Yebraska Staats-— Anzejger Und Ist-rollt — J.7P. Wind-Jlle, Heraussdsn , quiw Jsikiiiovcävkkp 22H "L:czcsi-bck-19"05 (Zweitek Theil ) THE-Zigqu äki " Jst-Im -s Meer-nacht Von F, E. Ioenn l e s, New York. sichs-stehe am einsamen Strande, Tief dunkel die Nacht um mich het. Gespenstische Nebel vom Lande Zieh'n über die Dünen zum Meer. Von Ferne der Brandung Dröhnen, « Dringt an mein laufchendes th, Mir ilinget wie Menschenfiöhnen Der Wellen leissingender Chor! Du machst meine Seele .erbeben, « Ein Grauen erfaßt mich mit Macht; Wie gleichst du doch meinem Leben, Du dunkle, du sietnlofe Nacht! -.——-.-—-——-—· »Unsere Königin. Lebensdild aus einer deutschen Klein stadt. Von W. Witten. Sie stammte nicht aus einem der weltbetannien königlichen Geschlechter. Bei ihrem Tode mußte in? Register des Kirchenbuches eingetragen werden: »Vater und Mutter unbekannt.« Erst durch ihre Heirath wurde sie Glied einer königlichen Familie. Sie heira thete nämlich den Schuster König. Seit jener Zeit hieß sie im ganzen Städtchen Königin. Und sie war stolz auf diesen Namen. Wenn sie» einmal sah, daß Lehrlinge oder Mad chen nicht fleißig waren, rief sie wohl: Willi ji mal wat dohn; ick bin de Königin, da möt ji gehorchen« i Jn ihrem Hause hatte sie unbestrit-! ten das Regiment. Es soll öfters vorkommen. daß ein König, der ein ganzes Land zu regiren hat, von der Königin regiert wird. Da lann man sich nicht wundern, daß auch der Schuster König unter dem Regiment feiner Königin stand und ihr ge horchte, ohne jemals Opposition zu versuchen. Selbst Könige sind vor dem Tode nicht sicher. Es starb auch der Schuster König und ließ seine Frau als ver wittwete Königin zurück. Es gab da mals sicheilich leine andere Königin auf der Welt, die ein so geringes Eintommen hatte. Ader unsere Kö nigin verlor den Muth nicht, sie ging frisch an's Wert, ihre Verhältnisse zu verbessern. Friedrich der Große sagt: »Der Fürst ift der erste Diener seines Staates.« Auch unsere Königin hielt es nicht sür unvereinbar mit ihrer Zugehörigteit zu einem königlichen Geschlecht, anderen zu dienen und siir andere zu arbeiten. Sie half in einzelnen Haus-ständen der Stadt an besonders bedeutungsvollen Tagen, als Da Illlv großes- znemmuayen over Schweineschlachten. Dann hiefz es: »K·oniain, holen Se mal den Bessen!« oder »Königin, niaten Se mal den Pott reini« Sie schämte sich solcher Arbeiten nicht nnd war unermüdlich thätig. Aber dafür hat ihr das Essen auch besser geschmeckt und at sie fester des Nachts geschlafen als tttele Für-— ftinnen. die öchstens einmal eine Na del zu feinen Stickereien anfassen. Unsere Königin-war schon lange verwitiwet und eine alte Frau, als ich sie kennen lernte. Sie trug für einen Gärtner Gemiise und Früchte in der Stadt erum. Ich freute mich immer wesin ich sie kommen hörte. Es ist tein Verschen, wenn ich schreibe »sie tommen hörie«; denn man hörte sie eher, als man sie sah. Sie war auffallend klein und hätte ihrer Größe nach sicherlich zit Pipin dem Katzen gehaßt. Sie hatte besonders kleine Beine, die sie im Alter nicht mehr recht heben konnte. Da sie nun sehr fiir die Fixigteit war, so ging es im mer tripptripp, tripptripp. Schon von Weitem hörte man das flinte Klappern ihrer Holzpantosfelm das ihre Ankunft ankündigte. Man konnte sich freuen über