szSenta Wolksburg. Roman von Elsbetb Borcbarr. , (9. Fortsetzung) . ich habe Dir etwas mitzu ·«..’.::- ist THI« . satte Ruhe in seinen Zügen wich » · ; einer eigenthiimvichen Span "«u-lein von Rupert wird Dir T « haben, daß ich in letzter Zeit ’ für Stunden verschwand, «das Ziel meiner Gänge zu nen « «P"llerdings . . . nun . . . und. .. ?« HEFT-. . . besuchte . .. Tante Sa FTante Sahine2« fragte er so er sinnt und verblüfft ais habe sie ihm EINIGE sie sei auf dem Mond ge , »Ja-« erwiderte sie »und ich hielt " Besuche geheim, einmal weil ·Sabine es wünschte, und dann « Dei-l » .. weil Du mir noch nie , gesagt hast, daß es überhaupt Juni-e Sabine auf der Wolfs Oiilir.u »sh.so . ich verstehe, « sagte der Ins aufathmend »Mein Kind das igen dieser Hausgenossin nndeabsichtigt von mir, das — ,ich bin nicht aus den Gedanken z M, sie mit Dir bekannt zu · . Es mag Dich wohl verwun M doch will ich es Dir gern ertlii Uti- Tcnte Sabine selbst war es, die « verbot. Sie wollte nicht wis « wer aus der Wolfsburg ein- und wollte von keinem Besucher Is- t, noch von einem solchen be "-fz werden. Sie liebt neue Be 3 tschaften nicht. Zu der Zeit, als Um Frau noch lebte,« es war erste Mal, daß er zu Senta von Frau sprach »und wo wir viel Besuch empfingen, war die Wunsch auch durchaus gerechtfer "gt. Tante Sabine wollte davon ver chont bleiben, und das war ihr nicht zu verdenten. Jetzt freilich läge die Sache ja anders, doch die Macht der " jahrelangen Gewohnheit ist eine star ke, auch hat sich Tante Sabine mir gegenüber nie geäußert, daß sie es jetzt anders zu halten wünschte. Alle vier Wen besuchte ich sie und sehe, ob es ihr an nichts gebricht .. . das ist alles-. Seit wann und wo hast Du ihre Be kanntschaft gemacht?« Senta wurde roth, denn sie dachte »Mein daß die Tante Sabines Be iksuntschast mit Robert zusammen ge sucht hat. Und Roberts Anwesen heit in Wolfsburg damals hatte sie verschwiegen und wollte sie auch jetzt spvttichweigem So gab es doch noch ein Geheimniß, das sie drückte. ;Jch tras sie im Walde, außerhalb M Bartes, wo sie wie ein Geist aus einein dunkeln Spalt der Erde ent -Ieg,« antwortete sie .Und Dich erschreckte.« Er lachte. . »Mrding5, zuerst wohl. Geschich M von herumsputenden Ahnfrauen Lassen mir im ersten Augenblick in ;»Qtiknerung. Es klärte sich aber alles »Sie war natürlich wie immer unterirdischen Gana gekommen. Wch hat sie schon manchen er »Hu-W Sie ist sonst ein harmlose-B s- . , und nur ihre Menschenscheu sie zu solchen ungewöhnlichen huren. Die letztere wurzelt is einer traurigen Vergangenheit» Issie Dir von ihrer Jugend er « . Maximiiian zog die Augenbrauen zusammen « hr Geist soll zuzeiten ganz ge ttiibi gewesen sein. Sie weiß augen scheinlich heute nicht mehr ganz ge nu, was sich vor nahezu fünfund siebzig Jahren zugetragen hat, aber He Lebt in dieser Vergangenheit, in ihrem Haß und Groll. Jch bin bis , her immer gut mit ihr ausgetoinmen, obgieich sie auch in mir den Rach ksmmling ihrer einstigen Widersacher ·- sieht —- Ein kindischer Haß, ein kin Nichts Stall ist es —- doch wer wird mit einer Dame von sünfundneunzig Ohren rechten wollen! — Für ein s Mädchen mögen ihre roman tischeu, altmodischen Jdeen allerdings nicht Grade von gutem Einfluß sein-« «Ich habe Tante Sabine lieb ge wonnen und sie mich,« rief Senta er schrocken dazwischen. Mrchie nichts — es liegt mi: fee-, Dir diese Besuche zu untersa . «beschwichtigte er, »nur möchte davor waran ihre roman kss Ideen aus die Wirklichleit zu s — sie passen für die heu sicht mehr-I s schwieg; sie wußte wohl ZU Wut damit sagen wollte, U erweckte wieder die alten auf MI- in ihr it mit kurzem Ruck M » nur« darf seit-ex Nichte « und imddkging mit ihr Da leuchtete es in ihren Augen I auf. »Ja —- gern!