Wun- Hklxrkkbkth non Tit-Tit Zank-t- ngkL IW " No. 188. — " Je mehr ich I dtiwwer nach denke, desto mehr kann ich sehn, was for en große Fahl ich aus mich jgemacht heu, » bikahs ich fm von heim fort. Die Kids wolle all wisse, was denn ennihan die Mäiier mit mich gewese wiir un die Wedesweiletsch die mache auch alle mögliche Meinuka Jch hen doch Niemand sage wolle, was die Mätier war un do sgg ich dann als e Ruhl blos: das is nit Jhne Jhr Bißneß un belimmetn Se sich emol drei Wochelang um sich selbst, dann hen Se pleniie zu duhn un wann Se dann horch sin mit Ihne, dann könne Se ja widdet emol bei mich nachstel ge. Das is osf Kohrs nit so arig po ieit awwer was geb ich drum? Was den Philipp-, wo mein Hosband is, anbeitesfe dahi, so muß ich sage, daß ich gar kein Kahs hen zu iickr. Er is arig neis zu mich un duht mit keinem Wort menschene, daß ebbes zwische uns vorgesalle is. Ich weiß nit, ob ich das gleiche odder nit. Ennihau wär; mich-I liewek, wann er als emol eb-; bes von falle losse behi. Wisse Se, ich ; weiß gut genug, wann en Mensch soi ebbes einfresse dicht, dann is das niiI gut: awwek mebbie er bot die aamej Geschicht vergesse. E paar Dag zutiick hat er gefagt, er müßt emol an Biß neß for den Bohrd off Ettjutehschen e paar Dag aus die Zittie fort un do hen ich gleich widder an das junge Mehdche denke miissr. Bei Galle, hen ich gedenkt, soll der Philipp am End mit die —. Wei das wär ja fiersZ Jch fm mitaus e Wort zu sage, zu die Wödesweilern gelaufe un hen ge fragt, was denn ennihau mit den junge Mehdche geworde wär, wo selle mohls bei uns zu Dinner gewese wär. Do hot die Wedesweilern gesagt: Wei, ich weiß gar nit eckfäettlie wo se is. Se is den Dag nach deine Party von hier fort, awwer ich denke, sie duht edspeckth heut odder morge- widder hier her» zu komme. Sie will dann e paar Dag mit uns stehn un dann duht fe intende, en Trkpp nach die alte Kontrie zu mache, wo se sich ver heirathe will un dann widder mit ihren Mann nach die Juneitet Stehts komme duht.« Jn mei Jnieit hen ich den Phil en Riß gewwe, hi tahå ich hen ihn schon widder unrecht iiedahm Avaer ich hen jevt mein Meind uffgemacht, ihn en Pruhf zu gen-we, dafor, daß ich ihn in alle Stücker troste duhn. Jch sin heim gange un hen grad den Philipp ange troffe, wie er sich rettig gemachi hot, for zu den Wedeizweiler zu gehn. Phi lipp, hen ich gesagt, ich will dich e gro ßes Fehwer frage. Du hoft gesagt, daß du for e paar Diig aus die Zittie fort willst un ich dehtgern gleiche, wann du dein Tripp bis die nächste Woch pohstpohne dehtst. Selles liewe Mehdche, wo Wedesweilersch zu uns gebracht hen, die duht nämlich widder for e paar Dög hierher komme. Jch dein te gern windet inwecte un vo; hätt ich dich gern dabei.« Nossek, hot ; der Philipp gesagt, noch nit un wann I du mich hunnekt Dausend Dahlee gewwe duhit. Denkst du ich will noch emol in Teilbel tomme? Jch hen noch genug von den erschte mol.« Zwische Jhne Un mich hen ich den Philipp nit so akig blehme könne, daß er den Weg gefühlt hol. Jch hen gesagt: »Nun Phil, luckehier, ich weis; gut genug, daß ich en Fahl aus mich gemacht hen, atowee das meint nit, daß ich immer en Fahl sein muß. Es is meine Jn tenschen, den Mehdche e gute Zeit zu gewtve un ich will daß du bei uns bist un dann kannst du ja aussinne, oh ich fest schmarter gewotde sin-« Well, der Philipp is so stobbern gewese wie« so en alter Mjuhl un ich hen sage könne, was ich gewollt hen, er hot ge sagt, erwollt