die schönen Radies und Erbfen und Kir schen und Erdheeren, die sie wie das Mädchen aus der Fremde brachte. Aber noch mehr freute ich mich, wenn ich sie selber -sah. Jn jedem Arm einen arofzen Korb, erschien sie in der hausthiir. Ich sehe sie noch vor mir, die kleine Gestalt mit ihrem glatten, weißen Haar, mit ihrer frischen, ge sunden Gesichtsfarhe und ihren blan ten, braunen Kinderauaen. Sie wußte immer viel zu erzählen und hatte auch immer mancherlei, worüber sie klagte. Vornehme Damen pfleaen nie ganz ohne Leiden zu sein. Da ist es erklärlich, daf; auch unsere Köniain mit ihrem Gesundheitsiuftand nicht zufrieden war. Sie jammerte dar iiher, daß sie »Meumatismus im Kopf« hätte und darum oft so ver gesilich und däsiq sei. Ja ihrer Runae aber hatte sie tei nen Nheuniatiömus. Denn schneller noch als ihre tleinen Beine ging ihre Annae. Es ist ia aut, wenn Köni atnnen die Gabe der Unterhaltuna halten« Unserer Miniain war sie in Worraaendem Maske verliehen. Mit jedem Menschen wußte sie Iu reden. und nie manaelte es ihr an Gespräch-H ftoff. Bei ihrer eifriaen Unterhaltuna here-aß sie soaar manchmal das Wich tiaiie. nämlich dah tie Erbsen oder Radiei me verkaufen l,«tte, und mußte erfi daran erinnert werden. Dies Beihilfen bereitet ihr noch eine beim-here Schwierigkeit Am Billetschalter liest man zuweilen: »Das Fahrgeld ist abgezählt bereit zu halten«. Es wäre gut gewesen, wenn auch an ihren Kötben mit großen Buchstaben gestanden hätte: »Das sGeld ist abgezählt bereit zu halten.« sDenn das Wechseln machte ihr un siisberwindliche Schwierigkeiten. Sie ;tlagte, daß sie bei ihrem »Rheuma »tismug im Kopf« nicht mehr ordent lich rechnen könnte. Aber ich glaube, auch ohne diesen Rheumatismus wäre es nicht viel besser gegangen. Doch als Königin zeigte sie sich auch dieser schwierigen Lage gewachsen. Wie Alexander der Große zerhieb sie den gurdischen Knoten, der jedes Rechnen fiir sie war. Sie reichte einfach ihr PtPortemonnaie der tausenden Frau und sagte: N,,ähmen Se sich man so veel rut, als Se weddertriegen.« Man sah an ihr, daß das Vertrauen selbst in Geldsachen auf der Welt noch nicht ausgestorben ist. Und ihr tindliches Vertrauen ist wohl kaum mißbraucht worden. Dies Verfahren war für un sere Königin aus dem Grund nach be sonders praktisch, als sie statt des Rechnens Zeit gewann zum Erzäh len, wozu sie sehr viel mehr Sinn und Geschick hatte. Nicht immer hatte sie alles in ihren Körberh was man gerade haben woll te. Dann wurden ihr Bestellungen aufgetragen Aber Königinnen sind nicht dazu da. um Bestellungen zu ma chen, und nun gar Königinnen, die über »Rheumatigmus im Kopf« tla-« gen und darum kurz von Gedanten sind. Mit ihren Bestellungen richtete; sie nur Verwirrung an. Die Erdbee- ; ren, die die Frau Amtsrichter bestelltj hatte. wurden der Frau Pastor zuge- s schickt, und die Erbsen. die die Franz Pastor haben wollte, kamen bei der! Frau Bürgermeister an, und die Frau z Doktor, die Himbeeren bestellt hatteJ erhielt statte dessen frische Kartoffeln ; Allmählich wurde unsere Königinl schwächer. Jhre tleine Gestalt fchrumpfte immer mehr zusammen, ihr kleines Gesicht wurde immer klei ner. Nur ihr Rheumatismus im Kopf wurde immer größer-. Sie ver gaß fast alles, und dabei hatte sie von( Haus aus ein gutes Gedächtniß. Den - großen mecktenburgischen Landes-latet chismus hatte sie noch in ihrem Alterl bis-k- vor luriem lzersagen lännen von A bis Z, mit Fragen und Antworten. Sie hatte auch gerne ihr Wissen ge zeigt nnd erzählte mit Stolz, daß sie in der Schule immer »boben an fäten sei.