Merm- Hchkkllttlsttkk von Tini- Mittag-L siciisssaoisuppsoisiör No. 192. Die Lehdies von den Viel-to Klobb hen es mich nii nach getrage, daß ich sie emol e Pies von mein Meind gewwe hab· Jch sin am nächste Dag » mit eine von die Lehdtes in den But scherschapp zusammegestosze un do hen ich aus Poleitneß zu se gesagt, se müßt mich ecksjuhse, wann ich ebbes zu se gesagt hätt, was e wenig aus die Ord nung gewese wär, awwer ich hätt sie nit insolte wolle, so ebbes wär iwwer haupt ennihau nie nit meine Inten schen und do hot se gesagt: »Newwer meint-, Sie könne mich iwwerhaupt nit beleidige." Well, do hen ich widder besser gefühlt, bikahs ich gleiche doch auch nit, daß die Piebels sage duhn, daß ich den Klob ussgebroche hätt. Welt in die folgende Woch hen ich den Klub bei mich ins Haus gehabt. Ei tell juh , das is en ganz gehöriger Schapp, wann e Wummen das alles allein-Z mache muß un die Wedeswei lern war knien genug zu sage, sie deht satrie fühle, awwer se könnt mich nit helfe; se müßt Port pickle un zu den Lonschtaunter tende. Well, wann die swidder emol hawwe will, daß ich sie helse soll, dann böck ich auch auf-. Jch brauch auch nit immer das Kameel zu sein. Well, die Lehdiessin komme un ich hen se emol gezeigt, daß die Lizzie auch sertig wer’n tann, mitaus daß se vorne un hinne geholse kriegt. Mei ganzes Haus war so lien wie e Pinn un alles hot so niet’che geguelt, daß mei Herzche sor lauter Freud Sommerseh geschiage hol. Das Gehm hot gestart un ich hen die Missug Nudeltveck sor en Partnek gehabt. Jch hen gedielt un do hat se gleich riemartt: »Mei dier Miiddem, bei Jhne Ihren Diele do tann mer gleich nohiisse, daß Sie noch in keinem Klobb gespielt hen; Se miisse e wenig mehr hurriop mache.« Do sin ich so nörweß geworde, daß ich das ganze Dect ans meine Händ lien salle lossc. Bis ich ie widder all ufsgepickt gehabt hen, do sin die Lehdieg an die annere Tehbelg schon puttienier mit ihren erschte Gehm sertig gewese. Wie mer all unsere Händ-H gehabt hen, do sagt die Missus Nudeliveck: »Schu wiss« Sie hen mich awwer ebbeH schö nes gewwe, sell is ja e Hand wie en Fuß. Will, ich bitte ennihast zehn.« Do sin die annere Lehdies an unseren Tehbel awiver surpreist gewese! Jch ljen widder e wenig Lorretsch ussge virtt un hen gedenlt, well. wann die mit ihre schlechte Hand zelm biete lann, dann tann ich se ein besser gehn. Jch hen Hei un loh un die Kinkie un en zehn Spatt gehabt Jch biete elf, hen ich gesagt un hen den Tromp neneltmd Do hätte Se atower einol die Nudel wecken höre solle; se hot aesaglt . « Jn die erschte Lein hen Sie kein Bisznesz iwtver Ihren Partner zu gehn un dann noch e anneresi Ding hätte Se gar kein schlechtere Trotnp mache könne wie Monds, bikahs ich hen gar nicks in schwarz. Ost Kohrs hen ich das Spiel verlore un mer sin els zurück gange. Jetzt is am erschte Tehbel die Beil ge runge worde un mit sin sitze geblitotoe. No, was mich die Frau sür Auge zu geschmisse hot, das ivaesieri Awwer ich hen jeht ebbes gelernt gehabt, daß mer mit das Biete nit so schnell sein soll. Wie gedielt war, do is gebote worde; mei Partner hot acht gebote, der nächste neun un do hen ich gesagt, es is gut. Jch will nit noch eniol en Fuhl aus mich mache. SelleJ Spiel hen mer auch verlore un do sagt mein Partnert —- Rau, mit Jhne möcht ich auch nit oft spiele; wie tönne Se mit so e band wie Se eine gehabt hen, das Gehen sor neun gehn losse; an so e Hand biet ich einige Zeit verzehn» Un denke Se nur emol an, die hol jede einzelne Kaki gen-ißt wo ich gehabt hen! Jch hen gar nicks