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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Dec. 22, 1905)
lWMWI " »o« charlottp Diese eute sind es e rade dreigig Jahre het! Este die Malerin. nbei strich sie über ihre weißen Haare und sah aus dem Jenstet. Draußen fiel der Schnee. Ganz dicht und leise, fo , daß es den Anschein hatte, als legte slamin knistetie das Felsen und ne zuckenden Flammen warfen helle Lichter in das dunkelnde Zimmer. «Dkeißig Jahres« wiederholte die Malerin. Und sie sah zu dem Kaladu tniiber der auf seiner Messingftange ß nnd unbeweglich vor sich bis-Mark te. Es war ein kleiner Vogel mit statt lickzem Schon und schneeweißem Ge fie- er. Aber er war alt, und obgleich er einige Worte sprechen konnte, so fa te er sie ungern. ie er jetzt aber die Augen seiner Herrin auf sich gerichtet sah, stieg er langsam von seiner Stange und klet terte auf ihre Schulter-. Sie streichelte ihn. »Weißt Du noch unser Weihnachts erlebniß, Lora?« Der Vogel ftriiubte seinen Schopf. -,,Dorette, Dorette!« rief er. Seine Herrin reichte ihm ein Stück chen Zucker. »Ja, Dorette war auch dabei. Du haft ganz recht. Und sie war eine hauptpetson in dem Erleb nis. heute aber wird sie kaum daran W, weil sie sich doch eben mitWilli Haufen verlobt hat. Alte Liebe rosiet nicht, und die wei sind nach vielen Endernissen zu ammengelomrnen. Wir Pein weiser Schleier über die Welt. i uen uns, nicht wahr, Loka; aber s Herz thut uns ein klein wenig Der Vogel antwortete nicht. Mit seinen schwarzen Augen fah er mich ernsthaft an, kletterte von neuem auf keine Stange und steckte den Kon zwi chen dianlügeL Q· - . t· s Ulc Uculcllll stock lWllUlc Ilas zu mir, die ich am Kamin saß und manch mal in die Flammen blickte, und sah dann wieder durchs Fenster in den fallenden Schnee. Of,Sie haben mich schon oft gefragt, wie wir zusammengelammen sind, mei ne Dienerin Dorette, mein Kaladu und ich. An einem Weihnachtsabend ha ben wir uns gefunden, und heute sind es gerade dreißig Jahre her. Eine lange « it, und doch erscheint sie mir kurz. esonders weil Dorette nun von mir scheidet. Wir wünschen ihr das Ege, nicht wahr, Lora?« ber Lora schlief, und die Malerin nahm vor dem Kamin neben mirPlaß. « »Mit dem Kakadu beginnt die Ge schichte. Weil dieser weiße Vogel im Seh-ne vor mir herhiipste, als ich aus demsEisenbahnzug gstiegen war, halb ver-schlafen iiber ·e lleine Station ing und dann in eine Landstraße ein gee, die meiner Ansicht nach zur Stadt - fii neu mußte. Jch kam nämlich aus Paris, wo ich seit drei Jahren die Ma lerei studirte, hatte eben vor Weihnacht mein erstes Bildchen verkauft und mich gleich hinterher auf die Bahn gesetzt, um meineLieben zu überraschen. Wenn ich vernünftig und weise gewesen wä re, hätte ich mir siir die dreihundert Franken einen neuen Regenmantel und einen neuen Hut gelaust und wäre in Paris geblieben. Denn mein äußerer Mensch bedurfte sehr der Auffrischung, und über meinen hut mit einer sehr sonderbaren Feder hatten die Kollegen chon in Paris gelacht. Wollte ich aber heimwärts fahren, dann durfte ich mir leme anderen Ausgaben auferlegen. . Einstilh unbekümmert um meine Schädigleit und das herz voller Weih nachtssreudh ließ ich mich alsos vier Stunden von der Bahn durchriit n —- darnals gingen die iige viel ferner ali jeßt —- und iel dann is Zustand halber Bewußtlolig seit aus dem Eisenbahnzug, auf der Midn. deren dazugethendes Städt eit ei onaten der Wohn meiner utter und meines Bru END . M see me neugebeckener Amts eÆen nnd seine Witwen Mutter is i , « M WHAT-MAY Eis sgg » - - I . . war n - »Hut- :Iklte:, in dein man für Ueber rafchungen schwärmt; und außerdem lebte ich in der festen Ueberzengung, daß mich jedermann in der kleinen, nnr gänzlich fremden Stadt