nit; seit die letzte Kata sttose do deht er schon die Schills trie ge wann er nor e weibliches West sehn deht un wann et an en Millinetstohr vorbeipähse deht, un deht die viele Lehdieshiit sehn, dann deht et solang trempele bis er aus die Schußweite wär. Wann et’o noch emol zu duhn hätt, dann deht er sich auch in sei gan ses Lewe nit verheirathe. Den Tahl hen ich ofs Kohks nit gegliche, awwee ich sin selbst for zu blehme gewese. Schließlich hen ich gesagt, er sollt sich den Kehs noch emol iwwetdente. Er is dann zu den Wedesweiler un ich hen mein Meind usgemacht, dasz ich nit ehnder ins Bett gehn wollt, bis er beim iomme deht. Jch hen mich in mein Nackelstuhl gehockt un wie ich tot e lange Zeit gewakt gehabt hen, do sin ich eingetchlose un sin erseht widdet ussgeweckt, wie mich die Sonn in den Hals geschone hot. O diee, o dies-, was hen ich awwet do so teiett -gesiihlt! Alle Lohns hen mich weh ge dahn un am allerliebste hätt ich e gllche deiteelt in met Klapp zu gese «ioe e diesente Rest zu nein-ne. Do is mich uss eemol der Philipp eingefalle. sin nach sei Ruhm gan e un do ot et geleg un hot geschlo e tote en sitt. Ich hen so lang gehallert bis et wach gewotde is un do hot er mich ge stogi fot warum ich ihn mitte in die Nacht wecke deht5 dabei is es schon sitvwe Uhr Morgens gewese. Wie ich ihn endlich soweit zu sich gebracht ben, daß et diesent hot spreche könne, do hen ich gesagt: Du bist mich awtoek en schöner-. Jch hen die ganze Nacht mei Bett nit gesehn nn hen for dich gewatt un du legst dich ganz gemind lich in dei Bett un iiißtmich ganz ru hig uss den hatte Stuhl bode. Do hot er geschmeiit un hot gesagt: Lizzie, hot er gesagt, ich hen dich resfjuhst mein Tripp bis die nächste Woch zu verschiewe,s-awwer jetzt sag ich, ich duhn dich das Zehnter-. Das liewe Mehdche is letzte Nacht hierher kom me un duht widder bei Wedeswei letsch stappe un do hen mer all mit enannet die ganze Nacht beisamme ge hockt un hen e große Zeit gehabt. Do hen ich dann auch verzählt, das; du se all inweite dehtst un do ben ich auch z pratnmisse gemüßt, daß ich dabei wär. Jch hen's awwer nur gedahn, weil du so entschius bist, mich hier zu halte «Sin ich nit en seiner Mann?« Well, Mister Edithok, was sage Se da der zit? Also mich hot eng nit Prammisse könne, awtoer die Schanttnohs hot eng geprammißt. Ei tell juh, ich hen so e Fiebting als wann ich mit meine Suspischen doch nit so ganz aus den Weg gewese wär. Mit beste Riegards Yours Lizzie Hansstengei. --—--—— Bekühmte Küsse. Gewöhnlich ist ein Kuß ein ver schwiegenes Pfand, das wahre Liebe im Verborgenen tauscht, aber es giebt auch Küsse die als ein öffentlich ge zolltes Zeichen der Huld gerade vor « der ganzen Welt dargereicht werden« um einen bestimmten Willen duetlich zu dotumentiren. Ein solch berühm ter Kuß war es, den Königin Cäsa beth von England am 22. November 1581 in der Galerie des Greenwich Palastes dem Herzog von Alencon gab, einem der Bewerber um ihre Hand. Jn Gegenwart des Lords von Walsingham und Leicester neigte sie sich vor ihm, tiißte ihn aus die stolz geschweisten Lippen und steckte ihm zum nicht geringen Aerger der beiden anderen ihren Ring an den Finger, indem sie ihn so den Höflinaen als ih ren zukünftigen Herrn vorstellte. Ganz anderer Art war der Kuß ei ner andern englischen Königin, aber von nicht geringerer Bedeutung und Wichtigkeit. Es war nach dem Ende des Krirntrieges, als die Königin Viktoria einen Besuch in Paris mach t.