die Spielgefährten; Roman von V. Wiesen. (15. Fortsetunke i Nun denn, was haben ie zu mel den, was wollen Stet« ( JGniidige Frau, das ist so ne tu- » riestSachr. Da half ich eben einen » Brief bekommen daß ich mich in die Stadt soll beim Gen t melden wegen der Erbschaft von ner rau ihrer stet- die Bäckermeiter Blau;" gnädige rau wi en doch, selbigte, die unseren rih hat diven lassen. Frei s l Zåfrnd es grad’ drei Wochen her, I m i tö i J s st gosnzezpisti setz ; tot hat gesc ENng gewesen weil sie so dick i das gute bequeme Leben, uusnd wär en hat sie auch nie weiss-welche geha t. Ein Testament seaemachth aben, und wegen dem I sind meine Frau und ich nu aus s Erichs bestellt worden« Dann werden Sie jedenfalls et was erben", äußerte Frau Dittmer mit scheelem Lächeln. Brunk zuckte die Astseln. »Kann? sein, kann auch nicht sein Wir ha ben da nie drauf gerechnet. Es sind noch andere Verwandte da vom Mann seiner Seite. Wir können nichts mehr verlangen, weil doch die Verstorbene so viel Gutes an unserm Fritz gethan hat. Das werden wir ihr nie vergessen. Aber wegen die ge richtliche Vorladung, gnädige Frau. muß ich denn doch morgen um Urlaub bitten.« «Recht angenehm für die Herr schast« diese persönlichen Angelegen heiten ihrer Dienstleute«, mißbilligte die Gnädige, »aber wenn es durchaus nicht anders sein kann, fahren Sie in Gottes Namen« Mit einem-« kurzen »Danl’ schön« entfernte sich Brunl, und Frau Ditt mer blieb wieder mit ihren Gedanken allein, die sich nach der stattgehabten Unterredung nicht fröhlicher gestaltet hatten. Arn nächsten Morgen reisten Brunl und seine Frau nach der Kreisstadt zur Testamentseröfsnung, und als sie Abends heimkehrten, wußte es bald das ganze Dorf, daß der Fritz,« den man von klein aus kannte, den man als Kind barfuß und in Hunds ärrneln hatte herumlaufen sehen, Uni versalerbe eines Vermögens von acht zigtausend Mart gewrxden war, mit der Verpflichtung seinen Eltern die Hälfte der Zinsen, solange sie lebten, zu belassen. Das gab ein Reden und Staunen! Niemand hatte geahnt, daß die Böckermeisterin, die ganz schlicht selbst hinter dem Ladentisch standnnd bis zum letzten Tage ihre Kunden bediente, so wohlhabend ge wesen. Einsach in ihrer Kleidung, einfach in ihren Gewohnheiten, so hatte sie in ruhiger Zufriedenheit da hingelebt, nie über ihren Stand hin ansstrebend, thätig und fleißig« trotz dem sie es längst nicht mehr nöthig hatte, und in aller Stille, ohne damit zu prahlen, Ersparnisse zu Erspar nissen g "gt, fiir den« der ihr, der Kinder en, so lieb geworden war wie ein eigener Sohn. Nie hatte sie bei Lebzeiten von ih rem reichen Erben gesprochen, nie ei nen Dank im voraus geheischt, der ihr nun, über das Grab hinaus, von den Hee- aus vollem, gerührtem Herzen g pendei wurde. Als die Nachricht von Brunks ver änderten Bermögensverhältnissen in dem Herrschaftshause bekannt wur de, ließ Frau Ditttner den Kämme rer zu sich rasen. Auf ihrem Gesicht lag der Ausdruck neidischer tät-regt heit. und die Stimme vermochte ein« leichtes Zittern nicht zu unterdrücken.; »Ich gratulire zu dem unglaubli chen Glück, das Jhnen in den Schooß gefallen ist«, sagte sie bitter. »Ja, wem es- so im Leben ergeht! Nun werden Sie ntiirlich nicht länger ins vienender Stellung bleiben wollen,j werden Tanninken nächstens verlas sen, nicht wahr?