Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Jan. 12, 1906)
f Matt schreibst-ritt von O « limi- Mukngpi. W No. 189. ’ Philipp- hen ich zu den alte Schofslopp gesagt, ich fühle arig fak rie, daß du Wedesweilers xchon cbbes ge aqt best, daß chse intveite will, bitai ch·hen Ie ht mein Meind ans un ich deht viel lieber unge Lehdie gar nit zu gnsidderr. gis-will dich ja gar te Vorwurf mache, awwer es guctt zu mich, als wann se doch e wenig zu krexch for unsere ammillie wär. E te entes Mebdche ubt sich nit e ganze Nacht mit Mennsohts in en Saluhn hocke —neiver meind, ich weiß ja gut genu daß Ihr in den Sittenruhm geso e habt un daß auch die Wedes weilern dabei war, — awwer ich bleiwe dabei, es duist nit gut gucke. sin schuhr, daß Jhr e gute Zeit eabt habt un in die erschie Lein der desiveiler un ich kann auch ganz qui sehn, daß er alles uffgebote bot or dich da zu halte, bilahs das is e art von sein Bißnesz un wann du fort gan e wärscht, dann wär die Bill an sein tauni gange solang du aw wer da warst» hot er alles zu dich ge ischarischi Du mußt mich nit interropie, ich weiß gui genug, wie der Feller dich tricte duht, awwer du bist zu dumm un zu gutnehtscheri sor ebbeg da drin zu sinne. Ennihau, ich denke, ich sin nit mißtehtem wann ich dente daß selles Mehdche besser aus unser Haus sort stehn dubt. Jetzt is es oss Rohr-H zu spät un was emol gesagt is, dazu misse mer jetzt stecke. Ich gehn her un Sehn hin un siase e Dinner un e Oopper zurecht, wie es die Weltge schicht noch nit erlebt bot un wann mich's bunnert Dahler loste duhi. Jch will die Wedesweilern emol e Ding odder zwei zeige. Bei mich is nickgs tschiep un der Preis is teine Kunstd dekehschen zu michs Jch will ofs Kohrs nit daß du ebbes davon sage dubst, was ich jetzt gesagt hen un in Facit hen ich ja auch nicis gesagt die We desweiiern is miehn genug un duhi zu tomme ressiuhse wann se lerne dum. daß ich en speschel Effekt for ihr En iertehning mache duhn. Damit is mein Spietsch fertig gewese n der Philipp hat for e Weil da ge esse un hat kein Wort sage könne· bitahs er is so surpteist gewese. Ich sin schiihr, in seine anseit hat er mich recht gew we. Er hat feine Schnussbacts eraus geholt un hat si? en Schnuff getäctelt un ich denke es at ihn so ehaut zehn Minniis genomme, bis er mit darch war, dann hat et sich die Nag geweipt un das hot auch nach emot e lan e it genomme un ich hen während die eit wie uff Niedels gesasse. Wisse , i hen doch druff gewart, daß ee ebbei age deht. Schließlich is er mit darch gewese un da hot er gesagt: »Lizzie, ich will dich jetzt emol ebbes sage. Du derfst nit mähd fühle, aw ioer es umß eraus. Was du do jetzt gesagt hast, das is ahlcecht un ich hen guts die Oppinjien un das is all.« is also alles gewese, was er mich zu sage gehabt hat. Jch hätt eigent lich sattisfeit mit sein könne, bikahs es gibt doch nicks schöneres als wann der Mann zu seine Frau sticke duht, awiver bei den Philipp da weiß ich nie nit wo ich dran bin. « ch hen aw tver nit schon widder e saß rehse wolle un da hen ich gesagt: Well, wenn das deine annest Oppinjieii is, dann Lin ich satiisseit un ich will nur hen, aß du Niemand nicts sage duhst oon den, was ich gesagt hen, bitahg ich will nit iix Truhel komme. Mir er rehnsche das Dinner for den Dag nach marge un ich denke, ich besser laufe nach emal hin un sage haudiduh un duhn se pöesenellie inweite, das guckt dessen Schuhe Ding, hat der Philipp e agt un do ivar un er Kanioerseh schen ttvwer. Jch hen mich e wenig u sgefickst un sin zu Wedesweilersch un die Wedesweilern un das Mehdche sin grad im Begriff des