Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, December 22, 1905, Image 4

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    W Lieschen
Zustand
DMUOIIUUICIGO Antrieb
Berlin, 16. Dez. Dek, von Süd
evestairiks heimgekehrie Generqlleuinant
v. Troiha erhielt einen herzlichen und
schmeichelhqften Empfang. Kaiser Wil
helm ehrte ihn in besonders augenfälli
get Weise, indem auf seinen Befehl, als
Ttoiha in Hamburg landete, General
leuinant von Bock und Pol-ich Ast-fehlg
haber des 9. Armeekorps) sowie viele
Ofsiziere der Schutztruppe und militäkis
iche Vertreter des Kolonialaints ihn be
grüßten·
Das Kriegsgericht in Erfurt hat den
Obersten von Douai-, Kommendeur des
T· Thüringischen Jnfanterie-Regin1eiiis
Nr. M, und den Qberzahlnreifter Micha
elis vom gleichen Regunent wegen Amts
vergehens zu sechs, bezw. vier Wochen
Gefängniß und Entlassung ans dem
Dienst verurtheilt Sie hatten den Un
terhali eines dritten Pferde-II des Ober
sten aus Staatsmittein falsch gedacht.
Der Regiments-Adjutant v. Klöden,
welcher mitangeklagt war, wurde freige
sprachen.
Ein sahes Ende hat tn Winden Beut
nant Eltze vom dortigen Pionier-Batail
lon Nr. 10 gefunden. Er hatte in be
trunkenem Zustande auf der Straße eine
Dame insultirt und gegen deren Beglei
ter, welcher sich die Beleidigungen ver
bot, blank gezogen. Sobald der Kom
mandeur, Major Willmeroth, von dem
Vorfall Kunde erhalten« ließ er den
Leutnant zu sich befehlen. Aber dieser
ging in seine Wohnung und erschoß sich.
« Die erste Ausführung oon Felir Phi
lippi’s Schauspiel »Der Helfer-« im
Wiener Hofburgtheater hat sich als ein
durchschlagender Erfolg erwiesen.
Aus Budapest wird gemeldet, daß
Einbrecher das dem Grasen Louayi ge
hörige Schloß BodrogsOlaszi in Ungarn
heimgesucht und schweres Berwüstungs
werk angerichtet aben. Sie stahlen die
kostbaren Juwe en der Gräsin Lonya,
der früheren österreichischen Kronen-in
zessin Stephanie, und den vorhandenen
Kassenbestand. Auch die Bahnhofskasse
wurde ausgeraubt.
Das Schwurgericht in Banden hat
den Glaser Linke wegen Ermordung
seiner Frau, seiner vier Kinder und sei
ner Schwiegermutter zum Tode verur
theilt.
Eugen Richter, der bekannte Führer
der Freisinnigen Volkspartei, welcher
lange Zeit krank und sogut wie erblindet
war, ist nach den letzten Berichten bedeu
ten wohler, und es wird als möglich be
zeichnet, daß er doch wieder den Sitzun
gen des Reichstages (der jetzt in Weih
nachtsferien ist) beiwohnen werde,—ob
wohl es in Verbindung mit den ersten
Nachrichten von seiner Erkrankung ge
heißen hatte, daß er sich ganz von der
politischen Thötigteit zurückziehen wolle.
Berlin, 18. Dez. Der Beschluß des
Reichskanzlers Gras Bülow, mit Ge
nehmigung des Kaisers, deutsche Dam
pfer nach den rufsischen Ostsee-Hasen tu
senden, um die dort wohnenden und in
beständiger Lebensgefahr befindlichen
Deutschen abzuhvlen, hat großes Inte
resse erregt und Tird als eine wichtige
Maßregel betrachtet. Der bisherige
Optimismus der deutschen Regierung be
züglich der Fähigkeit der russischen Ne
gieruug, die Ruhe und Ordnung wieder
herzustellen, scheint versiegen und ern
stem Zweifeln Platz gemacht zu haben.