« »So halte Dich in einer Stunde be reit —- auf Wiederfehen.« Eine Stunde später stieg Senta mit ihrem Oheim zu dem Thurm der alten Wolssburgerin hinauf » An diesen halbstiindigen Besuch « hatte sie später nur eine untlare Erin nerung. Sie wußte nicht mehr zu be schreiben, was sie so anheimelnd und traut berührt hatte, als sie auf dem : altmodischen Sofa neben Tante Sa bine saß und deren runzlige Hand in der ihrigen hielt-als der Onkel an der anderen Seite des Tisches, ihnen egeniiber Platz genommen ,und mit seiner ruhigen- festen Stimme zuih nen beiden gesprochen hatte Sie wußte » nur, daß sie sich in jenen Augenblicken » kindisch wohl gefühlt hatte. , Am Nachmittage war Johannes De- l genhart auf der Wolsöburg beim Gra fen gewesen. Senta hatte ihn iiber den Schloßhos gehen sehen. Jedenfalls war er vom Grafen befohlen worden; dann mußte die Angelegenheit also günstig fiir ihn verlaufen sein. Es drängte sie, ihm ein gutes Wort u geben, und so eilte sie hinunter in nParl und wartete aus dem Wege, der vom Schloß nach dem Dorfe führte, und den er kommen mußt-. i Undertam, leichten frohen Schrit es. ; Senta erkannte daran das Ergeb niß der Unierredung. Sie trat ihm entgegen und hielt ihm die band hin »Ich erwartete Sie hier, herr Pa or —- ich wollte Sie beglückwün cheEnf sagte sie offen und einfach Er fuhr freudig erschreckt zusam men. »Komtefse — der erste Glück wunsch kommt mir von JhnenX »Und ihm folgen hoffentlich noch viele nach,« antwortete sie. »Wie wer den Jhre Eltern und Ruth sich freuen.« »Ja, sie ersehnten es längst und i«ch Pe; er hielt noch immer ihre Hand »Sie find auch ganz zufrieden mit Ihrer neuen Würde als Hilfsprediger von Wolfsburg gelt?« »greilich —- freilich.« . o wären Sie am Ziel Jhrer Wünsche —- Sie sind eigentlich zu be neiden, here Pastor.« J .O — meinen Sie wirklich?« Er isah sie eigenthiimlich forschend an »Ist das eine Ziel erreicht, so sieht uns ein neues vor Augen Das ist nun ein mal der Laus der Welt. Und es ist ut so; denn aufhören zu streben, geißi aufhören zu leben.« »Ja, ja,« machte Senta sinnend und ließ ihre Hand aus der seinen gleiten Sie dachte an ihre eigenen Ziele und noch unerfiillten Wünsche »Die Ihren werden Sie mit Sehnsucht erwarten, Herr Pastor, drum will ich Sie nicht länger aushalten,« —sagte sie dann schnell. »Bitte, bestellen Sie meinen Gruß und —- adieu." »Adieu.