Begeeifens gewese, fort zu gehn. Se hen mich gefragt mit u gehn un weil ich doch nicks annerichter an band gehabt hen, da sen ich mit gefchawe. An den We hen ich dann meine anittehschen von mich gewwe un se hen auch gleich act Wteh Das Mehdche hat gesagt, sie e dieleitet un mehr sann mer doch nit eckspecktr. Sehen mich akig neiö getriet un ich hen in mei seit schon alles ausgediiftelt, was ch for mei Miels fein-we deht. sich hen edentt, das be is, wann ch mich for den Ozag enFiiit hejeeediihn, so was mer u» oemch en Scheu keuf dicht. Was peauch ich knin zu battete, ich kanns ja erfordern ie ich heim komme sin, hen ich gleich or so en Iellet eschickt un ee hat mi eprammist, daß es oss Kv es Geld tosfe deht, answer ee dehi auch ebbeö zurecht wichse, was in diese hier Taun noch nii erlebt wokde wär. Das is ect iickilie was ich ge wollt hen un ich n gar nii die Zeit abwaete könne, bis detsfesiiag do war. pch hen micha at nit m dieg Kitschen ehn lasse dere, ich hen den Scheff. wie mer uss deitfch sage duht, peunt blänk getvwe, das meint er bot ordere könne, was er gewollt hei. Aifo der Dag is komme un ich hen das haus ussFefi wie en Pölle5. Es hot ge t a s wann die schwetschte Wed ing drin ellebeehtei sollt wern. Do hoi die L die emoi sehn könne, was mer mit e feine Eiijuiehschen fertig bringe kann, man mer das nothwen dt e Geld hat. wei Stunde besor Melteim war a es in Schehp un ei tell fuh, es macht e Wummen gut fühle, wann se ebbes feines biete kann un se hot gar kein Butter mit. Jn ebaut e halwe Stund mußte se komme un ich konnt ar nit abwarte bis se do ware, bilags sich hen die Weins weilern ihr surpreisteö Gesicht sehn wolle. Jetzt hen noch zehn Minnits gefehlt un ich hen so häppig gefühlt wiei n mei ganzes Lewe noch mi. Der Ehil hot sich auch sein uäfgesickst ar abt un hot so·ar e Kri antemumm in sei BottenhoZl gewahre. Er hot sor lauter Eckseitement ein Schnug nach den annere getäckelt un wie i grad nach Wedesweilecsch Hausdiehr gucke, do is die Dicht ussgemacht wurde un der Wedesweiler kommt eraus un streht uss unser Haus zu. Er is erei komme un bot gesagt: »Lizzie mer könne nit tomme, unser Kompenie hol e Dißpätsch kriegt, daß se mit die nächste Trehn fort muß un meine Alte geht mit se fort!« Mitter, dr hen ich gefehnt! Das war zuviel un was zuviel is, das is zu motschl Ich lann jetzt noch nit die Penn strebt in mei Händ halte un for den Riesen stapp ich lielver reit hier. Mit beste Riegardg Lizzie Hansstengel Ein Gattinle aus Russland« . Unter den zahllosen, schrecklichen Episoden, an denen die Chronik der letzten Judenversolgungen in Nuß land so reich ist, stößt man hin und wieder aus solche, welche lehrreicheEiw blicke in eine der tiefsten Ursachen die-— ser Erscheinungen -——— die unglaubliche geistige Rückständigleit des rusfischen Feandvoltes ---— gestatten· Die Bauern r Umgegend von Umanj, einer Kreisstadt im Gouvernement Kiew mit 28,000 Einwohnern, ——- so lesen wir in der »Nowoie Wremja« -——— hör-— ten, dass es in der Stadt nicht geheilet sei. Die Juden, hieß es, versammeln sich täglich mehrere Mal im Theater und halten ungewöhnliche Reden, ru sen dabei »Weder mit dem Zaren« und verlangen eine Revublil. Alles dieses erzeugte in den einfältigen Köpfen der Bauern eine unerhörte Verwirrung und ersüllte ihre Gemüther mit Un ruhe. Am Morgen des 4. November begannen die Bauern in Folge aller dieser- Gerüchte massenhast in der Stadt zusammenzuströmen, um zu erfahren, was denn eigentlich in der Stadt vorgehe. Es erwies sich, daß die Gerüchte wahr waren. Die Bau ern eilten nun zur Kirche. Nach der Messe kehrten sie in’s