« Nur hätte sie leider lein Schrei ben in ihrer Dorffchule gelernt. Die« Kinder, die nur Religion, Lesen und Nechnen gehabt hätten, hätten jede Woche einen Schilling Schulgeld be zahlt, aber die, welche auch noch Schreiben lernen wollten, hätten zwei Schillinge mitbringen müssen. Jhr wäre das Lernen leicht geworden, und da hätte sie auch gar zu gerne schrei ben gelernt. Aber ihr Vater wäre ge-« starben, und da hätte ihr ältester Bru der gemeint: »Ach,- woto sall de Dirn schriewen lihren, den Schilling willn wi liwer fporen.« So war ihr das Schreiben eine unbekannte Kunst ge blieben, aber sie ist dennoch Königin geworden. Auch bei anderen Leuten königlichen Geschlechte-Z ift es ja nicht besser gewesen Selbst von Karl dem Großen wird erzählt, daß er erft in seinem Alt-r angefangen habe, auf ei ner Tafel Buchstaben zu machen. Da wurde eines Tages unsere Kö nigin traut. Sie mußte sich zu Bett legen, und nun wurde es ganz bie sterisch und wirr in ihrem Kopfe. Sie bildete sich ein« daß fremde Leute sich in ihrer Küche zu schaffen mach ten, und gerieth darüber in die größte Aufregung. Denn ihre Küche war ihr lieb und werth wie eine könig liche Schatztammer. Die Stadtm waltung ertannie, daß sie nicht mehr im Stande war zu arbeiten. Und» sie hatte ein wohlverdientes Recht auf Ruhe, denn sie hatte viel in ihrem Leben gearbeitet. Sie wurde auf Stadtiosten fiir 5 Mart die Wochej bei einer Wittwe untergebracht, und sie hatte es gut bei ihr. Sie sprach es oft aus, wie fchön für sie gesorgt würde, und man sah es ihr auch an. Sie wurde auf ihre alten Tage etwas rundlicher. Auch ihr Kon wurde wieder etwas klarer. So war denn fiir unsere Königin die schöne Zeit gekommen, wo sie es ebenso gut hatte wie andere Königinnen und sich be dienen lassen konnte. Jene Wittwe hatte immer vor nehme Hausgenossem Vorher hatte ein Graf bei ihr gewohnt, nämlich ein ehemaliger Barbier namens Graf, der übergeichnappi war. Als dieser ihr aber einfi mit einem Messer zu Leibe gegangen war und sie faft um gebracht hätte, wurde er nach der Ir renanstalt geschafft. Nun bekam sie statt des Grafen eine Königin. Da sie so vornehme Hausgenossen hatte, so bediente sie sich auch nicht der plattdeutschen, sondern der vornehme rm hochdeutschen Sprache. Sie gab sich alle Mühe, es denen, die bei ihr untergebracht waren, recht behaglich zu machen. Aber sie verkündete auch, wo sie nur konnte, ihren eigenen Ruhm und sagte: »Sie können mich das zuglauben, daß die Leute alle zu gerne bei mich wären.« Sie forderte von ihnen keine Arbeit, aber gerne waren diese bereit, ihr auf ihre Bitte kleine Dienste zu leisten. Wenn sie etwa sagte: »Liebe: Graf, wolltest »Du mich wohl einen Eimer Wasser hollen«, so machte sich der Graf ohne Widerspruch auf, um mit dem Eimer nach der Pumpe zu gehen. Und wenn sie später sagte: ,,Königin, möchten Sie mich nicht ein paar Kar toffel schälen", so scheute sich unsere Königin ebensowenig vor »diese: ge ringen Arbeit, wie einst die Königs tochter Nausikaa sich geschämt hat, mit