« Sie eilte fort und Pasior Johannes ing langsam und in Gedanken ver funlen seinem Heim zu. Its Wieder verging eine Spanne Zeit·l Man war mitten im Rosenmonat. Senta hatte das düstere schwarze Kleid abgelegt und trug ein weißes. das ihre tuospende Schönheit vortheilss haft hervorhob. Sie hatte sich zu dieser Aenderung vielleicht durch eine Aeußerung ihres Oheims bestimmen lassen. Dieser hatte sie an einem besonders schwülen Tage so nebenher gefragt, ob ihr das schwarze Kleid nicht zu heiß und schwer jetzt während der Sommerzeit sei. Der Vater wäre ja bereits drei viertel Jahre todt, und das äußere Gewand mache nicht die Trauer die lebe im herze-i fort. Daraufhin hatte Senta ihre weißen Kleider, darin der Vater sie so gern esehen hatte, hervorgesucht. Doch ach, te waren alle zu kurz und eng ge worden! War sie denn in dem einen Jahre so gewachsen? Sie besah sich müsend im Spiegel. n der That! Sie tam sich mit einem le wie aus gewechselt vor. Was sich da vor ihr im Spie eigte das war kein un sertiger clsiich mehr, das war eine erwachsene junge Dame. Der schöne, goldblonde Zops war ja schon seit raumer Zeit aufgesteckt worden a r auch sonst verriethen die weichen, vol len und doch jugendlich sehlanten For men den Fortschritt der Natur. Ge wachsen war sie auch noch- Dazu blickte sre ein blühendes, schönes Gesicht mit Foßem dunklen Augen und von einem ranz blonden gelockter haare um geben an. Keine Evatochter ist wohl an blind gegen i e eigenen Reize. å us Smta empfan das Wohlthuende ih res Zuspregelbildeh ohne sieh jedoch ihrer t voll bewußt zu sein und hnesich übermäßig lange damit aus zuhalten Rut, daß die weißen Kleider nicht in passen wollten, machte ihr eint-en inner. Sie tief zu Brigitte und theilte die ser akten inFreier-di n Sorgen mit. W« ich will« eben, was steh daranw ändernl erwidertedie te nnd die OWN M Dann aber Mit-ne He traurig den Kopf. »Es ift ; z« chem Herz- Du bist . « wachsenk s· Senta bedauerte s -».»:» verschloß ihre Ba i in dein Schrank. diesen Kummer wie nächsten Tage wars Hist Ueberraschung. · Fräulein von RUM list sendet fehens in ihr Zimmer-, olgi von Gotilieb, der zwei Karte trug. Es wären die weißen W, die der Herr Graf zur Anprobe ans dethaupt ltadt habe kommen lassen. Sentci war zuerst an sprachlos vor Staunen, dann ließ-H M Obst freudeitrahlend von der inzwian htt beigerufenen Brigitte die Kleider an probiren. Zwei Kleider könne sie wählen, hatte ihr Fräulein non Ru pert gesagt, ehe sie hin-ausging und Senta mit der Alten allein ließ. Und Senia probirie mii Lust Und Freude an. Sie war noch zu fehl Kind und auch Weib genug. iiin sich an den schönen Kleidern zu erfreuen. Sie wählte die beiden einfachsieng die ihr tadellos saßen. nnd behielt das eine sogleich zur Mittaastaid an. Sie wußte, daß der Lheim einentDanl für solche Dinge nicht liebte; die wa ren selbstverständlich- und sie mogk sich j den Dank sparen, hatte er ihr bei ahn- l licher Gelegenheit geantwortet. Aber sie meinte, ihm ihren Danl in herver fen. wenn sie das neue Kleid fofort trug. Fräulein von Rupert machte ein et staunt mißbilligendes Gesicht, als Senta in ihrem neuen weit-en Staat zur Thür des E immers bereintrat, doch über Gras arimilianå Gesi t flog ein warmer Schein. Viellei t war es auch nur ein Sonnenstrahl, der sich vorwihig itber sein Gesicht ge stohlen hatte. Senta sah strahlend lieblich aus« wozu nicht allein das weihe Kleid, sondern auch die gerätheten Wangen und glänzenden Augen beitrugen. Arn Nachmittag ging sie zu Ruth. um sich in ihrem neuen Staate zu zeigen. »Senta, wie schön bist Dul« Kleider machen also wirllich Leute« scherzte Senta und umschlang die Freundin örtlich. » ein- Lieb es, Du warit auch in Deinem schwarzen Kleide schön, -—— heute aber hast Du etwas so Stolzes —Königliches« — «Närrchen, das Du bist!