Lokal der Amtsverwaltung zurück» holten sich hier ein Bildnis; des Kaisers und strömten zu Tausenden ins Innere der Stadt. Bei der sogenanntenOsta schewschen Brücke lam ihnen eine hal be Kompagnie Soldaten vom Gewa stopol’schen Regiment entgegen unter Führung eines Ossiiiers Ganz plötzlich. ohne jegliche Warnung, lnallte eine Salve und gleich daraus eine zweite. Resultat: ein Bauer todt, sieben schwer und acht leicht ver wundet. . . . Der Vollshausen war vor Schrecken wie versteinertl Jn die sem Augenblick nahte sich aus dem Zentrum der Stadt eine tausendlöp sige Menge von Juden· Auch sie tru gen an der Spitze ihrer Prozession as Bilniß des Kaisers und die Ta seln der zehn Gebote. Sie hatten nämlich von der Erregung unter den Bauern gehört uzid wünschten nichts sehnlicher, als ihren Frieden mit ihnen zu machen. Wäre die unverantwort-· liche Gewehrsalve nicht abgegeben wor den, so hätte sicherlich eine rührende Versöhnungsszene stattgefunden. Was geschehen war, hatte aber die Bauern über alle Maßen erzürnt. Sie hatten wohl nichts gegen eine Versöhnung einzuwenden, stellten jedoch als Be dingung dasiir aus« daß die Soldaten ebensalls zwei Salven aus die Juden abgeben sollten. Es versteht sich von selbst, daß die Juden aus eine solche Bedingung nicht eingehen lonnten. In diesem Augenblick stürzte sich die ers beste Menge aus die Juden los und dem Straßenlampse solgte die iiblii ehe Plünderung der jüdischen Kaus liiden und Häuser. Die Literatur perdirbt sich nur in dem Maße, als die Menschen verdor ben werden. e- « Jm Millionärs - Viertel von New Zort wurden in diesem Jahre 1:. abieö geboren. Trotz der Unglücke Bibl waren diese Drerzdehn in der uswahl ihrer Eltern urchaus nicht unglücklich. . « Mancher hört nicht eher aus zu träumen, als bis er einichläst. I I I John D. Rockeieller’s Jahresein kommen wird auf s40.000,000 ge schäht Kein Wunder, daß der Mann sich immer so ängstlich nach tleinen Ne benverdiensten umschaut. »Erziehen Sie Ihren Sohn sijr ei nen speziellen Berus?«—— »Für welchen?« —- «Jch überlasse das ihm und soviel ich merte, bildet er sich als Gatte einer reichen Erbin au« O O If Es war einmal. der Marchens auber der uns ein Mal ergriffen, leibt ein ganzes Leben lang haften, erade wie wir am Weihnachtszauber r Kindertage noch im Alter zehren. s Mut? besteht nicht darin, daß man die ahr blind übersieht, sondern daß Czist-an sie sehend überwindet — Das getödtete Lachen. » Skizze von Gustav Langhofs. »Ja, und dann singen sie an zu Lachen« Der alte Herr sagte dieer Satz je des Mal mit einer starken Betonung des ,,dann«, dabei steckte er die ge spreizten Finger seitwärts und sah mit erstaunten und beleidiaten Augen im Kreise herum. Zualeich faßte cr mit einem wie derholenden »ja« alles Erstaunen und alle Empörung zusammen, die ihm dieses Lachen seiner brüderlichen Familie immer verursachten Endlich iiesz er seine Hände smlen und ver suchte seine ausgeregten Gefühle durch einen Rundgang um den Tisch zu be -«ubiaen. Die Zuhörer tannten dieses fort reißende, harmlose ,,Lachen um nichts« der »Demminer« ja so gut. Damals zum Beispiel, als Tante Minchen oben auf der Treppe saß und auf jeder Stufe ein anderer, und das ·erstickende Lachen die Stufen hin auf und hinunter lief und sich die Körper wie in Foltergualen wanden und bogen. Die Ursache dieser Hei terkeit war lange vergessen, in Dem min bedurfte es auch dazu nicht be sonderer Ursachen, das Lachen lag dort in der Luft. Damals auf der Treppe hatten dann alle im höchsten Schmerz gestöhnt: »Ach Gott, ach Gott, ich kann nicht mehr.