Senta Wolksburg. Roman von Elshetb Bokcbäkt. (6« FortsehungJ M Du denn nicht gekommen, , Sabtneåg holen?« .. M um« ttes willen, nein!« ;;.- et. sich vor tomifchem Entsetzen lmutl« « bin ja gar nicht Ihr Helmut —- ech heiße Robert.« tt?« wiederholte die Greisin Mkm und schien nachzusinnetr. M st? Und wo ist Helmut?« ' »Im das mag der Kuckuck wissen Ich in jedenfalls nicht Jhr Seliger.« «Seliger?« Dieses Wort brachte Ue Alte mit einem Schlage zur Be mmg. »Du haft Recht -— Helmut . lange« lange todt —- abn Du siehst sg ähnlich —- bist Du nicht fein n « Sie strich liebkosend über seinen Rvckätmet »Nein, daß ich nicht wüßte,« gab et zur Antwort , »Aber Du heißt Kensmger wie ers »Allerdings, und das ist ein selt seines Zusammentreffen das ich mir Nicht erklären kann.« »Besinne Dich, besinne Dich —-- hast Du keinen Verwandten, der Helmut i ti« drängte die Alte mit fieber ar Hast. . Robert preßte die Hand an die »ein-u »Helmut —- 1mut,« wie derholte er sinnend, » alt —- nein, das ist doch nicht möglich!« ".,Sprich es aus-Du hast ihn gr sundent« »Ich besitze ein Lied — ein uraltes Lied ist es, aus dem Nachlaß meines Vaters stammend",- erwiderte Robert. ,Es ist von meinem Urgroßvater komponirt worden, und mir ist es, als hätte ich den Namen Helmut da raus gelesen.«' »Der ist es, der ist es!« jubelte das Mütterchen. »Ich tann’s aber nicht beschwö ren," warf Robert ein« »Und ich goeifle nicht-Du trägst seine Züge, u bist sein leibhaftiges Ebenbild.« » »Sie haben also meinen Urgroß-" vater gekannt?« fragte Robert, dem jetzt ein wirkliches Interesse an der Sache erwacht war und der dem ei genthiimlichen Zusammentreffen gern auf den Grund kommen wollte. »Und ob ich ihn kannte!« Ein ver tränmtes, abwesendes Lächeln um Zielte ihre verwitterten Züge. »Und . us — sie griff mit beiden Händen nach seinem Arm und drückte ihn — »und Du bist sein Urentel —«- Zu bist zur alten Sabine gekommen, weil -—— er dich geschickt hat« »Das nun gerade nicht —- ich woll te eigentlich nur meine Vase hier be suchen.« »Deine Base?« Je t erst wurde die Alte des jungen ädchens, das ßch etwas abseits gehalten hatte, ge wahr. Sie ließ Robert los, schritt auf Senta zu, und ihre mageren Fin Fer strichen liebkosend über deren zarte Wangen. »Mein Engelchen, so bist Du auch and seinem Geschlecht? — Welches Glück soll meine letzten Lebenstage noch verschönern!« »Wer sind Sie denn eigentlich?« g te Sei-ts, die dem Gespräch mit « rt mit wachsendem nteresse ge b folgt war, jetzt keck nnd usrchtlos. « ,,Hihihi — kleine Neugier. Sollt alles erfahren, Kinderchen, kommt nur ·mit in mein Reich —- die alte Fahne- kann so lange nicht mehr e machte einige Schritte nach dein dunklen Spalt in der Erde; dem sie vorhin entstiegen war, zu. Robert nnd Senta folgten, doch We wandte fich kurz davor mit lei sem Schauer ab. »Nein, dorthin fol sen wir hnen nicht« »Hast v Furcht, meines Es ist b M ein unterirdischer Gang, der Jst-H der Wolfsbur führt« der — olföburg?« fragte überrascht. IM, freilich —- hihihi." »so-'s- . WITH Sie wohnen aus der Wolfs -»Mrltch, sei-rochen — übe-: di i’";55«sshreu schon, immer in denselben : »Man-r Die alte Wolssbur-« « und wenn sie mich sehen, er Mk nennen mich die Leute im sz H und l· · XVI-Ist — Eisiin He zäeoteileeln rauen um, auch wenn sic noch nicht todt sind, nnd —- zu weilen san sie schon todt, wenn sie nach leben. — Darum, Kind-then wählen wir den unterirdischen Gang, damit niemand erschrickt.