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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Feb. 2, 1906)
Ydæ W-.-W Roman von E. Yraddow « (3. Fortfeßungyl »Welches Paradies die Zukunft für U sein wird," sagte sich Roettx f es nur nicht einen dunklen erst an dem Horizonte meines Le ; geben wärde2« § Die Wagen fuhren vor. Kapitän ""Lsttgton trat mit thränenfeuchten "» n auf feinen künftigen Schwie sec ohn zu: "« »Frau-III sprach er mit bewegjer Summe, »es wird bald Alles vorüber sein —— ach, sei gut mit meinem-Kinde! Ich weiß ju, daß Du es sein wirft!« - »Mde der Himmel mit mir so ver fuhren, wieich mich gegenfie verhal KP lautete die feierliche Entgegnung M jungen Mannes. «·«Zrau Butter trat mit Elfa ein. III Mädchen trug ein einfaches, WB Ktteidz sie war von dem lan .gSMen chleier umwallt, ihr Haupt « äcktens vtthen und Orangen Uitibnr. Schüchtern blickte sie zu H J- zlyiniiber, dessen Augen selig , teten. Kapitän Langton küßte , « Tochter nnd flüsterte ihr zärtliche « zu. Auf der Straße hatte sich MMenge Leute zufammengefcheart, beich- ilbet die Schönheit der Braut ihre Bemerkunan machten. Sie ist sehr hübsch,« wars eine gisiige Zunge ein. »aber schöne Federn machen schöne Vögel. Das- Brautlleid ist ans glatter Seide und der Schleier ist mit einem Brillantstern festgehal den« »Sie wäre ebenso hübsch in einem einfachen Kleide,« ließ sich eine zweite Stimme vernehmen. »Herr North mag ein vornehmer Mann sein. aber Eksa Lan ton würde auch für einen Prinzen nicht zu schlecht sein« Man fuhr zur Kirche und das- junge Paar trat vor den Hauptaltar. Die Zeremonie begann. »Meine lieben Brüder und Schwe stern in Christo,« sprach der weiß haarige Priester, »wir sind hier vor Gott versammelt, um durch die heilige Ehe Zwei Menschen miteinander zu verbinden Wenn Jemand unter den Anwesenden ein Hindernisz weis-» wel ches störend eingreifen kann in das Mc dieser Beiden, der tret-e vor und s ehe oder wenn er es jetzt nicht i t, m···e er fiir immer schweigen!« Eine ewegung entstand im Jn nern des- Gotteshauses. Franz North die Empfindung, als müsse sein " z für immer still stehen. Der Prie hielt inne. Die Bewegung, welche entwinden klärte sich jedoch bald da hi- ous, daß eine Dame im Gedränge Wchtig geworden. Franz athmete erdeichtert auf; er hatte die Empfin dung als sei er einer tödtlichen Ge ahr entronnen, aber noch ehe dieselbe so recht klar wurde, war die Ze remonie auch schon vorüber. Das Kir chen-re ister wurde unterzeichnet, und et Visierte Elsa im Tone des höchsten Emailckens zu: , Endlich, mein geliebtes Weibl« ’ die Orgel spielte einen Hochzeits thsch, die Kirchenglocken klangen « , lud in den sonnigen Morgen « , und Seite an Seite schritt W itzt-F Paar durch das Gottes W in Freie. -" Man fuhr nach der Rosenvilla zu eiich wo der Hochzeitsimdiß eingenom Ieens wurde, ein Dutzend Leute nah sM an demselben Theil, und der Pa · brachte einen Toast aus die junge . - M, LUS. —«Slsa, mein Kind, Du erinnersi an Deine MZttää wie sies vor » a .n gewe en,« der Kapitän zärtlich. »Ja-anz, " »- E Du und Dein junges Weib so ks ein, wie wir es waren, bis Sinn der Trennung schlug« s ;Die Braut vertauschte den HPoch .. . Fug gegen ein einfaches eis - . . Das Gepäck wurde hat-eigena F Wollust-e Freunde drängten H Es · neWend hinzu. me pa gut versorgen,« te Elsa der alten ushälterin km; »et. sieh-i so grau un eingefallen cis-R «:- Z nn fiir Dich nur halb so gut lade-eben würde wie für ihn, M Kind, dann haben wir alle Ur M- usrieden zu sein,« lautete die Wicht Entgegnung. Wie