« » »Daran hab' ich noch gar nicht ge dacht, gnädige Frau«, war die Ant-( wart. »Warum follt’ ich denn fort wollen, weit ich jetzt viel Geld habe-et Das ändert nichts, es liegt mir sicher in guten Papieren. Jch werde doch nicht Knall und Fall ausspannen und mich auf die faule Haut legen, wo ich noch rüstig bin und arbeiten kann. Das fehlte grade! Nein, gnädige Frau, die Verstorbene, dont der das afsße Stück Geld uns und dem Fritz eigekonimen iit war auch nicht faul und nicht hoffärtig gewor den, sondern ist auf's-n Posten geblie ben, bis der Herrgott sie abgeruer hat« Und so blieb denn in Tanninken alles beim alten. Bruni wirthfchaf tete mit der gleichen Pflichttreue dein gieicheu Eifer wie bisher-, scheute keine Arbeit, und Frau Mine hatte sich nicht mal zum Sonntag ein neues Mund aus-schafft Ei gab s Mseute winden die ganze sein « m Weinberqu smistqW«MT W « Je mehr der Winter herannahte, je dunkler und regnerischer die Tage waren, je unerträglicher wurde Frau Dittrner der Aufenthalt aus dem Gut. Sie schrieb verschiedene Briefe nach der Stadt an Agenten und be austragte auch den alten Löwenstein, der neben Geld- und Kommissions geschiiste übernahm, sich nach einem Käuser siir Tanninken umzusehen. Aber ehe sich ein solcher gefunden hatte machte eines Abends Brunk, nachdem die Wirthschastsangelegew heiten durchgesprochen waren seiner Prinzipalin den Vorschlag, ihm das Gut zu bewachten An der nöthigen Kaution fehlte es nicht; denn Fritz hatte sich bereit erklärt, sein ererbtes Kapital auf Tanninten eintragen zu lassen, und die Pachtsumme mitth schaftete ein Mann von Brunks Tiichtigteit und Fachtenntniß mit Leichtigkeit aus. Frau Dittmer erkannte sofort das Günstige dieses Vorschlags und er klärte sich bereit. darauf einzugehen. Die notariellen Verhandlungen, so wie die Uebergabe des Inventars nah men nicht viel Zeit in Anspruch. So bald der erste Frost die aufgeweichte Fahrstraße bequemer sahrbar machte, verließ Marie Dittmer unbewegtens Herzens die Stätte, in der sie seit sol vielen Jahren geweilt Und Freud’ und » Leid durchlebt hatte, um eine Woh-; nung in der nächsten größeren Stadtj zu beziehen. ; Brunts siedelten aus dem Käm merer- in das Herrschastshaus üben; Da es ihnen aber, ihren bisherigen Gewohnheiten nach, zu groß düntte. ! bewohnten sie nur einige Räume Die frühere Arbeitsstube des alten Dittmer, die einsachste im ganzen Hause, wurde Wohnstube und blieb fast ganz unverändert, denn der neue Pächter hatte die unsörmigen, abge nutzten Möbel, welche die gnädige Frau nicht mitnehmen wollte, ange taust und aus dem bisherigen Platze stehen·lassen. Nun saßen an den langen Herbst abenden, während es draußen stürmte und der Regen gegen die Fensterladen prasselte, Brunl und seine Frau an dem großen, wachstuchbeschlagenen Tisch, wo einst der alten Dittmer über den ausgeschlagenen Wirthschastg büchern so st gegriibelt, gerechnet und sich gesorgt hatte, um das Gut herauf znarbeiten. Die Früchte dieser Arbeit zu pflü cken awr ihm nicht vergönnt gewesen« aber die jeht seine Stelle einnahmen, vergaßen des früheren Herrn nicht Ost sprachen die Eheleute miteinan der von vergangenen Tagen. »Wer rnir damals gesagt hätte, als ich jeden Abend zum