Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, December 22, 1905, Sweiter Theil., Image 13

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    Ist-svaqu
No. 186. Bot
liiusig könne
Se, wann Sc
ebbeg an mich
E zu schreiwe heu,
lehr off Mis
sug Lammgut
schrein-e, bi
kahs ich str. zu
W name Wyo
lung emol von
heim fort. Wisse Se, ich lann ja e
ganze Latt stende, awwer schließlich
kommt doch auch die Zeit, wo’s heiße
dahi, bis hierher un dann gestappt.
Jch hen Jhne von met Denlsgiffen
pahriie verzählt un auch von den junge
Mehdche, wo die Wedesweilersch mitge
bracht hen. Jch hen Jhne auch gesagt
daß es e arig guigurliges feines Med
che war un daß ich gar nii hen begreife
tönne, wie die Wedesweilerfch zu sie
gelomme sm. Der Philipp, was mei
Hosband is, der is ja so en alter Esel
un wann so e junges guiguckiges
Mehdche in die Näh is, dann spiel er
den Don Schwan un wann dann so e
unersahreng Mehdche iwiver feine
Tschohiö lache duhi, dann denkt er
gleich, se is in ihn verliebt. So alte
Esel hot’ö ja plentie un ich sage jo
auch gar nicks dagege, wann er sich po
leit zeige duhi un kann die Leut enter
iehne. Awwer wann so e Kameel
deute dahi, so e junges Mehdche, vo
blos die Hand auszustrecke braucht un
dann hänge zehn junge Felletsch an
ihre Finger, wann, sag ich, so e altes
Rindvieh sich einbilde duht, er hätt e
Mäsch gemacht, dann macht mich das
sick in mein Siommeck. Sie hätte nur
emol den Kunne sehn solle! Miß
Kathinla — er hoi auch reiteweg ih
ren Frontname auggefunne, — gleiche
Se noch e wenig Teriie zu esse? oder
Miß Kaihinla, kann ich Jhne mit noch
e wenig Filling odder Grehwie unnet
die Arme greier odder Miß Kaihinia,
nemme Se nit zuviel von die Krehn
berries, biiahs das dehi zu viel
Schwieinefse bei Jhne mache und Sie
hen miiaus die Sahs schon grad ge
nug. Ei iell, ich hen mich gefuchst, wie
alles; wann er newig mich gefosse hatt,
dann hätt ich ihn alg emol in die
Spehrripps pusche könne; er hoi aw
roet ichrägawie von mich gesosse un do
hen ich e paar mal getreit, ihn unner
den Tehbel uff sei große Zoh zu trete.
Dabei hen ich awwer jedesniol die
Kaihinia erwischt un hen die uff ihr
rechtes Vorderfüßche gesieppi. Der
Wedesweiler hot feine Alte immer an
geguckt, wann’s der Philipp gar zu
doll geiriwwe hoi un die hot ihn den
Wink gewwe. Das hen ich alles ge
nohiißi, bitahs ich hen immer meine
sauge hinne un vorne. Der Ezennie is
auch einol zu mich komme un hot mich
gefragt: Seh, Ma, is die Lehdie den
Pa sei Gött? Ich sin auch surpreist ge
wese, daß das Mehdche alles so hot
stende könne. Atower was duht so e
Schnattnohs drum gewwe, ob se e
Familiegliick sveule duht. Der Phi
lipki hot auch seine Schnuffbacks »aus
geholt un hat die Katinta zu en
Schnuff inweitet un dente Se emol,
se hot sich ja auch eine getäckeltt Well,
do hen ich meine Appinjien gehabt.
Mer hen e paar Battels gute Wein ge
drunke, do sin mer all in e gute Inh
mer komme; mei böses Fiehling is
dißeppierd, awwer wie der Philipp
den junge Mehdche die Pkapposischen
gemacht hat« daß er mit se Brieders
fchast drinke wollt, do«hen ich gedenkt:
das settels fiit mich. Jch hen en Blick
hingeschmisse, der war e Dehntie un
ich sin heut froh, da ßer keins von
Beide gesttocke hot, sonst hätt ich jetzt
en Mord an mei Gewisse. Se hen
dann Briederschaft gedrunke un denke
Se nor emol an, der Phil hot ja auch
seine Schaut hingehalte un hot das
Mehdche tifse wolle. Mich hot putti
nier der Adam gestockt for lauter Neu
gier, was se duhn werd. Un wisse Se
was se gedahn hot? Se hot gesagt:
»Philipp, ich hen ja nicks dagege, wann
ich Jhne duze, awwer das is auch all.