Es wird sogar schon davon gesprochen,
daß Deutschland möglicherweise in die
unangenehme Nothwendigkeit oerseyt
werden könnte, Kriegsschisse nach den
baltischen häer Rußlands gu entsen
den, um die belagerten und gefangenge
haltet-en Deutschen in Riga und anderen
Orten mit Gewalt aus den Händen der
Nebellen gu befreien. Allerdings würde
man gu einem solchen Schritt nur im
äußersten Nothfall greifen, es ist jedoch
bezeichnend, daß man überhaupt schon
einen solchen Gedanken in’s Auge gefaßt
hat.
Königsberg, Is. Dez. Der deutsche
Dampfer »Wolga« ist von der deutschen
Regierung gechcotert worden und erhielt
Befehl, sofort nach Riga gu fahren um
die dortigen Deutschen, deren Leben in
Gefahr ist, in Sicherheit gu bringen.
Die ,Wvlga« fuhr heute Nachmittag
von hier ab. Zwei weitere Dampfer
sollen gechartert und gleichfalls nach rus
sifchen Ostseehiisen gesandt werden«
Ausland.
St. Petersburg, Samstag Nacht (über
Eydtkuhnen, thpreußen, Sonntag, 17.
DeH Die Woche, welche heute adläuft,
hat einige wichtige Veränderungen in der
rufsifchen Sachlage gebracht und mag
einen starken bestimmten Einfluß auf die
künftigen Ereignisse haben,——entweder
den Staat in Anarchie stürzen oder zu
Ordnung und Ruhe unter starker Regie
rungstoatrolle zart-Ebringen Welches
von Beiden geschieht, das hängt davon
ab, welche der beiden ringeuden Mächte
die Oberhand gewinnen wird.
Alle revolutionären Oppositionen neh
men fest auch einen thätigen Antheil an
der Bewegung zurUnterdindung der ein
heinrifchen Finanzen. Dem Balle wird
nicht nur eindringlich gerathen, in keiner
Weile zur finanziellen Unterstütung der
Regierung beizutragen, sondern auch al
les Geld aus dem Umlauf zu nehmen,
, betrat rückziehung ismnrtli er Gelder
III , «V-0"ttken·,« unter der otderungz
« fäsurtliche suszahtungen in Gold zu
mache-, eienio wie die Auszahtunz der
— -—I
jem- ssd ererben-i sae- Schaume-l
De in Sold-und nicht in Papiergeld—-i
? zu fordern.
L Wenn die Revolutioniire wirklich das
fBalk dahin dringen können, dieses Pro
gramm einst-halten« fo wird die Regie
lrung bald auf den Punkt gedrängt sein,
Iso fie entweder kapituliren oder einen
Bergweiflungskarupf führen muß! Was
pdann geschehen wird, läßt sieh nur much
lmaßem Die Revolutioniire hoffen aber,
»aus einem offenen Kampf triumphirend
; hervorzugehen
i Un neuen Bauernausdrüchen und Meu
iereien unter den Truppen hat es auch in
dieser Wache nicht gefehlt, und auch sie
.haden dazu beigetragen, die Stellung der
lRegierung noch heikler zu gestalten!
Höchsi bedenklich klingt die Kunde, Ge
neral Linewitsch habe aus der Maus-nu
rei telegraphirt, die Unzufriedenheit un
ter seinen Truppen greife so rasch um
sich, daß er kaum hoffen könne. die Leute
noch viel länger unter Kontrolle zu
halten.
St. Petersburg, 18. Dez. Das Ere
lutiv-Komite der UrbeitmDelegaten hielt
heute in einer Vorstadt eine geheime Si
tzung, und beschloß, daß der General
streik am 20. Dezember in Kraft treten
soll. Dieser Beschluß wurde den Arbei
terführern in Moskau mitgetheilt; wenn
die Letzteren damit einverstanden sind,
soll der Streit erklärt werden.
Berlin, 18. Dez· Eine Depesche an
den »Lokal-Anzeiger« aus Königgherg
meldet: »Während der Straßenkampse
in Mit-u, der Hauptstadt der Provinz
Kurland, wurden 300 Personen getödtet.