gesagt un mer hen widdee gespielt. Do hen ich’ji aw tver auch nit recht gemacht. Mei Part ner hot den Ehs gespielt un ich hen en Siwwespat druss geworfe. Na, das biet einiges, hol se gesagt, so ebbes kann doch e kleines Behbie nit hiip dene. Warum hen Se dann nit en Piedie druss geworer Sie müsse e wenig waische un achigewwe, sonst Will kein Mensch mehr nit Jhne spiele. Warum hen Se jetzt kein Piedie ge spielt? Do fm ich awwer doch möhd geworde. Jch hen gesagt: »Mei dier Lehdie, jetzt komme Se mich nor nit so! Jn die erschie Lein, will ich Jhne sage, for warum ich kein Piedie druff geschmisse ben; es war for den Riesen, bikahs ich hen kein gehabt. Un dann noch e annetes Ding: Mir sin hier nit for den Pörpes, for zu gämble, mir mache hier nur e sohlchjiel Gehmche un das is all. Jch denke, es duhi gar nit schön gucke, daß Sie so en Faß mache, wann Jemand en Missiehi mache duht ch kann nii sehn kok harum mit uns iee eckfeiie wolle; wann Sie dotchin un durchaus bound sin en Preis zu ge winne, dann will ich Jhue liewee en . Mein schenke, bilahs mehr koste die preise- vech nie; Sie isnne dich dann selbst ebbes in den Sieht anspiele, was Se zu hen gleiche. Do is die Wehes weiletn komme un hot gesagt·: »Tai tuht« was soll denn das meine? Könnt Jhr den leine Minnit beisamme sein, mitauö zu iwarrelei Well, do is die Sach widder e wenig iwwergeschmuhi worde. ie ich nachher an en anneee Tehbel w dder mii die Missus Nabel weck ebisamme gesosse hen miiaus daß sie mein Paktnet war, do hen ich se ge watscht un denke Se nur einol an, do hen ich ganz deutlich genohtißt, daß se auch geischiehtet hoii Jetzt sin ich aw wer widdet ganz die Lizzie gewese! Lehdies, hen ich gesagt, die Missus Nudelwecl kan in mei Haus nii mehr spiele, bilahs sie is en Tschiet un wann die Lehdie nit in große Trabel komme will, dann is es a mbesie sor se, wann se so schnell wie en Hund ganzt, die Thüt von die Auiseit zumache duht!« Do links aivwer en Krach gewwe. Die ; Lehdies hen all zu die gleiche Zeit ge iahkt un eine nach die annere ig fort un keine hot mich gbuei gesagt. Das is grad was ich gegliche hen. Jch hen mei Buwe ussgeweckt un dann hen mir uns hingesetzt un hen den ganze Lonsch allein-s uff gesse. Sell is der Weg, wie ich mei Haus«- tonne. Un wann die Wedesweilern mich noch einmal zu den Picdro-.illobb inweite du"ht, dann gibts Trnbel. Mit beste Riegatds Yöuts Lizzie Hanssiengei. —-—-—-.--.--——--— Japanische Blasen Die «Dresdener Nachr.« besprechen die durch die Erfolge Japans geschaf fene Neugestaltungn der Dinge in Ost asien, die in dem japanischen Provi torat über Korea und dem in diesen Tagen unterzeichneten japanisch-chine fischen Vertrage ihren markantesten Ausdruck finden. Das Blatt führt u. A. aus: Hat Japan Korea erst in sicherem Besitz. so ist es — in Verbindung mit seiner gewaltigen maritimen Stellung und als Herr von Kwantung mit Port Arthur —7 der unumstrittene Beherr scher des ganzen Japanischen und Chi nesischen Meeres. Darüber hinaus aber bietet sich Ja pan auch die ersehnte Möglichkeit, von Corea aus in das Mandschurei-Gebiet zu Lande hineinzuwachsen, und das durch zu Lande, ebenso wie zur See, eine ununterbrochene Verbindung mit Port Arthur herzustellen Diesem Zweite dient hauptsächlich der chine sischsjapanische Vertrag. Wenn sein Jnhalt natiirlich auch noch nicht be tannt gegeben ist, so weiß man doch jetzt schon, daß er weitgehende Zuge ständnisse an Japan enthält, zu denen sich China wohl oder iibel unter saus tem Druck hat entschließen müssen. Wie groß diese Zugeständnifse