zurechtiveilen würde. Das wäre auch wohl der Fall gewe sen« aber ich mußte mich erst ein wenig besinnen, ehe ichmich umfah, und als ich mich genug besonnen hatte, tau inelte ich hinter einigen Leuten ber, die in eine Landstraße einbogen, an deren Ende man Lichter blinken fab. Aber es schneite so dicht und lautlos, wie es heute schmil; plötzlich waren die Leutei verschwunden, und meineAufinerlfam-H leit wurde von dem Vogel in Anspruch T enommen, der im Schnee vor mir i rwatschelie. Jch bin immer eine j« Thiernärrin gewesen und hatte gerade-« jetzt in Paris einen Papagei zu Todes gepflegt. Als ich jetzt diesen lleinenz Kaladu mit vexfchneiten Flügeln undk Als ich erschöpft imd athemlos auf eine Holzbant niederfiel, schlug hinter mir eine eiserne Thür in’ö Schloß. Ein Riegel klitrte und jemand stieß ein höhnisches Gelächter aus. Das war der Kaladu, der unangefochten auf meiner Schulter gesessen hatte und nun auf meinem Schoß fpazirte, um seine nassen Federn trocken zn reiben. Noch hakb verwirrt sah ich mich um« Ich wn in einem halt-dunklen Raum, durch dessen vergitiertes nsier ein matter Lichtfchein lam, un als ich die feuchte, dumpfe Luft einige Minuten eingeathmet hatte und meine Gedan-( ten sich allmählich ordneten,· begannj ich bitterlich zu weinen. Das also warj mein Weihnachisfefti Deshalb hattet ich die lange Reise von Paris gemacht, um in ein deutfches Gefängniß gesteckt zu werden? Und was hatte ich ver brochen? Jch wußte es nicht und Kopastig riß ich meinen t vorn Ja, der war ni gerade hübsch aber es war doch hatt, deb wegen eingesteckt zu werden Meine kleine Gesellschafterin war ans Fenster gelaufen. »Na stecken sie bei Willi hausen den Tannenbamn ani« lauderte e wei ter. »Weißt, wer illi is? it den h ich in die Schule, und er hat ein ater und ein Mutter. den Tag kriegt er satt zu essen, un mannichs mal giebt er mich ein biischen ab. Und nu kann ich ein paar Lichters von sein Tannenbaum sehen. Js das nich großartig?« Ich stand aus und stellte mich neben meine Gefährtin. Wahrhaftig, von einen gegenüber liegenden Fenster vermochte man zwei oder drei Lichter zu sehen, und das lleine Mädchen schlug in die Hände. »Jö es nich wunderschön? Was brauchst da zu weinen2« Jch weinte nicht mehr. Der helle Schein siel in die strahlenden Kinder augen, die das Weihnachtssest aus der Ferne sahen und deshalb so froh blickten. Jch würde michgeschiimt ha ben zu weinen; und der Katadu, der meine Schultern verlassen und For schungsreisen in den düsteren Raum gemacht hatte, kletterte jetzt auch ans Fenster und schwatzte vor sich hin. . Meine Kollegin in der Gefangen Tschast betrachtet ihn nachdenklich. « »Was wollst ihn eigentlich stehlen?« fragte sie. »Smectt sein weißen Sper- . ling gut? Jch hätte lieber ’ne Gans genommen. Willi Hausen hat schons mal ein gegessen und ich habe ihr aus die Ferne gerochen. Da hab ich noch lange an denten müssen.« Und die Kleine machte ein vertrat tes Gesicht und schnalzte mit den Lip pen. Als dann aber eine Kindersiim me aus der Straße ein Weihnachts lied sang, da vergaß sie ihr Entzücken über den fernen Dust einer gebratenen Gans, kletterte aus die Fensterbant und sang gleichfalls: »Stille Nacht, heilige Nacht.« Lebhaft hatte die Malerin bis da hin erziihlts nun schwieg sie und lä chelte bar sich hin. Denn in diesem Augenblick begannen Kinderstimmen im Zustande großer Hilfslosigteit sahJ blieb ich natürlich stehen und dachte» darüber nach, wo dieses arme Thiert wohl herkäme. Und als dann das arme Geschöpf auf einen Lockruf vor mir stehen blieb, mühsam mit dernk Kopfe nickte und sich ruhig von mir anfassen ließ, wurde ich gerührt. Vor sichtig nahm ich das Thier in die Ar me, trocknete fein nasses Gefieder und sprach ihm freundlich zu. Und es schmiegte sich an mich, erzählte mir klagend, daß es Lora hieße, und wollte gerade wie bei einer alten Bekannten aus die Schultern klettern, als eine schwere nd meinen Arm ersaßte.