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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Jan. 26, 1906)
« Jst Iris-ZEITji«-«-f wuLotharBrenckew kbvtf. de tm- ku tin abend hatte M« M Jenes Zisber die jun - Baumkronen des Schlo - M M Rothaide gebreitet, als ein Mensche-paar langsam durch M der Wgänge dahertam. Der Mist blondbärtige Mann X rni zärtlich um den · Leib des Mädchens gelegt IV ihr dunkles Köpfchen lehnte an seiner Schritten Sie sprachen nicht sieh aber es war ihnen darum doch, cis ob sie einander während der letz tenYtinuten unendlich viel offenbart Wen, denn ihre Augen, die sich im Mr wieder mit leuchtenden Blicken Buchten und fanden, waren von einer edsamkeit, die das gesprochene4 Wort wohk entbehrlich machte. » Daß diese ,liictliche Stunde kom men würde, se hatten es beide schon gis-Tagen gewußt, wenn auch eines andern ängstlich zu verbergen ge sucht hatte, was in seinem Herzen vor g. -«Aber schon der Moment des iedeksehens, das vor etwa einer M erfolgt war, hatte ihr Schicksal li. Herbert von Randow, der c . Sohn des Gutsherrn von Rot Pibh hatte sich zwei Jahre lang im usiande aufgehalten und während feiner Abwesenheit erst war Thekla Um Mehen. eine entfernte junge Ver wandte, auf das Schloß gekommen. Die Gastlichkeit von Rothaide sollte ihr die durch den Tod der Eltern ver rene Heimath ersetzen und vorn ers en Tage an war sie wie ein Kind r Familie gehalten worden. Sie war ja den Randows auch längst keine Fremde mehr gewesen und manche ustige Fertenwoche schon hatte sie als Kind und als Backfisch hier verlebt. Sowohl mit dein etwa gleichaltrigen Haustöchterchen Eva wie mit ihren Brüdern Herbert und Paul hatte sie bei solchen Gelegenheiten stets im allerbesten Einvernehmen gelebt und es war allen Betheiligten nur als selbstverständlich erschienen, daß darin nun, wo sie erwachsen waren, keine Veränderung eintrat. Der jüngere Sohn Paul, der den Vater schon jetzt in der Verwaltung des ausgedehnten Besitzes unterstützte. weil Herbertss Neigungen ihn aus eine andere als die landwirthfchaftliche Thätigteit geführt Fiten war ihr die ganzen anderthalb ahre hindurch wie ein ritterlicher und aufmerksamer älterer Bruder be gegnet, wenn auch seine worttarge Art und sein ernstes ost beinahe fin steres Wesen eine eigentliche Herzlich: Leit nie recht hatten aufkommen lassen. Mit Herbert, der zu Studienzrvecken in Jtalien weilte, hatte sie nur in lan gen Zwischenraumen kleine belanglose Briefchen gewechselt und ohne beson dere Erregung hatte sie der ersten Wiederbegegnung entgegengesehen, als es eines Tages hieß, daß er zu länge rem Aufenthalt nach Rothaide zurück kehren werde. Aber als er dann vor ihr gestanden hatte, in seiner imvoni renden männlichen Schönheit, die ihn so vortheilhast von der unscheinbaren Gestalt und dem unregelmäßigen, wenig- geroinnenden Gesicht seinesBrir ders unterschied, da waren nicht .nur wie durch einen holden Zauber alle liiebliehen und heiteren Erinnerungen an vergangene und hat-b vergessene stö tiehse Stunden lebendig geworden, fo ern es hatte sich geheimnißvoll auch noch etwas anderes-, süßereg in dem unberührten, jungen Mädchen herzen geregt, etwas-, das ihr verrä theriseh heiß das Blut in die-Wan« n trieb und ihre Pulse rascher tlopstn machte. Er aber war so betroffen wesen, so überwältigt von dem » iebreiz ihres erglühenden Gesicht GenT daß ihn sür einen Augenblick act seine Weltgervandtheit im Stiche lassen hatte, und daß er ihr gegen « gestanden wie ein schüchterner Verwirrter Knabe. - here von Randorv und seine Gat tin tten nichts von dem seltsamen Bette en der beiden jun en Men