sein müssen, geht schon daraus hervor, daß. im Verlaufe der Verhandlungen Deutschland, Frankreich und Russland gemeinsam Einspruch gegen verschie dene Puntie erhoben haben sollen. Das hat jedoch nur den Erfolg gehabt, das-, man neben dem ofsiziellen einen ge heimen Vertrag zurechtgestutzt hat« der alles das enthält, wag man vor der Welt nicht aussprechen darf und mag, und es ist nicht unintercssant, daß ge rade englische Blätter hierauf zuerst mit Nachdruck aufmerksam gemacht haben. Selbstverständlich wird man den wahren Jnhalt und die wirkliche Bedeutung des neuen sapanischschine fischen Vertrages nicht nach harmlosen Bidermeier Paragraphen beurtheilen dürfen, die in nächster Zeit der mehr oder minder gläubige-I Welt grossen bart werden. Man wird seinen Jn halt vielmehr aus der ganzen neuen Constellation der ostasiatischen Ver hältnisse ziemlich genau destilliren tön nen, ohne sich allzu phantastischer Corn-v binationsgabe schuldig zu machen. Erstens will Japan sich die Führer schast in China bei der setzt langsam dort einsehenden Reform deg gesamm ten Staatswesens sichern, indem es die Reorganisation aus verschiedenen Ge bieten des össentlichen Lebens, beson ders aber aus dem des Armeewesens in China in die Hand nimmt und gleichzeitig durch Ausbildung der chi nesischen Studentenjugend an seinen Hochschulen das beiderseitige Kultur-— gemeinschastggesiihl zu störten sucht. Weiter will sich Japan dieselben Con refsionen in der Mandschurei, wie sie Rußland bis setzt hatte, verschaffen, hauptsachlich, um diese an Getreide, Minerallen und drohten so uveraus ertragreichen Gebiete wirthichaftlich auszunutzen, denn Japan braucht Geld, um sich von den Kosten des letz ten Krieges zu erholen und seine Nüsiungen für die Zukunft weiter fort. führen zu können. Gleichzeitig hat Japan dabei natürlich die Siärtuna seiner Stellung Ruszland und China gegenüber im Auge, denen es beiden nicht traut, da sie die einzigen Rivalen sind, die ihm in Zukunft doch noch ein mal gefährlich werden können. Gleich viel — Thatfache ist« daß, wenn Ja pan in China einen ausschlaggebend-en Einfluß detoenmt und gleichzeitig in Korea und in der Südrnandschurei do miniet, das von Europa geforderte Princip dee ,,osenen Thür« site den handel ein fr innrer Wunsch bleibt, denn mer ein Wirthfckrafts- und han deligebiet thatfächlich in der Hand hat. braucht es nach außen hin formell nicht erst zu schließen: es in an sich den an deren Mächten schon verschlossen. Um ein Kindeswort. Novellette von Oskak Bendiener. Die junge Frau lehnte am offenen Fenster und sah traumverloren in die Nacht. Weit, weit beugte sie sich hinaus, sie wollte nichts sehen noch hören von dem, was hinter ihr, neben ihr vorging. Jhr tleiner Knabe spielte im Nebenzimmer. Nach ihm brauchte sie nicht zu sehen. Er war brav und still. Das hatte er ihr ver sprochen, vorhin, als sie ihn, bleich und zitternd, in ihre Arme schloß und überhäufte. »Marna,« hatte der kleine Kerl ganz erstaunt gefragt, »was hast du denn?« — »Nichts, nichts,« lächelte sie, ,,Ruhe braucht die Mama, nur Ruhe, sonst wird sie krank . . ·'«« Aber länaer konnte sie das Hamps hafte Lächeln nicht festhalten. Sie flüchtete in’s Nebenzimmer, wo sie die heiße Stirne an die Scheiben drückte, während sich ihrer gequälten Brust tiefe Seufzer entrangen. Ja, Mama brauchte Ruhe. Denn heute sollte er kommen, er . . . Sie stöhnte in Scham und Schmerz. Was war aus ihr geworden! Wer ihr das vorher qesaat hätte. Da mais, als sie nach vielen öden Jahren einer lustlosen Ehe ihn, den Hellen, unbewußt