Junge Frau Jtarrte Die treue Dienerin fast erschreckt an; dann sah fie, wie ihr Vater die Hand ihres Gui ierr schüttelte sah auch, daß Thränen »in den Augen beider Männer stan dere. "«,,Wit werden bald wieder hier fein, sub dann soll uns das Leben gleich Mum Sommertag vergeben; wir wol hu häufig ichs-Neidern Elsa und ich,« Feige-m Franz. schönes Antlitz war leicht ge M. feine Augen leuchteten. «T»,;Miugmbe Worte,« brummte Frau W, »ich wollte, die ganze Sache UIU einen weniRt geheimnißvollen W haben! jemand vrm den — , isen des Eisingen Holzmangiaeg Man . w nur en, « " M Mknblüthen sich keine »z- diese-gem« « M Ihrs-ten wurden ausge IhrSlfa hatte die how-laut s Rotte der alten Haus M teurem-neu und sie brei » Mailu- Sihaiten über ihr » junge Mr bestieg den hartenden Wagen, das Kirchengeläuie erscholl noch immer, Sonnenschein lag iiber der Landfchaft und ein neues Leben hatte begannen. Franz North brachte seine schöne junge Frau nach einem kleinen Bade ori an der Südiiisie; es wär dies ein idealer Aufenthalt für den Honigmond zweier Verliebter. Das Wetter war herrlich, die Tage lang und wolkenlos blauer Himmel und ununterbrochener Sonnenschein Gemeinsam wanderte das junge Paar am einsamen Strande und lauschte dem Rauschen der Wellen. Es war eine ruhige, friedliche Zeit, nur einmal im Tag traf die Post ein, nnd Zeitun gen wurden als Luxusartiiel ange sehen. North hegie keinen Wunsch, Nachrichten von der Welt zu bekom men nnd das Ermatten von Briefen erfüllte ihn mit Unbehagen »Ich wallte; die Vergangenheit und ich hätten fiir ewige « iten mit einan der abgeschlassen,« lüsterie er eines Morgens. »O, wie herrlich iii doch vislliges Vergessen? Was gäbe ich n’ darum, wenn in meiner Jugend ni is liegen würd-e, was um jeden Preis zu vergessen für mich ein Glück ware.« Gerade als er diesen Monolaa führte, Vernahm er das Geräusch der zufallenden Gartenpsorte, sad er den alten Posiboten, welcher aus das Haus zutani und ihm gleich darauf einen Brief überbrachte. Mit zitternden Händen löste er das Siegel, nachdem er die Handschrift seines Oheims erkannt hatte, undfast mechanisch überle er den analt die ses Schreibens. Dasselbe lautete: «Lirber Junge! » Du wirst nicht allzu sehr überrascht sein, von mir Kunde zu erhalten Un ser guter, gemeinsamer Freund Jak vis hat mich von all« Deinem Thun in Kenntniß geseßi. und es freut mich, Zu hören. daß Du ein Anderer gewor en, ich kann das Gleiche von mir be haupten! Du avek bist giiniiichep ais ich, denn Du hast Deine Thorheiten noch in der Irgend einsehen gelernt. Ich schreibe "r, uni Dir mitzutlieb len,dasz ich die Zeit bis zu der Rück tehr unseres Freundes Jarvis in De derill verbrin . Seine liebe Tochter. die hoffentli bald Deine Frau sein wird, ist dein Namen nach wenigstens mein Gast und kommt jedem meiner ;Wiinsche zuvor. Meine einzige Be: ; fürchtung besteht darin, daß Du den FSchad nicht vollkommen zu würdigen I Versteben wirst, welcher sich Dir in ihr jbietet. Besolige in der Zukunft in je kder Hinsicht ihren Rath, es wird nur Iåigi Deinem geistigc und leiblichen vhl gereichen- hast der Sünden gar viele aus Dich geladen, unter ihrer Leitung aber wirst Du jeder Ver suchung widerstehen können. Jch habe Jarvis angedeutet, daß Du schvn wäh rend seiner Abwesenheit zu uns kom men könntest; er aber zieht vor, daß Du seiner Tochter nur dann den Hof machst, wenn er zugegen ist, und er bat soviel siir Dich gethan, daß sein Wille sür uns Beide Gesetz sein muß! Sende bald Nachricht Deinem Dich liebenden Obeiin Hans Deverill.