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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Feb. 16, 1906)
Yegmska Staats- Anzeigrr Und Yernld J. P. Winoolvh, Herausgeber tHeand Island Nebe.16.-sebtnar1906 (Zweitet Theil) Jahrgang 26 No Zä. « Viezdlqauk JMFO « Ob von jener blauen Blume Alte Sagen dir erklangen, Von der Blume, deren Spuren ltnsfre Dichter nachgegangen? Fig-er sie fand- sah in der Erde llnerrnene Schätze funkeln, Jhres elches mildes Leuchten « Heller seinen Pfad im Dunkeln. Und die Welt, die leidensrnüdn Sah er prangen, glanzumflossenz Alles Große, alles Schöne Lag vor seinem Blick erschlossen. Alles Große, alles Schöne, Instit je mein Herz erglühte, Wintt mir leuchtend aus dem Reiche Dieser blauen Zauberbliithe. Alice von Gande Diethtstiftekm Ls".1xnoresle von B e r t h a Fi a t schen Anna Juhasz war ein seelengutes itndstiichtiges Frauchen. Sie verstand cr-, ihrem etwas anfpruchgvollen und Bequemlichkeit liebenden Gatten — der als Sohn reicher Eltern seineJuH gcnd in Paris und Rom flott verlebt nnd erst im »beften Mannesalter« he schtossen hatte, sich ins Ehejoch zu lpannen -— sein Heim behaglich zu ge st.:lren. Alle Welt wunderte sich da mals darüber, daß die Wahl des no bcln Lehemannes gerade aus Anna ge fallen war« die bescheidene, in ärmli oscn Verhältnissen ausgewachsene »Es-tunc der Hausfrau« seines Bru ders-. Besonders schön war dasi Mädchen auch nickt, wohl aber ein» ,,-nolletes«, gesund-IS Ding, dem die Levensfreude aus den klugen schwor-; sen Augen«blitzte. Die ganze reiche? Verwandtschaft fühlte sich verpflichtet, ! iiver diesen »tollen Streich« des jüng« i sten Theilhaberg der Firma ,,Juhcigzs Es Söhne« entriistet zu sein und dem s iunaen Frauclsen unverhohlen ihre’ !«.«(iszc.chtung zu zeigen. Das waren veichage und Jahre fiir das Pärchen urd wäre Anna von der weisen Natur nicht mit einer ungewöhnlicken Dosis gesunden Menschenverstandes nnd wahrer Herzenggüte ausgestattet wor den, die Geschichte hätte bös werden tonnen. So aber wußte das tlcine Weibchen mit ihre-n Pista umzugehen. Time es zu merken, verwandelte sich Der Lebensann in einen behäbigen Phi hin-r, der sich nur in« seinen behag Lichen vier Wänden wohl fühlte, umv aeven von der zärtlichen Sorgfalt sei: rer Anna, die in merkwürdig kurzer Zeit Salon-Alti.iren angenommen nette- nnd sich ioie eine Dame don Welt l-e:iahni. Sie verstand es vortrefflich, seinem verwöhnten Magen Rechnung Zi: tragen und las ihm alle tulinarii schen Wünsche von den Augen ab. Als er einmal, weil ihin geschäftlich nichts gelingen wollte- besonders verdrieß Iii heiinkain, quälte sie ihn nicht viel »si! Fragen, sondern setzte sich hin und sclkrieb seinem Vater, dessen Liebling er stets gewesen« einen deiiiiithigeii Brief« in welchem sie ihrem stumme-r lariiber Ausdruck aab, daß ihr aelieb-s irr Mann sich im stanin ums Dasein riiireibe iind von Friih bis Abends arleile, um ihr ein angenehmes Da ieiii zu bereiten. Man inöae ihn doch .:c(l, Budapest zurückberusenx sie sei l-ereii, das Feld zu räumen; doch soll its-n niebt verrathen werden, daß sie Tiefen Brief geschrieben Die von or thogrnphischen Fehlerii ioiininelnde lfpiftel gab dein alten Herrn zu den len. Am Ende war sein Pista doch nicht dumm gewesen, alg er dieses einfache Mädchen steile, da sie es ver standen- ihn nicht«nur an sich zu