ihren Mägden die Wäsche zu be sorgen. Endlich kam für unsere Königin die Sterbestunde. Sanft und friedlich ist sie eingeschlafen. Sie wurde auf Staatslasten beerdigt, aber« es war kein vornehmes Begräbniß. Jn einem Armensarg wurde sie zum Kirchhofs hinausgetragen, und nur wenige ga-’ ben ihr das letzte Geleite Aber was! schadet das-? Unser Herrgott, der an; den Demüthigen Wohlgefallen hat, I und dem sie in kindlichem Vertrauen gedient hat, wird sie bei sich aufgenom men haben Dort im Himmel wird sie als Königin auch eine Krone tragen, die Krone des Lebens, und wohl höhe-( rer Ehre theilhaftig werden als man- ’ che, die auf Erden goldene Königskros nen getragen haben. ! ( l meine erste und letzte hauen-i fahrt. ( 1 Stizze von Oskar Bieder-« manm Es war während meiner Studien zeit in X» als das Xer Tageblatt eines· Tages die Mittheilung brachte, daß in den nächsten Wochen der bekannte Luft fchiffer Westmann mit seinem Ballon »Prometh·eus« in X. eintreffen und von Heibiges Etablisfement aus auffahren werde. Das war etwas für mich! Und meine Hoffnung, daß es mir doch noch einmal gelingen werde, im Jn teresse meiner Arbeiten eine Ballon: fahrt mitzuinachen, wurde aufs Neue angefacht. Meine naturwissenschaftli chen Studien ließen es mir besonders wünschenswerth erscheinen, die Kennt nisse der Vorgänge in den Regionen des Luftmeeres nicht nur durch die Lettiire aus Büchern, sondern durch eigene Beobachtungen zu ergänzen nnd zu erweitern, und so entschlon ich mich denn schnell, an Weftmann, der augen blicklich in E. weilte, zu schreiben, ob und unter welchen Bedingungen er ei: nen Mitreisenden für seine geplante Fahrt annehme. Jch fügte Näheres über die Gründe meines Wunsches-, mit ihm aufzufahren, bei und hatte das Glück, bald eine zuftimmende Ani: wort Zur-erhalten Da Weftmann ei nen sehr mäßigen Preis nannte, so war ich entschlossen, die Fahrt zu wa gen, und sah mit einer gewissen Auf regung dem ereignißreichen Tage ent-: gegen. nerlei Mittheilung davon gemacht, son dern überraschte sie damit erst beim Dämmerfchoppen vor dem zur Aufs fahrt festgesetzten Tage. Ein furchtba res »Halloh« war die Antwort aus diese Neuigkeit, und man beschloß ein- I stimmig, am anderen Tage einen Pum mel nach Helbig’s Etablissement zu machen, um mir auf meiner Himmels reise das Geleit zu geben. Zunächst wurde das Ereigniß na tiirlich lang und breit besprochen, selbftredend auch gehörig begossen; aus dem Dämmerschoppen wurde ein« Abendschoppen, mit einer recht läng lichen Sitzung, bei welcher der ,,iiihne Luftschiffer" in mehr oder weniger guten Reden und schlechten Witzen ge bührend gefeiert wurde. s- i- « Die zur Auffabrt festgesetzte Zeit war herangekommen. Jch begab mich nach Helbig’s Eiablisfement, woselbst der »Prometheus« schon seinen Rie senleib blähte und an den ihn fesseln den Stricke zerrte. Mir war etwas be klommen zu Muthe. Eine eigenthijm liche Stimmung hatte mich beschlichen, es lag wie eine eleitrische Spannung in meinen Gliedern. Was mich am meisten befremdete, . l Meinen Kommilitonen hatte ich tei- ’ war der Umstand, daß sich so wenig Schaulustige eingefunden hatten, auch meine Kommilitonen fehlten, zudem war der Luftschifser merkwürdig schweigsam. Jch that dieses Zusam mentreffens eigenartiger Umstände Westmann gegenüber