« lachte Senta aus. «Schade, daß Du nicht schon den Thron für mich inBereits schast hast« Nach einer Weile gesellte sich Pastor Johannes wie von ungefähr zu den jungen Mädchen in den Garten. Er sagte nichts über die äußere Verände rung Sentas. Dem Gottesmanne waren solche Außendinge wohl auch zu wichtig« Nur seine Augen ruhten mit Sag-eigenem Glanz aus Senta. l betheiligte sich an der Unterhal tung der beiden Freundinnen undl lachte und scherzte mit ihnen. Niemand lonnte sehen, was in seinem Inneren vorging, niemand, laum er selbst, wagte in die tiefsten Spalten einer unruhigen Seele zu schauen. . Was hatte ihn der Ruhe und des Gleichmuths beraubt, was hatte ihm Zweifel und Bangen in sein bisher von Gottoertrauen ersillltes Gemüth und Herz gepflanzt? »Was hast Du. Johannes, mein unge — was verbirgst Du vor mir?« «o sragte der alte Pastor nachher fei nen Sohn. »Nichts, Bater!« hatte Johannes lächelnd gerufen- aber er war dabei erröthet, alz hätte man ihn bei einer Sünde ertappi. »Komm zu Deinem Vater, ehe es zu spät ist« Wieder hatte er gelächelt und ab weisend mit dem Kopf gZe:ll;cl)iittelt. Darauf war er zur tter gegan gen, die draußen im Gemüsegarten die ersten ungen Bohnen psliicktr. »So mich Dir helfen, Mutter." »Du, hanneö?« sra te die«-«hiib sche, run liche Frau Pa r verwun deri. »Ja —- ich ——- sehne mich nach tör perlicbrr Arbeit.« »Hast recht, mein Junge, das ewige Studiren macht Dich blaß. Komm, Du kannst mir das kleine Stück Land binter den Erbsen umgraben Der Kutscher und die Magd find aus dem Felde, und ich brauche das Land sür die jungen Kohlpslanzen·« Und Johannes grub irn Schweiße seines Angesichtes und begrub Gedan ien und Wünsche tief unter die rollen den Erdschollen 10. Kapitel. Der 25. Juni, Sentas chesiebzehnter Geburt-tu war angeb roche n. Ein tiefblauer Himmel wölbte sich über der Erde, die sich in ihrer Far benprarht extra sür diesenTa aå ge schmückt zu haben schien. Die ögel angen und schmetterten in den Zwei gen der Parlbiimne ihr Morgenlied J und die leuchtende Sonne stahl sich als ( erste Gratulantin durch die Vorhängel des Jensters aus Sentas Bett. l Mit offenen, thränennassen Au ragen lag sie in ihren Kissen, und ihre danken weilten bei den verstorbenen Lieben. Der erste Geburtstag ohne den heißgeliebten Vaters Wie hatte er sie an diesem Tage stets mit doppelter Liebe iiberschiitteti Und heute-i Wer wiirdeihn er be achten, wer danach fragen, a, wer« wußte überhaupt darnrn außer ihrer alten, treue-n Brigittei ÆÆr wurde vorsieht net, und die haube Brigittens-tagte dirte Thürspaitr. i hie ein Schüssen klang ei , 1 Sentaehen — mein Liebling — chon . Mit eilixzen ritten trippelte sie auf das Be t qu lang ohne Stru el ihre Arme um deren Nacken und tii te sie. Worte von eåliick nnd Segen ta nren dabei iiber ihre Lippen. Senta dankte der treuen, alten Seele- wiihvend die Thriinen ihr die Wangen kreist-liefen » »Nun nell auf, mein Herzens tind,« rief die Alte, »ich werde Dir Zifm daß Du schnell ferti wirst. - rr Graf ritten heute såon sehr friih in die Felder und werden bald wieder hier sein Dann müssen wir, das heißt Du schon im Eßzimmer ein Senta trocknete ihre Thriinen und heeilte sich mit dem Anziehen. Auf-« das Geschwiitz der