schenkinder bemerkt und ob aul, der ehe-falls dabei zugegen gewesen war, charjer gesehen hatte als sie, hatte in seinem Wesen nicht offenbart. Ein sehr aufmerksamer Beobachter wurde vielleicht gesunden haben, daß et während der nächsten Tage noch Mr und verschlossener umhergegan If sei als sonst. Aber man war aus - tharde so sehr an sein schwei sames Besen gewöhnt, daß man die Zinsn rung, wenn von einer solchen über haupt die Rede Lein konnte, nicht be Mitez und da es darum auch nie- - wandern einsallen konnte, ihn um diei Uriache zu befragen. » Mit der eigenihümlichen Scheu, die « «ugendiichen Menschenkinder-i im er n«Stadium der Bekliebtheit so häu fig. eigen ist« waren Herbei-i und Ihella einander zuerst beinahe ängst lich aus dem Wege gegangen und auch I heutiges Zusammentreffen an er abgelegenen Stelle des lenzlich Range-wen rkes war lediglich ein JWetk des «"lligen ufails gewesen. Vier aber, Ins sie si nicht hatten Kviweichen können und wo er« wohl Idee üibei ein von keinem Zeugen be lnnschies Gespräch mit ihr hatte be : ist-ten müsset-, war nach Verlauf von Mai-keiner Viertelstunde das unaus bikiciche geschehen Keines von ihnen je in sagen, wie es eigentlich ge "«e,nien" war, ewig war nur, daß'et » piäkiis in feinen Armen ge en und sie leidenschaftlich heiß ge ihgiiy während ihre in feuchten « schimmernden Sinnen ihm das fxzk Geftändniß ihrer Gegen , « . I ' - Miso-I Zum Its-; nun langsam dem Herrenhaule zu. Und so ganz waren sie mit« sich selbst beschäftigt, daß sie den Klang eines auf einem Seitenwege dahertommen den Schrittes ganz überhörten und daß sie Paul von Randows schmäch tige Gestalt erst gewahrten, als er schon Fast unmittelbar vor ihnen stand. Da ihr Herzensbund noch ein Gebeimniß bleiben mußte, bis Her bert gewisse. mit Sicherheit zu erwar tende Bedenken seines Vaters besei tigt haben würde, ließ Herbei-i das junge Mädchen rasch aus seinem Arm und Thekla bemühte sich, ihr bren nendes Gesicht vor dem Andern zu ver bergen. Und es schien, daß Paul 1wirklich nichts gesehen oder sich doch bei dem, was er wahrgenommen, nichts besonderes gedacht habe, denn »er begrüßte-Je ruhig und worttarg wie immer nnd wandte sich dann mit dem Bemerken, daß er eben im Be giss sei, den Gärtner zu suchen, nach r entgegengesetzten Richtung in das Innere des Bartes. « Auch an der Abendtasel, die alle Mitglieder der Familie vereinte, zeig te er sich nicht anders als sonst. Er war zuvorlommend und aufmerksam wie irnnrer gegen Thekla und stand idern Bruder ohne Unsreundlichteit Rede auf seine Fragen. Während des Mahles war davon die Rede, daß Thetla am kommenden Morgen zu der Modistin in der etwa eine Stunde entfernten Kreisstadt fahren wolle. Eva hatte ursprünglich beabsichtigt sie zu begleiten. aber sie litt unter einer leichten Ertältung, die ihre Mitsahrt zweifelhaft machte, und Herbert hatte mit seinem Vater einen Besuch bei einem Gutsnachbarn verabredet, von dem er nicht gut zurücktreten konnte, wie lebhaft es ihn auch danach verlan gen mochte, diese Stunden in der Ge sellschaft des geliebten Mädchens »in zubringen. Da warf Paul, der sich bis dahin mit keinem Wort an der Unterhal tung betheiligt hatte, in das Ge spräch: »Wenn es Dir recht ist, liebe Thet Tla, kann ich Dich ja mit unserem neuen Automobil in die Stadt fahren. Ich hatte ohnedies vor, dort morgen ei nige Besorgungen zu machen.