« Und Tante Minchen hatte sich schließlich die Thränen aus den Augen gewischt und gesagt: ,,Kinder, ist das gesund." Damit war es für ein Weilchen vorbei gewesen und sie hatten ihre Schlaszimmer ausgesucht, aber mit ten in der Nacht war es wieder aus gebrochen und wieder hatte es in Tante LIJiinchcns Zimmer angefangen. Und jetzt schien es auch in· Gegen wart des alten Herrn anfangen zu wollen. So viel man auch die Lip pen zusammenpreßte, es half nichts. Noch hatte er, mit seiner Beruhigung beschäftiat, nichts gemerkt, aber plötz lich stieß jemand einen fast schmerz lichen Schrei aus· Der alte Herr hielt in seinem Gang inne, er traute seinen Augen und Ohren nicht. War das möglich? Auch in seinem Hause? Sechs rathe Köpfe beugten sich tiefer und tiefer. Aus den zusammengeinifsenen Augen des alten Herrn schoß ein Wuthblitz. Dies Uebel mufzte er bei der Wurzel packen und plötzlich trachte hinter den erschroaen Ausfahrenden eine Thiir in’s Schloß. y Der alte Herr betrat das Zimmer seiner Frau. Ein Zittern lief bei seinem ge räuschrellen Erscheinen durch ihre Glieder und ihre behende Hand machte aanz nsitzlose Stiche an der Hand arbeit. Ihr überängstliches, gedrück tJH Wesen that ihm wohl. Die Frau iahm das Leben wenigstens ernst. ,,Chriitine,« sagte er, »ich lann dies Lachen der Demminer nicht mehr er tragen, es verfolgt mich förmlich, es macht mich verrückt. Was haben die Menschen zu lachen, frage ich dich? Sie sitzen voller Schulden, wissen fast nicht, wie sie vor Hunger in den Schlaf tonnnen sollen --—— und lachen! Aber ich werde es ihnen versalzen! Mein Geld ziehe ich aus dem berlodis iserten Gute, dann wollen wir mal Sehen, ob sie noch lachen!« Christine hob zaghast den Kopf und sah ihn flehend an. « »Das Leben ist siir die Aermsten so schwer und ernst. Las-, ihnen diese löstliche Heiterkeit, sie hilft ihnen iiber mancher hinweg.« Der alte Herr war minutenlana sprachlos. »Ich alaube, du bist wahnsinnig geworden, Frau!« schrie er endlich. »Was mich im Tiefsten empört, wagst tsu zu entschuldigen?« Er trat dicht vor sie hin. »Und eure Weiberlogit,« tobte er auf sie ein, indem er seine harte Hand auf ihre feine Schulter preßte. »Weil das Leben siir sie ernst ist, sollen sie lachen? Ja, hast du denn deinen arm seligen Verstand ganz und gar ver lorenZ Nein. weil das Leben ernst für-sie ist, sollen sie es auch ernst neh men! Das ist meine Auffassung und auch die allein richtige. Sie sollen sich teine dummen Miitzchen durch die Schädel aehen lassen. Mit ihrein ewigen Lachen Verlachen sie noch ihre ausgemergelte Klitsche." .· - Wieder trachte eine Thiir ins Schloß. Frau Christine legte den Kopf zurück, sie lachte nicht, sie weinte nicht, ihre Nerven waren in zitternder Erregung und in ihren aufgerissenen Augen iag eine grauenhaste Leere. si- e- · Der alte Herr fuhr über die Felder. Der noch grüne Roggen lachte, die Kleetöpfe schauten lachend in die warme Lust« der Bach sprang lachend über die Steine und die dicke, aute Sonne zog ab und zu einen Wollen schleier vor ihr Gesicht, damit die Menschen glauben sollten, daß sie auch ernst sein könnte. Der alte Herr saß steif zurückge lehnt in der «Kutsche'· und neben ihm sein Bruder und der lachte vergnügt in sich hinein. Würde ihnen ieses Mal ihr Plan getin en, dem steiner nen Gaste ein herzliches Lachen ab zuäwingenst er Kutscher auf dem Bocke schmunzelte und griente. Warum sollte er sich nicht mit der Natur freuen, der er noch so nahe stand? Ober par von dem gro en »Man« schon etwas in die K chen- und -.Stallregionen gedrungen? Auf dem Gutshofe Demmin lachte . heute auch alles, die Tauben, die Fer kelchen, ja selbst