Alten achtete sie taum. Jhr war es todesiraurig zu Muth » Endlich war sie fix und fertig und ;qing. wie sie es gewohnt war. hinunter I ins Eßzimmer, um mit Fräulein von Rupert zusammen das Frühstück ein- ! « zunehmen j Als te das Zimmer betrat, war sie sehr er taunt den Oheim neben der Hausdame vorzufinden- denn er be therlgte sich sonst niemals an dem ersten Frühstück. Bei ihrem Eintritt stand er aus und aing ihr entgegen. »Ich wünsche Dir viel Gliick zu Deinem heutigen Geburtstage, mein Kind.' ’· »Du —- weißt?« fragte fie stau nend. »Aber nctiirlich,« er lächelte und hielt ihre Hand noch eine Weile fest, »ich bin doch im Be th Deines Tauf und Konfirmations cheines!« so— ja richtig —- ich danle Dir fiir Deinen Gliickwunsch, Oniei Ma imilian.« nd auch ich möchte Ihnen meine herzlichsten Glückwiinsche aussprechen, liebe Komtesz.« Mit süßlich lächelnder Miene trat gräulein von Nupert hinter dem rafen, der ihr sofort Platz ma te, hervor und legte einen Strauß Ro en in Sentas Hande. Senta dankte auch hier. halb me chanisch. Es tam ihr so überraschend daß man Notiz von diesem Tage na m. rauf setzte man sich an den Früh stückstisch, der mit töitlichen Rosen sträußen geschmückt war. Graf Maxi milian nahm am Frühstück theil; er sprach nicht viel, sondern trant schnell seinen Kaffee und stand dann aus. »Gottlieb- führe die Komtesse in ihr Zimmer« »Zu dienen. Herr Graf.« Ganz verdutzt sah Senta von dem Onkel zu dem fchmunzelnden alten Diener, der die Herrschaften bei der Frühftückstafrl bedient hatte. Aber ehe sie nach eine Frage thun konnte« hatte Graf Maximilian sich mit kurzem Gruß von ihr verabschiedet und Frau lein von Rupert gebeten, ihm zu einer Besprechung in den kleinen Nebensalon zu folgen· Nun ftand Senta dem alten Gott lieb allein gegenüber. «Nun faaen Sie mir um alles in dek Welt, Sonnen wur- spn dekm das heißen? Jch habe doch mein Lebtag nicht in mein Zimmer geführt u wer den brauchen. Nein, nein, la en Sie nur—ich finde es schon allein." «Halten zu Gnaden, Komteßchen« —der alte Gottlieb ge tattete sich, wenn er vor unberufenen bren sicher äu fein glaubte- diefe Anrede. Er hatte je junge, frische und leutfelige Kom teffe fo lieb gewonnen wie derein de ren Vater, den er noch auf den rmen Ziragen hatte —- «der here Graf ha n es nun einmal be oblen, und Komteßchen wissen, da es daqegen leine Auflehnung ibt.« Ueber Senlas angen hufchte ein flüchtiges Roth, aber sie lachte auf und machte eine lomifche Verbeugung nach dem Alten hin. »Nun, fo den Sie die Gewogem heil mich zu Uhren, Gottlieb.« Der Diener zögerte eine Selunde: .Komteß(?en betten versprochen, du zu mir zu agen.« d»-Ach. du narrifcher Mensch du, — u — Sie hatte ibre band auf feinen Arm seiest und ehe sie es verhindern kann , hatte der Diener dieselbe ergriffen und an feine Lippen gepreßt. -So. Kvmteßchen —- nun bitte.« Er riß die Flügelthiiren auf, wie vor einer Fürstin, und folgte der Vor anschreiten en. »Nicht hier. Komteßchen —- bitte linti —- linis.·' « »Na, aber höre einmal, Gottlieb — ich weiß doch, daß mein Zimmer rechts liegt. Du hist mit ein netter Füh rer,« scherzte sie. Gottlieb schnitt ein erzdmnmes verblüfftes Gesicht. «Wirtlich, Komteßchen haben recht, und ich bin ein alter M pardon,bu und ichbin ein alter— vordem wollte sagen-—- nun folgen mir Kornteßchen dieses eine Mal lints —ja, bitte — heute an Ihrem Geburtstage schlagen Sie dem Alten nichts ah, gelt?