Am Kaval. Maus von Louise West kirch. Da der langgestreckten Kan War Use m- Ufer wimmerte ein rasend. Sogleich vers BE Kettengerassel auf dem t, der unten auf dem vom W oth rosig gefärbten Wasser des Port-eß eekanals lag. Jn der imternen e araturwertstätte auf dem en untt des Ufers hörte dass chwun rad auf zu Tausen, die Hügel n auf, und die ru i itnner, die vom Amboß und der gäban kamen, die gerötheten Zie gelatbetter zogen schweren Schrittes alle dem leichen Ziele zu, dem Dorf. · Einen üchfenschuß von der Kan tmke entfernt lag-s auf halbtreisför RE- Lichtung, auf drei Seiten um ge von hohem Buchenwald, mit der vierten hinunterschauend auf den wer denden KanaL Ein Dörfchen, wie ans einem Spielwaarenladen aufge baut. Vor drei Jahren hatte keins die er grauen Häuschen hier gestanden un · nach drei Jahren würde wahr scheinlich keins mehr hier stehen, und Ue Menschen, die als Gemeinde zu kenmenhaustem würden auseinander n Landes, in alle Theile der Welt. « Ectiert sein in alle Theile des deut . - n es war ein Zusallsdorf, eine Mallzgemeinde. die die Arbeitsgele « Mit Mammengelockt hatte. Der rkmeister des Reparatur scksuppens hatte als le ter den Maschi nenraum verlassen. athias Vollrat ging feinen We gern allein. Er war ein kräfii er ierziget mit kurzem, dunklem ollbart und großen, brau sen-Angen, die er langsam zwischen den Lidern bewegte, ein wortkarger, sbiilterer Gesell, den man selten lachen sah, nnd mit dem keiner vertraut wurde. Der Weg zum Dorf war nun men vIchenleer und nun ing- aucher lang am den Weg zum Bors. Aus den Schornsteinen der kleinen Mäuschen stieg der Herdrauch in ge raden Säulen in die unbewegte Luft. Nur Eber seinem eigenen Häuschen stand keine solche Säule. Es leuchte- « ten auch keine weißen Vorhänge hinter den Fenstern. Er war der einzige; Junggeselle im Ort. i sFmster schritt et durch die Gruppe l Bielender Kinder vor seiner Thür. a hielt Schulmeisters Lene ihn an, eine njiihrige, sinnend wie ein Frau n. »Herr Werkmeister, es ist jemand da ewelen." athias Vollrath hob langsam seine dunklen Augen. —- »Wer?« »Sie hat uns gefragt, wo der Wert meister wohnt, nicht wahr, Grete?« , ,« fiel ein anderes Mädchen ein. » us nnd?« Er verdroßen und grimmig W . die Kinder kleinlaut wur 1 , W ist sie weiter gegangen.« »Ist-leistet zuckte die Achseln, We er kaum zugehöri, ging » spärlrchen Astern seines W nnd öffnete seinehaus Von de- zvei Stubeu des Häus M bewer nur eine. Jhre Ein r uns M sen miütärischer Ein fachheit und Mitiirischer Sauberkeit. Eine eiserne Æäelln ein Tis , zwei Stühleöeeine Einzwa « enster gegenu , am re s fes. hingen die Photographien von zwei alten Leuten, nach der Iehliehkeit zu schließen die Eltern des Wert Kein Teppich, kein Both-IF Mathia Vollrat ging M in die Miche, wusch sich ausgiebig, vertauschte sein Arbeitszeugi mit einem dunllen Rock. Dann nahm er eine lasche sie-r. Brod, Wut aus dem ehrank und begann u bend zu essen, denn er g nur ittags in die Kantine. MMMMng seines kargen Mah lei stand er auf und ging in die Sm- hiuiibee Jhk Fenster sah auf die Straße. Er nahm ein Buch, setzte sich an denTisch. Aber er las so we daß er es nicht einmal merkte, her legte Tagesschimmer draußen ee eh un die ersten Sterne zu dem M . losen Fenster hereinzwinker klang lerie die Thur. Ein Lust M Eies herein. Der Werkmeister hob api. Und in plötzlichem Entse en stand er auf, die Hand aus die Ti ch platte stiihend, den Kopf vorgebeugt. « Rahmen der Thür stand eine Oe alt, schaitenhaft schwarz gegen den Himmel mit seinen funlelnden Ster nen, aber das Haupt, das unbedeckt war, flimmerte goldig hell wie ein blasser Mond durch die Dunkelheit l wauten Abends« grüßte die Gestalt ere Beim Klang der Stimme fuhr der Werkmeister aus seiner Erstarrung Er riß die Schachtel Schweden aus der Tasche, rieb ein Hölzchen inBrand, - nnd rasch vortretend leuchtete er der · Eingenetenen ins Gesicht. Das Völzchen fiel, kaum aufge Band-in zu Boden, und dieHand des nagt-! schlug schwer aus den Tisch. . , IR. Hinrich, ich hab dik eudcich i willst du?