Yesmska StaaWAQUgLr Und WANT J. P. Windolvh, Herausgehen Grund Island Nebr» 5. Januar 1906 (Zweiter Theil.) Jahrgang 26 No. 19. Wie kam’5? Mit war’s, alt hötl’ ich die Glocken B meines Vaters Haus, e zogen mit hehtem Klange Zu mit in vie Ferne hinaus. Und ilyken geliebten Tönen Läuschsie voll Sehnen mein Ohr, Bis in unendliche Ferne Sich leise ihr Klang verlor. Wie lani’s, daß aus der Heimatl) Weit 5kbet’ä trennende Meer Auf weichen, schwebend-en Wellen Die Töne zogen hierher? Kam es, weil meine Seele Wanderte weit hinaus Und hörte dort die Glocken ·Jn meines Vaters Haue-Z W Das Kind. Slizze von F. Wilde. Von der nahen Kirche hatte es zwölf geschlagen. Die Bauarbeiter gingen an ihre Mittagspause. Jhre Holzpanttnen liapperten iiber den Straßendamm, hinein in die Eckdesttllation, deren Schausenster einen enormen Rauch schinien und seiste Eisbeine verlockend bräsentirtr. Ein anderer Theil Arbeiter saß aus Brettern und Ballen des großen Bau terrains und ließ sich von Muttern «Tischlein deck dich" bereiten. Denn von allen Seiten strömten sie herbei, die sorgenden Hausfrauen — Frau Winter kam nie ohne ihren Jungen. Sie hatte ihn sest in ein warmes-, graues Tuch gewickelt bis an die rothen ; Pausbiirtehen und das kleine Sumpf- » niischen hinaus-—Aber als sie ietzt den Bauhof betritt, wird das blonde Kin dertöpfchen —- dessen Ringellöclchen unter dern gestrickten Pudel hervor quellen-so lebendig, daß es treischt vor Lust Da steht der Vater-! Jn seinem mür rischen Gesicht leuchtet es aus. « Und dann schwenken seine sehnigen Arme den zappelnden Buben in die Luft und drücken ihn stolz an die briite Brust, deren wettergebräunte Haut aus dem halb geöffneten Wollhemd sichtbar ist. Frau Winller packt ihren Korb aus-, und während sie die bis zum Rand ge siillte irdene Schüssel vorsichtig ihrem Manne hinreicht, sagt sie: »Na eß erst und iib mir den Willis« Aber der Vater behielt seinen Sprößling aus dem Schooß im linken Arm; mit der Hand griff er die Schüssel, und die Rechte begann in der Terrine zu lösseln. — Da fuhr eine Equipage vor. Der Diener, dem der dunlle Pelz lrasgen bis an die Ohren reichte, saß stramm aus dem Back, das glatt rasirte« Gesicht von Wichtigkeit und Würde durchdrungen. Ein Ruck an der Leine, und die feurigen Rappen standen. Der Herr im Fand war ausgestie gen und half der Dame beim Verlassen des Wagens· . »Wer ist das?« flüsterte Frau Winiler ihrem Manne zu und bewun derte im Stillen die überschlanle Se zelsionssigur der Dame deren kostbare Zobelstola beinahe bis auf die Lack spihen ihrer eleganten Knopsstiesel reichte. »Unser Baumeiiter und seineFrau«, antwortete der Mann und zog die Mütze. - Die Dame warf im Lzoroecgearn einen freundlichen Blick auf den klei nen Milli, der sie aus seinen aroßem blauen Kinderaugen anstaunte, und nickte lächelnd mit dem Kopf . »Sie scheint sehr nett zu sein«, meinte Frau Winiler, der vornehmen Erscheinung nachschauend, »und wie nobel! Haste den blauen Hut jefehen mit die vielen Knicke? Was je t nicht Alles Mode wird! Gewiß sind ie sehr reich.