Jn Lennewarden im südlichen Lioland,
desteiten die Revolutionäre alle Gesan
genen und tödteten HülsssGouoerneur
Petersen und seinen Sekretär, Maxima
wisch, und warsen deren Leichen in den
Fluß·
St. Petergburg, Is. Dez. Die Hal
tung der Eisenbahn-Angestellten ist noch
zweiselhast; ein Theil derselben ist zu
Gunsten eines General-Streiks, der,
wie es scheint, dei weitem größere Theil
will indessen vorläufig noch keinen Streit.
Jm Erekutivkomite der Arbeiter ist man
sich aber wohl bewußt, daß der Streit
nur dann wirksam ist« wenn alle Bahnen
still stehen und die Regierung nicht im
Stande ist, Truppen von einem Ort zum
andern zu befördern. Beide Theile,
die Regierung sowohl, wie auch das
Proletariat, sind deshaid eisrig bemüht,
die Bahnangestellten aus ihre Seite zu
ziehen. Die Regierung hat die Abstei
lung aller berechtigten Uebelstände ver
sprochen, gleichzeitig aber gedroht, daß
sie nicht im Stande sein werde, die Strei
ter gehörig zu schützen, da sie alsdann
keine Truppen non einem Ort zum an
dern senden könne.
Der amerikanische Botschaster Meyer
hat die Behörden ersucht, dem amerika
nischen Konsul in Moskau Truppen zur
Beifügung zu stellen, um die dortigen
Amerikaner im Fall der Noth beschützen
zu können. Alle Arbeitersührer, welche
am Samstag verhaftet worden waren,
wurden heute Abend wieder sreigelassen,
nur 32 wurden festgehalten, weit sie sich
standhaft weigerten, ihre Namen anzu
geben. Die »Novoje Vremja«, welche
heute erschien, meldet, daß 60,000 Let
ten in Liuland revoltiren und daß die
Regierung beschlossen habe, alle verfüg
baren Truppen von St. Petersburg nach
dem Schauplah zu entsenden und nur
die Gardetruppen zum Schutz der
Hauptstadt zurück zu lassen.
China.
New York, 18. Dez. Eine Rubrik-e
pesche aus Shanghai meldet, daß dort
heute unter den chinesischen Kulig ein
schlimmer Aufruhr entstand. Die Ka
beldepesche lautet: Die Kulis befinden
sich im Aufruhr, die Geschäfte stehen
still, zwei Polizeistationen wurden nie
dergebrannt, etwa 20 Chinesen getödtet
und mehrere Fremde verwundet. Ma
riae-Freiwillige stellten die Ordnung
wieder her, es werden aber heute Nacht
weitere Unruhen und Brandftiftungen
erwartet.
Washington, 18. Dez. Das Staats
departement erhielt heute zwei Kabelde
pefchen über die Unruhen in Shanghai.
Jn einer derselben heißt es, daß der
Aufruhr infolge eines Streits entstand
und durch eine Verhandlung vor den
Konsulargerichten noch verschärst wurde.
Zwei Fremde wurden getödtet. Mari
netruppen, voraugfichtlich oom britischen
Geschwader, stellten die Ruhe wieder
her, nachdem Polizeifietionen niederge
brannt worden waren. Es wurden bis
seht keine Amerikaner verleht, aber der
amtlichen Meldung zufolge wird diej
Situation für sehr ernst gehalten. Zwei;
amerikanische Kreuzer befinden sich aus
dem Wege nach Shanghoi.
Der Wasseh der die Thür eine-i
lauen Lesers erschließt.
Leute von fünf nnd achtzig und neun- j
zig Jahren sind nicht rund und wohl ge- »
nährt, sondern hager gebaute Leute, die»
an mäßiger Kost leben. Sei er noch soi
behutsam, wie er will, einem Mann in«
mittleren Jahren wird es passtren, daß
er zuviel ißt und seine Konstitution insj
folge dessen in Unordnung geräth Eine
Dosis Chamberlain’s Magens und Leber
täfelchen hebt nicht allein die Unregelmä
ßigkeit, sondern spornt auch die erschloss
ten Organe zu erneuter Thötigbit an.j
Wennsdiet besol t·«wird, seheiiatiirjuigt4
ein« mais-Idee urehschiritttinann nl t
»ein» ehe-« Litee erreichen sollte. Zum
B auf bei s. S. suchhett.« « ?