« Zins kurze Pause entstand Die «JUII auf der Schwelle zögerte Hieb mschi dableibenI sagte sie l Wi » i fi« Mäs- Uich drin Fkksi hinrich?« « Ists bin eine le ie Mär-—- ch IchWir-. Abers dekrn W ich darum immeri. « WDU Wie sicks gefaßt i Er f u den Fensterladen zu und Kinde-the1 dgre Kerze auf dem Leuchter an. . Schließ die Thür,« be ahl er rau-h.j e Frau ge rchte. tumm alt-i wartend stand ie dann. Das matte ackerltcht der Herze zeigte eines chlante Gestalt in sehr einfacher ra t, unter oldflimmerndem paar ein inderges . rührend jungz mit einem merkwürdig süßen, thorichten Zudum die Lippen. it düsterem Blick betrachtete der Mann sie. » ; »Du weißt wohl nirgends hin?' · Sie schüttelte den Kop . Nein, Hin rich, ich hab kein Men chen auf der Kält« zu den ich gehen kann —- bloß» i . . Er lachte hart und hwnisch auf.« »Mein haus ift kein Taubenschlagi will ich dir sagen, in den man ein-! und aussliegt nach Belieben. Wer ein- F mal draußen ist, bleibt draußen. Aber die Courage, die du haft. immel ; fakrament. Wenn man einem erl das lan than hat, was du mir gethan; Jhati —Hast du nicht deiner Mutters ng agt, als du von mir wegliefft zu(l Uhr und dem feinen Kaufmann, den» :sie sich zum Schwiegersohn wünschtei s—haft du nicht gesagt. Meile, du; iljirchtetest dich vor mir? Vor meiner » ngeschlisfenheitA —- Wo nimmst du » denn jetzt die Dreistigteit her, dasz du j zu mir kommst, zu mir! He?« i ; »Ich gehör doch zu dir, Hinrich,« »sagte diegerau leise. »Jn dein Haus is meins imath.« 2 »Deine Heimath,« antwortete der IWerkmeifter hart, »ift bei dem feinen «Herrn, dem du nachgelaufen hift, du zschlechtes Weib, und der dich jetzt auf lder Straße gelassen hat.'« i Zum erstenmal hob Meike die Lider. ,Ein leichtes Rath stieg in ihr Gesicht. « »Ich bin Wilm Lorenfen nicht nachge laufen —- und er hat mich nich aus der s Straße gelassen.'· i »So, lügen auch noch?« höhnte er.! »Aber was wundere ich mich? Hast! du nicht auch vor Gottes Altar ge schwom, du hättest mich lieh?" " Meite hob ahwehrend die Hand." »Ree, Heinrich, nee. Vor Gottes Altar hab ich man bloß gefworen, daß ich dein Frau werden will —— nich, daß ich dir lieb hätt. —- Un ich hatt dir damals auch gar nich lieb.« »Nicht einmal am Hochzeitstag?« Mit einem Sprung flog der Werk meister auf die Frau zu, packte mit derbefn Griff ihre Schulter. »Hö: du! Jch bin ein glücklicher Mensch gewesen. Du hast mich um Ruh und Glück gebracht. Deine Schlechtigkeit hat mich aus meiner !Vaterstadt, aus meiner Stellung ge trieben. Unterfalfchem Namen ver stecke ich mich hier, weil ich keinem Be kannten mehr ins Gesicht sehen mag,. aus Scham — ein Mann, dem die Frau zu einem "andern läuft! — Wenn du jetzt gekommen bist, mich zu reizen — hiite dich!— Es könnte mir einfallen, daß es eine gute That wäre, dein falsches Gesicht herauszufeilen aus der Welt, deinen Lügenmund stumm zu machen, dasz er keinen mehr betrüat!« l Er ließ sie los. »Nein. Um solch ein schlechtes Ge schöpf will ich mir mein Gewissen? nicht sieckig machen. Nimm dein Bündel und geh dahin zurück, woher du gekommen bist.