das alte Mutter schwein mit verschmitzt lächelnden Aeualein. Jm Haufe herrschte bei al ler Arbeit seine fast beängstigende Fröhlichkeit Tante Minchen backte mit aufge stteiften Aerrneln Schmalzluchen Und lachte, die Mutter begoß einen Rie senbraten mit wahren Fluthen von Sahn und lachte, die drei« Töchter wirthfchafteten wie toll und lachten und die beiden »Lehrfr"ciuleins« konn ten vor Lachen leider iiberhaupt nicht ngteifm Sie konnten den steiner nen Gast noch nicht, versprochen sich aber von dem großartigen Plan, der auf fein Zwerchfell ausgebriitet war, einen Hauptspaß. ,,.Kinoer, verderbt nur nicht alles,« flehte die Mutter plötzlich ernst. Er kann schrecklich fein.« Die ,»Kutsche« fuhr vor und sieben lachende Gesichter erschienen zur Be arüßuna auf der Rampe, doch bei der Jugend wurde das Lachen durch das Erscheinen des alten Herrn ausge löfchL Tante Minchen aber wischte sich den Mund und sagte: »Na, geliebter Fritz, bekomm’ ich keinen Kuß? Wir alten Jungfern sind schlimm darauf.« Und wie sie ihren Mund sehnsüch tig, schmachtend spitzte, schlug das Lachen wieder wie eine Flamme aus. »Dummes es’fraueniiimn«ter,« saate der alte Herr und schritt zur Halle, iaber das entsetzliche Lachen folgte ihm nach. i Der Tisch war glänzend gedeckt fund der alte Herr nahm ernst den »Ehrenplat,z ein, während sich die an lderen kichernd und aeräuschvoll setz f en. Fräulein Lottchen schoß der Ge sdanke an den »Man« durch den Kopf und da sich Suppeessen Und heimliches ILachen nicht mit einander vertragen, tvkkschruckte sie sich. Fräulein Ckaka ysprana zwar schleuniast auf und ret stete sich aus der Stube, aber es half ,alles nichts, der Ernst war nicht mehr zu wahren und das unselige, ver sriihte Gelächter rollte um den Tisch herum bis zu dem alten Herrn, prallte dort ab und rollte zurück, hin ) und her, hinaus und hinunter. s Der alte Herr aß schweigend die sSuPpr. keine Miene seines Gesichtes verzog lich, nur die Auan wurden langsani kleiner. Plötzlich sagte er laut und hart: »Was ich sagen wollte, Karl, ich muß mein Geld haben. Du weißt, daß eine Kündigung bei uns nicht nö thia ist.« Da war das Lachen todtaeschla gen, kein Zacken mehr, tein Aussta ctern, es rührte sich nichts mehr. Der alte Herr nahm schweigend sden letzten Löffel Suppe, dann lehnte ser sich mit dem behaglichen Gesicht eines Biedermanne-Z zurück. »Es ist immer so lustig und ge miithlich bei euch, lacht nur, Kinder, lacht nur.« ———-.—.—.-—-—— Ein nationales Andenken. Jn der Arch-Str· in Philadelphia steht mit der Nummer 289 das unter dem Namen »Old Flag Hause« be kannte kleine, zweistöckige, aus Back Hstein errichtete Gebäude, in welchem JBetsy Roß einst die erste amerikani :sche Flagge verfertigt hat, nachdem Ider ContinentalsCongreß sich fiir ein Sternen-« und Streifen - Banner als iEmblem der geeigneten Kolonien ent schieden hatte. Um das Haus stets zu bewahren, wurde vor einigen Jahren die »Ame rican Flag Hause and Betsh Roß Me morial Association« gegründet, um Gelder für den Antäus des Gebäudes zu sammeln; jedes Mitglied leistete einen Beitrag von zehn Cents, die Bei ;träge flossen aus allen Landegtheilen ’ und die Zahl der Mitglieder der Asso ciation erhob sich auf eine Million. So kamen die 825,()()() zusammen, welche für das Haus bezahlt werden ’uiufzten, und die letzte Abzahlung aus dir-J Hang ist jetzt geleistet worden. Tns denltvürdige Gebäude bleibt so mit auf immer.erhalten. In ähnlicer Weise kamen noch kurz vor dem Bürgerieieg, besonders durch amerikanische Frauen, die Gelder zum Anlauf von Mount Vernon, der virgis nischen Heimstätte George Washing