Eine Megekische Gaknison. Nov-acti- ven RTtJh v. Musik Pt- dien hat das Kasten-wesen so tiee E nvkiicke auf das soziale Leben ausgeübt, daß ein Schuh-machet keine Scheieidetstochter nnd ein Tischler keine Schlosserstochter heirathet. Ganz so schlimm lagen die Verhältnisse in Helinsstödi, einer tleinen mörkischen kasom unsern Berlin, nicht« aber sie etinnekten doch daran, wie Pro fessor Ulbrich, der Direktor des Neul gynmasiums, eines Tages zutreffend bemerkte. « Woran das tagt Naturnch am Weh-ei W! hatt f r o s m e ru,er ein na renregiment beherberet; eines Tages hatie man sich aber oben wo die Ge schicke des Militiirö entschieden wer den, aus trifti n Gründen veranlaßt Weher saren in eine andere rntsonw zu gen und dafür war in das Städt n ein Bataillon Infan tesrie unde ene Abtheilung Feldartik lerie eingeriickt, ein Taus, rn die im tiidter hätten zu rie ein nn nn nicht Eris wie inn at Zeiten den Ap el ch«der Zwietracht mit ten auf den rttplatz gerollt hätte. Schon am ersten Tage dem Cin zugstage der neuen Besanung hatten die Einen sich voll Bewunderung über die prächtige nitscharenmustt der ånsanterie geäu ert, mit welcher ihrer nsscht nach die Bl echpuster aller be rittenen Waffen nicht tonturiren timnten Dem- gegenüber waren An dere mit der Meinung hervorgetreten, die Jnsanteriemusit sei überhaupt leine rechte Militärtnusit. Das sei ein Orchester, gut, Opern- nnd Ope retenmelodien u dudeln, aber teine Soldatenmusgixtl nde, die heroische Weisen zu rnpf und Sie heraus schrnettert und alle Gefühle im Busen des Mannes regen soll. Zu diesen hatten sich dann die Damen gesellt, welche den rothen Kragen schtnuct und sein fanden, zu denen dagegen die Verräter des schwarzen Kragens, bei dein e weniger die Farbe, als die Qualität Sammt — rühmten. Allmä lich fanden die Einen immer mehr orziige an der Infnnteriz die Andern an der Artillerie, nnd da die beiden Waffengattungen sich auch selbst nicht seh-r griin traten, so war der Zwiespalt fertig Dieser Dualigmucs der guten mär lischen Stadt erreichte aber eine noch höhere Boden, als zwei Generalitii ten aus der ildsliiche erschienen, die, verabschiedet, schließlich auf den Ge danien gekommen waren die hübsche kleine Landxtadt zu dauerndem Wohn sitz zu mähen Excellenz Wiese war zuletzt Kommandant einer Jnfanterie: Brigade gewesen und mit dem Erret lenztitel zur Disposition gestellt wor den, General Blenheirn hatte an der Spitze einer Feldartillerie - Brigade gestanden. Beide Herren waren, sehr tüchtige Militiirs gewesen und hingen noch im schwarzen Rock mit Eifer und Liebe an der alten Wasse. Wiese hatte seiner Zeit als Reginientstommandeur ein Rencontre mit einem Herrn von der rtillerie gehabt, Blenheim aber schob die Schuld daran, daß er in der mili tärischen Stufenleiter nicht weiter aus gestiegen war, aus seinen Divisions tommandeur, der zufällig aus der Jn fanterie gestammt hatte. So waren denn auch bei ihnen die Vorbedingun gen zu einer bneigung gegeben, die ein Speeialsall noch vergrößerte Ge neral von Blenheini, der sich noch sehr rüstig fühlte, hielt einen Gaul, aus dessen Rücken er täglich, bei gutem wie schlechtem Wetter, weite Ritte in die hübsche Umgebung von Helmstiidt machte. Er hatte sich die Generals tarten: Settion helmstiidt und Nach barsettionen, getauft und socht aus ih nen imaginiire Schlachten, bei denen natürlich sein ehemaliger Dir-Mons