Ersehnten aus ihrem Wege traf. Freilich, ja, wenn sie es recht über legte, ein dunkles Vorgesiihl hatte sie immer gehabt. Aber sie hat’s nieder gelächelt. Wenn man schon einen großen Buben bat, und Sorgen und den Schutzwall der MütterlichkeiL Und dazu den ewigen Kleinkram des Häuslichem der beschäftigt und ab lenkt. Und vor allem, wenn man Hdoch die Tretmiihle schon so gewohnt ift.... s Er kam oft und wurde ihr immer iunentbehrlicher. Sie sprachen über jBitchen über Kunst, iiber das Leben »—— lauter neue Welten; die ihr da : ausgingen . . . . s Und dann langsam, immer näher s und näher rückend die schreckliche Ge wißheit, daß sie ihn lieb habe, lieb! sDass sie die Stunden zähle, låj er komme, daß die Tage grau und ver loren dahinzögen, an denen er ihr ferne war. Sie grollte ihm, als sie das in sich entdeckte. Sie konnte den s Verdacht nicht los werden, daß er dass s alles gewollt, gefördert, planmäßig ge ziichtet hatte. Dann schalt sie sich wieder, weil sie seines so bösen Argwohns fähig war. s Aber erwich nicht von ihr. . Und doch war es eine schöne, herr: » liche Zeit gewesen. Sie schrieben sich .verzijrtte, stainmelnde Briefe voll ju ;gendlich ungestümen, schwülstigen Feuers, dass sich an Stiperlativen » nicht genuathun konnte, sie sahen sich häufig auszer Hause, unter Zittern und Beben vor jedem prüfenden Blick, aber doch auch unvergeßliche Stunden genießend, zumal nun der Frühling gekommen war und ihr zartes Glück mit seinem goldigen Licht übergoß Aber dennoch blieb ein stilles, scheues Widerstreben zwischen ihnen. eine Worttargheit, die sonderbar von dem dithyranischen Schwall ihrer Briefe abstach. Es war, als ob sie sich die ses Ueberschwanaeg vor einander ge schämt hätten. Ihre Nerven litten unter diesem : Leben fortwährender Erregungen. So Tgar dir häuslichen Pflichten« die sie bisher troh allein gedankenlos abge . hqspelt hatte, bekamen eg nun zu spü— ren· Und daher auch ihr Mann. Er war weit oavon entfernt, die Wahrheit zu ahnen. Aber er sah doch so viel, daß seine Frau nicht so war, wie er sie brauchte. Denn daran tani es an. Erkannte das nicht aerade formulirrn, wie eine solche Frau eigentlich beschaffen sein müsse. Leichter wäre es ihm gewesen, aufzuzählen, was sie alles nicht sein dürfe. Das war nämlich erstaunlich viel. Ach «-- wie er ihr gleich-gültig ge worden war. Wie fremd, wie gleich sam nicht hierher gehörig. Wie hatte sie nur an seiner Seite so viele Jahre verleben tönnent Und -leidlich zusrie den verlebenl War das sie gewesen? Was-Z möglich, daß sie je so kalt, so . hohl, so bediirsnisztog war, um dies zu s ertragen? . . .. i Alles an ihnt brachte sie nun zur Raserei. Sein barfcher Ton, da sie nun einen so milden lannte, seine Rücksichtelosigteitem da so viel weiche Zärtlichkeit sie jetzt hätschelnd um »gab.... Sie athmete auf, wenn sie ’ seinen talten Blicken nicht« mehr be gegneri, den wenigen Worten, die er gewohnheitsmäßig an sie richtete, nicht mehr aufmerksam folgen mußte. Welche Qual, da ihre Gedanten doch iimmer bei ihm waren, dem Bösen, Verdächtigten, noch immer mißhan eiich Umlauerten nnd doch so anfän lich Lieben, Süßenl Und nun sollte er wieder kommen. Sie war am Ende. Die Füße trugen lsie nicht mehr, die Arme erschlafften, Jdie sich ihm abwehrend entgegen ltrecken sollten. Die Worte des Un glaubens und Zweifels verwandelten sich gegen ihren Willen in heiße Lie besworte, alles an ihr drängte nnd fieberte ihm entgegen. An feine Brust fliegen, die Arme um feinen Hals fchlingen, träumend die Augen schlie ßen nnd alles, alles