« »Na-obt« Der Baumeister war in den Bret terverschlag des Baulontars getreten, um mehrere Angelegenheit mit dem Arbeitsleiter zu besprechen. Währenddefsen stand die gnädige Frau im Rahmen der Thür und blickte in Gedanken verloren iiher den Bau plag. Jetzt fragte fie: »Wie heißt der Mann dart, der den reisenden Jungen auf den Knien rei ten läßt«-« »Winiler, gnädige Frau!« Die Frau Baameister führte ihr langsticliges Lorgnon an die etwas lurzsichtigen Augen und betrachtete aufmerksam die Gruppe »Was sind das siir Leute?« »Ich weiß nur, gnädige Frau, dass der Mann ein ruhiger, tüchtiger und fleißiger Arbeiter ist. Er hat es wohl auch nöthig, denn feine Familie zählt viele -«Köpfe.« »Stil«-Sie ließ das Loranon sin ien und inipfte es in den Schildpatt griff ein, dann beugte sie sich über die , chulter ihres Gatten, der am Tisch fass und eine Manne mit Zeichnungen priifte. »Ist es Dir recht, wenn ich ein paar Worte mit den Leuten sprecheW «Natiirlieh. Lene!« Die Frau saumeifter ging quer til-et den Hof und stand jest an Frau Winilers Seite, die soeben das leere Geschirr wieder in ihren Henlellarh packt-. Sie fuhr hoch und sah erfchroi cken die Dame an, während eine ver legene Röthe in ihr blasses, tnöchetnes Gesicht stieg. »Ich wollte mir nur mal Ihren kleinen Buben in der Nähe betrachten." »Ach —- jnöd’je Frau«, lächelte die Mutter geschmeichelt. Und der Vater redete dem Jungen zu: ,,Jib ’nen Händchen——Willi.« Lene tiischelte seine rothen Paus bäckchen und fragte: »Wie alt ist das Kind? « »Fiinfviertel Jahr——jnäd’je Frau!« ,.Liiuft er schon?« . »Man schwach! Aber im Klinik meinten sie ja, wir sollten ihn man noch ein Weilchen lassen; er tvär’ zu dick und die Knochen noch zu weich. — Meine anderen Kinder sind schon alle mit elf Monaten flink wie die Bienen ««0«-I«-0 « ...»·.... »Wiediel Kinder haben Sie?« »Sieben—jnäd’je Frau! « ,,Sieben!« Lene lachte hell auf. »Es ist ein bißchen viel«, nahm nun der Mann das Wort, »aber man sagt ja wohl, je mehr Kinder, je mehr Se gen!« Lene bereute ihr Lachen. Sie sagte wärmer: »Wenn alle gesund sind« »Jottlob«, entgegnete Frau Wink ler· »Vier jehn ja nun auch schon in die Schule. Die beiden Mädels muß ich freilich immer bei meine Nachbarin lassen, wenn ich Essen trage. Aber Willi nehme ich mit zu Vateru. Das is allemal ein Jubel!« Der Junge hatte sich an dem Balken entlang zu feiner Mutter hingetappt. Er hockte jetzt dicht vor Lene, znpste ihrePelzstola und sagte mit spitzem Munde und großen Augen: ,.Bau baut« Das weiche Stimmchen klang so herzig! Die Frau Baumeister nahm den Kleinen plötzlich in ihre Arme und preßte ihn fest an sich. Und wie dag Kind seine zarte Wan ae an die ihre schmiegte und rnii halb, scheuem, halb schelmischem Lächeln die schöne Dame anschaute, da durchriesel te sie ein heißes, sehnsüchtiges Gesiihl. Sie drückte schnell einen sliichtigenKuß auf seine blonden Ningellocken und gab es der Mutter zurück. Der Bat-meist« war inzwischen ge kommen. Er führte seine Frau an den Wagen, und im schnellen Trabe jag ten die Rappen davon. « O If sit Lene hatte sorgfältig die weiche sFeltdede über ibre Knie gebrejtet und J lehnte nun schweigsam in der Wagen «eete. Sie nahm gar keine Notiz von dem. was ihr Gatte berichtete. »Was ist Dir,Lene?« fragte er end: lich. . »Ich dente an das süße Kind!