tommandeur stets den Gegner bildete. Wenn er dann nach einem solchen Ritt in sein Stammtotal »Das goldene Roß« eingekehrt im Kreise von Offi zteren und Civilisten saß, pflegte er scharfsinnige Erörterungen darübeu an zustellen« daß teine Jnfanterie der Welt das Desile von Lützow passiren könne, wenn oben, bei Kranichendorf eine Feld-Artillerie-Abtheilung abge protzt habe. Exeellenz Wiese ivar dagegen ganz Techniterz lange Jahre zu allen mög lichen technischen Jnstituten komman dirt ewesen und Verfasser der berühm ten Broschüre »Darf die Schlagbvlzem Mutter btllnirt werden?«, kannte er tein größeres Vergnügen, als ein neues Gewehr zu ersinnen, das bei einer An sangsgeschwindigteit von 1500 Metern Panzerwände durchschlug und leinen Nitelstosz äußerte. Daneben aber liebte er leidenschaftlich bissige vaterrier, von denen er in seinem Garten eine ganze Familie angesiedelt hatte. Die Hunczegeschlecht sollte nun die beiden Militärrs noch mehr entzweien; denn nls eines Tages Herr v. Blenheim im Bewußtsein eines kolossalen Sieges von dem Luszotver Engpaß zurück kehrte und etwas lose im Sattel der alten «Thella« fass. da stürzte plötzlich die Familie Foxtetry aus dem Wiese’ schen Garten unter lautem Getläsf her vvr und versuchte der braunen Stute tn die Beine zu beißen. Thelln et schreckte und bäumte, uns ihr Reiter wiite um hauresbeeite in deriEtmszeni seh-met geschleudert worden, hätte er E sticht noch im leßten Augenblick an Mshm festgehalten Waren die W Alt-m Dermt auch viel zu vor stehen« als daß dieses Ereigniß sie zu mehr als einem inneren Vorwurf hätte veranlassen können, fo iibie es doch ei nen erlältenden Einfluß aus, und Jn fanterie und Artillerie war mehr ge schieden denn fe. An das Militär schloß sich die Civil bevölkerung an; die Bewohner der Stadtviertelö, wo dieJnfanterietaferne lag, waren infanteriftifch gesonnen, die i Nachbarn der Artilleiie dagegen artil leriftifch. Sattler und Schmiede, die hier und da eine Bestellung der fahren- i den Abtheilnng abfiel, hielten nichts; von den »Fufztlatfchern«, und die Schuster, die neben den Bataillons-j werlstätten fiir die Jnfanierie arbei-’ teten, dachten sehr gering von der! ,,Bonibe«, die wenig Stiefel verbrauch- s te Auch die oberen Zehntaufend, d. h. fiir Helmftädt die oberen drei Dutzend, nahmen Partei. Der Gemi nafialdireltor Professor Hansemann war fiir den idealen Schwung des General-Z v. Blenheim begeistert, zu mal da er selbst ein dreibändigeö Wert über die Schlacht von Kinaxa s rieb und sich den strategisch- tralti chen Rath des Generals des Oefteren er bat; mit ihm schwur feine Lehrerschaft zur Kanone, sowie das AmtsgerichtH der Amtsrichter war nämlich Haupt-i mann der Landtvehr- Feld - Artille- ·! rie. Das Real-Gymnasium (Diret tor Professor Ulbrich) und der Stadt- » pfarrer hielten dagegen zu Excellenz Wiese, der ihnen in seinen praktisch technisrhen Arbeiten und mit feiner ausgesprochenen Redegabe mehr zu sagte. Jede Partei hatte ihr Haupt auartier. Die Artilleristen saßen im »ledenen Roß«, die Jnsanteristen in der »Grünen Traube«. Professor Ulbrich hatte Helmstädt mit Indien verglichen; wären ihm aber alle einschlägigen Verhältnisse bekannt rewesen, so hätte er skch den weiten Ge dankenflug bis nach Jndien ersparen und in Europa bleiben können. Helm städt war auch ein Verona, denn zwi schen den Montecchi mit der Helmspitze und dem Cauletti mit