-. Bei der Begegnung mit ihrem Verbündeten, Napoleon lll., drückte sie ih mihre Achtung und Freundschaft iadurch aus, daß sie, jede zeremonielle Form vergessendd den Kaiser küßte. Dieses deutliche Oeichen ihres warmen Gefühls rief lauten Jubel hervor. Ein Kuß kann bisweilen auch aus anderen dolitischenGriinden verschenlt werden. Die schöne Herzogin Geor giana vonD evonshire war eine be geisterte Anhängerin des kühnen Staatsmannes For und versuchte im Jahre 1784 mit allen Mitteln, seine Wahl ins Parlament durchzusehen. Gar viele Stimmgeber hatte sie bereits durch ihre süße Ueberredungstunst und ihre glänzende nAugen dazuge- s bracht, aber ein Schlächter, der bei der Wahl eine wichtige Stimme hatte, zet te sich stumm gegen ihre Bitten ließ sich zu nichts überreden. Da griff die Herzogin resolut zu einem letzten Mittel: sie bot dem Mann für seine Stimme einen Kuß an, und solch iöstlichem Geschenk tonnte er nicht widerstehen Von dem französischen Poeten Allain Chartier wird eine romantische Legende berichtet: Eines Tages setzte er sich auf einem öfentlichen Platze nie der, und da er müde war und erschöpft von der Hitze, fiel er in einen tiefen Schlummer-. Da er so schlief, ging zu fällig Margerete von Schottland, des damaligen Dauphins, des späteren Ludwig des Elften Weib. mit ihren Dienerinnen vorüber. Sie blieb ste .hen, da sie den schlafenden jungen Mann erblickte und erkannte in ihm ; den Dichter, dessen Verse ihr Herz ent E zückten und in ihren Träumen zu Bitt ? dern wurden. Da ward sie übermüt tigt von der reinen Schönheit des Schlafenden, sie trat aus der Scha ihrer rFauen heraus, ging mit kleinen Schritten zu ihm hin und drückte ei nen Kuß auf seine Lippen. Ein Kuß kann auch der Vortlang mancher tragischer Vermittlung sein, wie jener, den im Jahre 1716 Prinz » Ferdinand von Bayern einer schönen Prinzessin gab, als er bei einem be nachbarten bese- zu Besuch weilte. Die ser allzu teniperamentvolle Gruß er regte unter den Begleitern der Fürstin großes Aergerniß, und man machte dem stiirmischen Prinzen Vorwiirse. Zwischen den Begleitern des Prinzen und den Hofteuten larn es zu Streitig keiten, schließlich zu Schlägen; die di plomatischen Beziehungen zwischen beiden Staaten wurden abgebrochen und es entstand ein Krieg, der sechs Wochen lang währte und viel iiber tausend Menschenleben kostete. Wo. kein Mögen da laß Dich stöh lich nieder. . O Mitunter ist es erade das süßeste Mädel. das einem Züngling das Le ben lauer macht. Das Wasser rauscht. Dumoreske vion J. E ich e n b e r g. Jn einer Laube des Hotelä »Gieß dach« am lieblichen Brienzersee saßen beim dustenden Morgenkaffee der Oberlehrer Dr. phil. Steinebach mit seiner jungen Frau Helene. Sie be-? fanden sich auf ihrer Hochzeitsreisr. Nach beendetem Frühstück wandel ten die beiden, selig wie nur wirkliche Hochzeitsreisende, an den Kaskaden des stürzenden und stiiubenden herrli chen Wildwassers hinauf. Sie ließen sich schließlich, um noch einmal den Gesammteindrnck auf sich wirken zu lassen, auf einer Ruhebank nieder, die eine vorzügliche Aussicht auf den Fall gestattete. Sie schmiegte sich eng an ihn. »O, Arthur, wie herrlich! Das Wasser, das mächtige —--- ach nein —- das ab scheuliche Wasser!« ,,Waaas! Alssdxeulicl)?« »Ja, Männchen, ich hatte einen schrecklichen Traum heute Nacht. Ich war zu Hause. Es war in tiefer Nacht, als ich durch ein Brausen und Plättchern ais-J dem Schlaf geweckt ihm-du« »Der nahe Gießbach wohl«, bestä tigte der Gemahl überlegen. »Nein, nein —- unsere Wohnung schwamm in Wasser. Es stieg höher, immer höher. Die Mauern wantten, neigten sich — ein Leach-« »Und du warst wach, nicht wahr?