Unsre-The
Schwerer Bankkrach in Chi
cago.
Chirago, W. Dez. Drei der bedeu
tendsten Finanzinstitute des Westens, die
Chirago National Bank, die Dorne Sa
vingi Bank und die Equitable Trust
Eo» die sämmtlich von John R. Walsh
kontrollirt wurden und zum größten
Theil ihrn gehörten, gingen heute in
die Hände eines Verwaltungsraths liber,
den die zur Clearing Hause Association
gehörigen Banken ernannt harten.
Walsh und alle Direktoren der genann
ten Bauten resignirten. Die Clearing
House Association gab die Versicherung
ab, daß iede Forderung beglichen werden
würde unb hat durch diesen Schritt eine
unheilvolle Panik in der Finanzwelt ab
gewendet. Aus diese Versicherung hin
folgte einer kurzen Erregung bald Ruhe
und an der Börse roar kaum eine Stö
rung zu bemerken.
Die direkte Ursache des Fallissements
Ysoll darin zu suchen fein, daß die genann
Iten drei Bauten ungeheure Summen in
private Unternehmungen Walsh’g steck
ten. Diese bestehen namentlich in der
Southern Indiana-Bahn und der Bed
sord Ouarries Co» welche große Stein
drüche besitzt. Walsh erklärt, daß er die
Banken hätte retten und enorme Profite
machen können, wenn man ihm noch et
was Zeit gewährt hätte. Er basirt diese
Erklärung aus den Werth der Southern
Indiana Bahn, aber Schatzamtskontros
leur Ridgeley, der Staatsauditeur, und
bekannte Bankiers sagen, der Werth sei
nur halb so groß als Walsch ihn veran
schlägt.
Die drei Institute haben Verbind
lichkeiten zum Betrage oon 826,000,000,
während die Guthaben 816,000,000 de
tragen. Die Bands der Southern Jn
diana Bahn sollen einen Werth von
816,000,000 haben, werden aber wie
gesagt, wohl nur die Hälfte ergeben.
Falls die Schähung Walsckfö sich als
richtig erweist, können nicht nur alle
Verbindlichkeiten gedeckt werden, sondern
es wird auch noch ein Ueberschuß verblei
ben. Walsh nnd die Direktoren der
beiden Banken sowie Frau Walsh haben
ihr Privateigenthum zur Deckung der
Verbindlichkeiten hergegeben. Dasselbe
beträgt 85,000,000 und mit den cis-,
000,000 Bonds der Southern aniana
Bahn steigt das Guthaben aus 829,c00,
000 gegen eine Verbindlichkeit von 826,
000,000.
D te Jmportation von Diamanten
nach den Ver. Staaten betrug dies Jahr
den enormrn Werth von 837,00«,00».
Na, w i r haben keine davon gekauft!
cis Operbekernter.
Aus Straßburg im Elsaß wird be
richtet: Wie bekannt, werden in der
Rekrutenzeit die jungen Mannschaften
von ihren Unterogeizieren in der Stadt
herumgeführt, wo i ihnen die Sehen-Z
wiirdigkeiten gezeigt und erklärt wer
den. Dieser Tage erklärte ein Unter
ossizier seinen Rettuten das Goethe
Dentnial mit folgenden Worten
,,Da drüben das große Gebäude ist
die Universität, wo die Herren studi
ren, und dies hier ist das Goethe
Denkmal. Der Goethe, das war ein
Dichter. Na, Jhr werdet ja schon alle
was von ihm gehört haben, das ge
hört ja zur allgemeinen Bildung, zum
Beispiel ,Die Glocke,’ Fausts- Verdam
mung’ und so weiter. Wenn ich Euch
das alles erzählen wollte, tan er ge
schrieben hat, so könnte ich bis heute
Abend sortmachen. Dazu haben wir
aber leider keine Zeit, ich werde daher
wenigstens in der Jnstruttionsstunde
daraus zuriicktornnien. Wenn Jhr Euch
aber nun den Kerl hier anseht, so
könnt dehr gleich sehen, daß der olle
ranzosentopp noch vor 1870 hier ge
bt hat« denn das Aas tritt rnit dem
rechten Fuße an!«
Möchte gern nach Berti-.