« Sie taumelte, da er sie losließ, und hielt sich an der Wand. »Ich bin müde, Hinrich. Jch hab dir zu lang suchen müssen. Ein bü schen mußt mir schon bleiben lassen.«' Dabei nahm sie langsam einen der Stühle, setzte sich, und er hatte nicht den Muth, ihr gewaltsam zu wehren. Der Anblick all der Lieblichkeit, die sein gewesen war, machte ihn schwach. »Und vielleicht hörst du mir doch au,« spht Weise in ihrer bedächtigen III-h fort, »weil daß ich so lang: Ist-schürt sin. um bis das zu sagen. EIN-Eh W du Mir aehört hast- Ast d- sich webt govs so falsch aus M, CM »Was Mk du mir denn sagen? Du ums dumm sein, MeileH wenn du . ,daß ich dir nur ein Wort glauben 4wiirde " »Es is wahr," genand Mem zu, »ich hin nich fehr klug. Abers, Hin rich, jung war ich auch man noch. Un denn war da mein Mutter — »Deine Mutter geht mich nichts an. Die hab ich nicht geheirathet. »Nee, Hinrich. Aber ich muß doch beim Anfang anfangen. Mein Mut ter wollt ja hoch mit mir hinaus, weil daß mein Vater doch Schiffs kaptän gewesen war. Un wenn wir nach fein Tod auch gar kein Geld hatten, fie lauft mir doch immerlos feine Kleiderö, und von Arbeiten sagt sie nichts, wohl aber von Männer und von heirathen — un das gefiel mich denn gans gut. Jch bin ja nicht sehr klug, Hinrich, das weißt. Wie wir denn von Flensburg nach Altona gezogen waren, da hat Mutter dir kennen gelernt und bracht dich ins haus. Ich war ein bitfchen bang vor dir, weil daß du wirklich kein Mann für dumme Deernö bist, hinrich. Aber Mutter hatte sich das in den Kon gesetzt. So nahm ich dir —" Er hatte umgekehrt gestanden. Jekt wandte ’er sich heftig um. »Halt den Mund! Wozu erzählst du mir dass Ich weiß eö ja, alles weiß ich« »Me, inrich. Wenn du auch ein ganz T liliiget bist als ich, du tamift doch man bloß wissen, wie dir M T I gewesen ist, ais wir Mann und Frau »waren. Wie mir zu Sinn war, das sweisz ich-« f »Ich hab dich wohl gar schlecht de lhandekh was?« l »Ich weiß nich, hinrich« L «Liignerin! Was hast du dir ge lwtinscht, daß ich dir nicht gegeben hättet Die Sterne hätte ich dir dont Himmel gehokt.« »Denn hast du das nich recht ver standen, hinrich. Das war immer so ein Wand zwischen uns beiden. Ich konnt nich riiber und du auch nich. Un denn sagte Wilm Lorensen zu Mutter, daß er mir auch gern ge heirathet haben würde. Wilm Lo rensen konnt gut snaken, und bang war ich gar nich vor ihn. Du aber wurdst alle Tage ein griisigeren Bubass. Wie das denn so gans dall mit dein Rücken wurd —" »Ich hab dich gehauen, nich? Die linke Backe da! Un hab dich ge nannt, was du bist.« ,,-— Da ging ich zu Mutter zu rück.« »Zu Wilm Lorensen gingst du.« »Nu, man bloß zu Mutter. Aber Wilm Lorensen kam jeden Tag un snatt und snait immer feiner-« »Bis du ihm glaubtest.·' »Nee, Hinrich, das war wunder bar. Jch war ja bannig falsch aus dich gewesen. als ich aus dein Haus weg ging, das kannst wohl den en. Ader je länger ich Wilm Lorensen snaten hört, um so weniger falsch wurd ich aus dich. Jch kann das nicht so sa gen, aber mit einmal wußt ich, daß ich mir lieber von dir wollt slagen lassen, als Wilm Lorensen sein Sna terie anhören —« Der Werkmeister hatte den Kopf gehoben. »Siehst du denn nicht —- wenn das wahr wär, wenn nur ein Wort davon wahr wär -- du mußtest den Weg Zu mir —du wärst ja getommen.