Waan Se dazu fühle, en Riß zu hen,
warum frage Se dann nit Jhne Jhre
Frau? En Mann wo so e gutguckige
Frau hat« wie Sie, der sollt gar kein
Epveteit nach ebbes annerschtee hen.
Cnnihau is es auch nit mein Tehst, en
alte Mann en Kiß zu gewwe; wann
ich das will, dann geb ich mein Pa en
Riß, dann bleibt-Z wenigstens in die
Fäinniillie.« Mister Edithor, wie ich
das gehört hen. do hen ich zu den
Mehdche gesagt, se sollt emol mit mich
in das annere Ruhm komme. Dort
hen ich se en Riß gewwe, daß es ge
piascht hat« als wann mer en Bria
stein ins Wasser falle läßt un hen ge
sagt, Miß Kathita, Sie sin e feines
Mehdche un einige Zeit, wann Sie da
zu fühle. sen Se in mei Haus well
iomnn Der Philipp hat e Fehs ge
macht, als wann er Pickets un tothe
Pepper verschluckt hätt. Jch weiß daß
die ganze Geschicht seine Fiehling ge
hört hat, awtvee do n ich nickö drum
gewwr. Wie sich un eee Freunde spä
» ter fertig gemacht hen zum Deimgehm
do hen ich mich auch fertig gemacht.
Ich hen mei Mo un tnei Schahl un
sannet ang zoge un hen gesagt:
gehn mit M, Mah- aeii so en
i
Dahn Schwan will ich nicks mehr zu
duhu heu. Der vuht mich so diggvste,i
daß ich nii mehr unnet ein Rufs mit
ihn sein kann. Dann hen ich die Kids
all Gubei gesagt un das hot e Geheul
gewwe, das war ganz schrecklich. Jn
mei Jnseit how mich ganz gut fühle
mache, biiahs mer sieht doch daß se
ebbes um eim kehre. Der Phil hoi e
Fehs gemacht, als wann er Karbolick
Essid verschluckt hätt. Jch hen awwee
nickg drum gewive un sin"fort. Jch s’m
sireht zu die Missus Lammgut gange
un dort hen ich mich e Ruhm gekent.
Hier bleib ich bis er kommt un holt
mich widdee un duhi mich prammisse,
daß er sich behehse will. Wie ich am
nächste Dag von die Wedesweilern ge
hört hen, is et, wie ich aus den Haus
fort war, zu den Wedesweiler un dort
hen se bis zum nächste Morgen bei
samme gehocki un hen eine Battel nach
die annere geleert. Sehn Se, do kann
mer sehn, was die Mennfohks -for
Fellersch sin. Un wege so Kunne mache
wir arme Meederchek uns so en Tru
ibelL Mit beste Riegards
Lizzie Oanfstengei.
Der Gotte-seiest.
Das Defi tt der Bundes-Poftver
waltung wir bekanntlich der Beför
derung von Zublitationen zuge ehrte
ben, die wie itungen und Zeit chris
ten als Postsachen zweiter Klasse gel
ten, wiewohl sie zu dieser nicht eigent
lich gehoren, zum Theil auch »den
hohen« Preisen, welche die Eisenbah
nen fiir den Transport berechnen, be
deutend höhere als zum Beispiel die
Expre ge ellschaften bezahlen müssen.
Die oftsachen erster Klasse bringen
viel Geld ein. Die Beförderung der
selben ergibt eine jiihrliche Einnahme
von etwa 140 Millionen, was sich da
durch erklärt, daß bei dem geringen
Gewicht der Btiiexe und Posttarten
viele auf ein P und gehen. Die
durchschnittliche Einnahme dafiir be
lauft sich auf 98 Cents per Pfund, wo
gegen die weite Klasse nur einen
Cent per Psund zu bezahlen hat, al
lerdings sind hier die Kosten fiir
Hantirun wesentlich geringer als bei
den Briefschaften Bücher und andere
Drucksachen werden zu acht Cents be
fördert, Waaren aller Art zu 16c.
Jn dem letzten Bericht des Gene
ralpostmeifters war empfohlen wor
den, die dritte und vierte Klasse in eine
zum Preise der ersteren zusammenzu
legem was, wie berichtet, auch Herr
Cortelhou empfiehlt. Acht Gent-s ist
eine profitable Rate, besonders wenn
man annimmt, daß die Sendungen
öfter die Durchschnittgmenae, nach
welcher die zu leistende Entschädigung
berechnet wird, übersteigen. Die 16
Centrate ist zu hoch. Daß sie so an
gesetzt wurde, liegt wohl daran, daß
unxer Postdienft von Anfang an nicht
au den Wagenvertehr eingerichtet
war; noch jetzt hat der Brieftriiger
in den Stadien die ganze Last in sei
nem Distritt herumzuschleppen, wah
rend erst seit Kurzem die Poftbeförde
tumz auf dein Lande mittelst Fuhr
wer geschieht. Die Expreßgesellschaf
ten haben sich das zu Nuße geniaiQ
iidn darauf ihr Monopol aufgebaut.