Ein Berliner Geschäftsinhaber hatte
in einem Zeitungsinserate eine »tiich
tige Kontoristin« gesucht, worauf er
»unter vielen anderen Schreiben den
s folgenden Brief empfing:
; »hochgeehrtet Herr W. Da ich in
der Zeitung gelesen habe, daß sie eine
Contoristin suchen, möchte ich sie bissi
lichst bitten mich zu aranschieren. Da
ich dieZeithesr als Eontoristin in einem
hiesigen Spitzen-Geschäft in Pl» .ge
wesm bin, und habe Monatlich 80 M·
Gehalt gehabt, wo ich aber auch dafür
viel leisten muste. Soll es ihnen an
genehm sein, so möchte ich sie bitten
mir sosort Nachrichten zuschreiben zu
lassen, weil ich eine Stelle bis zum
15. September oder sriiher gebrauche.
Mein Alter ist 19 Jahre und bin in
Sonnebetg i. Thr. geboren. ( olgt
Adresse.) Verzeiben sie mir da ich
an ihnen geschrieben habe, ich möcht
gerne nach Berlin machen.«
Jn ben Ver. Staaten
wurden während des am 30. Juni
1905 zu Ende gegangegenen Final
saht-es durch Etsenbabnunsälle 350
Zassagiere getödtet und MS mlehi.
te Gesamt-itzabi der getödtetenBahuk
Vediensteten betrug 798. der Veel ten
7052 Der Tod von 187 und die er
Jeßung von 3542 Pa agieren nnd der
Tod von 2468 und e Verlekung von
38,Z74 Ba n-Bevtensteten sin aus an
,dete Ursa als Zuglunfiille statis
zusithrm Jntgesammt wurden 537
Passagiere etödtet nnd 10z040 ver
E ehst, und Vedtenstete getödtet
lund stät-W verleht
--—·«..-- .,.
sitt-W·«- now-os- .. ..--..---.
Its-I --»- . YMH
Wische-r M.
Its-e tu seid set-essen- Iease usw
us siehest.
Die in Spanien mit der Ausdeckung
von Rumantia beschäftigten Deutschen,
Professor Schulten und Constantin
Koenen (Bonn) haben den entlegenen,
um 90 v. Chr. von den Römern zer
stdrten Ort Termantia ausgesucht. Es
gehört diese Stätte nach der Mitthei
lung Appians gleich Numantia zu den
beiden leßten Bergstiitten der Kriti
berer, welche den Römern Widerstand
leisteten. Jn sehr schwer und nur
durch große Anstrengung erreichbarer
Einöde liegend, 465 Meilen südwärts
von Soria, ist dieser Ort bisher der
archäologischen Forschung unbekannt
geblieben. Jn mehrtägiger Arbeit ha
ben die genannten Forscher die verges
sene Stätte studirt. Es zeigte sich zu
ihrer Ueberraschung, daß das ganze
Gebirgsplateau und dessen zum Theil
mit steil absallenden Terrassen ver
sehene Abhange mit in den Fels gemei
ßelten Wohnungen ver sehen sind. Die
einzelnen Zimmer blicken aus diesem
Grunde vorzüglich erhaiten Es fel)
len nur die Holztheile der Häuser. Aber
die Ballenlöcher der Dachtriiger und
Etagen, die Thür- und Fensterössnuni
gen, die Keller, Gänge, Straßen, Wege,
die Fruchttammern, Taubenlkisiusey
Brunnen, Straßenrinnen, Wa erlei
tungs- und Akslußkanäle, die Trep
pen, Nischen der Zimmer, kurz: die
wichtigsten Theile der Niederlassung
sind vorzüglich zu schen. Auch erkennt
man die Stadtthore, dann eine große
Arena. Bei den in den Fels gemeißel
ten Straßen sieht man die Fahrgeleise
und zu beiden Seiten in den Fels ge
höhlte Gräber-. Jm Mittelpunkt der
Wohnstätte, aus dem das Ganze be
herrschenden höchsten Punkte des Pla
teaus deckten die beiden Deutschen
einen bisher unbekannten Tempel aus:
sie sanden neben den vorberrschend
prähistorischen Scherben auch römische.