« »Sie wohnen auf der Wolf-sinng, nnd ich hatte keine Ahnung davon? Nimm-nd hat mir je von Ihnen er scle sagte Senta. Oktqu wohl —--— hihihi. Die al te« plfsbntgerin kümmert sich um bis dort unten schon lange nicht mehr, H Akte nie wissen, was dort vor " « man sollte sie ungeschoren las Dnrum hat man sie vergessen-— « Uns ficht ed nicht an —- wie -gn1..xtnulich in unserem vIns-d wenn Eulen und mähen " nisten nnd Nachts zuweilen » s " - stechen —- wit füh " l » s: Kommt nur, . t es nicht beten « Senta und Robert sahen sich se kundenlang fragend an. Aber ihre Neugier, dem Geheimniß dieses Abenteuer-s auf die Spur zu kommen, überwa jedes gen und Grauen. Beherzt stiegen e der alten Wolfs butgerin, die bereits durch den LIan gekrochen war, nach. Als sie unten standen, schloß sich oben, wie von Geisterhand berührt leise die Fallthiiy und eine Finster niß, die aum von dem kleinen, alt tnodischen Laternchen, das die Alte trug, durchbrochen wurde, erfüllte den Raum. Ein beklemmender Moder geruch, der ihnen den Athem nahm« rang ihnen ent egen. »Schauetlich it es hier,« flüsiette Senio, sich schüttelnd. »Durch Nacht zum Licht,« antwor tete dsie Alte nur und schritt voran. Die anderen beiden folgten ihr im Gänsemasrsch denn der Gang war für zwei zu schmal, auch war er so nie drig, daß sie gebückt gehen mußten. »Nimm denn der Weg noch immer lein Ende?« sagte Senta nach einer Weile un duldig. Helle Schweißtropfen standen aus ihrer Stirn, und die Lust wurde im mer stickiger und unerträglicher in dem engen Raum Da stieß die Wolssburgerin eine Thür auf, und helle-E Licht sluthete herein. »Gottlob!« riefen Senta und Ro bert wie aus einem Munde. Eine schmale Wendeltreppe zeigte sich ihren Blicken. Die alte löschte vorsichtig das La ternchen und stieg hinaus. Zu gleicher Zeit wurde oben von jemand die Thür geöffnet, und eine Stimme rief herab: »Sind Sie es« Fräulein Sabine?« »Ja, ich bin’s, Beriha, und ich bringe liebe Gäste rnit," lautete die Antwort. Ein staunender Ausruf wurde oben laut, und ein in einer altmodischen Hauke steckender Kopf wurde sichtbar. »Das ist meine Dienerin, die mir schon 70 Jahre treu dient,'« sagteTans te Sabine und trat an ihr vorbei in das Zimmer »Sieh Bertha dieie lieben Kinder schickt Helmut mir sie sind seine Nachkommen. Beiorgc Wein und Kuchen, damit wir solckke lieben Gäste angemessen bewirthet-« könen.« Die alte Dienerin schlug erst siau nend die Hände über dem Kopfe zu samtnen und starrte die beiden jungen Menschen wie Wunder an, ehe sie der Weisung ihrer Herrin nachkam und aus der Glasservante allerhand Ge: schirr und Gläser nahm. Senta und Robert hatten sich un terdes in dem traulichen Stäbchen, darin es so anheimelnd nach Lamen del und Thymian dustete, umgesehen Urväterhausrath bildete die Einrich tung dieses Gemaches; sie wirkte zu sammen mit der Gobelintapete, der dunklen holtäselung den Batzen scheiben der Fenster wie ein« Bild aus einem Märchen Jn dem kleinen Spitzerier stand ein zierliches Spinn rad, an der Querwand eine Glossen vante hinter deren blanlen Scheiben lostbarrs altmodisehes Pprzellan und Silber sichtbar wurde, und in einer Ecke, nahe dem Fenster, ein Spinett. So a und Sessel tru en verschossenen, ein wohl sehr kostbar gewesenen Ueberzugz an den Fenstern blühte Geranium und Goldlack. Die alte Sabine bat ihre Gäste, Platz zu nehmen, und bald iaßen alle drei um den Tisch, den die Dienerin zierlich gedeckt und mit Tellern und Gläsern beseht hatte. Senta war von dem geheimnißvol len Poetischen dieses Beisammenseins sowie von der Alten selbst ganz e sangen genommen, und als ie Wolssburgerin sie bat, sie