« · Unbedenklich stimmte sie zu, denn wie sie von Kindheit an eine leiden schaftliche Freundin jeglichen Erd-orts gewesen war, so hatte sie auch an dem neuen Vergnügen des Automobilsahs rens die lebhafteste Freude und sie wußte, daß ihr Vetter Paul eine ganz besondere Geschicklichkeit in der Lei tung des schönen Kraftwagens besaß, den Herr von Randow vor einigen Wochen auf einer Ausstellung solcher Fahrzeuge erworben hatte. Die Ver abredung wurde also getroffen, und in der Frühe des nächsten Morgens-, der lieblich und sonnig wie der vor hergegangene über Rothaide empor gestiegen war, trat sie in vorschrifts mäßiger Automobilausriistung aus dem Herrenhausr. Paul, der bereits den Fahrersitz eingenommen hatte, begrüßte sie sehr artig und sorgte mit gewohnter Zuvortomrnenbeit für ihre Bequemlichkeit Jm letzten Moment trat auch Herbert aus dem Hause und reichte Thella zum Abschied die Hand. Eine weitergehende Vertraulichteit durften sie sich in Pauls Gegenwart ja nicht gestatten, aber sie hatten ihre Augen nicht so ganz in der Gewalt wie ihre Lippen und wenn es ihm et wa darum zu thun war, sie zu beob achten, so konnte sich Paul kaum einer Täuschung iiber die Bedeutung des langen heißen Blickes hingeben, von dem ihr Händedruck begleitet war. »Fertig!« sagte er plötzlich mit mertwiir ig rauh tlingender Stim me. Und noch ehe herbert Zeit ne habt hatte, ihn verwundert zu fragen, ob er denn nicht den als Chauffeur ausgebildeten Diener mitnehmen wolle, hatte sich das Gefährt in Be wegung gefeht und rollte so rasch über den Partweg der Landstraße zu, daß es innerhalb weniger Selunden den Blicken des Nach-schauenden entschwun den war. Ihren Mantel fester urn die schlan te Gestalt ziehend lehnte sich das jun « Mädchen in das Lederolsier des Eines zur-sich In ihrer Seele war ebensooiel goldener Sonnenschein ·wie auf den Fluren und Feldern rings umher, und während alle ihre Gedan tsen bei dem Zurückgebliebenen ,we.il ten, gab sie sich dem wonnigen einzig artiaen Genuss hin, den das vogel fchnelle Dahin ausen niit gesunden Nerven ausger« steten Menschen berei tet. Daß Paul während der ersten fünf Minuten kein Wort zu ihr sprach, be fremdete sie nicht. denn sie wußte, daß ein rechter Fahrer keinen anderen Gedanken haben darf als den an das ihm anvertraute Fahrzeug. Aber wie sie mit einmal mit einem zufälligen «Seitenblick fein Gesicht streifte, wollte fich etwas wie ein Gefühl der Beftüri sung in ihr regen. Froh und heiter hatte fie ihn ja eigentlich kaum jemals ;gefehen, aber einen so düsteren Aus druck hatte fie doch noch nie in feinen ,Ziigen gewahrt. Um seinen Mund war ein harter, tief eingeschnittener Zug, wie er sieh nur in das Antlitz von Menschen gräbt, die unter schwe ren körperlichen oder feelischen Qua len leide-n, und die frische, belebende Morgenluft war nicht im Stande ge wesen, die fahle Blässe von seinen Wangen zu verschweben - Sie wollt-e ihn fragen, ob ihm ei wat fehle oder ob ihm Unongenehmei Honig-en sei, aber es fehl e ihr da zu an uth und dann war i Tem w der Iohrt auch all-mach ein fo ra M Mond-eh das es fast unmög lich schien, eine Unterhaltung zu füh ren. Thekla war gewiß nicht furchtsam und fie hatte es bei den erften Probe ahrten jedesmal mit iauchzenden ·rohloclen begrüßt, wenn auf der chnurgeraden, von anderen Fuhrwer len nur fetten befahrenen Landstraße die Geschwindigkeitdes Krafttva ens bis an die äußerste Grenze der Eig lichtett esteigert worden war. Heute aber bech chlich eine eigenthiimliche Be klemmung ihre Brust. Der scharfe Luftzug erschwette ihr das Athmen,4 das schattenhafte Vorübergleiten der Bäume und Sträucher machten Fe schwindeln, und unwilltiirlich griff te mit beiden Händen nach der Lehne ihres Sitzes, als fürchte fre, aus dem Waqen geschleudert zu werden. Noch fünf Minuten lang ertrug sie den peinkichen Zustand, der sich mit jeder Minute mehr zu einer Empfin dung herzschniirender Angst steigerte. Dann aber war sie nicht länger dazu im Stande. »Langsarner ich bitte Dich von Herzen!