sel’gen gnäd’gen hean mit dem Wirthschastsrapport kam, daß ich selbst mal hier aus die sem Platz sitzen und in Tanninten be sehlen würde«, äußerte Brunl. Dann nickte seine Frau, und ihr immer noch hübsches Gesicht leuchtete vor Stolz. »hast recht, Vater, das hätten wir uns dazumal wohl nicht träumen lassen. Mich sreut’ö zuweist wegen unserem Frig, daß seine Eltern sieh nun auch können sehen lassen. Man stellt doch jetzt was vor in der Welt, und ein Pächter steht bald ebenso da als wie ein Gutsbesitzer.« «Manchmal steht er sich noch bes ser«, meinte Brunt vergnügt. »Na ja, dank meiner Schwester se lig, brauchen wir uns von teinen Sorgen drücken zu lassen.« l »Stimmt«, bestätigte der Mann. »Mit ’nem Stück Geld in der Hand ist ein guter Anfang. Die Wirth schast ist auch im Zug, da soll es ung, so Gott will, schon glücken.« »Weißt Du, Mann,« sagte Frau Brunt nach einer Pause, und die la chenden Augen erhielten einen ganz traurigen Ausdruck. »ich denke, drü ben in Dobrawiß, da steht nicht alles zum besten. Wenn man unsere Win tersaat ansieht und dagegen drüben die Felder. Es ist ein Jammer. Man möcht’ es nicht glauben, daß das aus ein und demselben Boden gewachsen ist." »Wundert mich gar nicht«, war die Antwort, »die Ackerung ist auch da nach. Der Baron, der kümmert sich’n Dreck um seine Wirthschast. Da wird gearbeitet oder nicht —- ist alles eins. Der here fährt nach der Stadt oder aus die Jagd. Kannst mit glauben, das nimmt drüben noch mal ein schlechtes Endef ,,Ach« Du mein bimmiischer Herr gott!« seufzte Frau Brunt und sal tete die hände im Schoß. »Was soll dann ans der Alicchen und dem Kinde werde Mir thuki Herz weh, wenn tch an sie denke. Neulich hab’ ich sie mal Sonntags in der Kirche gesehen, ganz blas war sie und das liebe, hüb tce MITWM ganz-» schickt asseien-wes ki- c ÆQW wie ji« ME:«FMmi- « Brit zu femme-I spiei Mc etwas Frau Mama hat sichtfa unmenschlich gefreut ttbee den seinen, baronischen Schwiegersth alter ich las« mir's nicht einredeu. Wltch ist die Alieche nicht mit ihm geworden« « s-» «- e EZ wurde friih Winter in diesem Jahr. Der Tag, an dem man in Dobrawis das Erntefest gefeiert hatte, war der letzte sommerlich war-( me gewesen. Seitdem wechselten kal-» tes Regenwetter und dorzeitiger Frost und machten den Aufenthalt im Freien höchst unerfreulich. Alice hatte wieder viel Sorge mit der Kleinen, die Zähnchen bekam und infolge dessen andauernd tränteltr. Wasil war selten daheim; bald fuhr er zur Stadt, bald in die Nach barschaft. Förmlich ruhelos schien es ihn umherzutreiben. Alice fragte nie nach seinem Kommen und Gehen. denn Fragen verstimmten ihn, und sie kannte ohnehin die immer gleich lautende Antwort: »Ich habe Ge-» schäfte.'· Welcher Art dieselben seien, sagte er nicht. Eines Morgens trat Wasil mit den Worten ins Wohnzimmert »Für nächsten Freitag habe ich mehrere Herren zur Jagd eingeladen; noch find nicht alle Zusagen da, aber auf zwölf bis vierzehn Personen tön nen wir rechnen. Nichte Dich also daran ein.« Alice, die an einem Kleidchen für die Kleine nähte, sah erschrocken ans. »Sollen wir denn schon wieder Gäste bei uns scheut-« fragte sie. »Das kostet doch so viel, und ich denke, wir sind nicht — — wir haben nicht —- —« »Was wir sind und haben, laß bitte, meine Sorgen sein«, entgegnete er nett-ös. »Kümmere Dich nur um Deine Pflicht als Hausfrau. Das Menu zum Abend werde ich später mit Dir besprechen, es muß tadellos sein, ebenso die Weine.