der Oelmtugel fehlte auch Romeo und Julie nicht. Excellenz Wiese hatte einen Sohn, der rls Oberleutnant bei der Helmstiidter JnsanteriesBrigade stand, und Gene ralBlenheim eine achtzehnjährige Toch ter; die beiden jungen Leute hatten sich in Gesellschaft kennen gelernt, die von Den beiderseitigen Frau Mamas eifrig vrotegirt wurde. Die beiden »alten Damen waren die Einzigen, welche der Zwiespalt Helmstädt’s nicht in Mit leidenschast gezogen hatte; sie wirkten, freilich in aller Stille, aber dennoch eifrig und unablässig, an der Wieder herstellung friedlicher und einheitlicher Verhältnisse, ohne die Schuld zu ver kennen, welche die beiden Ehegatten an dem Zwist trugen. Diesen Zweck verfolgte auch ein Ge spräch, das Jhre Excellenz und die Frau Generalin an einem klaren No vembermittag aus der städtischen Pro nenade pflegten, während hinter ih nen, mit zwanzig Schritt Abstand, Etika von Blenheim und Wilfried Wiese in traulichem Geplauder dahin schritten. tönntest, Wilsried, um Papa zu be sänftigen,« sagte das junge Mädchen — sie duzten sich heimlich schon lange schen Dingen so wenig. dente Du doch darüber nach.« »Aber sehr gerne, — Erila —- wenn »Wenn Du doch irgend etwas thun« Zeit —- »ich verstehe ja von militäris ich nur wüßte, was! Ob ich mich bei» der Liitzower poftirte und seinen An sichten ieipslichteP Er lommt ja fast alltäglich dorthin.« »Ach, Wi«lfried, ich fürchte, das fällt auf! Und dann geht es so, wie im Dichterverse: Man merkt die Absicht und man wird verstimmt.« »Ja, aber was denn? Du mußt doch auch ein wenig helfen, liebe Erita? Könntest Du Dich nicht meinem Papa »ein wenig nähern? Jhm irgend etwas TLiebes erweisen?« s Während so die beiden jungen Leute nachsannen, waren die alten Damen zu einem besseren Resultat gelangt. »Liebste Blenheini, ich sage Ihnen, dieses ist eine Gelegenheit, die man nicht verstreichen lassen dars. Nützen wir sie! Jeh stecke mich hinter den Ba taillons - Koinmandeur, und Sie neh men den Abtheilungs - Kommandeur von der Artilletie bei Seite. Ueber dies vearbeiten wir gemeinsam den gu ten Landrath« der ja stets als Unpar-» theiischer zwischen beiden Parteien ge schwebt hat und sich gern bereitsinden wird, dem unerquicklichen Zustand ein Ende zu machen. Wir sind seht Mitte Novecnber,.-—s- wir haben also dreiWo chen Zeit.« —- — Einige Tage später in der Abend stunde, als in der »Traube ein großer Kreis von Ossizieren und städtischen Honoratioren versammelt war, sagte der Major Zimmermann, der Kom mandeur des in Helmstädt garnisoni renden Bataillons. plötzlich Folgendes: »Ja ---- wag ich übrigens allerseits mittheilen musz wir stehen vor ei nem Gedenttaget Am Z. Dezember sind 30 Jahre seit der Schlacht von Otleans verflossen, in der unser Ba -taillon ruhmvoll gesochten hat« Wir Ilverden diesen Tag in schlichter, aber würdiger Weise feiern. Wie ich höre, plant die Artillerie, die ja dazumal be theiligt war, dasselbe.« Er machte gegen ben Landrath Ba ron v. Aue eine Verbeugung, die als Einladung zur Feier gelten konnte; vielleicht war sie aber auch anders ge meint, denn über die steundlichenZiige des alten Edelmannes slog es wie ein Lächeln, und er nahm nun das Wort: »Ja! Dreißig Jahres Jch erinnere mich noch deutlich des Tages! Einkaltt Abends furchtbarer Schneesturm, als wir bitvalirtenl Lieber Gott, wie die Jahre vergehen! — Natürlich muß der Tag gefeiert werden, es ist ein Ehren tag unseres lieben dritten Korps. Na, selbstverständlich muß an solchem Tage alles zusammenseiern!