Erwähnung, doch dieser antwortete nicht, sondern zuckte nur mit den Achseln und lud mich mit einer Handbewegung zum Einsteigen ein. Jch folgte wortlos der Aufforderung und bestieg die Gou del Ein leises Frösteln lief über mei inen Körper. Westmann schwang sich bald daran auch in die Gondel, dann ein Schwenken mit der Fahne, und majestätisch schwebte unser »Prome theus« dem Aether zu. Unter uns herrschte lautlose Stille. Jch schaute rechts, ich schaute links aus dem Ballon, und je höher dieser stieg, desto leichter wurde mir ums Herz. Eben wollte ich einen freudigen Juhschrei ausstoßen, als mein Auge auf Westmann fiel. Der Schrei blieb mir in der Kehle stecken, »als ich dem Luftschiffer ins Antlitz sah. Bleich, mit blutlosen Lippen, gläsernen Au gen, mit denen er mich durchbohren zu wollen schien, saß er da. »Ist Jhnen nicht wohl, Herr West-, mann2« fragte ich gespannt. Ein Kopfschiitteln war die Antwort. ,,Wollen wir vielleicht Messungen vornehmen?« begann -ich nach einer Weile auf's Neue, denn dieses Schwei gen war mir unheimlich. Auch war mir etwas bange, wenn ich daran dachte, daß ihm oder mik in dieser Einsamkeit des Weltraumes etwas zu stoßen könnte. Westmann nickte auf meine wieder bolte Frage mit dem Kopfe. Mit zit-· ternden Händen ordnete ich die Jn strumente, prüfte und notirte die Höhe nach dem Aeriodbarometer. »Wie viel?« sprach meinGegeniiber mit dumpfe-: Stimme, ohne sich zu rühm. . Der Mann wurde mir immer räch selhafter; diese eisige Ruhe wirkte be ängstigend auf mich ein. ,,1080 Meter«, erwiderte ich, ohne aufzubliclen, da ich eben die Wind ftärke in die Tabelle eintrug. »Stimmt!« sagte Westmann mit derselben kalten Ruhe. Frappirt durch diese Aeußerung blickte ich auf und bemerkte mit Er staunen, daß sich mein Gefährte end lich erhob. Seine Bewegungen waren unsicher und glichen denen eines Auto maten aufs Haar. Der Mann war zweifellos leidend und verschwieg es mir nur, um mich nicht zu ängstigen. Er stieg auf den Sitz, stellte einen Fuß » auf den Gondelrand und, ehe ich noch » ahnen konnte, was er beginnen wollte, ; hatte er ein Messer hervorgeholt und» mit einem Ruck die Bentilleine ziemlich weit oben durchschnitten. »Mein Gott, was soll das?! rief ich in tödtlicher Bestiirzung Daß West mann etwas Ungeheuerliches vorhatte, begriff ich, nur war mir nicht lalr, was er auszuführen trachtete. Er stieg wieder herab, setzte sich steif auf feinen Platz und sagte, indem ein gräßliches Grinsen über sein Gesicht zog! »Sie war mir im Wege.« Mir blieb der Sinn dieser Worte unklar-, und ich oerharrte in Schwei gen, ängstlich mein Gegenüber be trachtend. Tausend Gedanken schos sen durch mein sieberndes Hirn, mei nen Körper schüttelte der Frost. »Wie hoch? fragte nach geraumer Zeit mein Gefährte wieder. »123(«) Meter,« lautete meine Ant wssk - ---c l »( ,,Osv 111 getau- oir uuiugc Hur-r, sagte der unheimliche Mann. Ich dachte, er wolle nun die Nieder: fahrt beginnen, und mach-te eine ent sprechende, gleichsam fragende Hand bemegung nach der getappten Ventil leine hin. Er stand aus, schüttelte mit dem Kopfe und sagte dann mit schnei- l dender Stimme zu mir: »Sie müssen i nämlich wissen, das ist meine letzte Luftreise. Einmal werde ich doch ver unglücken, und da will ich lieber selbst ein Ende machen.12?