Nach dem Preise, zu welchem die Post
Packete befördern würde, gaben sie
ihre Raten festgelegt und ie n dabei
auch die Entfernungen in erechnung,
die fiir den Postdienst nicht zur Gel
tiing kommen. Wenn die Post auch
Waaren zu acht Cents per Pfund zur
Bersendung annähme, würde den x
preßgäsellschaften ohne Zweifel wesent
lich bbruch gethan werden, es wäre
nur ein erster S itt ur Einführung
der Packetposh ie in geschäftlichen
Krei en schon häufig befiirwortet ixc
Die Geschaftshäuser, die ausschlie -
lich auf den Packetversandt eingerich
tet sind, die sogenannten Mail Order
Geschäfte, wurden jedenfalls die
Dienste der Post in großem Maße in
Anspruch nehmen.
Die Expreszgesellschaften haben deß
halb auch fleißi gegen die Packetpoft
agitirt und wer en diesem Vorschlag
der Verschmelzung der beiden Klassen
auch alle Schwierigkeiten auf
den ihnen bekannten Wegen entgegen
setzen, aber das Publikum ist der mo
nopolistischen Ausbeutuug müde.
Wenn heute über die Frage der Ein
führung der Packetpost abgestirnmt
werden sollte, würde sich eine große
Mehrheit dafür ergeben. Viele sind
allerdings prinzipiell gegen die Er
weiterung der t rwaltungsfunttionen
der Regierun ; der Privatunterneh
mung soll überlassen bleiben, was
immer dieselbe auszuführen vermag,
der in anderen Dingen oft gehörte
Einwand aber, daß der öffentliche
Dienst nicht so gut und billiger-ersehen
werden würde wie dies bei schäften
in privaten Händen geschieht, trifft
in diesem Falle nicht zu. Die Posftbo
förderung funktionirt so vortref lich,
wie man es billiger Weise nur erwar
ten tann. Daß die Epresz - Gesell
schaften nicht fiir alle Zeit freie nd
haben werden, zeigt der Vors lag,
auch sie wie die Bahn- und anderen
Transport - Gesellschaften unter das
Zwischenstaatliche Verkehrs - Gesetz
Zu stellen, wo dann eine Negultrung
r Roten nach Maßgabe des Werthes
der Leistung vor nommen werden
könnte. Sieht si das Publilum
aber weiterhin auf den theuren Dienst
der elben angewiegem so kann es
lei t kommen, da es die Einführung
der Packetpoft als dringende « orde
rung durch est. Die Verbi igun
des Waarendersandtes durch die Pot
mittelst der Ver chmelzung der drit
ten und vierten lasse der Postsackien
zur Acht Gent - Rate witrde ene «
willkommne Neuerung ein und o ne
Zwei l wesentlich zur «an ee
prosi ablen Einnahmen ragen.
haus- und cauomiktqsajanj
Geschwüre und Beulen.
Honig Und Mehl, zu einem Teig ver
mengt, ift ein einfaches Mittel, um
Geschwüre und Beulen zur Reife zu
bringen und Spannung und Schmerz
zu lindern. Der Teig wird erwärmt
auf Leinwand gestrichen und auf den
leidenden Theil gelegt.
Huften der Pferde. Ein
Praktiker empfiehlt bei trockenem Hu
sten der Pferde, bei der Druse, bei
Dämpfigkeit, bei Würmern im Ma
gen und Darmkanal, bei schlechter
Verdauung einige Wochen lang täg
lich einige Male aeschnittene Möhren
lgelbe Rüben) zu füttern. Möhren
sind überhaupt ein iapitales Futter
fiir alles Vieh, besonders fiir Kälber
und Schweine.
Zum Erneuern schwar
zer Spitzen müssen sie auf einer
glatten Unterlage mit Kaffee, Thee
abgerieben und durchnäfzt werden,
woraus sie auf ein Mangelholz, eine
runde Flasche, einen Topf oder der
gleichen zum Trocknen gleichmäßig in
schraubensörmigen Windungen auf-.
gerollt werden, mehrere Lagen der
Spitze sollen nicht über einander ge
wickelt werdn.