« ranz zertnitterte den Brief und te ihn in die Tasche. Die Einlage des Tränlein Jarvis aber vernichtete er »so ort, ohne sie auch nur eines Blickes aewürdiat zu haben. Er sagte sch, daß, wie die Dinge nun einmal anden. die Möglichkeit einer Versöh nung mit dem alten Herrn ganz aus geschlossen sei. Eine im Käsia gesungene Lerche, die iiber dein Eingang s Häuschens hing, schmetterte ibr lustiges Morgen lied. Notchhvpr West Stunde sri-eine er beegnäg irein ang gelau t,« t bebte jeder Neid in ihm, hatte er MS Gefühl, als ob dieser Lärm ihn wahn Isinnig machen müsse. Die Thiir ing leise aus und seine rau trat ein. ie anmutbig «und sri el- sie aussah iu ihrem weißen Mausselintleidl Aus den blauen Augen sprach unendliche Liebe und Zärtlichkeit Sie hielt ihm ihre Lippen zum Kusse hin, und Franz neigte sich mit großer Juni iett zu ihr. »Du hast s «imrne Na richten er slteii,t mein Liebling,« sliislerte Eisa arg . Er reichte ihr den Brief des alten Herrn: sie las ihn zweimal durch, und jedes Glücks-empfinden war aus ihren Augen gewichen, als sie dieselben wie der auf ihren Gatten richtete. »Mein Oheim iii thaisiichlich ver rücki," sprach er mit gefurchter Stirne. »Im-ais hat bei all’ feinem PØanen stets einen bestimmten Zweck im Auge habt «- seine Tochter meine Frau! Ich würde eher daran denken, das ind eines Zulukaffern zu heirathen. Sie muß ihres Vaters werih sein. Wir aber wollen nicht länger hier bleiben, laß uns abreifen! Der hiesige Aufent haii ist mir verleidet!« »Franz!« Elfa war ganz blaß geworden, und er machte sieh einen Vor urf daraus, daß ee sich of enbak pliis ich hatte ein jchiichiein ka en — fär wie fei? sie ihn doch-widest mußieics war n chis znhefiitchtsem obs-tut nicht-T Jan-is blieb Mu, Konnte aus, un auch wenn er früher zurückkehrte, muhte a NO irgend ein Komme-miß mogl sein Jn irngr stee Seele feeilichsaqle er sich, daß ies nicht ausführbar sei aber im Moment wollte er daran nicln ’ denken. Er breitete die Arme aus und san Stelle des finster-en Gesichizauss »du-des trat ein zäriliches Lächeln. Habe ich mein kleines Francken er I schreckt? Mach Die nichts darauf-; ich F leide zuweilen an düsteren Stimmun fgsen und bin ganz unzugönglich; ich ibrauche Abwechslungde isi alles-I »Und was willst Du wegen des Briefes Deines Oheims anfangen; Iwas wegen des anderen?« »Den anderen habe ich gar nichi aufgemacht, sondern ihn verschlossen vernichtet. Glaubst Du, ich könnte Worte der Zärtlichkeit lesen, die von einer anderen Frau herrühren? Was den Oheim betriffl, so bedauere ich »Um von canzem Herzen. Jch wollte, er wäre noch der Mann, welchen ich frü her so qui neinnntx es würde dann we nigstens eine schwache Hoffnung be stehen, baß er der Vernunft zugäng lich wäre s io aber sehe ich keine »Möglichleit vor niir.« »Ich dari ihn also noch nicht kennen lernen?'« »Nein, Liebling, wir rniisfen noch warten --die;·5eit ist siir alle Dinge das allerbeste Heilmittel, sie wird auch in diesem Falle sich bewähren« Er sprach ttöstend, aber in seinem Herzen lebte nur geringe Hoffnung daß es ibni jemals gelingen werde, den Onkel zu versöhnen. »Du möchtest also bald von hier fort, Franzis« »Ja. wenn Du Dich halbwegs dazn entschließen lannst: ich bin ein ruhe loser Geist und Europa ist ja so reich an schönen Gegenden« »Ich wiirde aerne hingeben, wo im mer Dn willst, Geliebter.« Und damit war es a than. Einige Tage später rei edag jnnqe Paar nach London von dort nach Paris, von wo aus es sich nach Flo renz begab. 