« lieber sein Gesicht flog ein Schatten. Sie drückte seine Hand unter der : Felldeckr. »Gewiß nennst Du mich un idantban denn ich habe den Himmel aus der Welt, aber —- diese Sehnsucht! Ein Kind bildet doch erst die Krone der Ging den Zusamtnenhalt zwischen Mann und Frau. Der Mann, der hauptsächlich außerhalb des Hauses in seinem Beruf beschäftigt ist« vermißt dieses Glück nicht so wie die Frau. Sie grübelt in ihrer einsamen, stillen Häuslichleit darüber nach-« »Vielle1cht, Lene" . . .. Sie senkte den Blick. »Nein, nein! Wir sind sechs Jahre verheirathet! ;Aber, wenn Du Dich doch mir zur TLiebe entschließen könntest, ein Kind schen zu adoptiren.« ; »Niemals, Lene", sagte der Bau imeister bestimmt. »Du kennst meine Prinzipien« »Die ich nicht begreife! Weshalb soll man ein fremdes Kind nicht auch lieb ;gewinnen, das man sich groß zieht? Zum Beispiel diesen blondlockigem tlei nen Willi.« ; Der Baumeister lachte kurz aus. »Und Du meinst, die Eltern würden sich von ihm trennen?« s »Ganz sichert Die Leute haben sie Hben Kinder. Sie würden froh sein, seini- gut unter-bringen zu können-Es shieße ja das Glück ihres Kindes mit jFiißen treten, wollten sie das glän lzende Anerbieten ablehnen.« Jhr Gatte hob die Schultern. »Lene, Du kennst diese Art Menschen nicht. Die Arbeitertlasse hat einen zähen Familienstan. Diesen Versuch über lasse ich Dir getrost.« »Wie werden ja bald das Resultat erfahren«, entgegnete Lene zuversicht lich, mit leuchtenden Augen. »Ich bin überzeugt, es genügen ein paar gute Worte.«— si- se si Am Sonntagmvrgen saß der kleine Willi im Waichzubee nnd wurde von der Mutter tüchtig abgeseist. Er war bei bester Laune, spriyte den Seifenschamn in die Küche und heisch te auf, wenn er dabei seine Schwestern iras, die dem Badeatte zuschauten. — Die Großen wurden zum Einholen fort eschickt, und Vater saß in der Stu e. Er las die Zeitung. Da schnarrte die KlingeL Aus dem langen, dunklen Korridor wohnten drei Parteien. Aber wer ge rade der Flurthiir zunächst war, übte stillschweigend das Amt des Pförtners. Frau Winkler trocknete sich also schnell die Hände an der Küchenschiirze ab und ging, um zu öffnen. Das Licht des großen Flurfensters fiel hell aus die Gestalt der Dame, die mit freundlich ausgestreckter Hand sagte: ,,Nur einen Augenblick möchte ich Sie gern sprechen, Frau Winller!« Die Angeredete war so verdutzt, daß sie gar keine Worte fand. Sie wollte den hohen Besuch in die Stube nöthi gen, aber Lene hatte den Badeengel in der Küche gesehen und trat ohne Wei teres hier ein. »Entschuldigen Sie man, Frau Baumeister, wie es hier aussieht« . . .. und Frau Winkler stülpte hastig einen Berg Sachen beiseite· ,,Kinder, holt einen Stuhl aus der Stube und sagt Vateru« . . . . Die Mädel stürmten davon. »Also, liebe Frau Winkler«, begann Lene dann mit herzlichem Ton, »ich will Sie in Jhrer Arbeit nicht aufhal ten und mich möglichst kurz fassen. Jch habe eine große Bitte an Sie und Ih ren Mann.« Sie nickte dem Eintre tenden zu. »Wollen Sie mir Jhren Willi an Kindes Statt überlassen?« Die Eheleute fahen sie einen Mo ment starr an—die Frau unsicher, der Mann fest und streng »Nein, gnäd’je Frau«, antwortete er ohne Umschweife. »Den Willi geben wir nicht her. Das hieße ja jrade die einzigen Freuden opsern, die uns mal die Schinderei und Plackerei unseres Lebens vergessen lassen.