« lächelte er. Doch sie hatte schaudtrnd ihre Au gen verhüllt. ,,Arthur«, sagte sie mit hohler Stimme, ,,es ist ganz gewiß etwas zu Hause vorgefallen!« »Meine abergläubische Trude!« drohte er. Doch jäh richtete sie sich plötzlich empor, ihre Augen sahen wie in un endliche Fernen, ein Schrei —- und sie sanl ohnniächtig zurück Der Oberlehrer beschäftigte sich eif rig um sie, aber erst einige Spritzer des ominösen Wassers gaben sie dem Leben und damit erneutem Entsetzen zurück. »Arthiir! Arthur W das Wasser!« schluchzte sie liampfltaft »Es ist mir eingefallen unser Wasserhahn steht aus!« »Unser Wasserhahn?« wiederholte er verständnißlos. »Ja, unser Wasserhahii zu Hause!« »Ungliickliche —-— du hättest —« ' »Ja, ach ja —- ich habe!« Und von neuem brach sie in lautes Weinen aus. »Ich wollte noch ein Glas Wasser trinken ---- es war so warm —- ich ließ erst ablaufen und vergaß es nach her ganz Du dräiigtest so zur Bahn . , o ———-« ,,Na«, begütigte er, »einen Wasser messer haben wir ja Gott sei Dank auch, es geht also wenigstens nichts verloren —— siir die Stadtlasse. Acht Tage smd wir unterwegs, nehmen wir einen täglichen Ablauf von etwa fünf hundert Kubilmetetn an -— das Ku bilmeter zu zwanzig Pfennig --—« Der Herr fsDberlehrer zog plötzlich Notizbuch und Bleifeder aus der Tasche und begann sich in mathemati sche Kalkulationen zu verwickeln. »Wenn ich nur wüßte, Helene, wie stark du den Hahn ausgedreht hasi.« »Ich fürchte sehr --«— du hattest solche Eile —-— o —— ach!« ächzte sie herzbrechend »Aber das ist sa noch nicht das Schliminste!« »Noch nicht?« »Das Sieb am Wasserstein ist immer so verstopft, das Wasser tritt über, die Decken verweichen — und wir haben alles zu zahlen· —- Ach, mein Gott, das Unglück!« Der Gatte, obgleich selbst niederge drückt ob solcher Aussichten, mußte wieder trösten. »Sieh mal, die Haus leute werden’s schließlich doch merken, wenn das Wasser —« »Aus den Fenstern heraustritt«, er gänzte sie schauerndT »So schlimm wird’s wohl nicht gleich werden«, lächelte der geprüste Gemahl mit einer Art Galgenhumor. »Die unter uns werdens schon spit ren.« »Wenn ihnen die Decke aus den Kopf kommt!« »Dann merken sie’s ganz sicher.« ,,Abscheulicher, du scherzest noch!« »Was ist denn zu machen -—?« »Heirnreisen müssenwir unverzüg lieb.« »Jetzt, da wir kaum richtia ange fangen haben? Und unser schönes NundreiseheftZ Nein, Schatz, bis wir heimkommen, ift’g doch zu spät, und das Haus längst eingefallen· Fuhren wir also ruhig in unserer Reise fort und lassen wir uns durch nichts das Vergniigen stören.« s »Nein, das bringe ich nicht fertig. Mit dem Vergnügen ist’s"5 ohnehin vorbei. Du mußt wenigstens sofort jemand beauftragen, in der Wohnung nachzusehen.« »Wen denn? Wir sind doch erst ei nige Monate in Berlin und tennen’ keine Seele· —— Doch halt! vielleicht! der Dafftet Das ließe sich machen. Jch schicke dein Hausmeifter den Schlüssel-" »Ja, aber sofort und durch Gilbo ten«, drängte sie. »Na, ich habe ihn doch immer in der Rncktasche —" Oastig klopfte er alle Tnschen noch einmal at- — vergeben-· W »Er ist sicher im Hasel bei den Sachen. Da will ich doch sofort —« Und fort eilte er. Nach einiger Zeit kam er aber kopf schüttelnd wieder. ,,Verloren ——— oder verlegt! Er ist nirgends zu finden.