« «Dazu war ich zu dumm, Hinrich. Jch meint immer noch, du könntest auch zu mir kommen. Wegen denSlag, weißt. Jch mein das nu ja nicht mehr. Jch weiß, ein Mann wie du kann nie zu sein Frau kommen. An den Morgen, wie du verswunden warst. Hinrich, und tein Mensch hat gewußt wohin das is mir wesen wie ein Slaa vor’n Kaps. a hab ich gemertt, daß nichts aus der Welt mir mehr freuen kann ohne dich. Un in mein ersten Srecken hab« ich ge glaubt, du hattest dir ein reib ange than. Aber dann hob ich wohl begrif fen: um ein flechte Frau thust du so was nich, un hab gemeint, du hast nach Amerika hinüber gemacht. Da hab ich alle Schifslisten gelesen· Aber dein Namen hat in keiner ingestanden. Und ich konnt Wilm Lorensen nich mehr vor Auge sehen —--- un Mutter tauch nich —e5 war flecht, aber ich ’konnt un konnt nich. lln ich bin aus ihr Haus gegangen un hab ein Dienst »agenomme bei ein Bremer Herråchaft sUnfTagaun Nacht hab ich blo das eine ge chi, wie ich dir wiederfind. »Es war aber immer nichts· Bis vor i vier Wochen ein Freund von dir Mit ) leid mit mir gehabt hat und sagt was Ivon Kanal un fremdem Namen. Da hab ich mein Herrschaft gekündigt und Tbin gewandert von Holtenan auö.« Der Werkmeister trat an den Tisch. Von all ihren Reden hatte er deutlich »nur eine erfaßt. Die verblüffte ihn, )machte ihn taub fiir alles, was sie. sonst sprach.« . » » . ,,— Jn Dienst —- ! Jn Dienst warst - s du ewesen als ehrliche Magd in einem ! sehr ren Hat-ZU — Nimm dich in« z acht, was du mir vorliigst. Ein Dienst s liißt sich erkundigen, beweisen.« « i »Da brauchst dir gar nich um zu Jbemiihen,« sagte Meile gelassen. »Ich j habe dem Dienstbuch bei mir.« ’ Sie öffnete ihr Bündelchen. Der Werkmeister ias das Zeugnis. . »Konsul Hermann Meter beschei nigt, daß die hausmagd Marie Dre her vom Oktober an während ihrer ganzen Dienstzeit sich in seinem use ehrlich und tüchtig —« Er lie das Buch fallen. »Von1 ersten Oktober an·!" — Das war drei Wochen nach ihretn sStreiti —Und seit dieser «eit ver diente ste einsam in hattet rbeit ihr Brod, ste, die Verwöhttte, Eigenwil lige, die seine Phantasie ander-, ganz anders gesehen hatte. —- Jn derThat sache lag etwas, das alle seine Ueber zeugungen, seine ganze Lebensanschau ung über den hausen wars, sein herz wild klopfen und sein Hirn steh drehen machte. Doch hielt er sich an Der Kluae präst. Zu bitter waren seine Ersah tu n gen-es en. »Es muß dir saaenf be ann er hei ser esser machts o n Ja r wie mein letztes einen Mann nicht. Und wer tei nen Gesellen hat, dem wird leicht der S naps ein Gesell « ngrvßetn Schrecken weiteten sich ihre Kinderau en »O Hinrich Du ——« »Ja der solide, nüchterne-keck der ich war, bin ich nicht mehr. ch sa dir das, damit du dich nicht rna wundeest uhast ja n Ab cheu vor Säufer. Also überleö och ist’5 Zeit, dein Bündel zu fchniirenX Sie schüttelte den Kons. »Wenn das verschuldet hab, denn so werd das auch tragen mii en. Und viel leicht —- vielleicht besser du dir wie der, sinkt-II Da t dich nicht aus Ueber up,t —- o wie du's gehabt hast, riegst disk nich wieder-. Eine tm dtt muß streng Fehaltett werden. Von den Sanstesten rn ich ohnehin keiner Da wirst du bald wieder was zu kla gen haben « Rec, nrich. nee,« versicherte sie . ,Jch deilag gmiakaniiisitllst mehr —da kannst nfithnn, wa «Willsi dns drauf ankommenst las seni —Denn wollenM wir leich ausprobirem« Er die d. ,weil du mir weggelaufen bist. Sie duckte fich, als seine Finger nicht eben hart ihre Wane beruhrten. Halb angstvoll, halb gliick lig strahlten ihre Augen ikn an Nu chictst mir nich mehr weg, hinrich. ,.