« »Aber«, wagte die junge Frau noch einmal einzuwenden, »was wir im Hause vorriithig haben, reicht lange» nicht au5.« »So läßt Du eben das Fehlende aus der Stadt kommen. Es wirdj ganz einfach auf unser Konto ge fchriebenR l »Ja — —- wenn nun aber — — Er ließ se den Sah nicht vol lenden. »Zum Teufel mit Deinem einigen Wenn und Aber! Jch sage Dir. es muß hoch hergehen bei uns, sonst ist mein Kredit zu Ende und damit die ganze Herrlichkeit Hast Du mich jetzt verstanden — ja?« Sie sah ihn wie entgeistert an und machte mechanisch ein bejahendes Zeichen. »Nun also, dann weißt Du auch, woraus es ankommt«, fuhr er leiser fort. »Die Leute sollen nicht aus den Gedanken kommen: ,Dem Pol-rann ger ist der Mammon ausgegangen, er fängt an zu tnausern’. Gerade weil einem das Messer an der Kehle sitzt, dürfen es die hallunten, die verdammten, nicht merken·« Alire hatte die Arbeit zu Boden gleiten lassen, ihre hände preßten sich irarnpfhast ineinander. »Und was soll endlich daruus wer deni Dieser Weg führt zum Ab grund«, murmelte sie. Er zuckte die Achseln »Mus; eben lawiert werden, bis irgend ein Glücksfall kommt und einen flott macht. Das Jeu hat mich schon in manchen Kalamitöten über Wasser ge,halten soll mich hoffentlich auch am Freitag Abend wieder rausreb ßen wenn die Leute erst gut in Stim mung sind. Später glitckt es dann vielleicht, Dobrawih oortheilhaft zu verkaufen jegt mit der vollen Ernte ist gerade der günstigste Zeitpunkt dafür.« »Hast Du denn die Ernte nicht schon vertausti Jch meine, Du sag »Was toll ich gejagt haben? Ernte verkauft? Unsinn«, fuhr er heftig auf, »lein wahres Wort dran. Du hörst nicht hin und redeft hinterher das vertehrtesie Zeug. Und übrigens tümmere Dich gefälligsl nicht um Dinge, die Dich nicht«-: angehen.« Erschrocken Jchwieg die junge Frau, und Wasil ging sichtlich miß gestimmt aus dem Zimmer, dessen Thür er heftig hinter sich zuwarf. Der Jagdtag tam heran. Die ein geladenen Herren hatten mit Aus nahme des Oberamtmannz Kuhlmeier sämmtlich zugesagt. Man muntelte zwar, ohne daß der Baron es ahnte, allerlei über seine mißlichen Vermö gensoerhältnissr. man wußte, daß die schweren Weine und die Leckerbissen. welche in Dobraivitz stets aufgetischt wurden, nicht bezahlt waren, aber sie schmeckten darum nicht weniger gut; man amiisitte sich immer vortrefflich und folgte lehr gern einer Einfadunkz über die zu standaliren auf dem Heim we it genug war. LIE- tm Tianrn hatte Alice vie Vorbereitungen zu dein Jagdesien ge troffen. Sie wunderte sich selber, daß nach ihres Mannes neulichen GENUSan die TM igrei dein insect-; ie en annnen n n ist-ehe bennrnhlgte. Aber Mike dachte Mk überdrang äwansdie Zukunft, WM U IMP Sretchess Fuß-nd hatte merkle Wiesen-et- ·, eiieinigen W ganz verfallen nnd tie einen alten, rniiden Zug be kommen Ueber dein spiken Riechen nnd an den Schläfen treuzie si Reh blauer Adern; die unnat rltch erweiterten Perpillen schienen felbft im Schlaf leine Ruhe zu finden; denn sie flatterten hin und her unter den nur halb geschlossenen Augenlid-ern « Die Nacht zum Freitag tvar schlimmer als alle