« »Auch das noch! Dann mußt du telegraphiren. Man soll sofort auf brechen lassen. O, ich sterbe noch vor Angst in dieser Ungewißheii!« Der Oberlehrer telegraphirte also an den Haus-meisten dringend mit be zahlter Antwort. fDie kleine Frau athmete jetzt etwas au . ' Doch das Fieber kam wieder. Frau Helene aß und trank und schlief nicht mehr. Bei der harmlosesten Unter haltung sah man sie plötzlich zusam menfahren, die Farbe wechseln und davonlaufen. Die Aufregung schien sie zu verzehren. genug: Der arme Gatte war auch nicht auf Rosen gebettet. Er mußte immerfort trösten. Wenn er nur manchmal ge wußt hätte, wie. »Dassle würde doch längst geschrie ben haben —« »Wenn dn ihm nur richtig telegra phirt hättest!« unterbrach sie vor wurssvoll. »Für Herrn Doktor Steinebach — siinszig Centimes Strasporto!« rief gerade der Postbote. Der Oberlehrer zahlte und wog prüfend den Brief in der Hand. ,,Schwer«, murmelte er. »Poststempel Berlin«, ries Helene erschüttert. Des Doktors Hände zitterten etwas beim Oefsnen. Etwas Schweres fiel aus dein Umschlag: ein Schlüssel. Aus den schwerfälligen Zügen wurde herarigbuchstabirt: »Hochoerehrteste Herrschaften! Beehre Jhnen anbei mit einer brief lichen Antwort auf ihr Telegramm, indem ich mit den Telegraffieren nicht mehr so recht fort kann, ist es mir sozusagen geläufiger mit Feder und Tinte als sone langstielige Quasselei. Jndem wir den Wassertran nicht zu drehen brauchten, als indem derselbe überhaupt nicht offen war. Also be unruhigense Jlnen man ja nicht, es is allens in scheenste Ordnung —-—« Der Dottor ließ das Blatt sinken und platzte heraus-: »Hahal)a —- das hast dn wieder einmal famos gemacht! Zum Todtschießenl Hahaha —- — Aber was soll’5 doch mit dem Schliissel?« — »So liess doch erst settig«, sagte sie in schmollendern Tone. Er lag weiter: »Was den Schlissel betrifft, so habe ich denselben, indem derselbe in die Korrithorthiir gestochen hat zum Ausmachen benutzt, wo denn kein Schlosser nöthig war, welchen ich hiermit beilege. Vomachiunggdoun Gottlieb Daffle.« Nun triumphirte die junge Frau. »Arthur, das mit dem Schlüssel — das warst du! Aber denke doch nur wie leicht hätten da Diebe einbrechen können!« »Nun ja doch --— jetzt fällt mir’s wieder ein. Jch wollte noch mal nach den Fenstern sehen. Da muß ich ihn haben stecken lassen«, gab er kleinlaut bei. Seine ehemännliche Autorität und Unsehlbarteit war etwas ins Wanken gerathen. Da tam ihm ein rettender Ge danke. Er schlug sich plötzlich vor die Stirn. »Savperlot! Da hab’ ich wohl auch im Vorbeigehen den Was serhahn geschlossen, den du ausgedreht hattest.« ,,Schwindler, du! Damit kommst du mir nicht durch. Dein Leichtsinn hätte die schlimmsten Folgen haben lönnen.« »Und deine dumme Wassergeschichte hat uns einen kostbaren Reisetag ge raubt.« »Was willst du denn nur? Jch habe ja eigentlich gar nichts gemacht!« Jetzt mußten sie beide doch herzlich lachen. »Der einzige Schuldige ist schließ lich der insame Bach da drüben mit seinem ewigen Geplätscher!« rief sie spitzbiibisch »Und deine furchtbare Einbil dungstraft, Helene!« ergänzte er. »Nun, setzen wir getröstet unsere Reise sort.« Sie sahen noch manchen Wasserfall auf ihrer weiteren Fahrt durch die schöne Schweiz. Merkwürdigerweise sahen sie sich dann jedesmal an und —-— lachten. Der Casseler Allgemeinen Zeitung Mr. .