« Lene wurde um eine Nuance sahler, betroffen von dem Ton des Mannes. »Ich dachte, weil Sie sieben Kinder«— »Und wenn wir zwölfe hätten«, fiel ihr Winller in’s Wort, »sie sollten alle satt werden. Denn Mutter und ich, wik können arbeiten!« Frau Wintler hatte während der ganzen Zeit die Hände ineinander ge rungen, als ob sie Teig kneten wolle. Jetzt meinte sie schüchtern: »Es ist sehr jiitig von Ihnen, jnäd’je Frau, und der Willi hätte es jewiß furchtbar jut bei Jhnen——aber——wie jesagt« ....... »Ich will auch keineswegs in Sie dringen«, entgegnete Lene, ihre Ent täutchung mühsam betämvsend. »Me, jnäd’je Frau, nichts zu ma chen«, erklärte der Mann, ein breites Lachen ans dem Gesicht. »Das ist un ser Willi und bleibt unfer Willit« Lene sah aus den rosigen, zappeln den Badeenges mit ihrer großen Sehns sucht im Herzen. Und sie sagte weh miithig: »Solch ein Kind ist einSchatz, um den mancher Mensch all feinen Reichthum hingeben möchte!« Dann griff sie in ihr silbernes Handtäfchchen und reichte dem Vater des Kleinen einen Hundertmarlschein. »Für Willis Sparbiichse!« Lene wandte sich ab. Die schwere Seide ihres Kleides rauschte und knisterte —— die Schleppe glitt über die Schwelle der Küchenthiir. Und mit einem lehten Blick auf den jauchzenden Buben ging sie . Die reiche, arme Frau! --.----- — Der Geist der Chinefen. Von Henry Latofon. »Ihr wißt, daß ich nicht einer von denjenigen bin, die sich leicht in’g Bockshorn jagen lassen.« Nach diesen Worten nahm Dave Regan feine stets qualcnende Pfeife aus dem Munde, räusperte tie und spuckte mit aller Ges Iniithlichteit auf den Boden unserer Bar. Diese Einleitung und das fiir europäifche Verhältnisse vielleicht nn gewöhnliche Behaden des alten Busch mannes befagte uns, daß er etwas zu erzählen habe. Und richtig legte er log: »Es giebt oft Erscheinungen welche fo einfach zu erklären sind, wie das Beennen eines gegen die Hofe geriebe nen Streichholzes, die uns aber des halb, weil wie uns über ihre Ursache augenblicklich nicht Rechenschaft geben können, fo verbliiffen, daß wir glau ben, an Stelle eines regelrecht funttio nirenden Gehirntaftens einen Topf mit von der Siedelyitze übereinander gefchiittelten Kartoffeln zu besitzen. Hört nur genau zu, Jungens-, und es wird Euch das Lachen vergehen. Es war am Abend nach dem Ge burtstag der Königin. Jch hob zu die ser Zeit gerade mit Jim Benthy und Andy Page einen Schacht auf dem al ten Redclay-Goldfeld aus« Hierauf gingen wir Beide zu den Rennen, die am Geburtstag der Königin bei Peter Anderson"g Schenke, ungefähr vier Meilen jenseits der Berge, abgehalten wurden. Andh war ein mehr ruhiger Bursche, Abstinenzler, und wir hatten ihn das letzte Mal, als er mit uns am Feiertag aus war, durch Unser Beneh men angewidertx deshalb blieb er zu Hause, wusch und flickte seine Kleider. Jini und ich trieben es ziemlich arg. Wir waren tüchtig berauscht nach dem Rennen, und ich wollte mit Jim rau sen oder er mit mir-—ich erinnere mich nicht mehr, welcher von uns anfing. Wir waren alteKamerabem aber wenn wir ein wenig benebelt waren, wollten wir fast immer miteinander rausen und wir rauften auch, wenn man uns nicht zurückhielt. Jch erinnere mich, daß Jini einmal total betrunken war und mich bat und anslehte, ich möge mit ihm tausen, als würde er um sein Leben flehen. Tom Tarrant, der Kut scher, sagte immer, daß Jim und ich verwandt sein müssen, sonst würden wir uns nicht so sehr hassen, wenn wir Iberauscht und wahrheitsliebend seien. H Nun, sei’g wies sei, an jenem Tag Hsina Jim zu schmollen an, nahm sein link-»J« .