vertraulich Tante Sabine zu nennen, da willigte sie mit reuden ein «Erzii le uns, Tante Sabine, wo Zr Du Roberis und meinen mir bis ganz unbekannt ewesenen Ur Iczßoater lennst,« bat Ie, nachdem sie nte Sabines sehr umständlicher — inykrüherer Zeit soZ Sitte gewesener öthigung zum Zulangen gemäß, dem Wein und Kuchen tapser zuge sprochen hatte « »Das ist eine traurige Geschichte, « meine Engelchen, aber ihr sollt sie hö ren. Doch ch, Kind-« —- sie sah Senta sclzarsee an —- »Deine Augen Dein » Kamhdåe ertiertchiwnb Zfli g; ältste e mu n re in o s zart rIäiertmale; Wie kommst zu n « »Ich bin eine Wolfsburgetin.« »Du —- Du?« «Jn,. Tante Sabine,« antwortete Sen-tu und erzählte der aufhoechen den Alten ihre kurze Geschichte. »Das Kind Diethelms bist Du? Diethelm — Diethelm, ja, ich ent xmne mich —- wae er nicht der Bru er Gettss —« Rein, nein, der Maxi 7n1ilians. Mem alter Kopf verwech ,felt die Personen schon ein bischen. »Nein Wunder, wenn man 95 Jahre ; auf dem Rügen hat. —- Du bist also j Diethelens Kind —- nnd der Maximi steten iß Dein Olyme - s Stute ntckie schweigend F »Wie lieh Du- ansfchauftt Paßt euch nicht hmher in das alte Eulen m-» —- ——-· ne «, n —- Wie kam Du auch an « lfjiurz Engel ni« tits di die . nta et ählte wieder —- vpn ib Bcteh man mn seiner Kuqu willen verstieß von dessen le Wu- che. der ri- mn n won- zg bra e, nnd m ihren genen Pla ! MU. »Wie? —- Du —- willgt Opern sän rin werden, Dich er Kunst« wei ni« Die alte Walfsbnrgerin sah sie mit sc eigenthümlichem Blick an, daß es Senta durch und durch ging. « »Za, Tante S-abine.« » nd« —- die Spannung in den Zügen Sabinens wurde intensiver — ,,die da unten —-— gestatten es Dir?« »Nein.« Senta schüttelte den Kopf. »Sie wollen eg- mirs nicht ge stattem aber ich« —-- ihre Stimme wuchs unwillkürlich an « »ich gehe doch meinen Weg, ich werde ihn mir erkärnpsen, wie mein Vater ihn sich erlämpfte.« Die Augen Sadinene hatten sich immer weiter geöffnet, jetzt starrten sie das junge Menschenkind, dessen Wangen Vor Beaeisterung nnd Muth lijhten, an. Mit einem Male brach te wieder in ihr altes zirpcndes La chen aus. »Hihihi — sie werden Tit die Kraft im Fluge nehmen, bis Tu er lahmt die Flügel sinken läßt —— ja, ja, mein Engelchen —-- sind ein ital zis, strenges Geschlecht, die Wolfe burger, und der Marimilinn hat den Sinn und den Charakter seiner Vor fahren geerbt -s- ja, ja -—-s der Ma ximilianS Der wird Dir nie den Weg frei geben, hörst Du? ——— Mel-— Aber —- mach nicht solch entietzliches Gesicht, mein Engelchen —-— ich. die site Walsgburgerim werde Dir hel cn.« das möclich?« fragte Senta über rascht und ungläubig. »Ja« -—— Sabinens matte alte Au gen bekamen einen merkwürdig hellen Glanz, »ich werde Dir helfen denn ich weiß was eg heißt —- seiner Jeliebten Kunst -— entsagen zu miis en.« »Tante Sabine, Tu hast die Kunst aeliebt ——'- Du hast ihr entsagen müf sen?·« riefen Senta und Robert zu gleicher Zeit in höchstem Staunen Tante Sabine hatte sich erschöpft in die Sofalehne zuriielaesetzt und laa nun mit geschlossenen Augen wie leb los in den Kissen. Die alte Dienerin trat herzu und winkte den beiden. sie möchten nicht weiter fragen. Für Selunden herrschte eine he driickende Ruhe. Robert und Scnta wagten laum zu athnten Endlich schan die Greifen die Au taen aus und richtete sich mit Bertao sHilse ein wenia in die Höhe. »Die Erinnerung übermatinternich,« trotzdem Menschenalter zwischen da mals und jetzt tieaen,« sag-te sie mit matter Stimme. »Ich will euch gern meine kurze aber traurige Geschichte