bisherigen. Alice kam nicht aus den Kleidern, das Wimmern des Kindes, dessen Kör perchen fortwährend lrampfhaft zackte, hielt sie neben der Wiege wach. Gegen Morgen wurde die Kleine etwas ruhiger, doch konnte dies auch Folge von Erschöpfung fein. Das Aussehen des zarten Geschöpfes war beängftigend Sobald Alice ihren Mann aus sei nem Zimmer hörte, ging sie ihm ent gegen. Lebhafier als seit langer Zeit trat sie auf ihn zu. «Wasil, wir tönnen heute leine Gäste empfangen — ich bitte um Gottes willen, lasz die Jagd abso gen.« Er sah finster in ihr eregtes Ge sicht— »Absagen? Was fällt Dir ein. Warum?« »Gretchen ist sehr lranl, wie es scheint. Sie hat die ganze Nacht ge fiebert und sich umhergeioorfen.« »Lapalie!« Es zuckte beinahe spöttisch um seine schmalen Lippen. »Du machst Dich geradezu lächerlich mit Deiner fortwährenden Angst um das Kind. Alle Augenblick soll ihm etwas fehlen; nachher wirds im Handumdrehen wieder besser·« Er wollte geben« aber sie hielt ihn zurück; ihr war Plödlich so angst« sie lonnte sich nicht abweisen lassen. »Die5mal ist es schlimmer als sonst, glaub es mir doch«, bat sie be weglich, »es ist ein so schrecklicher Gedanke, das Haus voll fremder Menschen zu haben und nebenan das tranle Kind. Laß absagen, ich bitte Dich flehentlich!« »Quäl mich nicht mit Sentimen talitäten, es geht nicht«, grollte er ungeduldig. »Wenn’s morgen nicht besser ist, mag der Dottor kommen. Jch denke, damit kannst Du Dich be ruhigen. Und nun halte mich nicht auf, ich habe noch allerlei zu thun, ehe die Sache losgebt.« Einige Stunden später bot der Schloßhof von Dobrawitz ein bunt-» bewegtes Bild dar. Die Jäger hat-J ten sich versammelt. Lautes Begrü-; ßen, lebhaftes Reden, neckender Zu ruf erschollen treuz und quer. Der Baron war in glänzender Laune; fiir jeden seiner Gäste hatte er ein be sonders verbindlicheö Wort und wußte nebenher durch piiante Rades doten und schnurrige Jagdgeschichten die Stimmung zu animiren. Es ver-i sprach ein außerordentlich vergnügter Tag zu werden« Nach dem stehend genossenen ersten meiß befiiegen die herren ihre Pferde, und fort ging es in raschem Trabe dem Forstrevier zu. Nun lag wieder tiefe Stille über» dem grauen Schloß. Alice hatte ims Speisesaal die Tafel herrichten lasseni und selbst ordnend die lebte Hand an- ! gelegt; aber zwischenein buschte sie im- J mer wieder in das Kinderzimmer, um « sich mit angebaltenem Athem über Klein-Gretchens Lager zu beugen. Gottlob, das Kind schlies! hätte nur sein Gesichtchen nicht soentseßlich bleich und verfallen aus-gesehen. Mit einbrechender Dunkelheit kün-« dete das Trapeln vieler Pferdebufe unddas fröhliche Bellen der Meiste« die Niiettebr d er Jagdgesellschast an. Gleich daraus dröhnten Schritte auf den Steinfliesen der weiten Vorhalle, » laute Stimmen erschallten, Thüren wuren us- und zugeworfen. j Beschwichtigend schautelte Mice die Wiege, in der sich die Kleine unruhig; rea e. : i Drüben im Speifezirnmer hörte man jetzt Stühle rücken, Gläser klirr ten. Man hatte sich zu Tisch gesetzt. Die junge Frau war froh. daß bei den herrenabenden, die Wasil beton ders liebte, ihre Gegenwart nicht ver langt wurde. Wie lange würde es heute wieder dauern —- dag Trinken — das Spie len! Sicher wieder bis an den hel len Morgen. Und