-..s. ..:« »Hu-c- ost-»k sppsv aus su- zuuuq apum- uuw ) Hause. Mein Hund lief auch mit ihm; ich muß es wirklich arg getrieben ha ben, wenn ich sogar den Hund anekelte. Arn nächsten Tag elelte es mir vor mir selber und ich machte mich auf den Heimweg Jch hatte meinen Hut ver loren; und deshalb lieh mir Peter An derson einen seiner alten: es war ein harten flacher, breitkrempiger Stroh -deckel; er saß ziemlich fest auf meinem Kopfschmerz. Peter gab mir eine I Flasche Whiskey zur-Stärkung auf den l Heimweg Jch mußte eine Strecke lang I durch's flache Land gehen, dann durch eine lange, dunkle Schlucht, die ,,Mordschlucht« genannt, später über eine Spalte, die »Spalte des todten IManneg« geheißen. Die einsamen, »d«den Flächen waren mit blaugrauen kGummibäumen bewachsen und sahen I im Mondschein geisterhaft genug Taus· ileberdies war mir ziemlich wa .ckelig zu Muthe. Darum machte ich seinen Zug aus meiner Flasche-, trank ! einmal Wasser in einer Bucht nnd war iwieder ganz beisammen. Jch fing an izn pseisen, und dann zu singen; ich sang siir gewöhnlich nie, wenn ich nicht wußte, daß ich ein paar Meilen außer Hörweite irgend eines menschlichen Wesens war. Die Mordschlucht wak tief und meist ziemlich düster, und selbstverständlich war sie auch von Gespenstern heimge sucht· Die Frauen und Kinder gin gen nie nach der Dämmerstunde durch, und selbst ich machte beim Durchschni ten dieser Bucht einen Buckel, als hätte ich Nüclgratsoerkriimmung Wir fürch ten uns ja alle vor Geistern, aber wir ivollen’g nicht eingestehen. Jemand hatte am Tage ein todtes Kalb abgebäutet nnd auf dem Weg gelassen, und das, ich gesteh’5 euch, gab mir einen Ruck. Es sah wie zwei nackt daliegende Leichen aus. Ich trank meinen Whisln aus nnd machte mich « davon iiber die Spalte. Da plötzlich · lies ein großes altes Känguruh über .den Weg, was mich nicht minder er ? schreckt-L Dicht am Weae, an der Höhle der Spalte, war das Grab eines Chine—s fen. Ein alter Chinefe hatte dort Jahre lana in einer Hütte aeleht und . in den alten Goldininen herumgefucht. lEines Taan fand man ihn todt in i der Hinte. Die Regierung gab einem Manne ein Pfund, daß er ihn bes «grabe. Als ich noch Anfänger war, Ialaubten wir, daf; fein Geist in der l Spalte fpute und auf chinesifch fluche, weil die Gebeine nicht nach China iheimgeiandt worden waren kurz, jes war ein recht araufiaer Ort. Als ich auf die Höhe der Svalte tain, war das erste, was ich fah. et was Weißes in den dunklen Büschen aerade über der Stelle, wo das Grab des Chianen war· Jeh stand da und starrte mit beiden Augen darnach. Da bewegte sichs ans dem Schatten her vor-, und ich fah, daß es ein weißer Stier sear. Nun fühlte ich mich er leichtert. Kaum hatte ich aufgerüh niet, als auf einmal dicht hinter mir ein ,,Trab-trab« von laufenden Füßen sieh hören ließ. Ich fuhr fchneil herum, aber nichts war