sei-zählen Kinder« i Jn abaebrochenen Sätzen, von öfte - ren Pausen und Zwischenrusen ihrerl aufmerksamen Zuhörer unterbrochen, s Errzählte sie· Wenn ihr mich alte, vertrocknete sPerson anfeht, Kinderchem so glaubt sihr mir nicht, daß auch ich einst jung lund schön wr. Und doch war es so, »aber es war nicht alles-. was ich be saß. Jsch hatte eine Stimme, von der man sagte, daß sie Menschen bezau bern konnte. Tie mich hörten, gerie then in Entzücken, und mich harten viele, denn ich verbrachte den Winter jedesmal bei meiner Tante in Wien, und nahm an allen Festen theil. Die Wien-er Oper stand mals in ihrer fBliit ezeit, und ein junger Sii er iwar et vergötterte Liebling des blilnms. Er fand Zutritt zu den höchsten Kreisen, und so lernte ich ihn kennen und — lieben Er wurde mein Lehrer und brachte meine Stimme zu einer Blüthe, die es mir nahelegte, niizganz der Kunst zu weihen, sre mit ut zusammen auf der Bühne aus uiiben. Ich stieß auf den hartnäckig sten Widerstand von seiten meiner Fa milie; ja, mein Vater drohte mich zu verstoßen und zu oerfluchen, wenn ich nicht jeden Gedanken an die Kunst wie an den Geliebten aufgäbe. —- Man nahen mich von Wien fort und fii rte mich auf die Wolföburg Es lf alles nichts Jch wollte weder die Kunst noch den Geliebten opfern — Da —erhrelt mein rz einen schwe lag — liebte selbst, an reue ich denimmermehr gezwei » dethättn gab mir sein Wort zuriich »So war er des samt-fes tun meinen jBesi schnell miide ogen-enden —- so Elei gab er michn a nå OMDann hatte er I mich nte geliebt. — ch litt unsagbae lunter dein Treuerch ——· wende »Du willst mir helfen? Wie wäre l l « lobttranl, und als ich genas, hatte ich H -jede Kraft nnd jede Hoffnung verlo lren. —--Jch kämpfte nicht mehr füt’ Imeine Kunst —--- man hatte mir die Flügel allzusehr gestutzt —- ich konnte mit ihnen keinen Flug zur Höhe mehr wagen. —— Später, viel später, als es» längst zu spät war, erfuhr ich die er bärmlichen Intriguen, die man mei netwegen gespielt hatte. Mein eigener Vater, mein eigener Bruder hatten sie geschickt und fein eingesiideli. Sie hat ten elmut Kenzinjzer auf Umwegen beizu ringen gewuß, daß ich ihm un treu geworden sei, ihm einen anderen vorgezogen hätte, ja Schlimmeres als das —- das Schlimmste, was man einem Weibe nachsagen kann. D hatte Stolz und Zorn ihn überman , und er hatte mit den Absa ebrief ge schrieben. — Als ich das a es erfuhr, als ich keine Gelegee heit mle tie, ihm, dem Geliebten, die Wo rhet zu enthüllen, da umnuchiete mich der Wahnsinn vorEmvstung und Grauen. » Fiir lange Zeit blieb ich hier in diesen Räumen mer meiner Vertha überlas sen. in dieser Wahnsinn-nacht bis ich eines Tages daraus er te. das war mein Erstes ein surcht rerRaehes s , schwur gegen meinen Vater nnd Beu- - ldec, IagegenPch das ganze Geschlecht der sWoilsjs ång nicht me aus meinen Piihlen herang, i schloß mich vor meiner Familie — Ost wünschte ich, der Tod würde sieht mir erlösend nahen, aber es stirbt sich! nicht so leicht an gebtochenem Herzen. I—— So sah ich Men ehenalter an mir! svorüdekzieherp und er jüngeren Ge sneration zeigte ich mich wieder zu-! gänglicher, denn die eit stumpst l , schließlich jedes Leid ab. der m jedem Unglück, das die Familie traf sah ich i eine Strafe des Himmels für den Fre s jveh den man mir anqethan hatte —1 So sah ich auch Dietgelms Hang zur s )iiunst, den ich heimli nährte seinen s Entschluß zur Bühne zugehen undj fdessen Auesiihrunr als solche Strafe an und ich gönnte sie den harten arausamen Menschen. —--- Und nun Jsteht sein Kind, die letzte Wolfe-but scetim vor mir mit dem gleichen JWnnsch mit der gleichen Liebe zur Kunst, und sie soll nicht das Geschick s der armen alten Sabine theilen und sihr Leben einsam ans der Wolfsburg vertrauem Was war denn mein Leben hier? Ein nutzloses Vegetiren ohne Zweck nnd Ziel. Nun aber, am Rande des Grabes wird ihr noch ein Ziel: Dir, Engelchen die Wege zum Glück zu bahnen, und dieses Ziel hat einen doppelten Sinn: es soll zugleich — Sabineng Rache lein.