wenn Wasil nicht gewann, wie er hoffte —- wenn er im Spiel verlor! Dann erfaßte ihn blinde Muth Alice tannte seinen bösen, lodernden Blick, sie zitterte davor. Stunde um Stunde verrann, es war weit nach Mitternacht. Der wirre Lärm der durcheinander sprechenden Stimmen hatte sich mehr und mehr ge fteigert und scholl beängstigend laut in die stille Kinderstube hinüber. Oft ttang es wie andauerndeö Lachen, dann wieder wie heftiger WortwechseL Die junae Frau lauschte lange, während sie mechanisch ein Wtegens lied summte Ste war allein bei dem Kinde, die Mdachen hatten heute reichlich draußen in der Küche zu thun. Im Zimmer herrschte me ancholt schei hatbdunteb Das grün ver hangene Rachtlitmpchen warf nur einen schwachen geiveusittcheu Schein; auf dte ttetne Schlafertn. » Da, was untenneues-»dieseIdie . ; IIIUMI P cetstttltem nach-be- M« Blick ließ nur das Weise sehen. Das kleine Mündchen öffnete sich, brachte aber keinen Schrei hervor, und jene begannen die Glieder zu zucken-. sich II teitmmen Ein Kampf schütteltes da- zarte Ksrperchem daß es sichs hoch aufhäumte. i ; Mit einem Jammeklaut nahm JAlice das Kind tn ilyre Arme, ·ver kluchte es zu beschwichtigen, an ihrer thust zu erwärmen. Vergeblich, nach Lminutenlanger Pause folgte ein neuer Krampfanfalt Alice rifz an der Klingeb einmal, noch einmal. Endlich lam eins der Mädchen und fragte, was die gnä dige Frau wünsche. »Schnell, fchnell«, gebot Alice angst voll, »geh hinüber zum Herrn Baron, et möchte schnell kommen, lafs’ ich bit ten, Gretchen ist sehr Mian Wie lange es dauerte! Alice hätte die Minuten nach ihren ftiirmifchen Herzschlägen zählen können. Kam denn Wasil noch immer nicht? Jetzt mußte ihm die Botschaft längst aus gerichtet sein. Ach, endlich, Schritte auf dem Flur Das Mädchen lam zurück. »Nun, hast Du’s bestellt, hast Du meinen Mann gerufen?'« »Juki-obl, gnäd'ge Feau Von An fang traut’ ich mich nicht recht ran, denn die Herren spielten grade Kar ten, aber dann hab’ ich’s doch ab gepafzt, und der Herr Baron bat auch mit’n Kopf geknickt und gesagt, er läm’ aleich.« Aliye athmete auf. Es ift gut, Line, jetzt lchnell, lauf nach dem Stall; der Wuschat wird heute wohl noch wach sein, er muß anspannen und gleich nach dek Stadt zum Dok tor. Ach Gott« eil Dich doch nur!« Das Mädchen sprang fort, nach dem es noch einen mitleidigen Blick auf das leise stöhnende Kind geworfen hatte. Und wieder war Alice allein. Sie saß neben dem kleinen Lager, hielt die kleinen, zusaminengelrampften Händ chen umfaßt und versuchte sie mit dem Hauch ihres Mundes zu erwärmen. Vergebens, die Zuckungen des klei nen Körpers wurden heftiger und def tiger. Das Köpfchen fiel haltlos zur Seite. War denn niemand da, der helfen Flonntei — Wo blieb Wafili Sein Kind starb, und er kam nicht —- noch immer nicht. (Fortfehung folgt.) Zu und Zimmermann. Jin Wiener Fremdenblatt giebt Di reltor A. Aman Erinnerungen an eine ungewöhnliche Ausführung von Lord ings Zar und Zimmermann zum Be sten. Er erzählt: »Bei der rufsischen Theaterzensur wird nicht der Roth ftift aebraucht, welcher in den mei ften Fällen zuläßt, daß Worte oder; Sätze noch zu lesen sind, da wer den die anstößigen Stellen mit Dru eterschwärze überstrichen, oft bis zu dreiviertel des Buches und auf folche Weise