Das Einlaufen von Wol
le zu verhindern.1.Das Ein
laufen verhindert man am besten da-,
durch, daß man die Wolle vor dem
Stricken schrumpft. Man bringt die
Wolle in Strängen mit Wasser und
Seife aufs Feuer und läßt sie los
Minuten kochen. Dann zieht man sie s
durch taltesWasser und hängt sie zum s
Trocknen auf. 2. Man weite und ;
dehne die Wollsachen vor dem völligen «
Trocknen.
Ausgezeichnete Frostsal
be. Zwölf Unzen Hammeltalg und
ebenso viel Schweineschmalz und zwei
Unzen Eisenoxyd werden in einem
eisernen Gefäß unter,Umriihren mit
einem eisernen Stäbchen so lange ge
tocht, bis die Masse sich schwarz
färbt. Hierauf setzt man noch hinzu
zwei Unzen venetianischen Terpentin,
eine Unze Bergamottöl und eine Unze
armenischen Bolus, welcher vorher
mit Baumöl fein verrieben worden
ist. Beim Gebrauch streicht man die
Salbe auf Leinwand oder Charpie.
Schneiden des Garten
rasen-Z vor Eintritt des Winters.
Es ist dringend nothwendig, daß vor
Dem ersten Schneefall der Gartenra
sen noch einmal gründlich geschoren
wird. Man begegnet nicht selten der
Meinung, daß der Rasen lang in den
Winter gehen müsse, weil das lange
Gras schütze und vor dem Ausfrieren
« der Narbe bewahre. Das ist durchaus
unrichtig. Das lange Gras fault un
ter dem Abslufz der Lust und in der
Feuchtigteit der Schneedecke. Aber
auch jede andere Bedeckung des Ra
sens ist nachtheilig, insbesondere jene
mit Laub. Man soll deshalb im
Spätherbst die- Rasenstiicke gründlich
nbharken, um dem Schneefall ruhig
entgegensehen zu können.
Blindheit der Pferde. Es
ist gewiß schon Vielen aufgefallen,
daß unter allen Hausthicren das
Pferd am meisten an Augenfehlern
leidet, am häufigsten erblindet.
Schlechte, verdorbene Luft in den
Ställen ist wohl eine der häusigsten
Ursachen. Statt gesunder frischer
Lust findet man meistens scharfen,
beißenden Dunst, welcher um so är
get und um so schädlicher ist, je nie
driger die Ställe sind, je ungenügen
der das Licht, je schlechter die Bentii
lation und je weniger Reinlichkeit in
denselben ist. Der Pferdestall erhält
sein Licht am besten von oben durch
die in der Höhe angebrachten Fenster,
gegen welche die Thiere mit den
Köpfen stehen. Immer aber sollten
die Ställe möglichst hell sein, denn
das Pferd ist lein Thier der Finster
nifz und liebt nicht wie ein Mast
schwein künstliche Dunkelheit, sondern
will helle freundliche Stellung.
Verdaulichkeit der Hül
se n s r it ch t e. Hülsensriichte bilden ;
wegen ihres hohen Giweifzgehaltes in -
erster Linie ein hervorragendes Er-!
satzmittel siir die theuren thierischen
Eiweißpröparatr. lTropon u. s. w.)
Jhrem großen Nährwerthe stehen je
doch dise schlechte Ansniitzbarleit und
die schwere Verdaulichleit hindernd
im Wege und Technik sowohl wie die
Kochtunst sind schon lange daraus be
dacht, diese Schwierigkeiten aus dem
Wege zu räumen. So hat man unter
hohem Drucke gediimpste Hüllen
sruchtmehle, die Leguminosenmehle
hergestellt, die in einer halben Stunde
weich werden. Jede Hausfrau weiß
ferner, daß Erbsen und Bohnen nicht
imit denHiilsen zubereitet werden dür
Jsen, weil sie sonst blähend wirken.
’Ebenso ist es eine längst bekannte
» Thatsache, daß Erbsen nur in wei
chem Wasser weich werden. Hartes
Wasser beeinträchtigt den Nährwerth
der Speisen. Die mit hartem Wasser
gekochten Erbsen gerfallen schwieriger
und werben nicht völlig weich, wie es
überhaupt schwerer ist, aus ihnen ei
nen Brei zu bilden. Untersuchungen,
die hierüber im «Archiv siir Hygiene«
W
veröffentlicht wurden, ergeben, daß
alle Hauptbestandtheile der Erbsen in
hartem Kochwasser schlechter ausge
nützt werden, als in weichem. Die-Z
ist zurückzuführen auf die Bildung
von Erdsalzeisen, welche der Auflö
sung durch die Verdauungssäfte einen
erheblichen Widerstand entgegensetzen.