() Meter, das ist gerade die richtige Höhe, da bleibt kein Knochen ganz.« Jch wollte ausfpringen, ihn festhal- . ten, aber die Füße versagten den Dienst. Bleischioer lag es auf meinem Körper, die Schlöer pochten und nur ien Stö nen entrang sich meiner Brust. m nächsten Augenblicke schwebte Westmann über den Rand der Gondelsund war im Nu meinen Augen entschwunden Ich sank kraft los aus meinen Sitz zurück Jm Kopfe treiste und brauste es, Zentner schwere lag auf meinen Gliedern, und ich war fiir einen Augenblick unfähig, einen Gedanken zu saism Der Bal- i lon tanzte, schwebte, befreit Von einer Last, hoher, und ich begann zu begrei fen, daß es auch meine letzte Luft reife fein werde, gelang es mir nicht, das Ventil zu öffnen. — . Zitternd erhob ich mich, stieg auf den Gondelrand und begann unter .unfä-glichen Anstrengungen an den Stricken emporzuklimmen Eifige Luft I umgab mich, während mir derSchiweiß sin dicken Tropfen über das Gesicht staun. Endlich, endlich gelang es mir, « trotz des Schwanken-Z des Ballons, die — Ventilleine zu erfassen, und mit jähem Ruck riß ichs das Venstil vollständig auf. Nach dieser Anstrengung-. stürzte ich in die Gondel zurück, doch gewahrte ich, daß der Ballon fiel. An ein Re guliren war natürlich nicht zu denken, der Ballon, dem« das Gas mit Sausen entströmte, fiel schneller und schneller. Jn meinem Kopfe drehte sich alles; immer toller ging die Fahrt, und der Erdboden mu te bald erreicht sein, da —ein Sto , ein Schmerz in der rechten- Seite un-d... »Donnerwetter, Mensch! Du schnaufstjta wie eine Lo Ikomotive, die umgeworfen hat,« tönte es mir in die Ohren. Jchi rieb mir die Augen; heller Sonnenschein fluthete herein in mein Zimmer, und vor meinem Bette stand mein Freund spequ dev mit einem wohlgemeinten ur rästigen Rippen ftoße meiner Angst ein Ende bereitet hatte. l Die Aufregung meiner bevorstehen fden ersten Ballonfahrt, besonders aber »die etwas reichliche Vorfeier dieses Ereignisse-Z hatten mir ein-en bösen Traum mit allen Schrecknissen einer Verungliickten Ballonfahrt vorgegan kelt, und ich war herzlich froh, mich, wenn auch mit etwas schwerem Kopfe, fo doch mit heilen Gliedern von mei nem Lager erheben zu können. Das war meine erste Ballonfahrt und es ist auch meine letzte gewesen. Auf die Aufsahrt mit Westmann habe ich verzichtet. —- —-——— »Scherze« gekrönter Häupter . Wie immer, so hat auch bei seiner diegjährigen europäischen Reise der Schuh von Persien·den Blättern über reichen Stoff geboten durch seine klei nen Späße, mit denen er mehr sich wie seine Umgebung zu belustigen pflegte. So fand er ein kindlich-es Vergnügen « darin, einer alten Frau, die kleine Luftballons für Kinder verkaufte, ein-en Streich zu spielen. Als das Mütterchen an dem Beherrscher Per sienH und seinem Gefolge vorüber ging, gab der gutgelaunte Schah sei ner Umgebung einen Wink, nahm sein Taschenmesser heraus und entsandte mit einem Schnitt alle die kleinen blauen, grünen und rothen Ballong - in die Luft. Die Frau war natürlich ; auf das höchste entrüstet, aber der Schah besänftigte ihren Zorn sehr bald durch eine anständige Entschä digung. Einmal miethete ek eine An ·zahl Räder Und bestand darauf, daß gerade die wohlbeleibtesten Mitglieder seines Gefolges die Stahlrosse bestie gen undRadfahrerkiinste