« Die Anwesenden hörten gespannt anf: »Gemeinsam?« ,,Gemeinsam!" wiederholte Baron Aue. »Und da die Feier nicht gut in einem Kasino oder in einem unserer beiden großen Hotels begangen werden kann, weil sie alle einen parteiischen Charakter tragen, so stelle ich den gro ßen Saal des Landrathsamies zur Verfügung« Und, wenn es Jhnen recht ist. mein lieber Herr Major, so ziehen wir das ganze Zivil heran dessen Einladung ich gern übernehme.« Eine halbe Stunde nach diesem Er ei niß wiederholte sich der Vorgang im oldenen Roß« Hier proponirte der Artillerie - Kommandeur eine Or leansfeier, und der Landraih, der sich dort eingefunden hatte, stellte wie derum seine Rännie zur Verfügung Noch am selben Abend gingen Listen herum, die sich schnell mit Unterschrif ten bedecktem Alle unterschreiben, nur zwei nicht, denen man sie klüglich vor enthielt: Excellenz Wiese und Gene ral Blenheim. Erst am nächsten Nachmittag als ganz Helmstädt zugesagt hatte, lam die Einladung der beiden alten Her ren zu Gesicht. Was wollten sie nun machen? Sich ausschließen? Dass war bei ihrer Stellung völlig unmög lich. So sagten sie grimmig Ja und Amen« und gelobten sich ein Jeder im Stillen, den Attentäter zu erwischen, der diesen Plan ausgeheclt hatte, und . am Festabend recht reservirt siir sich zu bleiben. -—— . ’ ; Der Festabend kam. Das ganze Landrathsamt war herrlich init Tan- - iiengewinden geschmückt, ein Blumen Hiranz schlang sich um das Bild des junvergeßlichen alten Kaisers und auch ’seine Paladine waren nicht vergessen worden. Die gefammte Bürgerschaft fund beide Offizierlorps waren ver Hretenz die Musik stellte sowohl die Jnfanterie, wie die Artillerie, jedes Isiorps spielte eine Weise Der Festakt gipfelte in einer Dar stellung der Schlacht voin Z. Dezem ber an der Hand großer Wandtarten durch den Oberleutnant Wiese von der Jnsanterie. Jn einem schlichten, klaren Vortrage entwickelte er alle Phasen des schweren Kampfes-, zeigte Her alle Heldenthaten des ernsten Ta ges. Und als er dann zum Schluß lam, da wies er darauf hin, daß von dieser-jetzigen Generation zwar keiner die blutige Dezemberschlacht mitge lämpst habe, wohl aber drei alte Krie ger, die im Bürgertleid unter ihnen weilten: General v. Blenheim, Land-: rath Baron Aue Und sein eigener Va ter, Excellenz Wiese. Jhrer Mitwir kung sei es zu danien, daß wir uns heute eines ehrenvollen langen Frie dens Und des geeinten Vaterlandes zu erfreuen hätten. —— Und nun traten die jungen Damen vor, Eriia vons Blenheim, die To er des Bürger-» meisters und die T chter des Grimm sial - Direktors, und überreichten je- » denr der alten Soldaten einen schlich- T ten Lorbeerkranz. Die alten Militärs reichten sich die Hände nnd blickten sich chstumm an; aber in ihren Blicken schimmerte es feucht — Nun fiel die geiammte Musik niit dem Pariser Einzuasmarsch ein. Seit diesem Abend ist iii Helmstädt der Friede eingekehrt! — Das kleinste Wirbeln-tu ver Wen ist ein Fisch, der in einein Bergsee auf Luzon, der Hauptinsel der Philippi nen, gefangen wird. Das winzige Geschöpf wird von den Eingeborenen Sinnrapan genannt. Die größte Art ist nur etwa zwei Centimeter lang, nnd die tleinste' nicht mehr als einen. Unge ähr 6000 von; ihnen gehen auf ein fund. So klein der Fisch auch it, so bildet er