Die schlechte Ausnutzung wird außer
dem verursacht durch Verdauungsstö
rungen, Blähungen, Koliken und
Diarrhöen. Der länger dauernde Ge
nuß von hartem Wasser ist daher ge
sundheitlich zu beanstanden. Hartes.
Wasser muß entweder vorher gekocht
werden, oder es wird ihm doppelkoh
lensaures Natron zugesetzt (eine Mes
serspitze aus ein Quart Wasser).
Winterschutz der Stau
dengewiichse. Selbst bei ganz
winterharte Stauden kommt es vor,
daß sie im inter leiden oder auch
ganz eingehen. Der Gartenbesitzer
thut daher gut, sie aus alle Fälle zu
schützen. Die meisten Staudenge
wächse leiden sowohl durch die Win
terlälte, als durch deren oft ungün
stige Begleiterscheinungen. Jst bei
strenger Kälte der Erdboden mit einer
genügend starken Schneedecle versehen,
so kommt es selten vor, daß die
Stauden leiden. Am ehesten erfrieren
sie, wenn die Schneedecke rasch, wo
möglich bei Regenwetter-, wegthaut
und das mit Wasser übersättigte
Erdreich wieder festfriert, während
die darunter liegende Bodenschicht
noch nicht ganz durchgethaut ist und
das Thauwasser nicht nach unten
dringen kann; hierbei kann man sich
dadurch helfen, daß man an einiger
Stellen den Erdboden bis auf den
losen Grund hinunter mit Spaten
oder Pfahl durchsticht, sodaß ein gu
ter Theil des Wassers abziehen kann.
Zum Bedecken der Staudemgewiichse
im Winter verwende man möglichst
lockeres Material; ist genug Tannen
reisig zu haben, so ist dieses allen An
derem vorzuziehen, es liegt locker auf
dem Erdboden, die Luft kann unge
hindert hindurch, ein faulender Stau
de darunter ift ausgeschlossen und es
Hlann leicht wieder von den Pflanzen
entfernt werden. Sonst leisten strohi
T ger Dünger und Schilfabfälle gleich
isalls gute Dienste. Laub wird im
»Winter oft naß, liegt infolge dessen
zu fest und die Pflanzen faulen da
runter leicht. Die Winterdeeke muß
im Frühjahr bei Zeiten, d. h. ehe die
Pflanzen zu sehr treiben, entfernt
werden. Jst langer ·Dünger zur
Decke verwendet worden, so wird nur
das Nothwendigste entfernt, der Rest
bleibt liegen und wird bei Gelegen
Iheit unter-gegraben. Niemals soll die
IWinterdecke so lange auf den Pflan
Izen bleiben, bis diese durchtreiben;
lderartige Triebe werden zu geil und
Idie Pflanzen gehen dann gewöhnlich
! zu Grunde. Stauden, die einigen
JWinterschutz verlangen, sinds »Am
t mone japonica« und die verschiedenen
iAbartem ,,Campanula perficifolia«;
LChryfanthemum roseum«; ,,Knipho
f lia aloides«; »Papaver orientale«;
t»Primula Sieboldi«; »Bellis«. Fer
l ner giebt es Sorten, die in schneelosen
lWintern oft sehr leiden, trotzdem sie
als absolut winterhart gelten; so
friert der gewöhnliche »Flor beruf
sata« in manchen Wintern total aus.
f Man thut daher besser, alle Stauden,
jbseonders die frisch gepflanzten, «
; was zuzudecken, um sich auf alle Fä;
; vor Verlusten zu schützen. Das alte
Lan lasse man bis zum Frühjahr
daran, es schützt die Pflanzen besser,
; als jede andere Decke. Die alten Blü
:thenstengel entfernt man aber besser J
’ schon im Herbst. Jtn Frühjahr-, so- :
bald die Pflanzen zu treiben anfan- ;
aen, muß natürlich das alte Laub»
abgeputzt werden, damit die jungen «
Triebe ungehindert hervorkommen T
können. lieber recht starke Exemplare, H
zum Beispiel die groszblätterigen J
,.Gunnera scaba« und ,.Heracleum«, :
stiilpt man eine Kiste, Tonne oder.
alten Korb nnd legt das Dieckmaterial
obenauf; man hat es dann bequem,
im Winter bei günstigem Wetter zu
lüften.
i
Eine ggäne des Zeitlaclitfclds !