« »Im amen des Gesetzes,« sagte eins grobe Stimme. « s »Was meinen Sie?'·« sagte ich er Jsiaunh während ich mich zugleich los »zumachen suchte. Aber die schwere HHand faßte mich noch unsanfter. l l »Im Namen des Gesesesl Und keine Sperenziem Sonst giebt es wast« »Aber« — noch einmal siriiubte ich mich. Da aber faßte mich seine Hand » in den Nacken. Wenn Sie noch einl Wort sagen, dann sollen Sie rnal sehen. Jch kenne Jhnen und den Vogel kenne ich auch.« Und der große Mann, den ich jetzt erst sah, und der, wie ich bemerkte, blanke Knöpse am Rock trug und et was Blankes an der"Seite, griff nach dem Kakadu aus meiner Schulter. Der Vogel aber hackte nach ihm rnit feinem chnabel und der Mann stieß einen Schrei aus« «Da3 ist Widerstand! Wollen Sie mal leich den Widerstand sein lassenl Sen sollen Sie mai sehen« Ich leistete ar keinen Wi and. eh war todtni de und zum To e er Jch glaube wohl, daß ich meisterlich wurde; etwas von meinem Bruder s und von meiner Mutter aber der · ann hörte nicht auf mich. Sein Its-F- dlutet und er war sehr zornig- i»t rauher nd sieh er mich vormarts dar den nassen Schnee nnd den zur · gehenden tonnte mir auch nicht denlen, was ess; sein tonnte. Plötzlich legte sich tnirr eine Hand aufs Knie. H »Meine man nicht« sagte eine Nin-E derstirnme, »Milchreis kriegen wir doch, weil Weihnachten is!« Var niir stand ein kleines-, ärmlich getleidetes Mädchen, dessen Gesicht ich bei dem Dämmerlicht nur undeutlich sehen konnte. »Meine man nich!" wiederholte sie. »Hier is es nich flecht. Onlel Stamm is ein biischen brummig, aberö Tante Jch bin hier all oft in Schutz hatu gewesen, weil daß ater doch sitzt und Mutter todt is. Und wo die Stadt mir in Pangschon gegeben hat, da mag ich nich sein. Und Tante Stamm hat rnich gesagt, wenn du Weihnachten in Schutzhast kommst, denn kriegst du Milchreis. Da hin ich natürlicherweise gekommen. Unwilltiirlich horchte ich auf die Kinderstimrne, die so heiter sprach, nnd mein Katadu kletterte auf miene Schulter und s agie: »Lora!« »Da is er ja! rief die Kleine er freut. Herr Landrath seine Lokal Nu wird er sich freuen, daß er ihm wiederlriegt und auch fein Uhr und sein silberne Zuckerdosr. Hast allens bei dicht« Durch das Fenster fiel ein hellerer Lichtschein, und ich sah, wie die Kleine sinich aufmerksam betrachtete. I .Gestohlen habe ich nicht!« rief ich entrii stet. Willst leugneni« traulich d te das kleine Mit n an mich. D· lag man sein. Ontel Stainm is so rchtbar klug. Der kann ei gleich merken, wenn einer ein Dieb is. Gott· da is ja auch ani bei. Wenn ich groß bin, will i stehlerzchykakvseräiergwman d Mtzrtsas bei, n r ganzen an dabei sein nnd nich immer den gleichen Hut anfbeha nfbehalten me dre. Maß es doch ins Blatt Matten , here Landratb Mel-n einen ssehn-ent senhn Ost-us ssehabe hat mttn große MWW vor ihren Haus zu singen, und der Kaladu erwachte und flötete ganz leise dazu. »Wie endete Ihr Erlebniß?« fragte ich nach einer Weile. »Wie es endete?« Die Erzählerin fuhr aus ihren Gedanken auf. »Es; endete sehr nett nnd gar nicht unna-; tilrlich. Jch war ganz heiter gewor-» den« und als der Gerichtsdimer Onlel Stamm, der mich als Diebin eingekau Fen hatte, bei rnir eintrat, da ersuchte ch ihn in aller Gemüthsruhe, den zherrn Amtörichtet des Orts einen JZettel von mirzn übergeben. Zuerst Hwar er a neigt, dann aber ließ er Hdie kleine itgefan ene doch hinlau Hen. Und als der rntsrichtee kam und mich, feine leibhaftige Schwester, mit einem gerührten Schrei in die Arme schloß, da fiel der atme, eifrige Polizeidienee fax in Ohnmacht und war nur rnit M he davon