vergessen! Alles! Den Stolz und die vermeintliche Schuld, die blossen Reflexionen—— I alles vergessen! Nur bei ihm fern nur bei ihm —- da war das Glück. ? Er hatte sie zum Weibe, zum Men schen gemacht. Was er geweckt, war sein. Sie gehör-te ihm mit jedem Blutstropsen Sie fuhr erschauernd zusammen » Wenn er jetzt käme i Aber er kam nicht Noch nicht« .i Wie lange lehnte sie da am Fenster und wühlte und schwelgte in der Ber gangenheit! Sie sah auf die Uhr Wie? Eine Stunde iiber seine Zeit Eine furchtbare Unruhe iiberkam sie. Sie hatte ihn auch so arg gepeinigt. Jetzt fiel es ihr ein was er unlängst gesagt hatte: »Wer weiß, vielleicht verschwinde ich einmal -— auf Nim merwiedersehen I« Nein, das konnte, das durfte nicht sein Sie mußte ihn wiedersehen. Jetzt wußte sie erst, wagv er ihr war Sie ginge ja zugrunde» l Der lleine Karl, der wirklich sehr brav gewesen war, schlich erst einei Weile furchtsam um JJtama herumi und legte dann schmeichelnd fein( Köpfchen an ihre Schulter. » ,,Mamatschi s Sie faßte sich ein wenig. i »Marnatschi s- der Herr Doktor war da . . .« ( Sie fuhr heftig herum. i »War- da?« staminelte sie kaum ! hörbar. i »« a er ist ganz leise zur Thiir s - und dann wieder fort· Wie dui zum Fenster hinausgeschaut hast. Jchi habe ihm...« l Er wollte noch weiter reden, aber’ die Maina wandte ihm ihr Gesicht mit einem Ausdruck zu, der ihn zum Schweigen brachte. »Warum hast du mich denn nichtl gerufen, dummer But-Z« Jhre Stim me klang schrill und böse. Aber sie erwartete gar keine Antwort Wie?t da, und wieder fort ..... Lange blieb ihr indeß keine Zeit zum Grübeln. Es klingelte Sie stürzte, halb in freudiger Erwartung, halb in drückender Angst zur Thür. Ein Diknstmann trat ein. Er gabs einen Brief ab. Sie erbrach ihn mit zitternden Händen. Sie las . . . . und schwankte.... Jn dem Briefe stand: »Ich verreise heute Abend für lange s— le Jen Sie wohl, und Danl -fiir alle-Pf Eine lange Krankheit folgte. — Als sie wieder genesen war, wurde sie stumpf und still, wie ehedem, und die Tage rannen wieder in errniidendem Gleichmaß. Aber in einsamen Stunden zer martert sie sich oft das Hirn, warum er so jäh verschwunden, warum, wenn er das wollte, er damals zu ihr ge kommen war unv sie doch verlassen hatte, ohne ihr Aug’ in Aug’ gegen überzutreten, ohne ein letztes Wort . .. Sie weiß es nicht. Sie wird eg nie wissen. Nie wird sie erfahren, daß er damals hereinstiirmte, jung, start, siegegfreudig, wie immer, und daß ihm der kleine Karl entgegenge lausen war, die Händchen zu ihm emporgestreckt und ihm leise zugefliis stert hattet »Bitte ——-- lass’ die Mama allein. Mama hat gesaat -- sie braucht Ruhe - sonst wird sie trank....« Und daß ihn dieses Kinderwort ge troffen hatte wie ein Blitzstrahl, daß ek zrrriielgetaumelt und davongestiirzt war in jäher, sinnloser Flucht, ohne zu zögern, ohne sich umzuwenden, athemlos, geiaat wie ein Schuldbela dener... ———------s Helena-suche arm- an ver Schweiz. Englische und sranzösische Ränke schmiede suchten liirzlich auch die Schtoeiz gegen Deutschland zu ver hetzen und zwar- auf folgende plumpe Weise: Ein Druck von Berlin augz sei daran schuld, daß man in der Schweiz sich gegen einen rDrrchstich des Faucille strärrbe Es ist die-J ein Paß im französischen Jura Genf zu· Auch abgesehen davon daf; es ei gentlich eine Beleidigung für die Schweiz ist, wenn man ihr nachsagt, sie lasse sich durch Druck seitens einer auswärtigen Macht bestimmen, ist diese Hetze der reinste Blödsinn. Frankreich selbst ist es, welches an Mißstimmung in der Schweiz