«-312) wird aus Fritzlar gemeldet: »Heute Nachmittag tras von Gudens ber« kommend der Herr Regierungs prii cdent Gras von Bernstorsf in un serer Stadt ein . . . Die Bewohner der Stadt Fritzlar hatten Flaggenschmuck an ele t." Die Bewohner haben sich in ie ern Schmuck gewiß sehr gut ge macht. sc If II Geben ist seliger denn nehmen, aber um die Weihnachtszeit finden sich schon Leute genug, die sich mit der be scheideneren Rolle begnügen. O II O » Die Leute erzii len von anderen im H mer nur die half e oder das Doppelte F—je nachdem es Gutes oder Schlech tes betrifft. W Ghin-sitt Tschaustscham Was ist Chinesen-Tschau-tschau? Ein Chinesen-Tschau-tschau ist eine chinesische Mahlzeit, bestehend aus etwa einem Dutzend Gänaen, bei deren Nennung dem chinesischen Gom mand das Wasser im Munde zu sammen-, dem Europäer meist eine Gänsehaut über den Rücken läuft. Denn fiir unseren Geschmack ind diese Leckerbissen nicht berechnet. hre Zu bereitung ist eine derartige, daß wir all diese Herrlichkeiten der bezopftew Kochkiinstler nur mit Wideriviuens herunterwürgen können —- wenn es uns überhaupt möglich ist. Jch hatte während meiner kurzen Anwesenheit in Peking das Glück, durch einen meiner Bekannten eine Einladung von einem hohen Manda rinen zu einem Tschau-tschau·zu er halten. Die Manie der Söhne des himm lischen Reiches, bei Unterhaltungen Anreden und Briesen alles, was aus ihre eigene Person Bezug hat, herab zusetzen, dafiir aber den Angeredeten mit den schmeichelhafteften Ausdrücken zu bedenken, zeig-te sich schon bei der Einladung: auf einem großen rothen Papierftreifen —- die rothe Farbe des Briefes bedeutet eine große Höflichkeit gegen den Empfänger —, den mir ein Gern pan de, das heißt Diener,über brachte, stand in großen chinesischen Lettern zu lesen: »Am Z. Tage des 7. Monats des 31. Jahres Kuangsii wird in meiner niederen Hütte ein bescheiden-es Fest das Licht Deiner erhabenen Gunst er warten.« Die Zeit, zu welcher man »die nie dere Hütte« des Gastgebers betreten darf, wird dem Eingeladenen am Tage des Festes selbst einige Zeit vor Be ginn durch einen Boten mitgetheilt. Da der Mandarin wußte, daß ich keine eigene standesgeniäße Fahrgele genheit zur Verfügung hatte, stand gleichzeitig mit dem Boten auch ein chinesischer Karten vor meiner Thür, dazu ein Rosselenler und vier berittene Begleiter in malerischer Tracht mit blutrotl)en, herabhängenden Haar bijfchen auf ihren Hüten Je wohl habender und angesehener -— diese bei den Begriffe decten sich in China — der Chinese ist, mit desto größerer Be glefitung tritt er in der Oeffentlichleit au . Pech dankte meinem Himmel, als ich die ein viereckigen, auf eine Achse mit zwei Rädern gesetzien Marterkasten entstiegen war, ohne niir das Haupt erforderniß für das Verständniß der meiner harrenden lnkullischen Genüsse, meine Zunge abgebissen zu haben. Mit unglaublich zahlreichen Büc lingen wurde ich am Eingange des Yamens empfangen. Bücklingema chenderiveise ging es bis in das Jn nere des großen Häusertomplexes, wo auf einer sehr schönen Veranda, mit dein Blick ais« die herrlichen Lotos teiche, der Tisch ,,gedeclt« war, wenn auch nicht in unserem Sinne. Tisch decte und Serviette gibt eg nicht· Auf einem sehr schönen polirten Maha gonitische stand vor jedem Gaste ein kleines, rundes Porzellanschiilchen, daneben lagen die beriichtigten Stäb chen aus Ebenholz, an beiden Enden mit Silber beschlagen. Viereckig ge schnittene Stückchen weißes Papier ollten nicht etwa die Mundtücher ersetzen, sondern dienten zum Reini gen der Stäbc, welche während der ganzen Mahlzeit nicht gewechselt wurden. Eine