm die Vor stände der Vereine, deren Stiftungs feste er durch das »Haidegrab«, »Das Herz am Rheine« oder »Das Mutter herz« verschönte. »Sie sollten Jhre Stimme ausbilden lassen! Jn Jhrer Kehle steckt ein Kapital!« »Stertte es in meiner Tasche, statt in meiner Kehle, ich wollte es in drei Jahren verdoppeln,« dachte Wild als dann betrübt. Er bemühte sich, Zutritt zu Kiinstlertreifen zu erlangen· »Viel: leicht finde ich einen, der mich aus-bil den läsz«,« speiulirte er. Aber arme Leute speiuliren immer falsch, an der Börse wie im Leben. Karl Wild suchte durch die Zeitung einen Mär-en -—- ver gebens. Eine einzige Ofserte lief ein und diese stammte von einer älteren Dame, die vorher geheirathet sein wollte. Das ist nun eine Zeremonie, gegen die die meisten Teniire eine in stinttide Abneigung haben. Karl Wild gab allmählich die Hoff nung auf und suchte sich mit seinem Loose u versöhnen. »Das Kommis lcben at ja auch seine schönen Sei ten,« tröstete er fich. »Man bedient junge hübsche Damen, hat keine Sor gen, verdient ganz leidlich na also, was will ich denn«eigentlich? Wenn man bedenkt, wie viele Tenöre plötzlich die Stimme verlieren, lann man ei gentlich seinem Schöpfer recht dankbar sein, wenn er einen nicht zum Tenor geschaffen hat. Und außerdem: Die Kunst ist etwas sehr Schönes, solange man sie als Dilettant platonisch liebt. Sobald man sie aber berufe-mäßig ausübt, kriegt man einen Ekel davor und ist treuzunglücklich.« So sagte sich der junge Tenor und war überzeugt, daßseres auch glaubte. Dem war jedoch keineswegs so. Jm GegentheiL Karl Wild wurde immer ungdleuetlichen und— wer weiß --——- am En hatte er sich gar noch umge bracht, hatte er nicht eines Tages den Varieteagenten Schleieriiiacher kennen gelernt. « s Die Agenten erfreuen sich im allge lmeinen des Rufes großer S läue. IDie Theateragenten sind die ber skellner unter den Agenten, wenn man sso sagen dars, und gar die Variete zagenten . . . ! Und unter allen Parteie sagenten besaß Moritz Schleiermacher Hin hervorragendstem Maße alle jene sEigenschsastem die ich im vorigenSatze Hdurch drei Punkte distret angedeutet j abe. Diesem Manne schüttete Karl s -ild sein Herz aus. »Was zahlen Sie?« frug Moritz Schleiermacher. »Wofiir?« staunte der Tenosr. ,,Wosür? —- thr einen Mären!« »Was Sie wollen!« »Also hundert Markt Jn acht Ta xn haben Sie einen Mitten. Aber «-ie müssen mir vertrauen, vollstän dig, loie Ihrem Bruder.« Da Karl Wild keinen Bruder be saß, konnte er mit ruhigem Gewissen das verlangte Versprechen ab eben. ,,Zunächs,« erklärte Moritj chleier macher, »geben Sie sofort hre Stel lung aus und bewerben si um eine Stelle als Hotelhaustnecht.« »Sie sind verrückt!« ,,Dante, gleichfalls!« »Aber ich habe ja vierteljährliche Kündigung! Jch tann ja gar nich: »sort von Meyer und Sohn« ; Am Vormittag des nächsten Tages ztrat eine feingetleidete Dame bei »Meine und Sohn ein, um eine seidene iBluse zu tausen. Karl Wild bediente lgä Nachdem sie sich den gesammten aarenbestand hatte vorlegen lassen, verlan te sie Neues zu sehen. »Gncidige fran, steigen Sie mir den Buckel hinan !« sagte Karl Wild. »Was sagen Sie, Sie frecher Mensch?« entrüstete sich die Dame. »Ich sagte, Sie seien ein altes wi iderwärtiges Gerüst!« Die Dame stauschte wüthend zum Chef. l »Herr Wild! Sie nehmen sofort Jhren Hut und verlassen mein Ge schäft! Hinaugl Auf der Stelle hinausl« »Mit Vergniigen!