7. Zwei Monate vergingen ruhig und friedlich wie iin Traume. Franz North stand aus der Terrasse des Ho tels, in welchem er abgestiegen war, und ließ sich- von der Sonne beschei nen. Die Berafpitzen der Apenninen waren in leichte Wollen gehüllt. Der junge Mann hielt eineZigarre zwischen den Fingern deren Rauch sich bläulich emporschliingelte: er dachte an Eng land Plötzlich ließ sich das Rauschen eines Frauenlleideg vernehmen und weckte den jungen Mann ans seinen Träume. »Elsa. Geliebte,« rief er, während sein Arm sich unt die Mitte des jun gen Weibes leate. »Woran denkst Du, Franz? Soll ich rathen? It wirst fremder Orte, un sereg Honiamondes müde.« »Unser Honianrond wird ewig wäb ren Unsere Liebe ist so endlos- wie der Goldreis, der das Symbol unserer Vereiniguna ist Entsinnst Du Dich der Verse, die ich Dir in Zeddar var gelesen von Annabel Lee, deren Liebe erst rnit dem Augenblicke endete, wo« hetßpTod ihr heißes Herz stille sieben ie ·'· . »Ich mag jene Verse jetzt nicht, sie sind aus uns nicht anwende, sie be weinen eine zu Grabe gegangene Liebe.« d »Aber jene beiden Liebenden sind im Geiste doch vereint geblieben, wie wies es wären, wenn Eines von uns das-» hingerafft würde« i Sie schwiegen eine Weile. Iranzs wars seine Zigarre fort, in seine Aus s gen-trat ein besorgter, ängstlicherAus « kll l ,,,"Elsa sprach er endlich, währendl ihr hauvt aus seiner Schulter ruhte.1 ,.,Elsa ich möchte, daß Du mir gedul dig zubörtL ich habe Dir etwas zui sagen etwas vorzuschlagen was Duj vielleichtn ichk gerne hören wirst· i »Dein Wille ist rnir Gesetzf slii-- s sterte sie mit zuckenden Lippen Es ist Winter in England und ich möchte gerne nach hause gehen, viel leicht ——zum letten Malt« ( »Zum leiten Malt« Jbre Au n siillten sich mit Ter 1 nen, aber Fs sub-r mutbigs s:ort Exun he Dich, mein Lieblingii Hm wie sehn han- yqckz Eugtauvi zuriich aber Du fürchtest, es könnt-ern we n jenes nngltletseligen Geldes; ierigteiten entstehen! Ich binl unerfahren in allein weltliche-i Trei-! ben. tanz. aber ich begreife, dasz die- s see Dantvatt unser Feind seinl wird.m Eine Zeit lang war er zu ers "i-I tert, mer antworten zu Tonnen it Zier-T wildern Jener bettelte er sie an »Wie gut Du bitt, meine Heilige! Mein Lebensweg wäre ein hattet ohne Dich! Wenn alle Stricke reißen, wenn Jatvig dabei bleibt, mir feindlich ent gegenzumten, flüchten wir nach Ame rita und gründen uns dort ein neues Daseins Ach, wir sind so glücklich ge wesen hiu.« »Wie werden es auch anderwärts fein, wenn wir nur vereint bleiben.« »Es wird entsetzlich, mich- an Dir, geliebtes Weib. zu trennen, wenn auch nur für turze « it!« Sie riß vie utzen weit auf. «Wit werden uns nie trennen, bis der Tod uns scheidet. Es kann dies nicht Dein Ernst sein« , »Je- newissem Sinne doch· mein ge kiebtes Weib! Jch mnß En land ver lassen, ehe then-s zuriicktehe . Ich muß weni stens site die Dauer ein-get Zeit vers winden bis sein Zorn und seine Enttänfchun sich gelegt habet-. ch denke nn nen Boten Sprecht er Beta- sli auch Frau Butter schreibst-, pas seine Lebenskraft in merklicher Its-nahen- begeissen ist« und Du tonnft Jilpn nicht verlassen, Elsa, später magst ( »Du dann wieder zu mir lominen.