gegen Frantreich die alleinige Schuld trägt. Denri wie in den nennziger Jahren, so fordert es jetzt wieder die Schweiz zu einem Zolltrieae heraus; denn es be treibt ja eine lirhiihung sranziisi cher Zölle auf die hauptsächlichsten aa ren, die von der Schweiz nach Franl reich ausgeführt werden. Statt das bisherige Handelgavtomnren, das dem Zollkriea ein Ende machte, zu verlän gern, bis ein neuer .Harrdeleertraa abgeschlossen wird, zu dem die Schweiz jederzeit bereit ijt der aber erst vorgenommen werden kann, wenn der Vertrag mit Oesterreich Ungarn zustande gekommen« greift man in Frankreich gleich zum schärfsten Mit tel» um die Schweiz gefügig zu ma chen Sie wird sich aber diesmal so wenig fiigen, wie das vorige Mal. --. Der Bank os Enqland ist die Aufs bewahruug der russischen Fironjuwe lrn anvertraut worden. Deutschen und französischen Bankiers schuldet Rußland bekanntlich zu viel Geld. sls II Is Nachzimhmen, wag ein Klügerer thut, ist nicht immer klug. E M Weibliche Spinn. Victorien Sardou gräbt seine alte und veraltete Dora aus und läßt sie Unter dein Titel Die Spionin, der nach Versicherung des Dichters der erste und ursprüngliche war, im Re naissance- Theater wieder über die Bühne gehen. Man weiß das Drama hat eine frentdländische adelige Dame, die Spionin Dota, zur Heldin. Die Reprise des Sardouschen Stückes bietet den Anlaß, ein wenig von jenen mysteriösen Frauenzimmern zu sprechen, die für Geld oder aus hundert anderen Motiven zuweist aber für Geld, sich zum Spionage dienste hergeben lDie Blüthezeit der weiblichen Spio nage in Paris fällt in die ersten fünf zehn Jahre nach Abschluß des deutsch französischen Krieges-. Der Revanche gedanle loderte mächtig in den Herzen der Franzosen nnd wurde durch ehr liche und leider auch durch viele un ehrliche Fanatitcr, die sich die Rolle von Vestalinnen an heiligen Herd des Patriotismus angemaßt hatten, uner müdlich geschürt. Diese hatten sich in ihrem patriotischen Leierkasten eine be sondere Arie zurecht gelegt: sie sahen fortwährend und überall Spinne und wußten alle Augenblick Verrathsge schichten auszutischen, die man ihnen in jener Epoche der Spionenriecherei zumeist aufs Wort glaubte. So unerträglich indessen die Manie gewisser Patrioten, in jedem Fremden einen Spion und in jeder Fremden eine Spionin zu sehen, geworden war, so läßt fich- doch nicht leugnen, daß das Mißtrauen bis zu einem gewissen Grade berechtigt war. Die vielen Hoch verrathsproresse, die sich auf dem Ter ritorium Frankreichs in den letzten drei Jahrzehnten abgespielt haben, sie nur eins Bestätigung für die Angstruse der Patrioten gewesen. Denn eine Wahrheit steht fest: Frankreich ist seit dreißig Jahren bis auf den Grund ausspionirt worden. Die Svionage galt nicht bloß dem Wehrsystem, der Organisation von Offensioe und De fensive, sondern auch ebensoviel den militärtechnisefen Erfindungen Frank reichg. Die Geschichte des Melinits, des Lebel-Gtwehres, der neuen 7J zölligen Ka1.one, mit welcher sich Frankreich «m den Besitz der besten Kanone gesetzt hat, bietet eben so viele Belege fiir die Wehrlosigteit Frank reichs- gegen die fremden Fiundschafter. Die Processe der letzten Jahre er brachten den Beweis-, daß es zumeist Spione und Verräther waren, die Frankreich an fremde Mächte verlauf ten. Aber ebenso respettabel ist die Zahl der weiblichen Spione gewesen. »Diese sind umso gefährlicher lgewesen, Hals sie sich zumeist unter den Schön sheiten retrutirten und mit der sicher sten aller Waffen: der Verfiihrttngg: » lunst arbeiteten. Aus der Zeit vor