ton«s, zusammen· Das Haus in der Arch-Str. Phi ladelphia’5 wird der Bundesregierung am nächsten 14. Juni, demsJahrestage der Einführung der amerikanischen Flagge. unter passenden Feierlichteiten übergeben werden. Am 14. Juni 1777 war nämlich durch Congreszbeschluß die Flagge mit den rothen und weißen Streifen und den Sternen im blauen Feld einge führt tvorden. Aber schon am l. Ja nuar 1776, ein halbes Jahr und vier Tage vor der Annahme der Unabhän gigkeitserllärung hatte Washington im Lager vor Bostvn die roth-weiße Streifenfahne aufgepslanzt. - . Es giebt Menschen, die mit vollen Händen aus den vollen Taschen schen ken, und es giebt Menschen, die die leeren Hände in die vollen Tachn stecken, damit sie nichts zu ge n brauchen. Aber am zahlreichsten sind die Leute, die mit vollen Händen ge ben möchten und leere Taschen haben. - Its st- Of An dem einen, an dem heiligen Abend giebt es in der Welt mehr greuden als an den 364 übrigen agen. Der Sultem als Perle-nah f Ein Charakterbild des Sultans entwirft ein Diplomat im Evening Standard. Er nennt den türki schen Herrscher einen ungewöhnlichen Charakter, rn dem man unwillkür lich seine Freude haben müsse, denn in ihm sei ein bestimmter Typus und eine bestimmte Wesensart so rein und prachtvoll ausgeprägt, wie wohl kaum sonst in einer Persönlich keit. Der Sultan ist ein Levantiner, und was dieses Wort im Siidosten Europas bedeutet, das kann man nirgsens besser studiren als in dieser Fielrkwürdigen und eigenartigen Ge ta t. Die Person des ,,Beherrschers aller Gläubigen« ist auch heute noch von jener schwiilen, strengen und düsteren Atmosphäre umgeben, die auf dem Hofe des byzantinischen Kaiserreiches im Mittelalter lastete. Ein unent wirrbares Gespinst von Jntrigue, List, Grausamkeit und Geheimniß umschlieth auch heute noch die alte Kaiserburg von Stambul mit seinen feinen und gefährlichen Netzen.« Ein Hauch von upprger, rraumyasrer Schönheit und zauberhaft gesahrvol lem Schrecken weht um die Mauern und üllt den Betrachter in den schwe ren unst vergangener Visionen. Der englische Diplomat sah den Sultan zum ersten Mal bei einem Selamlik, bei einer jener Feierlichkeiten, die den Herrscher umgeben, wenn er die Mo schee seines Palastes betritt. Jn dein weiten Hofe, in dessen einer Ecke die reichen phantastischen Formen des kleinen Gotteshaus-es aufragten, stand eine stattliche Anzahl von Truppen in glänzenden Unisormen, unter ih nen zwei dunkelfarbene schlanke Jünglinge, mit Kostbarkeiten über laden und in stolzer Haltung, zwei der Söhne des Sultans. Eine sol che starke Bedeckung war nothwendig, weil auch damals gerade wieder ein Anschlag auf das Leben des Sultans ruchbar geworden war. Der Herrscher war damals der ver haßteste Mann des Jahrhunderts-; man hielt es siir einen Hohn auf. alle geschichtliche Entwicklung, daß er noch in- dem Europa des neunzehnten Jahrhundert herrschen dürfe; wie ein interer Tyrann, ein Scheusal in Menschengestalt wurde er geschildert. Nun fuhr dieser so viel verlästerte Herrscher langsam heran; er saß in einem kleinen Gefährt, das etwa ei nem Phaeton oder einem eleganten Einspänner glich; er fuhr sehr lang sam, denn zu den remonien am Zofe des Sultans gehört es, daß die öchsten Würdenträger des Reiches hinter seinem Wagen herlaufen müs sen. Da sah man denn die ehrwiir digen und wundervoll angethanen Hofschranzen in all ihrer Wohlbe leibtheit und Schwerfälligkeit stöh nend und prustend hinter dem lang sam sahrenden Ponhgespann herwa ckeln; ein grotester Kontrast lag in diesen komischen Figuren und der ernsten, wiirdevo en Haltung des Sultans. »Die Erscheiung