« l Er konnt-e nicht weiter sprechen, ldenn feine Frau hatte sich fchtuchzend i; lin feine Arme geworfen; sie begriff irecht gut, daß, wenn er so rede, dies nur ein Beweis fein kssnne, wie l schlecht es urn ihren Vater bestellt war. l Eine Woche später lehrte das junge ; Paar nach Reddar zurück. North wart nicht überrascht, zu entdecken« daß der J Kapitän sein Zimmer nicht mehr ver » lassen könne, daß er häung phantasire mä- imGeifte mit seiner todten Frau -te . »Es kann noch Wochen lang dauern, . aber Sie müssen jederzeit auf das Schlimmste gefaßt fein,« hatte der Arzt gesagt. I ’ Langsam schlichen die Tage hin, und « als die Herbftstiirme sich einstellten, ging es mit dem alten Mann zulfndc Er war fast bis zum Schatten abge magert, hatte aber unmittelbar vor feinem Tode doch noch einige lichte Augenblicke »Ich geh zu Deiner Mutter, Elsa, ich chbin so mitbe, denn ach, ich habe ja( so lange warten müssen! Franz, lie i der Sohn, iei gut mit meinem tbenren Kinde. « tfr schloß die müde-i Augen und noch in der gleichen Nacht starb er i Tiefe Stille herrschte im Hause und nichts iieß sich vernehmen außer dem schmerzlichen Schluchzen der armen( Elsa. Einige Tage, nachdem der Kapitiin bestattet worden war, brach beiFranz North ein heftiges Fieber aus. Die Aufregung war für seine zerriitteten Nerven zu viel gewesen. Er hatte mehrmals an die Kanziei des Herrn Jarvies geschrieben, um von dem Thun« des Rechtsanwalts in Kenntniß gesetzt zu werden. Er hatte erklärt, daß er dringende Geschäfte mit ihm abzuschließen habe, aber er erhielt immer nur die Ant wort daß die amerikanische Rechtsbe handlung eine sehr langsame und um Mindliche sei und Herr Jarvis iiber seine Heimtehr noch keine näheren Mittheilungen gemacht habe; sollte aber Herr North Geld brauchen, so sei ider Kanzieivorsteher dazu ermächtigt, lihm dasselbe auszuzahlen Franz North aber brauchte tein iGetb Seine Jahregrente fiel ihm ijetzt ohne jeden Abzug anheim. Er ihatte überdies juristischen Rath einge .;hott, der dahin lautete, er möge den Betrag der gefälschten Summen herrn » asarviz zur Verfügung stellen, dann zszi es anzunehmen, daß derselbe die Sache doch nicht weiter anhängig smache. um so weniger-, wenn North diesem Betrag noch eine größere Sum me als Schroeigegeld hinzusüs.e. Franz fing an. Hoffnung zu schö pfen, aber Zweifel und Sorge waren hart zu ertragen. Endlich erhielt er »die Kunde, daß Herr Jarvis auf der Heimreise begriffen sei. Der Kanzlei chef schrieb ihm, daß der Rechesanwalt am Weihnachtstage ankommen werde. Der Kampf würde somit bald in Szene gesetzt. wenn es überhaupt zu einem Kampfe kam. North beschloß eine letzte Unterredung mit einem juristischen Freunde in London zu halten Er fühlte sich sehr herabge stimrnt, wollte aber mit seiner Frau boffnungssreudig sprechen. »Wenn Alles vorüber ist, Liebling, muß ich irgend eine Beschäftigung sin den --— welche Erleichterung soll es mir sein, frei aufathmen zu dürfen! Das Leben wird mir zum Vorge schmack des Himmels werden und we nige Tage müssen ja Alles zur Ent scheidung bringen« Wenige e? Vielleicht würde Jarbiä geauf Tafeiner Verhaftung be stehen« vielleicht würde er ihn zum Schlusse verfolgen? Ach, sein Zorn und seine Aufregung, wenn er erfuhr, daß Franz bereits verheirathet war, neufeten a entsetzlich sein »Ich fahre morgen nach London und bleibe vielleicht eine Woche lang fern,« sprach Franz useiner Frau Duwirst mir a ne schreiben, Ge liebter,« flüsterte sie feine bleiche Wange tUüssend - »Jeder! Tag, mein geliebtes Weib und jede Minute will ich an Dich denken.« Arn nächsten Morgen nahrn er zärt tin; Abschie »Es ist rnir furchtbar, Dich allein zu ca en, aber es unrd nur fiir kurze - ein« Mache Dich morgen auf lernen Brief und vielleicht auf ute spat-de gefaßt. Sobald Alles se ge tfett ist, werde ich telegsraphieen Leb’ strahl, meins süße-.