« rief sie Paul zu. zJch habe Furcht« Da wandte er ihr sein todtenbleiches Gesicht zu, dessen Züge ihr in diesem sAugenblict unheimlich verzerrt erschie snen und schüttelte ftattt aller anderen IAntwort den Kopf. Sie be eisf nicht, Iwie sie sich die unritterliche igerung kdeuten solle. Aber ein iähes tödtliches Erschreeten fuhr durch ihre Seele, Rs » das Autvmobil pliihlich von der La - straße in einen schlecht gehaltenen Feldtveg abbvg, von dem Thetla wuß ! te, daß er unmittelbar vor einem min destens fünfzig Meter tief absallenden Steinbruch endete. Mit beiden ständen uinllammerte ge in furchtbarster Angst den Arm des ahrers. »Um Gottes Barmherzigkeit willen, Paul, was bedeutet das? Du fährst uns ja in den Tod« « Mit eiserne-in Druck hielten seine Finger die Steuerung fest. Sein Blick war stier in die Ferne gerichtet, zwi schen den Zähnen aber stieß er hervor: »Ja ---- in den Tod! — — Hundertinal lieber will ich mit Dir sterben als das-, ich Dich meinem Bruder tasse.« Sie schrie auf und versuchte das Rad zu drehen, damit die Richtung des Autoinobils geändert werde,,aber ihre Kräfte vermochten nichts gegen die seinigen, und bei der Schnelligkeit der Fahrt tonnie sie ebenfalls wenig daran denten, sich durch einen tolltith nen Sprung von dem hohen Sitze zu retten. Ihr Schicksal schien besiegelt, denn sie las es aus dein Gesicht ihres Begleiter-A das-: sein Entschluß unwi derruflich war und daß er mit der Hartnäitigteit eines Wahnsinnigen zur Ausführung bringen würde, was " er sich vorgesetzt hatte. Und so grosz war ihr Entsetzen daß sie nicht einmal fähig war, ihn init flehentiichen Bit ten iitn Schonung und Erbarmen zu bestiirinen. Schon sah sie in der Ferne die unweit desSteinbruchs aufgestellte Warnungstafel nnd schon tonnte sie die Zahl der Setiinden berechnen, die noch vergehen mußten, bis das Fiirch terliche geschah. Lauilos, mehr einer schönen Statue als einem lebenden Wesen ähnlich, mit starrem Gesicht und weit geöffneten Augen saß sie da, zum Sterben bereit und init ibren,letz ten Gedanken Abschied nehmend von dem geliebten Manne, an dessen Seite sich ihr das Leben so reich und sofort nig hatte erschließen sollen. Da—sie waren sicherlich nicht mehr als fünfhundert Schritte von dein Rande des Steinbruches entfernt, ge schah etwas Unerwartetes und Selt sames. Aus dein Gebüsch ain Wege hervor stiirrnte eine kleine Schaut von Kindern, die abseits auf dem Felde gespielt hatten und durch dasGeriiusch des Kraftwagens herbeigelockt worden »watren. Die älteren hielten sich vor-— sichtia bei Seite. ein kleines, drei- oder vierjähriges Bübchen aber eilte jauch send bis mitten auf den Weg und streckte seine runden Aernichen dein rasselnden, siamvsendenllngethiim ent gegen, das da wie eine Ausgeburt der Hölle heranraste. Und vor diesem lachenden Kinder gesicht, vor dieser süßen lleiiien Ge stalt, die er in eine sormlose zuckende Masse hätte verwandeln müssen, um seine grausige Absicht durchzuführen ensiel dem halb wahnwihigen Manne plöhlich der Muth des Entschlusses-. Eine blieschnelle Bewegung. ein Reis-en an dein behel, ein furchtbarer· Ruck, als stellte das Gefährt aus all seinen'Iugen bersten, ein paar Stöße nach rückwärts-und tauni einen Me ter von dem ahnungslosen Kinde ent fernt tain das Autoniobtl zum Stehen. — Ein paar Arbeiter aus dem Stein bruch, die von den Kindern herbeige rufen worden waren, fanden zehn Mi nuten später eine in tiefer Ohnmacht umfangene junge Dame als einzige Jnsafsin des von feinem Fabrer