des Sultans,« so schreibt der Diplomat, ,,iiberraschte mich, denn ich hatte ihn mir nach ver schiedenen Karitaturen und älteren Bildern ganz anders vorgestellt. Wie alle guten Muselmänner hat der Sul tan eine Abneigung dagegen, sich photographiren zu lassen. Die Ge stalt, die ich nun wirklich vor mir sah, war die eines wohlwollend drein schauenden alten Herrn von Mittel größe, der vielleicht ein wenig mit den vorgerückten Jahren zur Stärke hin neigte. Sein Bart war voll, ziem lich lang und von brauner Färbung, aber schon sehr start mit weißen Fä den durchzogen. Er war in einen langen schwarzen Rock gekleidet, und hätte sich in seiner Toilette durch nichts von einem Gentleman der Ox sordstrafze unterschieden. Sein Be nehmen war durchaus nicht nerv·os; die Art, wie er grüßte, freundlich und väterlich. Ruhig und mit einer ans genehmen Grazie stieg er aus seinem Wagen, blieb einige Zeit in der Mo schee und fuhr dann so langsam wie der zurück, wie er gekommen war. Später hatte ich dann Gelegenheit, ihm von Angesicht zu Angesicht gegen iiberzutreten, und ichs muß sagen, alle meine Vorurtheile schwanden. Seine ganze Art, sich zu geben, war so lie benswürdig, seine Stimme so weich und biegsam, seine Klugheit schien so groß, seine Absichten klangen so offen und ehrlich, daß i in seiner Gegen wart nur noch mit Jtiihe an die Blut thaten glauben konnte, mit denen er die Armenier verfolgt. Man muß sich vergegenwärtigen, daß der Sul tan der Sohn einer richtigen Arme nierin ist und in Auftreten und Hal tung selbst durchaus als Armenier erscheint. Nun mag Diese ihm äu ßerlich aufgeprägte Zugehörigteit zu einem ihm verhaßten Volke seine Wuth gegen diesen Stamm noch ge steigert haben; das wichtigste Motiv aber, das ihn bei der Verfolgung leitete, war religiöser Art. Als er den Thron bestieg, stellte er sich zwei große Ziele auf, denen er unablässig nachftreben wollte, einmal als absoluter Herrscher sein großes Reich zu verwalten, und dann all feinen Einfluß aufzubieten, um sich als den echten Vertreter des- Prophe ten auf Erden, als das Oberhaupt der muhamedanischen Religion zu er weisen. Die Bande, die den Sultan am Fesieften mit seinem Volke ver lniipen, sind die des religiösen Fa natismus und des Stolzes auf die ruhmreiche Vergangenheit An Kon stantinopel, der heiligen Stätte tür iiicher Macht, hängen die Söhne Al lahs mit jeder Faser ihres Herzens-, und iollte der Sultan einmal aus seiner Residenz vertrieben werden, so würde dies wohl ein Auflodern des Volksgeistes und einen zähen Todes tampf der Getreuen des Sultans zur Folge haben. Allmählich bemerkte ich, daß der Sultan in allen Künsten der Ver schla enheii und der List, die die Was en des Levontiners sind, ein un erreichter Meister sei, und daß nie mand genialer das Schachspiel di lo matischer Feinheiten aus ufii ren verstände als er, der auf diese eis( sein schwaches Land gegen stolze und habgierige Feinde vertheidigt. Der Sultan kann lügen und betrügen mit all der liebenswürdigen Selbstver ständlichteit eines Chinesen; seine Kunst der Verstellung erreicht den Etrad einer wirklich genialen Vollen ung. Jch erinnere mich, daß ein Freund von mir, ein sehr gewitzter antee, der Gesandter in Konstantinopel war, eine seit langem austehende Schuld für die Vereinigten Staaten bei ihm eintreiben sollte. Der Sultan schien sehr ängstlich darauf bedacht zu sein, sie zu bezahl n; er würde keine an dere Schuld rüher bezahlen, aber ge genwärtig könne er überhaupt nichts bezahlen. Der Yankee drang auf eine Audienz; ein Geschenk des Sul tans, zwei prachtvolle arabische Rosse, wies er zurück. Er