--Und das weil du mir zurück gekommen bist. " Er hob sie in seinen Armen auf. Gans still lag das Dorf nirgends ein Laut, nirgends ein Licht Nur die Sterne flammten über dem Haus der Glücklichen· Nur die Nachtluft, die durch die Fugen strich, wußte von dem Sig, den die große Königin der Welt, die Liebe hier wiederum in den Her zen zweier armer, irrender Menschen s feierte. NO die verkannte Vrehrolle. Humoreste aus-— dem Berliner Ge schäftgleben von J. F r i e d. . Jm Hause Nicholson ä-. Lembe Ber Hin O» war große Aufregung Der langjährige Reisende fiir Rheinland. gr. Schnurr, hatte beim Verlassen des ahnperrons den rechten Fufz gebro chen und lagseii einer Woche imstan i i irnhausr. ie Geschichte war lan wierig, und es mußte schleuni ft: wenn auch nur interiinistischer Er atz für Herrn Schnur geschafft werden, denn was wäre das fiir ein ressen fiir die Konturrenzfirma Bock Bet er, wenn man die gute rheinische undfchaft diesmal unbesucht ließe. Also, dagegen gab’s nichts, man brauchte fchnellstens Ersatz, den man selbstverständlich vom Personal wäh len würde. Daher die so begreifliche Erregungt Einem der Angestellten, dem Glücklichen, auf den die Wahl fallen würde, bot sich ja die Erfül Tlung des leiseri und lauten Sehnens Ijedes Kommis in einem Engrosgn i schäft, er durfte »auf die Tour« Zehen I—reifen. ,,Reisen, auf die our Jgehen« lockende, leuchtende Perspet tive auf ersillassige Hotels, reichbesetzie Table d’s,l)ote gute Weine, feine Zi carren, intere ante Liieiseabenteuer,;l Jntermezzi mit netten Reisebeiannt ichaften u. s. w» und über all diesens Herrlichkeiten schwebnd, gleichsam das; Ganze trönend »und vertliirend ——I reichliche Reisespesens Das bischen Waarenvertaus machte man zweifellos j fo nebenbei mit ab. j Nach einigen längeren Debatten der 1 Shess im verschlossenen Privattontor wurde Herr Arthur Wichtig hinein "beschieden und ihm gesagt, er möge »sich innerhalb drei Tagen bereit hal-( ten, die rheinifche Tour an Stelle des ; erkrankten Reisenden zu machen. All- » seitige Wuth, die sich leider nicht laut, « ; sondern nur verstohlen äußern durfte. :Diesen Bengel, der jüngste unter den JKoniniis —- vor einem Jahre hatte er erst ausgelernt —- fchickte rnan aus die Reise, und die älteren, erprobten Kräfte wurden übergangen, einfach übergangen. Ja, der Junge verstand aber das Eine glänzend, das große, bedeutsame »man so duhn«. Faul wie die Sünde, wußte er, wenn die Chess in der Nähe oder in Sicht wa ren, den sich »sämmtliche Beine Aus reißenden« zu martiren. Zum Per sonal, zu den Kollegen unliebenswiir dig und ungefällig, war er nach ,,oben", nach der Chesrichtung hin, allzeit der in Demuth und Bereitwil ligteit Ersterbende, und dabei war der Kerl dumm« griitzdumm, diese Rossi nirtheiten abgerechnet. Aber die ge nügten ja, denn er machte doch da durch das »Nennen«, einen vollgiiltige ren,Beweis als die auf ihn gesallene ehrende Wahl konnte es nicht geben. Was half alles Räsonniren, die Chefs ließen sich von keinem dreinreden und bildeten sich, wie sie wiederholt ernst ;lich betont hatten, ihre Meinung im jmer selbst. —- ArthurWichttg stra lte, ier pantschte förmlich in Wonne. uf fskonto der in lachender Nähe winken the-m Brit-legten ließ ex sich cqu Ischneunem Wege einen Sommer-aber ziehet, einen neuen Anzug und zweiz wahre Ueberbrettlwesten machen, ver-» sorgte sich gründlichst mit so hohen Kragen, daß man unwillkürlich aus; den Gedanken kam, wer die trägt, der; muß des Morgens hinein- und des» Abends wieder herausgehoben werden, leistete sich Kravatten von aufreizend schönen Farbenstellungen und versah sich mit Dutzenden