ver lassenen Wagens. Sie trugen sie ins das nächste Haus und von hier aus wo man sie erkannte, wurden die Be wohner des Schlosses von Rotbhaide benachrichtigt. Sie brachten sie unver sehrt, aber in heftigem Fieber nach dem Herrenhaufe zurück. Paul von Randow aber blieb trotz llerNachfor fchungen verschwunden bi zwei Tage später ein in Hamburg aufgegebener Brief von ihm eintraf, der feinen Va ter erirntbteM ihrn die zur Aus-wande rung nach Amerika erforderlichenMit tel anzuweisen Er war durch ein gnädig-es Schick sal davor bewahrt geblieben, aus wahnsinniger Eifersucht zum Mörder wer eben. Aber eine tiefe Scham Zrieb ihn in die Ferne. Und teinet uns einen Anseher n machte einen Pers-eh sein-en Ent chtuß zu ändern Später v. Gewiss Humorest von R o d a N o d a. Es giebt buckelige Ritter, dumme Doktors, melancholische Soubretten, iNachtwächter. die bei Tage sterben — und es hat auch einmal einen un pünktlichen Soldaten gegeben. Er hieß Peter v. Geröffy, war Oberleutnant bei uns und tam überall zu cEpist. Damm nannte man ihn auch »Opti ter«. Sein Tagewerk war sehr einfach. Er stand zehn Minuten nach 7 Uhr auf, trotzdem er sich täglich vornazw morgen puntt sieben Uhr aus den - dern zu fein, und kleidete sich an. Zehn Minuten nach Acht tam erteu-· chend auf die Reitschule, wo er feinen Hauptmann schon fand, grüßte, zog die Uhr, schüttelte den Kopf und ent schuldigte sich. Wenn er dann gerade im besten Fluchen war, tam der Leut nant der Batterie an die Barriere und bat ihn, die Leute »aus der Reit fchule" zu schicken.... es sei nämlich schon zehn Minuten nach Neun und der Herr Hauptmann warte auf den Rapport. Oberleutnant Später v. Geröffh ging nach dem Napport in’s Offi er zimmer der Kantine, asz ein aar Krenwiirstel und ver uckte sich in die Zeitung. Kaum s lug’s 10 Uhr vom Wachtthurm, da sprang er wi ein Hirsch auf und sieben Minut nachher stand er bei den Fahrfchulla fetten, die der Herr Oberst um 10 Uhr besichtigen wollte. Richtig traf er den Obersten schon dort, grüßte, zo die· Uhr, schüttelte den Kon und entschul- » digte sich. i Eines Tages —-- bei einer ähnlichen s Gelegenheit wurde es dem Herrn Obersten zu dumm und er befahl un sern lieben Geröfsn zum Negiments tommandorapori. Der fand alle Tage um 11 Uhr vormitags statt. Getöfo tam um 11 Uhr 1 Minute, der Herr Oberst zürnte sehr und sperrte den Geröffn auf drei Tage immerarreft ein. Geröfo na m tch’s zu Herzen, kaufte sich Wein, Bücher und Briefpapier, schloß sich in sein Zimmer ein und trank, grübelte und schrieb drei Tage, zwischendurch frisirte er sich auf hundert Arten und schwor sichs tausendmal, von nun an vünltlich zu sein Die Zeit war um, und-Der ging den Strafvollzug zum Regimentsrapport melden. Er wurde vom Adjutanten mit homerischem Gelächter empfangen. Erstaunt sah er die Uhr an, schüttelte den Kopf —-— es war doch eine Viertel stunde vor der bestimmten Zeit? Allerdings ---— aber er war vier Tage zu Hause geblieben, anstatt dreier. Später d. Gerössy wurde nun eine Art von Lotalberühmtheit. Die Her ren der anderen Reaimenter stießen sich mit den Ellenbogen an, wenn er vorbeiging Geröffn kaufte sich eine Taschenwectuhr, eine Pendeluhr, eine Standuhr, einen Blockladender, einen Wandtatender, einen Taschentalender, ein Notizbuch eine PatentsNotizs schreibunterlage und nahm einen an deren Burschen, dem er auch eine Ta schenuhr, eine Pendeluhr, einen Block talender, einen Wandtalender und ein Notizbuch kaufte. Er stand um 5 Uhr auf und ging schon vor der Reitschule aus und ab, wenn die Pferde noch das Frühfutter fraßen. Er, der früher ein ausgezeichneter Schläfer aewesen und