fes sein, sondern auch aus den rechten Wen zu leiten. Sollte die bei ihm er suchte Arbeitslast eine dauernde blei ien, so lönnte man's- ja wirklich noch einmal mit ihm versuchen. Jn dieseni Sinne schrieb der Alte und botPista die Vertretung- des hauses Juhagz in Wien an, wo das Paar eben weilte. Anfangs bäunile sich sein Stolz gegen die Annahme des, wie er meinte, un tergeordneten Postens aus; aber der Klugheit Annas gelang es, ihn zu iioerzeugen, daß det Alte ihm damit nur eine goldene Brücke bauen wolle, um es ihm zu ermöglichen, später wieder als Fheilhaber ins Geschäft eins-irrem Von ihrer festen, aber weichen Hand gelentt, gab er allmäh lich seine Kavaliersgewohnheiten aus und wurde ein ebenso tüchtiger Ge ichästsrttann wie Musterehemann. titubsi, Wirth-H und stafseehäusen deren ständiger Habitne er gewesen nsrtrden ihm verhaßt und gleich einem imschechten Engländer ward seine De oiie »my home is mn castle«. Anna verfehlte nicht, dein Alten in Budai pest von Zeit zu Zeit Berichte iiber das musterhaste Betragen ihres Gat ten zukommen zu lassen nnd ihr Gliicl in überschwenglichen Worten zu schil rerrn Nach Jahr und Tag konnte sie denn auch die Freude erleben, daß Rista ins Hartvtceschåst berufen wurde und die Aussöhnung mit der Familie ersolgta thun begannen die fetten Jahre, cber Anna blieb sich treu. Sie rieb tete ihren hausstand den Verhältnis sen entsprechend recht angenehm ein, alter ohne ienen übertriebenen Lukas, de in gewissen Kreisen der ungarischen Metropole so- sehr überhand nimmt. Sie besuchte mit ihrem Manne zu sammen auch öster Theater un Kon zerte, aber ihre Lieblinasbeschä tiaung Jvar —- die Ehevermitteluna. Sie hatte es sieh iin den Kopf aesetzi möglichst viele arme Mädchen ihrer Verwandt schast und Bekanntschaft glücklich zu umheu- Die Geschichte war übrigens sshk einfach. Bei ver Firma Juhaszi gab es vierzig bis siinfzig An- - gestellte, die früher oder später ’ eine Lebensgesährttn brauchten. JDiese Herren nahm sie aufs Korn, beobachtete sie ein Weilchen, und wenn ihr der eine oder der andere besonders aesiel, säbelte sie ihn langsam, aber siebet ein. Sie lud eine Coustne, Nichte oder die Tochter einer alten Freundin zu Gast, die jungen Leute lernten einander kennen, mitunter lie ben und Frau Anna, die selbst keine Kinder hatte, konnte nun mit Feuer: eiser an die Ausstattung ihres Prote ges schreiten. Da gab’s im Hause alle Hände voll zu thun, Näherinnen, Schneiderinnen, Stickerinnen gingen ein und aug. Frau Anna war in ib rem Element. Den Höhepunkt dieses menschenfreundlichen Spottes badete natürlich das Hochzeitsiest, das stets ssn Hause Annas stattfand Ein rundes Halbdutzend solcher Partien war klipp und tlar gegliickt. (s«sJ begann sich bereits ein Mangel an E elandidatinnen einzustellen und Anna nahm sich daher vor, sobald die kleine, bionde Agneg. das Trichterchen einer Nichte, an den Mann gebracht sein toiirde, eine längere Pause ein treten zu lassen· Agneg lag ihr be sonders am Herzen, das lustige nied liche Ding sollte eine wirklich ,,(lu:s-;·« Vartie machen und deshalb hatte Anna ihr Anae schon seit längerer Zeit auf den Prokuristen der Firma getrorsen. Das war ein hübscher-, eleganter Mann mit seinen llingangs formen, wie geschaffen siir Agneg. Er war groß. start und britnett, sie zier lich und blond, beide letzenslusttg. Eines Tages fühlte Anna ihm aus den Zahn, er wich aber ihren Anspie lunaen sehr geschickt aus und ertlätte, daß er noch aar keine Lust zum Hei rathen verspiikr. »Das sagen sie alle, die heutigen iunaen Männer,« dachte sie im Stillen »Den muß ich nur schlauer anvacten, der länst mir eben nicht von selbst ins Garn.