Nach Appian wurden in den römischen
Kriegen die Termantiner gezwungen,
sich in der Ebene niederzulassen. Hier
fand sich thatsächlich in wohlerhaltenen
Bauruinen die römische Stadt; sie ist
von einer sehr breiten Mauer umgeben.
die im Jnnern einen über acht Fuß
weiten Gang aufweist.
Jtaltenisches Vrtgnutentvesen.
Ueber dass italienische Briganteni
wesen äußert sich ein Berichterstatter in
Rom unter Anderent wie folgt:
Die entschlossenen Maßregeln, die
vor sechs Jahren das Ministerium
Pelloux gegen das Brigantenwesen in
Sardinien ergriffen hatte, erweckten bei
vielen die Hoffnung, daß es nun mit
dieser Nationalsitte des südlichen Ita
liens wenigstens sür Sardinien end
giltig vorbei sei, und einige Jahre hin
durch hat man wirklich kaum etwas
von Banditenthaten dorther vernom
der aufzuleben. Bei Cagliari haben
sechs hinter einer Heile verborgene Un
bekannte aus einen ooriiberfahrenden
Händler geschossen, ihn selbst verwun
det und seine Frau getödtet; in dem
Städtchen Oran gelang es der Poli
zei, einen Banditen zu verhaften, der
keck genug war, verkleidet einem Volks
sest seiner Heimath beizuwohnen und
sich am fröhlichen Tanz im Freien zu
betheiligen. Er hat etwa 20 Verbre
chen auf dem Gewisser darunter drei
Mordversuche gegen Karabinieri. und
trieb sich, unterstützt von seiner reichen
Verwandtschaft, seit acht Monaten in
der Wildniß umher.
Auch aus Sizilien wird wieder von
einer Brigantenthat berichtet. Zwi
schen Prizzi und Corleone war ein jun
ger Mann von Wegelagerern ausgeha
ben worden, die dann das übliche Löse
geld verlangten. Der bewaffneten
Macht gelang es zwar, ein Mit lied
der Bande sestzunehmem aus the
wegen der Verhastung ihres Genossen
tödteten jedoch die übrigen Briganten
men.
Neuerdinns scheint das Treiben tve
den Gefangenen.
F
Attila-tsch- Aufstiiudr.
Kürzlich ist in das Museum zu
Alexandria, Egypten, ein Jnschriftstein
gelangt, der ein interessantes Zeugnis-,
dafür ablegt, daß schon die Römer in
ihrem großen asritanischen KoloniaL
reiche allerlei ausständischeBewegungen
zu unterdrücken hatten. Es ist eine
Art KriegerdentmaL auf dem ein ver
dienter General Sulpirius Serenus zu
Ehren seines Kaisers, des Hadriam in
griechischer und lateinischerSprache der
Mit- und Nachwelt verliindet: »Er hat
wei Tage lang die Verfolgung der
fchändlichen Agriophagen iFresser von
wilden Thieren) fortgesetzt, von denen
ziemlich die größere Hälfte im Kampfe
blieb, und ihnen die ganze Beute mit
den Kameelen wieder adgenommen."«'
Diese auch sonst bekannten Agriopha:
en bewohnten die Wüste zwischen The
n und Berenile und bildeten jeden
falls den Schrecken des fruchtbaren
Nilt les. Aber auch die Bewohner
des iistenrandes im füdlichen Algier
machten den römischen Herren der Pro
vinz Mauretania oft viel zu schaffen
und gaben den Kommandanten der
Grenzregimenier oft Gelegenheit, sich
irn heißen Kampfe trie erische Lorbee
ren zu erwerben. Au hiervon geben
fast nur die Steine kund.
A d le r erheben sich zuweilen bis
zur Höhe von 6000 Fuß, Lerchen,
Iriihern Störche Und Bussarde schwe
ben oft gegen 2000 Fuß hoch; irn all
gemeinen aber flie en die Bis ei nicht
uer an rooo Fu ade- die sog-be
—- · » «s--- ---- «
—- ..-. -.... --- —- -..—.—..-——« —-—. —
Ihre Aerzte verzagtem
Perordneten Klimawechfeb
sorge-im ask-« setz te Inst-echt kurirte He von einem
schlimmen Anfall von Lungenkatarrh.