« Sie hielt inne, und Robert nnd Senta sahen iikerwältigt und erschüt tert in das alte, runzelige Gesicht Senta ergriff die inochige Hand und drückte ihre Lippen daraus. »Arrne Tante Sabine!" »Nein, nein, ich war reich in der Erinnerung, und ich fiihlte mich mit dem theoren Vorangegangenen eins in der Liebe. Er weiß jetzt dort-« oben, daß ich nie ausgehördt habe, ihn zu lieben, und bald folge ich ihm dorthin nach. Jch habe Heimweh, Kinder. — Doch zuvor will ich noch seinen Nach tommen meine Liebe beweisen. Du, Robert, gehst noch heute in die Haupt stadt zurück. —- Senta hat mir «a vor hin erzählt, welche Hinderni e Dir entgegenstehen Deiner Kunst treu zu bleiben —- ich gebe Dir die Mittel — sei still, was willst Du? Die alte Sa bine braucht den Mammon nicht mehr. Geh’ mit Gott und werde wie Dein Urgroßvater ein berühmter Künstler Du aber, Senta, die Du noch eine Weile in meint Nähe auf der Wolfg biirq bleiben wirst, veriprich mit-, niiclx täglich zu besuchen, mich Deine Stint me hören zu lassen. - — Aber sage dein Marimilian nichts- daoon, bis ich es Tit erlauben werde. Auch Dir werde ich helfen, Du bist ja noch so jung und kommst schon noch zu Dei nein Ziel, und Kraft, Augdaiier und Muth scheinst Du ja zu haben. viel mehr, als Sabine einst besaß. » Und nun lebt wohl, ihr theuren Kinder und Nachkommen Heimat-It Ich bin müde und bedarf der Ruhe.« Die alte Wolseburaerin drückte beide an ihre Brust und befahl dann ihre Dienerin, sie den Gang zurück zugeleiten. Senta ging wie im Traum, aber Robert, der «den Beweis der Wirtlich leit, die blauen Kassenscheine, die Tante Sabine ihm gegeben, in den Händen hielt, tam sich wie ein Kröfus vor. O »Jetzt erobere ich mir die Welt und mit ihr Senta!" jubelte es in seinem Innern, während er vergebens die Dunkelheit zu durchspähen suchte, um die voranfchreitende Senta zu sehen. Er sah sie nicht-—er fühlte ihre Nähe. nur. ' Als das Himmelslicht sie wieder grüßte, als die Frühlingöluft sie am Ausgang wieder umfing. da fiel der Bann, der auf den jungen Gewitthern gele en atte. it einein Jubelriif breitete Robert die Arme aus und zog· Senta hinein. »Mir-tit, Kiwitt —lebe wohl und folg mir bald.« ie machte sich sanft sret und reichte ihm die hand. «Gehe mit Gott, Robert, und wenn Du etii großer Kitnftler geworden bt nnd — wenn meine it gekommen i , dann—solge ich r.« Sie n ckte then zu nnd eilte, ehe er noch Miene machen konnte, fte zurück zuhalten. in den rt und war bald feinen Bliden ent chwundeii. 7. K a p i t e l. Seta ging nun täglich zu Tante Sahine in das trat-lich altmodifche Thurmzimmer. Vettha hatte ihr einen anderen Weg, damit sie nicht den un terirdiscle zu machen brauchte, durch zahllose dunkle Gänge über Treppen und durch Thürme nach dem rechten Flügel gezeigt. den sie bald ohne Füh tutxg fand. Doch mußte sie ehr vor steifs ig sein, um sich nicht ettappen zu a en. Die Hausdame hatte die unange nehme Eigenschaft, stets zufällig und Anbemerit da aufzutauchen, wo sie sie am wenigsten vermuthet, geschweige denn gewünscht hätte. Ueberhaupt hatte