gründlich vertilgt. Sind dann allenfalls Titel oder Namen noch an stößig. fo werden diefe einfach geän dert. Da gibt es feinen Wilhelm« Tell, sondern einen Andreas Dogger- . goeleL Geßler ist nicht nur zu Karl dem Zähnen, sondern auch zum Titel helden des Wertes erhoben worden. Ein Stück wird taum verboten, aber wehe dem Bühnenleiter, der die Am derungen fiir den Theaterzettel nicht refpeltiren würdet Ueber das Gesun gene oder Gefprochene indessen ift die Behörde beruhigt, das ist ja aus dem Buche entfernt und daß ein Theater stiick in mehreren Exemplaren vorhan den fein tönnte, nimmt die Polizei ofiziell nicht an. Damit kann die Bühne rechnen und die Ausführung bringt, was der Dichter schrieb. Kei nem Darsteller fällt es ein, von Dog gergockel oder Karl dem Kühnen in Wilhelm Teil zu sprechen. So und nie anders habe ich es we- « nigstens während meiner Anwesenheit in Russland gesunden, und bei dieser Praxis sah ich es nur einmal zu einem Konflikte kommen, der- leicht eine sehr » ernste Wendung hätte nehmen können. . Es war am- Anfang der achtziger Jahre und noch in der ersten Zeit der nationalen Bedrängniß der Deutschen in den russischen Ostseeprovinzen Diese Bedrängnisse wurden in der ganz deutschen Stadt Reval besonders « hart empfunden und es herrschte teine besonders freundliche Stimmung ge gen die Regierung, als plötzlich der? Besuch des Zaren Alexanders Ill. angetiindigt wurde. Jch weiß nicht, ob die herzen darob freudig schlugen, aber die Arbeiten für die Empfangs feierlichleiten wurden rasch in Angriff genommen und als man erfuhr, daf der Kaiser seinen Besuch des deutschen : Theaters in das Festprogramm aufge- « nornmen wissen wollte, entstand wirt- i liche Freude. Denn wenn der Zar fiir das deutsche Theater Jnteresse hat, taten er doch die Deutschen nicht ver tilgen wollent Jn Eile wurde dem hosmarschallamte das ganze Respek toire übermittelt und rascher, als es sonst zu geschehen pflegte, war die Wahl getroffen. Mit der Depesche eilte der Bürgermeister zum Theater dtrettor. »Nun lassen Sie alles vorbereiten, orgen Sie Liszt die beste Be eIuZMuud größten lieben sents tanzt äu Zor selb bat b Oper be Int, er will sslaudr cheAbeuteneeä M Mino »Um Gatten-Max faßt sei Des-» « rettor an , »das ist sa sar nnd Zim mermann Entseßen ans dem des Bitt-, germeisters, Entsesen au asen Ge sichtern tm Theater-bitterm Was sei! geschehen? Existttt das such über .hanpt noch, nach welchem die Ausfüh Hrung stattfinden darst Man hatte ssrch immer nur um den Theaterzetteh snie um das ensurirte Buch gekäm mert. Es existirte zum Glücke noch und der Bibliothetar brachte es der bei. Buch und Zettel deckten sich. Wie aus dem letzteren war Peter der Große überall in einen Erzherzog Maximis lian von Oesterreich umgewandelt und aus Peter Jwanow tvar der Zimmer geselle Maxl aus Wien geworden; es waren nicht die Strelihem welche sich empörten, sondern Kroaten; dieHands lus« spielte in Flanderm eine Zeit war nicht angegeben. Nach kurzer Berathung einigte man sich, daß sofort mit den Proben begon nen werde, um den Darstellern anstatt der ihnen geläufigen, die polizeilich festgestellten Namen beizubringen Das geschah und überraschend schnell hatten die Sänger die Sache sich zurechtgelegt Man brauchte nicht änastlich