MADE-l
Frau st Ccldwcllo
Die sensationelle Kur von Frau
Caldwell ist Tagesgespriich unter
ihren Bekannten.
Frau Ida Caldwell, 506 Pearl
Straße, Sionx City, Iowa, Vizepräsi
dentin des Order os Washington
schreibt
»Jch litt ab und zu an Katarrh der
Athmungsorgane seit den letzten drei
Jahren, bis ich glaubte, er sei chronisch.
Meine Brust und Lungen waren irrt
tttt und ich mußte sehr vorsichtig sein
mich nicht kalter Lust oder Feuchtigleit
nuszusetzem da dies meine Beschwer
den verschlinnncrte.
»Meine Aerzte tiethen mik, einen
Miniawechsel zu versuchen, aber ich
war nicht im Stande, meineFomilie zu
verlassen. Ich las von den wunder
vollen sinken, die Peruna bewirkt, und
sauste eine Flasche.
»Es war eine große Befriedigung
für mich, endlich die Medizin gesunden
zu haben, die mich kneirtr. seh spürte
Lindernng innerhalb drei Tagen Und
nach Verlauf von zwei und einem bal
ben Monat war das Uebel geschwun
den, meine Lungen briltm vollständig
und meine Gesund-bri- :-»!« wiederher
gostellU —- sda Ca;-.ch.
Tausende von Frauen verdanken ihr
Leben Pettina. Hunderttausende ver
danken ihre Gesundheit Pettina. Hun
deriiansende preisen Peruna in jedem
Staate der Union.
Wir haben viele tansende von Brie
sen von dankbaren Frauen, mit der Er
laubniß der Veröffentlichung. was wir»
aber wegen Mangel an Raum nicht
können.
Knien-h wäre keine se allgemeine
Plage in diesem Lende, wenn die Leute
die Natur desselben stündlich verstän- ««
den. Er muß sofort behandelt wer
den, um zu verhüten, des et die Les- -
bensotgane ein-reift
Wenn Sie an Katarrh leiden, inu
fen Sie heute Perunm denn ein Tag
dem Feinde Kaiarth abgenommen, ist«
ein Tag näher zur Wiederherstellu - «
Wir haben viele tausend Zeugnisfo
aufbewahrt, wie die obigen. Wir kön-.
nen nur einen kleinen eil von des
großen Menge unnagge uchier Gut
pfehcungen veröffentli en, die wir je
den Monat erhalten. Kein anderes
Arzt in der Welt hat solch eine Me "
enthniiastischer und dankbarer Bläs
crhaltcm wie Dr. Hartman für Pe
Uma.
Fragt Euren Ypotheäer für den
Grutissxeruita-,Haceuder für l906.
Erskeifeades Ortsstatut-month
Ein wegen seiner Motive ties er
reifender Selbst-now erregte jiingst in
aris in weiten Kreisen Aussehen und
Bedauern.
Ein Kellner Namens Desvernes
nahm Gift und ließ gleichzeitig Koh
lengas in sein Zimmer strömen. Er
hatte in jeder Hinsicht den Eindruck
eines gebildeten und wohlerzogenen
Mannes hervorgerufen. Da er fleißig
und anstellig war, wurde ihm die
Sicherung seines Lebensunterhaltes
nicht schwer, aber er lebte sehr zurück
gezogen und verschlossen gegen die Au
ßenwelt. lNachbarn und auch die Gäste
des Kases, in dem er angestellt war, be
merkten, daß er stets einen melancho
lischen Ausdruck im Gesichte hatte, aber
sie konnten ihn, trotz ihrer Sympathie
beweise nicht zu Mittheilungen bewe
gen. Nach seinem Tode endlich sand’
man die Lösung des Räthselö in einem s
Briefe. Das Schreiben war an dens
Polizeikommissiir gerichtet und lautetei
folgendermaßen:
»Ich gehe in den Tod, weil mir das
Leben zur Last geworden ist. Jch bin
als verlassenes Kind von der Armen
verwaltung ausgezogen worden. Jch
habe dort eine sehr gute Erziehung ge
nossen und alles erhalten, was zu
einem glücklichen Leben nothwendig ist.