« Gar bald hatte sie auggetnndschas tet, daß Albert Bab, einer ihrer Vet tern, mit ihrem neuesten Opfer eng beseeundet sei. Kurz entschlossen lud ssekillbert »in einem »Schwarzen« ein nnd let-Faun ohne viele Umschweifr. »Ich habe dich heraebeten, weil ich dicli nm einen Dienst ersuchen will. Unser Proturisi Schwarzer gefällt mit-» ich möchte ihn mit Aaneg Totb »Ist lennst sie, glaube ich auch --- otrlseärathen Er macht aber Schwie iiateiten Tn bist, ivie ich höre, sein Freund, und lannst die Geschichte leicht lnfyluß bringen, wenn du ihm bei je den1«3usaitin1ensein von Agnes’ Vor: »zum-n etwas vorschwärmst. Agnes ist is. amtlich ein ber,ziaeg, süßes Ding, du benebst also keinen Verratb an dei nem Freund, wenn du ihm das Mäd clxen im rosigsten Licht darstellst.... Du lannst auch einslieszen lassen, daß ian in: Hause Jubagz eine glänzende '-3lilnnft gesichert wäre, denn Agnes ei der besondere Liebling meines U.«-.’r:iine5." Albert verzog keine Miene und ließ sich bis aufs Tipfelchen vorn i den schlauen Kriegsplan von seiner Base rkisHeinandersetzen die endlich mit den Warten schloß: »Zum Dank fiir deine Miit-e sollst du, wenn die Geschichte z: lingt, der Brautfiihrer sein, auch betornnist du dann zur Hochzeit von nxir einen pitfeinen Frack.« »Und vielleicht aar auch eine Braut and keinem unerschöpflichen Vorrath?« bei-»rein er schmunzelnd. »Nun, ich verspreche dir, zu thun, was ich kann, um siir Agnes eine vassende Partie zu Stande zu bringen« Die gute Anna hatte teinc Ahnung davon ,daß sie den Bock zum Gärtner machte. Albett begab sich schnur straer — —— nicht etwa zu seinem Freund, sondern zu Agne5! Sie wollte aerade auf den Eisplatz gehen. ,I«-arf ich Sie begleiten, mein Fräu 'ein? Ich habe mit Ihnen etwas fehr wichtiges zu besprechen.« Sie zögerte einen Moment mit der Antwort, sah ihn mit ihren großen blauen Augen fragend an; dann er röthete sie big an die Haarwurzeln, sagt e aber doch mit fester Stimme: Gehen wir!« Time Weile schritten sie stumm ne beneinander her und sahen sich nur argenseitig verstohlen an. Erst als sie dre- Stadttväldchen erreichten und Amtes Miene machte, heim Klang der Musik ihre Sck ritte zu beschleunigen, sagte er plötzlich: ,,3-räulein Armee-, ist es Ihnen be tontan daß Anna Sie verheirathen Amt k« Sie brach in ein helles Lachen aus. »Tante Anna—mich? Mit wem, wenn ich fragen darf? Doch das ist eaal! Jch lasse mich ja doch nicht auf Befehl verheirathen! Das könnte mir tatsent Ich will auch noch gar nicht l,eirniben.« ,Wirtlich nicht? Jhr Herzchen schlägt noch niemanden entge ens« fragte er eifrig und fah ihr da i so ententhiimlich in die Augen, daß sie die ihrigen senten mußte. »Ich will ieine sogenannte gute Partie machen! Jch will——« »Wissen Sie, wen Anna Jhnen zu gedacht hatt-« »Nein, denn den nehme ich auftei tien Fall, und wenn sich alle guf den Ston stellen! Und. . und esist sehr ob dienlich von Ihnen, daß Sie sich zu solchen Sachen hergeben, das hätte ich nie» von Ihnen gedacht,« rief sie plötzlich in Schsluchzen ausbrechend. Atbert war ein Gemüthsmensch, der Thriinen nicht sehen konnte —- noch dazu auf offener Straße »Aber Agnes, so weinen Sie doch n: tit! Die Leute könnten denken, daß -—taß ich Sie beleidigt habe « »-. Das haben Sie auch, und wie! Mir io etwas zuzumuthen! Pfui, wie schiert-U« »Ich selbst muthe oskhnen gar nichts zu. Aber Cousine « nna will, daß Sie den Prokuristen heirathen.