improvisirten. Da keiner von ihnen vorher auf einem " Rade gesessen hatte, so gab es natür lich bald die lächerlichsten Situatio nen, und die hochedlen Herren wälz ten sich auf dem Boden, — ein An- » blick, der ihrem königlichen Gebieter « fast Lachkrämpfe verursachte. Der Schah kaufte auch große Mengen Pil len und Brechmittel und ließ diese von seinen Dienern einnehmen, wo rauf sie ihm dann die Wirkung der Mixturen genau beschreiben mußten. Einmal ließ er zwölf Gläser Eiswas ser kommen, und der Großvesir mußte sie austrinken. Aber der Schob ist« wie eine englische Wochenschriftl schreibt, nicht der einzige exotische Herrscher, dem solche Späße Vergnü gen machen; auch der Sultan von Marotlo, von dem jetzt soviel die Rede ist, ließ vor einiger Zeit seinen » höchsten Würdenträgern Rolls litt schuhe anschnallen und lachte ann über die tollen Gliederverrenkungen, die sie damit vollführten, so daß ihm die Thränen die Backen entlang lie- . sen, und daß er ihnen schließlich auf- L zuhören befahl, weil er nicht mehr lachen konnte. Auch der jugendliche König Alsons von Spanien hat sich - neulich einen boshaften Scherz dieser Art geleistet. Er lud einen Hofbe amten, der immer sehr hochtrabend auftritt, dabei aber sehr furchtsam ist, zu einer ,,ruhigen« Motorsahrt ein. Anfangs ging alles gut, aber allmäh lich steigerte der König die Schnellig leit immer mehr, bis der würdige Herr ganz außer sich war und laut um Gnade flehte. Jn früheren Zeiten waren die Herrscher freilich weniger harmlos in ihren Späßen. So be sahl einst der russische Zar Jvan IV» genannt der Schreckliche, einem hohen Hosbeamten, ihm ein Maß voller Flöhe zu besorgen. Als das dem ar men Manne nicht gelang, weil die Thierchen immer wieder aus dem Maß heraussprangen, ließ der Zar ihm den Kon abschneiden und legte ins-wies der Acri w « Geldstrafe von 7000 Rubel a - sie an dem Mißlingen fchul » Auch bereitete es ihm größes III gen, mit lustigen Zechgenossen - Land zu ziehen und in Käfigen Bä ren mit sich zu führen, denen er in irgendeinem s friedlichen Dorfe die Freiheit gab; Suchten sich dann die geängstigten Dorfbewohner aus alle Weise schleunigst in Sicherheit zu bringen, oder fielen sie den hungrigens Thieren zu Opfer, so brüllte der« entmenschte Tyrann vor Lachen. Auch von Alfons Vl. von Portugal wird berichtet, daß er seinen Unterthanen gern derartige Streiche spielte. Be sonderes Vergnügen bereitete es ihm, als Wegelagerek friedliche Reisende anzugreifen oder kirchliche Prozessio nen zu stören. Karl IX. von Frank reich miethete jugendliche Diebe, die seinen Gästen, wenn sie bei Tisch sa ßen, die Juwelen und Schwerter hin wegstehlen mußten. Wie es in dem Bericht heißt, »lachte er laut, wenn er den Erfolg beobachtete und sah, daß seine Opfer nichts merkten, oder ihr Erstaunen und ihre Entriistung, wenn sie den Diebstahl entdeckten, wahrnahm.