- Engel.w »O sage nicht Lebewohl Franz, das Wenige Mugt so entse lich. « Er kehrte noch einma zurück und umarmte ne von Neuem. Der Morgen war hell und kalt. Der Regen hatte sich in Schnee umge ,tvandelst. North legte den We zur sie-nei- Eifenbahnftation zu »Hu zu riiet Er fah von Zeit zu « it ver folsten bald nach rechts. bald uacki iinkö hinüber-, als befürchfe er das granfchleichen it end eines Feindes. in Gang hatte ie Elafiiziiäi, feine Gestalt die aufrechte Haltung einge bügä e Vikur ing auf dem Perron des klein-en Bahn fes auf und ab; er be rüßte den jungen Maria« mit Wärme, fah aber bald, daß dieser bleich und enge-kiffen war. »Unternehmers Sie eine weite Reise-P fragte et in fcherz ftem Ton, denn er ginubte über eugi ein u kön nerr, daß Jener si nicht an lange Zeit von feiner Frau trenne. »Ich fahre nach London. Sie wer den am Elfa betümmern, n wahrs« forfchie Franz mit matiem Lächeln Der Priester war üben-giebt »Sie« sind doch ein seltsames Mensch, North! Sie reden von einer ein- oder zweitiigigen Reife, als ob sie eine Trennung für die Ewigkeit wäre! Ader mit Euch jungderheirathe ten Leuten geht ja das wohl immer so. Ihr könnt Euch nicht aus dem Gesicht deriieren! O ja, gewiß, ich will fiik Frau North Sorae tragen, wenn sie meiner bedarf. Sie ist ein alter Schützlina von mir. Tapferes kleines Frauchem sie muß harte Zeiten durch gemacht haben jetzt in der Krankheit ihres Vaters! Wenn irgend eine Sorge Sie belastet —--« »Nein. ich danie! Guten Morgen. Mein Zug fährt eben ein.« Sie schüttelten sich die Hände, pfei fend dainpfte die Maschine heran, North sprang in den Wagen; dann winkteer mit der Hand rüßend nach Zeddar hinüber, wo er Ylles zurück gelassen hatte, was er liebte. iffortseßung folgt.) Peter-but- anetisiet sich. Aus Petersburg ist folgender Be richt eingetroffen: Petergburg arniisirt sich. Trotz alledem. Petergburg starrt in Waffen; Patrouillen reiten durch die Straßen hin und wieder finden zwischen Söhnen des Don und den Genossen oder der Schaar dek berüchtigten Hooligans (Strolche) ein blutiger Konflikt statt. Die Stadt ist überschwemmt von Ar: britglofen nnd verschiedenen Gelieb ter: Handelshiiuser krachen zusammen und die Staatsfparlasfen werden ge ftiirmt. Die Reattion ist am Wert und sie kann jeden Augenblick auf einen Widerstand stoßen, der den großen Kladderadatsch herbeiführen muß « aber Petersburg amiisirt sich. Trotz alledem. Man lacht, und nnr ein icharfes Ohr kann den grollenden Unterton vernehmen, der leise durchklingt. Es ist das Lachen, das bei dem Gastmahl während der Pest ertönte. Und in der That, es giebt viel zu. lachen. Da ha ben wir den eben abgeschlossenen Pro zeß Schabelsla - Kowalewsln Der friihere Gehilse des Finanzminifters Geheimrathsiowalewsty hatte die nun 52-jiihrige Schrijtftellerim Schauspie lerin und Theaterdireltorin Elia Schabelsta der Wechselfälschung an getlagt. Kowaleivstn, der als einer der allertiichtigften und allerehrlichsten hohen Beamten galt, hatte sich vor sechs Jahren von den welken Reizen des Fel. cchabelsta .fesseln lassen die ein Leben vollSturrn und Drang hin ter sich hatte Er wies der Dame sei nes Herzens um derentwillen er sich von seiner Gattin scheiden ließ, 25. 