dem Kriege hat in Paris eine Dame, deren nachmaliger, dritter und noch lebender Gatte vor einigen Monaten noch die Rolle eines nichtosfiziellen Botschafterg in der marottanischen Affaire spielte —- wir meinen die verstorbene Marquise de Paiva — dag Andenken einer Beran ftalterin pruntvoller Feste, aber auch den Verdacht der Spionage im Dienste Bismarcks hinterlassen. Wenigstens stehen noch heute die Blätter nicht an, wenn sie von der Paiva sprechen, das Zweideutige und Berdächtige des Paiva’schen »Hofhalte5« hervorzuhe ben. Graf Henckel-Donnersmarck mag noch so feierlich seine verstorbene Ge mahlin in Schutz nehmen den Franzosen wird er nimmer den Ber dacht austreiben können, daß die ehe malige Marquise de Paiba eine Spio. nin gewesen »sei. Viel gefährlicher war in den ersten Jahren nach dem Kriege eine junge Dame, die, wie es scheint, Sardou eine Dora oder Spionin inspirirt hat. Das war eine junge Wittwe, bild sch·on. geistreich, lebenglustig und -— verführerisch Sie siihrte ein sehr ver gniigteg Leben und schlug nicht wenig Männerherzen in Bann. Und doch diente dieses Auftreten nur als Maske fiir die eigentliche Mission: die junge Wittwe war eine Spionin. Sie spio »nirt«e in Officierglreisen u. im diplo jmatischen Corp5. Die französische Re, gierung bekam endlich Klarheit iiber das Wesen der schönen, jungen Frau. Sie schickte einen ihrer junan At itacheeg aus Eroberung der Wittwe aus Der junge Diploinat, ein hiib scher eleganter, redegewandter Mann, iCavalier vom Scheitel bis zur Sohle, lthat sehr verliebt und wurde - er hört Die reizende Spionin schenkte ihm ihre Gunst und wurde ron ihm »zum Dante mit allerlei wichtigen di plomatisehen Geheimnissen betraut. Je »den Tag vertraute er ihr ein neues Geheimniß an. Die Schöne berichtete fleißig an die Regierung, in deren Diensten sie stand. Diese Regierung wurde sich aber bald inne, daß ihre Spionin und sie selbst von dem jun gen Diploinaten zum besten gehalten wurde, und »tiindigte« der schönen Fran. Es wurden ihr keine Spionas getantinien mehr geschickt. Aber die kostbare Wittwe wußte sich rasch zu trösten. Sie besaß einige hubsche Er sparnisse und - heirathete denselben jungen Diplomatem der sie so lange »hinier’s« .- Licht geführt hatte. Die Bei den hatten Gefallen aneinander gesun den, jedenfalls verstanden sie einander W gut. Sie wurden Mann nnd Weib und wanderten nach Amerika aug! Doch die Wittwe war mehrdiploi matische Spionin gewesen. Weit mel Arbeit als diese gab der Parisec Sicherheitspolizei eine andere Beaute« die in Militärkreisen spionirte. Das war eine sehr schöne Frau von großer Eleganz. Man traf sie bei allen Gent ralprvben, allen offiziellen Festen und Soireen, bei allen Empfangen und vornehmen Reunivnen —- kurz, war, wie die Pariser sagen »tres re Pandue dans le monde«. Ueberall hofirt und fetirt, eroberte sie zuletzt das Herz eines höheren Generalstabs offiziers, der sich mit dem Feuer eines jungen Lieutenants in sie verliebte. Der feurige Anbeter bot ihr seine Hand an. sie acceptirte und wurde seine« ehelich angetraute Gattin. Ei nige Zeit später fliisterte man sich in Offizierskreisen zu, daß der Kriegsx minister von Dreien der Glücklichste sei ..... Der Gatte der Schönen war nämlich dem Kriegsministgrium zuge theilt. Er stellte seine Gattin dem Minister vor und auch dieser verliebte sich! Die holde Schöne harte dem Chef ihres- Gatten Nichts zu refiisiren nnd wurde dessen Geliebte . . . . Man erfuhr später Folgendes-: Dis Dame spielte dem Minister die Komö die einer leidenschaftlichen Liebe vor