Jm »Sloivo Petersbursli« erzählt »
ein russischer Soldat die folgende Epi
fode vom russisch-japanischen Kriegs
fchauplatze: Nach jeder Schlacht fuch- i
ten Sanitätsfoldaten alle Todten und
Berwundeten aus. Die Verwundeten
erhielten rothe Zeichen und die Todten
schwarze. Als ich eines Tages schwer
verwundet auf dem Schlachtfelde lag,
sah ich, wie mich ein Sanitätssoldat
schwarz bezeichnete. Jch raffte mich
auf und rief ihm zu: »Ich bin ja le
bend«. »Hast Du Geld?« fragte der
Soldat. »Ich habe welches.«—»Wie
viel?« —- Zehn Rubel«. —- ,,Gieb
her.« —- Jch gab ihm das Geld, und
nun erhielt ich das rothe Zeichen. Als
der Sanitätssoldat einige Schritte ge
gangen war, fiel er, von einer Kugel
getroffen, todt zu Boden. Jch schleppte
mich zu ihm und fand in seinen Tas
schen nicht nur meine zehn Rubel, son
dern 300, die er auf diese Weise »ver
dient hatte.
England könnte seine Arbeitslosen
ja damit beschäftigen, die zerstörten
und zum Theil noch in Trümmern
lie nden Burenheimstätten wieder
an zubauem .
—
Vie Mode-Krankheit
John Nitsch, Esq., leidet an lokomo
torischer Ataxie. ——— Er hält die
Krankheit für übertragbar.
Mister Editerl
Wisse Sie des Neuefte, Misier Edi
ker? Jch mach e Wett, Sie thun tritt
Nämlich Jch hen die Lolomoiiv-Haxe.
Sie hawwe doch auch fchun dervo ge
lese, hawwe Sie nit? Lolomotiv-Haxe
.- sein nämlich die
neueste un jä
schionäbelfte
Sickneß. Appeti
dicitis is nim
mer drin. Des is
aus of Steil un
lee selbstichtem
der Mlann hot
es mehr. Es is
jetz Alles Loko
motiv - Haxe.
(Vermuthlich hat
Freund John
von lokomotori
kcher Ataxie —
,,Locomotor Ata
xia« —- gehört
oder gelesen.
Anm. d. Red.)
Die Locomo
I s tiv - Haxe sein
des Neueste, un Jch hen es. Of
course «hen Jch es in die Füß, oder
wie mer in Bayern sagt, in die Haxen.
Der Dakier hot gesagt, es thiit aus
Mei’m kleine Gehirn kimme. Da
druff hen Jch ihm die Baunz gegew
we. ,,K«leines Gsehirn?« hen Jch ge
sagt -—— »Sie unverschämier Mensch!
Was fällt Jhne denn ei? Glaube Sie,
weil Sie e Dakter sein, derfe Sie
Mich infolie? Sie fein dischargedl
Jch nemm en annere Dotier, der
weeß, wie mer en prominente Beit
sche ze triete hat« — hen Jch gesagt.
Awwer —- wo des jetz herkimmt, is
ja Worscht. Ennihau Jsch hab sie, die
Lokomotiv - Haxe. Eigentlich sein es
Auiomobil - Haxe. Nämlich sie gehn
vun selber wohi, un zwar wo an
nerscht, wie wo Jch hi will. Mer kann
also die Lokomotiv - Haxe aach ,,eige
sinnige Füß« falle.
US ig, trotzdem oakz eg so itemm
un säschonäbel un prominent is, doch
e schreckliche Sickneß. For Jnstenz,
Mister Editer, Jch sitz im Deining
Room un die Alti kallt vun owwe un
Lyt, Ich soll emol en Aageblick enufs
Ihn, sie müßt Mir was Wichtiges
sage. Also Jch steh uff un will enuff
zu der Alti.
Hot Mir’s was gebatiZ (Geniitzt.
Anm. d. Red.)
No! Die verrückte Lokomotiv-Hare
hawwe ihr’n Meind annerscht usfge
macht. Enunner in de Keller bin Jch
(d. h. Mei Legs sein) un hen e Battel
vun dem Steinberger Kabinett erusf
geholt un da dermit hen Ich Mich (d.
h. die eigesinnige Füß, die Malesiz
Automobil-Haxe hawwe Mich) an de
Tisch higesotze, un dann is die Alti
gekimme un hot geschimpst un ge-.
schännt, weil Ich nit enuff gekimme
bin.