« »Den» . den mit dem großen SchnurrbartU Er sieht ja aus-, als ob er einen fressen wollte. Jch hasse ilic Männer, die einen aufgezwirbel tci Schnurrbart tragen Merten Sie fici dass« Dabei sah sie ihn heraus fisrtcrnd an. Jnftinttiv fuhr er sich ins Gesicht und zwirbelte rasch den :ei:iigen in die Mundwinkei hinab. »Und jetzt adieu! Ich will Schlitt schuh laufen « »Wer Agnes, ich bitte Sie, so hören Sie mich doch zu Ende. »Sie wissen 1a MAY qur Nicht "«"’-— »ich weiß leider mehr als genug! Uebrigens heiße ich Fräulein Toth « fi1,iesie mit possirlicher Würde, »und soiiniche nicht länger belästigt zuwers den, nein Herri« »Auch dann nicht, Agne5, liebe Ag neLs. wenn ich Jhnen aus tiefstem Her zensarunde dafür danke, daß Sie mei neu Freund Schwarzer nicht mögen? Sie haben mir einen Stein vom Her . zen gewälzt... Nun brauche ich nicht, wie Anna es wünscht, Sie herauszu streichen, wag »wir fehr, sehr schwer aesoorden wäre.« »s:ludfzerordenit ich schmeichelhaft fiir mich, das muß ich sagen! Die Höflich ieit haben Sie wahrlich nicht erfun den: doch das macht nichts, Sie sind wenigstens aufrichtig und das liebe Ich ,Wirklich? Ich darf Jhnen also altes,fagen, wag ich auf dem Herzen NOT-« ,,tinaenirt! Der Anfang war gut!«: »Nun denn, ich liebe Sie, « lieLc Sie innigst, und wenn Sie schon Durciaus heirathen müssen, dann neh meu Sie nur mich! Jch sage Jhnen, die Tante wird Augen machen, wenn wir Itng als auf eigene Faust Ber lotste vorftellenl« Agneg kämpfte zwischen Lachen und Tät-such »Sie böser Mensch!« war erlieg, was sie sagte, aber Albert lag aus« riefen drei Worten ihre Zustim inuna heraus, führte ihre kleine Hand -.«.u tie Lippen, gab ihr den Arm und fpi'ich' »Am in Arm mit Dir fordere ich die Tante in die Schranken...« lind Frau Anna machte wirtlich arofte Augen, als die jungen Leute sich Ihr als Verlobte vorstellten. ,O)ratulire herzlich! EinverftandenZ Daf-, ich nicht selber an diese Kombi nativn gedacht habe, ift die größte Dummheit meines Lebens. Den neuen FracL lieber Albert, betotnmst Du aber dennoch --— trotz Deiner Hinter list.« —. .—-—O.---—.-.-— Der liebenswürdige Führer-. Humoreste von Hugo Maro. »Wie gesagt, liebe Einma « meinte Herr Theodor Lehmann in Berlin zu der treuen Gefährten seines Lebens, »ich halte es siir das Richtigste, unse rem Paul von meinem Besuche nicin zu schreiben, sondern ihn zu iiberrum peln. Es ist doch ganz klar, daß man aus diese Weise einen besseren Einblick in das wirkliche Leben nnd Treiben des Herrn Sohnes gewinnen kann, ali wenn er sich infolge vorheriger Be nachricktiaung siir den väterlichen Be such hübsch präparirt hat.