abzuhalten, Bruder aber redete ihn tröstend zu, und als er nachher mit mir heim wärts ging, behauptete er, wenn- er Onkel tarnm gewesen wäre, würde er mich auch arretirt haben. Mein Hut und mein Regenmantel verdien ten es nicht anders. ritder sind ja kmanchmal so unangene m aufrichtig. I m übrigen freute er sich über mein L ornmen, und mir kam dieser Weih snachtsabend ganz besonders schön »vor. Vielleicht deswegen, weil ich imeine kleine Mitgesangene meiner Mutter brachte, und weil sie noch Han diesem Abend einen Weihnachts daum ganz in der Nähe sehen und sich auch noch satt essen durfte. Auch der JKatadu zog mit in unser Heim, und Eals der Landrath am nächsten Tag hörte, was ich durch seinen Vogel ge litten hatte, bat er mich, wenn ich Neigung dazu verspürte, ihn zu be halten. Das war sehr nett von ihm, weil die Diebin mit dem sonderbaren Hut, die bei ihm eingebrochen war und außer dem Vogel noch allerhand Werthsachen erbeutet hatte. niemals gesunden ist· Sie ist wohl so klug ge wesen, sich ihres Hutes zu entledigen. Der Katadu ist aber mit mir nach Paris gewandert; ich habe manches Bild von ihm gemalt nnd alle ver taust. Und als ich die lleine Dorette malte, wie sie durch ein vergittertes Fenster den Weihnachtsbaum in der Ferne erblickt, erhielt ich meine erste Medaille. So also hat dieses Weih nachtserlebniß eine große Rolle in meinem Leben gespielt. Denn nicht allein der Vogel blieb bei mir; meine Mutter nahm sich Dorettens an, und nachdem sie tonsirmirt toar, wurde sie meine treue Dienerin und ist es e blieben. Bis heute, wo Willi Haufen sich mit ihr verlobt hat. Sie haben sich schon lange geliebt; weil er aber seine alten Eltern zu ernähren hatte, ·lonnte er nicht früher ans Heirathen denken. Also ist es ihr mit dem Glück gegangen, wie ehemals mit dein Weihnachtsbanw sie hat es lange nur aus der Ferne gesehen.« » »Wenn Dorette geht, werden Sie seht einsam sein!« sagte ich unwill liitlich. Die Malein antwortete nicht gleich. Sie hob den Kopf und lauschte dein Klang der Weihnachtsglocken und dem Gesang der Kinder. ,,Weihnachten darf man nicht im-; niee an sich denken,« sagte sie lächelnd. »Und es war doch ein hübsche-I- Weih- ! nachtserlebnisz, wenn es auch schonl dreißig Jahre her ist. Nicht wahrJ Lora?« « Der Katadu schlug mit den weißen Flügeln und slötete zufrieden. « Die Christblumc. Wenn der- sinstere Höder den son nenhellen Sommergott Balder im Herbste mit dem speergestalteten Mi stelztoeige niedergestreckt hat, dann ver fällt sichtlich die ganze Natur in tiefe Trauer. Jm Schmerz um den zur Mutter hel binabgegangenen Lichtgott vergehen und vertvelten die Blumen und Blüthen. Eisige Stürme weben durch die Lüste und alsbald hiilt der in seinen weißenSchneemantel gehüllte Wintergott mit erstarrender Kälte im Gefolge seinen Einzug in unsere hei mischen Lande. Unter seinem strengen Regiment gedeihen zwar prächtig die wie Tausende von Diamanten glitzern den, eisigen Blumen- und Blattste rante an den Fensterscheiben, aber d»! Flora liebliche Kinder scheinen alle er storben. Wenn man aber in den Ta gen der Wintersonnenwende, zur Zeit des Weihnachtssestes, in die Gebirgs wälder Süddeutschlands hineinwan-« dert, so lacht einem dort in stiller Ein-« samteit nicht selten aus Schnee und Eis eine frisch entsprossene, liebliche Blume entgegen. Der gleichsam glockensörmige Kelch besteht aus siins bis sechs ungleichen Blättchen, die Krone aus zehn bis zwölf ovalen, stumpsen Blumenbliittern, welche ent weder eine rein weijze Farbe zeigen oder mit einem verschamten Noth über lausen sind. Die ossenstehende Bliithe bat einen Durchmesser von etwa siins HCentimetern Die vom Fruchtboden jemporgetvachsenem psriemensörmigen Staubsiiden tragen gelbe Staubbeutel. Der blattlose Schasi