« »Aber, Gottlieh, natürlich nicht, ich weisa nur nicht, du bist heute so fon der r.« · . »Meinen wohl- dem Alten rappelt's sitn Oberstübehen?« s Ueber sein glatttafrrtei Gesicht flog ;es beständig wie Wetterleuchten, und wii end er an Sentas Seite ging, lrie e«r vergnügt nnd verscheniht Hvte Dein , wie ein toller Bube, der »eines! Streich susgeheckt hat. I P· lich blieb er ite n und « nete » eine gxthu he M Ich-Eh Komießchem nun treten Sie L Gent-c machte einen Schritt und feste-v qui des Schwen- siehen wie au jgeipurzelt Ihre Augen öfsnelen sich »mit, ihr herz seßte seinen Schlag aus « » Was war denn ges heu? War der alte Gotllieb ein anderer-, oder ;teäumte sie? Das Zimmer, aus dessen Schwelle sie stand, war ja das alte ;veetraule von daheim, des Vaters Zimmer-, das zugleich das ihrige gewe QZI war. Das waren die alten, lieben öbel, des Vaters Schreibtisch, ihr kleines Nähtischchen daneben. und an der anderen Wand das beaueme Sosa mit dem eckigen Tisch davor, in dein Erler der Tritt mit dem Sessel, da raus einst der Vater zu sipen pflegte, wenn sie selbst ihm geraderiber saß. » Aus diesem Stqu saß auch jetzt je mond »Mein Gott- Brigitte, Brigitte!'« Mit diesem Auslchrei löste sich der anfängliche Bann, und Senta stürzte in das Zimmer aus die im Erler sitzende Brigitte zu. Sie lnieie vor ihr nieder und barg ausschluchzend den sinds in dem Schooß der alten Wär erm. Leise und diskret zog Goitlieb die Thur zu und ging seinen Geschäften nach. Mit dem Rockärmel wischte er sich etwas Nasses an den alten Augen. »Der Schmerzensausbruch des lie ben Kindes ist ia eine Freude,« trit stete er sich selbst. Einige Minuten lag Senio, von theueren Erinnerungen überwältigt, in Brigittens Schooß, deren and liebiosend über ihr haar strich, ann sprang sie aus. «Btigitte, erkläre mir: bin ich denn wirklich daheim, oder ist alles nur ein Traum?« »Mein Liebling, der Herr Gras ha ben die Möbel heimlich herschassen lassen.« «Und er sagte mir, sie seien ver-« ;aus:- als ich ihn neulich darnach r e.« rigitte lächelte seltsam.«,.Er wird es dir nicht haben verrathen wollen« »Aber du« Brigitte, mußtest da ruini« »Ja, i habe alles anordnen, habe sagen mli en, wie alles gestanden hat, damit es auch wie zu Hause aussehe." . h, ——— und ——— du hast so lange schweigen können?« »Und nun freue dich, mein Herz blatt. sreue dich.« Und Senta freute sich wie ein Kind das man überreich beschenkt hat. Von Gegenstand zu Gegenstand ging sie und strich liebiosend mit ihrer seinen schmalen Kinderhand darüber hin. Kein Stück blieb unbeachtet. Und dann quoll ein heißer Dank für den Gebet in ihr aus. »Ich will hinuntergehen und Onkel Maximilian danlen,« sagte sie zu Bri gitte. « »Recht sa, mein Engelchen, gehe.« »Wo ist denn der Gottlieb geblie beni« Sie sah sich suchend im Zimmer uni, sie hatte ihn über ihrer Freude fantz vergessen. Doch Gottlieb war or . »Der alte Heuchler!« Sie lachte glückselig und schielte sich an, hinunter zugehen. Zunächst suchte sie nach Gottlieb in allen Räumen, bis sie ihn endlich im Anrichtezimmer, mit Putzen von Sil berzeug beschästigt, sand. «thtlieb.« Er hielt inne und blickte sich ver legen um« ·« »Komteßchen befeblen?