kleine Tasse aus Por zellan mit wundervoller chinesischer Malerei und ein Löffel zum Aufle gen der Speisen —-— man legt sich selbst aus der mitten auf den Tisch aesetzten Schüsseln auf —- für jeden - heilnehmer vervollständigten das Tafelgeräth Der ganze Tisch war mit Blumen dicht bestreut. Wunderbarerweife war für zwölf Personen gedeckt, während nur sechs männliche Wesen einschließlich des Wirthes die Tafelrunde bilden foll ten. Jn China darf man ich über nichts wundern, also auch nicht über die Sitte, daß die weibli en Mit glieder des Fauses bei Fetlichteiten nicht zugeen sind — es würde schon gegen die gute Sitte verstoßen, wollte man sich nur nach ihrem Befinden er- - lundigen —, dafür aber kleine, schlin äugige, mit einer wunderbaren Fri« sur versehene Damen aus der Demj monde zur Tafel e ogen werden, um dem Gaste währeng Ter langen Dauer des Mahles die eit zu vertreiben· Als wir uns etzen sollten, begann wiederum eine lange Serie von Buck lingen. Es dauerte einige Minuten, bis alles Platz genommen hatte. Jch als Fremder erhielt den Ehrenplatz an der linken Seite des Hausherrn Zu meiner Linken saß die schon-sie der kleinen Schönen, nach europulschem Geschmack ’unglaublich gefchmacklos eschmintt. Meine Unterhaltung mit get Hulden bestand in der Hauptsa che darin, daß sie mich verschiedentlich s-— ankicherte. Ihre sonstigen in ehi nesischein Fiauderwelsch gemachten Annäherungsversehe mußte ichininier mit den Worten: Bii iiiiiig·pai ich verstehe nicht —— zuriickweisen Endlich waren wir also zu Stuhle gekommen, und der Schmaus konnte seinen Anfang nehmen. Als erste Delilatesse figurirten auf der Riesenspeisekarte Haifischflossen, von denen ich schon so vieles gehört, daß ich ordentlich neugierig au sie war. Ding chao dschi —--— schmeckt wunderbar schön —- blinzelte mein Gastgeber mir mit einem Schnalzen seiner verwöhnten Zunge zu. Aber o weht Groß war meine Entmu schungt Ein längltches, tnorpliaes Etwas s wamm in einer nach Risi-. nusöl un Knoblauch duftenden und fchmeckenden Junke, «so daß ich im geheimen meinem Schöpfer dankt-; w sStelle von Messer und Gabel die . Stäbchen hantiren zu müssen, die mir nicht gestatteten, schnell zu essen, da ich mir über die zweckmäßi ste Art ihrer Verwendung vorläu ig noch vollständig im Untlaren war. Trotz der liebenswürdigsten Unterweisung durch meinen Wirth bin ich auch den ganzen Abend mit den Dingerchen nicht recht fertig geworden. Je schlechter mir die LeckerbisLen wundeten, desto mehr schienen ie Chinesen Geschmack an ihm zu finden. Mit hastiger Emsigkeit setzten sie die kleinen Schätchen an den Mund und schoben sich mit den Stäbchen das Essen in ihn hinein, derartig, daß man vor Schliner und Schlucken sein eigen Wort kaum verstehen konn te. Schon nach dem ersten Gange that alles seine Befriedigung in lan desüblicher Weise kund. Wenn ickf wahrheitsgetreu berichten will, dar ich dieses Hauptcharakteristikum einer Chinesenmahlzeit nicht unerwähnt lassen —- alles ,,rillpste« nach r zensluft Wollt-e ich nicht unhö lich erscheinen, mußte ich wohl oder ribel mitmachen. Auf den ersten Gans folgte eine ganze Reihe von Ge lügel. Alles kommt in kleine Stücke zerlegit aus den Tisch- und alles schmeckt nach Knoblauch und RizinusöL Das ein zige, was entfernt, aber auch nur ganz entfernt an europäische Küche erinnert, waren Rühreier mit gebra tenem Schinken. Eine Reihe von Fis gerichten schloß sich an, um ab gelöt zu werden von einer schwärzli