»Alti, Ich kenn nix dersor,« hen
Jch gesagt. — »Es sein die Lokomo
tiv-Haxe.«
Of course glaubt die Alti des nit, «
sonnern sie päßt sehr onplessänte Ri- »
marks. (Sie wisse ja, wie die Weibs
leit sein, Misier Editer. Thun Sie
nit?)
Un es werd Vun Tag zeTag schlim
mer mit die Locomotiv - Haxe. »Die
Attäcks kimine immer öfter.
Heint Morche for Jnstenz hen Jch
zu Mei’m Lawyrr un Mei’m Lied
schent in Neu York gewolkt, un Jch
sein sehr früh usfgestanne. Was
denke Sie, was Mir des genutzt hot?
Gar nir. Mei eigesinnige Füß how
we ihr’n Wille dorchgesetzt — beim
New Yorker Tscballie sein Ich gelän
det. Wie Jch kaum erst beim Tschallie
drein war, da bot die Attäck e Bißle
nach-gelosse. Jch hen sogar mitaus
weiter vun die eigesinnige Füß ge
trowtoelt ze sei, e Paar Stunde sehr
gemiithlich un nett iegie könne.
un dann sein Jch heim. Des heißt,
Mist-er Editer, des war Mei Intent
scherc, heim zie gehn. Die Locomotiv
Haxe, die Malefiz-Fiiß, die eigesinni
ge, hawwe Mir awwer noch emol en
Trick gespielt. Statt derheem, statt
bei der Akti, statt im Schooß der Fä
mili, wo denke Sie, daß Joh. geländet
bin?
Beim Brooklyner Tschallie!
Es is e förchterlicbe Sickneß, die
Locomotiv-Haxe! Js es nit2
Beim Tschallie is es Mir dann
wieder e Bißle besser geworn.
Un wie Jch dann heim sein, da
hawwe die Locomotiv-Haxe Mich erst
recht emol wo (am letzte Corner vor
Mei’m Haus) enei gebracht.
Jtz denke Sie vielleicht, Mister Edi
ter, e Mann, wo mit so erer förchter
liche Krankheit behaft’ is, der thät
Mitleid un Kompiischen un Simbätti
sinne. Thun Sie?
Well, des is, wo Sie de Mistähk
mache. Noch nit emol glaabe thut
Mir’s die Alti, daß Jch die Lokomo
tiv-Haxe ben. Sie blämt es an alles
Mögliche, un vun Trost wege Meiner
Asfittschen is kei Spur.
Des Schlimmste is awwer, Mister
Editer, die Sickneß is kätsching Der
Dörre Quetscbe - Hannes hot gestern
mit seiner Alti in die Kerch gehn
wolle. Er is Mir begegnet un hot
M
Händs mit Mir geschäkt un —- da
hot er’s aach schun geiätscht gehoit.
Er isT zum Lieban stitt in die Kuch.
Wann Sie Mir begegne, Mister
Editer, da bleibe Sie nor weg vun
Mir. sunscht kriege Sie es aach un
müsse förchterlich soffern drunner.
Mit diesem Wunsche sein Jch
Mit Rigards einstweile so lang
Yours
John Nitsch- Esq.
Jch hoff, daß der Locomotiv-Haxe
Bazillus bald emol diskovert werd,
damit Jch erlöst werd vun dem schreck
liche Leide. D. O. Esq.
Der »Vat« der Neunten-um«
Die Erinnerung an ein merkwürdi
ges Original ruft die Thatsache wach,
daß die älteste noch- bestehende Mena
gerie, die Bostocks, mit einer anderen,
,,Moß’ Empire«, vereinigt wird. Bo
ftocks Menagerie wurde vor hundert
Jahren von dem berühmt gewordenen
Wombwell begründet. George Womb
well, der Barnum seiner Zett, wurde
1778 in Essex geboren. ls Iun r
Mann hatte er einen bescheidenen fe
verhandel; aber als Sechsundzwanzig
jähriger zeigt-e er einen höheren Ehr
geiz. Sein erstes Wagniß war der
Ankan von zwei »Boa h-onstrictors«
für s400, die er dann ausstellte. Das
machte sich ganz gut bezahlt, und im
nächsten Jahre begann er mit der Zu
sammenstegung einer Sammkun von
Thieren, die die bedeutendste in » oß
britannien wurde. Er reiste von Jahr
markt zu Jahrmarkt und stellte seine
Thiere zur Seh-an, und es werden
manche Geschichten erzählt über seine
Streitigkeiten mit anderen Menagerie
befitzern, besonders mit einem Rivalen
Namens Atkins. So lange der Bar
tholomäusjahrmarkt, ein lärmiendes
Volks-fest, in London abgehalten
wurde, kam er mit seiner Menagerie
dahin, aber einmal hätte er beinahe
den Jahrmarkt verpaßt. Zwei Wochen
vorher waren seine Thiere in New
castle. Er war nach London gekom
men, um Einkaufe zu machen, und et
hatte die Absicht, den Jahrmarkt zu
besuchen, schon aufgegeben. Da ent
deckte er, daß sein hartnäckiger Con
current Atkins seine Menagerie wilder
Thiere auf dem Jahrmarkt anpries.