gerne einmal über die Schnur gehauen hatte. ward jetzt foüd bis zum Philisterthum und führte ein einfaches, stillez Dasein. » Nachdem er dieses qualvolle Lebens eini e Monate hindurch gefriftet hat-! te, eschloff er, doch wieder einmal ins die Gesell chaft zurückzugeben und( machte Besuch bei Jhrer E zellenzs der oFrau Stationstommandeush Siej einpr ihn mit ausgezeichneter Lie-! benswurdigleit, fragte ihn, wo er so lange efteckt habe (er habe die Kriegö chule studirt, lo er), fragte ihn, ob er noch immer o gut Klavier spiele, ob er noch immer zu spät zu kommen pflege... Er erröthete sehr und bestritt, über haupt jemals zu spät gekommen zu fein. Dann lud ihn Ehre Exzellenz für Donnerstag um ouper — für puntt 8 Uhr. r läßte der Dame die Hand und ging. « «Puntt 8 Uhr, herr Oberleut nant!« rief ihn die Excellenzfrau noch nach und drohte ihm mit dem ärger, «gewartet wird nicht. Wir ben viele Gäste.« Er lächelt aus der Portierkyurück und versicherte, mit dem achten Gloz ckenschlage wolle er da sein —- pünkt licher als alle! O II I Um 1 Uhr legte Später v. Geröffy den Löffel aus der Hand, verbeu te sich und aing aus der Offiziersmåse unter dem Vortvanbe einer dringen den Beforgung. Er lief nach Haufe und machte außerordentlich sorgfäl tig Tollette. Um 53 Uhr war er fet ttg, geladen war er für A t. Was nun? —- Zuerft wollte er spazieren gelten —- aber er fürchtete sich zu ver späten. Lieber blieb er im engen »Galarock ein paar Stunden sitzen, als »die Zeit versäumen! l Als es 7 Uhr schlug nahm er einen Wagen und fuhr m die Festung. Von halb Acht bis dreiviertel Acht blieb er tm Wagen vor Vem Haufe sitzen. Um diese Stunde ftieq er langsam die Treppe hinan und harrte, die Uhr immer in der hand, die Augen un verwandt aufs Zifferblatt gerichtet, vor der Außentbttr stehend. Punkt zwei Minuten vor Acht kaut-te er und — als die Glocken brausen Acht fchluseth stand er im Satan —- eln siege-bewußtes Lächeln auf veu Lip pen. »Exeellenz," sagte er, als er site vor der Dame des sfauses verbeugt atte, »mein Vorsad it erfüllt, eben schlug die Uhr Acht —- ich bin der Pünitlichste oon allen.« Die Dame nickte dankend und« lächelte. Mit ihr und den halbwiich-" sigen Töchterchen unterhielt er sich ein gehend von der Musik, vom Dienst, von den Nachtquartieren und vom Tanzen, als ein Diener meldete, das , Souper sei servirt. Getöfo zog die Brauen hoch und sah die Dame fragend an: »Wie — nochSniemand hier?« » ehen Sie nun, Herr Oberleut nant'«, rief Jhre Exzellenz, »daß wir. wirklich nicht warten?« Er bot Mama den Arm, die Töch terchen trippelten hinterdrein, Und so führte er die Damen zu Tisch. Da — — da — wurde es ihm ein wenig unheimlich, 's war sichtlich nur siir die Familie und ihn gedeckt . . . Er wollte etwas sagen, aber die ausfrau schnitt ihm das Wort ab, ind sie ihn : aus einen Platz nöthigtr. Die Töch-; terchen machten Grimassen. ? Nun trat der Herr Feldmarschall leutnant ein. Gerössy versärbte sich: der Hausherr trug eine schlichte Blase. Auch der lachte. L röffh zu ftottern — »es kämen -,— —« »Ich glaubte —- —'« begann Ge »Was glaubten Herr Ober-kut nant?« fragte die Dame freundlich und —- lauernd. Später Geräfo wurde noch verlege ner. »J glaubte, es würde eine grö ßere Ge ellschaft kommen. . .?