von Notizbüchern zum Ausleäge-Notiren, und mit gan zen Parteien von Briesbogen zum »Kommissivnen-Ueberschreiben« —- nie Dagewesenes ahnen lassend. Dann verabschiedete er sich, hochnäsig herab latsend vom Kollege-wach mit tiefen, ehrfurchtsvollen Buckkingen von den Chesö. Leider, leider war »wichti dazwischen ekommen«, wie man von seiten des ersonals heiß und innig gewünscht hatte. Kaum war Arthur Wichti einen Tag vom hause sori, als chon ein Schreiben von ihm bei derk irma ein lie , das die wenigen Wor e enthielt: »Soeben hier in Dieburg angelangt. habe kleinen Relognosziru öweg durch den Ort gemacht und seste eher zeu ung gewonnen, daß ich hier enorm verJaIusMsweEe i ch er rwar ung-, zei ne Machtungsvoll und ergebenst Arthur Wichtig« Schmunzelnd reichte Nicholson sei nem Sozius den Brief hin: »Ja end lichei Ungestüm —- keine dumme hl von uns ewesen; der Bengel wirkt schon ma ni« « , Aber Tag um Tag ein Ende nahm« von Urtbur keine Order kam. Und am Mor en des vierten Ta es erlebte der jung Le kling, der rrn Wichtig ganz besvn rs liebte«, weil der ihn, Umpkch dar den Ebess als tüchtig aus us elen, so oft angesamauzt hatte, kudebebend die Genugthuun ein s legramm an Artbur zur P tra t en zu dügen mit dem bedeutsamen nhalt: » osort zurücktommem Ni colslemt.« Und er kam zurück! —- Pon bö ni schem Grinsen der Kolle« en und ei iger 4 Zurückhaltung der Cbe s empfangen,; die den Zuruckgetehrten sosort insl Privatlontor kommen lie en. - ! »Von Jbrer Unsiibig eit, Waares verkaufen zu können, haben Sie uns . tseriindlichst überzeugt,« berrächte ihns ! icholson an. »Nun sagen ie abers sblosz was Sie dazu veranlaßt bat, » uns am ersten Tage solch unverschämt « gelbztvertrauenden Brief zu schrei- s ? en « i z Das »jugendliche Un estiim" hattet I sich in herrn Nicholsons nsicht schnell s jin »unverschiimtes Selbstvertrauen«» Jumgewandeli. —- fla ja, nutzlos an gewandte Reisesve en schmerzen tief. »Das war,« sagte Artbur, noch im mer zungensertig, »von mir durchaus Inicht unverschämt. Die Geschäftsleute1 Un dortiger Gegend sind unver chijmtt s »—— Utzen unsereinen. —Jch mußte ja » »unbedin t glauben, ganze Mengenz » von Wä che vertauer zu können, denn s fast an jedem Hau e steht da groß und s deutlich —- Wäschemangel!« s »Dussel!« platzte Herr Nicholson ’ heraus. »»Ochse!« entsubr es dem sonst so. hoslichen Herrn Lemke, und in diese beiden schonen Epitheta förmlich ein gehullt, denen schnell noch einige trös tige, au tlärende Worte über »Wäsche mangel gefolgt waren, verließ Arthur das Privattontor —- ein gedeppter Mann. Der kleine Lehrling, der am Schlüs selloch gehorcht hatte, sorgte ausgie bigst dafür, daß die Geschichte gründ lich publit wurde, und das ganze Per sonal fand die Sache auch einfach zum ,,walzen«. Nur das Faktotum des Hauses, der gemiithliche alte Haus dienen meinte trocken: »Nee, zum Ivalzen nich, aber zum — rollen ig se!« - Die letzte Ehre. Aus Kurhessens vergangenen Tagen. Von Dr. S. L u ß. Die Bestrebungen der Ehrsiichtigen nach Orden und Titeln, die Anstren gungen und Kosten, die geop ert wer den, um in den Augen der enschen ein Aufgeld des wirklichen eigenen Werthes zu erzielen, rufen beim unbe theiligten Zuschauer oft ein mildes Lächeln des Mitleides hervor. Aber eines alles erinnere ich mich, wo menschiches Streben nach äußerem Scheine der Ehre ein Gefühl der in nigsten Rührung in mir hervorrief, un noch heute bewegt mich dasselbe Gefühl, wenn ich nach vielen Jahren an die einfache Geschichte zurückdentr. Das lurhestche