sie das Gefühl, als wenn te von »der Dame übern-acht und auf « ritt :und Tritt beobachtet würde. Das Hinbmi hr einen Theil ihrer Unbefan .genheit und ihrer Sicherheit - Fräulein von Rupert noar ihr von kAnfanq an nicht iympathifch ewe en, die kleinen Reibereien der les en eit hatten nicht dazu« -beigettagen, streiti andt näher zu bringen, troßdem es die Gesellschafterin nicht an Freundlichkeit lLunt- iii en Redensarten fehlen ließ. Senta iihlte instinltiv das etliche in dieser atm. tiihlte die ade, die mit ihrem Op er spielt, ehe sie es m sank-F t. auch-m Dei all-F er Ant denn sie besa noch n frenheit und Klug l teiner Weltdame die ihre oeiTonkunst tunc niste- sii sicher-wen Mienen e rele, ungebundene KARL-loher paßte - zudem jeden Zwang, und diesen empfand sie täglich mehr ohne die Macht zu haben, ihn abzuschiittelm Zu viele Mächte ver banden sich gegen sie. Daß es aber einmal zum Krach kommen, daßi Temperament einmal miti ista dur gehen würde wußte sie; es ra tesi nur, ob sie bei dem ungleichen amp nicht den kürzeren ziehen würde. Während sie so eine gewissermaßen abwartende, passive Stellun ein nahm, ahnte sie nicht, daß ein etz von feinen Mafchen sich immer dichter um ihr Haupt schlang. Und an diesen Maschen arbeiteten die Rupert und Tante Karla zu gleichen Theilen und mit gleichem Eifer, wenn auch aus verschiedenen Interessen Griifin Arenberg ließ leine Gele genbeit vorübergehen, »il)te liebe Nu peri« —-—- die Damen hatten sich sehr angefreundet gean ihren Zögling anfzureizen und sie zu veranlassen. des öfteren Klage bei dein Grafen zu führen. Sie verfolgte den Zweck, Senta von der Wolf Lburg zu entfer nen nnd den ohnehin nicht an Geduld leidenden Bruder dadurch zu dem Entschluß, Sentasfortzuschiclem zu bringen. Fräulein von Ruperts Ziele waren ganz anderer Natur Auch sie sah in Senta ein Hinderniß fiir ihre kühnen und ehreeizigen Pläne, die wiederum ins Wasser fielen, wenn Senta, um derentwillen sie aus der Wolssburg war, fortging Wenn sie sich trotzdem von Gräfin Arenberg beeinflussen ließ, so geschah das sicherlich nicht darum, der ,,lieben Freundin« einen Dienst zu erweisen. Sie wußte, daß sie sich selbst einen solchen leistete, wenn sie ihre eigene Duldsamleit, Mühe und Aufopferung dem Grafen gegenüber in ein helles Licht rückte und durch leise Anspielunaen Sentas Charakter unaunstig heleuchtete. ] Welches Urtheil der Graf sich iiber feine Nichte bildete. erfuhr sie freilich nie. Mochte es nun Bequemlichkeit, Gleichgültigleit oder Prinzip sein, er schien sich um sein Mijndel wenia zu kümmern noch sich über gelegentliche Beschwerden aufzuregen. Fräulein von Rupert hatte nun aber einen sehr mißtrauischen Charak ter und witterte in allem ein feind liches Hinderniß. So gab ihr auch in letzterZeit das öftere heimliche Ver schwinden Sentas zu denken. Auf ihre Fragen erhielt sie stets ausweichende Antworten, und das jedesmalige heiße Erröthen des jungen Mädchens brachte sie auf allerhand vaae Möglichkeiten Dieses Grübeln und Sinnen versetzte sie in einen nervösen Zustand, in dem Haß und Bitterkeit eine Hauvtrolle spielten, aber ihre Selbstheherrschung hatte sie darum noch nie verlassen. Senta empfand nun zwar die Ver« heimlichung ihrer Besuche bei Tante Eadine wie eine schwere Bürde. Nach ihrer Meinung tonnte niemand ihr diese Besuche verbieten, und sie hätte es der spionirenden Erzieherin am liebsten ins Gesicht gesagt, wo sie täg lich ihre Schritte hinlentte. Jedoch Tante Sadine legte es ihr jeden Tag von neuem ans Herz zu schweigen, und