da. Plötzlich wieder ein »Trabitrab«, dann eine Pause ——— dann ein ,,Trab-trab-trab trab hinter mir: es war diesmal, als würde Jemand ausweichen und da vonlaufen. Jsch beeilte mich. den Wea so rafch als möglich zuriickznleaen »Trah—-trab——trab«. immer hinter mir. Jch nahm mir nicht die Reit, mich umzudrehen. Ueber den Hiiael nnd den Abhang hinunter und quer durch das Flachland lief ich fo rasch, als mich meine Beine tragen konnten. Da kam mir der peinigende Gedanke, ich könnte am Ende gar rapplig ge worden fein. Das erschreckte mich mehr, als es ein Geist im Stande ge wesen wäre. In meiner Angst stol perte ich sogar und fiel in den Stra ßenkoth Ich blieb einen Augenblick auf meinen Händen und Knien, be bend und horchend; aber ich konnte weder etwas hören, noch etwas sehen. Ich tiaubte mich auf, Und kaum stand ich da, als es »trab——trab« wieder hinter mir war. In dieser Nacht muß ich im Gan zen anderthalb Meilen gelaufen sein. Es waren noch drei Viertel Meilen bis zum Lager und ich lief, bis es in meinem Kon hämmerte und meine Lungen in meiner Kehle fast erstick ten. Jch sah unser Zeltfeuer und nahm meinen Hut ab, um rascher lau fen zu können. Die Fußtritte ver stummten plötzlich. Nun athmete ich erleichtert auf und blieb stehen, um mich ein wenig auszufchnausen Da bei machte ich von ungefähr einen Blick aus meinen erborgten Hut, woraus mir eine Ahnung ausdämmerte. Es war ein alter Hut, in der Art, wie ihn die Goldgräber zu tragen pflegten, mit ein paar lasen, drei oder vier Zoll langen, vom Hutband rückwärts her abhängenden Bändchen. Solange ich ruhig durch die Schlucht aing und kein Wind war hingen die Enden iruhia herab, aber als ieb hinauf in die Beife kam, flatterten sie oder wa iren still, je nach-dem der Wind sie in Fdie Höhe hob oder sie flach an die sirempe anpreßte Wenn ich aber lief, tippten sie die ganze Zeit. Nach dieser Entdeckung aing ich so ruhig als Indalich ins Lager und trank rijchtia Wasser »Du scheinst wenig Lust zu haben, Dabe« satte iim Bentlh ,,LmtDich vielleit.t der weist des Chinesen ge jaat?« Ich sagte ihm, er solle keinen Un sinn reden, gina in’L« Zelt, leate mich auf meine Pritsche .und gönnte mir l nun kiirte iiiuh’.« —... —-.-O—.-——-—. Russkschk Kunukbndek frischem Tage. Die russische Fachzeitschrist »Der Geschi.i;tgbote'«, ein äußerst gediegenes Blatt, veröffentlicht in ihrer letzten Nummer die Memoiren Golowtins, eines Zeitgenossen des Zaren Paul l., der vosi 1796 bis 1801 regierte. Jn diesen sehr gewissenhaft geführten Aufzeichnungen ist auch die Rede von Baucrnunruhen und der Art, wie ih nen vor jetzt rund einem Jahrhundert begegnet wurde. Zunächst erzählt der Gefchtchtsschreibey daß die bäuerliche Erhebung dadurch hervorgerufen wurde-, dasz die adligen Gutsbesitzer niit ihrer Macht Mißbrauch trieben und die Bauern nach Kräften ausnutz ten; außerdem hatte sich das Gerucht verbreitet, der Zur habe versprochen, sich tser Leibeigenen anzunehmen. Thatsache war, daß Kaiser Paul einen lltns erlassen hatte, ,der den Leibeige nen gestattete, sich über ihre Herren beim Zaren zu beklagen, wenn sie sich Ueberariffe erlauben sollten. Unter dessen hatte sich der Bauernaufstand iu den Gouvernements vagorod und Twer so sehr ausgebreitet, daß