000 Nabel jährlich an, obgleich er, wie er selbst sagt, nur 18,000 Rubel Ge halt hatte und lein Vermögen besaß. Trohdenl kam Fri. Schabelota nicht aus und sie distontirte eifrig von Ko walewsty indofsirte Wechsel, die von den Bauten anstandslos genommen wurden, denn Kowalewsty war all mächtig und ganz Rußland wußte, daß die Dame Schabelsla die allmächtige Geliebte des allmiichtigenMannes war, der Handel und Industri; tomrnandirs te. Sie oerschaffte, für entsprechende Zahlung, den Kommerzienrathstiteh Lieferungen und Kontrattr. Iowa lewsty machte tnit ihr amtlicheReifen, und Börsenlorniteo und Kaufmann schaften empfingen sie ganz offiziell mit Biiekling und Blumenstrauß. Doch alles hat ein Ende. Als die Wechsel die höhe von 230,000 Nabel erreicht hatten, ertaltete die Liebe Ko waletvstns, und er erklärte alle Wech sel fiir gefälscht. Er trat nicht ganz freiwillig vomAnite zuriirt und streng te eine Klage an, die einen fünftiigi gen ftandalösen Prozeß zur Folge hat te und einen unglaublichen Sanin von Verkommenheit aus beiden Sei ten ausdeette. Die Geschworenen ver-. neinten die Schall-frage Gerichtet war nicht die Schabelbta sondern Ko roalewstln Und er war der besten einer. « Man lacht über den braven Mart-; neminisier Birilew. der die ruisische Osiasien - Armee nicht auf rufsischen Schiffen, sondern auf ausländischen zurücktransportiren läßt, denn die ausländischen Needereien, die das Ge schäft machen wollen, sind »zuvortorn mender« als die russifchen Man nennt . sogar die Summe der «8udortonr-. menheit« und man schmunzelt iiber den ,,«'Schelni Meilen-, der alleweil sein Schöfchen ins Troaene zu brin gen weiß . Man lacht iiber das neue zeitweilige Preßgesetz. Das alte war auch »zeit weilig" —--- seit 18648 Man lacht da rüber, daß Mitte mit großer Mühe al lerlei realtionäre Maßnahmen aus-· merzte und daß dieses »liberale« Ge-v setz trotzdem die Presse der adminiftrai « tiven Willtiir völlig in dieHänte giebt. Man hat die bei russischen Gesetzen so beliebten »Hinterthüren" im weitge hendsten Maße angewendet. Was heißt Willkür? Jm Jahre 1896 fand irgend eine Hassestlichteit statt, an der die Kaiserin Maria Feodowwna theil nahm. Ein Hofreporier berichtete, Jhre Majestiit habe ein hellblaues Kleid getragen. Daer wurde der ganze adminittrative Apparat in Bei wegnng gesetzt, denn Ihre Majestiit. empfand es als Beleidigung daß man varausfehte, eine Frau in ihren Jah ren könne hellblau tragen, sie trage nur dunkelblau; der Redakteur ber be tregsenden Zeitung mußte 1500 Rahel Ja len, der Repoeter kam auf 8 Tage ni Los und wurde ausaewietemnnd ist Hoszensem der den Bericht unter schriebcn hatte, wurde abgesetzi. Schreiber dieser Zeilen wohnte der Krönung des Zaren Nikolaus Il. Hei und verichiete seinem Platte, der Kai Ier sei in den Keeml aus einem weißen Pferde eingeritten. Da dieses Pferd aber in den Lisien des Marstalls als Rappe gesiihkti wurde, so gerieth der Berichterstaiter in Anllazsezuksaud und nach monatelangem Vethör und Schleppereien kam er mit sieben Ta gen Arrest und einem Jahre Polizei ausfrcht davon. Die Sirase fiel so leicht« aus« weil man zugeben mußte, daß der Rappe zwar ausgeblichen sei. iroßdem aber al Rappe gelten müsse, weil er ,,osfiziell« als solcher »gefiihri« werde! Man lacht über solche Wiaiichems die nicht Aneldoten, sondern hillekste Wahrheit sind, und man tacht uber das neue, so schlau gechchfeIie PRI gesetz, das man einfach ignoriren wird wie die gesammte Presse»ftl«!1·ch Ek tliirte. Man tröstet sich uber die Un oiu vek Zeiten durch lustige The-Iler revnen, die in der ungenirtestenthtie die Ereignisse des Tages schIldkkIL Pobjedonoszew tanzt mit der »Broth tution«; Durnows witbt Politisch Spioninnen« »nicht über 18 Jahr: und mit »tadelloser Vergangenheit : und Mlle. Balletta führt ihre Brillans ten über die Bühne »in einem lleinen KriegsschiffchenL Ja, Mlle. Ballette. Sie hat uns ver lassen, die einst so schöne Geliebte des verflossenen Großadmirals Großftir sten