doch einen wichtigen Iahrungsartiiel selbst in einem an solchen Produkten so reichen Lande. Das Erscheinen des eingeborenen Fischhändlers mit seinem Korbe voll Sinarapan wird sowohl von den amerikanischen Soldaten als von den ilipinos mit Freuden begrüßt. Kein eh ist dicht genas-, kein Angelhaken klein gen-na, unt diese Fische zu fan gen. Die Eingebooenen benutzen da her ein sein gewebtes Tuch als Netz und fangen aus diese Art bei einem Zuge Tausende. Um sie zuzuwei ten, läßt man sie erst in einem Korbe abtropsen, dann werden sie mit Pfef fer und anderen Gewürzen vermischt und aus Blättern in die Sonne ge legt, wo ste bald trocknen: damit sind sie zum Essen fertig. « Inspiration »Mein Lieber, ich hab eine sa mose Idee u einem Kolosssalgemälde!« »Du « o lttss’ hören!« »Also 6 Meter hoch- 12 Meter breit.« »Gut, weiter!'« »Was weiter, Du malst halt was d’rausi« sie-« Ver Weil-de i Theaterhumoreste von Karl Pauli. Es war in Schlesien, im Gebirge, in einer Sommerfrische. Wir spielten auf Theilung. Eine Hälfte bekam der Direktor für den sogenannten Fun dus, bestehend aus zwei Dekoratio nen, einen Saal und eit- ein Zimmer, drei Reklameheften, einer Flöte, die in »Müller und sein Kind« gebraucht wurde, nnd einem Besenstiel, der theils als Stange im »Tell«, theils als Stab in ,,Lorbeerbaum und Bet telstab« Verwendung fand! Und da für die Hälfte — die andere Hälfte sollte unter die Mitglieder vertheilt werden —- solltel —- ich betone mit Absicht ,,sollte!" — denn merkwürdig, es wurde immer nur die hälste, die der Direktor bekam, eingenommen. J war empört iiber diese Zustände un gab meiner Empörung auch den Kollegen gegenüber Ausdruck. Leider konnte ich mich aber dem Direktor ge genüber von einer gewissen Scheu nicht befreien, weshalb ich in seiner Gegenwart schwieg. Hier fand wieder einmal ein herrliche-Z Dichterwort An wendung: »So macht Gewissen Feige aus uns allen.« Außerdem maß der Direktor sechs FUß!. Das Theater, an dem ich eugagirt war, führte den Namen »Schlesisches Riesengebirgstheater«, stand aber trotz seiner Höhe —- dreitausend und einige hundert Fuß über dem Meeresspiegel —-— auf einer recht niedrigen Stufe. Es war übrigens ein stehend-es Theater und lag in einem Lustturort Euphra sinenthal. Diesen Luftkurort hatte ein böhmischer Graf in’s Leben geru fen. Der Mann war Stoclbiihme, länger als fünfzig Jahre lebte er in Deutschland, ohne ein Wort Deutsch zu verstehen. Allerdings war er taub. - Die Geschäfte gingen miserabel. Kein Mensch kam in’s Theater. Ver- i gebens annoncirte der Direktor »heute s zu scharnlos niedrigen Preisen« das-: und das Stück, die Vorstellungen blie- s Sen leer. Da leuchtete in dieses dra matisch-e Dunkel ein literarischerBlitz7 ’ Eine junge Engländerin übergab dem Direktor ein Stück zur Ausführung Es fiihrte den Titel »Ein tragischer Tod« und behandelt-: das Ende eines Bettlers, der von einein Geldschrant srschlagen wird. Jch warnte den Di rettor. Jch konnte zwar nicht leugnen, daß der Tod des Bettlers tragisch sei, iber das Stück rührte von einer eng .