« Und so hatte sich der Herr Papa ohne seinem Stammhalter ein Ster brnslvörichen von seiner bevorstehen den Anlunst mit-urtheilen, am Mor aen in die Eisenbahn gesetzt, um gen Süden zu dampfen. Jetzt stand er aus dem Mariiplatze deg sächsischen Städtchens. an dessen Technilum Paul seinen Studien ob lag; es galt nunmehr, sich nach der Weberstraße durchzusragen. Herr Lehmann trat aus einen des Weges daherlonsmenden Beamten iu einer ihm gänzlich fremden Unisorm zu und erkundigte sich mit höflichem Gruße, wie er am nächsten zu seinem Ziele kommen könnte. Der Gefraate lieh ihm mit der größten Bereitwillig keit sein Ohr. »Noch· der Wiiberstraße wollen Se? Nu, mei bester Herr, da gönnen Se sich glei mir anschließen —— das is Se nämlich auch mei Weg. « Jn lebhaftem ·Geplauder schritt Herr Lehmann an der Seite des Fremden dahin, aufs Angenehmste berührt von dem gemijthlichen, freund lichen Wesen seines Führers, der ihm aus allerlei Fragen erschöpfende Ant wort gab. »So, mei’ bester Herr, hier sein mer scljon in der Wäberstraße. Urn welche Haugnummer handelt’5 sich denn, wenn ich den Herrn fragen diirfte?« ,,Nr. 14.« ,,Nr. 14? . . . Da wohnt ja der Herr Dächniker Lähmann.« »Sie kennen den jungen Mann? Jch bin sein Vater.« »Seht erfreut, Jihre werthe Be kanntschaft gemacht zu haben, Herr Latmanrn s— Wo werd’ ich Se denn rzn jungen Herrn Lähmann nich’ gen nen. —- Aber da is schon das Haus-. « ,,Dante, danke vielmals! Doch nun darf ich Jhre Liebenswürdigteit wohl nicht länger in Anspruch nehmen, jetzt Everde ich mich schon allein zurechtfin en.« Aber der eifrige Führer achtete nicht der Worte. »Der junge Herr wohnt » lzwei Treppen hoch, ——— wenn Sie er- : lauben, werde ich oorangehen.« »Das muß ich sagen,« dachte Herr Lehmann, von solcher-liebenswürdigen Gefälligteit sind die Menschen bei uns in Berlin nicht. Führt mich der Mann thatsächlich bis an die Thiir meines Sohnes.« »So, da wären mer,« · sprach der Unisormirte, ,,säh’n Se, hier aus der Visitenkarte an der Thstr steht’g: Paul Lehmann stud. rer. techn. »Mein Herr, wie soll ich Jhnen dan tcnI« Herr Lehmann konnte sich nicht enthalten, seiner- liebenswürdigen Fiihrrrg Hand zu drücken· »O, keine Ursache, keine Ursache, .-:-ei’ tester Herr-! --—— Sahn Se, ich bin Se nämlich der Gericht-Svoll»-;ieher unt wollte so wie so bei Ihrem Herrn Sohn- aerade e bißchen psänden.« Kinderthränen ««-»Ztizze von Charleii Foleh. Die heiße Mittagssonne wirft alii trente Strahlen aus das träge dalie act-de Gefängniß. Jtn Hof spielt Li link-. das Töchterchen des Wärters. Jbr scheint es ein Garten, nnd sie findet ihn schön, weil hinter den fin steten Mauern in der schwarzen Erde drei dunketrothe Geranien blühen. Lamme-, heiter, nichts cxhnend von den Verbrechen, die hier qesiihnt wer den, tummelte sie sich in der Sonne. Da s- ein leises Knistern hinter der !I.'."c.uer läßt sie einen Augenblick ihr Stxikl unterbrechen. -- « Jhre blauen Stinderaitgen haften aus der halban aelehnten Thür. Mit der Behendia teit einer Katze biickt sich ein Mann nach rechts-, dann nach tintg, späht tauirnd um sich und springt getäusch-lv los in den Garten. Hastia schiebt er den schweren Riegel vor die Garten thür und athmet befreit auf. Mit einigen harmlosen Verhrechern tcrtraut, blickt Liline diesen ohne Er staunen an, obwohl sie ihn nicht kennt. Sie findet ihn häßlich in seinem mit Ruh beschmutzten Kittel, dem sahlen, adgeisiaaerten Gesicht, und den grün lich schillernden Augen. --— — Jetzt hindert ihn nur noch dag zarte Wesen oor ihm, und angesichts der herbei-· gest-litten Freiheit dehnt er sich behag lich und lacht in sich hinein. «Liline trachtet ihn schon gar nicht mehr nnd spielt fröhlich ihr