war ein tempera mentvoller Mann, der während eines langen Lebens in der Prärie eine ge wisse Rücksichtslosigkeit und Jahrg keit gelernt hate; er war wüthend auf den Sultan, der ihn so lange hin zog. Aber er hatte noch nicht zwei Minuten mit dem Beherrscher der Gläubigen gesprochen, als seine Wuth verschwand und er ganz gefügig wur de. Wie er diesem gütige-n und lie bevoll tonversierenden Herrn ins Ge sicht sah, begann er zu glauben, daß der Sultan so unschuldig sei wie ein Kind. Trotzdem brach-te er immer wieder das Gespräch auf sein Ge schäft; aber der Sultan-hatte soviel anderes zu fragen, er erkundigte sich mit großem Interesse nach dem Leben seines Besuchers und zog so die Un terhaltung hin, bis es zum Dinser .ging. Während man die Nachtisch Cigarren rauchte, wurde ein türki sches Lustspiel ausgeführt, und ein» türkischer Tanz folgte. Der Sultan und der Yantee schienen ein Herz und eine Seele. Plötzlich verschwand der Sultan mit einian liebevollen Wor ten. Es war spät geworden; als der Ameritaner am anderen Morgen sich til-er das Resultat seiner diplomati schen Mission klar werden wollte, merkte er, daß er hinters Licht ge-. führt worden war und keine irgend ttoie bestimmte Antwort erhalten hat e.« New Yorker Schwelzerheiuu Soeben ist in New York in der Nähe des- Centralparks ein ebenso schöner wie zweckmäßig eingerichteter Bau als schweizer Altenheim und schweizer Zu sluchtshaus eingeweiht worden, fift« den die dortigen Schweizervereine die Gesammttosten von 8116,000 zusam mengebracht hatten. »Aufschluß iiber das edle Unternehmen erhält man durch die kernige Rede, welche der schweizerische Gesandte bei den Verei nigten Staaten, Dr. Leo Vogel, bei der Einweihung in deutscher Sprache gehalten hat. Wir machen daher einen Ausng aus ihr: ,,Dem Patrioiismus und der Näch stenliebe verdankt dieses Haus seine Errichtung. Diese zwei Tugenden wecken im Menschen die edelsten Ge siihle und machen ihn der schönsten und segensreichsten Opfer fähig. Sie haben in der Stadt New York die Schweizer jeder Stellung, jeden Stan des und jeden Berufe-Z zu einmiithiaem Thun begeistert, um in diesem Bau ein leuchtendeg Denkmal schweizerischer Opferwilligkeit Zu schaffen. Ehre ge bührt Denjenigen, die keine Zeit und keine Miilze scheuten, um das Werk zur glücklichen Vollendung zu bringen. Keinem schöneren Zwecke hätten sie sich widmen können, als dem, das Loos armer, alter, unglückliche-r Landsleute zu verbessern. Sie handeln damit im Sinne der Worte, die der Schweizer Dichter Gottfried Keller einem Freunde mit aus den Weg gab: Und siehst Du bang sich sehnen, Berlassenes Schweizerblut, Da hilf’ und still’ die Thränen, Das steht den Schweizern gut. - « »Ich darf hinzufügen: Auch den Schtveizerinnen. Es ist eine gute Vot bedeutung fiir das Gedeihen dieser Anstalt, daß auch Sie, meine Damen, werlthätig zn ihrer Entstehung mitge wirkt haben. Denn besser als uns Männern ist es Ihnen gegeben, Leid zu lindern und Ungliicllichen Trost zu spenden, und mit feinere-m Verständ niß stehen Sie den praktischen Bedürf nissen gegenüber, die bei der Einrich tung und dem Betriebe eines solchen Werkes sich einzustellen pflegen. Auch Sie lönnen mit Stolz aus die Frucht Jhrer Arbeit blicken. Als- harmonisches Ganzes steht das fertige Gebäude da; gefällig, ja prächtig, in seinem Am ßern, und zweckentsprechend im Jn nern. Möge es manchem alten Schwei zer und mancher verlassenen Schweizeg rin eine Zuflucht und ein Heim wer-s · den. Möaen die vielen in der großen fremden Stadt einsam gestrandeten « und in Noth gerathenen Landsleute hier Trost und Hilfe sindenl« ?