«isck,en Miß her, konnte daher nur, selbst wenn es Erfolg hatte, einen Mißerfolg bringen. Aber wie die Menschen sind ———- Verstand ist stets bei veuigen nur gewesen -—— sowohl der Direktor wie sämmtliche Mitglieder tijrzten sich mit Gewalt in den ,,tra qischeei Tod«, das Drama wurde mit sinem solchen Eifer einstudirt, daß der Regisseur schon auf der dritten Probe Irtlären konnte, das Stück ging-e be reits viel besser wie Abends. Da fiel auf einmal ein unvorherge sehener Umstand dem »tragischenTod« in die Arme. Der dritte Akt spielte in einem Walde und wir besaßen teine Walddeloration Nun war guter Rath iheuen Jm Zimmer tonnte man den Alt nicht spielen lassen, das war un- , möglich; eine Dekoration anfertigen zu - -assen, viel zu kostspielig Allein, wie! das immer der Fall, das Glück, was s man in der Nähe sucht, findet man Häufig ganz in der Ferne. Jn einem stwa drei Meilen entfernten Bade be fand sich ein Thiermaler, welcher an Iarbenblindheit litt, zur Kur. Die ser Maler erllärte sich bereit, wenn rein Name verschwiegen wiirde, den Wald zu malen. Mit Freuden ging man auf diese· Bedingung ein. Drei Mitglieder schleppten die Saaldeiorationen nach dem Bad, in dem der Maler sich aufhielt, drei Mitglieder holten den aus die andere Seite gemalten Wald ab, als er fertig war. Unter diesen hatte tein geringe rer die Ehre sich zu befinden. als ich persönlich «-—— Die Arbeit war sehr ge lungen, die Bäume waren zwar blau und der Himmel grün, allein er hätte die Bäume auch gelb und den Himmel roth malen können. Dennoch sollte das Kunstwerk der Welt vorenthalten blei ben, der Wald sowohl wie der tragi sche Tod. Als wir uns nämlich mit der Dekoration auf dem Rückwege nach Euphrosinenthal befanden, —- es war sehr heiß und wir wurden recht müde, denn der Weg war weit, -—— ha men wir gegen fünf an ein ganz ein sam gelegeneg Wirthshaus. Wir leg ten unsere Dekoration vor dem Hause nieder und betraten die Gaststube. Während der Zeit hielt ein Wagen vor dem Gasthause. Ein Fremder trat gleich darauf in das Gastzim mer« Es war ein Mann mit einem dicken, bartlosen Gesicht, etwas auf fällig gekleidet. Die Magd brachte das Bier, das wir bestellt, der Mann ließ sich auch etwas geben, setzte sich zu uns und fing ein Gespräch mit uns an. So ganz nebenbei fragte er plötz lich: »Der Wald draußen gehört wohl zum Wirthshaus?« Nein « rief ich itol-;, »der Wald gehört ung!« »So, so!« sagte der Mann, »ich dachte, er wäre Eigenthümer. Er ist also nur Pächter, da hab’ ich’s also mit Ihnen-zu thun! Sagen Sie mal, da konnten wir ein Geschäft machen. th er Ihnen feil?« s «Wer?« »Der Wald!« Jch war starr. Der Mann wollte den Wald tausen, zu welchem Zweck? Da ging mir plötzlich ein Licht auf -— das ist ein Konkurrent, vielleicht der Theaterdirektor Pöttner aus Hirsch berg. Halt, das konnte einen Spaß geben. »Na!« antwortete ich, ,,w-arum denn nicht? Das kommt auf den Preis an!« »Was soll er denn kosten?« »O, nicht viel —- aber bei trockener Kehle — ——«' »Richtig! —- He —- Sie —- Wein!« Die Magd, die gemeint war, ver- ! wurde inzwischen gar nicht gesprochen, stand, verschwand nnd kam mit einer Flasche Wein zurück. Aus der einen» wurden zwei, drei. Wotn Geschäft H wurde inzwischen gar nicht gesprochen, s erst bei der sechsten fing man wieders an. Also, wie-gesagt, wag ich habens wolle, er könne den Wald gerade gut I gebrauchen nnd wolle einen anständi- » gen Preis zahlen. ! Jch fand es an der Zeit, demScherz 1 ein Ende zu machen und sagte kurz ! und majestätisch: Fünfhundert i Markt« l Aber statt auf den Rücken zu fallen, schlägt der Mann freudestrahlend ein. War der Kerl verrückt? Wollte er mich zum Besten haben?—Der Sache wollte ich auf den Grund kommen. »Halt!