Aber ich habe teinen Nutzen daraus ge
zogen. Seitdem ich zu denken ange
fangen, leide ich unter dem Gefühle,
meine Mutter nicht zu kennen. Jch
habe alles ausgeboten, um sie wiederzu
finden, aber vergeblich. Jst sie eine
vornehme Dame oder eine Unglückliche,
die längst im Hospital gestorben ist?
Nie habe ich es erfahren. Aber, tver
sie auch gewesen sein mag, ich leide zu
sehr darunter, nie ihre Liebtosungen
åkannt zu haben. Jch gebe mir den
od denn das Leben hat keinen Reiz
mehr siir mich. Jm Jenseits werde ich
vielleicht die wiederfinden, die meine
Mutter war. Und diese Hoffnung hat
mir in meinen letzten Augenblicken
etwas Glück gegeben-«
Vormund von 673 Kin
d e r n. Der Pasior B. Pseisser in
Berlin hat« wie jüngsthin in einer dor
tigen Waisenrathssitzung mitgetheilt
wurde, eine sogenannte Generalba
mundschast für alle in der königlichen
Klinik und Chariie gebotenen umhe
lichen evangelischen Kinder übernom
men. Pastor Meisser ist dadurch
innerhalb neun Monaten zum Vor-.
mund von 673 Kindern ernannt por
Uin die Arbeit zu bewaittgezvst
KLEMM-O Bring-; erst-W
«
Laudwirtblchattltches Studien-.
Eine von den deutschen Professoren
F. Woltmann und P. Holdefleifz vor
Kurzem verfaßte Monographie über
Julius Kühn, den Begründer der mo
dernen Landtvirthschastslehre, dessen
bahnbrechenden Forschungen die Uni
versität Halle zum großen Theil ihre
gegenwärtige Bedeutung verdantt, gibt
eine interessante Statistik über die Ent
wickelung des landwirihschaftlichen
Studiums in Deutschland Kühn be
gann seine Vorlesungen im Winter
emester 1862——6«3 vor drei Hörerm
« m Winter 1864—65 besuchten bereits
122 Landwirthschaftler das von ihm
gegründete, mit der Universität ver
bundene Institut Jhren Höhepunkt
erreichte die Frequenzziffer im Winter
1896——97 mit 239. Jm Sommer
semester 1905 betrug sie 236. Jm Win
ter 1890—91, all 281 Landwirth
schaftlicher in halle studirten, zählte
Breslau deren 18, Göttingen IS, Kö
ni bberg 8, Mel, 1, Berlin·157, Pop
pe sdors 38, die höheren Lehranstalten
für Landwirthschaft in München und
Weihe-stean 53, Leipzig 66, Hohen
heim 76, Jena 36. Jm Ganzen haben«I
bis zum Sommetöemester 1905, dem;
7. von Kühns ehrthiiti leit, 6571"
andtvirthe bei ihm gehör, darunter
1300 Ausländer aus allen Kulturliin-·
dern der Erde. s
Schwertfische gegen
W a le. Jn dem Aanale an der Jnsel
Santa Cruz unsern Santa Barbara,i
Kal.,trteben neulichdieKadaver von20
todten Walfischen. Die riesigen Körper
waren je 20 bis 40 Fuß lang und mit
Wunden bedeckt, ein Zeichen, daß dem
Tode der Walfische ein schwerer Kampf
vorausgegangen sein mußte. Seit Wo
chen tonnte man dorten erbitterte
Kämpfe zwischen Walsis n und
Schwertfischen beobachten; s Auf
finden so vieler Leichen aus einmal
zeigte an, daß die Schwertsische einen
großen Sieg ersochten hatten. —
Als Mundspültvasser
benu t man vorthetthast eine Lösung
pon · bermangansaurem Kali, von dem
man ein Korn in lauwarmem
Wa er auslbit, o daß es eine rosa
Im un erhält. Uebermangansaurei
alt be ettigt aufs schnellste alle aus
Zerseßungen herrührenden Geruche.
Aus dem Erdretch, das
a belgischen K len ruben vo de
sit wisset-is «
te
worden war, M
c
U