die Regierung sich genöthigt sah, 6000 Soldaten unter Führung des Fürsten Repuin zur Unterdrückung der Unru hen abzuschicken Als die Bauern von dem ihnen zugestandenen Rechte, sich über ihre Herren zu betlaaen, reichlich Gebrauch machten, verfiel der Kaiser aus eine eigenthijmliche Idee: er ord nete nämlich an, daß jeder Kliiaer, be vor er seinejtlagerorbringen durfte, i haton Outzeno unutenytece ve kouunen solle. Trotz dieser thranni schen Laune sah der Zar den »Her ren« recht scharf aus die Finaer und suchte die gutsherrliche Gewalt da durch einzuschränken, daß er zwischen sich und den Bauern Beziehungen schuf; er befahl deshalb, daß sie ihm den Treueid zu leisten hätten. Es ge lang ihm auch wirklich, die bäuerliche Erhebung zu unterdriicken. Im Ge gensatze zu der moralischen Anspan nung der Gutsbesitzer fiel die Armee der Demoralisirung anheim. Die Klaan gegenüber militiiriscben Ueber-. griffen wollten kein Ende nehmen. Darum ordnete Kaiser Paul an, daß unter einem Fenster des Winterpalais ein großer gelber Kasten ausgehiinat .iverden solle, der dazu bestimmt sei, Beschwerdeschriften oon jedermann auszunehmen, die an den anen selbst gerichtet wurden. Seh-r richtig be merkt hierzu der Chronist, daß keine Maßnahme besser im Stande sein konnte, ein schmiihliches Denunzian tenthunt großzuziehen Auch zu dem oieldissutirten Thema des Chiaren walmsxnns aibt Golowkin einen in steressanten Beitrag. Paul verlieh Ordensauszeichnungen bei jeder nur erdenklieben Gelegenheit: ebenso ver schtvenderisch ging er mit der Verleih ung militörischer Würden um. Einst M hatte ein erfahrener General, Gras Repnin, die Kühnheit, dem Kaiser ge legentlich einer Parade einen Rath geben zu wollen. Zornia unterbrach ihn Paul: ,,Sehen Sie diese Garbe Abtheiliing, General? Nun gut, das sind 400 Mann und ein einziges Wert von mir macht sce alle zu Fell-mar schällen!« Einem ausländischen Ge sandten sagte Paul die Worte: ,,Wis sen Sie, das; bei uns nur die Personen Edelleute sind, mit denen ich spreche, und auch nur so lange, als ich sie die ser Gnade würdige?« Hand in Hand mit dieser krankhaften Selbstiiber schätzuua ging der Sinn für äußeren Prunk und sein Gefallen an sklavi scher Devotion. Für Zeremonienhatte Paul eine wahre Leidenschaft; gah es irgend einen kirchlichen Feiertag oder einen Festtaq der kaiserlichen Familie, so hatte alles bei Hofe zu erscheinen. Der Hofmarschall wurde bald eine wichtige und —- einsluszreiehe Persön lichkeit. Die Art des ,Reremoniells, das der Kaiser selbst ausgearbeitet hatte, erinnert lebhaft an orientali schen Hosdiensi. Denen die Gnade leuchtete, das- kaiserliche Antlitz zu se hen, die hatten es nicht leicht, ihren Zaren zufrieden zu stellen Zuerst kam Der Handkufz, der nach des Zaren Befehl so intensiv sein mußte, dasz er fühlbar war Dann folgte der Knie sall; auch hier sah Paul auf Gründ- « lichkeii, denn er wollte hören, ,.tvie die Knie auf dem Boden aufschlugen«. Wehe dein Liösling dessen Frisurnieht untadtig wart Einen Fürsten, an dessen Frisur er aeleqentlich eines Eiiiissangeg etwas auszusenen hatte, lief; er auf den Schloßhof hinausfiihs ren, wo ihm ein Reginients-Tambour die vorqeschriebene Frisur machen mußte, während der Kaiser