« rief ich daher mit schlauer Miene, ,,erst Geld auf den Tisch, sonst gilt der Handel nichts.« »Sofort,« entgegnete der Fremde, zog die Brieftasche aus der Weste und legte fünf Hundertmarkscheine aus den Tisch. ,,Wirthl« rief er dem eintretenden Gasthofsinhaber zu, der eben mit ei ner Schaar von Knechten begleitet, vom Felde zurückkehrte. »Wirth, kom men Sie her, Sie sollen Zeuge sein, ich hab' soeben von dem Herrn da den Wald hier getauft, hier ist das Geld!« Er schob die Summe über den Tisch. »Nachher fahren wir nach der Stadt zum Notar!« »Wie? Was haben Sie gekauft?« sagte der Glasthofsinhaber grob. .»Den Wald da hinter dem Hause!« antwortete dier Gefragte. »Bor dem Hanse,« verbesserte ich. ,,Meinetwegen vor dem Hause!« rief der Fremde ärgerlich, »lurz den Birkenwald!« «Birkcnwald?« sagte ich. »Birken sind eigentlich nicht drauft« Ich hatte heimlich meinen Kollegen einen Wink gegeben, den Wald zu ho len. Leise waren sie hinausaeschlichen, sieht kamen sie zuriicl nnd entrollten die herrliche Dekoration vor den Au gen der Anwesenden. »Hier ist der Wald. Er ist Jhr Ei Igenthum,« rief ich stolz. Zu meinem maßlosen Erstaunen brach der Wirth in ein schallendes Ge "cichter aus. Der Knechte Schaar ihm Beifall brüllt. Der Fremde saß ent menscht aus seinem Stuhle nnd starrte entgeistert den Wald an. »Was ist denn das?« rief er, »was soll ich denn mit dem Fetzen? Den Birkenwald hinter dem Haus hab’ ich «;ekauft!«' Mir schwindelte.——--»Was geht mich denn der Birkenwald an, der gehört mir ja gar nicht!'« »Der gehört mir!« sagte der Wirth. »Da wird kein Ast davon verkauft!« Der Fremde stöhnte: »Wer bezahlt den Wein?« »Sie!« rief ich. »Außerdem ver lange ich Abstand!« Die Situation schien bedenklich wer den zu wollen. ,.Geld, Geld!« rief-»der Wirth. Der andere zahlte drei Fla schen, mehr käme nicht auf ihn. Da wir alle drei nicht für eine genügend Geld hatten, setzte uns der Wirth an die Luft. Als Pfand behielt er den Wald zurück. Dort befindet er sich noch und wird jedem Holzhändler als abschreckendes « Beispiel gezeigt. So kam es, daß trotz aller unserer Mühe nnd Vorbereitung in Euphro sinenthal der ,,tragische Tod« keine Ausführung erlebte. Wer war Goethe ? Aus Straßburg berichtet die Straß burger Post: »Wie bekannt, werden in der Rekrutenzeit die jungen Mann schastcn von ihren Unterofsizieren Sonntags in der Stadt herumgeführt, wobei ihnen die Sehenswürdigkeiten gezeigt und erklärt werden. Ein Freund unseres Blattes hat uns nun mit ernster Miene erzählt, daß er neu lich zugehört habe, wie ein Unterosfi zier seinen Rekrnten das Goethedenk mal mit folgenden Worten erklärte: »Da drüben das große Gebäude i die Universität, wo die Herren stud-: ren und dies hier ist das Goethedenk- I mal. Der Goethe, das war ein Dich- « ter. »Na, ihr werdet ja schon alle was vno ihm gehört haben, das gehört ja zur allgemeinen Bildung, zum Bei spiel »Die Glocke«, »Tai-fis Verdam knung« und so weiter. Wenn ich euch das alles erzählen wollte, was er ge schrieben hat, so könnte ich bis heute Abend sortmachen. Dazu haben wir aber leider keine Zeit, ich werde daher wenigstens in der Jnstruktionsstunde darauf zurückkommen. Wenn ihr euch aber nun den Kerl hier ansieht« so könnt ihr gleich sehen, daß der olle Franzosenkopp noch vor 1870 hier ge lebt hat, denn das Aas tritt mit dem rechten Fuße ant« Unsre-frieren . Gast: Mserabel dünn ist die MI lon wieder und voll sind die Teller auch niemals!