« würgte er endlich hervor. »Freilich, nickte der General, »freilich erwarten wir eine grö ßere Gefellfchaft«.. Wir rechnen be stimmt darauf . . . . Die anderen Herr schaften werden ein wenig später lam men —« aber lommen werden sie ganz beftimmt.Später, wie gefagtt« Geräffy war vorläufig zufriedenge stellt. Man aß, tranl und tchwahtc Nach einer Weile —— als immer noch niemand lam —-- begann er unruhig zu werden« Er sah nach der Uhr, nach der Thitr und nach der Haus frau . . . . Sie mettte es. »Wo unsere Gäste wohl bleiben-« lächelte sie. Der Hausherr machte eine Miene, welche feine Töchter zu lebhafter, fiir Geräfo fehr drückender Heiterteit stimmte, und rief: »Die Gäste wer den schon kommen! Lassen wir uns nicht stören-" Man aß weiter, lachte und fah sich gegenseitig an, während dem armen Oberleutnant jeder Bissen in der Kehle stecken blieb-. »Wann kommen aber die Gäste?'« sprudelte er endlich heftig hervor. »Mor·aen!« antwortete Seine Erret lenz mit triumphirender Miene. »Morgen -— Donner-staat Heut’ ift Mittwoch!« Als Geröfo, blutroth vor Verlegen heit. leine Antwort fand, tröstete ihn die Hausfrau: »Machen Sie iich nichts« daraus-! Wenigstens sind Sie einmal im Leben als Erster dagewesen. Sie müssen morgen bei unserem Souper wieder da sein, Herr Oberleutnant!« Natürlich gings wie ein Lausfeuer in der Garnifon herum: Später Ge röffh sei um einen Tag zu friih zum Souper beim Excellenzherrn gewesen. —- Der Herr Oberst begegnete ihm aus dem Exerzierplatz und bat ihn, sich al len Ernstes darüber zu äußern, wie er es denn dereinst einmal anfangen wolle, das Zeitliche zu segnen! »Meine Mutter machte das doch besser.« Häusliche Humoresle von A. G. »Ist ja soweit recht schmackhaft, — aber meine Mutter machte das doch bessert« Der so sprach, herr Thimoteus Fe derltel, hatte mit diesem Sätzlein wie- ( der einmal seinem jungen Fraucheni einen Zanlapfel hingeworfen. Sie nahm ihn auf. Durchdrungen vom Bewußtsein, daß leine Köchin der. Welt es ihrer Maine-. der weit undj breit renommirten hausfraw nnd; Verfertigerin· allerbesten Plättchen? nachzuthun vermöge, in der Gewiß-; heit, es, dank der mit »heißem« Be« mühen erlernten Kochlunst nun gerade : so gut zu lönnen, wie ihre mütter-» ltche Lehrmeisterin, hatte sie sich aus ein Compliment ihres Männchens gefaßt gemacht, und nun tommt’s wieder, das so oft gehörte: »Meine Mutter kochte das doch noch anders —— --— —- bessek!« Selbstverständlich weint sie s-- was lann ein junges Feauchen in solch himmeltrauriger Lage anders thun? Mit der eigenen Empfindlichteit ver bindet sieh das Gefühl verletzter Pie tät, und dann: sollte sie vom Schatz ihrer daheim gesammelten KüchenM fahrungen überhaupt etwas den Kochrezepten ihrer Schwiegermutter opfern, gewissermaßen« zugeben, daß die es noch besser könne? »Nicht da ran zu denken!« — —-—--——— Aber isi’ö auch so? Bericht die ge eingschähtge Werthung ihrer Minu rifehen Fertigkeiten seitens des sonst so lieben und gerechten Mannes nicht auf einem Vorurtheilt Einem Bor urthejh das großgezogen ward durch feine lindtiche Liebes — --- — Er ist weg —- ins Bettes-m sie hilf also Zeit. sich den schwierigen Mist-I zu überlegen. - . O Sonntag ist’d. Thimoteus’ Lieb lingsgericht paradirt aus dem blu mengeschmiickten Mittagstische Kasbsi kvps a la tottue. Schon hat er Ihm tüchtig zugeseU eine Pause machend lehnte er sich fass-gesättigt zurück. »Nun, lieber Thimo, das war Mk was siie Dich? hab' ichs getroffen Schah?