darum durfte sie nichts verrathen. Oft mußte sie die tollsten Pläne und itlussliichte erfinden, um von Fräu lein von Ruderts Spaheraugen unbe: helligt zu der Uraroßtante zu gelan gen. Der Empfang, der Aufenthalt in dem gemiithlichen Zimmer der Al ten entschädigte sie jedoch für jede Mühe und Unbill. Die Alte und die Junge hatten sich überraschend schnell u einander ge sunden, und das din nde Glied war die Musik. Während Senta an dem alten, verstimmten Spinett mit den gelben, abgespielten Tasten saß und ihre herrlig Stimine«ertlingen ließ, schwergte nte Sabine in seligen Erinnerungen. Sie konnte nicht mude werden u largchem ’und wenn Senta dann ließli doch aufhörte, zog die Alte in ihre Arme, streiche-te sie und nannte sie ein gottbegnadetes Kind, dessen herrliche Stimme nicht un ehilrt in den Mauern vertlingen so te. Dabei lam sie wohl aus ihre eigene Jugend zu sprechen, und Senta lauschte den Erzählungen der Greisin mti heißen Wangen. wie Kinder Mär chen und Sagen zu lau chen pflegen. Auch liber Sentas utunft wurde been-then äu einem klaren Entschluß kam es da i freiiich nie. Die alte Wolfslmrgerin besaß doch wohl nicht mehr die rechteSpannkraft des Geistes und war auch u wenig mit den jetzi gen Verhältni en vertraut, um einen wirksamen Plan ersinnen zu können Sen a hin egen erwog alle Möglich keiten, die re «nter r als unmoglikh derweefen mu te; nn allem fehlte das Wichtigste: die Zustimmung des Oheimi. Po Robert kam zuweilen Nach richt. «r schrieb an Tante Sadine und l te einen Bri an Senta bei. Unten ång jeder Orte durch Tät-bin von uperts Hände, und sie tte die ser gegenüber stets ttder den d endet auszuweisem was peinlich und demü tdiaend war. Tante Sabine sowohl wie Senta begrüßten diese Briefe stets mit Freu den· Die erstere sah den Useentel ihres ·eliebten Hetmnth in ihm; denn es tte sich inzwischen hetusgestellt.daß er es in der That war. Robert hatte Nachforschungen angestellt, und aus diesen hatte ch ergeben, daß jener Velmut Kenz ngee ein bedeutendes Sänger und Kann-onst und Roberts Urgrv vater, einst ante Sabinens Bröut gam gewesen um« Dem Mtmen ' o tsiire selincheäme unsd seinvenu en a ero gerne en. nicht e ni eiese und Papiere u dein Rast-iß von M Vater w funden hätten. Dieses Zusammentreffen war eis» sehr seltsames, run so mehr, als ei anderes Glied der Wolssburger . mit der amtlie Kenzinger verbunden atte: iethelmi rau und Sentas treibt-erK war eine nstelin jenes Hel mu enzinger gewe en. » Dijes trug da u bei, die drei Men fis-s die Nu lt keine Jesus-d unt schen est- zu verb nden. Tanie Sabine halsf obert mit Geldmittebi aus, und die er schrieb beaeisterte Brie , daß CI nun in den Sind ge etzt sei, ein hohes Ziel zu erreichen. « nn Du nun nur auch erst so weit wärst.«' Das was stets der Entesrain seiner Epistelnan Senta.» » » Für Senta hieß es jedoch vorlauflg nur: Geduld haben »Geduld, Geduld, mein Engelctzen,« prediate auch die Alte. » Eines Tages hatte Senta sich ign ger als gewöhnlich bei Tante Sabine aufgehalten. Sie hatte vergessen daß Fräulein von Rupert sie zu dem ge wohnten Spaziergange zu einer be stimmten Stunde erwartete. Diese obligaten Spaziergänge waren ihr höchst zuwider und sie entzog sich ihnen nur zu gern, ungeachtet dessen, daß sie die Dame dadurch noch mehr gegen sich einnahm. Diesinal war es aber nicht Absicht gewesen; sie hatieegeiw sach vergessen. Es fiel ihr erst wieder ein, als sie im Begriff war, disk Thiir nach ihrem Zimmer zu öffnen, und Fräulein von Ruperi ihr plötzlich da raus entgegentrat Sie fuhr nun