Hüpsspiel weiter. Der Mann geht auf sie zu. Liline steht aus eine-n Fuße, und in der «)ttigs:, sie könne mit dein anderen Fuße austreten und müßte das Spiel von neuem beginnen, klammert sie sich an seinen stittei. Er hebt die Hände, zwei häßtiae grobe Hände, und rreist dar-tät an den Hals des Feinde-L Fras gend sieht sie zu ihm ans und bittet iexit ihrer süßen Stimme: ,(i:eh’ doch ein bischen fort. Mei nen Ziein mus; ich jetzt hinter Deinen Fus; werfen, nnd Du hast nichts ans teni Fuße, dann tbu’ ich Dir tveh!« Die-Hände des Mannes sinken her-s ab. Er weicht zurück. Liline wirst ihr Sterneser über den letzten Strich nnd tlatscht fröhlich in die Hände: »Da-:- Spiel hab’ ich gewonnen. seist-sollst Du mitspielen. Hast Du Zu U« Sie bringt ihm ihre Schaufel. »So, nun sang’ an. Wir wollen eine Burg bauen!« Der Mann stammelte heiser: »Ich iann nicht spielen.« »Das sind’ ich gar nicht nett von Tir. Die anderen spielen alle gern mir mir, die thun alles, was ich will. Vielleicht möchtest Du lieber mit der Uteßtanne spielen? Schöps Du das Wasser aus dem Brunnen, ja? Jch tann das noch nicht.« » Sie faßt seine Hand und neigt sich tief izber das Wasser: «Guck Du auch hinein, dann kannst Du ePech auch sehen . .. Deine Augen sehen tin Wasser ganz böse aus . . .« Dsr Mann riß sie so heftig zurück, das- zwei große Thränen in dieKin s derzugen traten. s »Du hast mir weh gethan... Die sauberen sind alle viel besser zu mir.« « Als er sie weinen sieht, redet er ihr mit mühsam verhaltener Stimme zu: ,,«ITse-.n’ nicht, Kindch-en, ich wollte Dir nicht wehe thun." Aber Du sollst Dich ni« so über den Brunnen neigen..« Gleich getröstet, lachte sie unter Thriinen. »Aber wenn du dabei bist, kann ich doch nicht hineinsallenI Nun psliåcis mir die Blumen!« Er pflückte die Geranien und gab sie ihr. ,,Gesallen die dir? Die sind hübsch, was . . . roth wie Blut . . .« Der Mann barg das Gesicht in den Händen. »Steck die Blumen fort!« stieß er gequält hervor. ’ Liline liesz sie erschreckt fallen. Ihre Augen füllten sich wieder mit Thrä nen. Er neigte sich zu ihr und versuchte zu lächeln. ,,Wein’ doch nicht« Ich werde jetzt gut zu dir sein und mit dir spielen wie die anderen! Jch will nicht, daß du wseinst . . .« Behutsam streichelt er die gold blonden sLocken der Kleinen. Da s— —— — verzweifeltes Riitteln an der Thür, eine Stimme ruft: »Li line, bist du da?« »Ja- Papa-« »Mach aus, mach schnell auf!« »Ich kann doch nicht ranreichen.« »Wie hast du denn die Tbiir ge schlossen?« »Ich war das nicht, Papa! Das hat er gemacht . . »Wer?!« schreit der Wärter angst voll auf. »Ich weiß ja nicht, wie er heißt.« Liline erfaßte die Hand des- Man-— 1:eg. Seine Augen glühen, er ergreift die Schaufel. Flehend sehen die Kinderaugen zu ihm auf, und er sieht Thränen darin schimmern. Er stöhnt auf wie ein ver ispundetes Thier. Schnieichelnd bittet ie: »Mach du doch Papa auf . . . Du wolltest doch gut zu mir sein . . . Und gieb mir meine Schaufel wieder, jetzt lcill ich damit spielen. !« Er giebt ihr die Schaufel Liline zieht ihn zur Thür. »Sieh mal, ich bin doch zu tlein, mach du doch dem Papa anf!