« Sie drohte ihm mit dem Finger, aber in ihren Augen leucht-te eg. »Warte Gottlieb, du — Heuchler!« RomteßetxenP Sie aber haschte nach seiner Hand und drückte sie. f «Melde mich bei dem Herrn Gra en.« »Der Herr Graf sind ausgeritten und iommen erst zu Mittag heims« »O!« machte Senta enttäuscht. Der Gedanke- dem Oheim in Gegenwart der Hausdame ihren Dank aussprechen zu müssen, bereitete ihr ein unbeha li ches Gefühl Aber es half ihr ni ts, sie mußte warten. Die Gegenwart Fräulein von Nu perts beim Mittagessen wirkte denn auch so ertältend auf ihr warm pul sirendes Blut, daP ihr Dank viel tiih ler ausfiel, als Ie beabsichtigt hatte. Graf Maximilian ging denn auch darüber hinweg zur Tagesordnung über. Nur so beiläufig fragte er, ob sie wirklich geglaubt habe, er hätte ihre Möbel ohne ihr Wissen und Willen verkauft. «Dazu hatte ich weder ein Recht noch die Absicht. Die Möbel sind dein Eigenthum, und wenn ich sie herschasfen liefz so war das nur in der Or dnu u."ng Somit wies er jedes Verdienst sei nerseits ab. Er sagte nichts davon, daß er ihr habe eine Freude bereiten wollen Die Angelegenheit schien für ihn vollständig erledigt zu sein; er er wähnte ihrer nicht mehr, und die Un-: terhaltung trug einen allgemeinen Charakter Nur in Sentak Wesen machte sich die fro Stimmung bemerkbar. Sie sprach bhafter als sonst und lachte so ogar ab und zu; ein glattenhelles melodischei Libacht Am Nachmittag kam Ruth, um der Freundin htzu gratulirem späterSfeuhken YZJ sein Staunen ntas Gfin Aren rg und die Cousinen vor. Ihren Geburtstag von dieser Seite bea t zu sehen hätte sie niemals er Evy QlTaräteet u;irla hatte tfiend bei e r egen i ren mu hre Gerin chit ung Mit a en, s - FZIW un si» kais-Fiaskka mittätka eld der obl ate us neht sehn-er fiel nnd da sie Ws eine tränkende Bemerkung über TM s bereits abgelegte Trauer und das wege Kleid vollständi iiherhorte. le fii rte Rath un die Conint freudeftra lend in ihr nenestsmet und zei te ihnen die alten Möbel aus dem lternhaufe. Während Busc der Freundin bewegt die Hand druckte und ein reged nterefse an jedem Ge genstand, der nta lieb war, Hund nah, ritmpften die Cousinen veracht lieh ihre feinen Röschem «Solch, Clkss Geriimpel hätte auch befier in die Rumpelkammer gehört-" te AMI die Senta am wenigsten zu et «n war. Senta ließ fich give-eh von r ihr Pe reits bekannten rt der Coufinen nicht anfechten und hörte kaum auf Ith weswerfenden Redensarten · e-ie fühlte sich zum erstenmal. seit sie auf der Wolfsvurg war, heute sv ungetrübt glücklich, froh und dankbar. Und wer achtet auf Kleinlichieiten und ehiifsige Gesinnungen feiner Mitmen chen, wenn das große Ganze altwa Gemüth einwirlt Und etwas Jubelns des die jun Brust zu sprengen droht! Als die Yrenberaer —- Ontel Aren berg war u Pferde nachgetommen und hatte åenta in herzlicher Weise beglückwünfcht —- nach dem Abend essen fortgefahren waren und auch Rath heimge angen war, trat Senta noch einmal sinaus auf die Veranda vor dem Schlosse. Fräulein von Rit peri war hineingegangen, um den Die nern einige nothwendi e·An:oeisungen zu geben. Senta le nte sich an die Brüstung und fah zum Himmel auf. Er war noch hell, und die Sterne wa ren noch nicht zum Vorschein gelomi men. Nur der Abendftern stand in feiner ganzen Pracht tvlar und