doch ein wenia erschreckt zurück. Das Gesicht Fräulein von Ztiuperts igte diesmal nicht den aewolmtm iiß lächelndeu Ausdruck. Die Lippen waren verzogen, nnd ein strengen durchdringender Blick traf daz- jun-ne Mädchen Ohnc ein Wort zu sprechen trat sie in Sentas Zimmer zurück. lief-. diese ebenfalls eintreten und schloß danach die Thür Diese stillschweigende Maniuuthion Bette etwas Iliilieiiiilichesj, Bedriittens s. »Ich wartete bereits seit einer Stunde auf Sie," nahm sie endlitk das Wori, »und obgleich ich solche kitiicts sichtslosiakeit von Ihnen ja ten-its sie tvöhnt bin, möchte ich heute dort end lich einmal tlar sehen« (Forisetzun«a folgt) Packeti und Person«-vorn General Posiineister Corteliion hatte in seinem Jahresbericht, wie erinner lich, eine Erleichterung der Pactetvers sendung durch die Post angeregt, die als Vorbereitung zur Einführung einer allgemeinen PadetiPostbefördes rung hätte dienen können, der Sekte tär der Postal Progreß Liga gebt in seinem Jahresbericht noch ein paar Schritte weiter, indem er mit der freien Postablieferung auf dein Lande nicht nur Partei-s sondern auch Perso nenbesörderung verbunden seben will. Daß der Vorschlag vom Congrefz aufgenommen werde, ist zwar nicht zu denten, doch die igni gegebene Bei run dung ist immer in ganz interessant Der Landbrieftrögerdienft bezahltfich nicht, das ist betannt. Er beschäftigt weiunddreißigtauieiid Mann mit ätferd und Wagen und auf jeden lomrnt eine Durchschnittgeinnahine von 40 Cents den Tag. Die Regie rung setzt für jede Route 81130 den Tag zu, wag für alle 850,000 pro Tag ausmacht und fünf ehn Millio nen per Jahr. Die Potsachen. die der Bote befördert, wiegen eingesam inelt wie abgeliefert tauin zwanzig Pfund. Da bleibt noch viel Gewicht und Raum fiir das Gefährt übrig. Die Boten haben das bald genug be nutzt und private Sendungen mit übernommen, was setzt untersagt ist. Manche hatten einen regelrechten Be trieb neben der Postbesorderung ein erichtet. wie aus dem Bericht des ostmeisters von Concord, N. h» vom Jahre 1903 hervorgeht, worin es hei t, daß einige Boten Mehlfii er, Ge reideläcle und andere schwere q chen beförderten. dabei allerlei Bestel lungen übernalinien und beforgten »sehr zur Bequemlichkeit des Publi tumö«. Die Thunlichleit ist a so er wiesen. Allerdings mag der Dienst zuweilen darunter gelitten haben, wenn der Nebenverdienst gewinnbrtns gender war als die regelmäßige Bes zchlung Aber das laßt sich regeln« wenn die Beförderung in die vorgi xgriebene Dienstleistung rnit einge losien ist. - Die Ablieferung auf dein Lande, sagt der Selretär der Liga, sherr Fames L. Cowles, follte so ein nich et werden« daß, soweit es die Linn-n verbältnisse der Wagen gestatten, Postftucte bis zu 200 Pfund Gewicht von der Größe eines Barrel befördert werden tönnten und zwar zu folgen den Roten: bis zu 8 Unzen 1 Cent, darüber bis zu einem Pfund 2Cents, bis 1»1 Pfund 5 Centz und io weiter aufwärts, bis Paaet von hundert und zweihundert Pfund, filr das 25 Cents zii entrichten wäre. Perynengeld Er eine . abrt 10 Cents. uf jede r vier tllionen Familien, die von der Landpoft bedient wären, berechnet tät-« Cowles eine jährliche Benutzung des Dienstes znin Werthe von mindestens silnxkndzwangtg Doktors was ani n wiir e,s das Bostdefiiit In decken, und noMnen Ueberfchuß von mindestens linn v Millionen ergäbe. -.-.,«-.J.-.- - — Wohl hohen die mit feineren Ot gcmen Genüsse. die den anderen ent gehen. Doch haben sie auch Qualen auszustehkm die Menschen gröbere Sinns nicht einmal ahnen. .