« ftiigt, ihm freundlich zulä chelnd, seine junge Hausehtr. »Danke, mein Tät-kochen es war soweit ganz gut —- abet »meine Nest tet machte das doch noch besset«. taufe zurück. Lautes Lachen erschallt. Jm Thü» xkahnsen erscheint mit gelösten Hau sbenbcindern die Mutter, seine Mut -tek. Noch ist ihr Gesicht vom Herd seuet getöthet, die »tetc-de veau a la tottue«, nach allen Regeln der Kunst von ihr eigenhändig bereitet, hat das CUf dem Gewissen. Thimoteus ist verblüfft. Er ahnt den Possen, den man ihm gespielt! S’ hilft nichts Thimote —- mach kein so dummes Ge sicht! Du bist ganz tegeltecht in die Falle gegangen —- und ein andermal laß das dumme: »Meine Mutter machte das doch besser« —- wet weiß, ob sie nicht wieder hinter dem Um hang steckt! Die Zustimmung ver Erde. Es ist verschiedentlich darauf hinge wiesen worden, daß die Wärme der Sonne immer mehr abnehme und daß wir Bewohner des irdischen Pla neten langsam einer neuen Eisperiode entgegengehen, die allem Leben siche ren Untergang bereiten müßte. Ar thur Stenzet sucht denNachweis zji er-: bringen, das; diese Furcht vor eisiger Erstarrung noch recht oersriiht ist. Einstweilen haben wir viel eber mit einer Zunahme der Gauner-wärme sirahluiig zu rechnen,die sich denn auch unleugbar in einer immer stärteren Austrocknunu der tontinentaleiiLand niassen trink-giebt Die Forscher haben diesen Austroctnungsprozesz 3.B. an großen Gebieten Listen-L Afritas,Aiiie ritas und Australiens nachweisen tön nen. Auch Europa nimmt daran theil; nach SvenHedin befindet sich ei ne Zone, die vom tiesen Jniierasien in westlicher Richtung bis nach dem süd ästlichen und südlichen Russland reicht, seit Jahrhunderten in einemZustande der allmählichen Austroänung Im Einklang mit dieser allgemeinen Aug trocknuiig steht die seit Jahrtausenden vor sich gehende Abnahme der Glei scher. Auch sie ist nicht etwa aus be stimmte Oettlichteiten beschränkt, son dern zeigt sich aus der nördlichen wie aus der südlichen Erdhälste, am aug geprägtesten allerdings an den Glei schern der Alpen. Es besteht also un verkennbar eine Schrumpsung der Gletscher und der Binnengetoässet, während aus der anderen Seite der Wüstencharakter und die Augdorriwg der Kontinente zunimmt. Vor der ewigen Sie-sein die allem Lebenden aus unserem Planeten den Untergang bereitet, braucht sich die Menschheit s so noch nicht zu fürchten; sie ist in eine nebelhaft serne Zutunst gerückt. Bor her aber, dürfte sich eine ihr gerade ent gegengesetzte, womöglich ebenso ties in das Dasein unserer Welt einschnei dende tlimatischeBeränderung vollzie hen, deren Folgezustände sich jeder. so gut er tann, selbst ausmalen möge. Der Thee des Kaisers von China Jnteressant sind die Mittheilungen über den Thee. den der Kaiser von China trintt. Derselbe wird mit der äußersten Sorgfalt behandelt und in einem vollständig abgeschlosserien Gar ten gezogem damit sich kein Mensch und tein Thier demselben nähere. Die Wege in diesem Theegarten werden täglich gekehrt, und sorgt man ängst lich dasiir, daß ja tein Schmutz aus die Blätter salle. Zur Zeit der Ernte müssen sich die Schnitter des Genus ses der Fische enthalten, damit »ihr Athem nicht die Blätter verderbe«, sich dreimal des Tages warm baden und überdies noch die Blätter mit hand schuhen abpsliieten. Auch bei der spä teren Zubereitung verfährt man mit gleich ängstlicher Vorsicht. · Olnch ein Julius-tun »Wai is doch «blosz mii Die heute log, Ede, daß Du so quieijchvekgniigi bisst?« »Ja doch, recht hafte, ich feiete heut einen Gedenliag —- heute ---— zeuie sind es gerade 25 Jahre het, daß ich » nich mehr atbeeiel'« W---——.· s. Ein zum- Wint Banliee lzu seinem Angestellten): »Sie haben mir einen ungeheuren ;Dienfl geleistet, junger Mann, einen IsDiensL den ich Ihnen seht hoch an rechne!« · Junger Mann (veklegen): »Es-in ien es der Here Chef nicht vielleicht in Zahlen nusdriiclen?" -sp.—-.-— Ihn-sporle Schneider (zu seiner Fest-P »Du. da lese ich made in der Zeitung, das der Schriftsteller, welcher mein neuer Kunde ist, ein Jdealifi ist, . . . was mag bös nur seini« s - Frau; »F denl mir's schon, bös wird halt a wieder was fein, wes ne geen Fahl-l« - —