leuch tend am Horizont. Mit Thränen hatte sie den heutigen Tag begonnen —- sollten wehmüthige Erinnerungen ihn beschliean Da hörte sie Schritte. Sie fah sich um, und das Herz schan ihr bis zum halse hinauf. Neben ihr ftand der Onkel und hegte ihr die hand auf die Schulter »Bist Du befriedigt, mein Kind?" «Ontel Marimilian »s- ich — ich«—— Sie lam nicht weiter. Fräulein von Rupert war unversehens aus der Thür getreten und stand nun neben ihnen. Ihr Gesicht trug einen rötbfelhaften Ausdruck. Sie fragte mit iiickxelnder Miene, ob der Herr Graf noch Wün sche für sie habe. Graf Wolfgburas dessen lfsand längst vr-n Sentas Schultern cealitten war, derneiqte sich höflich dankend. dann wünschte er beiden Damen-aut-Nacht und ging ins Schloß zurück. (F«»ortsetzunq folgt.) Jiiso-china. Von der Lage im französischen Judochinagebiet entwirst der »Ein-o peen« in einer seiner letzten Nummern ein recht trübes Bild. Es macht sich auch dort der Grundsehler der franzö sischen Colonialpolitit geltend, die nur aus die Einnahmen Bei-acht nimmt, für die wirthichaitliche Entwicklung wenig thut, dabei aber ausländische Bethaiigung in dieser Richtung aus sckkieszt Zur Erzielung möglich hoher Einkünfte ist die dortige Regierung aus ein höchst sonderbares Mittel ver fallen: sie verlangt nämlich, daß die Bevölkerung ein bestimmtes Quantum Allohol verbraucht, von dem dann Steuer erhoben wird. So wurde. nach dem »Europeen«, der Provinz Tai-Binh mit einer geschätzten Bevöl kerung von 900,000 Seelen das Mi nimum von 1.,800,000 Liter Alkohol auferlegt. Trotz aller Anltrengungen konnte der Bezirk aber nicht mehr als 600000 Liter lonsumiren, wahr scheinlich weil die ossizielle Schäyung der Einwohnerzahl nicht stimmt. Und dies, obwohl erst kürzlich der Zoll direktor sür Jndochina, Herr MoreL in einem Rundschreiben alle Beamten äußerst energisch» zur Unterstützung des Akkoholvertriebes erma thatte. Die Folgen diese-. ingeniö en, von Doumer besonders vervollkommneten Fistalsystems, über dessen Mordth man ja nichts weiter zu sagen braucht. haben natürlich nicht aus sich warten lussen Die anamitische Bevölkerun leidet an chronischer Hungersnot und der Re ungsbericht vom Okto ber v. If. Mist eine Mindereinnalune von dre ionen iaster, die am Ende des Jahres no bedeutende-r e worden sein dürste. Dabei hat ie Reigierung in den Zwanzig Jahren der O kupation Ton ins es nicht fertig gebracht oder es nicht stir nöthig ge halten, das Land Regen die verheeren den periodisckzn eberschivemniungen zu schützen» och im letten Juki war die Stadt hanoi so in ernster Ge fahr, durch Uebersluthungen vollstän dig vernichtet zu werden« Auch über die Zweckmäßigkeit der gebauten und im Bau begriffean Eisenbahntinien -—--daå einzige. was die Reqierung sür die Colonie doch thun zu müssen Fgubt —ist man sehe grtheitter An t t. Es ist teine Narrheit so groß, daß sie nicht wenigstens einen Zustimmu den und teine Weisheit so tief, daß sie nicht einen Widersprechenden fände. i e- e Seit tausend Jahren soll in China teine Bank salltert haben. Ra, mit der fortschreitenden Ziviliszrtion wird das schon noch kommen. o e i Urn gewissen Menschen näher zu rit clen, maß man sich von ihnen seen hal ten. . . . Es war hohe Zeit, daß man in Un napolis einen Prellstein gegen das Fuchse-teilen settn