Städtchen S. liegt mit einen Hausern so an einen Berg ange lebt, daß alle Straßen steil em porsteigen und zum Theil ans Trep n erstiegen werden« Jm Winter herer deshalb häufig eine solche Glätte, daß man nur mit den allen Einwohnern zur Gewohnheit gewordenen Hilfsmit teln, Stacheln an den Schuhen, Sta cheln an den Stöcken, großen Filz iibetschuhen u. s. w» sich einigermaßen sicher bewegen tann. Im Jahre 1835 wurde nach diesem Stadtchen ein Lehrer versetzt, dem alle diese ’lfömittel noch fremd waren, Und in olgedessen schlug er beim ersten Glatieis, als er sich vom Marttplatz nach der etwas tiefer elegenen Seiten gake begeben woll e, in der seine o nung lag, so heftig auf das spie gelglaite Pf aster, daß er sich schwer am Kopfe verletzte. Ein in der Nähe gehenden etwas verwachiener Bursche, r im Sommer wohlbestallter stät-ti xchet Schweinehirt und im Winter Be enbinder war, hob den Gesallenen auf und schleppte ihn nach Hause. Als der Schwerverletzte zu Bett gebracht war, wollte die lFrau des Lehrers dem ar men Schweinehirten zwei Albas Trzinlgeld geben, aber er schlug sie an . Rein, ich will heut e nichts, in ein paar Tagen, wenn der Herr Lehrer de er iit komme ich wieder-, sagte er verschwand schleunigst. nNach acht Tagen, als der Lehrer wieder außer Bett sein tonnte, stellte sich der Retter irr der Noth wieder ein und da man annahm, dafß ihm zwei Albas zu wenig gewe en wären, schenkte man ihm einen Schnaps ein und legte 4 Albas daneben auf den Tisch Den Schnaps trank der Schweinehirt dankbaren Gemüthes aus, aber das Geld schob er beiseite. rr Leh ter, ich könnte die vier We ßp ennrg sehr gut brauchen, aber kein Geld, lml ich Sie um etwas anderes bitten mochte. Run, was wollen Sle denn? ’ herr Lehrer, wenn ich sterbe, möchte sich, daß wenigstens ein feiner Mann hinter meinem Sarg her-geht Wollen Sie mir versprechen, meiner Leiche zu folen äch? kann ja vor Jhnen sterben. ein, ich werde zuerst sterben, ich bin 10 Jahre iilter als Sie. Jch verspreche, Jhnen die legte Ehre zu erwei en, wenn ich noch Ie err ehrer, ich danle Jhnen und vera e mi daraus Re men ie aber auch die 4 Weiß pfenn g. « Nein die nehme ich nicht, damit Sie mir das Geleit schuldig bleiben WZaun gehen Sie, ich halte mein Nun lann ich ruhig sterben; Nie-, Verr Le rer. « Der ehrer erzii te die-« einran Bekannten. man l· lte über it Scheullen des Schwe nehirten, Un nach einigen Tagen war die g « Sache der essen. Nach etwa 42 Js« ren, als er Lehrer au schon TM Greis geworden, der liing de Sie henzi überschritten hatte, erschien bei ihm e n etwa Isin i s Madchen mit der Meldung, der rügreSchwemehIkk W. liege im Ster n und sage. et könne nicht eher sterben, bis der hett Leher sage, ob er ch noch dessen er innere, was er ein tmals versprvchtkL Der Lehrer versicherte, er gedenle set nes Ver prechens und werde es halten. Als nach einigen Tagen der gewe sene Schweinehrrt beerdiat wurde folgien eint e wenige arme Leute dem ärmlichen rge, und sie wichen thr erbietig zurück, als auch der berr Leh rer als Leidtragender erschien, ss daß er«als erster allein dicht hinter dem Sarge ging. Es war inzwischen em neues Geschlecht herangewachsen, und niemand lannte mehr das frühere Er eigniß; daher war das ganze Städt chen außer sich var Erstaunen: Was bedeutet das? Der israelitische Lehrer folgt als Leidtragender dem Sarge des alten Schweinehirten? Beim Vesperschoppen im Herren zimmer des Goldenen Löwen richtete man neugierige Fragen an den Leh rer. Als er den Hergang wie oben erzählt hatte, da war