« Die Königin Christine vno Schweden war aufs äußerste ver gnügt, wenn sie einem würdigen Be Imten oder einer wohlbeleibten Hof darne, die sich gerade setzen wollten, den Stuhl wegnehmen konnte, oder wenn sie als junger Galan verlleidet iungen Damen des Hofes die Cour schnitt. , Winter-Schmerzen. Gesundheitliche Winke für die kalte Jahreszeit. Mit dem Wechsel der Jahreszeiten geht auch ein solcher in unserem ge sundheitlichen Befinden Hand in Hand, der sich von Fall zu Fall durch ganz besondere Störungen in den leib lichen und seelischen Verrichtungen einleitet. Man weiß zum Beispiel all gemein, daß das Frühjahr sich mit nehr oder minder starken Ermüdungs erscheinungen bemerkbar macht, aber ebensowohl hat auch das Hei-einbre hen der kalten Jahreszeit seine Kri ien für unseren Körper im Gefolge. Die verschiedensten Theile des letzte- - ken, die sich im Sommer noch eifrig - äethätigem werden im Herbst bereits - veniger angespannt und treten mit Dem Winter in einen Zustand der Ruhe, der seinen Rückschlag aus die zeachbarten, mit ihnen in Beziehung itehenden Organe ausüben muß, bis ich ein allgemeiner Ausgleich einge stellt hat, der hüben und drüben zum Wohlthäter wird. Ein klares Beispiel J iiebt uns die Thatsache, daß im Win :er-Ansang viele Menschen über Reiz erscheinungen, Kopfschmerzen und der "ei Dinge mehr klagen. Man grübelts Jiii und her über all den Jam- f ner, und doch liegt die Ursache unge- » nein nahe: der Winter bringt mehr Zinbenhockerei und stärkere Hautbe )eckung, die Därme werden dabei trit 1er, und vor Allem auch die Haut-; din unter der schwereren Bekleidungzk hre Ausscheidungsthätigkeit mehr E md mehr «heruntersetzt, so daß sich-? ltiickstiinde —- jeder Ofen hat ja seine-f ilschenabfälle — irgendwo anstauen.sL-. Die Anhäufungen von Ausscheidungs-««s naterial führen zu Reizerscheinungenkgk m Nervensystem und damit zu Kopf- Tj "chmerzen. Auch die Nieren suchen iutzuniachem was die Haut in ihrer ,i Thätigkeitsverminderung sündigt, in )em sie einen Theil der Unrathstoffe, « )ie sonst durch die Haut von dannen ringen, an sich ziehen und verarbeiten. - Zeigt also die Nierenthätigkeit » Schwankungen so haben wir keinen — stund, uns zu beunruhigen, sondern vir haben dies als» eine natürliche dilfsmaßregel zu begrüßen. Gut-s "chließt man sich zu einem längeren-?E kußmarsche auch in der Winterszeit, « "o wird man bald die Reizerscheinun- , sen und Kopfschmerzen schwinden » "ehen. -———-...--——-. Wann war Bismarck nlücklichk E Bei einein Festanlasse, am 24. Fe- « druar 1895, wurde Bismarck von einem Redner als glücklicher Manns zefeiert .Charakteristisch ist die Ani vort Bismarck’s, wann in seinem»j Leben er sich glücklich gefühlt habe.:; »Er sagte: »Wenn ich die spärlichen s Minuten wahren Genusses zusammen « zähle, so kommen wohl nicht mehr als sssk 34 Stunden heraus. Jn der Politik « habe ich nie die Ruhe gehabt, das våsjliick zu empfinden; das war eins ewiges Kämpfen und Ringen, und-— nenn ein Erfolg da war, so kam auch tleich die Sorge, ihn festzuhalten und ihn weiter auszunutzen Aber in J; neinem Privatleben hat es Augen-« blicke des Glückes gegeben. So er innere ich mich eines wirklich glück-z lichen Momentes in meiner Kindheit," i da ich als Junge meinen ersten Hasens schoß. Mit giücllicher Empfindungs habe ich als Landwirth später meines Rieselwiesen und meine Forstkulturenskss rvachsen und gedeihen sehen, mich auch im Hause meiner Frau und meiner zi; Kinder gefreut.« Der erste Hase, die IF Rieselwiesen und Forstkulturen undspäs dinterdrein noch Frau und Kindtszv4 Und diese alle haben dem große V Manne nicht mehr als 24 Stunde wahren Glüclgenusses gebracht! Ae -««s::;?«.? «- «.«. -..-.. . mer, großer Manni