zu sein. Nun kam der große Tag· Auf der Bühne war alles frisch hergerichtet und was in der verhältnismäßig tur; zen Zeit neu herbeigeschasst werden konnte, mußte herbei. Feststimmung und Herztlopsen aus der Bühne. Jnr glänzend beleuchteten Zuschauerraum versammelt sich das festlich gekleidete Publikum. Der Zar tritt in die Loge; Das Orchester intonirt die rufsische hhmnr. Alles erhebt sich und singt sie stehend mit, oder wer sie nicht kann, thut wenigstens so. Die Vorstellung beginnt. Alles be ginnt. Alles geht glänzend. Leider kommt ein etwas verfänglicher Sah und ein wegen feiner schönen Stimme bekannter Tenor hat ihn zu sprechen. Auf der Bühne steht der Erzherzog Maximilian und hört die Erzählung von dem Ausstand der Kroaten an, schreit aus, daß er die Empiiter züchti gen werde, und — »Sie haben sich verrathen, Majestät« fällt der Darstel ler des französischen Gesandten ein, »Sie sind der Zart« —- Der Arme hat in feiner Aufregung an den Erzherzag svergessen X» Eine Pause des Schreckens auf der « Bühne; eine Pause des Erstaunens im Zuschauerraume. Jch weiß nicht, wie viel Menschen sich im Geiste auf der »Wanderung nach Sibirien sahen, der unglückliche Sänger fühlte sich be stimmt darunter. Jch weiß auch nicht. wie lange die Todtenstille im Hause noch gedauert hätte, wenn nicht einer aus einmal herzlich gelacht und applaudirt hätte: der Zar! Da war der Bann gebrochen, hoch rufe erschollen im Publikum. Auf der Bühne waren die Flandrifchen Aben teuer deendet, man spielte Zur und Zimmermann Man spielte mit einer Freude, einem Feuer wie es unter ge wöhnlichen Umständen gar nicht vor kommen kann Am meisten lachte und applaudirte der Zar. Nach der Vorstellung ließ er den Direktor in die Loge rufen und versicherte ihm mit Worten der lebhaf testen Anerkennung, daß er sich noch nie so· gut im Theater unterhalten habe und an diesen Abend stets mit Vergnügen zurückdenten werde. Und das war richtig. Nach ·einem Jahre, als andere die Sache schon vers gessen, erinnerte man sich ihrer noch in der hoflanzlei und sandte eine Auszeichnung siir Förderung der Kunst an den Theaterdirettor in Re val. Dieser war indeß nicht wenig · darüber erstaunt, da er sich erst einige Tage in der Stadt befand und noch gar teine Gelegenheit gehabt hatte. irgendwie hervorzutreten. Die Per son des Bühnenleiters war eine an dere, derjenige, an den der Zar die freundlichen Worte richtete, war in zwischen gestorben.« Der Zeitfchrift Montag voni Els. Oktober wird aus Petersburg gemel detiz »Patrouillen zu 5kferde und zu goß reiten schweigen dmch die traßenk Die zu Fuß natürlich auf Schufters Rappen Iit O Of Für die Tkuihiihne tomnien jetzt die Tage, von denen sie mit Recht sagen tönnem »Sie gefallen mir nicht« J If II Frau Spenderg: »Ich bin neugie rig, welche Huimoden heuee modern fein werden«-—- Mr. Spendees: »Das ift leicht zu sagen, es wird zweierlei Arten Hüte geben: die, die Du nicht haben willst, und die, die mir zu theuet sind.« Odi Jsmerhin kann König Alfonö froh fein, daß er die Damen nicht alle zu Kiraihen braucht, mit denen ihn Un eufene schon vertobt haben. III DGtaf Witte wei mit japanischen ilonmten ent fchie n beffer umzu steangem als nut rufsifchen Unwirk «Wai ver ammelt E m meines bedeutet äsäxg der Saiten sites