« Er zögert einen Augenblick, dann mit einem Ruck schiebt er den Riegel beiseite. Drei Wärter stürzen sich auf ihn und fesseln ihn, während der Va ter Liline ergreift und stürmisch an sich preßt. Doch als Liline sieht, daß die Wärter den Gefesselten mit Fuß tritten vor sich herstoßen, ruft sie schluchzend: i »Papa, sie sollen ihm nicht wehi thun. Wir haben so hübsch zusam men gespielt. Er ist nicht schlecht, ganz sich-er nicht . . . Papa, fag’ ihnen doch, sie sollen ihm nichts thun, bitte, bitte, nicht . . .« Der Wärter zuckt mit den Achseln ,,Laf; nur, du kleine Närrin, der Mann ist ein Mörder! —-- --- — — Crxnmruug an Hochamt-. Von dein verstorbenen preußischen tstcntral der Artillerie v. Hoffbauer erzählt man sieh in militärischen strei sen folgendes-: Als am 1t). Juli 1866 die tsreußischen Divisionen Beher und Goeben gegen die hinter der sranki— schen Saale bei Kissingen und Ham nsslhurg stehenden Bayern vorstießen, fuhr auf dem nördlich von letzterer Stadt gelegenen Berge eine preußische Vattrrie im Trade aus und warf zum Schrecken der ihre Wohnungen verlas senren Einwohner Granaten in die Stadt, um die baherischen Jäger da rat-L- zu vertreiben, ohne daß übrigens bedeutendere Schäden angerichtet wurden Als im Laufe »der Nenn ziaer Jahre der Jnspetteur der preu szijaen Feldartillerie tijeneralleutuant v. Hofsbaucr bei den Uebungen der bayerischen Artillcrie auf dem Trup penirbnnggplatz zum erstenmal nach Hammelburg karn, am Bahnhof von ten höheren Ossizieren empfangen wurde nnd dann mit diesen durch die Stadt fuhr, in der er ehrerbietig bes griißt wurde, äußerte er mit einen: Vliet auf den Berg launig zu seinen Begleitern: »Es ist nur gut, daß die Leute nicht ahnen, daß ich vor dreißig Jahren auf ihre Stadt habe schießen Lassen, sonst ginge es mir doch ichlechti« Er war der damalige feind liche Batteriechef Hoffbauer. W ilnlautcre Konkurrenz. Einbrecher: »Schlechte Zeiten! Nitstg ist mehr zu holen! Wo man hinkaman war der Gerichtzvollzieher schon da.« Vathespriich. Hth das Schoßhiindchen lieben gnadiges Fräulein so sehr!« . . . dann mar’s ja gut, daß seiner Zeit Noah ein Paar davon mit in die Arche gei nominen hat.« W Das Pers-; renne-u ver Dass-W Dämmer-. » Aus Wien vom 22. Dezenrber M richtet das Neue Wiener Tat-blatt: · litestern Vormittag hat der Das-F Franz Joseph den Kommandanten des Oraqoner Regiments Fe Jeldmarilf Max und Generalleutnant Raimund und Reichsgraf Montecurcoli Nr.ü Oberstleutnant Ludwig Vetter, in bee sonderer Audienz empfangen. Sbcrstleutnant trat »unangemeldet und in voller Rüstung« beim Kaiser rin; die Audienz erfolgte nämlich nach dein dem Regiment zustehenden Pri vileg, dag es als Kürassier-Regirnent des Grafen Dampierre von Kaiser F inand dem Zweiten für die im Hehre 1619 bewiesene besondere Treue nnd Tapferkeit erhalten hat. Nach diesem Privilea darf »das Regiment in Tieiistfällen unter Trompetenschall sind mit fliegenden Standarten dsurcb die Hofburg und durch die Reichs haupt- und Residenzstadt Wien mar schiren, auch auf dem kaiserlichen Hof buraplatz sich aufstellen und durch drei Tage allda für die freie Werbung den Lservtisch ausschlagen«. Von dem Re gimmt wird dann »von der dem Regt nentslommandanten in der Hofburg Pro forma einzuräumenden Wohnung, Dolsin die Regimentsstandarten zu bringen sind, die Wache bezogen«, und dem jeweiligen Regimentskommam danten ist bei solcher Gelegenheit stattl» unangemeldet und in vo er kktiistnna vor dem Kaiser zu erschei nen.