« sagte Karl Wild und ging. Wenige Minuten später verließ Frau Schleiermacher das Geschäft, nachdem sie dem Chef versichert hatte, aus Rücksicht auf sein Renommee von einer Beleidigunggtlaae absehen zu wollen« Drei Tage später trat Karl Wild sein Engagement alg Hausknecht«i1n »Rothen Löwen« an. Eg- mar ihm zwar räthselhast, weshalb er sich dazu erniedrigen mußte, wildsremden Leu ten die Stiefel zu nutzen; er hatte bis-s her immer aedacht, daß diese Funktion nicht eigentlich zum Wirkiinggtreife eineg Tenorg gehöre - aber er hatte dem Agenten riickhalllofeg Vertrauen versprochen. Wie einem Bruder. Und da thatsächlich seine Frau Mama in diesen Tagen die Welt um einen Bür ger bereichert hatte, ninszle er wohl oder übel sein Wort einlbsen. Eines Abends betrat Moritz Schleiermacher mit einem älteren, alattrasirten Herrn die Gaststube deLJ »Rolheu Löwen«. Beide nahmen an einem Tische Platz und bestellten ein Glas Bier. »Lachen Sie nicht, Herr Direktor. Sie werden hören und staunen!« »Also hier befindet sich Jhr gebil deter .Hau5lnecht2« srug der glatt rasirte Herr lächelnd. »Na, ich bin neugierig, machen lrsir einen Versuch!« Die Beiden gingen it-. eines der Hotelzimmer und schell ten dreimal. Pijnttlich erschien Fiarl Wild. c7tau·gtnecht!« redete ihn Schleier macher an, »Hau·3knecht, siug’ a mal wag! Der Herr da ist der Direktor vom Rationaltheater. Der versteht was! Also gieb dir Miith Hörs !« Karl Wilde hörte. Er sehrnetterte das Haidegrab gegen den Plasond, daß die übrigen Hotelgäste frag-en, ob da einer verriictt geworden sei. »Gros3a«rtig!« sagte der Direttor. «Einfach verbliissendt Und mit soviel natiirlichem Verständniß vorgetra. gen.« »Meinst, a Hausknecht hat toa Ver ständniß nöt?« srua Kaerild, wo raus der Direktor eine Lachsalve log ließ, die die schlechteste Operette geret tet hätte. ,,Wissen Sie was?« sagte er schlies; lich, »ich werde Sie augbilden lassen! Sie tönnen’s noch zu wac- bringen! Wollen Sie?« »Wannst du’s zahlst —- i mag schont« lachte Karl Wild. Tags daraus meldeten die Zeituu gen der Residenz, daß Direktor Miit ler vom Nationaltheater wieder ein mal einen Tenor entdeckt habe, der alles Dagewesene in den Schatten stelle. «-Der Mann, bisher Hausknecht im ,,Rothen Löwen«, erhalte bei Mei ster Mordini seine Ausbildung und zeige eine überraschend hervorragende Aussassunaggabr. Zur Zeit gastirt Karl Wild an einem Hostheater, wo er gegen eine Riesengage den Tannhäuser und Lohengrin singt. Schleiermaclter aber ist Dramaturg am Nationaltheater geworden und lehnt prinzipiell alle Opern ohne Heldentenor ab. N --.-—--——— Aus der ankrmn Unteroffizier: »Kerl, Sie haben ja Jhr Gewehr nicht ordentlich geputzt! Mann, bedenken Sie doch bloß, wenn man uns plötzlich den Krieg er klärte!« Rekrtttenmonolog. »Hettgott, muß so a General schim per können, wenn i denk’, was schon unser Korporal Zusannn schimpft!« Der Wissenschaft M Nachtwächter (zum einsteigenden Dieb): »Was machen Sie denn da oben?« Dieb: »Ich will die Temperatur in den höheren Luftschichten feststellen!« Post-oft Wirthim »Was mag das sein? Die Hansleute beklagen sich oben alle, daß diebxklsasserleitung zu wenig Wasser gie i « Gast: -»Zieht Jshr Mann im Keller vielleicht gerade Wein ab?