« Hellnen »Da wär sie ja noch dün ner.« k Sein Vergnügen. J Professor: »Herr Kollege, heui’ muß ich Ihnen einen Fall erzählen, der ist so interessant, daß es sich wohl der Mühe lohnt, wenn wir uns ein paar Stunden darüber herumstreiten!« Großartiqcr Protest. Hausfrau: »Ich dulde keinen Solda ten in der Küche!« Köchin: »Wie, können gnä« Frau wirklich so pietätlos fein, an histori schen Ueberlieferungen zu rüstet-ji« Zufammenpassend. Gebitgswirt (zu zwei Vegetariern): »So, Vegetarier sind Sie, das paßt sich gut, Sie müssen nämlich im Den schlafen!« Kindliche Borstelluns. Häuschen (sieht an einem EckhaUJO das bekannte ,,Ankleben verboten«: »Gelt, Papa, in das Haus darf der Gerichtsvollziehet nicht rein?« Im Gartenreftaurant. « «Weshalb tauchen Sie denn nicht! Damit halten Sie am besten die Jn setten vorn Tisch sern.« »Das stimmt! Aber leider habe ich damit auch schon manchen netten Käfer aus meiner Nähe oerscheucht.« »Ihr Trost. Herr: »Nun, Frau Registrator, Jht Herr Gemahl ist ja, wie ich hörte, feit längerer Zeit krank!« Frau Registvator: ,,Allerdings, aber jetzt hat er doch wenigstens mehr Zeit dazu, seit er pensionirt istt« Ahnungsvoll « »Hast Du nicht die Courage, Papa Deine Schulden zu gestehen?« Junger Mann: »Die hätte ich wohl« ob aber Dein Papa Courage hat, mich anzuhören, das weiß ich nicht « Aha! Dame (zutn Arzt): »Nein, Herr Doktor, daß Sie damals bei dem furchtbaren Regen mitten in der Nacht gekommen sind, als ich Sie rufen ließ, das werde ich Jhnen nicht vergessen, nnd wenn ich hundert Jahre alt würde . a propos, die achtvisite ist doch nicht theurer, wie eine andere?« Vers-hing zur Güte. s Herr: »Was, zwei Mark soll das Zalsnziehen tosten.« Zahnarzt: »Nehmen Sie ein Abou nement siir die achtzehn Zähne, die Sie noch haben, da rechne ich nur eine Mart fünfzig!« l Unterschied Dame: »Ich bin von diesem Ort seht euttäuscht, — in jeder Beziehung. — Für denselben PPreis wohnte ich vori )ges Jahr in einer hübschen Ban und außerdem ist das ganze Thal voller lRauch und Qualm. »Na, Madamchen, »Villa« könnte ich ja noch an s Häusl malen, wenn’j verlangt wird und was ’n Qualm be jtrifft wissen S’: unser Ort ist Som »niersrische und tee Luflurort "« Vom Revier-plain . »Retrut Schulze, Sie passen unter’d "Militär, wie ein Schauserl in « einen Lusttnrort!« Mauerbltimchen. Dame: »Der Assessor nannte mich eben eine Zierde des heutigen Ballek.« Herr (für sichs): »Aha — Maul-ver zierung!« Hin-erhel. »Ist denn Deine Tante wirklich so dick?« »Schrecklich, die muß sich ja sogar ihre Regenschirme nach Maß machen lassen!« . Gemüt-nun Sominerfrischler: »Das Bier isi ja gar nicht zum trinken!« Wirth: ,,Trösien S« CAN-- dö nächste Woch’n kriegen S’ a frssch’ss!« Ein Botsichtiger. »So, Du, Du führst immer Katbol und Verbandstoffe bei Dir?« »Ja, wenn man bedenkt, daß man jeden Augenblick überauielt werden kann!« Einziger Grund. »Warum wollen Sie denn dekaetns perenzler - Verein beitreten, Herr Bet zau, ———?« Jch will die Auflösung des Vereins beantragen. .!« LIMIqu Förster Czu einem Jäger, der auf sehr weite Entfernung nach einem ha sen schießt): ,,Schießen Sie nochmali, der Hase hat’s nicht gehört.« Judividuclie Auslegung. Köchin: »Willem. wat is dei eigent lich — ,,freie Liebe«,« E Soldat, bei wäre der Fall, wenn Du es mir fees stelltest, in der Speiseiammer nach so lieben zu schaltan