und Hof den Unaliiciliehen von den Fenstern aus sei-spotteten Prof. Ossxleytts Cum-rie. Der verstorbene Professor Huxleh wurde während einer seiner Vortrags reisen einmal aufgefordert, den Vor sitz in einer Anti-Tab-aknersamrnlung ,;u übernehmen Er willigte auch ein, nnd bei seinem Erscheinen wurde Ihm eine riesige Ooation Zu Theil. Jn der Eröffnungsversammlung, so s erzählt der Herausgeber einiger bio-» ziraphischer Stizzen über Huxley, er wähnte der Professor eines ihm per sönlich zugeftoßenen Ereianisses. Er hatte einen Frund besucht, mit dem er eine animirte Diskussion über eine türzlicbe wissenschaftliche Entdeckung hatte, die sie Beide aufs höchste in teressirte. ,,Trotzdem gab eine große Differenz zwischen meinem Freunde und ntir,« fuhr Huxley fort. »Mein Freund war ein großer Raucher vor dem Herrn, Während ich Tabak in je der Frirm verabscheute. » Wicht enden wollender Beifall.) »New-b dem Tinner zoan wir uns» gewöhnlich in sein Arbeitszimmer zu rück. Er tauchte, und der Rauch be lastigte mich-. Ich protestirte. Darauf schob er mir die Cigarrenkiste hin nnd meinte: Versuche selbst eine, das ist ixag beste Heilmittel. Da ich wußte, daß icb ihn nicht dazu bringen konnte, das Rauchen selbst auszugeben, fo nah-n ich, der Noth ge how-end ebenfalls eine cis-zarte Und seit dieser Leit, meine Damen und Herren, kann mich nichts dazu brin-— gen (erneuter stijrmischer Beifall) tkneine Naihnsittags-Cigarre auszuge en . . .« (London Tit-Bir« ————— --—· W— Zur Gesundheit. Alle säuerlichen Fruchtsäfte sind ein Tesinfeliionsmittel von großem Werth, da sie als Vernichter von Fernnthcitgleimen erntesen sind. Be sonderh der Saft der Citrone ist für die Cholerakeime so tödtlich, wie etwa das ätzende Quecksilber - Subliniat oder die Scknoeseldämpse. Er ist so leitntödtend, das-« wenn man den Saft der tfitrone in ein Glas Wasser ass drijctt ::nd dieses nur 5s—-1(") Minuten stehen läßt, das Wasser völlig des-in- « sizirt nird, ohne zu verlangen, daß das Wasser vorher aetsnht oder destil iirt wurde Dann Zucter hinzu zu thun, schadet nicht. — Diese besondere Eigenschaft des Fruchtsaftes ist aber nicht allein der Citronensäure, son dern alle Arten von siiuerlichen Frucht sitisten sind dem Gedeihen der bösen Firanlheitstcime feindlich. Nach Ver suchen aller Art, die man angestellt har, usn die Wahrheit in dieser Hm sirht zu entdecken, hat es sich klar er wiesen, daß die im Magensaft leicht qezijehtstten Vazillen durch Säfte Von Qlepseln Bee1en oder Weintrauben zu Grunde aingen und qetödtet wurden. Jedensasls verhindert der Genuß von Frurkstsiisten die Vermehrung der Krankheitskeime durchaus; und diese sterben sicher, wenn ihnen die Mög lidxleit der Weiterentwicteluna und « Vermehrung die sonst massenhaft auftritt, genommen ist. — Dcmemäß wird FritrhtiLimonade als Getriink stets zu empfehlen sein: während der Genuß von rohcm Obst immerhin einige Vorsicht erfordert. W Vet««««·--;ente·5 Lob erfreut selbst den " Weisen, doch dem Dnnnnen schmeichelt auch due unverdiente. Wer von den Menschen Theilnahme zx beaehrt, muß ost Neugierde dafiir hin- - nehmen. « Alles Lebendiae in der Welt ? eine lebendige Sprache, nur ist up e ABC-Buch nicht immer der richtig Schlüssel dazu. D