Alexius. Sie hat sich von der Jn tendantur 300,000 Francs »Konventi onalstrafe« zahlen lassen, weil man sie inBefiirchtung eines furchtbarenSlans dals nicht austreten ließ, und hat sich nach Paris begeben, wo eben Groß fiirst Alexius des Lebens Unverstand san der Seite von Lan Cavalieri ge nießt. Das Wiedersehen wird wohl nii Hinblick aus den bekannten energischen Charakter der DameBalletla lein ganz ungetrübtes sein. Frl Balletta hat ihre hiesige Wohnung für ein Jahr be halten, dagegen hat sie durch eineBanl 1,200,000 Rubel nach Paris überfüh ren lassen und ihre Juwelen rnit einer Werthdellaralion von III- Millionen Rubel einer Transporlgeiellschast zur Beförderung übergeben. Die Ab reise der Dame war sehr eilig, trotz. dem erfolgte sie mit allem KomforL Einzelne Pfiffe vor ihrem Waggon und ein paar geballte Proletensäuste waren der letzte Eindruck, den sie aus Rußland initnahm. ; Man lacht über den neuen General sgguverneur von Moskau, Admiral i ubassoio. Maxim Gorlis sozialde Tmoimiische »Na-wic- Shisn« schien-i iüber die Theilen Dubassows: l. Jm JJahre 1877 sprengte Dubassow einen türkischen Monitor. wofür er das »Georgstreuz erhielt; L. im hre EIRI ließ er den Kreuzer »A rita" auslaufen: Z. 1887 prügelte ernst Jalg Kommandeur des Kreuzers «5 o noniast" mit seinem ersten Ossizier »d. verweigerte Genuathuun ; 4. 1888 prügelte er sich in Kronstakdt auf offener Straße mit einem Privat mann und belain furchtbare Prügel. 5. Jni selben Jahre ohrseigte er einen Jnlendanlurbeamten und wurde des halb entlassen. 6. Jn der Mitte der 90er Jahre wurde er Marinealtache in Berlin, wo er sich mit einein ISchutzmann prügelte und Berlin ver-« ; lassen mußte. 7. Jni Jahre 1900 er hielt er 190,000 Rahel, weil seine in seinem Staatöspeicher eingestellten jMöbel aus geheimnisvolle Weise in JBrand geriethen und verbrannten, sweil die zum Speicher führende Brü ne aus ebenso geheimnisvolle Weite ungäissirbar gemacht war. an lacht über die Freiwiillgen, die aus der Betst arbeiten. Die ari zstotratifschen men und Herren hal ten au dem Postamt eine Art von Reuniori ein erichtet, bei der man un estört plau rn, flirten und dem aterlande dienen konnte. Einige Jmuntere Pagen und Lheeisten hatten sich mit den Postsriiuliens, soweit sie Inoch arbeiteten, angesreundet und ; Leierlen süße Schäferstiindchen, die » er Postdireltor in taltloser Weise -storte. Das thll wurde schließli »auch dadur unersreulich gestört, da einige Geld iese im Betrage von et wa 8000 Rubel verschwanden Es - Xb also unter den Freiwilligen auch » lebs, und so zogen denn - I äuleim Pagen, Lheei en und KR knieriunler zurück-· ! Sie sehen, es gibt bei uns genug um Lachen. Das ist immerhin ein rast in diesen Zeiten, die jeden Aus igenbliel das Lachen tn gellende Angst Hruse wandeln tönnen. l ) i l Man rechnet es dein herrn Corne « ie hoch ari, daß er freiwillig seine teuern auf seiii zu 85,000,000 einv geschätztes Vermögen geeahlt hat - · wie viele würden Ferne einein guten Beispiel folgen. « I O Il Ein Dorspolizist, per in seinem gcin n Bezirk durch seinen Eifer, die Mi ethtiter der strafenden Gerechtig ieit zu überliefern, bekannt ist« bringt seinen Sohn in« die Schule. In einer Stunde wird die Geschichte von Kein und Abel erzählt; der neue Schüler lauscht ausmerticiiii allen Einzelheiten Als die Lehrerin geendet hat« meidet sich· der Meineseisrig und sagt-: »Ich werde es meinem Papa sagen, r wird ’den Mann schon findest« s si- e- e « Der Kiinips um den Ersotg stärkt ;»dieu?ähigleiteii und schwächt den Eli-« its ts- « I