« Im zoologifchen Garten. Aufseher: »Hier, meine Herrschaf ten: Ein Elefant, dessen Wiege in Hinterindien gestanden hat « Besuchen ,,Donnerwetter, muß das ’n Kasten gewesen sein!« - Rachsüchtigc Geistes-. Klaus fzum Nachbar Beit, mit dem er prozessirt): ,,Wart nur, Du Lump, miserabler, Dir setz’ ich noch den ro then Hahn aufs Dach!« · Beit: »Und bei Dir lösch’ ich, : wenn g brennt, Spitzbube, ver-sicher tcr « s Herde Kritik. Theaterdirektor (nach der Probe zur neuengagirten »komischen Alten«) »Aber, Fräulein, Sie erfüllen Ihre Aufgabe ja nur halb?« Schauspielerin: «Wieso, Herr Di rektor?« Direktor: »Sie sind zwar alt, aber nicht komisch.« Kindlikh. Mama: »Was thust Du denn da, Kind?« Kind: »Ich schäle einen Apfel. Du hast doch gesagt, das müßte man.« » Mama: »Ganz recht, mein Kind, nur loirf die Schalen nicht aus den Fußboden « Kind: »Nein, die esse ich alle anf.« Der Grund. « »Wie kommt es denn, liebe Frau Doktor, daß Jshre Dienstmädchen im mer so lange bei Jhnen aushalten, obs tvohl Sie doch so strenae sind?« »Ja, sehen Sie, verehrte Frau Amte-richten der Küche gerade gegen über ist die Jägerkaserne!« Doch etwas Alter Einbrecher (dessen Diebstahl vereitelt worden ist« darüber in der Zeitung lesend: . . . Der Dieb hat zwar nichts erlangt, aber mit großer Geschicklichkeit sämmtliche Thüren ge öffnet!): »Na, wenigstens ein Ach s« titligserfola. Eine Klette. Junger Mann: ,,««’fräulein Erne« diiifte ich es wagen, um Jihre Hans an.uhalien?« Fräulein: ,,Bedaure, habe mich ge stern Abend bereits verlobt!« Jnnaer Mann: »Schade! Wann denken Sie, daß ich wieder nachfragen diirfte?« Unbcdacht. Junge Frau Czum Gast, einem Staatsanwalt): »Sie essen aber mit einem Gesicht, als ob Sie gleich ein Jahr Gefängniß gegen mich beantra acn wollten!« »Gott bewahre . . . höchstens sechs Wochen!« Geistiitlilich. Anwalt: Sie, Herr! Die Frau, die Sie mir da anfaeschwatzt halen, hat ja aeradez u häßliche Charaktereigen sclaften!« Fseirathsvermiitlen »Aber Herr Doktor! Sie als Verthridiaer thinen doch alles beschöniacn!« Sclbstncfülsi. ,,Jsst’s denn wahr, Wastl, daß D’ Dsei’ Amt bei d’r G’!neind’ als Sau hirt eina’biif3t hast, weil D’ öfters a bis;’l ana’trunk’n a’wes’n bist?«« »Freili is ’s wahr! Na, meinet mea’n, mei’ Stell’ tönn’n s’ mer nebma, aber, was d’ Hauptsach is, meine Kenntniss net!« Rekrutenausbilduttg. llnteroffizier linstrmirend): »Ihr niiiszt bedenken, daß Eure Vorgese - ten immer aus Euer Wohl beda t sind und stets das Beste wollen. Hu ber, was will ich z. B» wenn du von Haufe ein Packet bekommst?« Haber: »Stets das Beste, Herr Un terossizier« Unteroffiziert »Stimn1t! Mert Dir dan!« Motivirimg. Betannter: »Das ist aber ganz vers kehrt, den Fisch zuletzt zu serviren!« Hausherr: »Mag sein; aber wenn einer der Gäste eine Gräte verschluckt nnd erstickt daran dann kommt er we nigstens nicht um die anderen vier Gänge!« Klein-e Täuschung Junge Frau-Un ihrer Freundin)2 »Mein Mann ist wirklich ein seelenss guter Mensch! So oft unsere Köchin ihren freien Tag hat, ißt er zu Mit tag im Restaurant, um niir möglichst wenig Arbeit zu vernrsachenF ..,.- Yj Dag- kommt daran an. ’« Richter: »Angeklagter, ich mache Si darauf aufmerksam, daß Sie bei ei nein Geständniß eine viel geringere Strafe treffen würde. Bekennen Sit sich also schuldig oder nicht?« I Angeklagter: »Erlauben Sie, ds muß ich erst die Zeugen hörenl« j