Sofort fuhr er mit der Post nachNetv
castle —es gab damals noch keine Ei
senbahnen —- brach seine Zelte ab und
zog in Eilmärschen nach Süden. Am
Morgen der Eröffnung des Jahr
marktes kam er in London an, aber er
verlor den einzigen Elefanten seiner
Sammlung, gerade als er sein iel
erreicht hatte. Sofort versuchte Atkms,
Kapital aus diesem Unglück zu schla
gen; er ließ ein Plakat anschlagen:
»Der einzige lebende Elefant auf dem
Jahrmarkt.« Wombwell wußte sich
aber zu helfen: Durch ein riesig be
maltes Plakat lenkte er die Aufmerk
samkeit auf »den einzigen todten Ele
fanten auf dem Jahrmarkt«. Das war
ein großer Erfolg; bei Wombwell
drängten sich die Leute, während es
bei seinem Concurrenten leer blieb.
Jm Juli 1825 erregte Wombwell
croßes Aufsehen durch die Ankiindi
gung eines Wettkampfes zwischen
einem großen Löwen Nero und sechs
Hunden. Der alte Nero aber weigerte
sich zu kämpfen, worüber das Publi
kum sehr enttäuscht war; aber die
Veranstaltung brachte trotzdem-Womit
well, dem eS damals gerade sehr
schlecht ging, viel Geld ein. Nach dem
Kampfe mit Nero wurde den unden
ein kleiner Löwe Namens Wa ace zu!
geführt, und diesmal entwickelte ich
der Kampf ganz anders; keiner er
Hunde, die die ersten Paar Sekunden
überlebten. wagte es, dem Löwen ein
zweites Mal gegenüber zu treten.
Dann kiindigte wieder einmal der
Menageriebesitzer ein außerordentlich-es
Thier an, das er »Auerochs« nannte,
und das ein sehr schöner Bifon war.
Er wurde dann berühmt durch seine
Zucht von sleischfressenden Thieren
und besaß über 20 Löwen. Er hielt
120 Kartengäule und hatte 40 Schau
budemoaaen. Die täglichen Ausgaben
der drei Menaaerien wurden auf 8500
geschätzt. David Prince Miller, der
eine Zeitlang eine Stellung in Womb
weils Menagerie hatte, beschreibt ihn
in seinem ,,Life of a Showman« als
einen exzentrischen Charakter, »der
mehr als andere an einem Spaß viel
Gefallen findet«. Wombwell wiar da
mals ein alter Mann, der arg betro
aen wurde. Woinbwell war auch durch
einen Pair dem Prinzgemahl als
.Thierarzt für seine Hasenhunde em
pfohlen, und der Vrinz war über sei
nen Erfolg so erfreut, daß er den
Mienageriebesitzer fragte, was für
seinen Dienst er ihm leisten könnte.
Wombwell bat nur um Holz von dem
damals geborgenen Schiff ,,Rol)al
Gieorge«, das 1709 bei Portsmouth
untergeaangen war, um sich daraus
einen Sarg machen zu lass-en; der
Prinzgetnajsl gewährte die seltsame
Bitte, so dafz bald ein prächtiger eithe
ner Sarg in der Wohnung des alten
Schaubudenbesitzers prangt-e· Womb
wells Interesse an Thieren wsar wirk
lich echt. ,,Wahrscheinlich hat Nie
mand mehr zur Förderung des Stu
diums der Naturgeschichte unter den
Massen gethan wie er,« schrieben die
,,Times« von ihm.
H-—.---.
Beruhigan
Autor (als die Erstaufführung sei
nes Stückes sehr ungünstig verläuft,
im Winkel der Garderobe nervös zit
ternd, zum Direktor): ,,Ums Himmels
willen, was sagt denn das Publikum
jetzt beim zweiten Akt zu meinem
Stück?!«
Direktor: »Beruhigen Sie sich, es
ist ja Niemand mehr im Theater!«