chen, gallertartigen Masse, in welcher dunkelrothe Eidotter schwammen; es waren dieses etwa 40 Tage alte Eier, welche auf ganz besondere Weise prä parirt waren. Trotz alles Zuredens und selbst auf die Gefahr hin, bei den Söhnen des himmlischen Reiches als unhöflicher Barbar verschrien zu werden, verzichtet-e ich auf dieses stark nach Schwefelwasserstofsgas duftende Gericht. Andernfalls wäre wohl ein Unglück geschehen. Mein bereits so wieso ob der heute an ihn gestellten Zumuthungen revoltirender Magen verrieth mir dieses klar und deutlich. Wie bei den Chinesen so viel den curopäischen Sitten entgegengesetzt ist, so ist es auch mit der Reihenfolge der Speisen der Fall. Den Beschluß machte eine Bird’s Nest Soup, die, wie alles andere, in einer für meinen Geschmack fast ungenießbar-en Art und Weise zubereitet war. A. von Ah«renhorst. Der Hase als Heilmittel. Freund Lampe war einst die reine wandelnde vierbeinige Apotheke. Gab es doch fast nichts an ihm, das nicht irgend wann und wie medizinische Verwendung fand, dem man nicht ir gend eine heilkräftige Wirkung zuge schreieben hätte, besonders im 16. und 17. Jahrhundert, der Zeit des wissen schaftlichen Aberglauben-Fu Liit Je mand an Podagra, so wusch man ihm die Füße mit ,,Hasenbouillon«, mit Brühe also, die von seinem Fleisch ge kocht war, oder man zerstieß oder zer rieb die Hasenlunge und verwendete sie als Heilmittel gegen erfrorene Füße und sonstige Fuß- oder Augen leiden. Auch frische Hasengalle mit Honig wurde in derartigen Fällen gern benutzt, oder in das Ohr gestri chen, um Taubheit zu luriren, oder —- befeuchtet mit Branntwein « als Schlafmittel auf die Schlafen gestri chen, während man mit Hasenhirn den kleinen Kindern das- Zahnfleisch bestrich, um ihnen das Zahnen zu er leichtern. Für ebenfalls von guter Wirkung galt das Blut der- Hasen, nur daß der ; wissenschaftliche Aberglauben von s ehedem das rothe Blut eines im Lau fen erschosseneu Hasen als wirksame » Arznei gegen tliothlauf, gegen die iRose aber das Bedeckeu des tranken isiörpertbeilg mit einein rothen Lein wandtiichlein anrieth, das beißt: »Ei nem leinenen Tuche, getränkt mit dem Blute des Maih.asen«. Noch 1652 kam eiJ deshalb vor, daß in Apotheken Tiicblein mit Hasenblut vergbreicht wurden. Vor allem aber sind es die Haare des vielseitigen Freundes Lampe gewesen, die besonders oft und gern Verwendung fanden. Bei Na senbluten, zusammen-gedreht in die Nase gesteckt, zu Asche verbrannt, ge gen erfrorene Füße, wurden sie mit Vorliebe angewendet. Doch auch alle anderen Theile und Theilchen dieses so hochsgeschätzten vierbeinigen Natur arztes der Vergangenheit gelangten zur Beachtung und zu mehr oder min der großer Wiirdigung So wurde z. B. die- innere Haut der »Löffel«, der Hasenohreru —---s frisch, und mit Milch befeuchtet —--— auf traute Augen gelegt, das ganze Ohr aber, zu Asche ber brannt, und zum Stillen von Blu iungen verwendet. Als blutstillendes Mittel diente ferner der zu Asche ver brannte HasenschädeL oder —-- mit Fenchelsamen vermischt »-—— als Zahn pulver. —-—-.-.-—-— Weihnachten ist scbon darum das schönste Fest — weil alles auf einen grünen Zweig kommt. si- Ils st ,,Um eine Sängerin zu werden«, sagte Professor Schreihals zu einer seiner Schülerinnen, ,,miissen Sie vor allem viel Geduld haben.« »Die Nach barn auch«, meinte bissig eine Freun din, welche deernqterhqgltung lauschte Mahnung an den Sultan: Spiel nicht mit Ultimatum, denn es könnte geladen seini