« Auch wird das Regiment nie rednzirt oder aufgelöst. Kürzlich ist nun der bisherige Regimentskomman oant Ottokar Pizzighelli zum Kom iii.n·-danten der 16. Kavallerieisrigade ernannt worden. Der Kaiser ernannte Oderftlseutnant Ludwigi Vetter zum Seumniandanten des Regitnents. Als sich der Offizier qestern beim Kaiser in feiner neuen Eigenschat vorstellte, nicclxte er von dem alten « rivileg Ge t:- :::cb. Gtiick tm Hausez ,L«-?-2-.- ist ein tiefer Segen, der aus dem Wort Dir spricht: Erfülle aller wer-en getreulich Deine Pflicht.« — Das Leben einer Hausfrau und Mut-· ter leiteht aus einer Kette von großen unt: kleinen Pflichten und sie kann nur dann ihr Dasein zu einem wahr hast beglückten und beglückenden ge st.ilten, wenn sie diese Pflichten gern und gewissenhaft aus sichs nimmt. Wie Viele Frauencharaktere sind darauf an gelegt, freudig und selbstlos Opfer zu tr«ngen, wenn es gilt, eine große, schöne freiwillige That zu vollbringen. Aber in Erfüllung kleiner, alltäglich wiederkehrender Pflichten erlahmen sie. Und doch geht gerade von diesem stillt-m unablässig getreuen Walten der Oauksran der echte Segen aus, der das Hang durchströmt. Immer mit freundlichem, zufriedenem Sinn das aus firh nehmen, was der Wechsellauf t--J Jaaeg bringt, keine Mühe scheuen, nso es gilt, das Behagen der Familie ";u fordern: dies ist das Geheimniß, wol-fix das beglückende Walten der Frau besteht. Das moderne Leben mit seinen Ansprüchen ruft die Frau viel mehr, alg es früher der Fall war, hin aus ins Leben. Jhr Blick tveitet sich im Ueberschauen sozialer Zustände, ilire Bildung erhöht sich durch Theil nahme an Kunstgeniissen aller Art. Die Berufene darf mitschaffen helfen an dem großen Werk der Nächstenliebe nnd Frauenbewegung Aber welche Hausfrau und Mutter ihr nächstes Fetd der Thätigkeit im eigenen Haus zugetheilt erhält, möge auch ihren sbiinsten Beruf darin erkennen. Jhr Vorbild und Wirken ist von unbere ihetiisarern Einfluß aus die Gegenwart lind Zukunft Wenn sie dem Gatten die liebende gleichgestimmte Gefährtin, den Kindern eine treusorgende Muts ter, den Dienstboten eine gütige ge- « rechte Herrin ist, dann hält sie den lsesien Segen in ihrer Hand: das Glück im Hause. M. J. B. —-«———--.—O—.-.-—-. Etddeeren bringen jetzt 75 Cents dag- sQuart; aber sie sind wenigstens nicht in hinreichenden Mengen vor handen, um den Geldmartt merklich zu beeinflussen sie sie Jni Osten ist am 21. Januar ein Mann ain Sonnenstich erkrankt. Viel leicht gibt es am 4. Juli erfrorene Na en. s It- V :x Einer Entscheidung des Richter-s Garn zufolge ist eine Frau ein Luxus artilel. Daraus ist aber noch nicht ersichtli(11, daß ein Eheniann eine Not wendigkeit ist. II: L: :k Eine Zeitung vergleicht die Algeci rag-.iionseren·i mit einer Karnevalss sitzung. Wahrscheinlich tragen dann die Herren Diplomaten Mir-Rothw Fioftiinie dis« Il- -k Wie die sirone gleifzt und glänzet, Das weiß jeder, den man frägt. Wie die Krone aber drücket, Das weiß der nur, der sie trägt. Auch die funkelndfte, fchimnierndfle Krone Hält eine Dornenkrone verborgen, Deren Dornen: -—— des Volkes Sorgen Druni, wer nicht fühlet der Krone Last, Hat seine Herrscherpflicht nicht erfaßt Helene, Königin von Italien. sit sit II X Dame: »Ich möchte für Jimmy ein » paar Handschuhe zum Kindermaskew ball.« Verkäufetim »Wir führen solche zu einem Dollar.« Dame: »O;·· das ift mir zu teuer. Ja, Jimmy, du« mußt Du Dir eben ——— die Hände wa s fchen.«