niemand, der über das eigenthiimliche Verlangen des Schweinehirten gelächelt hätte. Jeder erkannte, daß sich da ein tiefer Blick in die Seele des einsamen Ar men eröffne. Der weichherzige Apo theler ries: Bei Gott, wenn ich das Weh dieses armen Alten geahnt hätte, ich wäre auch seinem Sarge gesolgt. Die Scheidung in China. Den Söhnen des himmlischen Rei ches wird die Ehescheidung im allge meinen sehr leicht gema t. Der Fran zose Paul d’Enjoy hat Ich der Mühe unterzogen, die ziemlich verwickelte Ehegesetzgebung in China zu studiren, und et theilt nun die wesentlichsten Bestimmun en über die Scheidung nach chine Ischem Rechte mit. Der Maml komm seine techlmamge grau verstoßen, wenn sie teine Kinder hat, sich schlecht beträgt, es an Achtung ge gen die Eltern ihres Mannes sehen laßt, wegen übler Nachrede, Diebstahl oder Eifersucht. Eine geschiedene Frau darf wieder heirathen, sie darf auch bei dem Mandarinen des Ortes gegen die Scheidung Berufung einle en, wenn seitens des Mannes ein lißbrauch der Autorität oder eine Verletzung des Gesetzes vorliegt, und er tann mit achtzig hieben bestraft und gezwungen werden, seine Frau zurückzunehmem Eine Scheidunglann auch eintreten, wenn der Mann oder die rechtmäßige Frau das Heim ver läßt. Die rechtmäßiges-Team die das ehrliche Heim verläßt, begeht ein Ver bre n,«das mit hundert Fiel-en be strat wird. Jn diesem Fa e hat der Mann das Recht, sie zurückzunehmen oder sich von ihr s eiden zu lassen,er lann sie auch nach einem Belieben an einen anderen verheirathen. Die Fra die aus ihrem eigenen Antriebe na ihrer gluchn aber von ihrer Schei dung irathet, wird zum Tode durch den Strang verurtheilt; dieselb Strase trifft auch die Ehebrecherix Verläßt der Mann das e liche Dein-. so muß die Frau drei hte ohrs Nachricht von ihm geblieben sein, ehe sie sich scheiden lassen kann, und I dieser Scheidung mus; der Mandarn seine Zustimmung geben. Dann darf sie wieder Peirathen Verläßt die Frau vor Ablau der drei ahre auch das eheliche Heim, so er "lt sie achtzig Hiebe, und bei einer Wiederverheiras thung 100 hiebe. Die Scheidung ist obligatorisch bei Ezebruch seitens der Frau, wenn die -rau ihren Mann oder der Mann seine Frau schlägt und schwere Wunden oder ständige Ver letzungen, wie Brüche, der Verlust eines Auges oder eines Gliedes die Folgen des Schla es sind. Es giebt auch bestimmte indernisse fiir die Scheidung. Die Ehe kann nicht ge löt werden, wenn die rau mit dem anne drei Jahre um hren Schwie erooter getrauert hat, oder wenn ann und Frau arm geheirathet ho ben und zusammen reich geworden sind, oder wenn die Frau leine Fami lie hat, in die sie zurücktehren kann. Durch die Gurgel. Eine wissenschaftliche iischrist hat aus Grund sorgfältiger btudien fest llen tönnen, daß der »Durch chnitismensch« zu der nöthicen sesten Nahrun in einem )Ojährigen Erden wallen liilsi teitsmen nen von rund 35,000 iter hoffer ein Bier u. s. w. gebraucht. Man beachte, daß hier nur von einem filtiiihrigen Durch schnittgmenschen die Rede ist Bei einern 70jährigen srohlichen Zecher dürste sich das Fazit noch viel günsti ger stellen. Und nun gar erst wenn einer gesund und munter das biblische Alter überschreitet « Blinlelei. Zerr: ,,Wissen Sie den Unterschied zwischen einem Reslettor und einer Fron, mein Fräulein?« Danie: »Nein « herr: »Also der Reslettor restettirt ohne zu reden, während eine Frau re det, ohne jede Reslexion.« Dorne: »Und der Unterschied zwi schen Jhnen nnd einem Reslettor be sticht darin daß der letztere geschlissen it