der Blume ist an seinem Ende entweder einfach oder geil-eiförmig und trägt eine oder zwei Blüthen. Jm Bolte ist diese Blume i unter dem Namen Christbluute be lanni. .Der Gärtner, der nett ihr gern unsere Gartenanlagen verziert, nennt sie meist Weihnachtsrose Der Dota niter, der »statt Natur in’s derz zu fassen, dankbar-lich, geriilIrt und warm«, das ganze Pflanzenreich in Klassen zertheilte, hat sie unter dem Namen »Schwarze Nteswuäx in die Familie der habnensuß-Ge chse ein gereiht. Der deutsche Name läßt er kennen, daß man von der Pflanze ein Niespulver gewinnt, das die schwarze, scharf-nottotische Wurzel liefert, oder besser lieferte. Aber auch sonst spielte die Helleborus eine Rolle in der heil lunde. Solange die griechischen Mei ster der antiten Heiltunst dem Abend lande unbedingte Autoritäten waren —- und das war bis in’s 16. Jahrhun dert der Fall —- fiihrte man «Tinctura et Extractum bellebori nigri« in den Llpotbeten gegen Geistezkrantheiten und Melancholie, aber auch gegen Epi 1cpsie und Lähmungserscheinungen. Die Christrose bietet auch sonst noch manch Jntetessantes. Außer Staub blättern und Griffeln schließen die schneeigen Kelchblätter 8—10 kleine, trugsörmige Möhren ein, die Blumen blätter, die zu Nettarien umgewandelt sind, deren süßer Inhalt die Jnselten anlocien soll. Viel sind es zwar nicht, die das Wirthshaus »Im Schnecke-fe« aussuchen, wie hell auch sein Schild leuchten mag. Aber an geschiißten Or ien, wo ja die Pflanze am ebesten zur Blüthe kommt, wird doch einmal ein kleiner Winterschliiser vom warmen Strahl der Mittagssonne geweckt und sindet aus seinem kurzen Aussluge in das winterliche Gefilde ein gedecktes Tischlein. i Wenn es aber lalt und tritb ist, lschließen sich die Kelchblätter gleich ei irrer Haube über den Nettortiitchen, da mit sie die Staubsäden vor allen Un- « ibilden schünem Nur bei hellem Wet iter, wenn Aussicht vorhanden ist, daß ein armes, halbverhungerteö, kleines Jnsect der Nahrung bedarf, dann brei ten sich die großen Blätter weit ans einander und weisen dem hülslos Su chenden den Weg zum gedeckten Tisch. Dabei werden die Insekten im Pelz röckchen zu dem »Postillon d’amour« der Pflanze. Nach dem Oessnen der Blume erscheinen nämlich ilsre Griffel svteizend und so gekrümmt, daß die Narbe-i über den Honigbehältern ste hen. Die Staubbeutel sind in det Mitte zusammengedrängt und werden von den anstiegenden Besuchern ni t berührt. Später strecken sich die Grif sel gerade und bewegen sich gegen de Mitte der Blüthe, dagegen haben H die Stauvsäden verlängert und da eine solche Richtung eingehalten, daß die von ihnen getragenen Staubbeutel iiber den Honigbehöltern su stehen kommen und dort von den bonigsaus genan Insekten gestreift werden mits en i i sei-r Minderheit »Von den Stoffen ier haben Sie wohl kolossalen Absatz « »Gewiß! Wir annonciren in den· Zeitungen: »Siossreste billigstl« — itnd die werden so xtarl verlangt, das wir nicht genug Ne te —- herunter fchnciden lönnen!« Oel-IMME Bauer (zuni Advolaien, der schon zwei Jahre einen Prozeß fiir ihn führl): »Verddammi’ noch mal, dneri dat diitmal aber lang, bit wi' den - Prozeß verleert?!" Die cis-e Tinte-. l , Nichte (bei der Tante zu Besuch): »Ihr habt eine herrliche Promenade sum die Stadt; denke Dir, ich bin die jien Morgen rund herum ge angen.« Tante: »Aber nein, das i zu viel. »Enima, da wirft Du Dich überanstrens fgen. Das nächste Mal gehst Du nur halb herum und wieder zurück; das ge nügt.« einrichte-L Burnmler (der in ein großes Haus betteln gehen will, als ihm aber im « hofe verschiedene Gerüche von den di verfen Gen-erben, die in dem hause ausgeübt werden« in die Nase konrs - men): »Na, hier will ich's lieber nickt rislitem zu betteln da riecht-H mir’s zu sehr nach Arbeit!« l