und meinte, sie wünsche nur eines-: ihn so viel als möglich in ihrer Nähe zu sehen. Der Minister, sehr geschmeii chelt, erfand daraufhin für den Gatten allerlei entfernte Missionen und rich tete sich sozusagen in dem Hause des Abwesenden ein. . .. Die verliebt thuende Dame meinte dann wieder, der Minister könnte in ihrem Heim auch seine dienstlichen Arbeiten ausführen, Attenstücte und Dokumente unterzeich nen, Niemand würde ihn stören. Und der Minister ging in die Falle. ,Et kam stets mit vollgepfropsten Taschen aus Besuch. Die Dame verstand es nun, ihn stundenlang im Tete-a-tete die Arbeit vergessen zu machen. Seine Kleider hingen im Vorzimmer. Im Plafond des Nebenzimmers schaben sich plöylich zwei Bretter auseinander vier junge Leute stiegen hinab, leerten die Taschen des Ministers, kopirten ei ligst die Dokumente und verschwanden ebenso unbemerkt wieder-, nachdem sie die Papiere in die Taschen zurückge steckt hatten. Eines Tages aber hatten sie ein Dokument zu kopiren, das seht lang war und sie obendrein langwilte Verdrossen unter-brachen sie die Arbeit und nahmen das Dokument mit. Noch an demselben Tage wurde der Abgang des Papierg entdeckt. Es gab einen ge waltigen Rummel im Ministerium und bald darauf.wurde der leichtsin nige Minister ausgeschiffi. Die rei zende Spionin Verschwand aus Paris, starb aber schon nach einigen Monaten unter mysteriösen Umständen. Jn der boulangistischenEpoche wim melte es von Spinnen und Spioniw nen in Paris-. Eine von den letzteren wurde damals mit dem Namen eines dem Kriegsministerium zugetheilten Generalg in Verbindung gebracht. Die Spionin starb im Gefängniß, der General entfloh nach Argentinien und soll dort jämmerlich geendigt haben. Die Asfaire Drehqu hat ebenfalls ihre weiblichen Spione auszuweisen gehabt. Zwei von ihnen wurden oft genannt. Die eine fpionirte für, die andere gegen Frankreich. Die erstere war jene Frau Bastien, die als Kam merfrau beim Fürsten Münster für dass Finndschasterbureau des Kriegsminis steriumg arbeitete. Die andere war s Margucrite Pahg, «die Complirin Esterhazt)g, die als Messager d’amour zwischen Rouen, wo der Major in txstarnison lag, und der Rne de Lille, wo Oberst Schwartzkoppen sein Bu reau hatte, jahrelang gedient hat. Soll man übrigens gewissen Blättern glau ben, dann giebt ek- tveibliche Spione unter den fremden Dienstmädchen Bonnen und Gouvernanten im Hause französischer Ofsiziere, und diesen letz teren wird im Stillen nahegelegt sortab nur einheimischeg Personal in ihre Dienste zu nebment « Extra - Wärst-then werden bei der Titarotw : Fionferenz in Alsgeciras sebr begehrt sein, da jede einzelne Macht ein solches fiir sich gebraten haben will. H -!I DI Jn einiger Entfernung ist auch das grimmig-sie Ungewitter -—— nur Wet trrtencksten «- qe se Wenn Du vernrthseilst, bedenke, daj nicht blos; ein Schuldiger vor Dir steht, sondern nnch ein Urtglücklicher. :i: If- -k: Der nenernannte Schultonnnisfät Wilbur in Ner York bat sich ent schieden gegen den deutschen und fran zisfisctxui Unterricht in den öffentli chen Schulen ausgesprochen Dazu schreibt- die Illinois Stmitgzeitungx Wilbnr ist Präsident der Saleni Nail Co» was Wunder, wenn er gar so oernagelt ist! , Eis It Ein in Jena wohnend-er älterer Herr,«wegen seiner originellen Ein fälle bekannt, führt seit einiger it bei seinen Ausgängen stets eine I isis tentarte bei sich, die folgende Aqu fchrift trägt: »Automobilsahrer, wec che mich überfahren haben, werden höflichst ersucht, meine Ueberreste ab qeben zu wollen« tFolgt Name nnd Adresse.)